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Shadows

Zoro
von

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Missing you

Grummelnd schmiss er die Decke von sich und schwang seine Beine über die Bettkante. Wenn er schon nicht schlafen konnte, dann konnte er auch aufstehen und sich mit anderen Dingen beschäftigen. Sein Blick streifte den kleinen Wecker auf dem Nachttisch. Kurz nach acht. Eine absolut unchristliche Zeit zum aufstehen und auch ganz und gar nicht seine Zeit, um überhaupt wach zu sein. Normalerweise schlief er ja mindestens bis Mittags durch. Nur selten war er eher wach. Meistens weil das kleine Plastikteil neben seinem Bett ihn mit absolut nervtötenden Geräuschen ankündigte, dass es Zeit war, sich aus dem Bett zu pellen und sich auf Arbeit zu begeben.
 

Woran es lag, dass er jetzt auf einmal an Schlaflosigkeit litt? Vielleicht an diesem schmalen, unbequemen, uralten und mit einer absolut durchgelegenen Matratze versehenen Bett. Oder aber an diesem kleinen, unbehaglich und spartanisch eingerichteten Zimmer. Gut, er legte nicht so viel Wert auf Dekorationskram. Aber er war definitiv was anderes gewöhnt, war verwöhnt von einer absolut perfekt eingerichteten, gemütlichen und vor allem Dingen ordentlichen Wohnung.
 

Missmutig sah er sich in dem Zimmer um. Überall lagen kleine Dinge, wie Wäsche oder Geschirr, rum, die hier eindeutig nicht hingehörten. Sein Augenmerk fiel auf den bereits überquellenden Wäschekorb. Er seufzte. Nun war es ja nicht so, dass er nicht Wäsche waschen oder Ordnung halten konnte. Es war einfach so, dass er für diese ganzen Arbeiten einfach keine Lust hatte. Außerdem war er die letzten zwei Jahre in dieser Beziehung extrem verwöhnt worden. Hatte doch ein kleiner Blondschopf mit tiefblauen Augen stets für Ordnung und Gemütlichkeit in ihrer gemeinsamen Wohnung gesorgt.
 

Ein noch tieferes Seufzen kam über seine Lippen. Noch immer auf der Bettkante sitzend, fuhr er sich mit seinen Händen über das Gesicht und durch die Haare. Wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Der wahre Grund, warum er nicht schlafen konnte, war, schlicht und ergreifend, der fehlende, schmale, warme Körper neben sich, welcher sich jede Nacht fest an ihn gekuschelt hatte.
 

Kopfschüttelnd stand er auf, verdrängte diese Gedanken. Darüber wollte er nun wirklich nicht nachdenken. Konnte es auch nicht. Riss der Gedanke an Sanji doch nur wieder die Wunden auf, die er so sehr verdrängte, ignorierte. Was hatte sich Sanji nur dabei gedacht? Hatte der wirklich geglaubt, dass er – Zoro – das alles einfach so mitmachte, es stumm hinnahm??
 

Er knurrte. Ein bedrohliches Geräusch aus den Tiefen seiner Kehle. Schnell legte er die wenigen Schritte zum Bad zurück und stellte sich unter die Dusche. Das kalte Wasser würde die lästigen Gedanken wegwaschen. Kurz zuckte er, ob der eisigen Tropfen, welche auf seine warme Haut fielen, zusammen. Doch schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle. Abhärtung war alles.
 

Sanji hatte es immer gehasst, wenn er kalt duschte, war der Koch doch eine Frostbeule und das kalte Wasser hatte ihn dann immer davon abgehalten, zu ihm unter die Dusche zu kommen. Zoro, der gerade seine Stirn gegen die ebenfalls kalten Fliesen gelegt hatte, schreckte wieder hoch. War er nicht eigentlich duschen gegangen, um die Gedanken an den Blonden zu vertreiben? Schnell brachte er die Dusche hinter sich und begab sich, mit einem Handtuch um seinen Hüften, zurück ins Schlafzimmer. Hatte er doch glatt vergessen sich frische Sachen mitzunehmen. Nach dem Öffnen der Schranktür musste er allerdings feststellen, dass er auch gar keine große Auswahl mehr hatte. Sein Blick glitt wieder zu dem überfüllten Wäschekorb. Er würde wohl oder übel heute einen Waschtag einlegen müssen. Bei seinem nächsten Blick bemerkte er etwas, was da eigentlich nicht hingehörte. Vorsichtig zog er das Stück Stoff von ganz unten des Stapels hervor. Er blinzelte. Wie kam das denn hierher? Das war eindeutig eins von Sanjis Shirts. Aber was machte es hier? Hatte er es damals, als er hektisch seine Sachen zusammen gesucht hatte, versehentlich mit eingesteckt? Doch wieso war es ihm dann nicht schon eher aufgefallen? Ohne darüber nachzudenken hob er es höher, roch daran. Der feine Duft Sanjis haftete auch nach den vier Monaten noch an diesem. Kurz schloss er die Augen, kostete so noch die kleinste Winzigkeit des Duftes aus.
 

Sein Handyklingeln riss ihn aus den Gedanken. Verwirrt schaute er auf das Shirt in seinen Händen und sein Blick verfinsterte sich. Mit einem Ruck warf er es in eine Ecke des Zimmers. „Ja, ja, ich komm ja schon“, grummelte er und begab sich zu dem Störenfried, namens Handy. Welcher Idiot rief ihn um die Uhrzeit schon an? Ein kurzer Blick zur Kommode, worauf er seine Handys abgelegt hatte, verriet ihm, das es sein Diensthandy war, welches da fröhlich vor sich hin summte. Fragend zog er eine Augenbraue hoch und nahm das Gespräch an. „Wehe es ist nichts wichtiges“, knurrte er ins Telefon. „Dann kannst du deinen Kopf demnächst unter dem Arm spazieren tragen, Ace!“ Er hörte es am anderen Ende der Leitung leise lachen. „Bist ja schon extrem gut gelaunt heute morgen“, antwortet Ace, Zoros Drohung ignorierend. „Was willst du, Ace? Hab grad echt nicht den Nerv für irgendwelche sinnfreien Gespräche.“ Er wusste, dass es nicht fair war, den anderen so anzufahren, konnte dieser doch nichts für seine schlechte Laune. „Schon gut, schon gut. Wollt dir nur kurz Bescheid sagen, dass du heut doch in die Redaktion kommen musst.“ Zoro knurrte. „Ich hab heut meinen freien Tag“, informierte er Ace knapp. „Ich weiß, aber du hast den Artikel für die morgige Ausgabe nicht weitergeleitet und keiner kommt an deine Dateien ran. Außerdem hast du deine Reisekostenabrechnung nicht unterschrieben und heute ist der letzte Termin, falls du die Kosten mit deinem nächsten Gehalt zurückerstattet haben möchtest.“ Zoro seufzte und war für einen Moment versucht, mit seinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Womit hatte er das verdient? „Komme heute Mittag kurz rein“, erklärte er und legte auf, ohne auf Antwort von Ace zu warten.
 

Schnell schlüpfte er in ein paar Klamotten, krallte sich einen Arm voll Sachen aus dem Wäschekorb und befüllte seine im Bad befindliche Waschmaschine. Er schüttete noch etwas Waschpulver hinzu, drehte den Wasserhahn auf und drückte den Startknopf. Zufrieden nahm er den Start des Waschprogramms zu Kenntnis und machte sich auf den Weg zur Küche. Doch ein Blick in den Kühlschrank und das Hochgefühl von dem geglückten Starten der Waschmaschine war dahin. Außer ein paar Bier, einer Flasche Sake und, dem langsam schon Füße bekommenden Rest seines Abendessens von vor einer Woche, befand sich nichts darin. Seine Hand streckte sich in Richtung der Sakeflasche. Das war genau das, was er jetzt brauchte. Doch schnell schüttelte er den Kopf. Er musste nachher noch autofahren und außerdem mochte es sein Chef nicht, wenn seine Mitarbeiter betrunken auf Arbeit erschienen. Egal, ob Zoro nur kurz reinkam und eigentlich heute seinen freien Tag hatte. Er würde sich sicherlich ne Standpauke anhören können und darauf hatte er heute so gar keine Lust.
 

Frustriert knallte er die Kühlschranktür zu und beschloss, gleich nach seinem Besuch in der Redaktion, einkaufen zu gehen. Noch so eine Sache, um die er sich seit gut vier Monaten selber kümmern musste. Er hatte die ganze Zeit gar nicht bemerkt, wie gut er es eigentlich gehabt hatte. Und nun war alles vorbei. Und das alles nur wegen eines einzigen Abends, an dem sie beide sich gegenseitig Worte an den Kopf geworfen hatten, die weit unter die Gürtellinie gingen.
 

Vehement verdrängte er die Gedanken an den Blonden wieder. Er wollte nicht weiter über ihn nachdenken. Die Sache war erledigt. Er brauchte ihn nicht, er brauchte niemanden. Er kam prima allein zu recht. Er brauchte keinen Sanji, der jedes Mal fast ausflippte, nur weil er mit einem anderen Mann oder einer fremden Frau in der Bar mal ein paar Worte wechselte. Und wer von ihnen war es denn gewesen, der an diesem einem besagten Abend auf eine Frau zugelaufen, sie herzlich umarmt und ihr Küsschen gegeben hat, während er plötzlich einsam und verlassen an der Theke gesessen hat? Außerdem konnte er doch auch nichts dafür, wenn sich dieser Typ einfach neben ihn gesetzt und vollgelabert hatte. Gut, er hatte ihn nicht weggeschubst, als dieser schließlich noch seinen Arm um seine Schultern gelegt hatte. Doch war das alles kein Grund, um ihn dermaßen anzufahren und ihm hirnrissige und vor allem an den Haaren herbeigezogene Vorwürfe zu machen.
 

Seine Laune sank immer weiter. Aber wie hat mal ein berühmter Dichter oder so gesagt: Was kann ein Tag schon bringen, der mit Aufstehen beginnt.
 

Auf den Weg zurück in sein Schlafzimmer, um seine Handys zu holen, blieb er mitten im Flur erstaunt stehen. Wieso waren den jetzt seine Socken so nass?? Als er nach unten schaute, bemerkte er einen kleinen Rinnsal aus dem Bad kommen, aus welchem sich bereits eine schöne Pfütze auf seinem Laminat im Flur gebildet hat. „So eine Scheiße aber auch!“ fluchte er und riss die Tür zum Bad auf. Schnell hatte er das Problem erkannt und drehte den Wasserhahn der Waschmaschine ab. Warum musste das Drecksding von Schlauch auch ausgerechnet jetzt platzen. Nicht, dass es zu irgendeinem anderen Zeitpunkt besser gewesen wäre, aber heute kotzte ihn wirklich alles an. Die Sakeflasche im Kühlschrank wurde immer verlockender.
 

Etwas ratlos sah er sich in dem kleinen Bad um. Irgendwo hier musste doch der Wischlappen liegen, er konnte ihn allerdings nirgends entdecken. Schulterzuckend zog er kurzerhand das Handtuch von dem Duschkabinenrand und begann damit, seinen Boden wieder zu trocknen. Anschließend fischte er noch seine Klamotten aus der Trommel und schmiss den Haufen klitschnasses Etwas, was unter normalen Umständen seine Kleidung darstellte, in die Badewanne. Der Schwung, den er dabei hatte, war zu heftig. Fröhlich spritzen ihm viele kleine und große Wassertropfen entgegen, durchnässten seine vor noch nicht mal einer Stunde angezogenen Sachen. Er wollte schreien, irgendwas zerstören, irgend worauf einschlagen. Was war das eigentlich für ein scheiß beschissener Tag? Nein, er musste sich korrigieren. Nicht nur der heutige Tag war beschissen. Schon die ganze letzten Tage, Wochen – die vergangenen vier Monate – waren extrem schlecht gelaufen. Um genau zu sein, seit dem Tag, an dem er seine Sachen gepackt hatte und aus Sanjis und seiner gemeinsamen Wohnung ausgezogen war.
 

Irritiert nahm er einen dumpfen Schmerz an seiner rechten Hand wahr und drehte den Kopf. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass er den Arm gehoben und mit der Faust auf die Tür eingeschlagen hatte. Emotionslos begutachtete er seine Hand, verfolgte das dünne Rinnsal Blut, welches über seine Fingerknöchel den Handrücken herunterlief, mit den Augen. Das Piepsen seines Handys riss ihn aus seinem tranceähnlichen Zustand. Er wusch das Blut am Waschbecken unter laufendem Wasser ab, ging anschließend ins Schlafzimmer und tauschte seine nassen Sachen gegen trockene, warf zwischendurch ein Blick auf die angekommene SMS. Seufzend steckte er beide Telefon ein, trat auf den Flur und schlüpfte in seine Schuhe, schnappte sich seine Jacke, sowie die Schlüssel und verließ seine Wohnung.
 

Ungläubig fixierte er die Windschutzscheibe seines Autos. Das war jetzt nicht wahr, oder? Er hatte da keinen Strafzettel kleben, oder? Leise vor sich hinfluchend, riss er den Zettel unter dem Scheibenwischer weg, stieg in sein Auto und fuhr los, Richtung Redaktion. Warum mussten diese Trottel ausgerechnet an seinem freien Tag eine wichtige Sondersitzung einberufen?
 

Auf den Weg dorthin machte er einen kleinen Zwischenstop bei seinem Lieblingscafe. Er brauchte dringend einen Kaffee und etwas zu essen. Sein Magen beschwerte sich schon etliche Zeit über die sträfliche Vernachlässigung.
 

Als er das Cafe mit seinem Coffee-to-go und einem eingepackten Sandwich wieder verließ, glitt sein Blick über die Straße, betrachtete den kleinen Park auf der gegenüberliegenden Seite. Auch wenn er ihn von hier aus nicht sehen konnte, wusste er, dass er da war. Der kleine See. Ihr kleiner See, versteckt hinter einer Vielzahl von Bäumen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen – das erste an diesem Tag – bei der Erinnerung an die vielen gemeinsam mit Sanji dort verbrachten Stunden. Einen Fuß vor den anderen setzend, überquerte er die Straße, hielt auf den Eingang des Parks zu. Mitten in der Bewegung hielt Zoro inne, runzelte die Stirn. Was hatte er vor? Er hatte hier nichts zu suchen. Das alles gehörte der Vergangenheit an. Schnell ging er zurück zu seinem Auto und fuhr zur Redaktion.
 


 

Fast fluchtartig verließ Zoro nach Stunden seinen Arbeitsplatz wieder. Versuchte einem gewissen, schwarzhaarigen Mann aus dem Weg zu gehen, den er eigentlich seinen Freund schimpfte, welchen er heute aber wegen seiner dämlichen Sprüche am liebsten kastriert hätte. „Verdammt Zoro, jetzt warte doch mal!“ hörte er genau dessen Stimme hinter sich und beschleunigte seine Schritte. Eine Hand legte sich leicht auf seine Schulter, bat ihn so stumm, stehen zu bleiben. Tief durchatmend nahm er seinen letzten Rest Selbstbeherrschung zusammen und wandte sich seinem besten Freund, seit ihrer gemeinsamen Schulzeit, zu. Gegen seinen finsteren Blick konnte er allerdings nichts machen. Wollte er auch gar nicht. Half vielleicht, diesen Spinner heute mal schnell loszuwerden.
 

Schweigend betrachtet Ace ihn, musterte den Grünhaarigen. „Du siehst scheiße aus. Schlecht geschlafen?“ fragte er, leichte Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. „Danke auch für das Kompliment“, schnaubte Zoro nur, lehnte sich mit dem Rücken an sein Auto. Ace seufzte auf, schüttelte gedanklich den Kopf. Er wusste ja, warum es Zoro zur Zeit so mies ging, dauernd schlecht gelaunt war. „Du solltest ihn anrufen“, meinte er leise. Zoros Kopf schoss hoch, seine Augen weiteten sich für einen Moment vor Überraschung, bevor er wieder diese undurchdringliche Maske aufsetzte, welche keine einzige Gefühlsregung durchließ. „Wen soll ich anrufen?“ fragte er kühl. „Mensch, Zoro,“ fuhr Ace ihn an. „Spring einmal in deinem Leben über deinen Schatten und ruf Sanji an. Ich weiß zwar nicht, was da genau zwischen Euch passiert ist – du erzählst ja nichts.“ Vorwurfsvoll schaute er seinen Freund an. „Aber ich weiß, dass er dir fehlt. Du vermisst ihn, sehr sogar. Und fang jetzt nicht an, es zu leugnen. Ich kenn dich“, fügte er noch an, als er sah, dass Zoro seinen Mund bereits zum Protest geöffnet hatte. Zoro senkte den Blick, schüttelte leicht den Kopf. „Ich kann nicht.“ „Klar kannst du. Ist ganz einfach.“ Freundlich und aufmunternd lächelte er Zoro an. „Ich …“ Er wusste nicht, was er sagen sollte, wie er Ace klarmachen sollte, dass er das einfach nicht konnte, dass er gar nicht wusste, was er Sanji überhaupt sagen sollte. Und verdammt noch mal, diese Aktion würde außerdem gewaltig an seinem Stolz kratzen. „Los, fahr und erledige die Dinge, die du noch zu tun hast und dann ab nach Hause und ruf Sanji an!“ Bestimmt drückte er Zoro zur Fahrertür, schob den Grünhaarigen hinein und schloss die Tür hinter diesem. Strahlend winkte er Zoro nach, der ihm, kurz bevor er losgefahren war, noch einen giftigen – unter anderen Umständen tödlichen – Blick zugeworfen hatte.
 


 

Mürrisch stampfte Zoro über den Parkplatz des Supermarkts. Nach endlosem Suchen hatte er endlich einen dieser heißbegehrten Abstellplätze für den fahrbaren Untersatz gefunden. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, dass alle Welt unter der Woche kurz nach Mittag einkaufen war. Hatten die den alle keinen Job? Und dann all diese kleinen Kinder. Konnten die nicht auf irgendeinem Spielplatz rumtoben? Warum nahmen Frauen eigentlich immer ihre Kinder mit zum einkaufen? Ein Rätsel, dessen Antwort ihm wohl für immer verschlossen blieb.
 

Nachdem er auch einen von diesen ständig belegten Einkaufswagen ergattert hatte, betrat er den Supermarkt. Ein wenig verloren schaute er sich um. Wo, bitte schön, sollte er hier denn anfangen? Mal ganz davon abgesehen, dass er eigentlich gar nicht wusste, was er überhaupt alles brauchte. Oder, dass er überhaupt kochen konnte. Bisher hatte er sich nie darum kümmern müssen. Das war Sanjis Part gewesen. Der Blonde hatte sich stets um die Einkäufe und seine Verpflegung gekümmert. Seufzend stellte er fest, dass es ein Fehler gewesen war, Sanjis angebotenen Kochunterricht für ihn abzulehnen. Daran war jetzt allerdings nichts mehr zu ändern. Also auf ins Getümmel.
 

Lustlos schob er den Einkaufswagen zwischen den Regalen hin und her. Viel hatte den Weg bisher nicht in den Wagen geschafft. Lediglich ein paar Dosen Suppe, von denen er mal stark hoffte, dass sie schmeckten, denn der Preis dafür war gigantisch – seine Meinung – und ein paar Packungen Müsli sowie die dazu benötigte Milch. Tja, wenn man halt nicht kochen konnte, war die Auswahl extrem eingeschränkt. Außerdem war er durch Sanjis gute Kochkünste verwöhnt. Wie hatte er sich immer gefreut, wenn er nach einer langen Dienstreise wegen einer Sportreportage oder Pressekonferenz, wieder nach Hause kam und dessen Essen genießen durfte. Die Mahlzeiten in den Hotels, in welchen er untergebracht war, waren nicht annähernd so gut. Hatte er dies überhaupt einmal dem Blonden gegenüber erwähnt?
 

Er schüttelte den Kopf. Jetzt dachte er ja schon wieder über Sanji nach. Es war aus und vorbei. Sich darüber den Kopf zu zerbrechen, änderte nichts an der Tatsache. Entschlossen wollte er weiter gehen, doch blieb er wie angewurzelt stehen, als ein sehr wohlbekannter Blondschopf in sein Blickfeld kam.
 

„Spring einmal in deinem Leben über deinen Schatten!“ schossen ihm Ace’ Worte wieder ins Gedächtnis. Er musterte den Blonden. Es war das erste Mal, dass er ihn nach ihrer Trennung, seinem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, wieder sah. Sanji wirkte nachdenklich, traurig und sehr müde. Sein Herz krampfte sich zusammen. Er wollte nicht, dass es Sanji schlecht ging. Seine Hände ballten sich fest um den Griff des Einkaufwagens. Er atmete tief durch, fixierte seinen Blick auf Sanji und ging entschlossen auf ihn zu.

Meeting you again

Etwas belustig nahm er eine Szene zwischen Sanji und einem kleinen Mädchen wahr. Schon komisch das Ganze. Normalerweise vertrug der Blonde sich sehr gut mit Kindern, besonders, wenn es sich dabei auch noch um ein weibliches Wesen handelte. Als Sanji den Kopf drehte und sich ihre Blicke trafen, musste er schlucken. In diesen tiefblauen Augen hatte er schon immer versinken können. Er zögerte. Sollte er wirklich zu ihm rüber gehen, war das eine so gute Idee? Trotz der Entfernung konnte er das zaghafte Lächeln auf den Lippen Sanjis erkennen und er erwiderte es. Einfach so. Kurz schüttelte er darüber gedanklich seinen Kopf, ließ das Lächeln wieder verschwinden und schritt entschlossen auf den Blonden zu, den Einkaufswagen einfach stehen lassend. Dicht vor diesem blieb Zoro stehen, schaute ihn stumm an, bevor ein leises „Hi!“ über seine Lippen kam.
 

Perplex starrte der Blonde zurück, bevor er ihm stockend eine Frage stellte: „Zoro… was tust du hier?“ Zoro unterdrückte das Lachen, welches sich auf Sanjis Frage hin in seiner Kehle bilden wollte. „Was macht man schon in einem Supermarkt?“ brummte er stattdessen und schalt sich gedanklich für seinen harschen Ton. So konnte und wollte er ein Gespräch mit Sanji nicht beginnen. Außerdem konnte er, jetzt wo er direkt vor ihm stand, sehen, wie schlecht es dem Blonden in den letzten vier Monten gegangen sein musste. Er seufzte und fuhr sich kurz mit der Hand durchs Gesicht. „Mein Kühlschrank ist so gut wie leer. Nichts verwertbares für eine anständige Mahlzeit drin. Und mein Geldbeutel beschwert sich schon über den ständigen Lieferservice“, beantworte er die Frage ruhig und ehrlich.
 

Das Grinsen von Sanji, welches sich daraufhin auf dessen Gesicht bildete, gefiel ihm, hatte es schon immer. Er musterte den Blonden weiter. Nahm jede noch so kleine Veränderung an dem anderen wahr. Zoro war so vertieft in die Betrachtung Sanjis, dass er dessen Frage und Angebot fast überhörte. „Hast du schon was vor heute? Ich könnte uns sonst was Leckeres kochen.“ Bewegungslos starrte Zoro Sanji an, ließ die Worte in seinem Kopf noch mal Revue passieren. „Hab heute meinen freien Tag“, erwiderte er schließlich, zog kurz seine Augenbrauen zusammen und überdachte die Essenseinladung. Sein knurrender Magen nahm ihm die Entscheidung ab. „Einverstanden. An was hattest du denn gedacht?“ fragte er noch und griff automatisch nach dem Einkaufskorb, um ihn Sanji abzunehmen. Vergessen war sein eigener Wagen, der einsam und verlassen, irgendwo da hinten, in einem der vielen Gänge, stand.
 

Erst als sich ihre Finger berührten, bemerkte Zoro, was er tat. Kurz wollte er seine Hand zurück ziehen. Doch ging dieser Moment schnell vorüber und er verfestigte seinen Griff um den Henkel des Korbes, nahm diesen aus der Hand des Blonden. Er widerstand dem Bedürfnis, anschließend nach Sanjis Hand zu greifen. Erstens waren sie in einem öffentlichen Supermarkt, zweitens waren sie nicht mehr zusammen und drittens war noch rein gar nichts zwischen ihnen geklärt. Er seufzte still. Das war alles so schwierig. Es war noch nie sein Ding gewesen, über Gefühle und so einen Kram zu reden. Aber er vermisste Sanji. Das musste er sich eingestehen. Besonders, da er ihm jetzt wieder so nahe war, die Wärme des anderen Körpers fühlen konnte, welche ihn schier um den Verstand brachte. Aus dem Augenwinkel konnte er eine zarte Röte auf den Wangen Sanjis erkennen, die ihm verriet, dass es diesem auch nicht anders gehen konnte. „Ehm… wie wäre es mit Fisch, und dazu Reis? Oder lieber Nudeln?“ hörte er Sanji auf seine Frage antworten. Aus Reflex wollte er schon Reis erwidern, aß er diesen doch am liebsten. Doch die Erinnerung an das fast lebende Etwas in seinem Kühlschrank, ließ ihn das Gesicht angewidert verziehen. „Lieber Nudeln“, entgegnete er und machte ein paar Schritte vorwärts, sah dann über die Schulter abwartend zu Sanji. Gerade als Zoro fragen wollte, ob Sanji sich nicht vielleicht bald mal von der Stelle bewegen wolle, erklang dessen gemurmelten Worte: „Die Nudeln sind da hinten.“ Fragend blickte er den Blonden an, sah in die angedeutete Richtung. Grummelnd, seinen mal wieder knurrenden Magen keine Beachtung schenkend, drehte er sich um und ging in die angedeutete Richtung. „Dann komm und beeil dich“, brummte er leicht verstimmt. Er hasste es, wenn man ihn darauf aufmerksam machte, dass er in die falsche Richtung lief. Wieso waren die Supermärkte auch so schlecht beschildert? „Hab nämlich mächtig Hunger.“ Er ging an Sanji vorbei, streifte ihn im vorbeigehen leicht mit dem Arm. Nur eine winzig kleine Berührung, ein flüchtiger Moment und doch ließ es sein Herz schneller schlagen. „Bist du mit deinem Auto hier?“ fragte er, um die Stille zwischen ihnen zu verdrängen, bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen und auch um seine Gedanken wieder auf ein ungefährlicheres Terrain zu bewegen.
 

Sanjis Reaktion auf seine Frage, irritierte Zoro. Was war denn an der Frage nach dessen Auto so schlimm, dass der ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter zog? „Hat wohl nen neuen Eigentümer“, kam auch schon die Antwort. Abrupt blieb Zoro stehen, seine Augenbrauen schossen in die Höhe und verwundert sah er dem anderen hinterher. „Wie meinst du das? Hast du das Auto verkauft?“ fragte er, erstaunt über die Ausdrucksweise. Allerdings fragte sich Zoro, warum der Blonde seinen Wagen verkaufen sollte. Hing Sanji doch so sehr an der Kiste und hatte einen Haufen Geld für eine Sonderanfertigung der Radkappen ausgegeben. Mit Gravur – eine Kochmütze mit zwei dahinter gekreuzten Katana. Noch genau konnte er sich an den Tag erinnern, als Sanji mit den Dingern nach Hause gekommen war und sie ihm stolz gezeigt hatte. Ein verträumtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Die blauen Augen hatte damals so sehr geleuchtet. Er war schlichtweg in ihnen ertrunken, hatte Sanji an sich gezogen, geküsst und … Schnell verdrängte er die weiteren Gedanken an diesen Tag und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. „Du hast dir doch nicht etwa das Auto klauen lassen?“ platzte er schließlich heraus, als ihm ein kleines Licht aufging. Unwillkürlich machte er einen Schritt zurück, als Sanji sich blitzschnell umdrehte und ihn wütend anblitzte. „`Klauen lassen´, wie du so schön sagst, habe ich es mir sicher nicht!“ zischte es ihm auch sogleich entgegen. Zoros Gesicht verfinsterte sich, wollte Sanji schon entgegen schreien, dass er ihn deswegen nicht so anmachen musste, konnte er doch nichts dafür. Doch die Tränen, welche sich langsam in den Augen des Blonden sammelten, hielten ihn zurück. Sein Herz krampfte sich zusammen. Er hatte es noch nie verkraften können, wenn Sanji weinte. Die einzige Person, bei der ihm die Tränen nahe gingen, ihn berührten, ihn schwach machten. Er seufzte, überbrückte die kleine Distanz zwischen ihnen und zog Sanji weg von den ganzen Leuten, den störenden Blicken, in einen ruhigeren Bereich. In einer fließenden Bewegung ließ er den Einkaufskorb zu Boden gleiten und zog den Blondschopf, ohne darüber nachzudenken, an sich. „Keine Panik. Die Karre finden wir schon wieder. So auffällig, wie das Ding ist“, sprach er ruhig, strich dabei tröstend über Sanjis Rücken. „Warst du schon bei der Polizei?“
 

Er spürte, wie sich Sanjis Hände in sein Hemd krallten, wie die schmalen Schultern leicht bebten und dieser das Gesicht an seiner Halsbeuge vergrub. Zoro verfestigte den Griff um Sanji, versuchte ihn, noch näher an sich heran zu ziehen. Sein Blick fiel auf ein paar Jugendliche nicht unweit von ihnen entfernt. Diese kicherten, deuteten in ihre Richtung und einer öffnete schließlich den Mund, bestimmt um irgend einen dämlichen Spruch abzulassen. Doch Zoro kam ihnen zuvor, warf ihnen Blicke zu, welche den Jugendlichen mit einem Schlag das Grinsen aus dem Gesicht wischte und sie ihr Heil in der Flucht suchten. Zufrieden wandte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den, sich langsam beruhigenden, Sanji in seinen Armen. Er stellte überrascht fest, wie sehr ihm diese Nähe doch gefehlt hatte, wollte am liebsten für immer so stehen bleiben. Doch sein Magen unterbrach die gerade so schöne Atmosphäre. Als Sanji daraufhin seinen Kopf hob, musste Zoro schlucken. Der leichte Tränenschimmer in dessen Augen machte ihn einfach nur schwach und viel hatte nicht mehr gefehlt, bis er sich vorgebeugt und den anderen die Tränen einfach weggeküsst hätte. Allerdings hielten ihn Sanjis Worte davon ab: „Entschuldige“, kam es ein klein wenig undeutlich von dem Blonden. „Wir sollten vielleicht langsam mal einkaufen, sonst wird das heute nichts mehr mit dem Essen.“ Zoro nickte leicht, machte aber keine Anstalten die Umarmung zu lösen und verfluchte in Gedanken seinen nervtötenden Magen. Konnte der sich nicht mal beherrschen? „Was ist nun mit deinem Auto?“ fragte nochmals nach. „Warst du schon bei der Polizei?“ wiederholte er leise, dabei weiterhin sanft über dessen Rücken streichend.
 

