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More Than A Feeling

28 Gefühle
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mit besonderer Widmung an abgemeldet - happy valentinesday xD <3 Komplett anzeigen

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Ekel

Es war ein wunderschöner Tag und deshalb keine große Überraschung, dass sie ihn draußen an der frischen Luft verbringen wollte. Während der letzten Tage hatte es geregnet und gestürmt - ihr Garten sah genauso fürchterlich aus, wie noch vor wenigen Monaten, als der Schnee gerade geschmolzen war. Es gab einiges zu tun, doch das war ihr egal. Sie liebte ihren Garten und beschäftigte sich gerne damit. Außerdem hatte sie frei und somit den ganzen Tag Zeit sich um ihre Blumen, Kräuter und Bäume zu kümmern.

Sie summte fröhlich vor sich hin, als sie sich vor das Beet kniete und begann das Unkraut zu jäten. Man merkte nicht mehr, dass sie das erst vor zwei Wochen getan hatte - der viele Regen hatte einen Großteil ihrer Blumen zerstört, dafür das Unkraut wachsen lassen. Der Wind hatte von ihren Bäumen dünne Äste abgebrochen, so viele Blätter abgetragen als wäre es Herbst und alles zwischen ihren Blumenbeeten verteilt. Als gäbe es nicht genügend Grünfläche hinter dem Haus; aber es wäre ja zu einfach gewesen die Blätter auf der Wiese zusammenzukehren. Ein leises Seufzen entwich ihr. Manchmal fragte sie sich wirklich ob der Wettergott Spaß daran hatte die Menschen zu ärgern.

Einige Stunden verbrachte sie mit ihren Blumenbeeten und der Kräuterspirale. Sie sah erst auf, als ihr Mann nach Hause kam und sie an den reservierten Tisch erinnerte. Sie beschloss, dass sie sich um die Bäume am folgenden Tag genauso gut kümmern konnte und machte sich auf den Weg nach drinnen. Kurz bevor sie die Haustür öffnete, spürte sie etwas an ihrer rechten Wade. Ohne hinzusehen, griff sie hin und wollte sich kratzen, doch ihre Finger berührten etwas Schleimiges, was dazu führte, dass ihr ein spitzer Schrei entwich. Sie entdeckte eine ekelhafte Nacktschnecke, die es sich auf ihrem Bein gemütlich gemacht hatte. Vor Schreck schrie sie noch einmal, lief zurück in die Wiese und strich das Tier mit einem Handschuh von ihrer Wade.

Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie hüpfte kurz, hysterisch auf der Stelle und quietschte angeekelt vor sich hin. Wieso war ihr das vorhin nicht aufgefallen? War sie so in ihre Arbeit vertieft gewesen? Egal, es war jedenfalls eines der ekelhaftesten Dinge, die ihr je widerfahren waren. Wie automatisch verkrampfte sie ihre Wade, als würde sie so das schleimige Gefühl loswerden, doch es half nichts. Sie eilte nach drinnen und flitzte ohne große Worte an ihren Mann zu richten, ins Badezimmer und unter die Dusche. Das Wasser war so heiß, dass der Spiegel binnen Sekunden beschlagen war. Mit dem Badeschwamm - den sie später wohl wegwerfen würde - und Unmengen Duschgel schrubbte sie eine gefühlte Ewigkeit ihr gesamtes rechtes Bein. Es würde sie nicht wundern, wenn sie die obersten Hautschichten abgeschrubbt hätte. Ihr Bein war schon ganz rot, doch das Gefühl blieb. Kurz überlegte sie, ob es helfen würde einfach nicht mehr daran zu denken, doch das brachte genau gar nichts, denn nach dem ersten Versuch sah sie die Schnecke in ihrer Erinnerung und war sich sicher, dass ein schelmisches Grinsen in ihrem Gesicht gelegen hatte. Sie hatte zwar keine Ahnung ob Schnecken überhaupt ein Gesicht hatten, aber das war nebensächlich.

