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Fate/Royale

von

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Königlicher Besuch

„Nun, Caster?“ Gilgamesh blickte mich abwartend an. „Auch wenn es letztlich keine Rolle spielt, solange du mich zu unterhalten vermagst, Dienerin.“ Betont gelassen winkte er ab. Schon klar, du Arsch. Für ihn war das hier alles nichts weiter, als seine persönliche Live-Reality-Show. „Mein Name ist Daelis“, würgte ich so höflich heraus, wie ich konnte. Das Wissen um meinen Namen half ihm letzten Endes ja sowieso nicht weiter und dass er sowieso niemanden für würdig hielt, sich mit ihm zu messen, hatte er ja schon mehrfach demonstriert. Leider sprachen so einige Fakten für ihn, beispielsweise seine zahlreichen Noble Phantasms. Er war mächtig, und zwar ohne jeden Zweifel. Verdammt mächtig sogar. Allerdings hatte er auch immer wieder kräftig aufs Maul bekommen. Solange ich allerdings keinen Shirou Emiya aus dem Ärmel zaubern konnte, der Gilgameshs Schädel spaltete, sollte ich wohl besser versuchen, den König der Helden nicht zu sehr zu provozieren. Besonders, wenn mein Nutzen als Servant davon abhing, dass ich sein Buch behalten durfte. Hatte er überhaupt eine Ahnung, wie mächtig dieses Ding wirklich war? Hatte er es jemals selbst benutzt? Vermutlich nicht, wenn ich raten müsste. Schätze, er glaubte, das nicht nötig zu haben. Kam ja eh nicht oft vor, dass ihm jemand „Nein“ ins Gesicht sagte.

Wie von selbst hatte meine Hand Elisabeths gefunden. Auch wenn sie offenkundig keine Angst vor Gilgamesh hatte, obwohl ihr klar sein musste, dass er ein Servant war, wollte ich, dass sie wusste, dass ich an ihrer Seite war und sie beschützen würde. „Angesichts der späten Stunde wäre es wohl nur angemessen, wenn ihr eurem König ein adäquates Mahl kredenzt.“ Gilgameshs Schmunzeln verriet, dass er hier bloß seine Grenzen austestete, immerhin brauchte er als Servant keine Nahrung und seine hohen Standards, das musste ihm klar sein, könnten wir hier sowieso nicht erfüllen. Wir waren hier doch keine Vier-Sterne-Küche. Wie gerne würde ich ihn einfach vor die Tür setzen. Wäre es doch nur so einfach. Vermutlich konnte ich von Glück sprechen, dass mich Elisabeth noch einmal rettete. „Das machen wir, Hoheit!“, ereiferte sie sich und wirbelte auch schon herum, um mich mit sich gen Küche zu ziehen. „Wir kochen was eeeexra Leckeres für König Archer, komm Caster!“ König Archer. Das war schon fast wieder süß, würde sie hier nicht von Gilgamesh sprechen. Ich warf noch einen letzten Blick über die Schulter in Archers Richtung, der es sich tatsächlich gemütlich gemacht hatte, soweit es seine Rüstung erlaubte.
 

„Was gibt man denn einem König zu essen?“ Mit besorgter Miene riss Elisabeth unsere Küchenschränke einen nach dem anderen auf. Nach meinem Ermessen war die richtige Antwort auf ihre Frage „Was immer wir ihm vor die Nase stellen“, doch das würde meinen Master wohl nicht unbedingt beruhigen. Also legte ich ihr beschwichtigend die Hände auf die Schultern. „Wir machen eine leckere Lasagne, was hältst du davon? Die mag doch wirklich jeder.“ Sofort hellte sich Elis Miene auf und sie nickte eilig. „Das ist eine gute Idee!“ Ich mochte wetten, dass ich so ziemlich alles hätte vorschlagen können und sie damit überzeugt hätte. Sie vertraute meinem Urteil so blind, dass es mich schon fast schmerzte. Wenn sie herausfand, was für einen nutzlosen Servant man ihr angedreht hatte, wäre Eli bestimmt bitterlich enttäuscht. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Was wiederum hieß, dass ich Gilgameshs Wohlwollen brauchte, damit ich sein Buch behalten konnte.

Im Wohnzimmer blieb es still, während Elisabeth und ich uns daran machten, alles vorzubereiten. Damit es ihr nicht langweilig wurde, versuchte ich, sie in jede noch so kleine Aufgabe einzubinden. Nicht, dass sie noch auf die Idee käme, es wäre besser, bei Gilgamesh abzuhängen. Zwar hielt ich ihn nicht für den Typ Mensch oder meinetwegen auch Halbgott, der einfach ein kleines Kind niedermachte, aber er war definitiv manipulativ genug, dass ich ihm zutraute, sie dazu zu überreden, ihre Befehlszauber wusste der Himmel wem zu geben. Nein, ich fühlte mich eindeutig wohler, wenn sie nicht mit dem König der Helden allein wäre. Elisabeth war zu leicht beeinflussbar, wie der Umstand, dass sie mir so blind vertraute, ziemlich klar zeigte.
 

