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Noctis Lucis Caelum

Licht am Nachthimmel
von

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Vergeltung - Ein überraschender Racheakt

Es war noch mitten in der Nacht, während die Erde plötzlich aufs Schlimmste zu beben begann, als würde jeden Moment etwas Großes, unaufhaltsam aus der Mitte des Epizentrums brechen wollen und die Welt in Schutt und Asche verwandeln wollte. Doch dem sollte nicht so sein, denn nichts bewegte sich unter der Erde, dass solch etwas ausgelöst hatte. Mehr war es das bedrohliche Galoppieren der sich immer weiter der Stadt Imgard nähernden Bestie, die gierig nach Zerstörung geradewegs in den nahe liegenden Ort einzufallen drohte, um alles ins Chaos zu stürzen.
 

Und natürlich dauerte es so also nur wenige Sekunden bis auch Riley endlich Wind davon bekommen hatte, das es sich dabei nicht um ein normales Beben oder dergleichen handeln musste. So hätte die Wucht des Erzittern sie beinahe aus ihrem weichen Bett im Gasthaus geworfen, wären da nicht ihre kriegerischen Reflexe gewesen, die sie im letzten Moment noch vor einem Sturz bewahrten. Misstrauisch warf sie einen Blick zum Fenster, durch welches der Vollmond schien und durch seinen unheimlichen Schein ins Zimmer selbst schon den Eindruck von aufkommendem Unheil erweckte. Entschlossen dem ganzen Durcheinander, das nun wohl auch draußen herrschte, auf den Grund zu gehen, nahm sie sich ihr scharfes Katana zur Hand. Es vermittelte einen anmutigen Anblick, so wie es dort still und ohne Regung an der Wand lehnte, bevor es dann in die Hände der jungen Kriegerin glitt.
 

Außerhalb des Gasthauses, als Riley hastig die Treppen hinab gesprintet war ohne sich dabei auch nur eine ihrer Rippe zu zermürben, ergriff die Brünette blankes Entsetzen, als diese die Umgebung genauer unter kurze Beobachtung nahm. Einige Häuser hatte es scheinbar schon halb zerlegt, während das Beben weiter seinen Lauf genommen hatte. Und nun erblickte die Kriegerin also doch, was genau der Auslöser für das Chaos gewesen war. Eine dunkle, pferdeähnliche Gestalt die von blauen Flammen umgeben zu sein schien, galoppierte geradewegs auf sie zu. Man konnte dessen Inbrunst auf vollkommene Zerstörung plötzlich deutlich spüren. Dieses Wesen war so erfüllt von Hass, dass es einen beinahe erstarren ließ.
 

Haarscharf hatte sich die Kriegerin in diesem kurzen Moment noch zur Seite rollen können, ehe das Unwesen sie unter den pechschwarzen Hufen niedergetrampelt und höchst wahrscheinlich in ihre Einzelteile zerlegt hätte. Sie war zwar normalerweise recht schüchtern und leicht zu unterschätzen, doch Kampfeswillen besaß Riley definitiv. Immerhin war sie vor zwei, drei Jahren nicht umsonst von einem Meister im Schwertkampf unterrichtet worden, der ihr viele, weise Dinge gelehrt hatte, die man für den Kampf wissen musste. Und er hatte ihr auch gezeigt, wie man sich besser verteidigen konnte, wenn man in einer misslichen Lage wie dieser steckte. Solch etwas, so eine teuflische Kreatur, war aber ganz und gar nicht das gewesen, womit sich Riley gedroht hatte in Zukunft zu messen. Doch sie wusste alleine schon an der Natur des Wesens festzustellen, dass es sich nicht um ein normales Nachtmahr handeln konnte, das bloß sehr provoziert worden war. Generell griffen diese dunkeln Pferde nie Menschen an, ohne dabei einen triftigen Grund zu besitzen. Sie waren friedliebende, ruhige Lebensformen, die einfach nur ihre Ruhe behalten und ihr Leben leben wollten.
 

So schien es bei diesem Exemplar jedoch nicht gerade der Fall zu sein. Riley biss die Zähne wieder unbeirrt zusammen und ließ ihre Gedanken konzentriert nicht weiter schweifen, als das aggressive Nachtmahr wieder einen Weg in ihre Richtung einschlug - und scheinbar abermals versuchte, sie mit seinem mächtigen Körper zu erfassen! Diesmal hatte diese aber präzise und aufmerksam ihr Katana erhoben, um sich nicht weiter in die Enge drängen zu lassen, selbst wenn ihr die Hilferufe der unschuldigen, wehrlosen Bewohner schon seit zwei Minuten in den Ohren klingelten. Und dann kurz bevor der Nachtmahr, der entschlossen war alles und jeden auszulöschen, sie ganz erreicht hatte, führte sie einen geraden Stoß mit der Spitze des Katana voran entgegen dem Feind aus. Somit war die Kriegerin dann doch noch in der Lage gewesen, diesen dazu zu zwingen, nochmals nur an ihr vorbei zu galoppieren. Eine leicht blutende Wunde am Oberschenkel des Nachtmahrs hatte Riley dabei glücklicherweise ebenfalls herbeiführen können, wie sie bemerkte, als der Nachtmahr nicht mehr ganz so regelmäßig durch den großen Stadtteil zu galoppieren vermochte.
 

