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Black Rain

von

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Ärger

"Hi, da sind wir!" Kaoru kämpfte sich mit seinem Gitarrenkoffer in der Hand den Flur entlang, während Kyo, lässig die Hände in seinen Taschen vergraben, hintendrein spazierte.

"Perfektes Timing würde ich sagen!" lachte Toshiya. "Wir sind auch gerade erst gekommen." Shinya kramte währenddessen in seinen Taschen nach dem Schlüssel.
 

"Puh, das war ja was heute mit Die..." Kaoru seufzte und lies sich auf Shinyas Sofa fallen. "Wie geht's ihm eigentlich?" Toshiya schüttelte den Kopf "Keine Ahnung... ich war noch nicht zu Hause. Nach der Anmache von ihm vorhin war mir nicht so danach." "Verstehe" "Hat er im Auto noch was gesagt?" wollte Toshiya wissen. "Nein, da hab ich auf Granit gebissen. Kein Wort darüber, warum es ihm so mies geht. Nur ständig irgendwelche Versuche, vom Thema abzulenken."
 

"Aber sag mal Toshiya, hat der so was öfter?" mischte sich nun auch Kyo ein. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. "Da fragst du mich was... nein, eigentlich nicht. Aber er ist schon ne Zeit lang ziemlich komisch drauf. Total überreizt und so. Neulich hatte so einen Anfall, da ist er einfach ins Bad gerannt und hat angefangen zu kotzen. Danach war er ziemlich fertig. Aber sonst... nein da fällt mir echt nichts ein."
 

"Na dann hoffen wir mal, dass das nur eine einmalige Performance war, die er da abgeliefert hat." Kaoru machte sich daran seine Gitarre auszupacken und neu zu stimmen.

"Solange er heute wenigstens zu Hause bl..." <Ding dong> zu Hause bleibt und auskuriert hatte Kyo noch sagen wollen, als er von der Klingel unterbrochen wurde.
 

Shinya, der gerade dabei war, seine Handschuhe anzuziehen, erhob sich und ging zur Tür. "Hi, habt ihr schon angefangen?" Die setzte sein strahlenstes Lächeln auf, zu dem er fähig war. Es musste ja keiner von den anderen wissen, dass er schon einige Minuten an der Tür stand, und der nicht gerade leise geführten Diskussion der anderen zugehört hatte. Die nicht unbedingt schalldichten Wände und Türen der japanischen Häuser hatten es ihm zusätzlich leicht gemacht.
 

Auch dass sein Kreislauf schon wieder davor gewesen war, sich zu verabschieden, mussten die anderen ja nicht unbedingt wissen. Seinen bleichen Wangen hatte er, wie schon so oft zuvor, durch energische Klapse darauf, eine gesunde Hautfarbe verliehen. Die anderen würden es also mit Sicherheit nicht bemerken.
 

"Die? Was machst du denn hier?" Kaoru sprang auf und schüttelte den Größeren heftig als dieser ins Wohnzimmer gestiefelt kam. "Hey Kaoru! Was soll die Frage? Ich dachte, wir sind eine Band? Ist es dann nicht angebracht, dass alle gemeinsam proben?" Die anderen starrten ihn fassungslos an. "Die... ähm, dürfte ich dich dezent daran erinnern, dass du heute in der Uni zusammengebrochen bist?" Kyo der als erster seine Sprache wieder gefunden hatte, erhob sich aus dem Sessel, in dem er die ganze Zeit gelegen hatte.
 

Er ging in Shinyas Küche und blickte sich suchend in dessen Kühlschrank um. Er fand, was er suchte, denn auf Shinya war in solchen Dingen immer Verlass. Er holte ein großes Glas und schenkte es randvoll mit Multivitaminsaft. "So Die, und das trinkst du jetzt, ansonsten schmeißen wir dich wieder raus, klar?"
 

"Oh Mann, was soll den die Scheiße jetzt?" begann der Rotschopf sich aufzuregen. "Runter damit, ich mein' das ernst!" Kyos Stimme lies keinen Zweifel daran, dass dem nicht so war.

Hilfe suchend schaute sich Die zu den anderen um. Aber auch hier stieß er auf keine Unterstützung, denn alle sahen ihn ebenso ernst an. "Na mach schon, das Zeug ist nicht vergiftet." brummte Kaoru.
 

Die seufzte genervt und setzte das Glas an und trank es in einem Zug aus. Da brachten die anderen seine Diätpläne ja schön durcheinander. Dafür würde er morgen mindestens eine Stunde extra im Fitnessstudio bleiben müssen und zusätzlich sein Abendessen noch einmal um die Hälfte reduzieren. «Verdammt... wissen die eigentlich, was sie mir damit antun? Nur weil mein Kreislauf heute früh mal kurz einen Aussetzer hatte?»
 