„Oh, das sieht wirklich lecker aus“, schwärmte Eli, den Blick auf die Lasagne gerichtet, die ich kurzerhand in den Ofen schob. „Ich bin sicher, sie wird auch superlecker sein, Master. Du hast wirklich toll geholfen“, lobte ich sie. Mit ihr hier zu kochen, hatte mir die nötige Zeit gegeben, mich ein wenig von dem Schrecken zu erholen, Gilgamesh im Wohnzimmer anzutreffen. Dass hier Leute einfach ein- und ausgingen, wie es ihnen passte, schmeckte mir zwar nicht, aber wie sollte ich es verhindern? Weder verfügte ich über die Mittel, Caster Cú und Gilgamesh auszusperren, noch über solche, die beiden rauszuschmeißen, egal, wie sehr mich dieser Umstand ärgerte. Krampfhaft versuchte ich, das Ganze einfach positiv zu sehen. Zwar wusste ich nicht, welcher Servant Eli meinen Katalysator gegeben hatte, aber dafür hatte ich ein mächtiges Noble Phantasm, vielleicht ein Bündnis mit Cú Chulainn sowie dessen Master, dem aktuellen Lord El-Melloi, und obendrein einen Pakt wider Willen mit Gilgamesh. Objektiv gesehen hatten Eli und ich damit ziemlich mächtige Verbündete, sollte sich Merlin als Feind erweisen. Was den anging, war ich mir da nämlich noch nicht ganz so sicher.

„Dauert es denn nun noch lange?“, riss mit Elisabeths Frage aus meinen Grübeleien. „Mh? Nein, nur etwa eine halbe Stunde. Dann können wir essen.“ Sofort blickte sie mich mit strahlenden Augen an. „Sehen wir nach, ob seine Hoheit noch da ist“, fügte ich hinzu und verkniff es mir, demonstrativ zu seufzen. Wie sollte ich Eli, die so absolut begeistert von Gilgamesh war, auch erklären, was ich über den Kerl dachte? Sie war schlicht zu jung, um die Tragweite seiner Entscheidungen und Taten abzuwägen, und im Grunde war das auch gut so. Sie hatte genug zu schultern, auch ohne sich den Kopf darüber zermartern zu müssen, was irgendein Geist eines längst toten Halbgottes sich überlegen könnte, um den Gralskrieg für ihn unterhaltsamer zu machen. Ein Teil von mir hoffte wohl einfach, ihm würde es hier so schnell langweilig, dass er wieder Leine zog und jemand anderes auf die Eier ging.
 

Meine Hoffnung erfüllte sich nicht. Als ich Elisabeth ins Wohnzimmer folgte, saß Gilgamesh noch immer auf dem Sofa. Wäre ja auch zu schön gewesen, hätte er sich verflüchtigt. Dafür jedoch wirkte er viel zu entspannt und das trotz der protzigen Rüstung. Ob er die wohl nur trug, um Eindruck zu schinden? Bei Eli hatte es ja eindeutig funktioniert. Innerlich seufzte ich leise, bevor ich mich an ihn wandte. „Möchtest du etwas trinken, König der Helden?“ Dass ich genau wusste, wer er war, würde ihn vermutlich eh nicht stören. Eher im Gegenteil. So wie ich ihn einschätzte, empfand er das noch als selbstverständlich. Wie erwartet blickte er mich hochzufrieden an. „Rotwein. Selbstverständlich von bester Qualität.“ Selbstverständlich. Was glaubte er, wo er hier war? Ich war mehr als versucht, ihm ziemlich unmissverständlich mitzuteilen, dass wir in einem Haushalt, in dem vor allem ein Kind lebte, keinen Alkohol hatten und er sich gefälligst sein Gesöff aus den eigenen Vorräten beschaffen sollte, wenn er meinte, hier den Alki raushängen lassen zu müssen. Wieder rettete mich mein argloser Master. „Wir haben keinen da“, gab Elisabeth mit hängenden Schultern zu. „Ich darf noch keinen trinken und Onkel Marlin sagt, dass Alkohol ungesund ist.“ Gutes Kind. Stolz nickte ich zustimmend in ihre Richtung.

Gilgameshs rote Augen verengten sich nur kaum merklich, doch genug, dass bei mir alle Alarmglocken schrillten. „Aber womöglich teilst du ja dein Wissen mit mir“, blickte ich ihn direkt an in der Hoffnung, seine Aufmerksamkeit damit gänzlich auf mich zu lenken. Ich wollte nicht, dass er seinen Ärger an Eli ausließ. „Dann könnte ich bestimmt einen angemessenen Wein herzaubern, zumal ich zu bezweifeln wage, dass es im hiesigen Supermarkt etwas gibt, das dir mundet.“ Einen Moment lang hielt ich den Atem an. Ob ihn das überzeugte? Erleichterung durchflutete mich, als sich ein Lächeln auf Gilgameshs Zügen zeigte. Ich hoffte nur, man sah mir nicht zu sehr an, wie sehr ich gerade mental aufatmete. „Dann solltest du mich besser nicht enttäuschen, Caster. Elisabeth, sei so gut und bring mir eine Karaffe Wasser.“ Mit einer gelassenen Geste winkte er mich heran. Wollte er mir wirklich helfen, hier eine Wasser zu Wein-Nummer abzuziehen?
 