So ausgiebig hatte sie schon lange nicht mehr geduscht und eigentlich verließ sie die Dusche nur, weil ihr Mann seit fünf Minuten gegen die Tür hämmerte und ihr sagte sie solle sich beeilen. Das Ekelgefühl hatte sie noch immer noch losgelassen und ständig fuhr sie sich über die rechte Wade, weil sie erwartete dort den Schneckenschleim zu spüren. Jedes Mal wenn sie hinsah, erwartete sie eine hässliche, fette Nacktschnecke zu sehen. Das Rendezvous mit ihrem Mann wurde so zu einer ziemlich lang andauernden Qual und vermutlich hielt er sie ohnehin schon für verrückt - für ihn war es schließlich nur etwas Schneckenschleim, aber er hatte das Ding nicht gespürt. Ihr lief wieder ein Schauer über den Rücken. Es gab wirklich nichts Ekelhafteres als das.

Ihre Pläne, sich um die Bäume zu kümmern, verschoben sich, denn als sie am folgenden Morgen wach wurde, schrie sie bei ihrem Waden-Kontrollblick hysterisch auf, weil sie ein Muttermal als Schnecke identifiziert hatte. Dieser Schneckenangriff hatte sie wirklich etwas paranoid werden lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  konohayuki
2017-04-05T15:11:52+00:00 05.04.2017 17:11
Hallo, da bin ich wieder :)

Mir ist erst beim Vorwort aufgefallen, das du gerade "Ekel" am Valentinstag hochgeladen hast - da hoffe ich doch, dass es nicht allzu eklig wird.

Auch wenn ich selbst jetzt nicht so unbedingt der Garten-Typ bin (ich habe einfach keinen grünen Daumen), finde ich die Einstiegsszene sehr sympathisch.

>[...]der viele Regen hatte einen Großteil ihrer Blumen zerstört, dafür das Unkraut wachsen lassen.
Minimalstkrittelei: Ich hätte hier nach dem "dafür" noch ein "aber" eingefügt, weil du hier ja schon irgendwo einen Gegensatz darstellst. Für mich fühlte es sich beim Lesen so an, als fehle da etwas.

>Als gäbe es nicht genügend Grünfläche hinter dem Haus; aber es wäre ja zu einfach gewesen die Blätter auf der Wiese zusammenzukehren.
Ich tue mir hier schwer mit dem Semikolon. Würde da nicht ein einfaches Komma reichen?

>Manchmal fragte sie sich wirklich ob der Wettergott Spaß daran hatte die Menschen zu ärgern.
Der Teil hier hat mich grinsen lassen. Ich glaube, jeder hat sich schonmal über den Wettergott gewundert. ;) Sehr sympathisch.

>Sie entdeckte eine ekelhafte Nacktschnecke, die es sich auf ihrem Bein gemütlich gemacht hatte.
Okay, mit ner Nacktschnecke habe ich jetzt nicht gerechnet, muss ich zugeben :D Mein Kopf ist direkt zu Egeln oder Zecken oder ähnlichen Tierchen gehüpft ... Schön, das gerade diese Stelle nicht vorhersehbar war.

>Ein Schauer lief ihr über den Rücken und sie hüpfte kurz, hysterisch auf der Stelle und quietschte angeekelt vor sich hin.
Ich glaube, hier muss das Komma zwischen kurz und hysterisch nicht stehen.

>Sie eilte nach drinnen und flitzte ohne große Worte an ihren Mann zu richten, ins Badezimmer und unter die Dusche.
Hier würde ich nach "flitzte" ein Komma setzten wollen, um den Einschub komplett abzutrennen.
Kann ihre Reaktion - zwar nicht aufgrund der Nacktschnecke, aber wegen dem ekligen Gefühl - sehr gut nachvollziehen. Einfach nur dahin, wo man den Mist abwaschen kann ...

>[...]denn nach dem ersten Versuch sah sie die Schnecke in ihrer Erinnerung und war sich sicher, dass ein schelmisches Grinsen in ihrem Gesicht gelegen hatte.
So blöd die Situation für deine Protagonistin ist, ich musste bei der Vorstellung der Nacktschnecke lachen. Auch mit dem folgenden Satz zusammen, herrlich.

>Ihre Pläne, sich um die Bäume zu kümmern, verschoben sich, denn als sie am folgenden Morgen wach wurde, schrie sie bei ihrem Waden-Kontrollblick hysterisch auf, weil sie ein Muttermal als Schnecke identifiziert hatte.
Dann würde ich meine Pläne auch verschieben, wenn ich so paranoid davon werden würde.

Ich fand das Kapitel sehr angenehm zu lesen, war was leichtes für zwischendurch (und meine Hoffnung, dass es nicht allzu eklig wird, wurde auch erfüllt).
Hat mir wieder einmal gefallen!

Liebe Grüße,
konohayuki
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