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Fate/Royale

von

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Eines Ritters Ehre und Pflichten

Wie seltsam es war, überhaupt nicht mehr müde zu werden. Zumindest nicht wirklich. Zwar kannte ich noch das Gefühl, etwas dösig und schläfrig zu sein, wie es einen überkam, wenn man sich schrecklich langweilte, doch dieses Gefühl verschwand genauso schnell wieder, wie es kam. Also hatte ich die ganze Nacht, um mir zu überlegen, was ich nun wegen Gilgamesh tun sollte. So richtig motivierend waren die Ergebnisse meiner stundenlangen Grübelei allerdings nicht. Nicht nur, dass ich Stunden damit verplempert hatte, über den König der Helden und dessen Motivation nachzudenken, ich hatte auch keinen Plan, wie ich ihn loswerden konnte. Wenn ich mich offen gegen ihn stellte und er Elisabeth und mich tatsächlich in Ruhe ließ, stünden wir uns dennoch eines Tages als Feinde gegenüber und diesen Kampf konnte ich nicht gewinnen, nicht einmal mit meinem Noble Phantasm. Zum Schreiben käme ich nicht einmal mehr, wenn Gil die Gegend mit einem Flächenbombardement überzog und dazu war er mehr als er in der Lage, wie ich wusste. Nein, es war tatsächlich am erfolgversprechendsten, wenn ich die brave Dienerin mimte und mit ihm zusammenarbeitete. Dass er den Gral nur aus Prinzip wollte, glaubte ich ihm. Wäre es anders, er hätte gar nicht erst angeboten, Elisabeth den Wunsch zu überlassen, Großmut hin oder her. Nötig hatte er unsere Hilfe sicherlich nicht. Letzten Endes spielte es sowieso keine Rolle, ob es mir nun passte oder nicht: An Gilgamesh führte kein Weg vorbei. Das Bündnis war also im Grunde schon beschlossene Sache.

Gegenüber Tristan und Mary jedoch sollte ich dieses Zwangsbündnis wohl besser verschweigen, denn auch diese beiden würden früher oder später unsere Gegner und dann konnte es nicht schaden, einen so mächtigen Servant wie Gilgamesh als überraschende Rückendeckung aus dem Hut zu zaubern. Klug wäre es vielleicht sogar - und bei dem Gedanken allein lief mir bereits ein eisiger Schauer über den Rücken - wenn ich dafür sorgte, dass der König der Helden mich auch weiterhin als sein überaus unterhaltsames Eigentum ansah, denn dann konnte ich ziemlich sicher sein, dass er verstimmt wäre, wenn jemand versuchte, ihm diese Quelle des Vergnügens wegzunehmen. Ich müsste also sein Hofnarr werden, wenn man so wollte. Um Elisabeth machte ich mir bei der ganzen Sache gar nicht mal mehr so große Sorgen. Einem wehrlosen Kind würde Gilgamesh nichts tun, das war weit unter seiner Würde. Es war wahrscheinlicher, dass er mir das Buch nahm, ich starb und Eli dann aus dem Krieg ausschied, als dass der König der Helden zusah, wie ihr etwas geschah. Oder wenigstens hoffte ich das.
 

Frustriert rieb ich mir die Stirn und drehte mich auf die andere Seite. Ich lag auf genau dem Sofa, auf dem Gilgamesh vorher gesessen hatte und grübelte über ihn nach. So hatte ich mir das alles wirklich nicht vorgestellt. Wenn mir Merlin und Cú Chulainn schon Kopfzerbrechen bereitet hatten, dann spaltete der König der Helden mein Hirn. Tatsache war: Ich brauchte sie alle irgendwie. Verzichten konnte ich, und hierin lag die Ironie, eigentlich nur auf Tristan, der tatsächlich unser offizieller Bündnispartner war. Nicht, dass ich ihn für unfähig hielt, aber ich glaubte nicht, dass er Merlin oder Gilgamesh gewachsen war und auch bei Cú Chulainn wäre ich mir nicht sicher. Auch wenn der Ire nicht als Lancer, sondern als Caster hier war, war er nicht zu unterschätzen. Immerhin war er das Kind des Lichts, einer der größten Helden, den Irland je gekannt hatte. Außerdem konnte er mir, anders als Tristan, noch nützlich sein, wenn er mir etwas Magie beibrachte. Nötigenfalls könnte ich zwar auf Merlin zurückgreifen, doch solange ich nicht wusste, wie viel oder wenig der wusste, wollte ich ihm lieber nicht offenbaren, wie wenig Ahnung ich vom Herumzaubern hatte. Ich seufzte und rieb mir über die Augen. Okay. Soweit klar. Tristan und Mary waren unsere Bündnispartner. Cú Chulainn würde es vielleicht. Zumindest sollte ich noch ein bisschen Wissens aus ihm herauskitzeln. Merlin spielte den Onkel, den musste ich also irgendwie überstehen und später ausstechen. Memo an mich: Diogenes googeln. Hoffentlich gab es hier Google. Ich meinte, mich zu erinnern, dass Diogenes ein Philosoph gewesen war, doch mehr bekam ich spontan nicht auf die Platte. Keine Ahnung, wovon der damals geschwafelt hatte.