Die Frage beantwortete sich, als ich kaum eine Minute später neben ihm auf der Couch saß, die Karaffe mit Wasser vor uns auf dem Tisch und das Zauberbuch auf meinen Knien. „Fokussiere dich auf die Substanz vor deinen Augen und auf das, was du aus ihr machen willst. Wenn du die Magie aus den Seiten des Buches nutzt, sollte es dir ein Leichtes sein, eine solche Kleinigkeit zu vollbringen. Es ist an dir, der Magie die richtigen Anweisungen zu geben.“ Es klang so einfach, doch er hatte dabei den Knackpunkt übersehen. Wie gab ich die richtigen Anweisungen? Woher wollte er das überhaupt wissen? Er war ein Archer und konnte nur ein Caster sein, weil seine Schatzkammer voller magischer Schätze war. Der König der Helden war eine Menge, aber kein Zauberer. Argwöhnisch musterte ich ihn aus den Augenwinkeln, nur um zu bemerken, dass er gar nicht auf die leeren Seiten des Buches sah, sondern sowieso zu mir. Was für ein Creep. Entgeistert verzog ich die Lippen, verkniff mir jedoch einen Kommentar.

„Nun?“ Auffordernd starrte er mich an, dass ich mich direkt unwohl fühlte. So sehr, dass ich glatt ein Stück von ihm wegrutschte. Erst dann wandte ich meinen Blick auf die Karaffe. Mir gegenüber sah ich Elisabeth, die mich mit strahlenden Augen und erwartungsvollem Blick ansah. Meine Hände lagen auf den rauen Seiten des Buches. Es fühlte sich warm unter meinen Fingern an, angenehm. Doch würde es auch helfen, dieses kleine Wunder zu vollbringen, auf das Eli und Gil warteten? Ich zweifelte noch dran, wenn ich ehrlich war. Dennoch versuchte ich, Gilgameshs Rat zu folgen und konzentrierte mich auf Rotwein. Weniger auf den Geschmack, den ich eh nicht mochte, als das Aussehen. Gerade, als ich geschlagen aufgeben wollte, um doch zum Supermarkt zu gehen und dort eine Flasche für den König der Helden zu besorgen - oder besser fünf bei seinem Konsum - änderte die Flüssigkeit in der Flasche ihre Farbe. Begeistert klatsche Elisabeth in die Hände. “Caster, du hast es geschafft!”, jubelte sie. Fassungslos starrte ich die Karaffe an, nach der Gilgamesh nun die Hand ausstreckte, um am Inhalt zu riechen. Ohne ein Wort schenkte er sich etwas in ein Weinglas, das Elisabeth während meiner Zauberei geholt haben musste. Woher es kam, konnte ich mir sonst nicht erklären. Als Gilgamesh kostete, sah er dabei genauso skeptisch aus, wie ich mich fühlte. Dann jedoch lächelte er. „Gut gemacht, Caster.“ Bam Baby! Ich war Jesus!
 

Als der goldene König jedoch unvermittelt ein Portal öffnete und hineingriff, verflog mein Hochgefühl sofort wieder. Eigentlich hätte ich erwartet, er würde nun doch seinen eigenen Wein hervorholen, weil mein kleines Zauberwerk ihm nicht gut genug war und innerlich giftete ich ihn dafür auch schon an, doch ich irrte. Anstatt einer goldenen Weinkaraffe zog Gilgamesh eine kleine Schale mit Bonbons heraus, die er vor Elisabeth abstellte. Die wiederum sah ihn mit großen Augen an, eindeutig unsicher, ob sie sich wirklich einfach bedienen durfte. Zu meinem Erstaunen jedoch lächelte Gilgamesh nur wohlwollend und nickte in ihre Richtung. „Du hast deinem König heute einen Dienst erwiesen und ich bin großzügiger Laune.“ Ich betete stumm, dass das noch ein Weilchen so blieb. „Dankeschön!“, bedankte sich Eli artig, ehe sie das erste Bonbon nahm, auswickelte und dann doch kurz zögerte. Was immer ihr auch durch den Kopf ging, es schien nicht so überzeugend zu sein, denn schließlich steckte sie sich die Süßigkeit in den Mund und machte genießerisch „Mhmmm“.

Gilgamesh hatte sich indessen gänzlich dem Wein gewidmet. Bei seinem Tempo wäre die Karaffe leer, ehe die Lasagne fertig war. Hoffentlich nahm sich Eli daran kein Vorbild. Der Kerl soff immerhin wie ein Loch ohne Boden. Wenn es einen Beweis für seine göttliche Abstammung gab, dann war es seine Leber. „Es ist wirklich bedauerlich, dass du meinen Schatz nicht einzusetzen weißt“, sinnierte Gilgamesh ohne jede Vorwarnung, das Weinglas etwas schwenkend. Ein bisschen kam mir der Verdacht, dass ich bei meinem Zauber wohl doch mehr Wert auf einen hohen Alkoholgehalt hätte legen sollen. Besoffen wäre der König der Helden bestimmt unterhaltsam. Angesäuert lächelte ich ihn an. „Nun, nicht ich habe es mir dereinst von dir geliehen und bedauerlicherweise lag keine Anleitung bei“, flüsterte ich leise zurück. Musste er mich vor Eli so bloßstellen? Arschloch. „Dabei hat dieses Buch wirklich viel bewegt im Laufe der Jahrtausende“, ignorierte Gilgamesh meinen Einwand einfach, als hätte ich ihn gar nicht erst unterbrochen. Scheinbar war er in Erzähllaune. Bitte. Dann sollte er erzählen.
 

