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Hinter den Wänden aus Eis

von

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Lachen

Lachen
 

"Tala mein Schatz, du musst aufstehen.", sanft wurde er aus dem Schlaf geschüttelt, er hörte wie jemand sein Fenster öffnete, der eisige Wind ließ ihn unter seiner Decke frösteln. Tala zog seine Decke bis übers Gesicht, kauerte sich zusammen, damit auch seine Füße den Wind nicht schutzlos ausgeliefert waren.

Eine weiche Hand streichelte ihm sanft durch die Haare.

"Komm Schatz. Das Frühstück ist fertig.", er fühlte, wie die Person ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Tala schob die Decke etwas weg, öffnete seine Augen und blickte in die seiner Mutter, die ihn, wie immer, anlächelte.
 

"Konzentrier dich, Soldat!", mahnte ihn die strenge Stimme Boris'. Tala zuckte kurz zusammen, als er die schwere, erdrückende Hand des Mannes spürte, die ihn in diese Abtei brachte. Er war gerade im Training gegen einen Neuling.

Ein Neuling, der den Schrecken der Abtei noch gar nicht kennen gelernt hatte, dachte Tala verbissen.

Was genau den rothaarigen gerade in dem Moment an seine Mutter denken ließ, war ihm unklar.

Der kleine ließ seinen Blade beim ersten Start fast aus der Arena schießen.

Er besaß keine Kontrolle und Selbstbeherrschung, er war eben noch ein Kind.

Die Art und Weise wie er spielte, war wie die eines Kindes.

"Aristarkh! Das hier ist kein Spiel, sondern Krieg!", brüllte Boris.

Die erfreuten Augen des Jungen waren binnen Sekunden erloschen, er blickte zu Boris mit einer Mischung aus Verwirrung und Angst.

Als er gerade den Mund öffnete um etwas zu sagen, befahl Tala Wolborg den Blade des kleinen zu eliminieren.

Wolborg erhob sich aus dem Bit-Chip, innerhalb eines Augenblickes ließ er alles um sich herum gefrieren. Der Blade von Aristarkh hörte auf sich zu drehen, langsam schloss sich das Eis um den Kreisel. Talas Blade rammte den Eisbrocken, durchbrach ihn ohne Schwierigkeiten und ließ nur noch einzelne Splitter des Feindes übrig.

Mit Tränen in den Augen ließ Aristarkh sich auf die Knie fallen, nahm den Bit-Chip, der glücklicherweise noch ganz geblieben war, in seine Hände und umklammerte ihn fest.

Wütend und voller Rachsucht starrte er zu dem rothaarigen hoch, der soeben einen erfreuten Klaps von Boris auf die Schulter bekam.

"Wie immer, tadellos Tala.", der Demolition Boy bedankte sich, steckte Wolborg zurück in seine Tasche und sah zu, wie Aristarkh soeben abgeführt wurde.
 

Der Kampf blieb den anderen Demolition Boys nicht unbemerkt, sie standen auf einer Anhöhe und konnten alles ganz genau mit ansehen.

"Was war da los?", Ians Verwunderung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Tala war unkonzentriert.", sagte Bryan.

Spencer, der nicht so recht wusste, was er davon halten sollte, beließ es mit einem Schulterzucken.

"Wird seine Gründe gehabt haben."
 

Boris, der alles andere als erfreut über die Unaufmerksamkeit seines kleinen Schützlings war ließ seinen Frust an den Abschaum der Abtei in den Kellern ab.

Aristarkh, der vor Stunden in die Keller abtransportiert wurde, lag am Boden. Er war nicht mehr imstande sich zu bewegen. Der Geruch und der Anblick welcher sich ihm hier bot raubte ihm alle Kraft. Seine Beine zitterten von den Gewichten, die er tragen und die Strecken die er zurück legen musste. Sein Atem war schwer, Boris befahl ihn auf zu stehen.

"Ein Soldat liegt nicht wie ein Wurm im Dreck! Erhebe dich!", Aristarkh versuchte sich langsam auf zu richten, seine Arme begannen heftig zu zittern.