Zoros Augenbrauen schossen überrascht in Höhe, als er Sanjis Antwort hörte. „Nein, war ich nicht.“ Mal wieder gedanklich den Kopf schüttelnd, schloss er die Augen. Gerade wollte er Sanji sagen, dass sie nachher ja gleich noch auf dem Polizeirevier lang fahren können, als er einen von Sanjis feingliedrigen Fingern an seinem Kinn spürte. Verwirrt riss er die Augen auf. Seine Haut kribbelte unter der zarten Berührung und ein wohliger Schauer lief ihm über den Rücken. „Sanji“, murmelte er rau, suchte den Blickkontakt zu dem Blonden. Fasziniert huschte sein Blick zwischen dessen Augen und den leicht geöffneten Lippen hin und her. Langsam näherte er sich mit seinem Gesicht dem Sanjis. Nur wenige Zentimeter trennten sie noch, als es auf einmal in seiner Hosentasche vibrierte und auch schon, gleich darauf, der nervige Klingelton seines Diensthandys erklang. Vor Schreck zuckte er zurück, löste dadurch die Umarmung. Stumm fluchte er, kramte das Handy heraus und war in Gedanken schon dabei, den Störenfried zu zerstückeln. Ein Blick aufs Display ließ ihn laut knurren. „Ace“, schnauzte er ins Telefon. „Verdammt schlechter Zeitpunkt!“ Während er den Worten seines Gesprächspartners lauschte, schaute er wieder zu Sanji. Stirnrunzelnd nahm er das Lächeln auf den Lippen des Blonden wahr. War dieser froh, dass sie gestört worden waren? Dieser Gedanke versetze ihm einen kleinen Stich, doch die Art des Lächelns und das Leuchten in den Augen des anderen, verscheuchten den Gedanken wieder. Unmerklich baute sich seine Wut ab und er schenkte Sanji ebenfalls ein Lächeln, bevor er den Einkaufskorb wieder aufnahm und mit dem Kopf andeutete, weiter zugehen. Sie waren zwar gerade unterbrochen worden, doch hieß das nicht, dass sie es nicht nachholen konnten. Nur vielleicht an einem anderen, privateren Ort. „Alles klar, Ace“, beendete er das sehr einseitige Gespräch, stopfte das Handy weg und griff nach Sanjis Hand. „Muss nachher noch mal in die Redaktion. Ein paar Unterlagen holen.“ Zoro seufzte. Soviel zu seinem freien Tag.
 

Zufrieden bemerkte er, dass Sanji ihre Finger miteinander verflocht und er festigte seinen Griff etwas. Die leichte Röte im Gesicht des Blonden ließ ihn kurz schmunzeln. Ihm gefiel dies. Seiner Meinung nach stand Sanji diese sichtbare Verlegenheit gut. „Ich dachte, du hast frei?“ hörte er die irritierte Stimme Sanjis. „Was wird denn aus dem Essen?“ Die zweite Frage klang schon fast panisch in Zoros Ohren. „Keine Sorge“, erwiderte er, lächelte Sanji aufmunternd und beruhigend zu. „Muss nur die Unterlagen holen und während du kochst, kann ich die lesen. Muss morgen allerdings kurz verreisen, ne kurzfristig Pressekonferenz mit nem Sportler“, erklärte Zoro und besah sich die Riesenauswahl an verschiedenen Nudeln. Fragend blickte er Sanji an und deutete wortlos auf die Regale. „Welche brauchst du?“ Ratlos schaute Sanji ihn an. „Was?“ kam anstelle einer Antwort die Gegenfrage, bevor sich der Blonde dem Regal zuwandte. „Ach so, die Nudeln.“ Zoro verfolgte die Bewegungen Sanjis, wie er zwei Packungen Bandnudeln aus dem Regal nahm und in den Einkaufskorb fallen ließ. „Und jetzt noch den Fisch und ein paar Kleinigkeiten“, hörte er den Blonden vor sich hin murmeln und ließ sich widerstandslos von Sanji durch den Supermarkt ziehen. Erleichtert seufzte er auf, als sie endlich den Supermarkt hinter sich gelassen hatten und die Einkäufe in dem Kofferraum seines Autos verstauten. Sein Blick glitt über den Parkplatz zu dem auf der anderen Seite befindlichen Baumarkt und ihm fiel sein defekter Wasserschlauch wieder ein. „Wart mal kurz“, sagte er zu Sanji und drückte ihm den Autoschlüssel in die Hand. „Muss mal eben noch kurz was im Baumarkt besorgen“, erklärte er noch und rannte auch schon los.
 


 

Miesgelaunt stapfte Zoro durch die Gänge des Baumarkts. Um Sanji nicht länger als nötig warten zu lassen, hatte er sich extra bei der Information erkundigt, wo er diese verdammten Schläuche finden konnte. Doch die Tussi musste neu hier sein und sich gewaltig vertan haben. Hier waren weit und breit keine Schläuche oder ähnliches, nur Blumen, Pflanzen und der ganze andere Gartenkram. Das war doch schlichtweg zum aus der Haut fahren. Ein Baumarktmitarbeiter ging an ihm vorbei und kurzerhand hielt er diesen am Arm fest. „Wo finde ich Schläuche für die Waschmaschine?“ knurrte er den jungen Mann an. Ein wenig erschrocken starrte dieser Zoro an, brachte ihn aber zielsicher zu dem Gewünschten und Zoro stürmte erleichtert zur Kasse und anschließend aus dem Laden raus. Von weitem konnte er Sanji schon gelangweilt an seinem Auto gelehnt sehen. Etwas verwundert stellte er fest, dass der Blonde gar keine Kippe zwischen den Lippen hatte, war diese doch Sanjis ständiger Begleiter. „Du rauchst ja gar nicht“, meinte Zoro, als er bei Sanji ankam und den Schlauch achtlos auf den Rücksitz schmiss. Grinsend sah er dabei zu, wie sich Sanjis Hand zur Faust ballte, bevor dieser ihm entgegen knurrte: „Hab vergessen, welche zu holen. Willst noch mal rein?“ Zoro blickte zu dem Supermarkt. Bei dem Gedanken an die elend langen Warteschlangen an den Kassen verfinsterte sich sein Gesicht noch mehr. „Machst dir was aus, noch ein bisschen auf deine Zigaretten zu verzichten?“ fragte er und schaute Sanji hoffnungsvoll an. Er wollte hier nur noch schnell weg. „Muss eh noch in der Redaktion vorbeischauen. Davor ist ein Zigarettenautomat und um die Ecke ein Kiosk.“ Gespannt wartete Zoro auf eine Antwort. „Wird schon gehen“, entgegnete Sanji schließlich und Zoro atmete erleichtert auf. Als sich ihre Blicke trafen, konnte er in den Augen des Blonden lesen, dass es ihm nicht sonderlich gefiel. Ohne groß drüber nachzudenken, beugte er sich nach vorn, hauchte Sanji einen leichten Kuss auf die Wange und nahm ihm die Autoschlüssel wieder ab. Ein wenig von sich selbst überrascht, schaute er Sanji an. Warum hatte er den Blonden jetzt geküsst? Sie waren nicht mehr zusammen und darüber gesprochen hatten sie auch noch kein einziges Wort. Aber Sanjis Nähe hatte ihn schon immer durcheinander gebracht, ihn Dinge tun lassen, die er sonst unter keinen Umständen getan hätte. „Danke“, nuschelte er und ging schnell zur Fahrertür. „Du darfst dafür auch die Richtung korrigieren“, bot Zoro leicht verlegen an und stieg ein. Auch etwas, das nur Sanji schaffte: ihn in Verlegenheit bringen. Er war gerade dabei seine Gedanken wieder zu ordnen, als Sanji einstieg und er dessen Stimme vernahm: „Dann mal los.“ Leicht zuckte er zusammen als der Blonde die Tür zuknallte und drehte sich zu Sanji um. Er kniff seine Augen zusammen, fixierte den anderen finster und ein leichtes Knurren kam über seine Lippen. Allerdings wusste er nicht so recht, ob wegen der zugeknallten Autotür oder wegen des doch schon etwas unheimlichen Grinsen Sanjis. Er startete den Wagen, steuerte auf den Ausgang des Parkplatzes zu und ignorierte vorerst dieses breite Grinsen. Wusste er doch nur zu gut, woher es kam. Warum hatte er Sanji auch angeboten, ihm den Weg zu erklären? In Gedanken trat er sich gewaltig in den Arsch und bog an der nächsten Kreuzung nach links ab.
 

Immer noch mit seiner Gefühlswelt beschäftigt, achtete Zoro nicht auf Tempolimits. „Zoro“, erklang Sanjis mahnende Stimme. „Da vorn ist ein …“ PLING – ein rotes Licht blendete ihn kurz und machte ihn darauf aufmerksam, dass er zu schnell fuhr und innerhalb weniger Wochen ein nettes Bild von sich nach Hause geschickt bekommen würde. „…Blitzgerät“, ergänzte Sanji überflüssigerweise noch das fehlende Wort. „Ich weiß“, knurrte er noch angepisster als zuvor, knirschte mit den Zähnen. Vor dem Gebäude der Redaktion angekommen, parkte Zoro den Wagen, ignorierte dabei das wütende Hupen eines anderen Autofahrers, welcher gerade in diese Parklücke fahren wollte und sprang raus. „Kannst ja schon mal schnell deine Zigaretten holen. Bin in zwei Minuten wieder da“, informierte er Sanji noch kurz, schmiss die Autotür zu und stürmte in das Haus.
 

Schnellen Schrittes ging er durch die Büroräume der Zeitung, für welche er arbeitete, steuerte zielstrebig seinen Schreibtisch an. Sein Blick und Gesichtsausdruck war abschreckend genug, um seine Kollegen einen großen Bogen um ihn machen zu lassen. Zoro schnappte sich den braunen Umschlag vom Tisch und war schon wieder auf den Weg nach draußen, als ihn Ace am Ärmel fest hielt. „Ganz schlecht grad“, knurrte er. „Hab ich heut schon mal von dir gehört“, gab dieser nur zurück und drückte Zoro ohne weitere Worte einen Presseausweis in die Hand. „Haste liegen lassen“, erklärte er und grinste ihn an. „Und nun hau endlich ab, bevor der Chef dich sieht und noch auf Ideen kommt. Sanji wartet.“ Irritiert schaute Zoro ihn an, doch Ace deutete nur auf das Fenster, von welchem aus man sein Auto und einen daran angelehnten Blondschopf sehen konnte. Eine Zigarette zwischen den Lippen und genüsslich daran ziehend. Bei dem Anblick musste Zoro leicht lächeln, vergessen war der ganze Ärger. Freundschaftlich und zum Dank klopfte er Ace auf die Schulter. Wieder bei seinem Auto angekommen, sah er Sanji immer noch lächelnd an. „Ist wohl besser, wenn du fährst. Hab für einen Tag schon genug Strafzettel bekommen. Außerdem sind wir dann schneller daheim.“ Sein Magen knurrte laut und machte klar, dass Eile wirklich geboten war.
 

Das Lächeln, welches der Blonde ihm schenkte, ließ sein Herz zum wiederholten Male an diesem Tag schneller schlagen. Zoro beobachtet jede noch so kleine Bewegung von Sanji. Er mochte es, wie dieser sich bewegte. So voller Eleganz und Grazie. Gleichzeitig mit Sanji stieg er auf der Beifahrerseite ein, sah interessiert dabei zu, wie dieser ein zerknülltes Stück Papier aus dem Fußraum hervorholte. Unhörbar stöhnte er auf, als er anhand der pinken Farbe erkannte, um was es sich dabei handelte. „Einer von deinen Notizzetteln? Seit wann sind die denn pink?““ fragte Sanji auch sogleich, schelmisch dabei vor sich hingrinsend. „Verarschen kann ich mich alleine“, brummte Zoro, verschränkte die Arme schmollend vor der Brust und starrte angestrengt geradeaus. Der Gedanke an die weiteren kleinen, pinken Zettel in seiner Wohnung, ließ ihn innerlich seufzen. In dem kommenden Monat würde er wohl etwas sparen müssen.

Acting like normal

Sobald das Auto sich in Bewegung setzte, rutschte Zoro etwas tiefer in den Sitz, schielte kurz zu Sanji. Dabei streifte sein Blick, das kleine Navigationsgerät, welches unbeachtet in der Mittelkonsole lag. Kurz huschte ein Lächeln über seine Lippen. Das Ding war ein Geschenk von Sanji zu seinem Geburtstag vor zwei Jahren gewesen. Zoro hatte den Blonden damals fragend angesehen und gefragt, was er denn damit sollte. Sanji hatte einfach nur gelächelt, ihm einen Kuss auf die Lippen gehaucht und gemeint, dass er damit viel schneller nach Hause kommen würde. Und noch bevor er dazu etwas hätte sagen können, war Sanji auch schon in der Küche verschwunden, hatte sich um den Geburtstagskuchen gekümmert. Er schloss seine Augen, entspannte sich. Wusste er doch genau, dass Sanji sicher und zielgenau ihren Bestimmungsort erreichen würde.
 

Es dauerte nicht lange und Zoro war leicht weggedöst. Leise drang seine Name an sein Ohr, aber er ignorierte es, schlummerte er doch gerade so schön. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er eine zarte Hand sacht durch seine Haare streichen spürte. „Wach auf, wir sind da“, hörte er Sanjis leise geflüsterten Worte. Brummend schlug er die Augen auf, blickte kurz in die liebevollen blauen Augen Sanjis, bevor er den Kopf zur Seite drehte und das Haus betrachtete, in dem er selbst bis vor kurzem auch noch gewohnt hatte. Hier war er also wieder. Seit er ausgezogen war, hatte er keinen Fuß mehr in diese Gegend gesetzt, hatte sie mit Absicht gemieden. Viele Erinnerung strömten beim Anblick des Hauses auf ihn ein. Zu viele, um sie ordnen oder gar richtig erfassen zu können. Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu verscheuen, um wieder klar denken zu können. Immer noch leicht verschlafen öffnete er die Autotür, stieg aus und ging zum Gartenzaun. Er legte seine Hände auf die Umzäunung und betrachtete weiterhin das Haus, wartete auf Sanji. Gleichzeitig war er bemüht, seine Aufregung niederzuringen und seine gerade extrem chaotische Gefühlswelt in den Griff zu bekommen.
 

„Hilfst du mir mit den Tüten?“ riss ihn Sanjis Stimme aus den Gedanken. Zoro seufzte leise, verstärkte kurz den Griff um den Zaun, bevor er sich umdrehte und wortlos zum Auto zurück schritt. Sanji war bereits dabei, die aus den Einkaufstüten gepurzelten Lebensmittel wieder in diesen zu verstauen. Weiterhin schweigend nahm er Sanji ein paar der Tüten ab und ging durch die offene Gartenzauntür weiter zur Haustür, wartete dort auf den Blondschopf. Zwar hatte er immer noch einen Schlüssel zur Wohnung – irgendwie hatte er vergessen, diesen Sanji zukommen zu lassen – wusste aber nicht, ob es so gut war, hier einfach so reinzuspazieren. Schließlich wohnte er hier nicht mehr. Es war nicht mehr seine Wohnung, sondern Sanjis allein. Zoro ließ einen wehmütigen Blick über das Haus und die Umgebung schweifen. Er mochte die Gegend, das Haus und die große, gemütliche Wohnung. Gleichzeitig erinnerte er sich daran, dass er mit Sanji noch einiges zu klären hatte. Zugegeben, sie gingen zur Zeit sehr vertraut miteinander um, benahmen sich fast wie immer und die Szene im Supermarkt hatte auch gezeigt, dass beide noch Gefühle für den jeweils anderen hatten. Dennoch hatte bisher keiner von ihnen ihre Situation angesprochen, ein Wort darüber verloren, wie es jetzt mit ihnen weiter gehen sollte. Und Zoro wusste überhaupt nicht, wie er das anstellen sollte. Waren Worte doch noch nie so sein Ding gewesen.
 

Alsbald kam auch Sanji bei der Haustür an und nach ein paar Versuchen hatte er diese auch aufgeschlossen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtete Zoro das klemmende Türschloss. Scheinbar hatte der Vermieter es immer noch nicht geschafft, es zu ölen oder auszutauschen. Langsam folgte er Sanji in den Hausflur, blickte durch die weiter hinten liegende Glastür in den Garten. Wie oft hatten sie dort sinnliche Stunden verbracht, versteckt zwischen Bäumen und Büschen in dem kleinen Gartenpavillon. „Ist etwas chaotisch hier drin, müsste mal wieder aufräumen“, lenkten Sanjis Worte seine Aufmerksamkeit auf die bereits geöffnete Wohnungstür. Verwundert schossen Zoros Augenbrauen in die Höhe, während er dem Blonden in die Wohnung folgte, das merkwürdige Gefühl im Magen – ausnahmsweise knurrte er mal nicht – nicht beachtend. „Wirst du auf deine alten Tage noch schlampig oder wie kommt’s, dass bei dir nicht aufgeräumt ist?“ fragte Zoro, konnte den provozierenden Unterton nicht aus seiner Stimme verdrängen.
 

Etwas unschlüssig blieb er im Flur stehen, sah sich um, bis Sanji mit leeren Händen aus der Küche zurück kam und ihm seine Tüten abnahm. „Wenn du Langeweile hast, kannst ja schon mal anfangen“, erwiderte der Blonde auf seine Frage, grinste ihn an und ein schalkhaftes Blitzen erfasste dessen Augen. Sanji bewegte sich weiter auf Zoro zu. Blieb so dicht vor ihm stehen, dass sich ihre Körper fast berührten. „Nicht meine Wohnung,“ platzte Zoro heraus und biss sich gleich darauf auf die Zunge. Es stimmte zwar, aber dennoch musste er es Sanji ja nicht so vor den Kopf knallen. „Ähm … Sanji … ich“, stotterte er, wusste aber nicht, was er sagen sollte, um die Situation noch zu retten. Starrte den Blonden nur mit weit aufgerissenen Augen an.
 

Das Schmunzeln Sanjis irritierte ihn. „So, so“, entgegnete der Blonde nur, bevor Zoro einen sanften Kuss auf die Lippen gehaucht bekam. Seine Augen weiteten sich noch mehr und sein Herz machte Luftsprünge. Ungläubig starrte er Sanji nach, der zurück in Richtung Küche ging. „Ich werd dann mal kochen. Kannst es dir solange bequem machen, oder deine Unterlagen durchschauen, oder so“ meinte Sanji noch und war gleich darauf endgültig in der Küche verschwunden. Ungläubig starrte er dem Blonden nach, fuhr sich mit den Händen durch Gesicht und Haare. So ging das alles nicht. Sie taten gerade so, als wenn alles in Ordnung wäre, als ob die letzten vier Monate und der Streit nicht existent wären. Aber sie mussten darüber reden, wenn das mit ihnen beiden noch eine Zukunft haben sollte. Entschlossen ging er in die Küche. „Hör mal, Sanji, so geht das nicht.“
 

„Was geht wie nicht, Zoro?“ kam Sanjis Gegenfrage, warf ihm einen Blick zu. Wiederholt fuhr Zoro sich durchs Haar, suchte nach den richtigen Worten, um das Gespräch anzufangen und wich dabei dem Blick Sanjis aus. „Wir können nicht so tun, als wenn nichts geschehen wäre“, begann er, immer noch nicht wirklich wissend, was er sagen sollte. „Wir sollten – nein, müssen – darüber reden.“ Er blickte auf, schaute Sanji fest in die Augen.
 

Er hörte Sanji leise aufseufzen. „Wo willst du denn anfangen, hmm?“ fragte der Blonde, kam auf Zoro zu, den Blickkontakt stets haltend. „Hör mal: Ich liebe Dich. Mehr als mein Leben. Die Trennung war die blödeste Idee überhaupt. Seit du weg bist, läuft nichts mehr, wie es sollte. Ich weiß selbst, dass die Worte allein nichts entschuldigen oder gar rückgängig machen. Aber ich kann ohne dich einfach nicht mehr“, erklärte Sanji und seufzte abermals. „Ich brauche dich, Zoro. Und ich vermisse dich wahnsinnig,“ hauchte er anschließend. Zoro hielt weiterhin den Blickkontakt, ließ sich schließlich auf einen der Küchenstühle fallen. Kurz schloss er seine Augen, streckte die Hand nach Sanji aus und zog ihn zwischen seine Beine, die Arme dabei um dessen Taille schlingend und sein Gesicht an Sanjis Brust vergrabend. „Mir geht’s nicht anders“, nuschelte er, verfluchte die leichte Röte, welche sich bei diesem Geständnis auf seine Wangen schlich. „Aber wie soll es weiter gehen? Du sagst, dass du mich liebst, aber warum vertraust du mir dann nicht? Du kannst nicht jedes Mal einen Aufstand machen, wenn ich mit irgendjemanden in der Bar oder sonst wo rede“, erklärte er.
 

Nur am Rande nahm Zoro die Hand auf seinem Rücken war, genoss dafür umso mehr die zarten Berührungen in seinem Nacken. „Wer behauptet, ich würde dir nicht vertrauen?“ fragte Sanji mit einem Unterton, denn Zoro nicht so richtig einordnen konnte. „Ich weiß, dass das total daneben war,“ ergänze der Blonde noch. Er stutzte. Sanji gab zu, dass sein Verhalten falsch gewesen war? Langsam hob er den Kopf, suchte den Blickkontakt zu seinem Freund. „Niemand behauptet, dass du mir nicht vertraust, aber dein ganzes Benehmen drückt es aus.“ Er senkte seinen Kopf, schüttelte diesen leicht und blickte anschließend wieder auf. „Verdammt Sanji“, sagte er tief aufseufzend. „Ich weiß doch auch nicht. Das einzige, dass ich weiß, ist das ich dich nicht verlieren will. Aber du musst deine scheiß Eifersucht unter Kontrolle kriegen.“ Traurig und fast flehend sah er Sanji an. Hoffte, dass dieses Gespräch bald zu Ende war. Nicht, weil er es nicht klären wollte, sondern weil solche Gespräche absolut nichts für ihn waren. Und am liebsten würde er einfach den Rest des Tages an Sanji gekuschelt verbringen wollen. Innerlich stöhnte Zoro auf, als er die leicht feuchten Augen des Blonden bemerkte. Das wollte er nicht, das war das letzte, was er wollte – Sanji zu verletzen. Während er noch nach Worten suchte, um das soeben gesagte etwas abzumildern, sah er, wie Sanji die Augen schloss und sich auf seinem Schoß niederließ. Er zog den Blonden näher an sich, hielt ihn fest in seinen Armen. „Es tut mir leid, Zoro. Es tut mir so unendlich leid“, sagte Sanji und Zoro spürte ein leichtes Zittern, welches von Sanji ausging. „Ich weiß“, erwiderte er, verfestigte seinen Griff, versuchte Sanji noch näher an sich zu ziehen, obwohl das kaum mehr möglich war. Er dachte nicht darüber nach, als er anschließend eine Hand auf Sanjis Hinterkopf legte und diesen zu sich runterzog. Sanft legte er seine Lippen auf die des anderen, die Augen dabei langsam schließend. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. Es fühlte sich so gut an. So lange hatte er die weichen Lippen vermisst, dieses Gefühl, was ihn jedes Mal überkam, wenn er sie spürte. Nein, für nichts auf der Welt würde er Sanji aufgeben. Egal, was geschehen war und was noch auf sie zukommen würde. Er würde um ihn kämpfen und alles gemeinsam mit ihm durchstehen.
 

Innerlich atmete Zoro erleichtert auf, als Sanji den Kuss erwiderte. Trotz der ganzen Nähe hatte er für einen Moment befürchtet, dass sich der Blonde lösen würde. Langsam und genauso widerwillig, wie er selbst, löste Sanji schließlich den Kuss wieder, lächelte ihn an und strich über seine Wange. Befreit seufzte er auf. Die Augen weiterhin geschlossen, genoss er die sanften Berührungen Sanjis. „Wir sollten langsam was essen, meinst du nicht?“ fragte der Blonde. Zoros Magen antwortete auf seine eigene Art und Weise, in dem er schlicht und einfach laut knurrte. Zustimmend nickte der Grünhaarige, aber entgegen allem, kuschelte er sich nur wieder an Sanji, nicht gewillt, ihn loszulassen. „Na komm schon, lass los“, sprach der Blonde nach einer kurzen Pause, strich dabei andauernd mit seinen Fingern über Zoros Gesicht und kuschelte sich trotz der Worte an ihn. Frustriert schnaubte Zoro. So würde das nichts mehr mit dem Essen werden, und seine Unterlagen musste er auch noch studieren. Widerstrebend löste er die Umarmung, stibitze sich noch einen letzten Kuss, bevor er Sanji wieder auf seine eigenen Beine stellte und auch selbst aufstand. „Dann koch uns mal was leckeres. Ich geh derweil meine Unterlagen lesen.“ Schnell hauchte er Sanji doch noch einen Kuss auf, bevor er aus der Küche verschwand und es sich mit seinem Lesestoff auf der großen Couch im Wohnzimmer bequem machte. Sein Blick glitt durch den Raum. Hier hatte sich wirklich kaum etwas verändert. Von dem klein bisschen Unordnung, welche damals hier nie geherrscht hatte, mal abgesehen. Seine Augen blieben an den leeren Nägeln an der Wand hängen. Dort hatten seine drei Katanas gehangen, welche nun etwas weniger liebevoll dekoriert an der Wand in seinem neuen Wohnzimmer gelehnt standen. Ein kleines Lächeln huschte auf seine Lippen. Vielleicht könnte er sie ja bald wieder dort aufhängen. Die vertrauten Küchengeräusche verbreiterten sein Lächeln und er wandte sich dem Inhalt des Umschlages zu.
 

Doch es dauerte nicht lange und Zoro fielen die Augen zu. Die Unterlagen rutschen aus seiner Hand und verteilten sich auf dem Boden. Erst als der verlockende Geruch von Essen in seine Nase vordrang, wachte er langsam wieder auf. Irritiert schaute er sich im Halbschlaf um, runzelte die Stirn. Nur langsam kam sein Gehirn in Gang und die Erinnerung, an die Zeit vor seinem kleinen Schläfchen, zurück. Sofort legte sich abermals ein Lächeln auf die Lippen. Schnell sammelte er noch die Unterlagen ein, legte diese auf den Couchtisch und begab sich zur Küche. Grinsend beobachtete er Sanji, wie dieser am Herd mit mehreren Töpfen hantierte. Auf leisen Sohlen schlich er sich an, schlang seine Arme um die schmale Taille des Blonden und vergrub seine Nase in dessen Nacken. „Essen fertig?“ nuschelte er, sacht mit den Lippen Sanjis Hals streifend. Tief zog er Sanjis Geruch in sich auf. Er liebte diesen. Um genau zu sein, liebte er alles an dem Blonden. „Magst du kosten?“ fragte dieser und hielt ihm einen Kochlöffel mit Soße darauf hin. Zoro streckte sich etwas und leerte den Inhalt des Löffels mit einem wohligen Laut. Köstlich, war alles, was seine Geschmacksnerven dazu zu sagen hatten. Wie hatte er diese Köstlichkeiten in den letzten Monaten vermisst. Er löste sich von Sanji und griff nach den Tellern, hielt sie diesem hin, sodass der Blonde die Soße auf den bereits darauf befindlichen Lebensmitteln verteilen konnte. „Hier oder im Wohnzimmer?“ erkundigte er sich nach dem Ort, wo sie beide zu speisen gedachten. „Lass uns doch auf dem Balkon essen.“ Mit knurrendem Magen folgte Zoro Sanji über die kleine Treppe ins Obergeschoss zum Balkon. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, als der dass perfekt drapierte Essen betrachtete und mopste sich schnell eine Nudel vom Teller, hoffend, dass Sanji dies nicht bemerkte. Hasste es der Blonde doch, wenn man mit den Fingern aß. Zufrieden ließ er sich auf einem der Balkonstühle nieder, genoss für einen Moment die warmen Sonnenstrahlen auf seiner Haut, bevor er sich über das leckere Gericht hermachte. „Fantastisch“, murmelte er mit vollen Mund, schluckte und schob sich auch gleich die nächste Ladung nach.
 

Zoro schluckte den letzen Bissen runter und schüttelte leicht den Kopf, als Sanji ihm anbot, dass er sich noch Nachschlag holen könne. „Bin satt“, äußerte er dann noch und schlug sich leicht zur Bestätigung auf den Bauch. Außerdem war er gerade viel zu faul, um aufzustehen. Er streckte sich etwas auf dem Stuhl, machte die Beine lang, schloss seine Augen und wandte sein Gesicht der Sonne zu. So ließ es sich leben. Kurz war er versucht einfach einzuschlafen, doch erinnerte er sich an die Unterlagen und dass er morgen verreisen würde müssen. Und er musste auch noch packen. Dabei hatte er noch nicht mal Sachen zum Einpacken im Schrank. Er öffnete seine Augen wieder und sah Sanji betrübt an, bevor ein tiefer Seufzer seine Kehle verließ. „Was ist mit dir?“ fragte der Blonde daraufhin. „Arbeit“, gab er nur einsilbig von sich. Nach einer kurzen Pause, fügte er noch hinzu: „Muss die Unterlagen noch lesen und meine Sachen für morgen packen. Und ich hab noch nicht mal welche, die ich einpacken könnte.“ Frustriert stützte er seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er hatte so gar keine Lust.
 

Der ganze Frust fiel ein wenig von Zoro ab, als er die leichte Umarmung von Sanji spürte. Er gab ein wohliges Brummen von sich, als eine von Sanjis Händen leicht durch seine Nackenhaare kraulte. Dabei hatte er sich schon immer entspannen können. „Ich hab noch ein paar Klamotten von dir hier. Aber warum hast du keine mehr, die du einpacken könntest?“ erwiderte der Blonde. Ratlosigkeit schwang in dessen Stimme mit. Überrascht hob sich eine von Zoros Brauen. Sanji hatte noch ein paar Klamotten von ihm? Die hatte er noch gar nicht vermisst. „Liegen alle im Wäschekorb bzw. ein Teil davon, vermutlich immer noch triefend nass, in der Badewanne“, antwortete er grummelnd, bei dem Gedanken an sein beinahe Unterwasserabenteuer heute morgen.
 

„Hat deine Waschmaschine etwa den Geist aufgegeben?“ hakte Sanji nach. Leicht schüttelte er den Kopf. „Die Waschmaschine nicht. Nur der Schlauch hat sich gedacht, dass es doch mal nett wäre, das Wasser wo anders hin zu leiten.“ Er richtete sich etwas auf, griff nach Sanjis Hand und zog den Blonden auf seinen Schoss, schlang seine Arme um Sanji und legte den Kopf an dessen Schulter. Zart fuhr er mit seinen Lippen über dessen Hals und eroberte grinsend die größere Angriffsfläche, welche ihm Sanji durch das Strecken seines Halses bot. „Was hältst du davon, wenn wir deine Klamotten holen fahren, ich werf sie hier bei mir in die Maschine und dann in den Trockner und du arbeitest in der Zeit deine Papiere durch?“ schlug der Blonde vor, sich ein Stückchen zurückziehend und ihm dabei in die Augen schauend. „Später,“ murmelte Zoro, mit dunkler und belegter Stimme. Seine Hand wanderte zu Sanjis Hinterkopf, drückte diesen zu sich runter und haschte gierig nach dessen Lippen. Verlangend küsste er ihn, strich mit der Zunge fordernd über dessen sündigen Lippen. Die andere Hand wanderte über Sanjis Rücken zu dessen Seite. Fuhr diese hoch und runter und blieb schließlich an dem Bund des Shirts hängen.

Feelings

Zoro grinste leicht in den Kuss, als er Sanji unterdrückt aufstöhnen hörte. Er eroberte die Mundhöhle des Blonden, spielte mit dessen Zunge und unterdrückte selbst ein Stöhnen, da Sanji auf seinem Schoß hin- und herrutschte. Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie sehr er das Alles und noch vieles mehr vermisst hatte. Völlig außer Atem lösten sie sich wieder, wobei Sanji sein Gesicht in beide Hände nahm, ihm zärtlich über die Wangen strich und noch einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Na komm schon. Je eher wir das erledigt haben, umso schneller können wir uns anderen Dingen zuwenden“, meinte der Blondschopf, zwinkerte ihm zu und sprang von Zoros Schoß auf, ihn dabei mit hoch ziehend. Grummelnd ließ er es geschehen, warf Sanji einen bösen Blick zu. „Sadist“, nuschelte er noch, bevor er nach drinnen ging und die Teller dabei mitnahm. Sanji folgte ihm – hing dieser ja noch immer an seiner Hand – in die Küche. Sobald er die Teller abgestellt hatte, wurde Zoro an den Kühlschrank gedrückt und der Blonde verschmolz ihrer beider Münder zu einem erneuten leidenschaftlichen Kuss, krallte sich dabei fest in Zoros Shirt. Wenige Augenblicke später starrten sie sich keuchend an. In den blauen Augen konnte er die selbe Lust und Leidenschaft erkennen, die ihn durchflutete. Still fluchte er, bevor er Sanji leicht von sich drückte, eine Hand dessen weiterhin fest umklammerte und ihn entschlossen mit sich aus der Wohnung direkt zum Auto zog.
 