Ein ganz anderes Thema war da schon der König der Helden. Über den wusste ich so einiges, kannte sogar seine Noble Phantasms, doch das half mir auch nicht weiter. Gilgamesh würde so lange mein Problem sein, wie ich lebte oder dieser Krieg andauerte - je nachdem, was länger währte. Wenn ich den König der Helden eh nicht loswurde, konnte ich mich auch damit arrangieren, dass er nun zum Team gehörte. Nur sollte ich ihm von den anderen Beteiligten erzählen? Würde ihn das überhaupt interessieren? Bei Gil war ich mir da einfach überhaupt nicht sicher, wie er reagieren würde. Als ernste Gefahr sähe er wohl keinen meiner Mehr-oder-weniger-Verbündeten. Noch einmal seufzte ich und drehte mich herum. Ich hatte das Gefühl, mit meinen Überlegungen keinen Meter voranzukommen, sondern mich immer nur im Kreis zu drehen. Ätzend. Vielleicht sollte ich einfach drauf scheißen und auf mich zukommen lassen, was die Zukunft brachte. Ginge es nicht um Elisabeths und mein Leben, hätte ich das vermutlich auch. Doch für uns beide ging es um alles, für mich auf jeden Fall. Für Eli gab es die Möglichkeit, lebendig aus dem Krieg auszuscheiden und ein normales Leben führen zu können. Wenn ich jedoch ausschied, bedeutete das, dass ich starb. Anders als die anderen teilnehmenden Servants hatte ich mein Leben aber noch nicht ausgehaucht und ich wollte verdammt nochmal, dass das auch so blieb! Frustriert brummte ich in ein Sofakissen. Ob ich wohl zum Thron der Helden käme, wenn ich draufging? Vermutlich nicht. Nur das Buch an meiner Seite konnte darauf hoffen. Scheiße. Vielleicht sollte ich mir einfach mal ein Bild davon machen, wer hier noch alles so herumlief und mir dann einen passenden Bündnispartner suchen, dem ich a) vertraute und den ich b) nicht schlagen wollte. Im Moment galt das noch für keinen meiner Verbündeten. Genau genommen vertraute ich keinem und ein bisschen schlagen wollte ich sie auch irgendwie alle, Mary ausgenommen. Nicht gerade optimal.
 

Als Elisabeth am späten Morgen aufstand, war ich bereits in der Küche am Werkeln. Wie viel Zeit man auf einmal hatte, wenn man keinen Schlaf mehr brauchte! Selbst die gefühlten hundert Stunden - es waren wohl eher sechs oder sieben gewesen - hatten daran nichts geändert. Letzten Endes könnte sich der König der Helden als sehr mächtige Waffe erweisen. Ich wünschte nur, er wäre auch so pflegeleicht wie eine, aber dass ich ihn mir wohl nicht einfach unter den Arm klemmen und dann befehlen konnte, wann er aus allen Rohren zu feuern hatte, war leider ziemlich klar. Irgendwann hatte ich die Nase voll davon gehabt, mir Möglichkeiten und Wege zu überlegen, wie ich Gilgamesh auf meine Seite ziehen könnte. Am Ende musste ich für ihn eh den Hampelmann machen. Dann war es so. Ändern konnte ich das sowieso nicht. Also hatte ich entschieden, einfach das Beste draus zu machen. Wenn es Eli half, dabei an ihren naiven Träumen über eine verflossene Liebschaft aus einem vergangenen Leben festzuhalten, dann sollte sie das meinetwegen tun. Wichtig war nur, dass Gilgamesh den Wunsch am Ende des Krieges abtrat. Was er dann mit dem goldenen Kelch anstellte, war mir herzlich egal. Meinetwegen konnte er daraus eine Vogeltränke bauen und sie sich in den Vorgarten stellen.

„Caster, machst du schon Frühstück?“, begrüßte mein kleiner Master mich gähnend. „Mhmh“, gab ich bejahend zurück. „Pancakes.“ Wenig geschickt, aber dafür mit viel gutem Willen brauchte ich vier Anläufe, um die Minipfannkuchen zu wenden, während im Radio irgendein ziemlich nerviger Pop-Song dudelte, von dem ich schwören könnte, ihn alleine heute Morgen schon dreimal gehört zu haben. „Oooh, kann ich die mit Nutella haben?“, ereiferte sich Elisabeth und klang direkt etwas wacher. Ich schmunzelte in mich hinein. „Aber klar doch.“ Großzügig lud ich ihr die ersten drei Pancakes auf einen Teller, den ich ihr gemeinsam mit Besteck und dem Glas braunen Goldes zuschob. Während ich weiteren Teig in die Pfanne klatschte, wechselte das Radioprogramm zu Nachrichten. Wenigstens war dieses nervige Lied vorbei. Allerdings war das, was der Nachrichtensprecher verkündete, auch nicht gerade angenehm. „Nach offiziellen Meldungen heißt es, dass nunmehr etwa 85 % aller Magier von Chronos ihren Heldengeist beschworen haben oder bereits freiwillig aus dem Krieg um den Heiligen Gral ausgeschieden sind. Um den Frieden bis zum endgültigen Startschuss zu wahren, gilt ab heute eine Ausgangssperre ab 22:00 Uhr sowohl für Magier als auch Servants. Ein postalischer Hinweis auf die Regelung wird Sie in den nächsten Tagen ebenfalls erreichen. Eine Polizeieinheit bestehend aus ausgeschiedenen Magiern wird durch die Straßen patrouillieren und unsere Arbeit als Ruler unterstützen. Jeden Bruch dieser Ausgangssperre werden wir persönlich streng ahnden.“
 

