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Lehrstunden

von

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neuer Unterricht

Jeden Tag lehrte der kampferprobte Kaku-ji Tatara den Schwertkampf und das Reiten. Sarasa sah oft aus der Ferne zu und beneidete ihren Bruder dafür. Sie ging fast jeden Tag zu Nagi und hörte seinen Geschichten und Belehrungen stets aufmerksam zu. Dennoch verspürte sie oft den Drang und den Wunsch mit ihrem Bruder zu tauschen. Wie sehr wünschte sie sich auch reiten zu können. Ein Seufzer entfuhr ihrem Mund.
 

“Was hast du, Sarasa? Ist mein Unterricht langweilig?“ fragte Nagi.
 

“Nein! Überhaupt nicht. Es ist nur...“ hörte sie unerwartet auf.
 

“Es ist nur was?“ hakte er nach.
 

“Es ist nur... Ich würde gern reiten lernen. Ich beneide Tatara so sehr. Ich wünschte ich könnte das auch.“ Sagte sie traurig.
 

“Das kann ich mir denken. Er bekommt eine besondere Ausbildung. Er wird Japan schließlich einem befreien und da muss er schon früh anfangen zu trainieren. Aber wenn du möchtest frage ich Kaku-ji-sama ob er es dir beibringt.“
 

“Au ja! Bitte frage ihn!“ freute sie sich nun wie ein kleines Kind.
 

Er lächelte ein sehr barmherziges Lächeln “Gut, aber dann konzentrierst du dich jetzt auf meinen Unterricht.“
 

Sarasa nickte und Nagi erzählte weiter.
 

Um die Mittagszeit machten Sarasa und Nagi eine Unterrichtspause. In der Zeit ging Nagi zu Kaku-ji.
 

“Kaku.ji-sama. Ich möchte kurz mit euch reden.”
 

“Ja. Gern.“ Antwortete dieser und wandte sich dann an Tatara. “Mach Pause, Tatara. Das Training hat dich sicherlich angestrengt. Ruh dich aus und trink etwas.“
 

Tatara nickte zustimmend und ging fort. Auf seinem Weg traf er seine Zwillingsschwester.
 

“Was machst du hier, Sarasa? Ich dachte du lernst.“
 

“Nein. Nagi spricht mir Kaku-ji und ich mache jetzt Pause.“
 

“Wollen wir zu Mittag essen?“ fragte er während er seine Schwester anlächelte.
 

Sie lächelte zurück und antwortete „Ja, gern.“ Zusammen gingen sie nach Hause um dort Mittag zu essen.
 

Währenddessen sprachen Nagi und Kaku-ji am südlichen Rand des Dorfes miteinander.
 

“Was möchtest du denn, Nagi?“ fragte Kaku-ji.
 

“Ich möchte dich bitten Sarasa das Reiten beizubringen. Sie wünscht es sich so sehr.“
 

“Aber sie ist ein Mädchen. Ein Mädchen reitet nicht.“ empörte sich Kaku-ji.
 

“Aber sie ist das Schicksalskind! Sie muss früher oder später sowieso reiten. Da ist es das beste sie lernt es als Kind. Wer weiß wann sie es einsetzen muss. Willst du sie wirklich in den Tod schicken?“
 

“Nein! Natürlich nicht!“ wurde Kaku-ji etwas lauter.
 

“Na also. Und nicht vergessen: Irgendwann müsste sie es so oder so lernen.“ zwinkerte Nagi seinem gegenüber zu.
 

“Wann willst du ihr das reiten beibringen?“
 

“Ich denke, wenn du die anderen unterrichtest. Am besten wenn Tatara bei dir ist. Dann habe ich genug Zeit.“
 

“Gut. Übermorgen unterrichte ich ihn wieder. Dann schicke ich sie hier her zu dir. Ist das in Ordnung?“
 

“Ja. So machen wir es.“ stimmte Kaku-ji zu.
 

Beide verabschiedeten sich. Nagi ging wieder ins Dorf und Kaku-ji musste erst mal über sein abgerungenes Versprechen nachdenken.
 

“Yato kann ich ihr nicht geben. Er lässt nur Tatara auf sich reiten. Also muss ich ihr wohl mein Pferd geben.“ grübelte er nach.
 

“Wem musst du dein Pferd geben, Kaku-ji-sama“ fragte eine Stimme.
 

Kaku-ji sah in Richtung der Stimme und erschrak. Es war Tatara, der ihn scheinbar gehört hat.
 

“Nun ja, Ich habe Nagi-sama versprochen Sarasa das Reiten beizubringen.“ erklärte er.
 

“Ach so. Da wird sie sich aber sehr freuen. Sarasa will schon lange reiten lernen.“
 

“Und woher weißt du das?“
 

“Weil sie es mir gesagt hat.“
 

“Warum hast du deinen Eltern oder mir nichts davon gesagt?“ musste Kaku-ji jetzt nachhaken.
 