Dort angekommen, ließ er Sanjis Hand los und tastete seine Hosentaschen nach dem Schlüssel ab. Fragend blickte er den Blonden an. „Schlüssel?“ „Hab ich“, beantwortete Sanji die Frage, ihn dabei fast mit den Augen verschlingend. Während er Sanji einen weiteren Kuss stahl, suchten seine Hände in dessen Hosentaschen nach dem Autoschlüssel, grinste ihn hinterher frech an. Schnell schloss Zoro den Wagen auf, ließ sich hinter das Steuer fallen und wartete nur noch, dass Sanji die Beifahrertür schloss, bevor er auch schon losfuhr. Zu seinem eigenen Erstaunen, fand er den Weg zu seiner derzeitigen Behausung direkt ohne Umweg. Er parkte sein Auto auf dem gleichen Fleck, wo dieser schon am heutigen morgen gestanden hatte. Die entsprechenden Hinweisschilder dabei ignorierend. Zusammen mit Sanji stieg er aus, schloss den Wagen ab und schritt auf den Hauseingang zu. Leicht drückte Zoro mit der Schulter gegen die Haustür, stemmte diese so auf. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, begab er sich in den fünften Stock des Hauses, warf kurz einen Blick über die Schulter, ob Sanji ihm folgte. „Nicht aufgeräumt“, informierte er den Blonden breit grinsend und öffnete die Tür zu seinem Domizil. Mit wenigen Schritten hatte er das Ende des Flurs erreicht und war im Schlafzimmer verschwunden. Überließ Sanji sich selbst. Als Zoro aus dem Zimmer zurück kam, sah er Sanji mit großen Augen in der Wohnzimmertür stehen. Er ließ die Tasche, in der er ein paar Sachen verstaut hatte, fallen und ging zu ihm rüber, hauchte einen Kuss auf dessen Wange. „Ich weiß. Sieht schlimm aus“, seufzte er, nur einen kurzen Blick auf das Chaos werfend. „War aber die letzte Zeit nur sehr selten hier. Meist nur zum schlafen und davor kurz was futtern. Hast es ja sicherlich mitbekommen. Waren viele Sportereignisse in den letzten Monaten und ich musste von einem Ort zum anderen. Außerdem ist die Wohnung nur ne Übergangslösung. Kurzfristig war halt nichts besseres zu finden und da wollte ich nicht so viel Arbeit hier reinstecken. Bei Ace konnte ich nicht lange bleiben. Sonst hätte ich den eines Morgens noch mit dem Frühstücksmesser erstochen. Hast du ne Ahnung, wie gut gelaunt der Kerl schon am frühen Morgen ist? Nicht zum aushalten.“ Kopfschüttelnd ging er zum Bad. „Brauch nur noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Bad. Dann können wir auch wieder verschwinden. Kannst dich ruhig weiter umsehen, wenn’s dich interessiert. Aber lass zu deiner eigenen Sicherheit die Finger vom Kühlschrank“, informierte er noch kurz und verschwand im Badezimmer.
 

Nachdem er alle Dinge aus dem Bad zusammen gesucht hatte, ging er zurück zum Wohnzimmer, verstaute noch die letzten Sachen in seiner Tasche und sah sich in dem Zimmer um, als Sanji aus der Küche gestürmt kam und direkt in ihn rein rannte. Breit grinsend hielt er ihn fest, da ihn der Crash leicht ins Schwanken gebracht hatte. „Ich hab dich gewarnt“, meinte er nur schulterzuckend. „Bin aber fertig. Wir können gehen.“ Noch mal ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen, blieb bei seinen Katana hängen. Es widerstrebte ihm, sie hier zulassen, allerdings glaubte er nicht, dass er sie jetzt schon so einfach mit zu Sanji nehmen konnte. Langsam wandte er sich zu dem Blondschopf um, hob eine Augenbraue und setzte seinen Bettelblick auf. „Nimm sie schon mit“, brummte Sanji ihm entgegen, löste sich und nahm die Tasche auf. Fluchtartig ging der Blonde zur Wohnungstür und Zoro schnappte sich freudestrahlend seine drei Heiligtümer und folgte Sanji. An der Tür hielt er ihn kurz fest, hauchte einen Kuss auf dessen Lippen und schob ihn anschließend aus der Tür. Nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, griff er nach Sanjis Hand und lief mit ihm die Treppe runter. Während des Weges zum Auto huschten Zoros Augen über die Windschutzscheibe, atmete erleichtert auf. Diesmal hing kein Zettel daran. Sorgfältig verstaute er seine Katana und die Tasche im Kofferraum, bevor er Sanji wieder die Autoschlüssel zuwarf. Herausfordernd grinste er den Blonden an. Geschickt hatte Sanji den Schlüssel aufgefangen, kam langsam auf Zoro zu und blieb dicht vor ihm stehen. „Ich hab da eine ganz andere Idee“, murmelte dieser, schnippte die Zigarette, welche er sich angezündet hatte, während Zoro die Sachen in den Kofferraum gepackt hatte, weg. Seine Augen weiteten sich etwas, das Grinsen wurde noch dreister, als der Blonde ihn an seinem Shirt näher zog. „Später“, flüsterte Sanji, grinste und ließ Zoro perplex stehen, stieg schnell ins Auto ein. Irritiert drehte er sich nach dem Blondschopf um. Hatte er doch ganz fest mit einem Kuss gerechnet. Doch schnell überwandt er den Moment und ein hinterhältiges Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Das würde er Sanji schon noch heimzahlen. Er riss die Beifahrertür auf, ließ sich auf den Sitz fallen und schloss die Tür. Schnell griff er nach Sanjis Kragen und zog diesen zu sich, beugte sich gleichzeitig zu ihm rüber. Gierig küsste er Sanji, raubte diesen so gut es ging die Luft. Breit grinsend löste er sich wieder und hauchte ein „Später“ mit einen letzten kleinen Kuss auf dessen Lippen, bevor er sich zurücklehnte und die Augen schloss.
 

Während der Fahrt zurück zu Sanjis – und vielleicht auch bald wieder seiner – Wohnung, überlegte Zoro fieberhaft, wie er an etwas mehr Zeit mit dem Blonden kommen konnte. Als er vorhin einen flüchtigen Blick auf die Uhr geworfen hatte, hatte er erkannt, dass es schon reichlich spät war und er hatte noch so einiges zu tun. Er spielte mit dem Gedanken, Ace anzurufen und zu fragen, ob dieser nicht morgen für ihn einspringen konnte. Verdrängte diese Idee aber sogleich, da er wusste, dass sein bester Freund gerade erst von einer längeren Reise zurück war und auch so etwas wie ein Privatleben hatte. Zoro hörte, wie Sanji den Motor abstellte und seufzte stumm. Jetzt hatte er die ganze Zeit gegrübelt und war doch keinen Schritt weitergekommen. Mit immer noch geschlossenen Augen murmelte er: „Kannst du dir frei nehmen? Ich krieg das schon irgendwie geregelt, dass du mitkommen kannst, wenn du magst. Aber ich kann die Konferenz nicht absagen.“ Zoro schlug die Augen auf und blickte Sanji fragend an, hoffte auf eine positive Antwort. Sie waren lange genug getrennt gewesen. Den Blonden jetzt schon wieder zu verlassen, zerriss ihn förmlich. Zumal er auch nicht wusste, ob er nach der Pressekonferenz direkt zurück fahren konnte oder, ob noch andere Dinge anstanden. Abwartend beobachtete Zoro seinen Freund. Dieser fuhr sich mit der Hand durch Gesicht und Haare, schloss kurz die Augen. „Ich werd´s versuchen, ich kann dir nur nix versprechen“, kam schließlich leise von Sanji, bevor dieser ausstieg und zum Kofferraum ging. Zoro tat es ihm schwer seufzend gleich. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, Jeff davon zu überzeugen, seinem Schützling ein paar Tage Urlaub zu geben. Aber er hoffte, dass es Sanji doch irgendwie gelingen würde. Beim Kofferraum angekommen, nahm er Sanji mit mahnenden Blick erst die Katana und nach einem versöhnlich gehauchten Kuss, die Tasche ab. Weiterhin grübelnd marschierte er auf die Haustür zu, wartete dort auf Sanji und beobachtete, wie dieser aufschloss. „Weißt du, dass ich immer noch einen Schlüssel für hier habe?“ fragte er stirnrunzelnd. „Ja“, erwiderte Sanji nur, ging schnurstracks auf die Wohnungstür zu und, nachdem auch diese geöffnet war, weiter ins Obergeschoss auf den Balkon. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah Zoro ihm nach. Was hatte der denn nun schon wieder? Seufzend stellte er seine Tasche im Flur ab und legte die Katana auf die Kommode, auf welche Sanji noch zuvor seinen Schüssel geworfen hatte. Er folgte seinem Freund zum Balkon, blieb allerdings in der Tür zu diesem stehen und betrachtete den schmalen Rücken Sanjis. „Was ist los?“ fragte er so ruhig wie möglich. Hatten sie sich nicht gerade erst weitestgehend versöhnt? Mussten sie jetzt schon wieder anfangen zu streiten? Ging es zwischen ihnen nicht auch anders? Tief atmete Zoro durch. „Wenn es wegen eben ist, das tut mir leid. Bin halt sehr empfindlich, was meine Katana angeht.“ Entschuldigend blickte er Sanji an, wartete auf dessen Reaktion. Ein leises, genuscheltes „Sorry“ drang an Zoros Ohr, doch drehte sich der Blonde nicht um. Blickte weiter geradeaus auf den Hof, dabei seine Zigarette rauchend. Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Das war doch zum verrückt werden. Da waren sie nun mal wieder zusammen – irgendwie jedenfalls – und dann hatten sie nichts besseres zu tun, als sich gegenseitig mürbe zu machen. Erst zögernd, dann festen Schrittes betrat er den Balkon, lehnte sich mit den Rücken an die Brüstung und musterte Sanjis Gesicht. „Scheiß Tag, oder?“ fragte er so beiläufig wie möglich, berührte den Blonden aber nicht. Auch wenn es dumm klang – selbst in seinen Ohren – aber er hatte heute schon so oft einen Schritt auf Sanji zugemacht. „Ja, der Morgen war echt beschissen“, antworte der Blonde flüsternd. Leicht lächelte Zoro, als Sanji eine Hand in seine Richtung ausstreckte und ihn an seinem Shirt zu sich zog. Gerne kam er dem nach, nahm Sanji in seine Arme und drückte diesen fest an sich, dabei einen Kuss auf dessen Stirn drückend. „Dann lass uns jetzt ganz schnell noch die paar Dinge erledigen und den Tag dann abhaken. Morgen sieht die Welt schon wieder besser aus“, flüsterte er, den Gedanken an seine Dienstreise vorerst verdrängend.
 

Zoro nahm das zustimmenden Nicken von Sanji mehr wahr, als das er es sah. Sacht fuhr er mit seiner Hand hoch zu dessen Gesicht, legte diese sanft auf die Wange seines Freundes und hob dessen Gesicht an. Zart küsste er Sanji, ihn dabei noch näher ziehend. Zum wahrscheinlich hundertsten Mal an diesem Tag seufzte Zoro, als er sich von Sanji löste, den Blonden etwas weg schob. „Ich geh meine Unterlagen überfliegen und du gehst und machst Jeff zur Schnecke“, erklärte er, lächelte Sanji aufmunternd an. „Willst du denn eigentlich mitkommen? Hast dich dazu nicht wirklich geäußert“, fügte er nachdenklich an. Auch wenn es Zoro gern hätte, zwingen wollte er ihn nun wirklich nicht. Doch mit seinen nächsten Worten wischte Sanji alle Bedenken von Zoro beiseite. „Mit dir geh ich überall hin. Wenn es sein muss, auch bis ans Ende der Welt“, hauchte dieser. „Und Jeff kann ich auch anrufen. Wozu gibt’s denn Telefon“, fügte er dann noch grinsend an und zog Zoro wieder näher an sich. Er erwiderte das Grinsen, spürte, wie Sanji seine Hand nahm, ihre Finger miteinander verflocht und ihn mit sich zurück in die Wohnung zog. Kaum, dass sie einen Schritt in das Zimmer gesetzt hatten, schlang Zoro seine Arme um Sanji, dreht diesen zu sich um und versiegelte dessen Lippen mit seinen. Leidenschaftlich, hungrig und voller Sehnsucht. „Wollt nur noch mal kosten“, wisperte er, als er sich wieder löste, den Blondschopf in seinen Armen breit anlächelnd. Widerstrebend löste er sich von Sanji, ging ins Wohnzimmer und begann nun endlich, die Unterlagen durchzusehen. Hier und da machte er sich ein paar Notizen, schielte immer wieder zur Tür, wartete auf Sanji. Wenig später hörte Zoro es in der Küche klappern. Scheinbar war Sanji dabei seine geliebte Küche wieder in Ordnung zu bringen, hatten sie doch nach dem Essen mehr oder weniger alles stehen und liegen gelassen. Er schmunzelte. Diese ganzen kleinen Geräusche – so nervig sie auch manchmal waren – hatten ihm gefehlt. Müde rieb er sich kurz über die Augen. Es war ein langer Tag gewesen und das einzig gute an diesem war, dass er jetzt in Sanjis Wohnung saß. Bevor ihm doch noch die Augen zufielen, beschloss er, ein paar Telefonate zu führen und die Hotelreservierung zu ändern. Vorsichtshalber. Zoro war sich sicher, dass Sanji Jeff von dem dringend benötigten Urlaub überzeugen konnte. Ansonsten würde er den Blonden einfach kurzerhand entführen und sich später dem Donnerwetter von Jeff stellen. Sein Blick fiel auf seine Tasche. Richtig. Da war ja noch was. Seufzend stand er auf, schnappte sich das Gepäckstück und marschierte zum Bad. Skeptisch beäugte er den Wasserschlauch. Auf noch eine Überschwemmung hatte er so gar keine Lust.
 

Gedämpft drangen Sanjis Worte von dem Telefonat mit Jeff an sein Ohr. Allerdings konnte er anhand der Worte nicht wirklich feststellen, ob dieser nun den gewünschten Urlaub bekam oder nicht. Leise Schritte zeugten davon, dass der Blonde ins Wohnzimmer gegangen war. Ein schlechtes Gewissen überkam ihn, als er an das, dort zurück gelassene, Chaos dachte. Aber Sanji war ja bereits Schlimmeres von ihm gewöhnt. Kurz zuckte er mit den Schultern, bevor er mit dem Befüllen der Waschmaschine weiter machte. „Ich bin hier“, rief er noch, damit sich Sanji in der großen Wohnung nicht zu Tode nach ihm suchte. Ein bisschen ratlos schweifte sein Blick zwischen den ganzen Waschmitteln hin und her. Warum hatte Sanji nur so viele verschiedene? Reichte eins nicht aus? „Und?“ fragte er, als er den Blonden reinkommen hörte. „Was hat Jeff gesagt?“ Er schenkte Sanji einen dankbaren Blick, als dieser an ihm vorbei ins Regal griff und ihm anschließend eine Flasche Flüssigwaschmittel hinhielt. „Vermutlich verflucht er mich gerade“, beantwortete der Blonde seine Frage. Schnell füllte Zoro das Waschmittel ein und startete das Waschprogramm. Er wandte sich zu Sanji um, lehnte sich gegen die Maschine und verschränkte seine Arme vor der Brust „Heißt, dass du ihn überredet hast“, stellte er sichtlich erleichtert fest, dabei breit grinsend. „Und was machen wir jetzt solange, bis das Ding hier fertig ist?“ Schelmisch blitzen Sanjis Augen auf. „Wie wäre es, wenn du erst mal den Wohnzimmertisch aufräumst, damit man den Tisch auch wieder als einen solchen erkennen kann?“ antwortete dieser mit einer Gegenfrage, kam näher an Zoro heran, packte ihn am Shirt und zog ihn an sich. Tief blickten sich die beiden in die Augen und Zoro hatte das Gefühl in Sanjis meerblauen Augen zu ertrinken. Federleicht spürte er die Lippen des Blonden auf seinen. „Dachte, Tische sind dazu da, um darauf Unterlagen und so nen Kram abzulegen“, nuschelte er noch, bevor er die Arme um Sanji schlang und diesen an seinen Körper drückte. Er vertiefte den Kuss und ließ seine Hände geübt unter das Hemd seines Freundes wandern, zeichnete dessen Wirbelsäule nach. Zoro spürte Sanjis Hände an seinem Hosenbund, vertiefte den Kuss noch ein wenig mehr, neckte dessen Zunge mit seiner und forderte sie zu einem kleinen Duell heraus. Als Sanji seine Hände auf seinen Hintern gleiten ließ und ihn daran mit einer plötzlichen Bewegung näher zog, keuchte er auf, löste dabei den Kuss. Mit lustverschleierten Augen blickte er seinen Freund an, senkte dann seinen Kopf, um dessen Hals in Besitz zu nehmen. „Falscher Ort“, nuschelte er erstickt, während er mit seinen Lippen, Zähnen und der Zunge über die empfindliche Haut fuhr, drängte Sanji dabei aus dem Badezimmer.
 

Kleine Schauer liefen Zoro über den Rücken, als Sanji ihm sanft ins Ohr biss. War er doch an dieser Stelle extrem empfindlich. Mehr stolpernd als laufend erreichten sie das Wohnzimmer, auf dem Weg dorthin, sich weiter küssend und beißend. Bestimmend beförderte der Blonde Zoro auf die Couch und setzte sich auf seinen Schoß, beugte sich herunter und biss erneut in sein Ohrläppchen. Zoro stöhnte leicht auf. Seine Hände hatte er unter Sanjis Hemd hervorgezogen, machte sich mit vor Aufregung zitternden Finger daran, die Knöpfe zuöffnen. Warum mussten die auch so klein und widerspenstig sein? Doch er übte sich in Geduld, achtete darauf, keinen der Knöpfe abzureißen, wusste er doch, wie ungehalten Sanji dann werden konnte. Atmete erleichtert auf, als er den Letzten geöffnet hatte und strich das Hemd über die Schultern seines Freundes, begann gleich darauf die soeben freigelegte Haut zu erkunden. Als Sanji sein Shirt mit einem Ruck auseinander riss, löste sich Zoro etwas und schaute den Blonden mit hochgezogener Augenbraue fragend an. Genussvoll keuchte er auf, als die Hände seines Freundes über seine Schultern den Rücken hinabstrichen. Er hatte die Berührungen dieser zarten, feingliedrigen Finger vermisst. Mehr, als er jemals bereit gewesen wäre zuzugeben. Ein weiteres Keuchen entwich seinen Lippen, als Sanji begann, in seinen Hals zu beißen, sich dort fest zusaugen und anschließend über das Stückchen malträtierte Haut leckte, nur um die selbe Behandlung ein wenig daneben erneut durchzuführen. Unruhig rutschte der Blonde auf Zoros Schoß hin und her, reizte ihn damit zusätzlich und dass, wo seine Hose eh schon viel zu eng geworden war.
 


 

Lust und Leidenschaft hatte beide Männer fest im Griff. Keiner von beiden dachte darüber nach, ob ihr jeweiliges Handeln richtig war, oder nicht. Einzig ihre Gefühle beherrschten sie und sie ergaben sich diesen einfach.
 


 

Ein penetrantes Piepen weckte Zoro aus dem Halbschlaf. Brummend zog er den schmalen, warmen Körper enger an sich, versuchte, das störende Geräusch auszublenden. Er wollte jetzt nicht aufwachen oder gar aufstehen. Er lag grad so bequem, war absolut zufrieden, denn er hatte alles, was er zum Leben brauchte, in seinen Armen liegen. Seufzend nahm er zur Kenntnis, dass sich der Blondschopf in seinen Armen ebenfalls zu regen begann, vermutlich geweckt durch dasselbe Geräusch. Allmählich begann sein Verstand wieder zu arbeiten und er registrierte, dass dieser lästige Ton von der Waschmaschine stammte, die fröhlich verkündete, dass sie ihre Arbeit erledigt hatte. Leise vor sich hinfluchend, löste er sich etwas von Sanji, bedachte ihn kurz mit einem liebevollen Blick und setzte sich auf die Kante der Couch, suchte den Fußboden nach seinen Boxershorts ab. „Schmeiß das Zeug in den Trockner und komm wieder her“, kam es gemurmelt von Sanji. Zoro schlüpfte in die endlich gefunden Shorts und betrachtete anschließend stirnrunzelnd ihre momentane Liegestätte. Im Prinzip war die Couch für sie beide groß genug und auch – im Vergleich zu seinem Bett in den letzten vier Monaten – sehr bequem. Aber wozu hatten sie im Schlafzimmer ein riesengroßes, extrem gemütliches, sauteures Bett stehen, wenn sie jetzt hier auf der Couch nächtigten? Zoro beugte sich zu seinem Freund herunter, strich sacht mit seinen Lippen über dessen Wange. „Vorschlag“, nuschelte er. „Ich schmeiß meine Klamotten schnell in den Trockner und du gehst schon mal ins Schlafzimmer und wärmst das Bett an.“ Belustig beobachtete Zoro, wie sich Sanji murrend zu ihm umdrehte und die Augen ein wenig öffnete. Liebevoll lächelte er das verschlafene Etwas an. „Das ist ja mit Bewegung verbunden“, beschwerte sich der Blonde nuschelnd, bevor er Zoro an einer seiner Haarsträhnen an sich zog, ihm einen sanften Kuss gab. Anschließend richtete sich Sanji doch auf, schlang die Decke enger um seinen Körper und tapste nach oben ins Schlafzimmer. Schmunzelnd schüttelte Zoro leicht den Kopf, als er seinem Freund nachsah. Schnellen Schrittes begab er sich zum Bad, stapelte seine Wäsche um, startete das Programm und rannte zum Schlafzimmer. Grinsend sah er den eingerollten Sanji unter der Decke an. Und sein Grinsen wurde um einiges breiter, als er sich ebenfalls ins Bett begab und seinem Freund seine eiskalten Füße unterschob. Erschrocken quietschte Sanji auf. „Hast du Todessehnsucht?“ knurrte dieser, drehte sich zu ihm um und lächelte entgegen der soeben gesagten Worte. Zoro hauchte einen Kuss auf dessen Nasenspitze und war sichtlich zufrieden mit der Reaktion auf seine eiskalten Füße. Er ließ seine Hände über die Hüften Sanjis auf dessen Rücken wandern, zog ihn näher an sich. Restlos glücklich legte er seinen Kopf auf den seines Freundes ab, vergrub seine Nase darin und schloss die Augen.
 

So mies wie der Tag auch begonnen hatte, ein besseres Ende hätte er sich selbst in seinen schönsten Träumen nicht ausmalen können.

Waking up

Der Weckton seines Handys drang von weit entfernt an Zoros Ohr. Grummelnd versuchte er, sich etwas zu drehen, stellte allerdings fest, dass das gar nicht so einfach ging. Da lag etwas in seinen Armen. Verwundert und immer noch total verschlafen, öffnete er seine Augen und sah einen blonden Haarschopf. Er zog seine Augenbrauen zusammen, blickte sich rätselnd in dem Zimmer um. „Sanji“, wisperte er schließlich, zeichnete sacht mit seinen Finger die Konturen von dessen Gesicht nach. Er schmunzelte. War also doch kein Traum gewesen. Der Blonde war wieder bei ihm – oder besser gesagt, er war wieder bei Sanji. Zoro kuschelte sich etwas tiefer in die bequemen Laken, den Griff um Sanji verstärkend und schloss genüsslich die Augen. Doch riss er sie gleich wieder auf. Das Handy! Er hatte es erfolgreich ignoriert. Wie lange klingelte das Ding eigentlich schon? Und warum, um diese Uhrzeit? War doch noch stockdunkel da draußen. Entsetzt riss er seine Augen weiter auf, war mit einem Schlag hellwach. ‚Die Pressekonferenz!’ fiel es ihm siedeheiß ein und er sprang aus dem Bett. Irritiert hielt Zoro an der Tür zum Schlafzimmer inne, drehte sich um und sah nur noch, wie sich Sanji tiefer in die Decke einkuschelte und einfach weiterschlief. Irgendwie seltsam. War es doch der Blonde, der sonst bei jedem noch so kleinen Geräusch wach wurde und dann ihn mehr oder weniger sanft aus dem Bett beförderte. Doch bevor er sich darum kümmerte, wie er seinen Freund aus den Federn bekam, sollte er dieses nervige Handy ausstellen. Schnell legte er den Weg zum Wohnzimmer zurück, beendete die Weckfunktion und begab sich zur Küche, um dort schon mal einen Kaffe aufzusetzen. Wie das funktionierte, hatte er ja in den letzten Monaten gelernt. Auch wenn der Kaffee nicht immer genießbar gewesen war. Zurück im Schlafzimmer setzte er sich aufs Bett und beobachtete einen Augenblick lang seinen schlafenden Freund. War ein sehr schöner und vor allem friedlicher Anblick, wie dieser dort lag. Zoro kämpfte den Wunsch, sich einfach dazuzulegen nieder und beugte sich zu Sanji, strich sacht mit seinen Lippen über die empfindliche Haut an dessen Hals. „Hee“, flüsterte er, hauchte dabei seinen warmen Atem in Sanjis Nacken. „Wach auf.“
 

Zoros Augenbrauen schossen in die Höhe, als er ein wenig weggedrückt wurde und Sanji sich brummend die Decke über den Kopf zog. Seit wann war es denn so schwierig, den Blonden aus den Federn zu bekommen? War der doch sonst immer ein Frühaufsteher. Aus der Küche hörte er die typischen Geräusche der Kaffeemaschine, welche gerade mit dem Brühen des Kaffees fertig geworden ist. Vielleicht würde ja der Duft von frischen Kaffee seinen Schatz davon überzeugen können, aufzuwachen? Er erhob sich und ging schnell in die Küche, holte einen der großen Kaffeebecher aus dem Schrank und goss die wach machende, braune Flüssigkeit hinein. So bewaffnet kehrte Zoro ins Schlafzimmer zurück, setzte sich auf die Bettkante und wedelte Sanji den Duft des Kaffees zu. „Komm schon, Koch“, brummelte er leicht. „Wach auf.“ Erleichtert sah Zoro Sanji dabei zu, wie dieser langsam die Decke von sich schob und lächelnd nach dem Kaffeebecher griff. Genießend die Augen schließend, nahm der Blonde schließlich einen Schluck und lehnte danach seinen Kopf an Zoros Brust. Sofort legte Zoro seine Arme um den schmalen Körper seines Freundes, fuhr sacht mit den Finger dessen Rücken hoch und runter. Einen Moment lang genoss er einfach diesen stillen Augenblick der Zweisamkeit. Leise seufzte er auf, als ihm wieder klar wurde, warum er um diese gotteslästerliche Zeit schon wach war und auch Sanji geweckt hatte. Zoro löste sich von dem Blonden, schob ihn ein Stückchen weg und hauchte einen liebevollen Kuss auf dessen Lippen. „Na los, Koch“, meinte er und machte Anstalten sich vom Bett zu erheben.
 

Er spürte einen fragenden Blick auf seinen Rücken, drehte sich zu Sanji um. Dieser machte noch immer keine Anstalten aufzustehen und wach konnte man das blonde Bündel auch nicht nennen. Zoro fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. So langsam wusste er, wie sich Sanji immer fühlte, wenn dieser versuchte, ihn wach und aus dem Bett zu bekommen. „Wir müssen noch packen, frühstücken und duschen wollt ich auch noch, bevor wir los fahren“, informierte er seinen Freund und stand auf. Mit gerunzelter Stirn schaute er, vor dem Bett stehend, auf Sanji herunter. Langsam sah Zoro, wie sich die Erkenntnis auf dem Gesicht seines Freundes abzeichnete und dieser seine Kaffeetasse auf dem Nachtschränkchen abstellte. Sanji rutschte näher an die Kante des Bettes und umschlang Zoros Hüften mit den Armen, kuschelte sich an ihn. „Ja, ja“, brummte es Zoro entgegen. Seufzend legte er seine Arme auf die Schultern des Kochs, strich zart durch die blonde Mähne und kraulte leicht den Nacken des Kochs. „Sanji, so wird das nichts“, murrte Zoro schließlich und packte sich kurzerhand seinen Freund, schmiss ihn sich über die Schulter und marschierte zur Tür. „Küche oder Bad?“ „Lass mich runter, du Spinner“, knurrte Sanji Zoro sogleich an, versuchte, ihn mit einem seiner langen Beine zu treten. Lachend ignorierte er die Gegenwehr seines Blondschopfes, haute ihm leicht auf den knackigen Hintern. „Halt still“, meinte er nur und ging, Sanji immer noch tragend, schnell zur Küche. Dort stellte er den Blonden wieder auf seine Füße, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, die wütend blitzenden, blauen Augen nicht beachtend. „Ich hol dir deinen Kaffee“, meinte Zoro noch, bevor er sich erst mal aus der Gefahrenzone begab.
 

Ein wenig zuckte Zoro zusammen, als er eine Tür laut knallend ins Schloss fallen hörte. Da hatte aber jemand eine verdammt schlechte Laune. Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. Es war doch eigentlich sein Part, am Morgen schlecht gelaunt zu sein. Innerlich mit den Kopf schüttelnd, kehrte er mit Sanjis Kaffeetasse in die Küche zurück, stellte diese dort ab und begab sich zum Badezimmer. Das laufende Wasser verkündete, dass sein Blondschopf schon unter der Dusche stand. Er grinste. Da er ja auch noch duschen wollte, konnte man doch Wasser sparen und das zusammen erledigen. Leise öffnete er die Tür zum Bad, trat ein, schloss diese wieder und lehnte sich erst mal an. Anzüglich grinsend lies er seine Augen über die schmale Gestalt seines Freundes huschen. War schon ein schöner Anblick. Ein verdammt schöner Anblick. Und nass gefiel ihm Sanji sogar fast noch besser. Er machte einen Schritt auf die Dusche zu, doch blieb er aufgrund der Worte Sanjis abrupt stehen. „Verpiss dich, Zoro! Lass mich in Ruhe!“ wurde ihm entgegen geschleudert. Zoro hob eine Augenbraue, skeptisch musterte er ihn. „Was?“ knurrte er ebenso angepisst zurück. „Was hast du für ein Problem?“ Mit leicht zusammengekniffenen Augen und mit vor der Brust verschränkten Armen starrte er Sanji an. „Lass mich einfach in Ruhe wach werden. Müsste dir doch eigentlich bekannt vorkommen“, fauchte der Blonde. Zoros Blick verfinsterte sich noch ein klein wenig mehr. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um. Er bemerkte den Wäschekorb an der Tür und er klaubte schnell seine Kleidung daraus. Laut krachend schmiss er die Tür zum Badezimmer hinter sich zu. Nicht nur Sanji konnte mit Türen knallen. Schnaubend warf er seine Sachen aufs Bett, suchte sich was passendes raus und schlüpfte hinein. Den Rest seiner Sachen stopfte er wenig liebevoll in seine Tasche. Er war wütend. Verdammt wütend. Und es war doch total zum kotzen. Da waren sie noch nicht mal 24 h wieder vereint und waren schon wieder dabei, sich anzuschreien. Frustriert ließ er seine Tasche zu Boden fallen und stampfte in die Küche. Er holte sich einen Kaffee und ließ sich mit diesem auf der Couch im Wohnzimmer nieder. Die Gedanken an die letzte Nacht auf dieser verdrängend. Zoro raffte seine Unterlagen zusammen, stopfte seine Handys in die Hosentaschen und las sich einige der Aufzeichnungen nochmals durch.
 

