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Black Rain

von

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Stand-up Performance...

"Die, ist alles okay?" Kyo rannte auf den Rotschopf zu, der mit leichenblassem Gesicht aus dem Hörsaal gewankt kam und mit zitternden Händen versuchte, sich an der Wand festzuhalten. Er merkte, wie sich wieder alles zu drehen begann und versuchte verzweifelt, sich irgendwo an der glatten Wand festzuhalten, damit er nicht einfach umfiel.
 

Kyo ging die letzten Schritte auf ihn zu, legte seinen Arm um Dies Hüfte und führte in vorsichtig zu den Bänken an der anderen Seite des Ganges. Die lies sich darauf fallen und stützte seinen Kopf in die Hände. Kyo betrachte betroffen Dies schmale Schultern und lies seinen Blick über die hervorstehenden Wirbelsäulenknochen gleiten, die der Kragen des Pullis nicht bedeckte.
 

Die zitterte am ganzen Körper. "Die, hey Die!" Der Angesprochene hob mühsam den Kopf und schaute Kyo mit glasigen Augen an. "Willst du dich einen Moment hinlegen?" Kyo rutschte an das äußere Ende der Bank und klatschte einladend auf seine Knie. "Geht schon..."

Kyo konnte ihn gerade noch auffangen, als er langsam zur Seite kippte. "Scheiße!" entfuhr es ihm.
 

"Kyo! Was ist passiert?" Toshiya, der gerade mit Shinya im Schlepptau aus einem Hörsaal kam sah den kleinen Blondschopf, der mit einem Ausdruck äußerster Verzweiflung seinen Bruder umklammert hielt, der Anstalten machte, von der Bank zu fallen.
 

"Die, du Idiot, was machst du da?" Toshiya grinste und klatschte seinem Bruder leicht auf den Hinterkopf. Shinya ging in die Hocke um in Dies Gesicht zu sehen, das von den roten Haaren und Kyos Schulter verdeckt wurde. "Toshiya, dein Bruder ist ohnmächtig!" "Was?" Das Grinsen erfror auf seinem Gesicht. Kyo seufzte. "Scheiße..." murmelte Toshiya.
 

"Am Besten bringen wir ihn sofort nach Hause, sobald er wieder halbwegs zu sich kommt." Shinya versuchte die Nerven zu behalten. "Aber wie denn?" kam es verzweifelt von Toshiya "Ich bin nicht mit dem Auto da! Kyo, du vielleicht?" Der schüttelte den Kopf und hielt Die immer noch fest umklammert.
 

"Toshiya, hör zu, ich versuche deinen Bruder wieder irgendwie wach zu bekommen und du suchst Kaoru!" Shinya griff unter Dies Achseln, zog ihn von Kyo und gemeinsam schafften sie es, ihn auf die Bank zu legen. "Nun mach schon!" Kyo sah den zögernden Toshiya eindringlich an. "Wir kriegen ihn schon wieder unter die Lebenden!" Toshiya rannte los.
 

Shinya nahm seinen Rucksack und Kyos Tasche und stopfte sie unter Dies Knie. Kyo förderte aus Toshiyas Tasche, die dieser vor Schreck hatte fallen lassen, eine Flasche Wasser zu Tage. Er klatschte Die leicht mit der Hand an die Wange und lies vorsichtig etwas Wasser über dessen Stirn laufen. Dies Lieder flatterten. "Na Gott sei Dank!" murmelte Shinya. Er setzte sich neben Die und hob dessen Kopf auf seinen Schoß. "Kyo, gib mir mal die Wasserflasche. Und schau mal bitte in die Seitentasche von meinem Rucksack. Da müsste ich noch Traubenzucker drin haben."
 

"Die, trink mal einen Schluck. Und hier, das lutscht du bitte. Dann geht's dir sicher gleich besser." Shinya steckte das Traubenzuckertäfelchen zwischen Dies Lippen und hielt ihm dann die Wasserflasche hin. Die lies sich anstandslos von Shinya füttern.
 

"Himmel, was machst du denn für einen Scheiß?" keuchte Kaoru der mit Toshiya angerannt kam. Die sah ihn verstört an. "Der ist kam aus dem Hörsaal und ist grad weggeklappt..." kam es von Kyo.