Boris ging auf den Jungen zu, drückte ihn, indem er seinen linken Fuß auf seinen Rücken stellte, wieder zu Boden.

"Komm schon, Schwächling! Soll es das etwa schon gewesen sein?", Aristarkh konnte sich unter dem Gewicht nicht rühren. Reglos blieb er liegen, er versuchte etwas zu sagen.

"Rede klar und deutlich, Wurm!", knurrte Boris ihn an.
 

Jeder Verlierer findet sich hier in den Kellern ein. Jungen, die ihre Stärke hier beweisen können erhalten eine weitere Chance. Sind sie beim nächsten Kampf nicht in der Lage zu gewinnen, werden sie ausgesondert.

Boris überlegte einen Moment. Gegen Tala konnte dieses Kind nicht gewinnen. Das war auch gar nicht sein Ziel. Dieses Kind war zu jung. Zu neu und verstand noch gar nicht den Sinn dieser Abtei.

"Verstehst du nun, warum du hier bist, Aristarkh?", ein ersticktes keuchen war die Antwort.

"Wirst du von nun an deine Vergangenheit hinter dir lassen und brav folgen?", hakte Boris weiter.

"Das werde ich.", Aristarkhs Stimme war leise, doch blieb das Verlangen nach Rache in seiner Stimme nicht unbemerkt.
 

Spencer ging neben seinen Team-Leader durch die Anlagen der Abtei. Es war unübersehbar das Tala wieder in Gedanken versunken war.

Spencer tippte ihn kurz an die Schulter.

Tala blickte ihn über die Schulter an, der blonde Russe wich dem Blick des rothaarigen aus.

"Vorhin als du gegen den Jungen gekämpft hast, warst du abgelenkt.", Talas Blick verfinsterte sich.

"War ich.", sagte er knapp.

Spencer schwieg einen Moment, er blieb stehen und sah in den Himmel.

"Diesem Jungen hat das Bladen noch Spaß bereitet, Tala.", der angesprochene drehte sich zum größeren und hörte ihm Aufmerksam zu.

"Wir hatten auch viel Spaß, als wir hier anfingen. Boris hatte uns beigebracht, dass der Spaß nicht das Wichtigste sei und jetzt sieh uns an. Wir sind wie Maschinen, die jeden Befehl ausführen und nicht nur den Feind sondern auch uns ausschalten.", Spencer seufzte tief.

Er spürte, dass es ein Fehler war, Tala davon zu erzählen. Jetzt wirkte er in den Augen seines Leaders noch schwächer als vorher. Vielleicht noch schwächer als Ian.

Tala kicherte kurz, Spencer blickte zu ihm.

"Was ist so witzig?", fragte er verwundert.

Die eisblauen Augen Talas bohrten sich in Spencers.

"Du bist es. Ich hatte immer gedacht du wärst stärker. Aber du bist schwach. Wie jeder andere. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch du ausgesondert wirst, Spencer."

Während Tala weiterging, rührte sich Spencer keinen Millimeter. Bevor er zurück in die dunklen Gänge ging, wollte er erst einmal seine wahren Gefühle verbergen. Vor Boris, vor den Wächtern, vor den Demoltion Boys und vor allem vor Tala.
 

Der rothaarige Russe wurde nachdem er die Gänge betrat zu Boris gerufen. So wie es schien handelte es sich um etwas wichtiges, also wollte er seinen Meister nicht zu lange warten lassen.

Er stand vor großen, dunklen, schweren Tür die ihm auch heute noch ein unangenehmes Bauchgefühl bereitete. Er war seit so vielen Jahren hier, hat schon so oft vor diesem Raum gestanden und immer wieder kochte diese unangenehme Vorahnung in ihm auf. Er betrat den Raum. Boris saß hinter seinem großen, schweren Holztisch. Am Fenster, den Rücken zu Tala gewandt, ein Junge mit blauen Haaren, der einen langen, weißen Schal trug.

"Sie haben mich gerufen, Sir", Tala stand stramm vor Boris, welcher kurz nickte.

Der lilahaarige erhob sich aus seinem Sessel und ging um den Tisch.