Er hörte, wie das Wasser im Bad abgestellt wurde und wie sich einige Zeit später die Tür leise öffnete und wieder schloss. Auch vernahm er, wie Sanji in die Küche ging und wenig später in der Tür zum Wohnzimmer stehen blieb. „Frieden?“ fragte der Blonde zaghaft und eine kleine Unsicherheit schwang in dessen Stimme mit. Zoro atmete tief durch, beruhigte sich so gut es ging. Sanji jetzt eine patzige Antwort entgegen zu werfen, wäre nicht optimal. Er legte die Papiere auf den Tisch und streckte Sanji, ohne sich umzudrehen, die Hand hin. „Jetzt wach?“ fragte er ruhig. Seufzte stumm auf, als Sanji zur Couch kam, ihm kurz durch die Haare strich und schließlich seine Hand nahm. Er entspannte sich merklich, als Sanji das Kinn auf seinem Kopf ablegte. „Bin halt kein Morgenmensch mehr“, murrte der Blondschopf leise, bevor dieser fragte: „Bist noch sauer?“ Leicht schüttelte er den Kopf. „War ja auch irgendwie meine Schuld“, räumte Zoro ein. „Aber warum kein Morgenmensch mehr?“ wollte er noch wissen, während er seine Arme umständlich zu Sanjis Nacken wandern ließ, ihn dort leicht kraulte. Eine Antwort erhielt er nicht, jedenfalls nicht aus Sanjis Mund. Das Knurren aus der Magengegend seines Freundes ließ ihn schmunzeln. Er spürte, wie Sanji leicht den Kopf drehte, so dass er besser an dessen Nacken kam, um diesen dort weiter zu kraulen. „Meine morgendlichen Kochkünste reichen gerade mal für den Kaffee“, sagte Zoro. „Magst du uns was machen oder wollen wir unterwegs frühstücken? So schlecht ist das Frühstück beim Bäcker auf dem Bahnhof nicht.“ Er drehte seinen Kopf, so dass er seinen Freund ansehen konnte, bedauerte dies fast gleich, da dadurch Sanjis Kopf von seinem rutschte und auf seiner Schulter zu liegen kam. Sanji stupste ihn leicht mit der Nase an, hauchte einen Kuss in seine Halsbeuge. Wohlig schnurrend genoss er die Zärtlichkeiten, welche ihm sein Freund zuteil werden ließ, legte den Kopf zurück und schloss genießend die Augen. „Wann müssen wir los?“ erkundigte sich Sanji. Nachdenklich zog Zoro die Augenbrauen zusammen, bevor er antwortete: „Der Zug fährt zwei Minuten nach sieben vom Hauptbahnhof. Wir müssen noch die Tickets holen. Daher würde ich sagen gegen sechs.“ Er grummelte leicht. Irgendwie hatte er keine Lust auf die Pressekonferenz. Er hatte ja noch nicht mal Lust, das Haus bzw. die Wohnung zu verlassen. Im Prinzip würde er viel lieber hier so sitzen bleiben, sich keinen Millimeter bewegen.
 

„Und mit Frühstück?“ erkundigte sich Sanji und richtete sich auf, seine Hand strich weiter durch Zoros Haare. Ein leises Seufzen kam über Zoros Lippen, hatte ihm Sanjis Kopf auf seiner Schulter doch so gut gefallen. Er ließ seinen Hand, welche bis eben noch den Nacken seines Freundes gekrault hatte, sinken. „Hmm“, machte er. „Je nachdem, wo wir frühstücken. Wenn außerhalb, dann sollten wir ne halbe bis dreiviertel Stunde eher los. Er schlug die Augen auf und blickte direkt in die blauen Perlen Sanjis, lächelte leicht. Dieser ließ seinen Finger über Zoros Hinterkopf zu seinem Kinn wandern, fuhr sanft die Konturen nach, bevor er aufseufzte. „Dann lass uns frühstücken gehen“, entgegnete Sanji schließlich. Fragend zog Zoro eine Augenbraue hoch. Scheinbar hatte sich in den vergangenen vier Monaten einiges geändert. Nicht nur, dass Sanji kein Morgenmensch mehr war, jetzt zog er es sogar vor, außerhalb zu frühstücken, anstatt schnell selbst was zu zaubern. Aber ihm war es gleich. Nun ja, so egal nun auch wieder nicht. Sanjis Essen schmeckte definitiv besser, doch konnte er ohne Probleme damit leben, woanders zu frühstücken. Er zuckte leicht mit den Schultern, bevor er Sanjis Kopf zu sich zog und ihn sanft küsste. „Dann mach dich fertig“, nuschelte er an den Lippen seines Freundes. Sanji löste sich von ihm und bevor dieser den Raum verließ, meinte er noch: „Dann such du deine Sachen, die du noch brauchst zusammen, und vor allem das Geld.“ Solange es ging, schaute Zoro ihm nach. Er fluchte leise. Viel lieber würde er Sanji jetzt folgen und unanständige Sachen mit ihm, im Schlafzimmer oder sonst wo, machen. Den Kopf schüttelnd, um die Gedanken wieder zu vertreiben, sammelte er die Unterlagen ein, steckte sie zurück in den Umschlag. Mit einem Schluck leerte er seine Kaffeetasse und ging schnell ins Schlafzimmer, um seine Tasche zu holen. Als er Sanji auf dem Flur begegnete, hauchte er ihm im Vorbeigehen einen Kuss auf. Schnell verstaute er den Umschlag in der Tasche, prüfte noch mal, ob er alles hatte und begab sich zurück in den Flur.
 

Er ging voraus aus der Wohnung, Sanji folgte ihm und schloss ab. Draußen angekommen schaute sich Zoro um. Er fand es schön, wieder hier zu sein. Und auch mit Sanji wegzufahren, hatte was. Wie lange war eigentlich ihr letzter gemeinsamer Urlaub her? Ein verträumtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als die Erinnerung kam. Einsame Strände, lange Nächte voller Zweisamkeit. Die Buchung für das Hotelzimmer war rausgeworfenes Geld gewesen, hatten sie doch fast nie dort genächtigt. „Wie lange dauert die Bahnfahrt eigentlich?“, riss der Blonde ihn aus seinen Gedanken. Irritiert schaute Zoro seinen Freund an. „Ungefähr anderthalb Stunden. Wieso?“ Er ging zu seinem Auto, schloss auf und warf die Tasche in den Kofferraum. „Willst du fahren oder soll ich?“ „Nein, fahr du ruhig. Ist ja nicht weit bis zum Bahnhof“, antwortete Sanji und ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. Skeptisch zog Zoro eine Augenbraue hoch. Kein Spruch, keine Stichelei, kein gar nichts? Verwundert stieg er ein, schaute kurz zu Sanji und griff nach den Navigationsgerät. Da der Blonde bereits schlechte Laune zu haben schien, brauchte er ihn ja nicht noch mehr zu reizen, in dem er quer durch die Stadt fuhr. Außerdem sprach dessen knurrender Magen Bände, dass es wohl besser war, schnellstens was zum Essen zu bekommen. Der Bahnhof war eine der bereits vorprogrammierten Adressen, daher war der Zielort schnell eingestellt. Schweigend legten sie die Strecke zum Bahnhof zurück.
 


 

„Lass uns endlich was essen gehen“, grummelte Sanji, als sie am Bahnhof angekommen und einen vernünftigen Parkplatz gefunden hatten. Seufzend legte Zoro kurz seinen Kopf auf dem Lenkrad ab, sammelte seine verbliebene Kraft und Ruhe. Er verstand Sanji im Augenblick überhaupt nicht. Wusste nicht, was mit seinem Freund war. Er hoffte nur, dass sich dessen Laune nach einem ausgiebigen Frühstück – welches hoffentlich auch nach dessen Geschmack war, der Koch war da sehr penibel – bessern würde. Er holte seine Tasche aus dem Kofferraum, schloss ab und lief Sanji nach, griff nach dessen Hand.
 

Das merkwürdige Gefühl, welches Besitz von seinem Herz ergriffen hatte, seit sich Sanji für ihn so untypisch benahm, ließ etwas nach, als der den Druck seiner Hand erwiderte und leicht mit dem Daumen über dessen Handrücken strich. „Was hältst du davon, wenn ich das Frühstück bestelle, und du holst solange die Tickets für die Bahn? Sonst wird das nachher alles zu hektisch“, schlug Sanji vor, als sie das Bahnhofsgebäude betreten hatten. Zoro nickte stumm, zog seine Kreditkarte aus dem Portemonnaie und reichte es, wie auch seine Tasche, an Sanji weiter. Schnell entfernte er sich von seinem Freund, hielt auf die nicht weit vom Bäcker liegenden Schalter zu. Die Tickets mit Sitzplatzreservierung waren schnell gekauft und er kehrte zu Sanji zurück. Atmete allerdings vorher noch mal tief durch. Wer wusste schon, ob sich dessen Laune bereits gebessert hatte.
 

Er entdeckte Sanji, mit einem reichlich gedeckten Frühstückstisch vor sich, in einer kleinen Nische. Schwer ließ er sich auf einen Stuhl nieder, griff nach der Tasse Kaffe und nahm einen großen Schluck. Fragend musterte er seinen Freund, welcher grüblerisch vor sich hinstarrte und seine Tasse zwischen den Händen hin und her drehte. „Was ist? Doch keinen Hunger?“ frage er schließlich, legte Sanji trotzdem ein Brötchen auf den Teller. Eine Antwort erhielt er nicht. Sanji begann lediglich damit, sein Frühstück zuzubereiten, weiterhin schweigend. Seufzend legte er sein Messer weg, mit dem er bis gerade eben sein eigenes Brötchen bearbeitet hatte. „Sanji“, sprach er seinen Freund ruhig an. „Was ist los?“ Nachdenklich schaute er den Blonden an. „Willst du hier bleiben? Ich kann auch alleine fahren, wenn dir das lieber ist.“ Er schluckte sämtliche Gefühle, die in ihm hochstiegen runter. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Er wusste ganz genau, dass mit seinem Freund etwas nicht stimmte und es wunderte, ärgerte ihn, dass dieser seinen Mund nicht aufmachte und ihm nicht an den Kopf warf, was das Problem war. Hatten sie doch früher auch immer gemacht. Gut, früher waren sie nicht vier Monate getrennt gewesen. Aber dennoch. Soviel konnte sich zwischen ihnen doch nicht geändert haben. Und wenn sie das mit ihrer Beziehung wieder auf die Reihe bekommen wollten, mussten sie reden. Über jede noch so kleine Kleinigkeit, wenn es denn sein musste. Auch wenn ein Bäcker auf dem Bahnhofsgelände wohl nicht der geeignete Platz dafür war.
 

Entschieden schüttelte Sanji seinen Kopf. „Nein“, flüsterte dieser. „Ich war lange genug allein, getrennt von dir. Noch mal ertrag ich das nicht. Ich hab einfach nur Angst.“ Die zitternde Stimme seines Freundes entging ihm nicht und dessen Worte sowie das darauf folgende Verhalten halfen in keinster Weise, das beklemmende Gefühl in seiner Brust zu lösen. Abermals seufzte er. Wurde langsam zur Gewohnheit, stellte er fest. Er griff über den Tisch nach Sanjis Hand, drückte diese leicht und sah den Blondschopf fest an. „Lass uns nachher im Hotel darüber reden, ja? Hier und Jetzt ist weder der richtige Ort, noch die richtige Zeit.“ Beruhigend schaute Zoro Sanji an. Er beobachtete, wie sich Sanji mit der Hand über die Augen fuhr, bestätigte damit seine Vermutung. Anschließend nickte der Blonde, hob langsam seinen Kopf. „Glaube, wir sollten langsam los. Ist gleich um sieben,“ erwiderte Sanji. Zoro nickte, ließ aber noch kurz seinen traurigen Blick auf seinem Freund ruhen, bevor sich abwandte und die Brötchen, sowie einiges von dem Belag in Servietten einpackte und in seiner Tasche verstaute. Würden die hier ja eh nur wegschmeißen und so hatten sie noch was für unterwegs. Schnell stürzte er noch seinen Kaffe runter, stand auf und griff wieder nach Sanjis Hand. Zog diesen hoch und an sich ran, hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Lippen und die Stirn.
 


 

Hand in Hand gingen sie zum Bahnsteig und stiegen in den abfahrbereiten Zug ein. Nachdem sie ihre reservierten Plätze gefunden hatten, schob Sanji ihn auf den Fensterplatz und ließ sich selbst direkt neben ihn nieder, legte die langen Beine über Zoros und seine Arme um den Brustkorb des Grünhaarigen. Zoro legte seine Arme um seinen Freund, zog ihn näher an sich und rutschte etwas in seinem Sitz herum, bis er eine bequeme Position gefunden hatte. Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, verließ den Bahnhof. Kurz warf er einen Blick auf das blonde Bündel in seinen Armen, lächelte leicht, bevor er seine Nase in den hellen Haaren vergrub, einen guten Platz für seinen Kopf dort suchte und dann genüsslich die Augen schloss. Warum sollte man die Zeit nicht nutzen und noch ein wenig Schlaf nachholen. Davon hatte er, in den letzten Wochen und erst recht letzte Nacht, sehr wenig gehabt.
 


 

Grummelnd nahm er ein paar Geräusche zur Kenntnis, blendete diese jedoch gekonnt, durch jahrelange Übung, aus. Vielmehr störte es ihn, dass sein Kuscheltier sich regte und rumhampelte. Zufrieden nahm er nach einem kurzen Moment wahr, dass sich sein Freund beruhigte und wieder still saß, verfestigte seinen Griff noch mal und dämmerte wieder richtig weg. Sorgen machen, dass sie die Haltestelle verschlafen könnten, musste er sich nicht. Hatte er doch in weiser Voraussicht sein Handy auf 5 Minuten vor der Ankunftszeit eingestellt.
 


 

Zoro knurrte, ignorierte das Piepsen. Konnte man nicht mal fünf Minuten Ruhe haben? Er versuchte, den warmen Körper wieder näher an sich zu ziehen, sich wieder einzukuscheln. Er wollte nichts weiter als weiterschlafen. Doch daraus sollte nichts werden, stieß ihn doch etwas oder jemand, zwar sanft, aber dennoch bestimmt, in die Seite. Grummelnd öffnete er seine Augen einen Spalt weit, sah sich verschlafen und orientierungslos um. Als er Sanji erblickte, lächelte er verträumt, zog den Kopf des Blonden zu sich heran und küsste seinen Freund. „Stell diesen Lärm ab“, murmelte Sanji an seinen Lippen. Irritiert löste er sich, sah diesen fragend an. Erst jetzt fiel ihm das merkwürdige Piepsen und das Vibrieren in seiner Hosentasche auf. Schnell kramte er nach seinem Handy, stellte den Alarm ab. „Wir müssen hier raus“, informierte er Sanji, schob dessen Beine von sich runter und griff sich seine Sachen. Der Zug fuhr gerade in den Bahnhof ein. Schmunzelnd nahm Zoro den halbherzigen Protest Sanjis wahr. Irgendwie gewöhnte er sich langsam an dieses murrende und knurrende Etwas. Sanji war ja schon immer launisch gewesen, aber eben auf eine andere Art und Weise. Mit dieser „leisen“ Art musste er sich erst mal vertraut machen. Leicht schob er den Blonden vor sich her, aus dem Zug raus und auf den Bahnhofsvorplatz. Dort winkte er ein Taxi heran, schmiss seine Tasche in den Kofferraum, verfrachtete Sanji auf den Rücksitz, gab dem Fahrer die Adresse und lehnte sich für die zehn Minuten Fahrt bis zum Hotel gegen seinen Freund, bettete seinen Kopf auf dessen Schulter. Er hasste Stress am frühen Morgen. Und heute hatte er davon schon mehr als genug gehabt.

Hotel Games - Part 1

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Hotel Games - Part 1 - unadult

Seufzend richtete sich Zoro wieder auf, als das Taxi vor dem Hotel stehen blieb. Schnell bezahlte er den Fahrer, ließ sich eine Quittung ausstellen und zog Sanji mit sich in die Hotellobby. Schnurstracks ging er auf die Rezeption zu, schaute nicht nach links und rechts. Wozu auch? Kannte er die zahlreichen Hotels ja schon auswendig, waren alle gleich und in diesem hier war er schon des öfteren gewesen. „Hi Conis“, begrüßte er die blondhaarige, junge Frau, schenkte ihr ein mattes, müdes Lächeln. „Ah Zoro. Auch mal wieder hier?“ erwiderte sie die Begrüßung, ließ derweil ihre Finger über die Tastatur des Computers fliegen, schob ihm ein Blatt hin, auf welches er seine Unterschrift setzte und nahm anschließend den Zimmerschlüssel entgegen. Entschlossen drehte er sich um, nahm Sanji an die Hand und lief zu einem der Aufgänge. „Zoro!“ rief Conis ihnen nach. Er drehte sich um, zog fragend eine Augenbraue hoch und fluchte gleich darauf. Wortlos zog er Sanji in die andere Richtung, in welche auch Conis nur stumm lächelnd deutete.
 

Endlich im Hotelzimmer angekommen, kramte er seine Sachen raus und begann sich umzuziehen. Er hasste es, Anzug zu tragen, aber manchmal ging es eben nicht anders. Lose legte er sich die Krawatte um den Hals, zog seinen Notizblock sowie das Diktiergerät aus der Tasche, prüfte kurz die Batterien und legte beides griffbereit auf die Kommode an der Tür, bevor er sich vor den Spiegel stellte und versuchte, das widerspenstige Stück Stoff zu binden. „Ich denk mal, dass die Konferenz ne halbe Stunde bis ne Stunde geht. Wartest du hier, oder willst du dich ein wenig umsehen?“ fragte er seinen Freund, dabei hochkonzentriert in den Spiegel starrend. Ein wenig perplex drehte er sich um, als Sanji von hinten die Enden seiner Krawatte ergriff und daran zog. Dieser band ihm geschickt die Krawatte, richtete ihm den Kragen und warf ihm dazwischen eindeutige Blicke zu, die Zoro hart schlucken ließen. Innerlich fluchte er. Warum musste der Koch ihm auch jetzt so verführerische Augen machen? Das war doch unfair hoch zehn. Mit ebenso blitzenden Augen, wie sein Freund sie hatte, griff er nach dessen Hemd, zog ihn näher und knurrte ein „Nachher“, bevor er ihm noch schnell einen heißen, leidenschaftlichen Kuss aufdrückte. Ohne noch mal auf Sanji zu schauen, schnappte er sich seine Unterlagen und stürmte aus dem Zimmer zur Konferenz. Betete, dass sich diese nicht wieder ewig in die Länge zog.
 


 

Nur mit halben Ohr lauschte Zoro noch der Pressekonferenz. Tonband lief ja mit und all seine diesbezüglichen Fragen waren geklärt. Warum mussten die anderen Journalisten auch immer wieder auf olle Kamellen, die schon Jahre zurücklagen und keine Sau mehr interessierten, zurück kommen? Verstohlen und so unauffällig wie möglich, warf er einen Blick auf seine Uhr. Die Sanji angekündigte Stunde war seit zehn Minuten vorbei. Er stöhnte innerlich auf. Hoffte nur, dass seine blonde Giftnudel ihm die Verspätung nicht übel nehmen würde. Das geräuschvolle Verrücken von Stühlen riss Zoro aus seinen Gedanken und erleichtert stellte er fest, dass die Konferenz beendet war. Schnell machte er sich auf den Weg zurück zum Zimmer. Einen Termin für ein Exklusivinterview am späten Nachmittag hatte er schon vor der Konferenz ausgemacht. Beziehungen sind halt eben alles. Seine Laune sank, als er, nach seinem Hotelzimmer suchend, durch die Flure rannte. Restlos mit den Nerven am Ende schloss er die Tür zu seinem und Sanjis Zimmer auf. Über eine dreiviertel Stunde zu spät. Seufzend legte er seine Sachen auf die Kommode, sah sich im Zimmer nach Sanji um. Die offene Balkontür gab ihm schließlich einen Hinweis auf dessen Aufenthaltsort. Lächelnd lehnte er in der Tür, betrachtete seinen schlafenden Freund und schlich kurz darauf leise zurück ins Zimmer, bestellte über den Zimmerservice ein zeitiges Mittagessen für sie zwei. Wenn er eins heute morgen gelernt hatte, dann, dass es besser war Sanji auf sanfte Art und Weise zu wecken. Und der leckere Duft eines guten Essens dürfte da bestimmt hilfreich sein. Es dauerte keine zehn Minuten, da war die Bestellung auch schon da und Zoro drapierte das Essen, so gut er konnte, auf dem kleinen Balkontisch. Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, hockte er sich neben Sanjis Liege, hauchte zarte Küsse auf dessen Hals, Wange und Mund.
 

Zoro grinste, als Sanji nach ihm griff und ihn zu sich auf die Liege zog. Er ignorierte das Knarren des Liegestuhls und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss, in welchen sein Freund ihn gerade verwickelte. Er öffnete seine Lippen, nahm Sanjis Zunge mit seiner in Empfang, spielte und kämpfte mit dieser. Unruhig, gierig und forsch wanderten seine Hände über die Seiten seines Freundes. Als ihm die Luft ausging, löste sich Zoro etwas, schaute liebevoll auf den Blonden runter. „Hab was zu Essen bestellt. Hast du Hunger?“ fragte er und deutete leicht mit dem Kopf auf den Tisch hinter sich. „Mhmm“, kam es von Sanji, doch Zoro hatte das Gefühl, dass dieser nicht das Essen auf dem Tisch meinte. Sogleich wurde ihm das auch bestätigt, als der Blonde ihn in einen neuen Kuss verwickelte und sein Hemd aus der Hose zog, mit den Händen darunter fuhr und mit seinen feingliedrigen Fingern seinen Brustkorb erforschte. Zoro wandte sich von den Lippen seines Freundes ab, fuhr dessen Hals entlang. Küsste, knabberte und leckte genüsslich über die zarte Haut. Nur am Rande bekam er mit, wie Sanji begann sein Hemd aufzuknöpfen und keuchte leicht auf, als dieser sanft mit den Fingerkuppen seine Narbe entlang fuhr. Er verlagerte sein Gewicht etwas, schob eines seiner Beine zwischen Sanjis und griff nach dem Saum dessen Hemdes. Der Stuhl gab ein letztes knarrendes Geräusch von sich und wenige Sekunden später, fanden sich die beiden auf dem Boden wieder.
 

Verwirrt und schwer atmend schaute Zoro auf Sanji hinab. Scheinbar schien diesen ihr kleiner Freiflug nicht weiter zu stören, da dessen Hände wieder forschend über seine Brust hin zu seinem Bauch fuhren. An seinem Hosenbund hielten diese inne und eisblaue, lustverhangene Augen blickten in smaragdgrüne, verschleierte. Obwohl sein Verstand langsam auszusetzen begann, besann er sich darauf, wo sie sich gerade befanden und das andere hier einen sehr guten Blick auf sie haben könnten. Mal ganz davon abgesehen, dass man sie verdammt gut hören konnte. Widerstrebend richtete er sich auf, zog Sanji mit sich und küsste ihn wieder verlangend. „Lass uns reingehen“, nuschelte er und zog seinem Freund in einer fließenden Bewegung das Hemd über den Kopf.
 

Sofort kam Sanji der Aufforderung nach, schob Zoro zurück ins Zimmer und mit einem Schubs landete er auf dem Bett. Keine Sekunde später kniete Sanji über ihm, ließ seine Hände, Lippen und Zunge über seinen Körper fahren, entlockte ihm damit ein leises Keuchen. Fahrig strichen seine eigenen Hände über die Arme und den Rücken seines blonden Freundes, zeichnete dessen Wirbelsäule nach. Ein dunkles Stöhnen löste sich aus seiner Kehle, als Sanji ihn leicht biss, fordernd mit den Händen die Innenseite seiner Oberschenkel lang fuhr. Sanji zog sich auf ihn, küsste Zoro fast schüchtern. Er erwiderte den Kuss, vertiefte diesen aber und ließ seine Hände zum Knopf von Sanjis Hose wandern. Kurz nestelte er daran herum, bevor dieser aufsprang und er schnell noch den Reißverschluss aufzog. Er schob die Hose soweit es möglich war über die Hüften seines Freundes, legte seine Hände auf dessen Hintern und drückte diesen daran näher an sich.
 

Er spürte Sanji in den Kuss keuchen, bevor dieser ihn löste und ihn mit vor Lust dunklen Augen anblickte. Zoro liebte diesen Anblick, machte ihn schier wahnsinnig. Seine Hände glitten von Sanjis Hintern auf dessen Beine, als sich sein Freund aufsetzte und ein Stückchen runterrutschte, es sich auf seinen Oberschenkeln bequem machte. Er beobachtete Sanji, wand sich unter dessen sanften Berührungen, genoss diese. Extrem langsam fuhren Sanjis Fingerspitzen über ihn, brachten ihn so fast um den Verstand. Zoro schloss die Augen, stöhnte leise und bäumte sich leicht auf. Als Sanji keine Anstalten machte, sein Spiel zu beenden, schlug er seine Augen wieder auf. Blickte seinen Freund aus, vor Lust sprühenden, Augen an. „Mach endlich“, knurrte er, beherrschte sich weiterhin, sich nicht einfach mit Sanji herumzudrehen und selbst für die ersehnte Erlösung zu sorgen. Doch der Blondschopf lächelte ihn nur an, strich sich seine Haare aus dem Gesicht. „Nein“, hauchte Sanji. Abermals stöhnte Zoro auf, wollte sich mit Sanji rumdrehen, doch hatte dieser in weiser Voraussicht den Druck auf seine Beine verstärkt, hielt Zoro so in der jetzigen Position. Ein Knurren entrang sich seiner Kehle und er kniff seine Augen zusammen. Die Hand Sanjis machte ihn verrückt. Die Hose war so schon sehr eng geschnitten, doch nun war da überhaupt kein Platz mehr und Sanji machte sich nur quälend langsam daran, die Knöpfe an der Hose zu öffnen. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich das – DICH – vermisst habe?“, murmelte der Blonde. Zoro öffnete seine Augen, suchte den Blickkontakt zu seinem Freund. Unter Anstrengung richtete er sich etwas auf, griff mit einer Hand nach Sanjis Nacken und zog ihn zu sich. „Zeig´s mir“ raunte er. „Zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast.“ Mit diesen Worten vereinte er ihre Lippen, küsste Sanji stürmisch und hungrig. Seinen Freund mit sich ziehend und den Kuss haltend, ließ er sich wieder zurückfallen.
 

Sanjis Beine hielten ihn immer noch fest, so dass er sich nicht drehen konnte und seinen Freund, wie üblich, unter sich hatte. Er keuchte in den Kuss und fuhr mit seinen Händen über Sanjis Rücken zu dessen Hintern, massierten diesen durch den dünnen Stoff der Boxershorts und fuhr schließlich mit einer Hand darunter. Leicht krümmte Zoro die Finger, kratzte ein wenig über die blasse Haut.

Breit grinsend hörte er Sanji laut aufstöhnen. Eine Augenbraue hob sich, als Sanji seine dünne Hose mit einem Ruck zerriss. Wurde anscheinend langsam zur Gewohnheit, dass der Blonde seine Sachen zerstörte. Aber im Moment interessierte es ihn sehr wenig. Er keuchte auf, als sich Sanji in seiner Hüfte festkrallte und an dem letzten Stück Stoff an seinem Körper zerrte. Feine Küsse verteilte Sanji entlang seiner Narbe, ließ Zoro heiser aufstöhnen. Der Blonde lehrte den Boxershorts von Zoro fliegen und auch der Grünschopf zog mit der noch freien Hand die Unterhose seines Freundes nach unten. Er zitterte und bebte und alles in ihm schrie nach Erlösung. Anhand der Reaktionen seines Freundes, wusste Zoro, dass es diesem nicht anders ging.
 

Sanji entzog sich Zoro, rutschte weiter nach oben und haschte gierig nach seinen Lippen. Stürmisch erwiderte er den Kuss und stöhnte rau auf, als sie sich vereinten. Er nahm den Biss an seiner Unterlippe kaum wahr. Dafür war er viel zu konzentriert darauf, nicht die Beherrschung zu verlieren. Sanji machte ihn verrückt, reizte ihn. Er ließ seine Hände über dessen Seiten gleiten und schlussendlich auf den Hüften seines Freundes liegen, krallte sich dort fest. Seine Bewegungen nahmen an Intensität und Tempo zu.
 

Von weit entfernt drang ein Klopfen an sein Ohr und eine Stimme, die sich danach erkundigte, ob sie etwas brauchen könnten. Dann das Klingeln seines Handys. Er knurrte, hielt kurz in seinen Bewegungen inne und biss leicht in Sanjis Schulter. Auf das erneute Klopfen an der Tür hin, schrie er nur laut und bestimmt „Nein!“ und nahm seine Bewegungen anschließend wieder auf, ignorierte das Handyklingeln. Er hatte ja schließlich eine Mailbox und zurückrufen konnte er auch später noch.
 

Schwer atmend zog er sich nach seinem Höhepunkt aus seinem Freund zurück und schlang einen Arme um ihn, streichelte zart mit den Fingerspitzen dessen Rücken. Zoro griff nach der Decke und warf sie umständlich über ihre verschwitzten Körper. Ließ anschließend seine Hand in den Nacken des Blonden wandern und kraulte leicht durch das Haar, hauchte einen Kuss auf dessen Kopf. Zufrieden schloss er seine Augen, gab sich seiner Schläfrigkeit hin. „Ich liebe dich“, hörte Zoro Sanji schläfrig murmeln. „Gott sei dank ist die blöde Konferenz ja durch. Dann haben wir den Rest des Tages für uns.“ Der letzte Satz ließ Zoro seine Augen wieder aufschlagen und er stöhnte genervt auf. „Sorry“, nuschelte er, sein Gesicht tiefer in die Haare seines Freundes vergrabend. „Ich muss nachher noch mal weg. Ein Interview.“ Er festigte den Griff um Sanji, kraulte weiter dessen Nacken und hoffte, dass dieser sich dadurch nicht zu sehr aufregte.
 

Leise keuchte Zoro auf, als Sanji begann, an seinem Ohrläppchen zu knabbern. „Lass mich nicht zu lange allein“, entgegnete dieser und Zoro erkannte an den ruhiger werdenden Atemzügen, dass sein Freund langsam einschlief. Er lächelte, froh, dass es wegen dem kurzfristig dazugekommenen Termin kein neuerliches Drama gab. Gerade, als er seine Augen wieder geschlossen hatte, um selbst etwas zu schlafen, ertönte der Klingelton seines Diensthandys erneut. Er öffnete ein Auge und schielte zur Kommode, auf welcher das Handy fröhlich vor sich hin trällerte. Seufzend schob er Sanji von sich runter, hauchte ihm noch einen Kuss auf, bevor er zur Bettkante robbte und sein Telefon in die Hand nahm. Der Name, welcher ihm vom Display aus entgegen blinkte, ließ ihn knurren. „Ace“, grollte er in die Sprechmuschel, nachdem er das Gespräch angenommen hatte. „Die Option dich schlicht mit einem Frühstücksmesser zu erstechen, besteht nicht mehr. Ich werde dich erwürgen, sobald ich zurück bin. Schön langsam und jede einzelne Minute davon genießen.“ Das Lachen am anderen Ende teilte ihm mit, dass sein bester Freund die Drohung, wie üblich, nicht ernst nahm. „Soll heißen, dass ich den richtigen Moment erwischt habe, um anzurufen“, grinste dieser ins Telefon. Zoro schlug mit seinen Kopf an die Wand. Konnte den Kerl eigentlich nichts erschüttern? War dem nichts peinlich? „Was willst du, Ace?“ fragte er seufzend.
 