Ich erstarrte in der Bewegung und lauschte angespannt. Beinahe wäre mir sogar ein Pancake deswegen angekokelt. Die zählten die Master in Prozent? Wie viele Magier nahmen denn nur an diesem Krieg teil?! Und wieso zur Hölle gab es keine gesetzliche Klausel, die dafür sorgte, dass alle Kinder das Recht und die Pflicht hatten, sofort auszuscheiden. Hatte hier eigentlich noch nie einer was von Jugendschutz gehört? Diese Ausgangssperre kam mir zwar in gewisser Weise recht, weil sie auch bedeutete, dass Gilgamesh und Cú Chulainn nicht mehr einfach so spät abends oder nachts uneingeladen im Wohnzimmer auflaufen würden, doch sie bereitete mir auch Sorge. Wenn es diese Sperre gab, hieß das automatisch auch, dass es bereits zu Vorfällen gekommen sein musste. Hatten schon die ersten Master versucht, ihre Konkurrenten des Nachts auszustechen, die noch keinen Servant hatten, der sie verteidigen konnte? Mir wurde schon flau, wenn ich nur daran dachte. Dass es schon erste Kämpfe gab, wusste ich ja, immerhin hatte ich selbst schon in einen eingegriffen, indem ich Tristan zum Sieg über Lorelei verholfen und damit sein Leben gerettet und ihres indirekt genommen hatte.

Ich starrte einfach nur die Pancakes in der Pfanne an, während ich diesen Überlegungen nachhing, sodass ich beinahe verpasst hätte, wie der Radiosprecher ankündigte, dass der Ruler Karl der Große, den er Charlemagne nannte, ein Interview gegeben haben, auf dem die Ausgangssperre beruhe. Sofort galt meine ganze Aufmerksamkeit wieder dem Radio. „Deshalb haben wir entschieden, dass es nötig ist, diese Ausgangssperre festzusetzen, um die Teilnehmerzahl nicht noch weiter zu minimieren und denjenigen, die ihren Servant noch nicht beschworen haben, die Möglichkeit zu geben, dies in Sicherheit zu tun“, erklärte Charlemagne mit ruhiger Stimme, doch mir fiel dabei etwas ganz anderes auf. Wieso war er allein? Wo war Holmes? Versuchte der womöglich, noch einmal mit dem dritten Ruler Kontakt aufzunehmen, um diesen doch noch von einer Zusammenarbeit zu überzeugen? Leider verlor Karl der Große kein einziges Wort über die anderen beiden Ruler, sodass ich nur raten konnte, was mit ihnen war. Generell war mir der dritte Ruler ein Rätsel. Egal, wie sehr ich darüber nachgrübelte, mir fiel kein mir bekannter Ruler ein, der einen vernünftigen Grund hätte, sich nicht mit Charlemagne und Sherlock Holmes gemeinsam um die Einhaltung der Regeln zu bemühen. Auf der anderen Seite musste das halt noch gar nichts heißen. Lorelei hatte ich auch nicht gekannt, also war es gut möglich, dass das auch für den dritten Ruler galt. Ich hoffte nur, es wäre nicht Shirou Tokisada Amakusa, denn der hätte garantiert (wieder mal) ganz eigene Pläne, die alles im Nu auf den Kopf stellen könnten.

„Caster? Kann ich noch einen Pancake haben?“, holte mich Elisabeth aus meinen Grübeleien. Ich zuckte zusammen, dann nickte ich eilig. „Sicher. Es ist noch genug da.“ Teig genug hatte ich allemal angerührt. Außerdem war mir der Appetit gerade gründlich vergangen. Wenn schon so viele Magier ihre Servants hatten, würde es nicht mehr lange dauern, bis der Gralskrieg offiziell losging und damit - zumindest aus meiner Perspektive - Fate/Hunger Games. Ich schaufelte gerade die nächste Ladung Pancakes auf Elisabeths Teller, als es an der Tür klingelte. „Ich gehe schon. Iss ruhig auf, Master“, meinte ich noch, dann verließ ich die Küche.
 

Angesichts der Tatsache, dass weder Gilgamesh noch Cú Chulainn sich bisher dazu bequemt hatten, einfach zu klingeln, war ich mir fast sicher, dass unser Besucher Merlin sein musste. Entsprechend verdattert starrte ich den blonden Ritter an, der an Stelle des Zauberers vor der Tür stand. Ihm schien die Situation ebenfalls unangenehm, denn er rieb sich verlegen den Nacken. „Guten Morgen. Bitte verzeiht, meinen unangekündigten Besuch“, grüßte er höflich und, noch ehe ich etwas sagen konnte, hatte Arthur auch schon meine Hand ergriffen und sich vorgebeugt, um einen Kuss auf meinen Handrücken zu hauchen. Eine Geste, die er auch Elisabeth zukommen ließ, die mir in den Flur gefolgt war. Die Neugier war wohl größer gewesen als ihr Hunger. „Guten Morgen, Saber“, brachte ich schließlich doch noch heraus. Was wollte der König der Ritter denn hier? Der steckte doch wohl nicht auch mit Merlin und Tristan unter einer Decke? Wie viele von den ehemaligen Bewohnern Camelots trieben sich hier überhaupt herum? Allein darüber nachzudenken, bereitete mir Kopfschmerzen. Wenn Merlin dabei seine Finger nicht im Spiel hatte, fraß ich einen Besen. Wenigstens war ich mir bei Arthur sicher, dass er der kleinen Elisabeth nichts tun wollte. Das widerspräche dem Ritterkodex und für den war er immerhin bekannt. Nur deshalb trat ich beiseite - und vielleicht auch, weil es mir ein klein wenig peinlich war, dass er mich wie eine Lady seiner Epoche behandelte. „Ich hoffe, Ihr erlaubt mir, auch im Namen meines Masters ein paar Worte an euch zu richten?“ Arthurs Frage schien sich gleichermaßen an Eli wie mich zu richten. Ich warf einen Blick zu Elisabeth, welche ohne zu zögern nickte, sodass ich schließlich eine einladende Geste machte und beiseitetrat, damit Arthur eintreten konnte. „Was immer du besprechen möchtest, bespricht sich bestimmt besser im Wohnzimmer.“ Ein dankbares Lächeln huschte über Arthurs Züge. „In der Tat. Habt vielen Dank für die Gastfreundschaft.“