Binnen Minuten hing ich so gebannt an den Lippen des Königs der Helden, dass ich die Lasagne fast vergaß. Wenn man all meine Vorbehalte gegen ihn als Person beiseiteließ, war er einfach ein sprudelnder Quell von historischen Kenntnissen. Die Epoche, in der er gelebt hatte, interessierte mich sowieso schon und nun erfuhr ich aus erster Hand, wenn man so wollte, was damals mit einem mächtigen magischen Relikt getan worden war, das nun in meinen Händen ruhte. Allein das ließ mein Herz höher schlagen. Für jemanden mit einem kleinen Fimmel für die frühen Hochkulturen war das alles einfach ein gefundenes Fressen. Ich war so gefesselt von Gilgameshs Geschichten, dass ich auch nicht bemerkte, dass sich mein Master eher zu langweilen schien. Mit einem selbstzufriedenen Schmunzeln hatte Gil ausgeschmückt berichtet, dass mithilfe dieses Buches ein Vulkanausbruch verhindert worden war, der sonst mehrere Dörfer unter einer Schicht Lava begraben hätte und dass der Besitzer des Buches wohl auch das berühmte Pompeji hätte retten können. Geheime magische Kammern waren, laut Gilgamesh, mithilfe des Zauberbuches in die ägyptische Sphinx eingelassen, welche man nur als großer Magier finden und betreten konnte. Oder mithilfe des Buches.

„Caster, ich glaube, unser Essen ist fertig“, mischte sich Elisabeth ein, als Gilgamesh gerade mit einer Geschichte endete. Verdutzt warf ich einen Blick auf die Wanduhr. Huch! Mir war nicht aufgefallen, wie die Zeit verflogen war. „Hilfst du mir, den Tisch zu denken?“, bat ich Eli, die mich sofort anstrahlte und nickte. Während Elisabeth die Teller trug, übernahm ich die heiße Auflaufform. „Ich habe Caster ganz doll geholfen“, erklärte Elisabeth stolz. Dass ihr das wichtig war, stand ihr Gesicht geschrieben, als ich erst Gilgamesh, dann ihr und schließlich mir eine Portion auftat. So richtig überzeugt sah der König der Helden zwar nicht aus, doch solange er die Klappe hielt, war das in meinen Augen sein Problem. Eli hatte sich große Mühe gegeben und ich fand, die Lasagne roch und schmeckte fantastisch. Ganz ungeniert hatte ich nämlich als Erste zur Gabel gegriffen, um zu probieren. Lächelnd nickte ich Eli zu, als Zeichen, dass sie ruhig zugreifen konnte. Ihr Blick glitt jedoch kurz zu Gilgamesh und erst als auch dieser sich seiner Portion Lasagne zuwandte, begann Eli ebenfalls zu essen. Entgegen meiner Erwartung verließ kein einziges abfälliges Wort Gilgameshs Mund. Vielmehr aß er schweigend und wirkte fast zufrieden.
 

Kaum, dass das Geschirr weggeräumt war, bedeutete Gilgamesh uns auch schon wieder mit einer kleinen Geste, uns zu setzen. In seinen Augen musste es eine große Ehre sein, die er uns gewährte, indem er uns zugestand, seinen Erzählungen zu lauschen. Das sah ich zwar anders, aber neugierig war ich dennoch. Es hätte mich selbst dann interessiert, wenn das Buch, über das wer sprach, nicht in meinen Besitz übergegangen wäre. Dass es sich bei dem Einband um ein sehr mächtiges magisches Artefakt handelte, davon war ich ohnehin längst überzeugt. Immerhin hatte ich damit Tristan retten können und gleichzeitig den Untergang seiner Gegnerin besiegelt, ohne auch nur in der Nähe sein zu müssen.

„So manch mächtiger Herrscher hat sich nur einen Namen machen können, weil das Buch in seinem Besitz war oder der Besitzer ihm geneigt“, gab Gilgamesh unverhohlen an und noch ehe ich auch nur versuchen konnte, diese Angabe anzuzweifeln, erzählte Gilgamesh weiter. Wie der König der Hethiter einst Streit mit dem Besitzer des Buches suchte und dadurch seine Kultur dem Untergang weihte, weil die Rache auf dem Fuße folgte. Die Assyrer folgten dem Magier willentlich und im Laufe weniger Jahrzehnte war vom Reich der Hethiter kaum mehr etwas übrig, weil es vom assyrischen Reich geschluckt worden war. Mit jeder Geschichte wurde klarer, dass jeder, der das Buch besessen hatte, große Macht gehabt hatte, großen Einfluss auf die Menschen um sich herum. Sterbende waren geheilt worden, andere getötet, Flüche gesprochen oder gebrochen, Katastrophen abgewendet oder herbeigeführt.

