Hallo :)
Ich bin durch Zufall auf deine kleine Sammlung hier gestoßen, und da ich solche Projekte immer ganz spannend finde, habe ich gedacht, ich schau mal rein.
Den Einstieg finde ich auf jeden Fall schon einmal sehr gut gelungen. Da kommt direkt eine Atmosphäre auf, man kann sich in die Gefühlswelt deiner Protagonistin gut hereinversetzen. Und ich denke, jeder hat schon einmal eine ähnliche Situation mitgemacht.
Auch deinen Schreibstil finde ich sehr angenehm zu lesen.
>Es war Vergangenheit. Trotzdem tat es weh.
Finde ich sehr, sehr gelungen, diese Stelle hier. Sie sagt viel auf. Und ist halt auch so wahr.
>Was wenn … wenn er immer noch Gefühle für sie hatte?
Ich mag mich irren (Kommata waren noch nie meine Stärke, muss ich zugeben), aber ich könnte schwören, dass bei der "Was, wenn"-Konstruktion ein Komma nach dem "was" stehen müsste.
>Sie erkannte die Person in dem Spiegel nicht mehr.
Minimalstkrittelei, die dazu auch noch subjektiv ist: Ich würde hier "im Spiegel" schreiben. Klingt in meinen Ohren etwas runder.
>Blasse, fettige Haare, eingefallene Wangen.
Sollen hier wirklich die Haare blass sein? So liest sich das für mich, und die Kollokation ist mir jetzt nicht geläufig.
>Sie drehte das Wasser so heiß,[...]
Kleine Anmerkung zum Stil: Hier hast du den Satzanfang "Sie" relativ häufig sehr nah beieinander oder gar direkt hintereinander. Das liest sich dann etwas repetitiv. Bei diesem Satz hier würde es sich anbieten, vielleicht mit "Das Wasser war so heiß, dass ..." anzufangen und den Rest des Satzes dann entsprechend anzupassen. So kannst du die Wiederholungen dort vermeiden.
>In der Hitze des Gefechts war sie … durchgedreht.
Finde ich einen sehr menschlichen Zug. Im Allgemeinen finde ich deine Protagonistin sehr menschlich. Man kann sich als Leser gut mit ihr identifizieren, wenn einem eine Situation einem nahe geht - auch, wenn man nicht genau sagen kann wieso - neigt man zu krasseren Reaktionen als man eigentlich von sich selbst gewöhnt ist.
>Sie öffnete die Augen und brauchte ein paar Momente um wieder klar sehen zu können.
Ich würde hier nach "Momente" ein Komma setzen. Zudem hast du hier wieder die Satzanfangswiederholung, hier ließe sich das ganz einfach mit einer "Als"-Konstruktion umgehen.
>Und die Tatsache, dass er seit Tagen weg war und sie ein funktionierendes Handy hatte, war vermutlich keine allzu gute Kombination.
Ich mag es, wie du so kleine Eigenheiten deiner Protagonistin einbaust. Gefällt mir wirklich sehr gut.
>[...]der ihrer immer noch prickelnden Haut, gut tat.
Da ist das Komma vor "gut tat" definitiv zu viel.
>Ein ungesundes Knacksen war zu hören, aber das war ihr egal.
Oh Gott, ich bin zusammengezuckt, weil ich das Knacksen direkt im Kopf hatte.
Ich finde, du hast das Thema "Eifersucht" hier wirklich gut umgesetzt. Man fühlt mit deiner Protagonistin mit, was nicht zuletzt daran liegt, dass du ihr Charakter gibst und dein Schreibstil einen wirklich in die Geschichte hineinzieht.
Ein sehr gelungener Auftakt, ich werde auf jeden Fall weiterlesen!
Liebe Grüße,
konohayuki
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