Anstatt jedoch Elisabeth ins Wohnzimmer zu folgen, hielt Arthur vor mir noch einmal inne und schloss mich ohne jede Vorwarnung in seine Arme. Das war so ziemlich das allerletzte, mit dem ich gerechnet hätte. Etwas unbeholfen tätschelte ich dem König der Ritter den Rücken. Was sollte das denn werden? Der erste Gedanke, der mir dazu in den Sinn kam, war, dass er mir vielleicht heimlich etwas zuflüstern wollte, dass Elisabeth besser nicht hören sollte. Vielleicht etwas über die dunkle Präsenz oder Merlin? Doch der König der Ritter sprach erst, als er mich aus der Umarmung entließ, von der ich mich im Stillen fragte, ob sie für ihn genauso seltsam gewesen war wie für mich. „Worte vermögen meine tiefe Dankbarkeit für die Rettung Archers nicht auszudrücken“, erklärte Arthur so aufrichtig, dass ich unwillkürlich an Tristan denken musste, der davon so gar nicht begeistert gewesen war. Sein König hatte da offenbar andere Ansichten. Da hatte ich mir wohl den falschen Verbündeten gesucht. „Ah, schon gut“, winkte ich ab und trat einen Schritt zurück und gestikulierte noch einmal einladend in Richtung Wohnzimmer. „Bitte, nimm doch Platz.“ „Danke.“ Wieder hielt der junge König inne, dieses Mal, um Eli eine Tüte mit Bonbons zu reichen. „Bitte nimm dies als Zeichen unseres Wohlwollens. Ich hoffe, sie schmecken dir.“ Kurzum: Sein Master schleimte. Allerdings musste ich ihm lassen, dass es wunderbar klappte, denn Elis Augen glitzerten sofort vor Begeisterung, als sie die Tüte annahm. „Dankeschön!“ Ohne zu zögern, öffnete Elisabeth die Tüte und hielt sie dann nacheinander Arthur und mir hin, sodass wir schließlich alle drei Bonbons lutschend auf dem Sofa saßen.

Bei Eli hatte der König der Ritter damit zweifellos einen Stein im Brett, doch ich war weiterhin misstrauisch. Wenn nicht Merlin ihn hergeschickt hatte, dann vielleicht Tristan. Woher sonst sollte er diese Adresse kennen? Dass Tristan und er Verbündete waren, dürfte mich wohl kaum wundern. Allerdings schwebte auch über all dem wieder Merlins Schatten. „Du bist also im Auftrag deines Masters hier?“, erkundigte ich mich daher wie beiläufig. Dass der nicht hier war, durfte mich wohl nicht mehr wundern. Das kannte ich ja von Cú Chulainn und Gilgamesh, wobei Letzterer zugegebenermaßen wohl einfach nur tat, wonach ihm gerade der Sinn stand. Das zählte also nicht. Arthur nickte pflichtschuldig. „In der Tat“, bestätigte er. „Wer ist denn dein Master, Saber?“, wollte Elisabeth mit argloser Miene wissen und stellte damit genau die Frage, die auch mir auf der Zunge gelegen hatte. Zwar würde mir ein Name vermutlich nichts sagen, aber vielleicht plauderte Arthur ja auch ein bisschen aus dem Nähkästchen. Intuitiv spannte ich mich an, als der junge Ritter den Mund öffnete. „Nun, das… das weiß ich bedauerlicherweise nicht.“
 

Elisabeth und ich guckten wohl gleichermaßen sparsam ob dieser Antwort. „Das weißt du nicht?“, hakte ich als Erste nach. Entschuldigend lächelte Arthur, der mit dieser Reaktion wohl gerechnet hatte. „Ich fürchte nein. Bisher hatte ich nicht das Vergnügen, meinem Master zu begegnen“, gab er ohne Umschweife zu. Geheimhaltung in allen Ehren, aber traute dieser Master nicht einmal seinem eigenen Servant? Das war schon bitter. Verdient hatte Arthur das allemal nicht. „Meine Anweisungen erhalte ich in schriftlicher Form“, erklärte der junge König nun, wobei ein Hauch Bitterkeit in seiner Stimme zu hören war. Allerdings war ich nicht ganz sicher, ob ich mir das nicht nur eingebildet hatte, denn schon im nächsten Moment zierte ein herzliches Lächeln Arthurs Züge. „Ich bin sicher, mein Master hat gute Gründe für die Geheimhaltung seiner Identität.“ Mh mh. Klar. Vor allem vor der einzigen Person, an deren Loyalität es eigentlich keinen Zweifel geben konnte. Ein bisschen naiv ging der König der Ritter schon an diese Sache heran. „Und wie lauten die Anweisungen, die du im Moment befolgst?“, hakte ich stattdessen misstrauisch nach. Wenn Arthurs Master ein Bündnis wollte, war diese Geheimnistuerei jedenfalls nicht gerade der beste Grundstein für ein vertrauensvolles Miteinander. „Eine meiner Aufgaben lautet, Euch kennenzulernen, Caster. Seid versichert“, beeilte er sich hinzuzufügen, „dass mir diese Aufgabe mehr Freude denn Pflicht ist.“ Das glaubte ich ihm sogar. Sein Lächeln war so aufrichtig, dass ich nur irritiert nickte. Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich jedoch sehen, wie Eli nun merklich aufhorchte. Ob sie beleidigt war, weil Arthur nur mich unter die Lupe nehmen sollte? Dass dessen Master Eli dann wohl nicht für allzu voll nahm, war ziemlich offensichtlich. Verstehen konnte ich das sogar, aber unhöflich blieb es trotzdem.