"Na bravo!" Kaoru sah kopfschüttelnd auf Die herunter der immer noch auf Shinyas Schoß lag und wieder damit zu kämpfen hatte, nicht erneut ohnmächtig zu werden.

"Dann bringen wir ihn sofort heim und stecken ihn ins Bett. Er hat sich bestimmt die Grippe eingefangen, weil er immer bei der Arschkälte mit halbnassen Haaren aus dem Schwimmbad kam."
 

"Die, fühlst du dich soweit in der Lage um es bis zu Kaorus Auto zu schaffen?" Toshiya sah ihn besorgt an. Ihm kam wieder in den Sinn, wie Die vor zwei Wochen so plötzlich auf die Toilette gerannt, und sein Essen wieder losgeworden war. Schwimmen? Das hatte er gar nicht mitbekommen. "Ja, geht schon..." hauchte Die und richtete sich mit Shinyas Hilfe langsam auf.
 

"Toshiya, soll ich dich gleich mitnehmen?" wollte Kaoru wissen, der sich wie Toshiya bei Die eingehakt hatte und ihn sorgsam stützte, damit er auf dem Weg zum Parkplatz nicht noch einmal zusammenbrach. "Mmh, ich glaube, das wäre das sinnvollste, dann weiß ich, dass er sich wirklich ins Bett legt."

Die straffte sich plötzlich und hob den Kopf. "Ich leg mich schon hin, keine Sorge. Mir geht es schon besser, der Traubenzucker wirkt langsam. Du hast doch noch eine Vorlesung, die wirst du wegen mir sicher nicht schwänzen." Seine Stimme klang fest und energisch.
 

"Die, du warst bis eben noch ohnmächtig!" "Mir geht es schon viel besser, mach dir mal um mich keine Sorgen! Ich hab mir bestimmt nur die Grippe eingefangen, das wird schon wieder. Und außerdem hör auf mich zu bemuttern, du weißt, dass ich so was hasse wie die Pest." "Aber..." "Kein Aber!" unterbrach Die die Einwände seines Bruders unwirsch und machte sich von ihm und Kaoru los. "Schon gut, ich kann alleine laufen." Die beiden tauschten einen ungläubigen Blick aus. Was hatte Die denn auf einmal? Sie wollten ihm doch nur helfen.
 

"Na wenn du meinst." gab Toshiya nach " Aber Proben bei Shinya ist heute Abend nicht. Und Hand drauf, dass du dich ins Bett legst!" "Hand drauf!" entgegnete Die genervt. Was führte sich sein kleiner Bruder eigentlich so auf? Nur wegen dieses kleinen Schwächeanfalls? Konnte doch jedem mal passieren und ihm ging es momentan eben nicht so gut. Wenn er erst mal noch ein paar Kilo weniger haben würde, dann würde sich das von alleine wieder legen. Sein Körper musste sich eben nur erst daran gewöhnen, dass er nicht mehr so viel Fett und Zucker bekam.
 

"Toshiya, du bist ja wieder hier. Ich dachte du wärst mit heimgefahren." kam es erstaunt von Shinya, als sich dieser neben ihm und Kyo auf die Bank fallen lies, auf der kurz zuvor noch Die gelegen hatte. "Ja, wäre ich auch, wenn mein Brüderchen nicht auf einmal beschlossen hätte, den harten Kerl raus zu kehren und mich weggeschickt hätte." "Na typisch" brummte Kyo und erhob sich. "Muss weiter. Macht's gut"
 

"Puh ich hab jetzt echt keinen Bock mehr auf Info. Ich glaub ich geh' mal eine Runde spazieren." Toshiya erhob sich nachdenklich von der Bank. "Stört es dich, wenn ich mitkomme?" Shinya erhob sich ebenfalls, als er den dankbaren Blick von Toshiya auf sich spürte. "Lieb von dir..." "Schon okay."
 

Schweigend liefen die beiden nebeneinander her, als sie auf einmal vor der Bank zum Stehen kamen, an der Kaoru vor einigen Wochen nachts auf Shinya getroffen war. Sie waren wieder in dem Park in der Nähe des Kamo - Flusses angekommen. «Hier hat mich Kaoru gefunden, als ich so fertig war...muss wohl irgendwie Schicksal sein, dass ich jetzt wieder hier bin...» überlegte Shinya.
 