Still lauschte Zoro den Worten von Ace, griff nach Sanjis Hand, welche dieser ihm entgegenstreckte. „Alles klar, mach ich“, sagt er noch, bevor er auflegte. Zärtlich lächelnd schaute er auf Sanji runter, fuhr dem Blonden sacht durchs Haar. Sein Blick fiel auf das Essen auf dem Balkon und augenblicklich meldete sich sein Magen. „Sanji?“ frage er leise. „Schläfst du?“ „Ja. Tief und fest“, brummte Sanji sarkastisch. Zoro lachte leise, ob der Antwort, seinen Blick weiterhin auf das Essen gerichtet. Er spürte, wie sich Sanji im Bett langsam aufrichtete, schließlich seinen Kopf auf seine Schulter legte und mit der freien Hand über Zoros Rücken strich. Leicht zuckte er zusammen, als Sanji ihn in seinen Po zwickte und wandte sich diesem zu. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er seinen Freund. „Hunger?“ fragte er und deutete nach draußen. „Hmm, schon, aber das hat uns vorhin hierher gebracht“, antwortete ihm Sanji grinsend, bevor dieser aufstand und, nackt, wie Gott ihn geschaffen hatte, zum Balkon ging. Unterwegs fischte der Blonde nur noch schnell seine Zigarettenpackung aus seiner Hose. In der Balkontür stehend, warf Sanji über die Schulter Zoro einen aufreizenden Blick zu. „Kommst du?“ fragte der Blonde, blitzte Zoro mit seinen Augen an. Zoro hatte jede Bewegung seines Freundes beobachtet. Es schien, als wollte Sanji ihn mit seinen Blicken verschlingen. Langsam stand er auf und folgte Sanji auf den Balkon, warf nur einen kurzen, flüchtigen Blick auf seine zerrissene Hose. Wieder glitt sein Blick lüstern und verlangend über die Statur des Blondschopfes und irgendwie verflog sein Appetit auf Lebensmittel. Er bekam stattdessen erneut Hunger auf Sanji. Mühsam beherrscht trat er hinter seinen Freund, schlang seine Arme um diesen und drückte sich leicht an ihn. Seinen Kopf auf Sanjis Schulter bettend, wanderten seine Augen über den gedeckten Tisch. „Hast du Appetit auf was bestimmtes?“ raunte er Sanji ins Ohr, knabberte leicht an dessen Hals. Aufgrund des darauf folgenden Blickes, fügte er noch hinzu: „Von mir mal abgesehen“, grinste Sanji breit an.
 

Zoro unterdrückte ein Stöhnen, als Sanji nach hinten griff, seine Hand auf seinen Hintern legte und ihn näher an sich zog. Nach einer kurzen Pause, drehte sich Sanji zu ihm um, schlang seine Arme um Zoros Hals und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. „Erst mal was essen. Alles andere können wir danach auch noch tun“, sagte der Blonde lächelnd. Mal wieder musste Zoro schlucken. Irgendwie schaffte es Sanji heute andauernd, ihn nur an das eine denken zu lassen. Eine seiner Hände wanderte zu dem Hinterkopf seines Freundes, drückte ihn näher zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Als er sich wieder löste, grinste er Sanji breit an und schob ihn auf einen der Stühle. „Na dann lass es dir mal schmecken.“ Weiterhin grinsend ließ er sich auf den Stuhl gegenüber von seinem Blondschopf fallen. Sanjis Augen blitzen ihn wieder an. Er liebte dieses Blitzen, wusste genau, was er ihm damit sagen wollte. Lächelnd sah er Sanji dabei zu, wie er sich ein Brötchen nahm, es durchschnitt und belegte. „Wann musst du nachher zu diesem Interview?“ fragte der Blonde, nachdem er einmal von dem Brötchen abgebissen hatte. „Gegen halb fünf“, antwortete Zoro, zog seine Augenbrauen zusammen. „Allerdings muss ich mir ernsthaft Gedanken mach, was ich dazu anziehe. Meine Anzughose hast du ja ein wenig grob behandelt. Wird bei dir anscheinend zur Gewohnheit, meine Sachen zu zerreißen. Von dem Shirt gestern haste ja auch nicht viel übrig gelassen.“ Eigentlich wollte er vorwurfsvoll klingen, doch das Schmunzeln konnte er einfach nicht aus seiner Stimme vertreiben.
 

Doch anstatt in seiner typischen Art und Weise darauf zu antworten, lehnte sich Sanji zurück und musterte Zoro. „Du hast doch Klamotten mitgenommen, oder nicht?“ fragte dieser schließlich. „Ja, schon, aber …“ Zoro brach seinen Satz ab, runzelte die Stirn. Das war so gar nicht ihre Art miteinander zu kommunizieren und umzugehen. Er stützte seine Ellenbogen auf den Tisch, vergrub sein Gesicht darin und schüttelte leicht den Kopf. Es war doch zum wahnsinnig werden. Sanji hatte sich verändert und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. „Sanji, was soll das? Das ist nicht die Antwort, die du mir früher gegeben hättest“, begann er, hob wieder seinen Blick und schauten den Blonden eindringlich an. „Und was meintest du heute morgen? Du hast gesagt, dass du Angst hast. Wovor?“ Zoro wusste nicht, ob es richtig war, das Gespräch jetzt zu führen, wo er doch gewissermaßen unter Zeitdruck stand. Aber er hatte auch keine Lust mehr auf Rätselraten. Er wollte Klarheit. Jetzt und sofort.

Hotel Games - Part 2

Es dauerte einen Moment, bis Sanji sehr leise antwortete und dabei seinen Blick senkte: „Vor allem und jedem.“ Zoros Augen weiteten sich bei diesem Geständnis. Das hatte er jetzt nicht erwartet. „Dass das mit uns zu schnell geht. Ein Fehler ist, weil wir beide uns verändert haben. Wir müssten uns eigentlich erst wieder neu kennen lernen, bevor wir da weitermachen, wo wir vor der Trennung aufgehört haben. Dass es wieder nicht funktioniert. Ich kann das einfach nicht“, sprach Sanji leise weiter. Immer noch hielt der Blonde den Blick gesenkt, während Zoros Augen auf seinem Freund ruhten. Äußerlich war er die Ruhe selbst, doch innerlich war alles in Aufruhr. Er wusste nicht, wie er das soeben Gehörte einordnen sollte, wie er darauf reagieren sollte. Hatte Sanji ihm nicht gesagt, dass er ihn liebte? Dass er fand, dass ihre Trennung eine absolut blöde Idee gewesen war? Dass er ihm bis ans Ende der Welt folgen würde? Das er – Sanji – lange genug allein gewesen war und eine nochmalige Trennung nicht ertragen könnte? Zoro verstand überhaupt nichts mehr und dass sie hier beide gerade vollkommen ohne Kleidung saßen, machte es nicht einfacher. Er überlegte lange, was er sagen sollte, waren Worte doch so überhaupt nicht sein Ding. „Sanji,“ begann er langsam in einem so sanften Tonfall, den er sonst nie verwendete. „Ich weiß, dass ich es nicht oft zu dir gesagt habe. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich es gestern und heute noch überhaupt nicht gesagt. Aber … Ich liebe Dich. Mehr als irgendetwas anderes auf dieser Welt.“ Kurz hielt er inne, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich will nicht, dass du wieder aus meinem Leben verschwindest. Und zwar nicht nur, weil du für mich kochst und mir meine Sachen nachräumst, sondern weil ich dich einfach brauche. Egal, wie du dich verändert haben magst – es ist mir egal. Du bist Sanji, mein Kochlöffel, der elendige Giftmischer oder wie ich dich sonst noch nenne. Ich weiß, dass du dir eine Menge Gedanken machst, was unsere Beziehung betrifft, aber jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, hilft da auch nicht viel. Wenn was ist, dann sag es mir. Schrei mich an oder tritt mich. Wir werden das schon schaffen. Zusammen. Und weißt du auch warum? Weil ich dich liebe – und du mich liebst!“ Abwartend sah er seinen Freund an.
 

Die Wandlung von Sanjis Miene, von erstaunt in zornig, war ihm nicht entgangen, machte ihn nervös. Hatte er vielleicht doch etwas falsches gesagt? Zoro spürte und sah, wie Sanji mit sich rang. „Schrei mich an?“ fragte dieser dann leise. „Was hab ich heute morgen denn getan?“ Zoro hob eine Augenbraue. „Mich angeschrieen“, antwortete er schlicht, grinste leicht. „War ja auch okay, obwohl mich das schon überrascht hat. Bin ich halt nicht gewohnt von dir, dass du morgens so schlecht gelaunt bist. Wir haben uns früher auch angeschrieen und dann normal weiter gemacht. Glaubst du ehrlich, dass ich da geblieben wäre, wenn ich dein Gemotze heut morgen all zu ernst genommen hätte?“ Nachdenklich zogen sich seine Augenbrauen zusammen. „Du hast mir heute morgen nicht geantwortet, weshalb du kein Morgenmensch mehr bist.“ Fragend blickte er Sanji an. „Ist das meinetwegen?“
 

„Vielleicht hättest du es ernster nehmen sollen“, fauchte Sanji prompt und Zoro konnte erkennen, dass sich dieser mühsam beherrschte. „Vor allem, wenn es dich denn schon überrascht, wie du so schön sagst. Nur, dass du danach nicht einfach so aus nem Raum verschwindest, wenn ich dich mal anbrülle. Soviel dann zu dem Thema, dass ich mich verändert habe!“ setzte er noch hinzu. Zoros Gesicht verfinsterte sich. „Du hast gesagt, dass ich verschwinden sollte. Dass ich dich in Ruhe wach werden lassen sollte. Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen?“ fragte er aufgebracht. Wenn Sanji Streit haben wollte, konnte er diesen kriegen. „Außerdem weißt du genau, dass ich um solche Uhrzeiten nicht ganz ich selbst bin. Sehr viel mehr als ein Knurren, Murren oder finstere Blicke bekommst du da nicht. Heute morgen war ich lediglich etwas besser gelaunt, da ich seit langem mal wieder richtig gut geschlafen habe.“ Aus wütend blitzenden Augen schaute er seinen Freund an.
 

Zoro sah, wie Sanji die Hände fest um dessen Kaffeetasse klammerte. „Vielleicht hätte ich dich ja vorwarnen sollen“, entgegnete ihm der Blonde flüsternd. Zoro hob erstaunt seine Augenbrauen. Auf einmal wieder so leise Töne? Sanji brachte ihn mehr und mehr durcheinander. „Warum hättest du das tun sollen?“ fragte er etwas ruhiger. „Glaubst du wirklich, dass das etwas gebracht hätte. Daran hätte ich heute morgen garantiert nicht gedacht. Wir haben uns doch immer angeschrieen, werden es wahrscheinlich immer tun. So sind wir halt. Auch wenn das vermutlich nicht deiner Auffassung von einer perfekten Beziehung entspricht.“ Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Die ganze Situation war so eigenartig. Gerade eben hatten sie sich noch leidenschaftlich in dem Bett, nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, geliebt, Zärtlichkeiten ausgetauscht und nun saßen sie hier, stritten sich, schrieen sich an und machten sich gegenseitig wegen einer absoluten Kleinigkeit fertig. Er seufzte schwer. „Sanji, so geht das nicht“, meinte er schließlich. „Vielleicht hast du Recht. Vielleicht sollten wir uns mehr Zeit lassen, uns wieder aneinander gewöhnen und uns neu kennen lernen.“ Ihm behagte dieser Gedanke überhaupt nicht. Hieß das doch, dass sie zwar zusammen, aber auch ein Stück weit getrennt waren. Und er wollte nicht von Sanji getrennt sein, nicht mehr. Dazu brauchte er dessen Nähe einfach viel zu sehr. „Außerdem kann ich nackt einfach nicht streiten!“ fügte er noch hinzu.
 

Etwas erleichtert sah er das kurze Schmunzeln Sanjis und auch, wie sich dessen Griff um die zarte Kaffeetasse lockerte, bevor er sie von sich schob. „Dann zieh dir halt was an“, murmelte Sanji. Zoro erhob sich, um genau das zu tun, blieb aber in der Balkontür stehen, als er die leise gehauchten Worte seines Freundes hörte: „Ich will nicht, dass du gehst.“ Irritiert drehte er sich um, musterte Sanji. „Aber du hast doch gerade gesagt, dass ich mir was anziehen soll!?“ Irgendwie hatte er das Gefühl, gerade gewaltig auf dem sprichwörtlichen Schlauch zu stehen. Als Sanji daraufhin seinen Kopf krachend auf den Tisch fallen ließ, sah Zoro ihn nur noch ratloser an. „Begriffsstutziger Depp“, hörte er seinen Freund knurren und er zog verwirrt und leicht ärgerlich die Augenbrauen zusammen. „Geh dich bloß anziehen, sonst helf ich nach“, fügte der Blonde an, hob seinen Kopf wieder und funkelte ihn todbringend an. Zoro kratzte sich am Hinterkopf, warf Sanji noch einen fragenden Blick zu, bevor er schnell im Zimmer verschwand. Auf eine patzige Antwort verzichtete er in diesem Fall. Kurze Zeit später betrat er den Balkon wieder, sich noch die Hose zuknöpfend. Doch anstatt sich wieder auf seinen Stuhl zu setzen, trat er auf Sanji zu, zog diesen wortlos hoch und drückte ihn fest an sich. „Ich werde nicht einfach wieder verschwinden. Nicht, so lange du nicht willst, dass ich gehe“, raunte er. Und selbst dann war sich Zoro nicht sicher, dass er einfach gehen würde. Er wollte nicht mehr ohne Sanji sein. Nie mehr.
 

Es beruhigte ihn ungemein, dass Sanji seine Umarmung erwiderte, seine Arme unter sein Hemd schob und auf seinem Rücken ablegte, den Kopf in seine Halsbeuge bettete. Sacht stupste er seinen Freund mit der Nase an, fuhr mit seinen Händen dessen Rücken herauf und begann, mit einer Hand durch Sanjis Nackenhaare zu kraulen. Zoro überlegte fieberhaft. Es musste doch etwas geben, was sich machen konnten, damit sie sich nicht mehr wie rohe Eier behandelten, nicht ständig überlegten, was der andere mit seinen Worten gemeint haben könnte. Das würde sie noch verrückt machen. „Bis wann hat Jeff dir freigegeben?“ fragte er schließlich. „Muss Montag früh wieder auf Arbeit antreten. Warum fragst du?“ kam es leise murrend von Sanji. Er dachte nach. Heute hatten sie Mittwoch. So blieben ihnen vier Tage. Zoro wurde aus seinen Gedankengängen gerissen, als Sanji ein paar weitere Worte von sich gab: „Lass mich ja nie wieder allein. Nie wieder.“ Entgeistert wandte er sich seinen Freund zu, begann leicht zu lächeln, als er die Verwirrung auf dessen Gesicht ablesen konnte. Anscheinend waren diese Worte nicht für ihn bestimmt gewesen. Zoro hauchte einen Kuss auf Sanjis Lippen, verfestigte die Umarmung. „Hab doch gesagt, dass ich nicht wieder weggehe“, beruhigte er ihn. „Was hältst du davon, wenn wir ein paar Tage wegfahren? Irgendwohin. Um den ganzen Stress und so loszuwerden“, schlug er vor. „Musst du nicht arbeiten?“ kam die Gegenfrage. „Und wohin willste dann überhaupt?“ Zoro zuckte mit den Schultern. „Egal. Such dir was aus. Hauptsache, wir sind zusammen. Den Artikel kann ich überall schreiben und dann per E-Mail an die Redaktion senden. Die sind mir eh noch einen freien Tag schuldig. Das gestern, können die nicht wirklich rechnen. Hab außerdem noch Urlaub und Überstunden. Die sollten auch schon lange weg sein.“ Zoro drehte sich leicht, so dass er sich auf den Stuhl setzen konnte, zog Sanji dabei auf seinen Schoß, die kraulenden Bewegungen durch dessen Nacken dabei nicht unterbrechend.
 

„Muss doch erst Klamotten holen, wenn du wirklich wegfahren willst. Ich hab doch nix hier“, murmelte Sanji, den Kopf immer noch an seiner Halsbeuge liegen habend. „Und außerdem hast du noch den blöden Termin nachher. Dann nach Haus zurück und von da aus weiter? Ist die halbe Nacht hin. Oder wie hast du dir das vorgestellt?“ Nach einer kurzen Pause fügte Sanji noch an: „Aber ich wäre für das Strandhaus.“ „Klamotten können wir überall kaufen. Ansonsten kannste auch was von mir anziehen. Außerdem gefällt mir das, was du gerade trägst, ausgesprochen gut.“ Bei den letzten Worten grinste Zoro breit, fuhr mit seiner Hand den nackten Rücken seines Freundes lang und legte sie auf dessen Hintern ab, hauchte zarte Küsse auf Sanjis Schulter. „Aber welches Strandhaus meinst du?“
 

„Du weißt genau, dass deine Klamotten mindestens zwei Nummern zu groß für mich sind“, entgegnete Sanji. „Wenn du so gern bezahlen willst, bitte. Meine Kohle befindet sich ja auf Abwegen. Ich meinte das Strandhaus von Ace, da wo wir schon öfter hin verschwunden sind, wenn uns die Allgemeinheit auf den Nerv fiel.“ Zoro hob eine Augenbraue und seufzte genervt auf. Das mit Sanjis Auto hatte er doch glatt vergessen. Sofort plagte ihn ein schlechtes Gewissen, hatte er seinem Freund doch gesagt, dass sie dessen fahrbaren Untersatz schon wieder finden würden. „Tut mir leid“, nuschelte er, die Stirn an Sanjis Schulter lehnend. „Hab das mit deinem Auto total vergessen. Vielleicht ist es besser, wir verschieben das Ganze und kümmern uns erst einmal da drum.“ Sein Blick glitt durch die offene Balkontür zu der Wanduhr im Zimmer. Und schon wieder seufzte er. „Sorry Koch, aber ich muss mich langsam fertig machen. Wollte noch schnell duschen. Bin ja heute morgen nicht dazu gekommen.“ Kaum das er die Worte ausgesprochen hatte, bereute er sie auch schon. Hoffentlich nahm ihm Sanji diese nicht krumm. Das sollte definitiv keine Anspielung auf dessen Verhalten vom Morgen sein.
 

Zoro spürte ein leichtes Kopfschütteln. Scheinbar hatte Sanji keine Lust, ihren kleinen Ausflug zu verschieben. Mussten sie nur noch klären, was sie wegen der fehlenden Klamotten machten. „Ja, ja. Geh schon, bevor der Dreck anfängt auf dir herumzukriechen“, grinste der Blonde dann und erhob sich. Wieder verfolgte Zoro jede einzelne Bewegung seines Freundes, während dieser ins Zimmer ging. Gott, wie hatte er diesen Anblick vermisst. Und auch noch so vieles mehr. Langsam stand er auf und begab sich auch ins Zimmer. Griff sich im vorbeigehen ein paar Sachen aus seiner Tasche und verschwand im Bad. Sobald er seine Klamotten abgelegt hatte, trat er unter die Dusche und seufzte wohlig auf, als das warme Wasser auf ihn nieder prasselte. Normalerweise duschte er ja kalt, aber hin und wieder hatte so eine warme Dusche doch etwas beruhigendes und entspannendes an sich. Genüsslich schloss er die Augen, stützte sich mit den Händen an den Fliesen ab und lehnte seine Stirn ebenfalls leicht gegen diese.
 

Nach ein paar Minuten richtete Zoro sich wieder auf, suchte nach der Flasche mit dem Duschgel, konnte allerdings nichts dergleichen finden. Stöhnend erinnerte er sich, dass sein Duschzeugs noch in der Tasche lag. Als er sich umdrehte, um die Dusche zu verlassen, sah er neben der Tür seinen Kulturbeutel stehen. Er lächelte. Ja, das war auch eines der Dinge, die er vermisst hatte. Diese kleinen Aufmerksamkeiten, wenn man das Hinterhertragen von vergessenen Sachen denn als solche bezeichnen konnte. Irgendwie musste er einen Weg finden, Sanji viel öfter zu zeigen, dass er all diese kleinen Dinge, die dieser für ihn tat, wirklich schätze und dankbar dafür war. Schnell schnappte er sich den Beutel, griff die benötigten Waschutensilien heraus und schlüpfte wieder unter die Dusche. Rasch wusch er sich, trocknete sich anschließend ab und legte seine Kleider an. Als er das Bad wieder verließ, fand er Sanji in dem noch heil gebliebenen Liegestuhl auf dem Balkon vor. Leise trat er auf ihn zu, wollte seinen Freund, falls dieser schlief, nicht wecken.
 

Ein liebevolles Lächeln bildete sich auf Zoros Lippen, als Sanji die Augen aufschlug und ihn ansah. Diese blauen Augen faszinierten ihn jedes Mal aufs neue. Er kannte nichts, was sich mit der Augenfarbe Sanjis vergleichen ließ. Langsam hockte er sich neben den Stuhl, den Blonden weiterhin anlächelnd und ihm in die Augen sehend. Mit seiner rechten Hand griff er über Sanji drüber, stützte sich auf der Armlehne ab, die andere ließ er leicht über die Wange seines Freundes hin zu dessen Nacken streichen. „Soll ich also Ace anrufen wegen dem Haus?“ fragte er schließlich. Sanji nickte stumm, sah ihm unentwegt in die Augen, griff schließlich nach Zoros Hand und hauchte einen Kuss darauf. Innerlich fluchte er, dass er gleich weg musste. Viel lieber würde er Sanji jetzt einfach in den Arm nehmen und, mit dem so vertrauten und so lang vermissten Körper eng an sich gekuschelt, einschlafen. „Wegen deinen Klamotten“, begann er schließlich. „Ich hab ja noch immer einen Schlüssel zu deiner Wohnung bei mir rum liegen. Wenn es dir nichts ausmacht, kann ich Ace bitten, kurz bei dir vorbei zuschauen, ein paar Sachen zusammen zu packen und diese dann per Kurier ins Strandhaus bringen zu lassen. Kommt auf jeden Fall billiger, als wenn wir neue kaufen. Vorausgesetzt, du lässt Ace allein und unbeaufsichtigt in deine Wohnung.“ Zoro wusste, wie empfindlich Sanji mit seiner Wohnung war, besonders, wenn er einen Chaoten wie Ace da rein lassen sollte. „Wehe, ich entdecke irgendwo Dreck, der vorher nicht da war. Dann darf er die ganze Bude aufräumen und du hilfst ihm dabei“, antwortete Sanji, funkelte Zoro an und unterstrich seine Worte, in dem er seinen Finger in Zoros Brustkorb bohrte. Leicht verzog Zoro das Gesicht. Er hasste Putzen. Seine derzeitige Wohnung war dafür das beste Beispiel. Sanji lachte auf einmal kurz auf. Fragend blickte er seinen Freund an. „Was ist?“ Er konnte sich nicht erklären, was plötzlich so komisch war. Schnell warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, vergewisserte sich, dass er noch genügend Zeit hatte.
 

Mittlerweile kicherte Sanji haltlos vor sich hin. Zoro konnte bereits kleine Tränen in dessen Augen erkennen. „Nichts“, winkte Sanji zunächst ab, begann dann aber doch zu erzählen: „Ich stell mir nur grade vor, wir ihr beide mit nem Putzlappen und ner kleinen Schürze bekleidet durch meine Wohnung lauft. Und du weißt, dass ich das wahr mache.“ Breit grinste sein Blondschopf ihn an. Ein Schmunzeln bildete sich auf Zoros Gesicht. Die Vorstellung hatte schon was urkomisches, selbst wenn es ihn direkt betraf und er dann sicher nicht lachen würde. „Über mich und die kleine Schürze können wir vielleicht verhandeln, aber Ace lasse ich garantiert nicht halbnackt vor dir rumlaufen.“ Er wusste, dass das verdammt eifersüchtig klang, hoffte einfach mal, dass Sanji ihm keinen Strick daraus drehen würde. Auch wenn es sich um Ace, seinen besten und ältesten Freund handelte, behagte ihm der Gedanke überhaupt nicht. Er war eifersüchtig, sehr sogar, zeigte dies nur nicht. Er war nun mal nicht der Typ, welcher große und viele Gefühle zeigte.
 

„Mit einem Schürzchen bekleidet. Das wäre dann etwas weniger als nur halbnackt. Und wer das Chaos stiftet, darf es beseitigen, und da das dein Einfall war, wirst du dann helfen. Basta. Verhandlung abgeschlossen!“ entgegnete Sanji, grinste ihn weiterhin an. „Aber ich weiß auch, dass sich Ace diese Peinlichkeit ersparen will, es sei denn, er wollte schon immer mal dabei gefilmt werden. Und nun hör auf so grimmig zu schauen, das steht dir nicht.“ Sacht fuhr der Blonde über Zoros Wange, lächelte ihn an. „Ich guck ständig grimmig“, sagte Zoro schließlich, hauchte einen Kuss auf die Lippen seines Freundes. Irgendwie glaubt Zoro nicht, dass Sanjis Drohung bei Ace funktionieren würde. Dem war nichts peinlich und der fand bestimmt auch daran seinen Spaß. Egal, ob er dabei gefilmt wurde oder nicht, und wer den Film danach eventuell zu sehen bekommen würde. „Ich muss los. Bestellst schon mal was zum Abendessen? Denke, dass es nicht allzu lange dauern wird.“ Zoro erhob sich und machte sich auf den Weg zu dem Interviewtermin, wählte im Gehen Ace’ Nummer. „Oi, Zoro? Was gibt’s? Dachte du machst dir ein paar schöne Stunden mit dem Kleinen!? Habt ihr Euch wieder gestritten?“ meldete sich Ace sofort. „Nein … obwohl ja, haben wir. Aber das tun wir ja immer“, antwortete Zoro etwas konfus, überhörte das leise Kichern seines Gesprächpartners. „Hör zu, du musst mir nen Gefallen tun. Eigentlich sind es ja drei.“ „Schieß los“, kam es mit halbwegs ernster Stimme von Ace. „Können Sanji und ich für ein paar Tage ins Strandhaus?“ „Klar, kein Problem. Schlüssel holt ihr euch einfach bei Makino in der Bar ab.“ „Danke. Kannst du in Sanjis Wohnung ein paar Klamotten holen und uns hinbringen lassen?“ stellte Zoro seine zweite Frage und Bitte. „Sicher. Wie komm ich in die Wohnung?“ „Hast doch nen Schlüssel zu meiner. Auf der Kommode liegt noch mein alter.“ „Gut. Und der dritte Gefallen?“ „Hinterlass in Sanjis Wohnung alles genau so, wie du es vorgefunden hast. Kein Krümmelchen Dreck darfst du mit reinbringen. Am besten ziehst du neue Socken an und lässt die Schuhe vor der Tür stehen.“ Er hörte Ace lachen. „Okay. Dass Sanji penibel ist und nen Putzfimmel hat, weiß ich ja schon, aber was soll das jetzt?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige glucksend. Zoro seufzte, entschloss sich aber, Ace die Wahrheit zu erzählen. „Nicht dein Ernst?“ lachte Ace ihm durchs Telefon entgegen. „Das könnte sehr amüsant werden.“ „Vergiss es“, knurrte Zoro. „Oh ha … Eifersüchtig?“ kam es weiterhin belustigt von seinem besten Freund. „Ace“, begann Zoro mit dunkler, tiefer Stimme. „Solltest du auch nur ein minimales Chaos in Sanjis Wohnung anstellen, so dass der Koch auch nur den kleinsten Anlass hat, seine Drohung wahr zu machen, dann sind sämtliche Drohungen, die ich dir gegenüber irgendwann mal geäußert habe, nichts, im Vergleich zu dem, was ich dir dann antun werde!“ „Verstehe. Kannst dich auf mich verlassen.“ Ace kicherte immer noch, aber seine Worte machten Zoro klar, dass er sich vorsehen würde. Sogar mehr als das. „Danke, Ace!“ „Vergiss es. Ich komm bei Bedarf auf dich zurück. Bye!“ „Ist gut. Bye!“ Zoro stellte das Handy auf lautlos, steckte es weg und atmete nochmals tief durch, bevor er das Zimmer, wo das Interview stattfand, betrat.
 


 

Völlig gerädert kam Zoro in ihr gemeinsames Zimmer zurück. Das Interview war nach Plan und zu seiner vollsten Zufriedenheit verlaufen. Nur der Rückweg zum Hotelzimmer hatte sich mal wieder als eine mittlere Odyssee herausgestellt. Ein Schmunzeln schlich sich auf seine müden Gesichtszüge. Schnell warf er Jackett und Hemd von sich, streifte seine Schuhe ab und legte sich zu seinem Freund aufs Bett. Sanji in seine Arme nehmend, kuschelte er sich dicht an diesen und driftete ins Land der Träume.
 