Dass ich mich irrte, stellte mein kleiner Master jedoch schon im nächsten Augenblick eindrucksvoll unter Beweis. „So ist das also!“ Verwirrt sah Arthur zu mir, dann zu Eli, genau wie ich auch. Die strahlte über das ganze Gesicht. Warum, war mir völlig schleierhaft. „Dann hat der König also Konkurrenz!“, ereiferte sie sich aufgeregt und blinzelte mir dabei verschwörerisch zu. Am liebsten hätte ich mir die Hand vors Gesicht geschlagen, doch ich war so überrumpelt von Elisabeths völlig abwegigen Ideen, dass ich einfach nur erstarrt da saß. Schließlich wandte ich mich steif wieder dem König der Ritter zu, dessen Miene verriet, dass er überhaupt nicht verstand, was Eli meinte. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, was Arthur ein leises Lachen entlockte. Die Mühe, Eli darauf hinzuweisen, dass der Gralskrieg keine Seifenoper war, sparte ich mir nach dem Fauxpas mit Gilgamesh. „Master, hast du Conny heute schon gegossen?“, wechselte ich das Thema unvermittelt mit dem gewünschten Erfolg. Elisabeth schüttelte den Kopf. „Das mache ich sofort! Und dann erzähle ich ihr auch vom König und Saber.“ „Tu das. Aber vergiss das Gießen nicht, ja?“, erinnerte ich Eli noch, da war sie bereits aufgesprungen. Schmunzelnd sah ich ihr nach, ehe ich mich Arthur mit ernster Miene zuwandte. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, machte der König der Ritter eine Bemerkung, die mich stutzen ließ. „Ihr erinnert mich in mehr als einer Hinsicht an meine geliebte Schwester. Eure Aura ähnelt ihrer sehr“, meinte er mit einem warmen Lächeln. Ein bisschen ironisch, wenn man bedachte, dass Morgaine sicher weniger freundlich über ihn gesprochen hätte.

Man musste kein Kenner der Artus-Sage sein, um zu wissen, dass die Geschwister nicht unbedingt im Guten auseinandergegangen waren und der Grund dafür zu einem guten Teil in der Frage der Religion lag. Ich musste gestehen, dass ich zumindest in diesem Punkt Morgaine immer besser verstanden hatte als König Artus. Sie hatte in ihrer Kultur festgehalten, an dem, was Teil des Landes war, anstatt sich den neuen Bräuchen zu fügen - und damit dem Christentum. Natürlich spielte es dabei eine wichtige Rolle, zu welcher Religion sich der König bekannte. Artus hatte seine Wahl getroffen und auch wenn ich Morgaines Handeln längst nicht immer befürwortete, fand ich ihre Motive doch nachfühlbar. Allerdings hatte das Fate-Universum an dieser Sage wahrscheinlich nicht zu knapp herumgepfuscht und so sehr es mich auch interessierte, was damals passiert war, für den Moment war etwas anderes viel wichtiger: Wenn meine Aura Arthur an Morgaine erinnerte, dann lag das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an dem Buch, war dies doch auch in Morgaines Besitz gewesen. Wie von selbst wanderten meine Finger zu dem dicken Einband, strichen über den Buchrücken und verweilten schließlich dort.
 

Einen Moment lang zögerte ich. Vielleicht war es unklug, das Buch zu erwähnen. Allerdings war Arthur eine Chance, mehr darüber zu erfahren. Vorausgesetzt natürlich, der König der Ritter wusste überhaupt etwas über das Buch. Ich entschied, das Risiko einzugehen. Dass ich ein Caster war, wusste er eh und vielleicht sorgte der Umstand, dass sich das Buch in meinem Besitz befand ja sogar dafür, dass er mich für mächtiger hielt, als ich tatsächlich war. „Nun“, begann ich gedehnt, „das liegt womöglich daran, dass Morgaine eine Zeit lang etwas bei sich trug, das nun mir gehört.“ Demonstrativ zog ich das Zauberbuch auf meine Knie. Arthurs Blick folgte meiner Geste aufmerksam und ich bildete mir ein, Erkennen in seinen Augen zu sehen. Er erkannte das Buch wieder, dessen war ich mir sicher. „Allerdings kann ich nicht behaupten, deine Schwester je getroffen zu haben, König der Ritter“, fuhr ich fort. Arthurs Miene war nun ernst, sein Lächeln verblasst. Vielmehr wirkte er fast etwas bedrückt, als erinnere er sich an etwas, das ihm zu Schaffen machte. „Sie war eine überaus kluge und selbstbewusste Frau“, meinte er schließlich. „In diesem Punkt scheint Ihr ihr in Nichts nachzustehen, Caster.“ Er lenkte ab. Das hieß dann wohl, dass er nicht über Morgaine sprechen wollte. Nun gut, damit konnte ich leben, aber dennoch musste ich wissen, was er über das Buch wusste. „Hast du jemals selbst einen Blick in dieses Buch geworfen?“, fragte ich deshalb geradeheraus. Arthur stutzte, dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Jegliches magische Talent meiner Blutlinie ging an meine Schwester.“ Mist. So viel dann dazu. Ich seufzte leise. „Verstehe. Dann will ich dich damit nicht weiter belästigen.“ „Ah, aber nicht doch. Ich fühle mich nicht im geringsten belästigt“, wehrte der junge König eilig ab. „Bitte… belästigt mich.“