Toshiya hatte mittlerweile seine Gedanken so weit geordnet, dass er wieder aufnahmefähig war und bemerkte, dass der Jüngere versonnen auf die Bank vor ihnen starrte.

"Komm, wir setzen uns, ich brauch ne Pause." Toshiya lies sich auf die Bank fallen. Shinya zögerte einen Moment und kam dann der Aufforderung Toshiyas nach.
 

"Was meinst du, was mit deinem Bruder los ist?" fragte Shinya zögernd. Toshiya zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Der ist seit ein paar Tagen so seltsam drauf. Ständig gereizt und er nörgelt nur noch am Essen rum. Neulich ist er einfach aufgestanden und hat sein Essen in den Müll geworfen mit der Begründung, dass er so einen Fraß nicht essen würde. Dabei haut er doch sonst alles rein, was nicht selbst im Kühlschrank festhalten kann..."
 

"Komisch..." "Naja, vielleicht hat er Liebeskummer oder so was... kann ja sein." winkte Toshiya ab. "Der Große hat manchmal so seine Launen." Shinya lächelte. «Da ist es wieder... dieses komische Gefühl...»

"War wohl gut, dass du ihm vorhin den Traubenzucker zwischen die Kauleisten geschoben hast... hat geholfen, dass er zumindest wieder meckern konnte. Hast du immer so ein Notfallset dabei?" grinste Toshiya.
 

"Traubenzucker eigentlich schon." "Warum das denn?" "Ne Gewohnheit" wich Shinya aus. Er wollte Toshiya nicht unbedingt sagen, dass es eine Gewohnheit aus der Zeit war, als Rika noch gelebt hatte. Sie war ab und zu umgekippt, und Traubenzucker hatte ihr immer schnell wieder auf die Beine geholfen.
 

"Na sag schon!" bohrte Toshiya, dem der Blick des Jüngeren nicht entgangen war. So voller Schmerz. "Wegen Rika..." murmelte Shinya. "Rika? Wer ist das?" Toshiya sah in verständnislos an.
 

" Sie war meine beste Freundin." "War? Habt ihr euch gezofft? Shinya? Was ist los? Weinst du?" Toshiya sah seinen Freund entsetzt an. Shinya hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben und seine Schultern zuckten. "Oh Gott Kleiner. Es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht wehtun... Komm her..." er zog ihn auf seinen Schoß und begann ihm sanft über den Kopf zu streicheln.
 

"Rika... sie ist... sie ist im Frühjahr gestorben. Und... ich ... vermiss sie so sehr... und... ich komm einfach nicht... darüber weg... ich schaff es einfach nicht... manchmal schaffe ich es... eine zeitlang... nicht an sie zu denken... aber... aber dann bricht es alles wieder ... hervor... so... wie jetzt... und ich ... ich ..." Shinya schluchzte stärker und seine Stimme versagte.
 

"Schon gut, schon gut... du musst nicht drüber reden, wenn du es nicht kannst. Ich versteh es auch so." beruhigend strich Toshiya weiter über Shinyas Haar. «Das ist es also, was ihn so quält. Kein Wunder, dass er so fertig ist...»
 

Das Schluchzen erstarb langsam. Shinya richtete sich auf und sah Toshiya mit seinen rot verweinten Augen an. "Es tut mir leid. Du hast selber so viele Probleme und das mit deinem Bruder und alles... bestimmt denkst du jetzt, ich bin voll der Schwächling und so, weil ich immerzu weine... aber ich kann nicht anders... bitte sei mir nicht böse..."
 

"Spinner. Wie kommst du darauf, dass ich dir böse sein könnte? Sie war deine beste Freundin, da ist es doch normal, dass du um sie weinst und trauerst. Es wäre doch schlimm, wenn es nicht so wäre." Shinya, von einem warmen Gefühl in seinem Bauch völlig überwältigt, warf sich Toshiya um den Hals. "Danke" flüsterte er an Toshiyas Hals. "Schon gut" murmelte dieser und erwiderte die Umarmung.
 

"Du, gehen wir? Kaoru und Kyo kommen dann gleich zur Probe. Wir können sie schlecht bei dir im Flur stehen lassen, hm?" Toshiya versuchte die Röte zu unterdrücken, die ihm ins Gesicht stieg. "Okay." Die beiden standen auf und machten sich auf dem Weg zu Shinyas Wohnung.



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