Murrend registrierte Zoro kleine, zarte Berührungen in seinem Gesicht, hörte leise gemurmelte Worte, deren Sinn er nicht erkannte. Er wollte einfach nur schlafen und zog deshalb den Körper in seinen Armen wieder fester an sich, drehte sich halb auf den Rücken, mit dem festen Vorsatz, einfach jedes störende Geräusch zu ignorieren. Ein Kribbeln ging von seinen Lenden aus und ein leises Keuchen entfleuchte ihm. Flatternd öffneten sich seine Augen, sah in die blauen Iriden Sanjis. „Was tust du da?“ fragte er noch immer ziemlich verschlafen, unterdrückte ein weiteres Keuchen. „Dich wecken“, erwiderte Sanji schlicht, lächelte Zoro an. „Ich weiß, du willst nicht geweckt werden. Aber wir wollten ins Strandhaus. Hier ist soweit alles gepackt, das Essen steht auch da. Brauchen nur noch essen und dann können wir los. Oder wolltest du hier bleiben?“ Zärtlich fuhr der Blonde ihm durch Gesicht und Haare. „Na komm schon. Wir können in der Bahn nachher noch weiterschlafen.“ An schlafen dachte Zoro gerade überhaupt nicht mehr. Das mit dem Essen war da schon eine bessere Idee. Allerdings interessierte ihn der Wagen mit den Lebensmitteln relativ wenig. Er legte eine Hand an Sanjis Hinterkopf, drückte so den Kopf näher zu sich und haschte nach den Lippen seines Freundes. Die andere schlich sich derweil unter dessen Hemd, liebkoste die darunter liegende Haut. Leicht erwiderte Sanji den Kuss. Doch als sie diesen lösten, schaute der Blondschopf Zoro ernst an. „Bitte. Ich will hier weg“, murmelte dieser mit flehendem Blick. Fragend zog er eine Augenbraue hoch. Er seufzte, zog seine Hand unter dem Hemd heraus. „Dann lass uns essen. Aber glaub bloß nicht, dass du mir nachher so leicht davon kommst.“ Er stand auf und beäugte das Essbare auf dem Servierwagen. „Hier oder draußen?“
 

Er hörte ein sehr leises „Danke, Zoro“ und spürte kurz darauf, wie sich sein Freund von hinten an ihn drückte. Ein liebevolles Lächeln umspielte seine Lippen und er stellte fest, dass er heute schon sehr oft gelächelt hatte. Und das war einzig und allein Sanjis Schuld. „Lass uns hier drinnen essen, ich hab keine Lust, das nach draußen zu schleppen“, meinte Sanji und trug Teller, sowie Besteck an den kleinen Tisch. Zoro schnappte sich noch die Platte und stellte diese in die Mitte. „Guten Appetit“, wünschten sie sich gegenseitig. Schmunzelnd beobachtete Zoro den kritischen Blick, mit dem Sanji das Essen begutachtete. „Leihst du mir kurz deinen Laptop aus? Dann schau ich schnell nach der Bahnverbindung“, fragte Sanji. „Klar“, erwiderte Zoro, stand auf und holte den kleinen Computer. Schnell griff er noch in die Tasche und kramte die Brötchen und den Belag vom Bäcker heute morgen hervor. „Hier“, meinte er zu Sanji und reichte ihm alles. „Die Brötchen sind zwar von heut morgen, aber wird dir bestimmt besser gefallen, als das Zeug auf der Platte, wenn ich deinen Blick richtig interpretiere.“ Sanji griff sich den Laptop, schaltet ihn an und stellte das Gerät auf seinem Schoß ab. Dann hielt dieser Zoro seinen Teller hin und er ließ die Brötchen drauf fallen. Nach einem weiteren Blick auf das Essen, welches auf der Platte lag, meinte der Blonde: „Na hör mal, das zuckt ja noch, was es auch sein soll. Wie viele Sterne hat das Hotel hier?“ Sanji machte etwas Platz auf dem Tisch, stellte den Laptop auf die neu geschaffte freie Fläche und begann nach der Zugverbindung zu suchen. Derweil packte sich Zoro seinen Teller voll und begann zu essen. Verzog aber nach ein paar Bissen das Gesicht. „Kein Ahnung, aber den Koch hier sollte man Kielhohlen“, meinte er und schob den Teller von sich. „Haste was gescheites gefunden?“
 

„Meine Rede. Aber wer den Schaden hat …“, antwortete Sanji grinsend und er bedachte seinen Freund mit einem Todesblick. „Wenn wir uns ranhalten, kriegen wir die Bahn um neun noch, dann wären wir um elf am Bahnhof, halbe Stunde Taxi, sind wir vor Mitternacht da“, erläuterte der Blonde die Reiseplanung. Zoro nutzte den Moment von dessen Unachtsamkeit und schnappte sich schnell eines der Brötchen von Sanjis Teller. „Dann beeil dich und iss auf“, meinte er, hielt mit dem kauen inne und ließ den misstrauischen Blick seines Freundes über sich ergehen. Natürlich hatte Sanji sofort bemerkt, dass da auf seinem Teller etwas nicht stimmte, besser gesagt, dass da was fehlte. Zoro erhob sich und kramte die Sachen aus dem Bad zusammen. Anschließend schlüpfte er noch aus der Anzugshose – Hemd und Jackett hatte er ja bereits zuvor abgelegt – und zog sich wieder seine bequemen Sachen an. Reichlich zusammen geknüllt stopfte er seine Klamotten in die Tasche. „Ich ruf bei der Rezeption an und lass uns ein Taxi bestellen.“ „Hmm, können wir dann?“ erkundigte sich Sanji, nachdem er den Laptop ausgeschaltet und sich nochmals im Zimmer umgeschaut hatte. „Aufs Taxi warten können wir ja auch unten, oder?“ Zoro nickte lediglich, nahm Sanji den Laptop ab und verstaute diesen ebenfalls in seiner Tasche. Nachdem er Sanji sacht aus dem Zimmer geschoben hatte, schloss er die Tür hinter sich und wandte sich nach links, den langen Flur folgend. „Gut, steigen wir eben Treppen. Muss eh noch was erledigen“, brummte Sanji neben ihm. Verwirrt sah Zoro seinen Freund an. „Treppen? Wieso Treppen?“ fragte er. Doch, bevor er noch fragen konnte, was Sanji denn noch zu erledigten habe, stand er vor dem Treppenhaus. Er knurrte leise, bevor er die Tür zu eben diesem entschlossen aufstieß und die Treppen runterstampfte. Unten angekommen ging er schnurstracks zur Rezeption, um mit Conis die Formalitäten des Auscheckens zu erledigen.
 

Erschrocken blickte Conis von ihrer Arbeit auf, sah zu der, nicht weit entfernt liegenden, Küchentür. Auf Zoros Gesicht bildete sich ein breites Grinsen, als er die Stimme seines Freundes hörte. Nun war ihm auch klar, was dieser noch zu erledigen hatte. Zwar schien Sanji den hiesigen Chefkoch nicht Kiehl zu holen, aber dennoch würde der Blonde einen bleibenden Eindruck bei der Küchencrew hinterlassen. Zoro wusste nur zu gut, wie angsteinflößend Sanji werden konnte. Beruhigend griff er nach Conis’ Hand, als diese bereits nach dem Sicherheitsservice rufen wollte. „Keine Sorge“, begann er zu erklären. „Mein Freund sorgt nur dafür, dass es hier in Zukunft besseres Essen gibt.“ Verwirrt blickte die junge Frau Zoro an, das breite Grinsen irritierte sie noch mehr. Schnell machte sie daher die Unterlagen fertig und überreichte Zoro alles. Genau in diesem Moment trat Sanji zu ihnen. „So, jetzt können wir fahren. Ich bin fertig“, informierte dieser kurz. Lächelnd wandte sich Zoro zu Sanji um, beugte sich zu diesem vor und drückte einen Kuss auf dessen Lippen. „Dann komm. Das Taxi ist auch schon da.“ Er griff nach Sanjis Hand und zog ihn mit sich nach draußen, zu dem bereits wartenden Taxi.

Cooking Time

An dieser Stelle ein großes Danke anSuzi82 für das fleißige Kommentare schreiben. Und natürlich auch ein Danke an alle alten sowie neu dazugekommenen Favo-Nehmer! Es freut uns, dass euch die Story so gut gefällt und wünschen Euch auch weiterhin viel Spaß beim Lesen des nächsten Kapitels.
 

Cooking Time
 

Kaum dass Zoro im Taxi saß und Sanjis Kopf an seiner Schulter spürte, schloss er die Augen, nutzte die kurze Fahrt, um sich auszuruhen. „Wir sollten uns beeilen“, riss Sanjis Stimme ihn aus seinem Dämmerzustand. „Tickets brauchen wir ja auch noch.“ Brummend nickte Zoro, bezahlte schnell den Taxifahrer und zog Sanji anschließend hinter sich her zum Ticketautomaten. „Zu welchem Gleis müssen wir denn?“ fragte er, während er die gewünschten Informationen in das Gerät eingab. „14“, brummte ihm Sanji wenig später zu und kurz drauf ertönte das ihm wohlbekannte Klicken von Sanjis Feuerzeug. Stirnrunzelnd nahm er das zur Kenntnis, verkniff sich aber einen Hinweis auf das, auf dem Bahnhof, herrschende Rauchverbot. Sobald der Automat die Tickets, unter sehr suspekten Geräuschen, ausgespuckt hatte, griff Sanji nach diesen und dirigierte sie beide zum richtigen Bahnsteig. Zoro verbarg mühsam das Grinsen, als der Blonde zähneknirschend seine Zigarette, aufgrund der scharfen Blicke des Bahnhofspersonals, ausdrückte. „Bloß weg von hier“, knurrte er und zog Zoro in den Zug. Nach kurzem Suchen hatten sie das richtige Abteil und die reservierten Plätze im Raucherbereich gefunden und ließen sich dort nieder. Seufzend kramte Zoro seinen Laptop, die handschriftlichen Unterlagen, sowie sein Diktiergerät raus und blickte entschuldigend zu seinem Freund. „Sorry Koch, aber du wirst dir meinen Schoß mit dem Laptop teilen müssen. Muss den Artikel und das Interview schreiben und dann an die Redaktion weiterleiten.“
 

Er beobachtete, wie sich Sanji seine Schuhe auszog und die Füße auf den Sitz gegenüber legte. „Kann das eigentlich einer lesen?“ fragte Sanji und tippte mit einem Finger auf Zoros Unterlagen. Anschließend kuschelte sich dieser an seine Seite. Leicht gekränkt verzog Zoro das Gesicht, knurrte nur „Ja, ich“, und holte noch Kopfhörer fürs Diktiergerät aus der Tasche, stöpselte diese ein und widmete sich seiner Arbeit. Ein kleiner Seitenblick reichte aus, um Zoro zu bestätigen, dass sein Freund bereits kurz nach der Abfahrt des Zuges eingeschlafen war. Für einen Moment hielt er in seiner Arbeit inne und betrachtete den Blondschopf. Wieder musste er feststellen, wie sehr ihm Sanji in den letzten Monaten gefehlt hatte. Das hatte er auch bei seiner Arbeit gemerkt. Die Artikel waren ihm nicht so flüssig von der Hand gegangen. Schmunzelnd nahm er wahr, dass sein Freund leicht fröstelte, war es mittlerweile doch recht kühl draußen geworden und die Heizung schien auch nicht richtig zu funktionieren. Zoro griff nach seiner Jacke und legte diese über den Blondschopf, bevor er sich wieder auf seinen Artikel konzentrierte.
 

Zufrieden lehnte er sich in seinem Sitz zurück. Die Artikel waren fertig und an die Redaktion weitergeleitet. Nicht eher als morgen früh, würde er eine Rückmeldung erhalten. Eine schnarrende Stimme aus der Lautsprecheranlage verkündete, dass sie sich ihrem Zielbahnhof näherten. Seufzend schaute Zoro zu Sanji. Wurde Zeit, dass er den Kleinen aus seinen Träumen zurück in die Realität holte. Böse Erinnerungen an den Morgen überkamen ihn. Zart strich er mit seiner Hand über Sanjis Wange. „Sanji“, hauchte er. „Wach auf.“
 

Amüsiert beobachtete Zoro, wie sich Sanji unter dem Ächzen seiner Knochen aufrichtete. „Verdammt, mein Rücken“, fluchte dieser, entlockte ihm damit ein Schmunzeln. Immer noch sichtlich verschlafen, fuhr sich der Blonde durch die verstrubbelten Haare. Ein sehr verführerischer Anblick, wie Zoro fand. „Na, halbwegs wach?“ fragte er, als sich ihre Blicke trafen. „Wir sind gleich da.“ Ein vehementes Kopfschütteln war die Antwort, bevor sich Sanji die Jacke von Zoro überzog und in seine Schuhe schlüpfte. „Oh man. Der scheiß Tag war einfach zu lang“, knurrte der Blonde und lehnte sich an Zoro. Er legte einen Arm um Sanji und drückte diesen leicht an sich, küsste seinen Freund sacht. „Kannst ja bald weiterschlafen. Müssen nur noch den Schlüssel bei Makino holen. Oder willst du heute noch was einkaufen? Der Kühlschrank ist bestimmt leer.“ Reichlich dümmlich blickte Sanji zu ihm. „Was hat der Schlüssel mit dem leeren Kühlschrank zu tun?“ fragte der Blonde. Zoro schmunzelte. Da war einer wirklich noch nicht richtig wach. „Vergiss es“, flüsterte er, hauchte einen weiteren Kuss auf die Lippen seines Freundes. „Ich kümmere mich drum“, fügte er noch an, stand auf und zog Sanji aus seinem Sitz hoch. Der Zug fuhr soeben am Bahnhof ein. Wieder mal schob Zoro seinen Freund vor sich her, aus dem Zug, und suchte anschließend nach einem Taxi. „Da drüben ist ein Taxi“, brummte Sanji und er wandte seinen suchenden Blick in die gezeigte Richtung. Schnellen Schrittes ging er auf dieses zu, zog Sanji hinter sich her und verfrachtete sie beide in das Auto. Dem Taxifahrer gab er ihr Ziel durch und lehnte sich zurück, einen Arm um Sanji gelegt. „Nicht wieder einschlafen“, murmelte er. „Wir fahren nur ne knappe halbe Stunde.“ Seufzend sah Zoro seinen Freund dabei zu, wie dieser sich enger an ihn kuschelte und die Augen schloss. War wohl nichts mit dem Hinweis. Nur mühsam schaffte er es selbst, wach zu bleiben, war er doch wahrscheinlich mindestens genauso erledigt, wie der Blondschopf in seinen Armen. Als der Taxifahrer vor Makinos Bar hielt, löste er sich von Sanji. „Bin gleich wieder da“, informierte er kurz und stieg aus.
 

Die kleine Bar war wie abends üblich voll. Auf direkten Weg ging er zur Theke, an welcher bereits Makino auf ihn wartete. „Hallo Zoro“, begrüßte sie ihn. Er nickte nur kurz und schenkte der jungen Frau ein müdes Lächeln. „Hat Ace dich angerufen?“ „Ja, hat er“, bestätigte diese und kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. „Und vor einer halben Stunde oder so hat er über einen Boten auch eine kleine Tasche hier abliefern lassen.“ Beides überreichte sie Zoro. „Danke Makino,“ entgegnete er und wandte sich zum Gehen. „Moment. Hab hier noch eine Kleinigkeit, damit ihr morgen früh nicht hungern braucht.“ Lächelnd hielt Makino ihm eine Kühltasche hin. Zoro schmunzelte. Hätte er sich ja eigentlich denken können, dass Makino an ihre Verpflegung denken würde. Kümmerte sie sich doch rührend um all ihre Freunde, zu denen auch Sanji und Zoro gehörten. „Noch mal Danke“, sagte Zoro lächelnd, nahm die Kühltasche entgegen und eilte wieder nach draußen zu dem wartenden Taxi. Schnell verstaute er alles im Kofferraum und stieg wieder ein, dem Taxifahrer das neue Ziel ihrer Reise nennend.
 

Die Fahrt bis zum Strandhaus dauerte nur noch wenige Minuten. Dort angekommen brachte er schnell alle Sachen an die Tür und schaute sich dann das schlafende Etwas auf dem Rücksitz an. Er haderte mit sich. Sollte er Sanji einfach rein tragen oder ihn wecken? Beides konnte unter Umständen in einer mittleren Katastrophe enden. Zoro wusste, dass der Blonde es hasste, getragen zu werden und ihn zu wecken, war neuerdings auch recht gefährlich. Obwohl er es ja bei dem heutigen Tag durchaus verstehen konnte. Er seufzte. „Einen kleinen Moment noch“, informierte er den wartenden Taxifahrer und bezahlte diesen, legte ein kleines Trinkgeld für dessen Geduld drauf. „Sanji“, flüsterte er, strich leicht über dessen Wange. „Komm, wir sind da. Kannst gleich in einem richtigen Bett schlafen.“ Es half nichts. Sanji pennte einfach weiter. Vorsichtig nahm Zoro den Blonden schließlich auf seine Arme und trug ihn direkt in das Schlafzimmer des Strandhauses, legte ihn sanft auf dem Bett ab. Er zog Sanji noch die Schuhe und Jacke aus, bevor er die leichte Decke über den schmalen Körper warf. Müde rieb er sich durchs Gesicht und kehrte zur Haustür zurück. Schnell verfrachtete er die Lebensmittel in dem Kühlschrank, nahm nur am Rande irgendetwas merkwürdiges darin war. Ihre beiden Taschen ließ er einfach vor dem Bett fallen und zog sich aus. Völlig erschöpft ließ er sich auf das Bett fallen, legte die Arme um Sanji und kuschelte sich an dessen Rücken, den Kopf auf der Schulter seines Freundes ablegend. Kaum, dass er die Augen geschlossen hatte, war er auch schon eingeschlafen.
 

Das leise Geräusch von Wellen, die gegen eine Brandung rollten, drang an sein Ohr. Murrend und gähnend schlug er die Augen auf, blickte auf ein paar blonde Haare, welche ihm ein zärtliches Lächeln entlockte. So sehr er sich auch in den letzten Monaten eingeredet hatte, dass er Sanji nicht brauchte, so wurde ihm nun mehr und mehr bewusst, dass er ohne den Blondschopf in seinen Armen nicht mehr leben konnte und es auch nicht wollte. Umständlich warf er einen Blick über seine Schulter auf den Nachtschrank und dem sich darauf befindlichen Wecker. Kurz nach zwölf. Er zog eine Augenbraue hoch. Sanji war anscheinend wirklich kein Frühaufsteher mehr. Schlief dieser doch noch immer tief und fest. Leicht hauchte er einige Küsse auf Hals und Schulter seines Freundes, strich mit seiner Hand dessen Seite hoch und wieder runter, versuchte, ihn auf sanfte Art zu wecken. Irgendwie hatte er aus dem gestrigen Drama ja was gelernt. Den gleichen Fehler würde er wahrscheinlich nicht noch mal machen.
 

Stirnrunzelnd beobachtete Zoro, wie sich Sanji umdrehte und wegen der Sonnenstrahlen blinzelte, als dieser endlich die Augen aufschlug. Stöhnend fuhr sich der Blonde mit der Hand über Gesicht. „Wie bin ich denn hierher gekommen?“ „Mit Zug und Taxi“, erwiderte Zoro schlicht, betrachtete Sanji weiterhin. Wohlweislich verschwieg er, dass er Sanji das letzte Stückchen bis zum Bett getragen hatte. „Kann mich nicht erinnern“, murmelte Sanji, gähnte, schlang seine Arme um Zoro und kuschelte sich wieder enger an ihn. Diese Aussage entlockte Zoro ein weiteres kleines Lächeln. Kein Wunder, dass sich der Blondschopf nicht daran erinnern konnte, hatte dieser ja fast die ganze Zeit geschlafen. „Kein Wunder“, entgegnete er brummend. „Hast ja auch fast alles verschlafen. Lust auf Frühstück oder einfach weiter schlafen?“ Zwar hatte Zoro Hunger, aber aufstehen wollte er auch nicht so wirklich. „Kann man das noch als Frühstück bezeichnen? Haben wir überhaupt was zu essen hier?“ kamen die Gegenfragen von Sanji. Zoro zuckte mit den Schultern. „Ist alles nur ne Frage der Auslegung. Wenn wir es als Frühstück bezeichnen, dann ist es das auch. Makino hat uns ein wenig eingepackt. Keine Ahnung, was das alles ist und was man daraus zubereiten könnte. Du bist hier schließlich der Koch.“ Er verfestigte den Griff um Sanji, ließ seine Hand weiter dessen Seiten auf und ab fahren, schlüpfte schließlich unter dessen Hemd und fuhr gedankenverloren mit den Fingerspitzen über die Haut. Ein wenig verwirrt schaute Sanji ihn an, tastete dann nach seinem Arm und warf einen Blick auf die Armbanduhr. „Alter Falter“, meinte der Blonde erstaunt als er erfasste, dass es bereits Mittag war. „Ich bin der Koch?“ fragte Sanji anschließend, bevor er brummend anfügte: „Wäre ich es im Hotel gewesen, hätten wir wenigstens was anständiges zum Abendessen gehabt.“ Grinsend hob Sanji den Blick, schaute Zoro frech an. „Außerdem hab ich Urlaub.“ Zoro hob eine Augenbraue, erwiderte schließlich das Grinsen und ein provozierendes Glitzern trat in seine Augen. „Okay, ich koche“, begann er schließlich. Er hob die Hand, welche bis eben noch über Sanjis Haut gestrichen war, streckte den Zeigefinger in die Höhe und sprach weiter: „Aber egal was dabei herauskommt, du wirst es essen und weder ein Ton dazu sagen, noch mich mit vernichtenden Blicken oder sonst was strafen.“ Abwartend schaute er seinen Blondschopf an, behielt das breite Grinsen sowie den herausfordernden Ausdruck in den Augen bei. Sanji schaute ihn völlig entgeistert an, es schien, als ob dieser die soeben gehörten Worte erst mal verarbeiten musste. „Du … willst kochen?“ fragte der Blonde ungläubig. Das freche Grinsen Sanjis wurde manischer. „Fein. Du willst kochen? Dann koche. Mit allem, was dazu gehört. Inklusive abspülen. Ich werde den Mund halten und nichts dazu sagen. Aber …“ sprach Sanji schließlich, ließ den letzten Satz offen stehen. Zoro hob interessiert eine Augenbraue. Was kam denn jetzt? So wie sein Freund gerade guckte, konnte das nichts Gutes sein. „Aber?“ fragte er, neugierig und zugleich ein klitzeklein wenig unsicher, hielt mit seinen grünen Augen den Blickkontakt zu Sanji.
 

„Aber, ich werde mich die ganze Zeit über in der Küche aufhalten, dort meine Zeitung lesen, meine Zigaretten rauchen und aufpassen, dass du nicht das ganze Haus abbrennst. Ich möchte Ace nämlich nicht erklären müssen, warum sein Strandhaus nur noch ein Häufchen Asche ist. Und die Versicherung akzeptiert Unfähigkeit beim Kochen nicht“, erklärte Sanji. Zoros Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Im Prinzip hatte er ja nichts gegen Sanjis Gesellschaft, wenn er versuchte zu kochen. Dennoch behagte es ihm nicht wirklich, da er ja nicht wusste, wie und was er da fabrizieren würde. Mal davon abgesehen, dass ihn Sanjis offen ausgesprochenes Misstrauen in seine eventuell vorhandenen Kochkünste ein wenig kränkte. Gespielt beleidigt löste er sich von Sanji, legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du traust mir auch überhaupt nichts zu, oder?“ fragte er und schenkte Sanji einen schmollenden Blick inklusive vorgeschobener Unterlippe. „In der Küche, nein“, antwortete der Blonde ungerührt. „Brauchst gar nicht eingeschnappt tun, du weißt selber, dass du nicht kochen kannst. Haste ja mehr als einmal bewiesen. Also, was ist nun? Akzeptierst du das, oder hungerst du lieber?“ Aus seiner etwas höheren Position schaute Zoro auf den noch immer liegenden Sanji hinab. „Na klar akzeptiere ich. Warum sollte ich nicht? Hab es ja auch in den letzten Monaten geschafft, für mich zu kochen“, antwortete er grinsend, beugte sich runter und küsste Sanji. „Aber erst einmal geh ich jetzt duschen.“ Er stand auf, suchte sich seine im Zimmer verteilten Sachen zusammen und ging zum Bad. Kaum das die Badezimmertür hinter ihm ins Schloss gefallen war, lehnte er sich mit dem Rücken gegen diese und rutschte langsam gen Boden. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Er sollte es, kurz nach dem Aufwachen, echt vermeiden, seinen Mund aufzumachen. Kam nichts Sinnvolles bei raus. Seufzend erhob er sich, streifte seine Shorts ab und stieg unter die Dusche. Das kalte Wasser vertrieb für den Moment die Gedanken ans Kochen und weckte seine müden Lebensgeister.
 

Gute zehn Minuten später verließ er das Bad wieder und ging zur Küche. Innerlich stöhnte er auf, als er Sanji bereits rauchend und Zeitung lesend in der kleine Sitzecken vorfand. „Kaffee?“ fragte er brummend und begann die Schränke nach dem braunen Pulver zu durchsuchen. Wiederholt verfluchte er sich für seine bescheuerte Idee. Und noch immer konnte er sich nicht beantworten, wie er überhaupt darauf gekommen war. Die einzigen Gerichte, die er so halbwegs richtig gut hinbekam, waren Spiegel- und Rührei sowie Nudeln. Stumm sandte er ein Stoßgebet gen Himmel, dass Makino ihnen leicht zu verarbeitende Lebensmittel mitgegeben hatte. „Gerne“, erwiderte Sanji. „Ich hab da übrigens neben der Tür Kartoffeln liegen sehen, hat Makino die mit eingepackt, oder liegen die schon länger da herum?“ erkundigte sich dieser. Mit dem angebrochenen Päckchen Kaffee in der Hand, drehte sich Zoro um und begutachtete die Kartoffeln. „Kann mich nicht erinnern, gestern Kartoffeln in der Hand gehabt zu haben. Außerdem hab ich alles in den Kühlschrank geschoben. War viel zu müde, um den ganzen Kram noch zu sortieren“, antwortete er, wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Routiniert befüllte er diese, stellte sie an und holte zwei Kaffeetassen aus dem Schrank. Etwas verloren stand er anschließend herum. Die Kaffeemaschine blubberte fröhlich vor sich hin, die Tassen standen bereit und er hatte gerade nichts zu tun. Nun ja, er könnte ja mal einen Blick auf die Lebensmittel im Kühlschrank werfen. Immerhin half das Herauszögern nichts. Stumm seufzend legte er die paar Schritte zum Kühlschrank zurück und öffnete die Tür. Mit zusammengekniffenen Augen begutachtete er den Inhalt und entdeckte neben Fleisch, etlichen Gemüsesorten und Reis auch Eier. Er warf einen Blick über die Schulter zu seinem Freund, der sichtlich vertieft in die Zeitung war. „Ich nehme mal an, dass Spiegel- oder Rühreier nicht zählen, oder?“ erkundigte er sich, einen Hoffnungsschimmer in der Stimme habend. Fragen konnte er ja mal, kostete ja nichts und vielleicht hatte er ja Glück. Obwohl … das da in der Sitzecke war Sanji. Der würde es ihm nie im Leben leicht machen. Dafür hatte er an dem Ganzen garantiert viel zu viel Spaß.
 

Doch seine Hoffnungen wurden sofort begraben. „Als kleine Beilage, klar, warum nicht?“ antwortet der Blonde. Zoro ließ für einen Moment den Kopf hängen, hatte er es doch gewusst. Er hob seinen Blick wieder und ließ ihn abermals über den Inhalt schweifen. Seine Augen blieben an einer kleinen, durchsichtigen Dose weit hinten im Kühlschrank hängen. Fragend musterte er diese. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, die da reingestellt zu haben. Zumal alle anderen Lebensmittel auch griffbereit vorne lagen und diese in der hintersten Ecke stand. „Sag mal, Zoro“, riss ihn Sanjis Stimme aus der Grübelei. „Wann genau sind wir gestern eigentlich wieder losgefahren?“ Noch irritierter drehte er sich zu seinem Freund um. „Häh?“ fragte er ziemlich dümmlich. „Was meinst du?“ „Ich hab nen Filmriss, und ich hasse es, wenn ich mich an etwas nicht erinnern kann, vor allem, wenn ich nichts getrunken habe. Deshalb frage ich. Weiß noch immer nicht, wie ich überhaupt im Bett gelandet bin“, sagte Sanji und blickte Zoro ernst an. Anhand dieses Blickes wusste er, dass sein Freund etwas mehr erwartete, als, mit welchen Verkehrsmitteln er hierher transportiert worden war. Er seufzte und schloss erst mal die Kühlschranktür. Wurde langsam kalt am Rücken. „Vom Zug ins Taxi haste ja noch mitbekommen, oder? Danach haben wir nur kurz einen Zwischenstopp bei Makinos Bar gemacht. Du hast im Taxi geschlafen und ich bin die Schlüssel holen gegangen. Danach weiter hierher.“ Zoro machte eine kurze Pause. Er wusste, dass das folgende Sanji nicht wirklich gefallen würde. „Hab dich nicht wach bekommen und dich daher kurzerhand rein getragen und aufs Bett gelegt. Ich hab dir dann lediglich noch die Schuhe und meine Jacke ausgezogen.“ Zoro lehnte sich mit den Rücken an den Kühlschrank, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf die Standpauke, weil er Sanji zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden durch die Gegend getragen hatte. Vielleicht wurde er auch gleich standrechtlich erschossen, würde ihm zumindest das Kochen ersparen.
 

„Deine Jacke?“ fragte Sanji und fluchte gleich darauf. Dann schob sich der Blonde noch eine Zigarette zwischen die Lippen und entzündete sie. „Danke“, murmelte dieser und wandte sich wieder der Zeitung zu. Zoro entglitten alle Gesichtszüge. Wie jetzt? Kein Todesblick, kein Tritt in irgendein empfindliches Körperteil und auch kein Gemecker? Kein gar nichts? Er stieß sich von dem Kühlschrank ab, ließ die Arme sinken und machte einen halben Schritt auf seinen Freund zu. „Äh … Sanji …“, begann er, brach aber ab. Was wollte er denn sagen? Wollte er ihn wirklich fragen, warum er ihn nicht zur Schnecke machte? Schnell schüttelte er den Kopf, winkte ab, murmelte ein „Vergiss es“ und drehte sich wieder zum Kühlschrank um. Schnell holte er das Fleisch, das Gemüse und den Reis raus und legte alles auf der Küchenzeile ab. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Frischhaltedose zu. Vorsichtig holte er sie heraus und warf einen flüchtigen Blick auf den Inhalt. Er verzog das Gesicht. Hatte Ähnlichkeit mit etwas, was derzeit in seinem eigenen Kühlschrank hauste. Konnten glatt als Zwillinge durchgehen. Zoro blickte sich suchend nach dem Mülleimer um und ließ die Dose darin verschwinden. Sauber machen würde er die bestimmt nicht und Sanji würde ihn dann wirklich standrechtlich erschießen, hätte er sie wieder zurück gestellt.
 

Zoro überhörte Sanjis Frage, was hier denn so stinke, gekonnt. Bevor er sich dran machte, die Lebensmittel zu bearbeiten, wusch er sich schnell noch mal die Hände in der Spüle. Er stand ja schließlich unter dem kritischen Blick eines Sternekochs. Tief atmete er durch. Na dann, mal auf in den Kampf. So schwer konnte Kochen doch eigentlich nicht sein. Außerdem hatte er Sanji ja schon oft genug dabei zugesehen. Würde also schon irgendwie klappen. Zuversichtlich öffnete er das Papier, in dem das Fleisch eingewickelt war. Zumindest das war schon mal klein geschnitten. Konnte man also getrost so in die Pfanne geben. Apropos Pfanne: Wo war die eigentlich versteckt? Er suchte sich durch fast alle Schränke und förderte dann eine Pfanne sowie einen Topf für den Reis hervor, stellte beides auf den Herd. Anschließend griff er die Tüte Reis und begutachtete die kleinen Körner. Auf dem Teller sahen die immer ganz anders aus, stellte er fest und begann die Kochanleitung auf der Reistüte zu lesen. Genau die Anleitung befolgend, füllte er eine Tasse Reis in den Topf, goss zwei Tassen Wasser darauf, fügte noch einen Teelöffel voll Salz hinzu und stellte die Herdplatte an.
 

„Hey, ich hab dir ne Frage gestellt“, brummte Sanji und ließ Zoro verwirrt in seinem Tun innehalten und seinen Freund fragend ansehen. „Mülleimer“, gab er nur kurz von sich und wandte sich wieder seiner Lebensaufgabe Kochen zu. Er betrachtete nun die verschiedenen Gemüsesorten. Die kamen ihm alle leicht bekannt vor. Hatte er schon aus den Einkaufstüten, die Sanji vom Supermarkt angeschleppt hatte, in den Kühlschrank geräumt. Stirnrunzelnd versuchte er, sich an die Namen zu erinnern. Die roten Dinger waren Paprika. Das war leicht. Das grüne, was so ähnlich aussah wie ein Gurke, musste eine Zucchini sein. Und das lilafarbene Etwas stellte eine Aubergine da. So weit, so gut. Doch was machte man mit den Dingern? Kleinschnippeln? Hatten die Schale? Kerne? Warum stand bei den Dingern denn nicht auch so eine Koch- bzw. Zubereitungsanleitung drauf, wie auf der Reistüte? Etwas hilflos und überfordert blickte er auf das Gemüse herunter. Ihm kam es fast so vor, als würde es ihn aufgrund seiner Unwissenheit auslachen. Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Sanji. Der saß still auf der Bank und las seine Zeitung. Zoro glaubte allerdings nicht, dass der Blonde so vertieft darin war, wie er tat. Sollte er ihn fragen oder nicht? Nein, diese Blöße würde er sich nicht geben. Er nahm das bereits bereit gelegte Messer und wollte gerade die jeweiligen Enden des Gemüses abschneiden, als er sich daran erinnerte, dass Sanji die jedes Mal vorher unter fließend Wasser abspülte. Also auf zur Spüle und die Dinger waschen. Danach schnitt er das Grüne von der Aubergine ab und den Rest in Scheiben. Genauso verfuhr er mit der Zucchini. Die Paprika gestaltete sich schwieriger. Nach Abschneiden des Stängels sah er im Inneren das Kerngehäuse. Also halbierte er die Frucht, kratzte umständlich alles raus und schnitt diese anschließend in ungefähr gleich große Stücke. Erleichtert atmete Zoro einmal durch. Das Gemüseschnippeln wäre erledigt. Und nun? Kurz warf er einen Blick auf den Topf Reis. Der köchelte munter vor sich hin. Wie lange brauchte der? Laut Packung 15 bis 20 Minuten. Er warf einen Blick auf die Uhr. Jetzt sollte er sich aber langsam mal mit dem Rest beeilen.
 