“Weil sie ein Mädchen ist. Papa hat immer gesagt, ein Mädchen reitet nicht. Darum habe ich es mir nicht getraut.“
 

“Ach so. Du hättest es mir aber trotzdem sagen können. Sarasa wäre sonst traurig wenn du es darfst aber sie nicht. Sie hat es als deine Schwester sowieso schwer.“
 

“Ich weiß. Immer werde ich gut behandelt und sie nur angemeckert. Ich steh immer im Vordergrund und sie beachtet niemand. Wie gern würde ich mit ihr tauschen.“
 

“Tauschen? Warum willst du das denn?“
 

“Weil sie es besser hat. Ich muss immer ein Vorbild sein und Mama und Papa stolz machen. Aber sie kann sein wie sie will. Nagi-sama erzählt ihr immer Geschichten. Mit lehrt er nur Dinge wie Strategie und so was. Halt alles was zum führen von Menschen dazugehört. Aber Sarasa erzählt er Geschichten, Legenden und viel über die Zeit vor der großen Katastrophe.“
 

Er holte tief Luft und fuhr dann fort.
 

“Sie hat mir einige Male eine Geschichte erzählt, die sie von Nagi-sama kennt. Und Sternenbilder erkennt sie auch. Ich weiß nur wo der Nordpolarstern und wie ich mich daran orientieren kann. Wie gern wüsste ich alles was ihr beigebracht wird. Sie ist wirklich zu beneiden.“ schwärmte er.
 

Kaku-ji hätte gern etwas gesagt wie “Das wird er dir auch noch lehren.“ oder “Er bringt es dir zur rechten Zeit bei.“
 

Doch leider wird Tatara das niemals lernen. Sarasa bekommt eine besondere Ausbildung, um ihre Seele stärker und weiser zu machen. Er, ihr Bruder, allerdings bekommt nur das wichtigste beigebracht. Er muss die Geschichte dieses Landes nicht kennen. Er muss auch nicht wissen welche Sternzeichen wo sind. Und auch muss er Legenden und Sagen nicht kennen. Das ist allein ein Privileg für Sarasa.
 

Statt Tatara etwas zu sagen, kam er auf ihn zu und legte seine Hand auf Tatara´s Schulter. Dies allein ermunterte ihn ein wenig.
 

“Frag doch Sarasa, ob sie dir einige Geschichten erzählt. Oder frag Nagi-sama wenn der Unterricht vorbei ist.“
 

“Das geht nicht. Papa lässt das nicht zu. Er sagt immer er will nicht, dass sie mir solchen Unsinn erzählt. Er hält es für unwichtig, dass ich so was weiß.“
 

“Da hat er recht. Du musst das nicht wissen. Sarasa ist so neugierig und will immer alles wissen. Also erzählt Nagi-sama ihr das, was sie wissen will.“
 

“Aber ich will das auch wissen.“ meinte Tatara traurig.
 

“Die Welt ist nicht gerecht. So wie Sarasa es für ungerecht hält, nicht das lernen zu dürfen, was du lernst, so siehst du es genau andersherum. Aber hinter alledem steckt ein Sinn. Ihr seid Geschwister. Ihr ergänzt euch. Eines Tages werdet ihr es verstehen.“ erklärte Kaku-ji abschließend.
 

Dann machten sich mit dem Training weiter. Auch Sarasa traf Nagi auf dem Weg zu seinem Haus. Er erzählte ihr, dass sie in zweit Tagen das Reiten lernen wird.
 

“Aber bis dahin musst du in meinem Unterricht gut aufpassen.“ lächelte er.
 

“Das mache ich. Vielen Dank, Nagi.“ Sie umarmte ihn vor lauter Freude.
 

Der Nachmittag verging in windeseile. Am Abend saß die Familie am Tisch und aß zu Abend. Die Eltern konnten die Freude in Sarasas Augen sehen.
 

“Warum bist du so fröhlich, Sarasa?“ erfragte der Vater.
 

“Kaku-ji bringt mir übermorgen das reiten bei.“ verkündete sie stolz.
 

Im ersten Moment schaute der Vater etwas geschockt, aber er verstand, dass es nun Zeit war, dass seine Tochter auf ihr Schicksal vorbereitet wird. Und Nagi hat es so gut getarnt, dass niemand einen Verdacht schöpfen könnte und denkt Sarasa sei das wahre Schicksalskind.
 

Er antwortete nicht auf ihre Aussage, sondern aß einfach weiter. Dafür erntete er einen fragenden Blick seiner Kinder. Er blieb hart und ignorierte es.
 

Nun wurde es zeit ins Bett zu gehen. Sarasa und Tatara hatten den gleichen Weg. Ihre Zimmer lagen einander gegenüber. Als Sarasa in ihr Zimmer einbog, sah er ihr traurig lächelnd hinterher. Wie glücklich sie sein musste, dass sie endlich reiten lernen durfte.
 

Er wusste allerdings nicht, dass auch Sarasa mit Nagi gesprochen hatte und er ihr versprach ihrem Bruder einige Geschichten zu Japan zu erzählen und ihm einige der Sternzeichen zu zeigen. Aber dies würde er noch früh genug mitbekommen.
 

Der heranbrechende Tag verging so schnell wie noch nie und schon wurde es Nacht. Der kommende Tag sollte den Zwillingen große Freude bereiten.



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