Während Gilgamesh sprach, schwiegen Elisabeth und ich. Zumindest bis mein Master eine Frage stellte, die ihr schon eine Weile auf der Zunge zu brennen schien. „Wer hatte das Buch denn als erstes?“ Für einen Moment war es still und Gilgamesh sah Eli nur unverwandt an, die sich davon überhaupt nicht stören ließ und direkt weiterfragte. „Wem hast du das Buch gegeben, meine Hoheit?“ An der korrekten Anrede mochte es noch etwas hapern, doch Gilgamesh schien ihr das nicht übel zu nehmen, denn er lächelte nur versonnen, nahm noch einen Schluck von seinem Rotwein und lehnte sich schließlich zurück ans Sofa.
 

Der goldene Archer war kaum zu bremsen, als er von der Frau erzählte, die einen weiten Weg auf sich genommen hatte, um ihn in Uruk aufzusuchen. Natürlich hatte er sie zunächst nicht empfangen wollen. Bittsteller hätten sich andauernd am Palast gesammelt und natürlich habe er nicht genug Zeit gehabt, sich mit jedem einzelnen zu befassen. Doch diese Frau, die weder aus gutem Hause, noch wohlhabend oder besonders schön gewesen war, hatte sich mithilfe ihrer Magie bis in seine Gemächer geschlichen. Anstatt sie hinzurichten, war er beeindruckt gewesen von so viel Dummheit und Wagemut. Also hatte Gilgamesh die Magierin angehört, die berichtete, dass sie ihn um Unterstützung oder eine Waffe bitte, mit der sie ihren Stamm beschützen könnte. Der König des Reiches Mittani habe sich gegen ihre Leute gewandt und sie fürchtete, der kleine Stamm könnte restlos ausgelöscht werden, wenn die Krieger Mittanis wiederkämen.

Selbst jetzt machte Gilgamesh keinen Hehl daraus, dass ihn das Schicksal des Stammes der Fremden nicht interessiert hatte. Nachdem er ihre Bitte abgelehnt hatte, habe sie ihn sogar bedroht, erzählte der goldene Archer lachend. Elisabeth lauschte sichtlich aufgeregt, wie es weitergehen würde. „Und dann hast du ihr das Buch geschenkt?“, wollte sie wissen. „Nicht ganz“, erwiderte Gilgamesh schmunzelnd. „Sie hat mich ganze vier Tage und Nächte behelligt, ist meinen Wachen entkommen und hat mir ihr eigenes Leben als Pfand angeboten.“ Seine Miene wurde nun fast ernst und sein Blick ruhte auf dem Weinglas in seiner Hand, das kaum mehr als einen Schluck der roten Flüssigkeit enthielt. „Also habe ich sie aufgefordert, sich hier und jetzt das Leben zu nehmen.“ Fassungslos sah ich ihn an. Warum zur Hölle überraschte mich das überhaupt? Vermutlich war er dauernd von Leuten behelligt worden, die etwas von ihm wollten und großspurig behaupteten, sogar ihr Leben dafür geben zu wollen, auch wenn sie es gar nicht so meinten. Aber dass er einfach so davon sprach, ein Leben zu nehmen, ließ mich schaudern. Eli guckte auch ganz erschrocken.
 

„A-aber du hast ihr doch das Buch gegeben, oder nicht, meine Hoheit?“, wollte mein kleiner Master wissen. Ich warf Gilgamesh einen finsteren Blick zu. Wehe, er sagte jetzt etwas Falsches. Elisabeth war zu jung für Geschichten davon, wie er Leute hinrichtete, weil er sie langweilig fand. Einen kurzen Moment starrte er mich an, dann schmunzelte er wieder entspannt, als wäre nichts gewesen. „Sie ist mit ihrem Dolch auf mich losgegangen und hat mich dabei wüst beschimpft. Sie war mir unterlegen. Ich hatte sie im Nu überwältigt.“ Ein Hauch von Hohn schwang in seiner Stimme mit. „Da habe ich ihr angeboten, dass ich ihr einen mächtigen Schatz aus meinen Besitztümern überlasse, mit dem sie die Mittani verjagen und ihren Stamm retten kann. Dafür jedoch sollte sie mir gehören, ihr Leben, ihre Loyalität, ihre Dienste. Was immer ich verlangte, würde sie tun.“ Gilgamesh machte eine dramatische Pause, obwohl wir ja alle längst wussten, was folgte. „Sie ging den Handel ein und erhielt von mir dafür dieses Buch“, fuhr der König der Helden schließlich fort, wobei sein Blick zu dem Buch wanderte, das an meinem Gürtel hing. Instinktiv legte ich eine Hand darauf, als fürchte ich, er könne es mir wegnehmen wollen. Diese Geste entging Gilgamesh offensichtlich nicht, wie mir sein selbstgefälliges Grinsen verriet. Er wusste genau, wie sehr ich auf dieses Buch und damit auch auf sein Wohlwollen angewiesen war. In dieser Hinsicht ging es mir wie der Magierin damals. Mit einem Zug trank er den letzten Rest aus seinem Glas und stellte dieses dann vor sich auf dem Wohnzimmertisch ab, ehe er mir einen auffordernden Blick zuwarf. Was er von mir wollte, war klar. Er musste das Gefühl, Macht über mich zu haben, wirklich genießen. Wütend griff ich nach der Karaffe und füllte sein Glas nach. Viel lieber hätte ich den Inhalt einfach über seinem Kopf ausgegossen.
 