Als nächstes angelte sich Zoro die Flasche Öl vom Regal und gab einiges davon in die Pfanne, stellte die Herdplatte darunter an und schmiss das Fleisch sowie das klein geschnittene Gemüse rein. Seine Stirn legte sich in Falten. Sollte das jetzt nicht eigentlich spritzen und zischende Geräusche von sich geben? Jedenfalls machte es das bei Sanji immer. War vielleicht irgendwas mit dem Herd? Die richtige Platte hatte er auf jeden Fall angeschaltet. Das zeigte ihm das kleine orangefarbene Licht sowie die Herdplatte selbst, welche rot leuchtete. Das Rascheln der Zeitung machte seine Verwirrung und Nervosität nicht besser. Am liebsten hätte er sich ja jetzt umgedreht und den Blonden einfach vor die Tür gesetzt. Doch hatte er ja Sanjis Bedingungen zugestimmt und so beschränkte er sich darauf mit den Zähnen zu knirschen und den Kochlöffel mit beiden Händen zu umklammern. Mit einem grässlichen Geräusch gab das Holz des Löffels nach und er betrachtete perplex die zwei Hälften in seinen Händen. Die Qualität für diese Dinger war bestimmt auch schon mal besser gewesen. Frustriert warf er die Hälften in eine Ecke auf der Küchenzeile.
 

„Du sollst nicht randalieren, Marimo“, ertönte Sanjis Stimme hinter sich. Er knurrte, schluckte den Kommentar dazu aber runter. Nicht jetzt. Streiten konnte sie sich auch noch später. Jetzt wollte er das Essen auf den Tisch bringen. Erleichtert hörte er nun die vermissten Geräusche aus der Pfanne, schnappte sich einen neuen Kochlöffel und rührte die Zutaten um. Zoros Hand zuckte zurück, als ihn einige Spritzer des heißen Öls trafen und er ließ den Löffel auf den Boden fallen. Schnell hob er diesen wieder auf und wollte weiter rühren. „Entweder wäschst du den ab, oder du nimmst nen anderen Löffel“, ließ ihn Sanjis Stimme allerdings innehalten. Verwirrt blickte er auf den Kochlöffel in seiner Hand, dann zu Sanji. Schulterzuckend legte er den Löffel beiseite und griff sich einen neuen aus der Schublade. Mittlerweile wusste er ja, wo die lagen. Allerdings stellte sich ihm nun die Frage, wie lange das ganze Zeugs in der Pfanne bleiben musste, bis es durch war. Ein feiner Geruch stieg ihm in die Nase. Erschrocken stellte er fest, dass der Reis nicht mehr vor sich hinblubberte, sondern das ganze Wasser verschwunden war. Schnell zog er den Topf von der Herdplatte, hatte ihm ein Blick auf die Uhr auch bestätigt, dass die Zeit um war. Kritisch beäugte er den Inhalt. Hatte auf jeden Fall schon mal Ähnlichkeit mit dem, was Sanji ihm immer servierte. Leicht fuhr er mit dem Löffel durch den Reis, wunderte sich, dass der unten liegende Reis sich nicht bewegte. Er verstärkte den Druck und einige Brocken lösten sich. Die sahen weniger appetitlich aus. Sehr dunkelbraun und einige leicht schwarz. Er fischte die losen Stücke so gut es ging raus und entsorgte sie im Mülleimer. Würde er nachher beim Auftun eben nicht so tief kratzen.
 

Als er den Geruch von Angebrannten vernahm, ließ er vom Reis ab und beeilte sich, das Fleisch und Gemüse in der Pfanne umzurühren. Brummend nahm er die leicht schwärzlichen Stellen zur Kenntnis. Am Rande bemerkte, wie Sanji die Zeitung auf den Tisch legte und eine neue Zigarette anzündete. Er holte sich von jedem der vier Zutaten in der Pfanne ein Stückchen raus und schnitt es einmal durch, um deren Festigkeit zu prüfen. Aber wie fest sollte das Gemüse nach dem Kochen denn noch sein? Das Fleisch sah jedenfalls ganz gut aus. Wenn man von den kleinen schwarzen Stellen mal absah. Da er nicht wusste, wie die Konsistenz sein sollte, stellte er einfach den Herd ab, holte zwei Teller heraus und stellte diese auf die Küchenzeile neben den Herd. Das Besteck legte er gleich auf den Tisch. „Essen ist fertig“, sagte er zu Sanji und drehte sich wieder um. „Denke ich“, fügte er murmelnd und sehr leise noch an. Hoffte, dass der Blonde die letzten zwei Worte nicht gehört hatte.
 

Zoro verteilte etwas von seinem Gericht auf den Tellern und brachte diese zu dem Tisch. Er stellte einen der Teller vor Sanji ab und setzte sich dann seinem Freund gegenüber auf einen der Stühle. Erwartungsvoll sah er den Blondschopf an. Zoro beobachtete, wie Sanji das Essen auf seinem Teller begutachtete und schließlich eine Gabel voll Reis in den Mund schob. Irgendwie wünschte er sich gerade, überall, nur nicht hier zu sein. Der Ort war ihm egal. Antarktis, Spitze des Mount Everests oder in einem U-Boot tief unter der Meeresoberfläche. Alles war besser, als Sanji dabei zuzusehen, wie dieser sein selbst zubereitetes Mahl probierte. Er wusste, dass es nicht perfekt war, wenn er ehrlich war, sogar extrem weit davon entfernt und sicherlich auch nicht annähernd gut. Und dennoch wollte er wissen, was Sanji darüber dachte. „Willst du nichts essen?“ fragte der Blonde ihn schließlich und starrte ihm direkt in die Augen. Zoro blinzelte kurz, war er doch so in seine Gedanken vertieft gewesen. „Doch, schon“, murmelte er, griff nach dem Besteck und stopfte sich eine Gabel voll Reis in den Mund, die Augen dabei weiterhin auf Sanji ruhen lassend.
 

Gebannt beobachtete er, wie Sanji seinen Teller leer aß, überraschte ihn schon ein wenig, dass er alles komplett aufaß. Währendessen stocherte er nur auf seinem Teller herum. Er bekam gerade keinen Bissen herunter, viel zu nervös war er dazu. Andächtig legte Sanji das Besteck auf den Teller, zog eine Zigarette aus der Schachtel und entzündete diese. „Tu dir selbst einen Gefallen, Marimo. Stell dich nie wieder an den Herd, es sei denn, du willst mich oder dich umbringen. Und bevor du jetzt vor Wut von deinem Stuhl aufspringst und mich massakrierst, frag dich, warum du selbst nichts isst“, sprach der Blondschopf ruhig, fügte dann noch hinzu: „Wir gehen nachher einkaufen.“ Zoros Hände verkrampften sich um sein Besteck, er senkte den Blick. Okay, sehr viel anderes hatte er nicht erwartet, wusste er ja selbst, dass er nicht kochen konnte und hatte keine Ahnung, was er da eigentlich getan hatte. Aber dennoch … es schmerzte ihn diese Worte zu hören. Er atmete ruhig einmal tief durch, brachte seine Gefühle wieder unter Kontrolle, bevor er den Blick hob. „Gut“, entgegnete er schlicht, griff nach Sanjis Teller, stellte seinen darauf und stand auf. „Ich werd dann mal abwaschen.“ Er drehte Sanji den Rücken zu und ging zum Herd, schüttete die Reste des Essens in den Reistopf, der war eh nicht mehr wirklich zu retten. Um den würde er sich zum Schluss kümmern.
 

Zoro hörte hinter sich wie Sanji aufsprang und rasend schnell aus der Küche verschwand. Gleich darauf hörte er die Tür zum Bad und aus diesem dann eindeutige Geräusche. Er warf einen Blick in den Topf mit den Resten. Soooo schlecht konnte es doch nun wirklich nicht sein, oder?? Obwohl …. Zoro seufzte und ließ die Schultern hängen. Schnell verstaute er das gesamte Geschirr in der Geschirrspülmaschine. Eine wundervolle Erfindung, wie er fand. Nur leider hielt Sanji so gar nichts davon, weshalb dieser auch keine besaß. Sehr zu Zoros Leidwesen. Skeptisch hielt er den einen Topf dann in der Hand. Er hatte keine Lust, den zu schrubben. Sich die Tüte aus dem Mülleimer schnappend, marschierte er zur Terrassentür und brachte beides nach draußen in die Tonne. Er würde später einfach einen neuen Topf kaufen. Die Spülmaschine spülte brav vor sich hin und er begann, die Schränke erneut zu durchwühlen. Vorhin hatte er sie doch irgendwo gesehen. Natürlich wieder im letzten Schrank, war ja immer so, dass die gesuchten Gegenstände immer an der Stelle waren, wo man zuletzt nachschaute. Er befüllte den Wasserkocher, stellte ihn an und kramte einen großen Becher raus, hing den Teebeutel rein.

Illness

Tapsende Schritte zeugten davon, dass Sanji das Bad verlassen hat. Anscheinend ging er ins Schlafzimmer. Mit dem kochendem Wasser füllte er die Tasse auf und brachte diese zu Sanji. Kurz blieb er im Türrahmen stehen und betrachtete seinen Freund, der sich regelrecht im Bett verkrochen hatte. Ging diesem anscheinend sehr schlecht, war dieser doch noch um einiges blasser als sonst und zitterte am ganzen Körper. Mit einem extrem schlechten Gewissen – war das ja seine Schuld – ließ er sich auf der Bettkante vorsichtig nieder, die Teetasse auf dem Nachtschränkchen abstellend. Sacht fuhr er Sanji durchs Haar. „Sanji?“ fragte er leise und sanft. „Schläfst du? Ich hab dir Tee mitgebracht. Oder soll ich nen Arzt rufen?“ Besorgt blickte er auf seinen Blondschopf herab, streichelte diesem weiterhin sacht übers Haar.
 

Schwach schüttelte Sanji den Kopf, öffnete die Augen. „Wird schon gehen“, murmelte der Blonde mit ausdrucksloser Stimme. Ein wenig richtete Sanji sich auf und griff mit zitternden Händen nach der Tasse. „Glaub, das mit dem Einkaufen können wir abschreiben“, fügte Sanji noch leise an. Kritisch sah Zoro seinem Freund dabei zu, wie dieser die Teetasse zum Mund führte. Seufzend legte er eine Hand in Sanjis Rücken, stützte diesen so ein wenig, und die andere legte er um die Tasse, damit nicht so viel Tee verschüttet wurde. „Du musst den Tee nicht trinken“, murmelte Zoro leise, hatte er doch den skeptischen Blick des Blondschopfs bemerkt. „Und wegen dem Einkaufen: Kannst mir ja aufschreiben, was du brauchst und ich gehe dann.“ Widerstrebend machte er diesen Vorschlag. Nicht, da er Supermärkte verabscheute, sonder weil es ihm missfiel, Sanji in seinem derzeitigen Zustand allein zu lassen. „Zur Not haben wir ja noch Eier und Kartoffeln. Ich versprech dir auch, dass ich meine Finger von denen lasse, bis sie in gekochtem Zustand sind“, fügte er mit einem zaghaften Lächeln noch an und hauchte einen leichten Kuss auf die Stirn Sanjis. Irgendwie kam er sich ja ziemlich verweichlicht vor, so, wie er sich gerade benahm. So rührselig und fürsorglich. Eigentlich passte das so gar nicht zu ihm. War er das doch auch sonst nie. Doch Sanji schaffte es immer wieder, Seiten an ihm zum Vorschein zu bringen, die er selbst noch gar nicht kannte. Und Sanji war auch der Einzige, der diese Seiten von ihm zu sehen bekam.
 

„Ist nicht wegen dem Tee, nur wegen meinem Magen“, erklärte Sanji kopfschüttelnd. „Wer soll denn das kochen, hmm? Chefkoch liegt grad flach. Lass mir ein oder zwei Stunden, dann müsst ich wieder aufm Damm sein“, fügte der Blonde leicht lächelnd hinzu, nahm einen Schluck von dem Tee und schaute Zoro mit wehleidigen Blick an. Stirnrunzelnd nahm Zoro den Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes wahr. Was hatte der denn jetzt? War es der Magen oder stimmte etwas mit dem Tee nicht? Aber beim Wasser kochen hatte er doch nicht viel falsch machen können!? „Was ist?“ erkundigte er sich, nahm Sanji die Tasse ab und stellte sie wieder auf den Nachttisch. „Willst du wirklich alleine einkaufen gehen?“ fragte Sanji. Zoro zuckte mit den Schultern. „Von wollen kann keine Rede sein, aber ich hab auch kein Problem damit.“ Zärtlich fuhr er mit den Fingerspitzen über Sanjis Wange. „Warum kann von wollen keine Rede sein?“ erkundigte sich der Blonde. Zoro seufzte, wandte das Gesicht von seinem Freund ab. „Weil ich dich in dem Zustand ungern allein lassen will“, nuschelte er undeutlich, hoffte, dass sich seine Gesichtsfarbe nicht veränderte. Vergebens. Er spürte Sanjis Finger an seiner Hand, ignorierte das Rot seiner Wangen und wandte sich ihm wieder zu. „Dann lass mich auch nicht allein“, murmelte dieser und blickte angestrengt auf seine Bettdecke. Zoro schmunzelte, hauchte einen Kuss auf dessen Haare. „Leg dich wieder hin und versuch, etwas zu schlafen“, meinte er und zog die Hand von Sanjis Rücken. „Ich werd schnell die Spülmaschine ausräumen und dann komm ich wieder, okay?“ Er stand auf und ging bis zur Tür, blieb dort allerdings stehen, drehte sich leicht um. „Brauchst du noch irgendwas? Deine Zigaretten, die Zeitung?“ Doch Sanji schüttelte nur den Kopf, rutschte dann tiefer ins Bett. Kurz verweilte Zoro noch und betrachtete mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen und einem zärtlichen Ausdruck in den Augen den blonden Haarschopf, der als einziger noch sichtbar war. Rasch begab er sich in die Küche und räumte das Geschirr an den – vermutlich – angestammten Platz, kehrte anschließend ins Schlafzimmer zurück. So leise wie möglich, kramte er seinen Laptop aus der Tasche und ließ sich mit dem Gerät neben Sanji auf dem Bett nieder. Während Sanji schlief, konnte er ja mal seine E-Mails checken und ein wenig arbeiten.
 

Zoro hörte ein unwilliges Brummen neben sich und das Rascheln der Decke. Er warf einen kurzen Blick auf Sanji, sah, dass der Blonde entsetzlich zitterte. Umständlich zog er seine Decke unter sich weg und legte sie sacht über Sanji. Leicht berührte er die Stirn seines Freundes. Sollte die so warm sein? War das normale Temperatur? Er seufzte und seine Sorge um Sanji stieg. Vielleicht sollte er doch einen Arzt rufen. Zoro biss sich auf die Lippe. Das mit dem Kochen war der beschissenste Vorschlag, den er jemals irgendwem gemacht hatte. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihm, dass die Ärzte noch ein Weilchen aufhatten. Er würde Sanji jetzt erst mal schlafen lassen. Konnte ja sein, dass es ihm danach wieder gut oder zumindest besser ging. Vorsichtshalber suchte er aber schon mal die Telefonnummer und Adresse vom Bereitschaftsarzt und der Nachtapotheke.
 

Aus den Augenwinkeln heraus, sah Zoro, dass Sanji immer noch erbärmlich zitterte. Seine E-Mails hatte er durch und der Rest konnte getrost noch warten, daher schloss er den Laptop und stellte ihn neben das Bett. „Komm her“, brummte er leicht und streckte seine Arme nach seinem Freund aus. „Vielleicht wird dir ja dann etwas wärmer und du kannst ein wenig schlafen.“ Sanji schlang seine Arme um ihn und kuschelte sich an. Leicht legte Zoro die Arme um den schmalen Körper, kraulte mit einer Hand beruhigend den Nacken. Jedenfalls hatte Sanji es früher immer als beruhigend empfunden. Irritiert durch seine eigenen Gedanken, hielt er inne. „Wenn es dich stört, dann sag es“, meinte er schließlich, war sich plötzlich absolut unsicher, was dem Blonden gefiel und was nicht. „Mich stören? Was soll mich stören?“ murmelte Sanji verschlafen. Gleichmäßige, tiefe Atemzüge zeugten kurz darauf davon, dass Sanji eingeschlafen war. „Das Kraulen im Nacken“, flüsterte Zoro, hauchte einen Kuss auf die Stirn seines Blondschopfs, stellte dabei wieder fest, dass diese sehr warm war. Seufzend schloss er ebenfalls die Augen und befand sich kurze Zeit später bereits im Tiefschlaf.
 

Irgendetwas bewegte sich und zappelte in seinen Armen. Brummend schlug er die Augen auf, wollte den Störenfried schon anherrschen, sich still zu verhalten, er wollte schließlich schlafen. Doch die blauen Augen, in welche er nun blickte, ließen ihn die harschen Worte runterschlucken. Besorgt musterte er Sanji. Der sah immer noch sehr blass aus. „Besser?“ fragte er murrend, rieb sich über die Augen und durch die Haare. „Sorry, wollt dich nicht wecken“, brummte Sanji, setzte sich langsam auf und lehnte sich an das Kopfende des Bettes. Kritisch beäugte Zoro ihn weiterhin. „Schon gut“, brummte er. „Was ist nun? Geht’s besser oder soll ich doch nen Arzt anrufen?“ Leicht legte er seine Hand auf Sanjis Stirn und zog daraufhin die Augenbrauen zusammen. Täuschte er sich, oder war die noch wärmer als vorhin? „Wozu willst nen Arzt rufen? Weil ich ein paar Kopfschmerzen hab? Das geht schon wieder. Wir sollten langsam nur mal los, sonst gibt’s für uns nichts mehr zu futtern. Hab keine Lust auf Diät“ erklärte Sanji. Zoro schnaubte. War ja klar gewesen, dass dieser das einfach so abtat. Bloß keine Schwäche zeigen. „Klar doch. Deshalb glüht deine Stirn auch so. Da könnte man glatt ein Spiegelei drauf braten. Und was nützen uns Lebensmittel, wenn du nicht in der Lage bist, am Herd zu stehen. Du klappst doch schon bei den ersten Schritten aus dem Bett zusammen.“ Grimmig schaute Zoro seinen Freund an. Wenn es nach ihm ginge, würde der Blonde heute nirgendwo mehr hingehen. Und er würde alles in seiner Macht stehende tun, um genau dies durchzusetzen. Selbst wenn er Sanji dazu ans Bett fesseln musste oder ähnliches.
 

Blinzend und verwundert starrte Sanji Zoro an. „Meine Stirn glüht gleich mal überhaupt nicht“, knurrte der Blonde nach einiger Zeit. Zoros Augen verengten sich zu Schlitzen. Der Blonde wollte also nicht hören und leugnete weiterhin, dass es ihm schlecht ging. „Sanji“, knurrte er gefährlich. „Wenn du heute auch nur einen Fuß aus dem Bett setzt, dann lernst du mich richtig kennen.“ Etwas ruhiger und sanfter fügte er hinzu: „Wenn du unbedingt Lebensmittel im Haus haben willst, dann lass mich alleine gehen.“ „Du hast vorhin betont, dass du nicht allein gehen wolltest. Und es ist dein Ernst, dass ich keinen Fuß aus dem Bett setzen darf?“ erwiderte Sanji. Zoro rollte mit den Augen. Musste der Kerl ihm eigentlich alle Worte im Mund umdrehen? „Ich habe vorhin gesagt, dass ich kein Problem damit hab, alleine zu gehen. Das mit dem ‚wollen’ hatte nix mit dem alleine gehen zu tun. Und ja, es ist mein Ernst, dass du keinen Fuß aus dem Bett setzen darfst.“ Kurz überlegte er und sprach dann weiter: „Korrektur. Zum Bad und zurück darfst du. Aber du gibst mir vorher Bescheid.“ Innerlich bereitete er sich schon auf das Kommende vor. Sanji würde ihm garantiert einen Strick aus seinen Worten drehen. Machte der ja ständig und immer. Vielleicht sollte er erst überlegen und dann sprechen.
 

„Willst den schriftlich haben? Also den Bescheid?“ fragte Sanji vollkommen ernst. „Und was gedenkst du eigentlich kaufen zu wollen? Da ich ja keinen Fuß aus dem Bett setzen darf, weiß ich ja nicht, was wir da haben, ob nun Lebensmittel, Gewürze oder sonst was in der Art. Ich kann ja nicht nachschauen. Und die meisten Dinge, die ich zu kaufen pflege, kannst du nicht einmal mit Namen benennen.“ Zoro erhob sich von Bett, funkelte Sanji aus wütend blitzenden Augen an. „Ja“, knurrte er. „Den Bescheid bitte in fünffacher Ausführung. Und verdammt noch mal. Warum musst du alles so kompliziert machen? Ist doch scheiß egal, was wir da haben und was du sonst zu kaufen pflegst. Reicht doch, wenn ich für heute Abend und morgen Früh eine Kleinigkeit hole. Dein Magen wird heute eh noch nichts richtiges verkraften.“ Er hatte lauter gesprochen als beabsichtig, aber Sanjis Sturheit – obwohl er da auch nicht besser war – trieb ihn gerade zur Weißglut.
 

„Hmm, fünffach also. Dann setz doch bitte Papier und Stifte auf die Einkaufsliste. Hab ja beides nicht hier. Außerdem, was mach ich denn kompliziert? Und mir ist es nicht egal, was ich zum Essen habe. Oder willst du entscheiden, was mein Magen verträgt oder auch nicht?“ entgegnete ihm Sanji in mindestens der gleichen Lautstärke. Zoros Augen wurden noch schmaler, als er sah, wie der Blonde seine Schläfen massierte. Deutliches Anzeichen dafür, dass Sanji starke Kopfschmerzen hatte. Er ballte seine Hände fest zusammen, die Fingernägel gruben sich schmerzhaft in die Handflächen und die Knöchel traten weiß hervor. Sanji noch einmal wütend anblitzend, verließ er wortlos das Schlafzimmer und ging in die Küche. Zoro angelte nach einem Glas, füllte es mit Wasser und schnappte sich noch die Tablettenschachtel aus dem Schrank. Weiterhin schweigend kehrte er zu seinem Freund zurück und stellte ihm beides auf den Nachtschrank, wich dessen Blicken aus. Mit verschränkten Armen stellte Zoro sich ans Fenster und schaute raus aufs Meer. Das war doch zum verrückt werden. Konnten sie sich nicht einmal vernünftig unterhalten? Wieso artete es bei ihnen Beiden immer gleich in einen handfesten Streit aus? Er wollte lieber nicht zählen, wie oft sie sich in den vergangenen zwei Tagen schon wieder gezofft hatten. Aber nachgeben konnte und wollte er auch nicht. Fieberhaft grübelte er nach einer Lösung. „Ich weiß zwar nicht, wozu Ace die Anti-Baby-Pille braucht, aber DIE schluck ich mit Sicherheit nicht“, kam es gemurmelt vom Bett. Zoro knurrte. Nur mühsam konnte er sich beherrschen, dem Blonden jetzt nicht einfach die Hände um den Hals zu legen und langsam zuzudrücken. Okay, es war seine eigene Schuld, dass er nicht noch mal einen Blick auf die Packung geworfen hatte, ob er denn auch die richtige gegriffen hatte. Aber dennoch … Musste Sanji jedes Mal so rumzicken und blöde Kommentare abgeben? Weiterhin schweigend drehte er sich zu seiner Tasche um und kramte die dort befindliche Packung Schmerztabletten hinaus. Ihm lag ein besonders schöner Kommentar auf der Zunge, doch er schluckte diesen. Reichte, wenn einer von ihnen schon so sauer war. Wären sie es beide, würde das ganze hier wahrscheinlich blutig enden. Nachdem er die Tablettenschachtel gefunden hatte, warf Zoro diese kommentarlos aufs Bett, öffnete die Terrassentüre und ging zum Geländer. Fest umschlossen seine Hände die Brüstung.
 

Er hörte es hinter sich leise rascheln und darauf tapsende Geräusche, welche sich ihm näherten. Für einen Moment verstärkte er den Griff um das Geländer. Konnte Sanji nicht einmal das tun, was man ihm sagte? Kurze Zeit später stand Sanji neben ihm, lehnte sich leicht an. Schnell griff Zoro seinem Freund unter die Arme, drückte ihn fest an sich, als dieser begann zusammen zusacken. „Warum kannst du nicht einmal auf das hören, was ich dir sage?“ fragte er leise und sanft. Verraucht war seine ganze Wut. „Ich sag so was doch nicht, um dich zu ärgern.“ Sanji weiter festhaltend, vergrub er sein Gesicht leicht in dessen Haaren. „Ach, tust du nicht?“ kam die Gegenfrage von Sanji und er konnte das leichte Schmunzeln in dessen Stimme hören. Zoro runzelte die Stirn. Sie konnten es wirklich nicht lassen. Immer mussten sie sich gegenseitig reizen und wollten das letzte Wort haben. Doch jetzt wollte er sich nicht mehr streiten, genoss gerade zu sehr die Nähe von Sanji. Außerdem machte es keinen Spaß, wenn es dem Blonden nicht gut ging. Da konnte er ihn doch nicht so richtig anschreien. „Sanji“, sagte er daher mahnend. Seufzend löste er sich etwas, musterte wieder dessen Gesicht. „Ist besser, wenn du dich wieder hinlegst. Du glühst förmlich. Bist sogar wärmer als ich.“ Und das will was heißen, dachte sich Zoro. Er sollte den Arzt doch anrufen. Egal, was Sanji dazu sagen würde.
 

„Niemand ist heißer als du, Marimo.“ Dreckig grinste Sanji ihn an, bevor er sein Gesicht dem Wind entgegenhielt. Zoros Augen wurden groß, er schluckte hart und wenn es Sanji gerade nicht so schlecht gehen würde, wäre er auf der Stelle über ihn hergefallen. „Red keinen Scheiß“, murmelte Zoro, ignorierte so gut wie möglich sein glühendes Gesicht. Er hasste solche Sprüche, wenn er nicht darauf vorbereitet war. Obwohl er bei Sanji eigentlich mit allem rechnen sollte. Immer und zu jeder Zeit. „Los jetzt. Ab marsch zurück ins Bett. Ich werd dann mal den Arzt anrufen, damit er mal einen Blick auf dich wirft. Ist ja nicht normal, das plötzliche Fieber.“ Vorsichtig schob er Sanji wieder Richtung Zimmer. Am liebsten hätte er ihn ja auf die Arme genommen, doch wusste er nur zu genau, was dann passieren würde. „Lass mich bloß in Ruhe mit diesen Quacksalbern. Der muss mir nicht erzählen, dass ich krank bin, das weiß ich allein“, knurrte der Blonde ihn an, machte extrem wacklige Schritte auf das Bett zu. Doch bevor er auch nur die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatte, gaben seine Beine nach und um ein Haar hätte er Bekanntschaft mit dem Boden gemacht. Zoro fing Sanji jedoch sanft ab. „Sobald du wieder gesund bist, darfst du mich dafür treten. Aber jetzt werd ich dich zurück in dieses Bett da schaffen.“ Kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte, hob er Sanji auch schon vom Boden auf und überbrückte mit wenigen Schritten die Distanz zum Bett, legte den Blondschopf vorsichtig darauf ab. Besorgt schaute er Sanji an. „Ich weiß, du magst keine Ärzte. Geht mir nicht anders. Aber bitte, tu mir den Gefallen. Du siehst gar nicht gut aus.“ Sacht strich er über Sanjis blasse Wange.
 

„Ich nehm dich beim Wort“, murmelte Sanji und schnappte gleich darauf: „Ich sehe immer so aus, nur dass du es weißt.“ Zoros Kopf sank leicht auf die Brust seines Freundes. „Sanji“, maulte er wehleidig. „Musst du mir jedes Wort im Munde umdrehen? Du weißt, wie ich es gemeint hab.“ Er wartete. Eine Minute verstrich, dann zwei und auch noch die dritte. Keine Antwort kam. Irritiert hob er den Kopf, sah seinen Freund besorgt an. „Sanji?“ fragte er, berührte leicht dessen Schulter. Die Augenlider öffneten sich flatternd und fiebrig glänzende Augen blickten ihn kurz an, schlossen sich gleich wieder. Alarmiert sprang Zoro auf, kramte den Zettel mit der Nummer des Arztes aus der Hosentasche und suchte sein Handy. Nach dem Telefonat setzte er sich wieder neben das Bett, griff nach der zartgliedrigen Hand seines Freundes und hoffte, dass der Arzt bald hier war. Er schwor sich, nie wieder zu kochen, obwohl Zoro sich sicher war, dass das nicht alles nur von dem Essen kam. Das Klingeln an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.
 

Aufmerksam beobachtete Zoro den Arzt, wie dieser Sanji untersuchte. „Hat ihr Freund etwas falsches gegessen?“ fragte dieser nach einer Weile. Zoro schluckte. „Ähm …kann schon sein“, antwortete er ausweichend. Der Arzt blickte auf. „Was genau hat er gegessen?“ Zoro seufzte. „Versalzenen Reis, matschiges und angebranntes Gemüse und zum Teil halbrohes, angebranntes Fleisch.“ Mit geschocktem Gesichtsausdruck schaute der Arzt ihn an, stellte aber keine weiteren Fragen und nahm Sanji etwas Blut ab. Grimmig beobachtete Zoro das Geschehen. Ihm gefiel es überhaupt nicht, dass der Arzt eine Nadel in den Arm seines Freundes bohrte. „Er hat wahrscheinlich eine Lebensmittelvergiftung. Ich verabreiche ihm jetzt ein Antibiotikum. Sobald er wach wird, sollte er dringend was Trinken. Am besten Tee mit ein klein wenig Salz und Zucker. In den nächsten Tagen nur Schonkost. Zwieback, Reis, Salzstangen, Haferschleim. Eventuell auch ein wenig Karottensuppe oder Kartoffelbrei, aber mit Wasser zubereitet. Ansonsten Bettruhe. Er muss sich erholen. Das Blut lasse ich untersuchen. Sollte da noch irgendwas sein, melde ich mich.“ Zoro nickte und brachte den Arzt zur Tür. „Das sind krampflösende Tabletten. Bei Bedarf eine Tablette im Mundraum auflösen lassen. Sollte sich sein Zustand verschlimmern, was ich nicht glaube, rufen Sie mich wieder an.“ Zoro nahm die Tabletten entgegen und schloss die Tür, nachdem der Arzt durch diese getreten war. Mit hängenden Schultern kehrte er ins Schlafzimmer zurück, legte die Tablettenschachtel auf den Nachtschrank und setzte sich wieder ans Bett. Er griff erneut nach Sanjis Hand und ließ seinen Kopf auf die Bettdecke sinken. Das alles war nur seine Schuld.
 