Arthurs Lächeln war wirklich ansteckend. „Weil du mich kennenlernen sollst, mh? Gut, wie du willst.“ Grinsend lehnte ich mich zurück, wobei ich mich nicht halb so entspannt fühlte, wie ich dem König der Ritter vorzuspielen versuchte. „Und was willst du wissen?“ „Was immer Ihr preiszugeben wünscht, Milady“, entgegnete Arthur ohne zu zögern. Durch und durch ein Ritter und Gentleman, das musste ich ihm lassen. Seltsam war es dennoch. Diese Art der Behandlung war ich nun wirklich nicht gewohnt. „Duz mich doch bitte. Für Förmlichkeiten gibt es wirklich keinen Grund“, bat ich. „Ich duze dich ja auch.“ Kurz wirkte er überrascht, dann nickte der blonde Saber. „Mit welchem Namen darf ich Euch… dich ansprechen?“ „Daelis“, gab ich leichtfertig zurück. Es war ja nicht so, als müsse ich meinen Namen geheim halten. Der würde sowieso niemandem etwas sagen, also konnte Arthur ihn ruhig wissen. „Es ist mir eine Freude und Ehre, Lady Daelis.“ Selbst im Sitzen deutete er noch eine Verbeugung an. „Ganz meinerseits. Also… Mh“, legte ich den Kopf nachdenklich schief. Was könnte ich Arthur Unverfängliches erzählen? Oder sollte ich vielleicht besser gar nichts erzählen? Immerhin war unklar, mit welcher Intention sein Master ihn hergeschickt hatte, um mich unter die Lupe zu nehmen. Welches Urteil sich Arthur über mich bilden würde, war mir letztlich jedoch fast egal. Um zu tun, was ich für richtig hielt, brauchte ich seinen Segen nicht. Ich glaubte ohnehin, dass wir früher oder später anecken würden, denn ritterliche Tugenden in allen Ehren, ich war mir nicht zu fein für Gemeinheiten, wenn sie mir den Sieg brachten.
 

Geduldig ließ mich Arthur nachdenken. Dass ich nicht willens war, all meine Geheimnisse auszuplaudern, und lieber vorsichtig wäre, durfte ihn kaum wundern, immerhin waren wir immer noch mögliche Feinde im Krieg um den Gral. Sein Master hatte ihn vermutlich hergeschickt, um meine Schwächen auszuspähen, falls Elisabeth und ich uns nicht als nützliche Verbündete erweisen sollten. Also sollte ich versuchen, möglichst subtil Stärke vorzuspielen. Da konnte ich eigentlich die Gelegenheit beim Schopfe packen und ein bisschen aus dem Fundus meiner jüngsten Begegnungen schöpfen und von diesen berichten. Zum Beispiel von Cú Chulainn, dem sexuellen Belästigungs-Caster oder the mighty King of Bling, seiner Hoheit Gilgamesh höchstpersönlich, dessen Ego so viel Raum einnahm, dass es ein schwarzes Loch füllen könnte. Wie der es wohl fände, wenn ich mich mit Arthur verbündete, der männlichen Version seiner Wunsch-Waifu? Der Gedanke ließ mich grinsen. „Vielleicht erzähle ich dir einfach mal von meinen...mhm… ich würde nicht sagen Freunden, aber sowas in der Art“, schlug ich gespielt arglos vor. „Das würde mich sehr freuen. Der Gralskrieg erlaubt es uns, viele große Helden kennenzulernen. Gewiss hast du faszinierende Persönlichkeiten getroffen.“ „Kann man so sagen“, antwortete ich ausweichend. Der König der Ritter sah tatsächlich aufgeregt aus, genau wie Elisabeth, wenn sie sich auf etwas freute. Das war schon fast süß. Oder wäre es vielleicht wirklich, wären da nicht die „faszinierenden Persönlichkeiten“, von denen ich berichten könnte.