"Na es geht doch, warum nicht gleich so, mh?" Kyo blickte Die nun wieder freundlich an und auch die anderen hatten sich nun wieder ihren Instrumenten zugewandt. "Also gut, fangen wir an." meinte Kaoru. "Mit ,endless rain' zum Einstieg, wie üblich?" Die anderen nickten.

"Also gut, Die?" Dieser nickte und begann das Intro zu spielen.
 

...THE DREAM IS OVER

koe ni naranai kotoba o kurikaeshite mo

takasugiru hai iro no kabe wasugi satta hi no

omoi o yume ni utsusu

UNTIL I CAN FORGET YOUR LOVE...
 

Kyo setzte gerade wieder an, den Refrain zu singen, als sie durch die Türklingel unterbrochen wurden. <Ding dong, Ding dong, Ding dong> "Ich geh schon." Kyo nickte Shinya zu der gerade Anstalten machte, sich hinter dem Schlagzeug hervorzukämpfen und über sämtliche Gitarrenkoffer und Kabel, die den Boden bedeckten zu steigen.
 

"Was fällt euch eigentlich ein? Seid ihr noch zu retten?" Wütend stürmte ein Mann an Kyo vorbei zur Tür hinein, während der kleine Blonde von der Wucht, mit der die Tür aufgestoßen wurde, an die Wand prallte. "Itai"
 

«Der Vermieter... oh nein, daran habe ich gar nicht mehr gedacht... wahrscheinlich wirft er mich auf der Stelle wieder raus... er war ja von Anfang an dagegen, dass ich hier einziehe...»

Shinya stieg nun doch über die Sachen, die am Boden lagen, bis er vor Herrn Akahashi* zum Stehen kam. "Konnichi-wa*, Akahashi-san, es tut mir Leid, dass wir so laut waren." Er verbeugte sich demütig vor dem Älteren.
 

Dieser starrte auf Shinya hinunter und verzog keine Miene*. "Es ist hier im Haus nicht erlaubt, einen derartigen Lärm zu veranstalten. Geschweige denn, hier irgendwelche Bandproben abzuhalten! Das ist die erste und letzte Warnung an dich mein Junge. Ansonsten wirst du dich nach einer anderen Wohnung umsehen müssen."
 

Kaoru trat zu Shinya, legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und sagte mit ruhiger Stimme: "Akahashi-san, entschuldigen sie bitte vielmals, das ist nicht alleine Shinyas Schuld. Wir werden uns sofort nach einen geeigneten Probenraum umsehen. Es wir nicht wieder vorkommen." Mit diesen Worten verbeugte er sich ebenfalls vor dem mittlerweile etwas besänftigten Mann. So seltsam diese Jugendlichen auch aussahen mit ihren bunt gefärbten Mähnen, so wohlerzogen waren sie auch.
 

"Na gut, wenn es nicht noch mal vorkommt, wird es keine Konsequenzen haben. Aber mit dem Lärm ist jetzt Schluss, verstanden?" "Hai*." Fünf traurig nickende Gesichter sahen ihm entgegen. "Sayonara." "Sayonara." Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
 

"Na Super, und was machen wir jetzt?" schimpfte Kyo los. Er war ärgerlich und rieb sich die schmerzende Stelle an seinem Hinterkopf, mit der er an der Wand angeschlagen war.

"Es tut mir Leid, ich habe nicht daran gedacht, dass hier so etwas nicht erlaubt ist." Shinya stieg das Wasser in die Augen. "Na na, du kannst doch nichts dafür." Kaoru streichelte Shinya sanft über den Kopf. "Wir müssen uns eben einfach etwas Neues einfallen lassen."
 

"Also, hat einer eine Idee? Bei mir in der Wohnung ist es die gleiche Sache." Kaoru seufzte. "Bei mir geht es auch nicht" antwortete Kyo. Er war sich zwar nicht sicher, ob laute Musik ein Problem wäre, denn die anderen Mieter waren entweder auch nicht besser oder nie zu Hause. Aber er wollte nicht, dass selbst seine Freunde in seine Privatsphäre eindrangen. Sie würden sicherlich Fragen stellen. Zum Beispiel, was der zerbrochene Spiegel im Schlafzimmer sollte, das Blut das er überall verteilt hatte, sowie die Scherben, die er immer noch nicht weggeräumt hatte.
 

"Euch brauchen wir bestimmt nicht fragen, oder? In einem Schrein kommt Rockmusik sicher nicht so gut." unterbrach Kaoru die Diskussion, die Die und Toshiya mittlerweile begonnen hatte. "Wart mal kurz, Kaoru..." wieder wandte sich Toshiya seinem Bruder zu. "Ja, und wenn wir einfach mal fragen? Ich meine, da hinten stören wir doch keinen. Und sag mir bitte mal, wann da das letzte Mal einer drin war." "Schon, und da geht auch schon das nächste Problem los: Da war schon ewig keiner mehr dort, da ist bestimmt stapelweise Dreck drin, und das Dach wohl auch noch undicht." "Dann verbringen wir eben die nächsten paar Proben mit putzen und renovieren. Stell dich doch nicht so an, seit wann bist du aus Zucker?" "Seit gestern. Also schön ich ruf ihn an und frag!"
 