Erst als er den ersten Schluss aus dem nun gefüllten Glas genommen hatte, fuhr Gilgamesh mit seiner Erzählung fort. „Mit dem Buch ist sie in ihre Heimat zurückgereist und hat dort die Mittani vernichtend geschlagen. Schließlich hat sie die getöteten Krieger als Mahnmale auf dem Weg von ihrem Dorf bis zur Grenze des Königreiches der Mittani an Pfähle binden lassen.“ Meine Finger verkrampften sich. „Zurück in den jugendfreien Bereich“, mahnte ich ihn flüsternd, was ihm nur ein leises Lachen abnötigte. Zumindest ging er nicht weiter auf brutale Details ein, sondern erzählte stattdessen, dass der Liebste der Magierin, erschrocken ob ihrer neuen Macht, wissen wollte, welchen Preis Gilgamesh dafür verlangt habe. Und als sie dies preisgab, schickte ihr Stamm, den sie unter großen Mühen gerettet hatte, sie fort, denn die eigene Freiheit zu verkaufen, galt in ihrem Stamm als größte Schande, die ein Mensch über sich bringen konnte. Für sie war es gleichbedeutend damit, die eigene Seele zu verkaufen, welche man dem Glauben des Stammes nach der Person schenkte, die man liebt, um mit dieser Person im Jenseits für immer vereint sein zu können. Dass Gilgamesh diese Vorstellung recht albern fand, war ihm anzuhören und insgeheim war ich da bei ihm. Wann war die Realität je so kitschig und romantisch gewesen?

„Und so wurde sie dann deine Dienerin?“, konnte ich es mir nicht verkneifen, schon etwas angefressen zu klingen. Für ihn war das ja alles ganz toll gelaufen. Mir tat die Frau etwas Leid. Sie hatte alles gegeben, was sie geben konnte, um ihre Lieben zu beschützen, und Gil hatte das schamlos ausgenutzt. Einen Moment lang fragte ich mich, ob sie vielleicht nicht zurück nach Uruk gegangen war, um den König Babylons zu dienen, doch dann nickte Gilgamesh. „Für eine kurze Zeit. Sie nahm sich nach nicht mal einem Jahr das Leben in dem Glauben, sie könne ihre Seele so von unserem Pakt befreien und im Jenseits ihren Geliebten suchen.“ Wieder klang er spöttisch und auch wenn ich verstehen konnte, wieso, ärgerte es mich dennoch. Die Zauberin mochte absurd anmutende Vorstellungen über das Jenseits gehabt haben, aber er sprach hier immerhin davon, dass sie sich umgebracht hatte. Daran konnte ich wenig Spottenswertes finden. „Das ist aber traurig. Vermisst du sie sehr?“, wollte Elisabeth leise wissen, den Blick auf Gilgamesh gehaftet. Oh sweet summerchild. Der vermisste die Magierin nicht, er machte sich über sie lustig. Ihre Naivität hatte Elisabeth diesen Umstand wohl übersehen lassen. Vielleicht war das auch ganz gut so. „Bestimmt tut er das. Aber das fragt man nicht, Master. Du machst den König der Helden noch traurig“, versuchte ich Eli abzulenken und zugleich Gilgamesh die Antwort vorwegzunehmen. Ich wollte nicht, dass er die arme kleine Elisabeth völlig desillusionierte.
 

„Wo war das Buch denn in der Zwischenzeit? Sicherlich gab es doch noch andere Besitzer?“, wechselte ich das Thema und hoffte, der König der Helden blieb weiterhin in Plauderlaune. Je mehr ich über mein Noble Phantasm erfuhr, desto besser. Im Fragefall spuckte er mit etwas Glück sogar Namen von Servants als vorherige Besitzer aus, die ich dann selbst suchen und danach fragen könnte. Auch wenn das vielleicht ein wenig sehr naiv gedacht war. Doch wenigstens mit Gilgamesh war mir das Glück hold. Der funkelte mich zwar kurz belustigt an, zögerte jedoch nicht, großspurig davon zu erzählen, welch mächtige Personen das Zauberbuch bereits genutzt hatten. Wie beiläufig nannte er mehrere Namen, die mir nichts sagten und die vielleicht auch einfach wirklich im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen waren, doch als er meinte, dass angeblich sogar Solomon einst das Buch besessen hatte, horchte ich auf. Immerhin sprachen wir hier wirklich von einem großen Magier.

„Ich selbst habe das Buch nicht genauer studiert, doch ich nehme an, dass es sehr wahrscheinlich sogar schon in den Händen des ägyptischen Gottes Thoth war. Es gibt irgendwo da drin Aufzeichnungen, die darauf hinweisen“, erklärte Gilgamesh mit einer beiläufigen Geste, als interessiere ihn das überhaupt nicht weiter. Schon klar, war nicht sein Pantheon, interessierte ihn nicht. Dabei war er ja selbst nur zu zwei Dritteln ein Gott. Eine Feinheit, die ich ihm jetzt besser nicht auf die Nase band. Zu meinem Ärger fuhr der König der Helden unbeirrt fort, bevor ich überhaupt weiter nach diesen Seiten fragen konnte, die ich nämlich noch nicht gesehen hatte. War das Buch nicht leer gewesen? „Es ist noch gar nicht so lange her, da waren auch Merlin und Morgaine Besitzer des Buches“, erklärte Gilgamesh hörbar gelangweilt. Dabei hatte er doch Morgaines Schwester Arthuria heiraten wollen oder hatte sich das schon wieder erledigt, weil Prototype-Arthur hier herumlief? Nah, dieses Fass machte ich lieber nicht auf. Dass jedoch Merlin das Buch auch mal besessen hatte, ließ meine Gedanken direkt wieder kreiseln. Er hatte zwar behauptet, meine Beschwörung wäre nicht seine Idee gewesen, doch wenn er das Buch kannte und damit auch ahnte, welche Macht darin lag, könnte das auch nichts weiter sein als eine inszenierte Lüge. Schon darüber nachzudenken, vermieste mir die Laune. Ausgerechnet Merlin! Den wollte ich ganz sicher nicht fragen, wie ich das Buch richtig benutzte. Eher fragte ich Gilgamesh!
 