„Der erste andere Servant, den ich kennenlernte, war ein Caster. Er hielt es nicht für nötig, zu klopfen, sondern tauchte einfach hier in der Wohnung auf“, begann ich zu erzählen. „Ein ziemlicher Flirt, der seine Finger nicht bei sich behalten kann, aber im Grunde ein guter Kerl würde ich sagen. Sein Master ist wohl eine ziemlich beeindruckende Persönlichkeit, aber getroffen habe ich ihn nicht.“ „Ich hoffe, er vergisst über seine Avancen nicht die Grundregeln der Höflichkeit. Es wäre frevelhaft, eine Lady zu belästigen“, entgegnete Arthur amüsiert. „Na, wie gut, dass ich keine Lady bin. So läuft Caster in keine Gefahr“, gab ich trocken zurück und grinste dabei ebenfalls. „Einen zweiten Besucher haben wir erst kürzlich hier gehabt. Ein ziemlich selbstverliebter und selbstsicherer Geselle“, beschrieb ich Gilgamesh, wie ich fand, noch recht wohlwollend. „Archer scheint vor allem zu seiner Unterhaltung hierher gekommen zu sein, denn ihn und mich verbindet… mh… Sagen wir, ein Relikt der Vergangenheit.“

Arthurs Miene blieb ruhig, doch er wirkte nicht mehr so erheitert wie eben noch. „Selbstsicherheit kann einen tief stürzen, wenn man nicht acht gibt. Es wäre fatal, diesen Gralskrieg nicht ernst zu nehmen“, meinte er schließlich. Insgeheim stimmte ich ihm völlig zu, doch Gilgamesh würde das niemals genauso sehen. Für ihn ging es beim Sieg nur ums Prinzip, weil er den Gral als sein Eigentum und jeden, der darum kämpfte, als Dieb ansah.

„Du scheinst über dieses Bündnis nicht sehr erfreut zu sein“, fuhr Arthur unvermittelt fort. Missmutig seufzte ich. „Nicht so richtig, um ehrlich zu sein. Es ist kein sehr ausgeglichenes Bündnis, wenn man es denn so nennen möchte.“ Passender fände ich eher „Leibeigentum“, denn nahm man es genau, hatte Gilgamesh mich schlichtweg in der Hand und zwang mich in die Rolle seiner Dienerin.
 

Mein Blick traf den besorgten des Königs Britanniens. „Ich bedaure sehr, das zu hören. Gerade als Caster ist es wichtig, dass du kampftüchtige Verbündete hast, die dich in diesem Krieg an der Front beschützen, damit du deine Magie wirken kannst“, sinnierte er mit ernster Stimme. Sein Lächeln war verflogen. „Generell ist es in einem so großen Krieg immens wichtig, Verbündete zu haben. Keiner könnte hoffen, alleine zu bestehen, wenn die Hauptphase des Krieges beginnt.“ Nachdenklich nickte ich. Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen. Es nahmen so viele Helden an diesem Krieg teil, dass jeder, der allein stand, im Grunde gleich aufgeben könnte, weil sich alte Freunde wiedertrafen und alte Feindschaften wieder auflebten. Irgendwie musste ich Gilgamesh überzeugen, mit Cú Chulainn, Merlin und Tristan gemeinsame Sache zu machen und am besten noch weitere Verbündete dazugewinnen. Das konnte ja heiter werden. Gilgamesh war nicht unbedingt jemand, den man gut als „hilfreichen Verbündeten“ verkaufen konnte. Er tat, wonach ihm der Sinn stand und meistens interessierte er sich einen Scheiß dafür, was mit den Leuten um ihn herum geschah. Dass er ein immens mächtiger Servant war, nutzte da auch keinem.

„Womöglich ist man gut damit beraten, sich nicht nur seine Freunde nahe zu halten, sondern seine Feinde noch näher“, seufzte Arthur leise, doch seine Worte ließen mich aufhorchen. Bezog er sich damit auf Gil und mich oder nahm nicht vielmehr ich in seinen Worten die Rolle des Feindes ein, den er sich nahe halten wollte? Für mich klang das nach Tristans Einschätzung der Lage. Ich biss mir auf die Unterlippe. „Vielleicht zieht ihr ja ein Bündnis mit meinem Master und mir in Betracht“, schlug Arthur so freundlich vor, als wäre ihm der Gedanke erst jetzt gekommen, doch zumindest das kaufte ich ihm nicht ab. „Es wäre mir eine Ehre, dein Ritter zu sein“, betonte der junge König und legte dabei eine Hand über sein Herz. Schmeichelhaft, aber nicht schmeichelhaft genug, um meine Paranoia zu beschwichtigen, die leise flüsterte, dass Arthurs Master womöglich absichtlich seinen Servant im Dunkeln ließ, um diesen besser benutzen zu können. Arthurs Redlichkeit zweifelte ich nicht an, die seines Masters dafür umso mehr. „Ich werde das mit meinem Master besprechen“, antwortete ich. Entscheiden wollte ich das nicht jetzt sofort, auch wenn ich mir fast sicher war, dass Eli sich für das Bündnis aussprechen würde. „Selbstverständlich. Vielleicht sollten wir uns einfach in ein paar Tagen noch einmal treffen, Caster“, bot Arthur sofort an und zog irgendwo aus den Falten seines blauen Umhangs eine kleine Karte mit einer Telefonnummer. „Bitte, zögere nicht, mich zu kontaktieren.“ Nickend nahm ich die Pappkarte entgegen. „Danke. Wir werden uns auf jeden Fall zeitnah melden“, versprach ich. Je eher das geklärt war, desto besser.