"Tala, Kai kennst du sicher nicht mehr. Er ist vor wenigen Stunden in die Abtei zurückgekehrt und wird ab morgen mit euch trainieren.", Tala sah zu Kai, der sich nicht rührte.

"Verstanden, Sir", sagte Tala knapp. Boris nickte zufrieden.

"Gut, gut. Dann zeige ihm wo ihr schlaft.", der Abteileiter sah zu Kai, der sich umdrehte und ohne ein Wort oder Tala mit eines Blickes zu würdigen aus dem Raum verschwand.

Der rothaarige beeilte sich, hinter dem blauhaarigen hinter her zu kommen.

"Du kennst dich hier wohl noch gut aus?", fragte Tala, als er den Anschluss zu Kai gefunden hatte. Der angesprochene reagierte nicht, was Tala auch ganz recht war, so musste er nicht mehr als unbedingt nötig mit ihm reden.

Als beide am Zimmer vorbeikamen, welches für Kai war, ging der blauhaarige stumm in den Raum und schloss die Tür zu.

Tala stand still davor, als er die dunkle Tür anstarrte spürte er wieder ein seltsames, fast schon beängstigendes Gefühl wenn er an Kai dachte.

Er beschloss jedoch sich nicht weiter darum zu kümmern und setzte seinen Weg zu seinem Zimmer fort.

Als er den Raum betrat zog er scharf die Luft ein. Es war Eiskalt, er ging zum Fenster um es zu schließen.

Tala betrachtete die Wolken, welche aus seinem Mund kamen sobald er ausatmete. Er setzte sich auf sein Bett, und nahm unter seinem eiskalten Kissen ein altes, mehrmals gefaltetes Foto.

Noch viele Stunden saß er stumm auf seinem Bett und starrte in den letzten Fetzen Erinnerung den er all die Jahre vor dem Schrecken der Abtei hatte verstecken können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Ray-chan
2013-08-04T02:50:21+00:00 04.08.2013 04:50
Wieder ein richtig gutes Kapitel. Tala spielt zwar den harten, aber es scheinen doch andere Gefühle in ihm hoch zu kommen. Dass Kai nun auch in der Abtei ist, finde ich sehr interessant. Wird man noch erfahren, wo Kai in der Zwischenzeit war? Und warum er nun wieder da ist?
Vom Wesen her ist er auf jeden Fall genau so, wie man es sich vorstellt. Vielleicht taut er ja auch ein bisschen auf? :D
Von:  Phetonix
2013-08-03T20:39:39+00:00 03.08.2013 22:39
Hui, Tala hat doch noch menschliche Regungen. *erleichtert ist*
Ich mag Spencer irgendwie :) Er hat sich bzw. seine Gfühle noch nicht ganz so eingesperrt, wie die anderen :)
Und jetzt ist auch noch Kai da *q* Mal sehen, was es mit Talas mulmigen Gefühl auf sich hat, Kai ist ja noch kälter als er selbst.
Ich frage mich, ob dieser Junge, der gegen Tala verloren hat, noch eine größere Rolle spielen wird...
Antwort von:  Cainam_Spine
05.08.2013 20:35
Danke, danke für das Feedback :)
Talas mulmiges Gefühl wird sich noch mehrmals bestätigen (höhöhö) und was deine Vermutung angeht, dass der kleine Junge der gegen Tala verloren hat, noch ein paar Auftritte hat, ist ganz richtig ;)
Antwort von:  Phetonix
06.08.2013 22:31
Oh, ich lag mal richtig xD Da bin ich mal gespannt auf die nächsten Kapitel :3
Von:  AyshaMaySezaki
2013-08-03T18:14:50+00:00 03.08.2013 20:14
da ist kei *freu, aber auch etwas mulmig zu mute sei*
ich mag ihn sehr, aber diese traurige, fast schon extrem erschreckende geschichte (ok, eigentlich finde ich bloß die stellen mit den kerkern gruselig, der rest ist echt klasse), passt einfach nicht zu ihm... ok, eigentlich schon, da er ja auch immer so kalt und düster wirkte und so... gefühllos.
mal schaun was nun noch alles passieren wird. wieder ein super kapitel.


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