Eine kühle Windbrise strich nun an Riley's Wange vorbei, ehe sie vorhatte, das Ganze nun schnell zu beenden, ehe noch mehr Bürger Imgard's zu Schaden kommen würden. Immerhin hatte Riley schon ein paar verendete Städter entdeckt, die ihr eben in den Blick geraten waren, als sie das Gasthaus verlassen hatte. Und zu noch mehr Toten wollte sie es auf jeden Fall nicht kommen lassen, wenn sie doch derzeit die Einzige in Imgard zu sein schien, die etwas gegen diese Katastrophe unternehmen und gegen den Nachtmahr ausrichten konnte. Dann aber, als Riley kurz prüfend ihren Blick von dem weiter entfernten, humpelnden Feind nahm, drang eine unbekannte, mädchenhafte Stimme an ihr Ohr. "Bist du eine Heldin?"

Erst konnte die Brünette die Frage irgendwie nicht ernst nehmen und verzog ein wenig das Gesicht dabei. Und in solch einer brenzligen Situation war sie schon gar nicht in der Stimmung, auf solch eine nutzlose Frage erst zu antworten. Dann aber wandte sie sich doch noch gezwungenermaßen zu der Person um, die sie angesprochen hatte.
 

Es handelte sich um ein blondes, schüchtern lächelndes Mädchen mit ozeanblauen Augen, das sie nun erwartungsvoll anlinste. Sie trug eine kurzärmlige Magierrobe in der Farbe des Meeres und darunter zwei verboten lange, fast weinrote Stiefel. Dieselbe Farbe teilten auch die kleinen Schleifchen, die sich das junge Mädchen, das wirklich circa in ihrem Alter war, ins lange, gepflegte Haar gebunden hatte. Dieses reichte der anderen noch halb über die Schultern. "Jetzt ist nicht der Moment, irgendjemanden so etwas zu fragen, oder denkst du nicht?", kam es schließlich aus Riley's Munde, als sie wieder das Galoppieren des Nachtmahrs unmittelbar entfernt vernahm. Er schien sich wieder ein wenig von der brennenden Wunde erholt zu haben. "Gewiss weiß ich bereits, das dies nicht der Moment für solch eine Frage ist, Lady. Aber würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich... wenn ich Ihnen Unterstützung bieten würde? Ich bin zwar nicht sehr im Kampf zu gebrauchen und... nicht sehr willensstark, aber es ist auch meine Aufgabe, Unheil von Dörfern und Städten abzuwenden, wenn Sie verstehen, was ich meine." Aber Riley hatte wie bereits angedeutet ja schon erkannt, dass es sich nicht um eine x-beliebige Bürgerin handeln musste, sondern um eine womöglich begabte Magierin. Also nickte sie, um dem Angebot ihres Gegenübers einzuwilligen. "Mein Name ist Riley und ich hoffe, du wirst mir gute Unterstützung leisten können..." Auch das Mädchen nickte nun. "Ich bin Merian, du kannst mich aber auch...!" In diesem Moment war der Nachtmahr schon zu ihnen vorgedrungen und Riley hatte gerade noch einen Angriff auf die erschrockene Merian verhindern können, als diese regungslos zu dem schwarzen Pferd blickte. Hatte es sich hinter die Blonde geschlichen, während Merian sich gerade noch vorstellen wollte?
 

Der Nachtmahr hatte sich hinter der Magierin gefährlich hoch aufgebäumt gehabt und erreichte dabei wahrscheinlich fast locker über 2 Meter in dieser Stellung. Riley hatte Merian noch rechtzeitig aus dessen Angriffsradius ziehen und erneut zuschlagen können, um den überraschenden Angriff doch noch zu vereiteln. "D-Danke!", fiel nun der Satz seitens Merian, welche sich jetzt aber fing und nicht mehr große Reden schwingen würde. Zumindest nicht während sie beide sich nun noch in diesem Gefecht befinden würden. Stattdessen war nun ihrerseits beschlossen, dass sie nicht nutzlos rumstehen wollte und etwas für den Sieg tun würde. "Rye, hör zu, ich werde etwas Zeit brauchen, bis ich einen Zauber heraufbeschwören kann. Gib mir eine Minute und ich werde es nur so mit Feuerbällen bombardieren, bis es freiwillig aufgibt!" Die Kriegerin nickte darauf. Dann wollte sie mal schauen, was Merian bereits an Erfahrung hatte und auch wenn Riley selbst momentan einen eher coolen und sogar abstoßenden Eindruck machte, war sie in ihrem Inneren doch eigentlich ein schüchternes, zurückhaltendes Mädchen. Bei diesem Gedanken musste sie sich aber wieder die derzeitige Situation ins Gedächtnis rufen und beschloss, ihr momentanes Verhalten eher diesem Grund zuzuschreiben.
 

Als sie nach den paar Sekunden des Nachdenkens ihren Blick wieder hob, befand sich der Nachtmahr nicht mehr vor ihrer Nase, sondern hatte sich scheinbar erneut an Merian's Rücken geheftet, wie Riley bemerken musste, als sie sich schnell zu der Magierin umwandte. Besaß es etwa die Fähigkeit zur Teleportation? Wenigstens würde dies erklären, wie es mit der Wunde doch noch so schnell und unbemerkt hinter Merian hatte gelangen können. "Vorsicht, Merian!", rief die Brünette also warnend zu der anderen aus. Diese jedoch stand nach wie vor konzentriert und ohne Regung dort und hielt ihre Augen geschlossen, um ihre Magie vollständig vorzubereiten.



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