Eine Weile plauderten wir noch über die Ausgangssperre, die die Ruler verhängt hatten, ehe sich Arthur höflich verabschiedete. Elisabeth hatte sich zwischendurch zu uns gesellt, doch eher mäßig interessiert zugehört, sodass ich nichts gesagt hatte, als sie sich das Tablet gegriffen hatte, um sich mit irgendeinem Minispiel zu beschäftigen. Erst, als Arthur sich verabschiedete, legte Eli das Tablet beiseite. „Auf ein baldiges Wiedersehen. Lady Elisabeth, Lady Daelis“, verbeugte Arthur sich zum Abschied. „Bis bald, Arthur“, winkte ich ihm nach und schloss die Tür. Dabei konnte ich gerade noch sehen, wie er sich mit verwunderten Blick umdrehte. Ich hatte ihn gerade das erste Mal beim Namen genannt, auch wenn es ein Versehen gewesen war. Shit happens. Das war nun auch egal. „Du kannst nicht mit ihm ausgehen“, statierte Elisabeth ohne jede Vorwarnung. Verdattert sah ich sie an. „Was?“ „Du kannst nicht mit ihm ausgehen, Caster. Das kannst du dem König nicht antun!“, plädierte sie mit strenger Miene. Ich blinzelte einmal, zweimal. Bitte, was? „Master, ich habe nicht vor, mit ihm… auszugehen. Aber ich finde, wir sollten ein Bündnis in Erwägung ziehen“, meinte ich zögerlich. Was brachte sie bitte auf die Idee, Arthur und ich würden ein Date planen? Und selbst wenn, ging das Gil einen feuchten Kehricht an und würde ihn vermutlich eh nur dann kratzen, wenn er deshalb keine Bedienung hatte, die ihm Wein zauberte. „Aber nur ein Bündnis“, befand Eli energisch. „Nur ein Bündnis“, bestätigte ich. „Vertraust du Saber?“, wollte sie nun wissen. Ich nickte. „Ja. Er ist ein ehrlicher Mensch. Freiwillig wird er seine Verbündeten niemals hintergehen. Außerdem ist er mit Archer befreundet, mit dem wir ein Bündnis haben“, erklärte ich ihr. Eli zog eine Schnute, überlegte einige Sekunden und nickte schließlich. „Dann bin ich einverstanden.“ Erleichtert seufzte ich auf. „Ich rufe ihn morgen an und gebe ihm Bescheid. Lassen wir ihn noch etwas schmoren“, beendete ich das Thema und entlockte Elisabeth damit ein leises Kichern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgaben:
1. Aufgabe: Du hast den König der Helden überlebt, irgendwie, aber eines ist dir sicher, los wirst du den nicht mehr. Aber vielleicht kannst du ihn ja für dich nutzen? Mach dir Gedanken, während Eli schläft, wie du Gil nutzen kannst. Und da sind ja auch noch andere teilnehmende Heldengeister, die gute Bündnispartner sind.

2. Aufgabe: Am nächsten Morgen werdet ihr die Nachrichten hören. Dort ist die Rede davon das nun 85 % der Magier ihren Heldengeist erhalten, oder selbst freiwillig aus dem Krieg ausgestiegen sind. Deswegen wird es abends ab 22 Uhr eine Ausgangssperre geben, damit sich bisherige Teilnehmer nicht mehr minimieren und die restlichen Magier ihre Chance bekommen, einen Heldengeist zu beschwören. Für Heldengeister trifft diese Sperre ebenfalls zu und die Ruler werden Regelbrecher hart bestrafen. Das verkündet Charles sogar in einem Interview. Er alleine, was wohl mit den anderen Rulern ist, denk darüber nach.

3. Aufgabe: Es klingelt an eurer Tür und auch wenn die Nervigkeit in Person erwartest, irrst du dich. Es ist Arthur, ja, der Ritter, der dich angerempelt hat und er scheint doch etwas verlegen über diesen unangekündigten Besuch. Er ist allerdings ohne seinen Master da, will aber gerne in dessen Namen mit dir und Eli reden. Entscheide, ob du das willst, oder wimmel ihn ab.

4. Aufgabe: Lässt du Arthur eintreten, wird er dir erstmal mit einer Umarmung für die Rettung Tristans danken. Er erklärt, er habe es von Marlin erfahren. Ebenso überreicht er Eli ein paar Süßigkeiten, die er unterwegs besorgt hat und von denen er hofft, dass sie ihr schmecken.
Versuche, mehr über Arthur und seinen Master herauszufinden.
Lässt du ihn ziehen, wird nun Eli ein ernstes Wörtchen mit dir sprechen. Wie kannst du jemand so Höfliches einfach wegschicken. Eli ist dann beleidigt, beruhige sie.
Solltest du Arthur ausquetschen, wird er erwähnen, dass die Sache mit seinem Master kompliziert ist. Er hat diesen nämlich noch nicht gesehen, erhält aber über geheime Nachrichten seine Anweisungen. Eine davon lautet, dich kennenlernen. Arthur wird dabei erwähnen, dass du eine Aura hast, die ihn an seine geliebte Schwester Morgaine erinnert. Du kannst schlussfolgern, dass dies an dem Buch liegt. Vielleicht ist Arthur eine Möglichkeit, mehr über das Buch zu erfahren. Haben Merlin und Morgaine es nicht beide besessen?

5. Aufgabe: Arthur wird dir empfehlen, dir Verbündete zu suchen, denn für die Hauptphase dieses Krieges sollte man sich seine Feinde noch näher als seine Freunde halten. Ebenso ist man als Caster immer gut beraten, sich ein paar kampftüchtige Gefährten zu suchen. Er bietet sich sogar als dein Ritter an, gibt dir aber Zeit, das mit Eli abzuklären. Rede mit Eli darüber und erkläre ihr, warum oder warum eben nicht, dass k/eine Option für dich ist. Komplett anzeigen

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