Überrascht zuckte ich zusammen, als sich der König der Helden unvermittelt und ohne jede Vorwarnung erhob. Das mittlerweile leere Weinglas hatte er neben der ebenfalls geleerten Karaffe auf dem Tisch abgestellt. Himmel, man müsste meinen, er wäre sternhagelvoll! Der hatte doch jetzt knapp einen Liter Rotwein ganz allein gekippt. Hätte ich das versucht, ich könnte vermutlich nicht mehr annähernd gerade denken, geschweige denn laufen! Der König der Helden machte jedoch nicht den Eindruck, als sei er auch nur beschwipst. Da zeigte sich der Gewohnheitstrinker, alle Achtung! So langsam fragte ich mich wirklich, ob er in Fate/Zero nicht doch nonstop hackedicht gewesen war. Genug gesoffen hatte er dafür allemal. Vielleicht war dieses arrogante Gehabe einfach seine Art zu zeigen, dass er gerade zwei Promille innehatte?

„Es freut mich, eine so verantwortungsbewusste Dienerin zu haben. Behalte dies bei und du wirst in der Gunst deines Königs stehen und Glorie erleben.“ Gilgamesh sah mich einen Augenblick intensiv an, als erwarte er eine Bestätigung von mir. Doch die konnte er sich in die Haare schmieren. Ich starrte nur zurück, bis er sich abwandte und mit einer Geste des Abschieds in funkelnde goldene Staubkörner zerfiel. Diese Nummer sollte ich beizeiten vielleicht auch mal lernen. Sich einfach auflösen zu können, war definitiv ein großer Vorteil des Servant-Daseins. So nützlich Gilgameshs Besuch nun letztlich auch gewesen war, blieb der König der Helden auf lange Sicht eindeutig ein Problem, mit dem ich mich auseinandersetzen musste. Später. Im Moment hatte ich genug anderes zum Nachdenken. Wenn dieses Buch so mächtig war, erklärte das noch immer überhaupt nicht, wieso es ausgerechnet mich als Lebende ausgesucht hatte, um als Träger zu fungieren. Womöglich doch nur Zufall? Oder hatte da auch Merlin seine Finger im Spiel? Die Geschichte mit dem Servant, der Eli unbedingt meinen Katalysator - nein, halt - den Katalysator des Buches hatte andrehen wollen, erschien mir immer unwahrscheinlicher.

Ich rieb mir über die Augen. Was für ein Tag. So langsam fragte ich mich wirklich, ob das das berühmte Karma war und wenn ja, was ich bitte getan hatte, um es zu verdienen, in diesem Chaos zu landen. Am besten war es wohl, wenn ich mich zuerst um die Bündnisfrage kümmerte. Eines hatten wir ja schon, doch auf Tristan wollte ich mich lieber nicht verlassen. Außerdem wäre Gilgamesh schlicht stärker, sah man davon ab, dass ich ihn nicht loswerden konnte. Damit musste ich mich also arrangieren. Blieb die Frage, ob ich mit Cú Chulainns Hilfe noch ein bisschen dran drehen könnte. Wenn ich dieses Bündnis für Eli und mich ausschlug, war immerhin anzunehmen, dass der blauhaarige Caster bald unser Feind würde. Kein angenehmer Gedanke, aber im Fragefall überlebbar, wenn man Gilgamesh an Bord hatte. So langsam dachte ich von dem wirklich wie von einer Waffe. Beinahe als könnte ich mir den König der Helden einfach unter den Arm klemmen und drauflosfeuern. Wäre es doch nur so einfach. Ich seufzte leise.
 

„Caster?“, lenkte Elisabeths Stimme meine Aufmerksamkeit wieder zurück ins Hier und Jetzt. „Mh?“, wandte ich mich ihr fragenden Blickes zu. Mein kleiner Master sah mich mit großen Augen auf eine Weise an, dass ich glatt glaubte, sie bemitleide mich. Nicht, dass ich nicht glaubte, ein bisschen Mitleid verdient zu haben, doch das konnte Eli ja gar nicht wissen. Entsprechend verwirrt blinzelte ich zurück. Elisabeth fragte: „Wie kommt es, dass du den König kennst? Du… Du kennst den König doch schon länger, oder?“ Ich nickte, ohne darüber nachzudenken. „Ich wusste es!“, strahlte sie von einem Moment auf den anderen und faltete die Hände vor der Brust. In mir hingegen stieg das unangenehme Gefühl auf, etwas sehr Wichtiges verpasst zu haben. „Bestimmt ist der König darum hierher gekommen! Er wollte dich endlich wiedersehen und mit dir zusammen sein!“, ereiferte Eli sich, während meine Miene immer mehr meine Verwirrung preisgab. Wovon sprach sie? „Master, ich verstehe nicht ganz“, entgegnete ich zögerlich und runzelte die Stirn. „König Gilgamesh war hier, um mich zu seiner Dienerin zu machen, das ist alles.“

