More Than A Feeling von Zaje (28 Gefühle) ================================================================================ Kapitel 18: Genugtuung ---------------------- Er hatte sie geliebt. Richtig geliebt. Doch sie hatte ihn weggestoßen und er wusste nicht einmal wirklich warum. Ihre Gründe waren nicht gerade überzeugend gewesen, wenn er ehrlich war. Er verstand es einfach nicht. Vielleicht war diese Entscheidung ja in der Hitze des Gefechts entstanden? Sie hatten Streit und im Streit sagte man schließlich oft Dinge, die man hinterher bereute. Mehr als einmal war er danach auf sie zugegangen, wollte, dass sie ihre Entscheidung noch einmal bedachte, doch sie weigerte sich. Sie hatte einen Schlussstrich gezogen. Er verstand es einfach nicht. In seinen Augen war alles nahezu perfekt gelaufen. Er hätte sie gerne an seiner Seite gehabt, das hatte er ihr ehr als einmal gesagt. Er hatte ihr Zeit gegeben um darüber nachzudenken – genauso wie sie es sich gewünscht hatte. Gut, vielleicht war er etwas ungeduldig geworden, aber sie hatte die Entscheidung so lange vor sich her geschoben – einer der Gründe weshalb sie sich gestritten hatten. Sie hatte schon Recht, dass zwischen ihnen viel zu oft die Fetzen geflogen waren, immerhin waren sie kein Paar gewesen, aber dennoch war für ihn das kein Argument, sich gegen ihn zu entscheiden. Die Streits hätten aufgehört. Mit Sicherheit! Er atmete tief durch und blickte aus dem Fenster. Der Tag war genauso trüb, wie er sich fühlte. Er hasste es Menschen zu verlieren, die er gerade richtig ins Herz geschlossen hatte. Aber das Leben musste weitergehen, es half nichts. Das hieß zwar nicht, dass es einfach werden würde sie zu vergessen, doch er musste nach vorne blicken. Irgendwann würde es besser werden… Die Einladung seines Kumpels kam ihm da nur sehr gelegen. Sie wollten ein wenig durch die Bars ziehen – der ein oder andere Drink half bestimmt dabei sie zu vergessen. Zumindest hoffte er das. Vielleicht würde er auch auf die ein oder andere Dame treffen, die ihm half sie aus seinem Kopf zu verdrängen. Es dauerte nicht lange, bis er die Auswirkungen des Alkohols spürte. Er hatte viel zu viel in zu kurzer Zeit getrunken. Doch es war ihm egal. Seine Gedanken waren zum ersten Mal seit langem nicht bei ihr und das genoss er in vollen Zügen. Er hätte kein Problem damit gehabt, wenn er diese Lösung schon früher entdeckt hätte - doch besser spät als nie. Erst als ihr Bruder die Bar betrat und ihn freundlich begrüßte, kamen die ganzen Gefühle wieder in ihm hoch. Er wollte verstehen wieso - er hatte schließlich nichts falsch gemacht. Schnell leerte er sein Bier und wankte zu ihrem Bruder hinüber. Vielleicht wusste er ja etwas, das sie ihm verheimlicht hatte? Vielleicht plante sie bereits, wie sie ihn zurückgewinnen konnte? Doch nichts dergleichen war offenbar der Fall. Offenbar war ihre Entscheidung endgültig - zumindest waren das die Worte ihres Bruders. Ja, er war wütend, das gab er zu. Er hatte immerhin alles getan, doch offenbar war es für die Prinzessin vom Dienst zu wenig gewesen. Während er versuchte seiner Wut nicht freien Lauf zu lassen, sprach ihr Bruder weiter darüber wie schlecht es ihr im Moment ging. Anscheinend war ihr die Entscheidung nicht allzu leicht gefallen, aber dafür konnte er ja schließlich nichts. Sie musste mit den Konsequenzen leben. Und auch wenn er wusste, dass es nicht gerade nett war, breitete sich ein Gefühl der Zufriedenheit in seinem Körper aus. Es fühlte sich gut an, dass sie litt. Sollte sie auf die Idee kommen, ihre Entscheidung rückgängig machen zu wollen, würde er ihr jeden Stein in den Weg legen, den es nur gab, so viel stand fest. Er war zu betrunken um sich für diese Genugtuung zu hassen, die sich in seinem Kopf festgesetzt hatte. Außerdem geschah es ihr nur recht, dass es ihr schlecht ging - immerhin hatte sie das Beste verloren, das ihr hätte passieren können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)