Mit diesen Worten zückte Die sein Handy. "Paps? Ja, ich bin's... ja... nein, ich bin gerade bei Shinya... Ein Mitstudent... Ja... Du, hör mal, wir haben ein Problem... Nein, ich hab' nichts ausgefressen, was denkst du von mir? ...Nein, die Sache ist die, dass wir eine Band gegründet haben... eine Band... ja und wir dürfen nicht mehr bei Shinya proben... ja, sein Vermieter hat uns die Hölle heiß gemacht... könnten wir vielleicht in das kleine Teehaus hinten im Park umziehen? ...Ja, genau dahin... Ich weiß es ist dreckig, aber wir würden es auch renovieren... Was, beim nächsten Shogatsu* und Setsubun*? Ja gut, machen wir... bist der Beste, Danke. Baibai.
 

Die anderen sahen Die erwartungsvoll an. "Also, wir haben bei uns im Park hinter dem Schrein so ein kleines Teehaus, und wie ihr gehört habt, dürfen wir dahin umziehen. Allerdings sind da zwei Bedingungen daran geknüpft: Wir müssen es erst sauber machen und das Dach ausbessern. Tja, und ich musste zusagen, dass wir uns alle am Shogatsu und Setsubun in Kimono schmeißen und im Schrein aushelfen. Toshiya und ich müssten das sowieso tun, aber er hat euch drei gleich mit verpflichtet, sorry!" Die grinste.
 

"Kawaiiiiiii!" Mit diesem Kampfschrei stürzte sich Toshiya auf seinen Bruder. "Mensch spinnst du? Kein Grund so auszurasten!" beschwerte sich Die und schubste Toshiya von sich weg. "Mach das bei jemand anderem!" Damit stürzte sich Toshiya auf Shinya und umarmte ihn kräftig. Dieser hatte Mühe, das Kribbeln in seinem Bauch und seine Gesichtsfarbe wieder unter Kontrolle zu bekommen.
 

«Oh weh, ein Mönch mit lila Haaren... » überlegte Kaoru, beruhigte sich aber schnell wieder, denn gegen Dies Feuermelderrot war seine Haarfarbe noch harmlos. "Gut, dann treffen wir uns alle Morgen bei uns und schauen uns die Sache mal an, ja? Und probieren gleich mal, ob wir passende Kimono für euch haben." schlug Toshiya vor. "Stimmt, Shogatsu ist schon in knapp vier Wochen, und wir wollen schließlich auch so schnell wie möglich die Proben wieder aufnehmen, oder?" bekräftigte Die. Die anderen drei nickten zustimmend und grinsten, während sie sich versuchten auszumalen, wie sie wohl als Mönche aussehen würden.
 


 

Anmerkungen:
 

Akahashi: Der Name bedeutet rote Brücke und setzt sich aus den Kanji aka (rot) und hashi/bashi (Brücke) zusammen.
 

Konnichi-wa: Guten Tag
 

In Japan gilt es als schlecht erzogen, wenn man starke Gefühlsregungen zeigt, wogegen eine unbewegliche Miene in solchen Situationen als ein Zeichen größter Selbstbeherrschung/ Selbstdisziplin angesehen wird.
 

Hai: Ja. (hat nichts mit Fischen zu tun *smile*)
 

Shogatsu: Neujahrstag; 1. Januar; Höchstes Fest im japanischen Jahresablauf; Die Häuser werden zuvor traditionell gereinigt, und um Mitternacht läuten die Glocken der Tempel 108 Mal, für jedes mögliche Vergehen des Menschen einmal. Außerdem wird in den darauf folgenden sieben Tagen der Schrein besucht um den kami die Aufwartung zu machen.
 

Setsubun: Frühlingsanfang; 3. Februar; Man feiert das Ende des Winters und treibt die bösen Geister aus, indem man Bohnen wirft und dazu singt "Fuku wa uchi oni wa soto!"(Willkommen Glück, fort mit den Teufeln!) Wird in Japan groß gefeiert, teilweise sogar mit Umzügen und Schreinbesuchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-07-22T15:26:39+00:00 22.07.2005 17:26
geil geil geil
*mehr davon will*
Ich hab jetzt alle Kap. von deiner FF gelesen^^
(und ich lese nicht unbeding schnell *lol*)
ach..ich bin ja so begeistert ich musste sie gleich abspeichern
und darum bitte bitte schreib ssssooooo bald wie möglich weiter
*sonst vor neugirde noch stirb*
Das ich kein scherz

Also du machst deine sache echt gut also mach bald weiter ja
*bettel*
Von: abgemeldet
2005-07-15T17:47:29+00:00 15.07.2005 19:47
hai hai hai...*nick nick* wie immer gaaaaanz toll geworden! du bringst die gefühle von den leuten so genial und echt rüber *lob* schreib schnell weiter!!


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