Eli schüttelte heftig den Kopf. „Doch nur, weil er dich so vermisst hat. Oh, bitte, bitte, gib ihm eine Chance. In diesem Leben bist du doch nicht in einen Anderen verliebt. Er hat so lange auf dich gewartet“, meinte Eli, als sie näher an mich heranrutschte. Jetzt fiel auch bei mir der Groschen. „Oh, nein, Master. Das ist ein Missverständnis“, beeilte ich mich zu sagen, doch Elisabeth hörte mir schon gar nicht mehr richtig zu. „Er muss dich unglaublich lieben, wenn er soooo viele Jahre darauf gewartet hat, dich endlich für sich haben zu können“, schwärmte sie Nonsens. „“So ist es wirklich nicht, Master. Wir haben keine solche Bindung und uns heute zum ersten Mal gesprochen“, versuchte ich noch einmal, Eli von ihren komischen Ideen abzubringen, doch die war unbeirrbar. „Das glaubst du nur, weil du dich nicht erinnern kannst, wer du mal warst. Aber er kann es und mit seiner Liebe wird er dir deine Erinnerungen zurückbringen.“ Klar, flüsterte eine sarkastische Stimme in meinem Inneren. Und als Nächstes spendete er den gesamten Inhalt seiner Schatzkammer der Wohltätigkeit, lebte bescheiden und rührte nie mehr einen Tropfen Alkohol an. Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. Elisabeth könnte nicht weiter von der Realität entfernt sein. Hatte sie nicht zugehört? Gil hatte für die Magierin damals nur Spott und Hohn übrig gehabt, weil sie sich das Leben nahm. Verliebt? Definitiv nicht.

„Es ist schon sehr spät. Vielleicht solltest du lieber ins Bett gehen, Master“, seufzte ich ergeben und richtete mich auf, um sie selbst zu Bett zu bringen. „Möchtest du, dass ich dir noch etwas vorlese?“ Eli zögerte nicht einen Augenblick. „Nein, heute nicht. Erzähl mir lieber etwas über König Gilgamesh!“ Ugh, lieber nicht. „Mal sehen“, lächelte ich schief. Auf keinen Fall.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgaben:
1. Da Gilgamesh scheinbar sehr begeistert von Eli ist, wird er sich königlich von ihr bedienen lassen. Sie wird dich natürlich verpflichten, mit zu helfen. Benimm dich also, denn gerade hängt alles von Gils Laune ab, und die ist gut.

2. Gilgamesh wird Wein fordern, worauf Eli aber gesteht, dass ihr keinen habt. Entscheide ob du welchen besorgst, oder du dir von Gil helfen lässt, wie dein Buch welchen herbeizaubern kann. Als Belohnung wird Gil Eli Bonbons schenken.

3. Gil wird, sobald er Wein hat, in Plauderlaune kommen und dir von dem Buch aus seiner Schatzkammer erzählen. Er wird dabei sehr ausschweifend erzählen, wie dieses Buch viele Zeiten beeinflusst hat. Ausschweifender wird er nur von der Frau erzählen, die ihre Heimat mit dem Buch rettet, der aber am Ende ein tragisches Schicksal zuteilwird. Frage Gil, ob ihm weitere Besitzer bekannt sind.

4. Gil wird sich verabschieden, nachdem der Wein leer ist. Er wird sich verabschieden mit den Worten, dass er sich sehr freue, so eine verantwortungsbewusste Dienerin zu haben. Nachdem er weg ist, solltest du deinen Master vielleicht von Gil erzählen.

5. Eli wird dich fragen, wie es kommt, dass du Gil kennst. Durch seine Erzählung ist sie aber auf den Trichter gekommen, dass du diese tragische Magierin bist, die das Buch von ihm einst erhalten hat. Elis Phantasie wird da deutlich mit ihr durchgehen, und sie wird sein Gebaren dir gegenüber so auslegen, dass er dich wohl liebt und ob er sich wünschen wird wieder mit dir zusammen sein zu können. Versuche Eli davon abzubringen, sollten ihre Phantasien aus der Luft gegriffen sein. Da es auch schon spät ist, sollte die Kleine vielleicht langsam ins Bett.
Übrigens wird Gil ganz frivol auch erzählen, dass Merlin sein Buch mal besaß ebenso die Schwester von Arthuria. Er wird auch von Solomon reden, ist sich bei dem aber nicht 100% sicher. Des Weiteren mutmaßt er, anhand der Seiten, die er mal sah, dass wohl auch einige Götter das Buch in den Händen hielten, Thoth zum Beispiel. Er wird auch anmerken, dass das Buch machtvoll genug ist für Kopien, die es von sich selbst erstellt hat. Komplett anzeigen

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