Zoros Kopf ruckte hoch, als er seinen leise gehauchten Namen hörte. Erschrocken schaute er Sanji an, bevor sich leichte Erleichterung in seine Züge schlich. „Du bist wach“, sagte er sinnloserweise. Sacht umarmte er den Blonden, vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge. „Es tut mir so leid, Sanji!“ murmelte er. Er löste die Umarmung, als er spürte, dass Sanji ihn leicht von sich schieben wollte. „Wovon sprichst du?“ fragte dieser sichtlich irritiert. Zoro wich Sanjis Blick aus, schaute überall hin, nur nicht zu seinem Freund. „Der Arzt war da. Du hast ne Lebensmittelvergiftung,“ gestand er. Das pure schlechte Gewissen und die Besorgnis war ihm ins Gesicht geschrieben. „Also doch“, hörte er Sanji murmeln und spürte gleich darauf dessen Finger an seiner Hand. „Mach dir keine Gedanken, das wird schon wieder.“ Zoro umklammerte die Finger, wandte sich Sanji wieder zu. „Es tut mir wirklich leid. Das wollt ich wirklich nicht“, versicherte er noch mal, bevor er schnell aufstand und zur Tür ging. „Der Arzt sagt, dass du was trinken sollst, sobald du wach wirst. Ich werd dir mal Tee kochen.“ Mit großen Schritten ging er in die Küche, lehnte dort seine Stirn an den Küchenschrank und atmete tief durch. Dass es Sanji so schlecht ging, war einzig und allein seine Schuld. Auch wenn es keine Absicht gewesen war. Er hasste es, wenn es Sanji mies ging, konnte es nicht ertragen. Und dann benahm er sich auch noch so verweichlicht. Mühsam schluckte er das Schluchzen runter und drängte das aufkommende Wasser in seinen Augen zurück. Seit wann war er eigentlich so verweichlicht? Entschlossen richtete er sich wieder auf, straffte die Schultern und befüllte den Wasserkocher.
 

Er stellte die Tasse Tee sowie zwei kleine Gefäße mit Salz und Zucker auf ein Tablett, atmete nochmals tief durch und ging, endlich wieder mit seinem neutralen, nichts sagenden Gesichtsausdruck, zurück ins Schlafzimmer. „Der Arzt hat gemeint, dass in den Tee Salz und Zucker sollen, aber nicht wie viel“, erklärte er und stellte das Tablett auf dem Nachtschränkchen ab, setzte sich selbst wieder auf dem Stuhl vor dem Bett. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Sanji kurz den Kopf schüttelte, bevor dieser nach seiner Hand griff und ihn sacht zu sich zog. Bereitwillig folgte Zoro, umarmte seinen Freund leicht, vorsichtig, um ihm nicht noch mehr weh zutun, legte seinen Kopf an dessen Schulter ab. „Du sollst im Bett bleiben und die nächsten Tage nur Schonkost zu dir nehmen. Auf dem Nachtschrank liegen noch Tabletten. Die sollst du bei Bedarf nehmen“, brummte er. Sanji schlang seine Arme um ihn und strich mit einer Hand durch die grünen Haare. Zoro seufzte stumm, genoss die zarten Berührungen. „Und wie geht’s dir?“ erkundigte sich Sanji. Etwas empört löste sich Zoro, starrte den Blonden entgeistert an. „Mir?“ fragte er. „Ich hab doch nichts davon gegessen. Wieso sollte es mir also schlecht gehen?“
 

Er schluckte, als er sah, wie sich die Augen von Sanji verengten. „Ich hab dich lediglich gefragt, wie es dir geht. Aber danke für die Info!“ zischte Sanji ihm entgegen, drehte sich auf die andere Seite, zog die Decke um sich und vergrub den Kopf in dem Kissen. Völlig perplex starrte Zoro ihn an. Was hatte er denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Er verstand die Welt nicht mehr. „Sanji …“, flüsterte er, hielt aber inne, da seine Stimme gefährlich zitterte. Die ganze Situation ging ihm so verflucht an die Nieren und er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Es tat einfach nur weh. Er stützte seine Ellenbogen auf dem Bett ab, vergrub sein Gesicht in den Händen. Am liebsten würde er ja aufstehen, irgendwo hingehen und sich wieder unter Kontrolle bringen. Aber wenn er jetzt ging, würde Sanji das nur wieder falsch verstehen. Es war wie verhext. Andauernd verstanden sie sich falsch. Wie sollten sie da ihre Beziehung auf die Reihe bekommen? Er liebte Sanji, über alles. Aber ob das auch genug war, ob das ausreichte? Diese Gedanken versetzten ihm einen neuerlichen Stich. Fest presste er seine Lippen aufeinander, damit keine verräterischer Laut über diese kam.
 

Einige Zeit später – wie viel Zeit genau vergangen war, konnte er nicht sagen – erhob sich Zoro. Draußen begann die Sonne langsam unterzugehen. Die gleichmäßigen Atemzüge Sanjis sagten ihm, dass der Blonde schlief. Aus seinen Arbeitsunterlagen zog er einen Zettel hervor, griff sich einem Stift und kritzelte ein paar Worte drauf.
 

Bin kurz einkaufen. Wenn was ist, ruf an. Nummer ist eingespeichert. Zoro
 

Den Zettel legte er, zusammen mit seinem privaten Handy, vorsichtig neben Sanji auf dessen Kopfkissen. Leise verließ er das Zimmer und das Strandhaus, machte sich, immer noch all die wirren Gedanken und Gefühle habend, auf den Weg zum nächsten Supermarkt.
 


 

Leise schlich Zoro zurück ins Haus. Um Sanji nicht länger als nötig, allein zu lassen, war er mit einem Taxi zum Supermarkt und zurück gefahren. Er würde die nächsten Monate definitiv sparen müssen. Stirnrunzelnd nahm er den Topf voll gekochtem Reis in der Küche wahr. Sein Gesicht verfinsterte sich, doch auch Besorgnis stand in seinen Augen. Er stellte seine Einkaufstüten auf dem Küchentisch ab und begab sich ins Schlafzimmer, fand da einen genüsslich Reis essenden Blondschopf vor. Er lehnte sich an den Türrahmen und sah Sanji stumm an. Was sollte er auch sagen? Egal, was er sagte, Sanji würde es wieder falsch verstehen, etwas reininterpretieren, was er so nicht gesagt hatte und dann würde es wieder Streit geben. Er hatte es so satt.
 

„Reg dich ab. Oder wolltest du wieder kochen?“ brummte ihn Sanji an. Das saß! Ein schmerzlicher Ausdruck huschte kurz über Zoros Gesicht, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. Wortlos drehte er sich um, ging zurück zur Küche und begann damit die Einkäufe in die jeweiligen Ecken zu verstauen. Das Päckchen Zigaretten ließ er auf dem Küchentisch liegen. Nachdem alles weggeräumt war, betrachtete er den Topf auf dem Herd. Der Reis sah schon ein wenig anders aus, als seiner von heute Mittag. Er holte eine Schüssel aus dem Schrank und füllte den Reis hinein, deckte die Schüssel ab und stellt diese in den Kühlschrank. Sanji hasste Essensverschwendung und da er selbst so überhaupt keinen Appetit hatte, musste der Rest halt im Kühlschrank die Nacht verbringen. Am Rande der Küchenbank lag ein feinsäuberlicher Wäschestapel. Er zog sich eine von Ace’ Sporthosen heraus und diese an. Sein T-Shirt hängte er über einen der Stühle und ging raus in den Garten. Ein wenig Training würde ihm jetzt sicherlich gut tun und seinen Kopf wieder freimachen. Er stellte sich in Grundposition und begann mit den Tai Chi Übungen, vergaß darüber komplett die Zeit.
 


 

Ein wenig ratlos betrachtete er den sternenklaren Nachthimmel. Hatte er wirklich soviel Zeit hier draußen verbracht? Kopfschüttelnd ging er wieder rein und ins Badezimmer. Er brauchte jetzt eine Dusche. Kurz sprang er unter den Wasserstrahl und verließ keine zehn Minuten später, nur mit einem Handtuch bekleidet, das Bad wieder. Im Schlafzimmer ruhte sein Blick für einen Moment auf dem schlafenden Blondschopf. Sein Herz krampfte sich zusammen. Irgendwie hatte er gehofft, dass Sanji zu ihm kommen würde. Aber wie es schien, hatte sich dieser gerade jetzt dazu entschlossen, mal das zu tun, was er ihm gesagt hatte. Seufzend zog er sich seine Schlafhose an und kroch auf seine Seite des Bettes. Seine Augen wanderten über die schmale Gestalt seines Freundes. Die Verlockung diesen jetzt einfach in die Arme zu nehmen war groß und doch drehte er sich grimmig auf die andere Seite, schloss die Augen. Dass es Sanji jetzt nicht gut ging, war zwar seine Schuld, aber dafür hatte er sich entschuldigt. Mehr als einmal. Und an dem ganzen Rest, der da gerade zwischen ihnen stand, war er nicht alleine Schuld. Über diese Gedanken driftete er langsam in einen traumlosen und wenig erholsamen Schlaf.

Talking things over

Mit einer Mischung aus einem Knurren und Brummen öffnete Zoro die Augen. Er fühlte sich wie erschlagen, restlos fertig und das, obwohl er doch gerade erst aufgewacht war. Um zu wissen, wie spät es war, musste er sich noch nicht mal bewegen, stand der Wecker doch direkt vor ihm. Kurz vor elf. Normalerweise würde er sich jetzt noch mal umdrehen und weiterschlafen. Doch stand ihm nicht der Sinn danach. Es würde doch nichts ändern und richtig schlafen würde er auch nicht mehr können. Schwerfällig stand er auf, warf nur einen kurzen Blick auf Sanji und tapste mit halboffenen Augen in die Küche. Gekonnt setze er Kaffee an. Zumindest das beherrschte er mittlerweile im Schlaf. Seufzend lehnte er sich an die Küchenzeile, rieb sich mit den Händen über das Gesicht, bevor er die Arme vor der Brust verschränkte und die Augen, für die paar Minuten, bis der Kaffee fertig war, schloss. Seine Gedanken wanderten wieder zu Sanji und ihrer ganzen verkorksten Situation. Vielleicht sollten sie einfach wieder zurück fahren und das alles vergessen. Es brachte doch nichts. Konnte man gerade wieder deutlich sehen. Egal, was sie taten oder sagten, sie schafften es immer wieder, den anderen zu verletzen. Sie quälten sich gegenseitig. Doch er hatte noch nie aufgegeben und wollte es auch jetzt nicht. Irgendwie musste es doch einen Weg geben. Nur wusste er beim besten Willen nicht, welchen. Die Kaffeemaschine blubberte, kündigte somit an, dass sie ihre Arbeit getan hatte und riss Zoro aus seinen Gedanken. Er goss sich etwas von der wach machenden Flüssigkeit ein und nahm einen großen Schluck, ignorierte dabei seinen rebellierenden Magen. Im Prinzip war es kein Wunder, dass dieser einen Aufstand probte, hatte er doch gestern so gut wie nichts zu sich genommen. Und auch jetzt war ihm absolut nicht nach essen zumute. Sein Blick blieb an der auf dem Küchentisch liegenden Zigarettenschachtel hängen. Jeder Gedanke an Sanji tat weh. Er wollte nicht, dass es endete. Aber er wusste auch nicht, was er tun konnte, tun sollte. Mechanisch griff er eine weitere Kaffeetasse, befüllte diese, schnappte sich noch die Zigaretten vom Tisch und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Still setzte er sich wieder auf den, am Bett stehenden, Stuhl, legte sowohl Kaffeetasse als auch Zigaretten auf dem überfüllten Nachttisch ab. Dass Sanji wach war, konnte er an dem, leicht bebenden, Körper erkennen. Er wusste, dass Sanji jetzt seine Umarmung und seinen Halt brauchte, doch konnte er ihm dies im Moment nicht geben. War er doch zu sehr mit seiner eigenen Gefühlswelt beschäftigt.
 

Langsam richtete Sanji sich nach einiger Zeit auf, atmete tief durch und strich sich durchs Gesicht. Die Tränenspuren auf dem Gesicht des Blonden brachten Zoro fast um. Und doch konnte er sich nicht rühren und ihn in den Arm nehmen. So sehr er sich das auch wünschte. Das leichte Lächeln, welches sich auf die schmalen Lippen Sanjis legte, als dieser die Zigarettenschachtel erblickte, ließ sein Herz schneller schlagen. Sacht legte sich die Hand des Blondschopfs auf sein Knie. Blaue Augen, in denen ein Fünkchen Hoffnung schimmerte, schauten ihn an. Er schenkte Sanji ein müdes, mattes Lächeln, legte eine Hand auf die Sanjis und bot ihm mit der anderen den Kaffee an. Noch immer verließ kein Wort seine Lippen. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Ihre derzeitige Situation war so zerbrechlich. Ein falsches Wort – und dafür hatte er ein richtiges Talent – würde reichen und sie konnten ihre Beziehung endgültig zu den Akten legen.
 

Sanji nahm die Kaffeetasse entgegen, atmete genüsslich den Duft ein, stellte diese dann jedoch zurück auf den Nachttisch und setzte sich auf, so dass er nun mit Zoro auf gleicher Höhe saß und begann zu sprechen: „Hör mal, wir machen uns irgendwie gegenseitig das Leben schwer. Das kann es doch nicht sein. Wir haben uns früher auch gestritten und wieder vertragen. Warum klappt das heute nicht? So sehr können wir uns doch nicht verändert haben, oder doch? Zoro, ich liebe dich und um nichts in der Welt will ich dich wieder hergeben. Ich weiß, dass der Umgang mit Worten nicht deine Stärke ist. Aber wenn wir uns weiter, wegen irgendwelchen blöd dahergesagten Sprüchen, das Leben schwer machen, können wir das alles und uns echt vergessen. Und das will ich nicht, hörst du? Ich will es nicht und ich kann es nicht, ich brauche dich doch.“ So sehr ihn Sanjis ersten Worte erschreckt hatten, war seine Hoffnung mit jedem danach folgenden Wort gestiegen. Der Blondschopf wollte ihre Beziehung also auch nicht so einfach aufgeben. Dann müssten sie das doch irgendwie hinbekommen, oder? Kann doch nicht so schwer sein. Zoro seufzte und atmete tief durch. „Ich glaube nicht, dass wir uns so sehr verändert haben. Aber wir haben uns damals sehr verletzt. Anscheinend tiefer, als wir beide gedacht haben. Und nun reicht schon ein einziges dummes Wort, um diese Wunde wieder aufzureißen.“ Er schloss kurz die Augen, atmete wieder tief durch. Es fiel ihm so wahnsinnig schwer über seine Gefühle zu sprechen, zuzugeben, dass man – Sanji – ihn verletzt hatte. „Ich will dich auch nicht verlieren, besonders nicht so. Ich brauche dich mindestens genauso sehr, wie du mich. Ich liebe dich. Mehr als mein Leben. Dass es dir gestern so schlecht ging – durch meine Schuld – hat mich fertig gemacht. Vielleicht war ich dadurch gestern etwas empfindlich und bin dir unbewusst aus dem Weg gegangen, damit ich dir nicht noch mal weh tue. Das ist das Letzte, was ich will. Hab aber nur das Gegenteil erreicht.“ Zärtlich, mit leicht zittrigen Fingern, strich Zoro Sanji eine Haarsträhne hinters Ohr, lächelte ihn verlegen an. Zoro war sich unsicher, ob er das richtige gesagt, die richtigen Worte verwendet hatte. Doch er hatte etwas getan, was er noch nie zuvor getan hatte. Er hatte sein Herz sprechen lassen. „Du hast mir nicht weh getan“, widersprach Sanji und Zoro schnaubte leise, wollte schon protestieren, als er das leise Zähneknirschen hörte. Der Blonde schloss kurz die Augen und griff nach Zoros Hand, welche immer noch durch dessen Haare strich, und verflocht ihre Finger. „Ein bisschen“, gab Sanji dann murmelnd zu. „Und dass es mir dreckig geht, ist meine eigene Schuld. Ich hätte wissen müssen, was dabei herauskommt, wenn wir so einen Deal schließen. Das mit dem Kochen war eindeutig die dümmste Idee, die wir bisher hatten. Vielleicht hätte ich das Zeug ja nicht essen sollen, ich wusste, was für eine Risiko ich damit einging. Aber Bedingung ist Bedingung, und Versprechen sind mir heilig, genau wie dir. Wir sind beide Idioten.“ Als er geendet hatte, schloss Sanji wieder die Augen, doch Zoro hatte die kleinen Tränen, welche sich in diesen sammelten, schon gesehen. Er seufzte, legte seine freie Hand in Sanjis Nacken und zog dessen Kopf ein wenig näher, legte seine Stirn an Sanjis. „Ja, das sind wir“, flüsterte er und schloss ebenfalls die Augen. „Ich weiß nicht weiter, Sanji“, sagte er leise nach einer kurzen Pause. Wieder etwas, das ihm verdammt schwer fiel, zuzugeben. „Sag mir, was wir – was ich – jetzt tun soll, denn ich weiß es nicht.“ Er hasste diese Verzweiflung in seiner Stimme, doch konnte er daran gerade nichts ändern. „Ich weiß es wirklich nicht. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich ohne dich nicht leben kann.“ Stumm verfluchte er sich für die eine kleine Träne, die sich aus seinem Auge gestohlen hatte und nun über seine Wange rollte. Er wollte nicht so hilflos und verletzlich sein. Doch war das jetzt auch schon egal, hatte er doch bereits so viel von sich preisgegeben, dass es auf ein bisschen mehr auch nicht mehr an kam.
 

Unwillkürlich zuckte er ein wenig zusammen, als Sanjis kalter Zeigefinger über seine Wange strich, die einzelne Träne wegwischte. Anschließend legte dieser den Arm in Zoros Nacken, zog sich so näher und schlussendlich auf Zoros Schoß, das Gesicht in der Halsbeuge vergrabend. Zoro schlang die Arme um den zitternden Körper seines Freundes, drückte ihn fest an sich. Nicht gewillt, diesen so schnell wieder loszulassen. „Weine ruhig, wenn du willst. Es ist okay“, wisperte er und begann beruhigend über Sanjis Rücken zu streichen und dessen Nacken zu kraulen. Er selbst kämpfte das aufsteigende Wasser in seinen Augen zurück, brachte seine chaotische Gefühlswelt so gut wie möglich wieder unter Kontrolle. Er spürte nur wie Sanji seinen Kopf energisch schüttelte, sich ansonsten weiterhin stumm und immer noch leicht zitternd, an ihn klammerte. So saßen sie ein ganze Weile bewegungs- und wortlos da, hielten sich nur aneinander fest. Vorsichtig streckte Zoro nach einiger Zeit seine Beine ein wenig und drückte auch seinen Rücken kurz durch. Dieser Stuhl war absolut unbequem. Doch aufstehen wollte er definitiv nicht, würde dies ja heißen, dass er Sanji loslassen müsste. Er öffnete seine Augen, wollte seinen Freund anschauen, aber kleine schwarze Punkte tanzten in seinem Blickfeld und er schloss sie schnell wieder. Der Grund für diesen kleinen Schwindelanfall folgte auf der Stelle. Sein Magen protestierte lautstark gegen die anhaltende Vernachlässigung. „Wenn du gestern nichts mehr gegessen hast, müsste da noch Reis sein“, murmelte Sanji an seinem Hals. „Ich weiß. Hab den gestern noch in den Kühlschrank gestellt. Ignorier meinen Magen einfach,“ murmelte er schläfrig zurück. Auch wenn der Stuhl noch so unbequem war und ihm mittlerweile wohl jeder Knochen im Körper schmerzte, so wie er hier mit Sanji gerade saß, könnte er auf der Stelle einschlafen. Er wollte nicht aufstehen, Sanji loslassen. Sein Magen hatte jetzt so lange ohne Nahrung ausgehalten, da kam es seiner Meinung nach auf ein paar Stunden mehr oder weniger auch nicht drauf an.
 

„Hoch mit dir, du Faultier. Ich hab auch Hunger, und da ich nicht aufstehen darf, lass dir gefälligst was einfallen, wie ich in die Küche und an was zum Essen komme“, entgegnete Sanji und Zoro konnte das leichte Schmunzeln in dessen Stimme hören. Schrittweise öffnete er die Augen, blinzelte ein paar Mal. Die schwarzen, tanzenden Punkte waren weg. Erleichtert seufzte er stumm auf. Mit hoch gezogener Augenbraue schaute er Sanji an. „Ich soll mir was einfallen lassen? Okay“, meinte er, straffte seine Schultern und stand vorsichtig auf, den Blonden dabei auf seine Arme nehmend, ihn fest an sich drückend. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen in Richtung Küche. Knapp die Hälfte der Strecke hatte er zurück gelegt, als sich die schwarzen Punkte zurückmeldeten und auch die Welt um ihn herum begann sich ein wenig zu drehen. Er blieb stehen, schloss die Augen und kämpfte dieses Gefühl nieder. „Hey, ist alles in Ordnung? Siehst irgendwie aus, als wärst du leicht neben der Spur. Lass mich runter, Zoro. Die paar Meter schaff ich auch allein. Und du pflanz dich inner Küche auf nen Stuhl und wehe, ich sehe, dass du dich bewegst. Keine Widerrede“, hörte er Sanjis Stimme, wie durch Watte. „Alles in Ordnung“, murmelte er. „Geht gleich wieder“, fügte er noch an, ließ Sanji allerdings runter und stützte sich etwas an der Wand ab. Er hoffte, dass dieses flaue Gefühl schnell wieder verschwinden würde. „Zoro“, hörte er Sanji knurren. „Wehe, du klappst mir hier weg, Marimo. Dann kick ich dich hinterher übern Strand, das schwör ich dir.“ Er spürte Sanjis Finger in seinem Gesicht, konnte nur nicht benennen, ob diese kalt oder warm waren, wechselte dieser Zustand bei ihm gerade ständig. „Mach keinen Quatsch. Lass mich dir wenigstens helfen, du Sturkopf“, fügte der Blonde murmelnd an. Immer noch die Augen geschlossen haltend, knurrte er Sanji matt entgegen: „Brauche keine Hilfe.“ Weder wehrte er sich, noch widersprach er, als sich Sanji seinen Arm um die Schulter legte und ihn die letzten Schritte bis zur Küche führte. Erschöpft ließ er sich auf der kleinen Bank nieder, legte die Arme auf den Tisch und den Kopf drauf. Er hasste es, krank zu sein, auf Hilfe angewiesen zu sein. Warum ging diese Benommenheit nur nicht weg?
 

„Sag mal, wann hast du das letzte Mal was gegessen?“ fragte Sanji und Zoro hörte, wie der Stuhl in seiner Nähe bewegt wurde und kurz darauf sanfte Hände durch seine Haare fuhren. Er brummte, genoss die zarte Berührung. „Keine Ahnung“, antwortete er. „Gestern Mittag, als ich gekocht hab?“ fragte er dann halblaut, runzelte leicht die Stirn. Er konnte sich nicht erinnern. Leicht drehte er den Kopf, so dass er Sanji an schauen konnte. Die besorgten blauen Augen, welche auf ihm ruhten, machten ihm ein schlechtes Gewissen. Sollte er sich nicht um Sanji kümmern? „Sorry“, nuschelte er. „Geht gleich wieder.“ „Das, was du da getan hast, nennst du doch nicht wirklich essen, oder? Du hast mit der Gabel ne Furche in den Reis gezogen, aber mehr auch nicht“, erwiderte Sanji und stand auf. Zoro beobachtete ihn dabei, wie dieser Wasser aufsetzte und anschließend ein Blick in den Kühlschrank warf. Der Blonde holte lediglich die Schüssel mit Reis hervor und erwärmte diesen. Nachdem das Wasser gekocht hatte, füllte Sanji es in eine Teekanne und stellte diese zusammen mit Tassen vor Zoro auf den Tisch. „Grüner Tee, was anderes kriegst du nicht“, informierte er Zoro und wandte sich dem Herd zu. Perplex starrte er den Tee an. Sanji hatte gerade herausgefunden, dass er mehr als 24 h nix gegessen hatte und gab ihm nur grünen Tee?? Er verstand es nicht. Zoro richtet sich ein wenig auf und blickte leicht schmollend und fragend auf den Rücken seines Freundes. „Warum??“ fragte er, klang dabei wie ein Kleinkind, welchen man einen Wunsch abgeschlagen hatte.
 

Weiterhin vollkommen irritiert sah er Sanji dabei zu, wie dieser einen Teller aus dem Schrank holte und den gesamten Reis auf diesen füllte. Noch schnell griff sich der Blonde eine Gabel aus der Schublade und kam zum Tisch. „Weil mir gerade danach ist. Und jetzt iss gefälligst“, antwortete Sanji grinsend und stellte den Teller direkt vor Zoro ab. Er blinzelte ein paar Mal, musste die Worte Sanjis erst einmal mit dessen Taten in Einklang bringen. Kurz bedachte er seinen Freund mit einem vorwurfsvollen Blick für diese Hinterhältigkeit, bevor er sich die Gabel schnappte und ein paar Happen nahm. Hielt dann aber inne und starrte Sanji an. „Und was ist mit dir? Du hast gesagt, dass du auch Hunger hast.“ „Hab ich auch“, erwiderte Sanji und noch bevor Zoro sich versah, war die Gabel voll Reis aus seiner Hand verschwunden und tauchte in Sanjis Mund wieder auf. Er war noch immer perplex, als Sanji aufstand und zum Kühlschrank ging. „Wehe, ich finde einen Krümel Reis auf deinem Teller, wenn ich hier fertig bin. Den Alkohol kannste im übrigen knicken“, knurrte der Blonde, den Kopf im Kühlschrank habend. Zoro schaute auf. Kein Alkohol? Große grüne Augen bohrten sich in Sanjis Rücken. „Warum?“ fragte er reichlich entsetzt, blickte sich dann auf dem Tisch um. „Im übrigen kann ich den Reis nicht aufessen.“ Amüsiert beobachtete er, wie sich Sanji, der halb im Kühlschrank steckte, sich den Kopf stieß. Was ein paar Bissen Reis und ein normaler Umgang mit seinem Freund doch alles brachten. Es ging ihm schon viel besser. „Du hast zwei gesunde Hände, Marimo.“ Zoro zog eine Augenbraue hoch, schielte zur Küchenzeile. Was hatte der Blonde vorhin gesagt? Er solle sich in der Küche hinsetzen und sich nicht bewegen? Er grinste breit. „Okay. Aber wehe du meckerst“, meinte er und begann den Reis mit seinen Fingern zu essen. „Das ist ne Ausnahme, damit das klar ist“, knurrte Sanji, schloss die Kühlschranktür und lehnte sich dagegen. „Gab es eigentlich im Supermarkt nur Alkohol und Nudeln?“ fragte dieser dann. Zoro schüttelte den Kopf, stopfte sich die letzten Reiskörner in den Mund und schluckte alles brav runter, bevor er antwortete. „Das Gemüse und Obst sah aus, wie aus dem letzten Jahr. Hab lediglich ein paar Karotten und Kartoffeln mitgebracht. Fleisch gab es nur noch abgepacktes und das magst du nicht. Die Frischetheke hatte schon geschlossen. Oben im Schrank liegen Salzstangen und Zwieback. Der Arzt hat gesagt, dass du in den nächsten Tagen nur so was essen sollst.“ Zufrieden lehnte er sich an der Wand an, rieb sich über seinen nun vorhandenen Kullerbauch und schloss die Augen.
 

Anhand der Geräusche wusste Zoro, dass Sanji zurück an den Tisch gekommen war und ihnen beiden Tee eingegossen hatte. „Als würde ich den ganzen Tag nur Salzstangen futtern. Haste dem nicht gesagt, dass sein Patient ein Spitzenkoch ist?“ brummte Sanji. Zoro öffnete ein Auge, schielte kurz zu Sanji und schloss es dann wieder. „Ich hatte zu der Zeit andere Dinge im Kopf. Der Arzt hat irgendwas von Kartoffelbrei und Karottensuppe erzählt.“ Er seufzte und setzte sich wieder auf. „Bist du sicher, dass du schon wieder richtig essen kannst?“ fragte er und musterte Sanji. Der sah zwar besser aus, aber ob sich sein Magen wirklich beruhigt hatte, war noch die Frage. Er wollte nicht noch mal mit ansehen, dass es seinem Freund so schlecht ging. „Hör auf, mich anzustarren, als wäre ich ein Insekt und du auf der anderen Seite vom Mikroskop. Heute vielleicht nicht. Aber morgen ist Ende mit der Diät. Dreck“, antwortete Sanji und schaute Zoro in die Augen. Zoro schmunzelte, ließ seinen Blick aber weiter über Sanji wandern. „Glaub mir,“ murmelte er dann. „Einem Insekt würde ich nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit schenken. Außerdem sind die Viecher nicht halb so attraktiv wie du.“ Ihm gefiel die zarte Röte, welche sich auf seine Worte hin auf Sanjis Wangen bildete. „Spinner“, knurrte der Blonde. „Trink lieber deinen Tee.“ Zoro lächelte und griff nach seiner Tasse, leerte diese in einem Zug. Anschließend stützte er die Ellenbogen auf den Tisch und legte sein Kopf in die Hände, Sanji weiterhin betrachtend. „Und was machen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag?“ fragte Zoro schließlich. Ein kleines Stimmchen flüsterte ihm, dass sie beide noch einiges zu klären hatte, aber er ignorierte es gekonnt. Jetzt gerade war ihm absolut nicht danach. Würde es doch nur wieder die friedliche Stimmung zwischen ihnen zerstören. „Ich geh jetzt eine rauchen. Können ja ne Runde am Strand drehen oder wurde mir das auch verboten?“ erwiderte Sanji, blieb allerdings sitzen, Zoro in die Augen sehend. „Hm“, machte Zoro. „Der Arzt hat gesagt, Bettruhe und dass du dich erholen sollst. Ein kurzer Spaziergang am Strand sollte aber drin sein. Allerdings solltest du vorher eine Kleinigkeit essen. Deine Kippen liegen im Schlafzimmer auf dem Nachtschrank“, sagte Zoro, hielt dabei den Blickkontakt zu Sanji und lächelte diesen verträumt an. „Muss ich jetzt wirklich nur Salzstangen essen?“ fragte Sanji knurrend. „Nein“, antwortete Zoro, weder den Blick auf Sanji ändernd noch mit dem Lächeln aufhörend. „Du hast die Wahl zwischen Zwieback und Salzstangen. Beides essbar, ohne zu kochen. Ansonsten darfst du noch Haferschleim, Karottensuppe, Kartoffelbrei und Reis essen. Müsstest du aber für kochen.“ Er hatte momentan überhaupt keine Lust, sich zu bewegen. Den Ausblick, den er hatte, war einfach wunderschön und die Ruhe zwischen ihnen tat ihm gut.
 

Angewidert verzog Sanji das Gesicht. „Da gibt es ja im Knast besseres Essen“, knurrte er dann. Zoros Lächeln wurde etwas breiter. Er liebte es, wenn Sanji vor sich hin knurrte, machte es diesen in seinen Augen einfach unglaublich bezaubernd. „Solange keiner von den Knastis Magenprobleme hat, bestimmt“, entgegnete Zoro. Der Blonde fuhr sich mit der Hand durch Haare und über die Augen. Stirnrunzelnd stellte Zoro fest, dass Sanji ziemlich fertig aussah. Wahrscheinlich hatte er die halbe Nacht nicht geschlafen. Er seufzte. „Du siehst müde aus. Leg dich doch ein bisschen hin. Ich bring dir dann fürs erste ein paar Zwieback und Salzstangen sowie den Tee ans Bett“, sagte er dann, strich leicht mit seiner Hand über Sanjis Wange. „Und was machst du solange? Außerdem liegt da noch genug Krempel rum. Entweder räumen wir auf oder wir müssen anbauen“ erwiderte Sanji. „Leg dich hin. Ich räum den Mist schon weg. Und ich schaff es auch, mich für ein paar Stunden selbst zu beschäftigen. Kann ja ein bisschen arbeiten oder ich geh joggen. Hab in letzter Zeit recht wenig trainiert“, meinte Zoro und ließ seine Finger weiter hin sacht über Sanjis Wange und Kinn streichen. „Ich will aber nicht allein bleiben“, kam es verstimmt von Sanji und entlockte Zoro ein Grinsen. „Dann legen wir uns beide eben ein paar Stunden hin“, sagte Zoro, stand auf und zog Sanji nach oben. Er hauchte einen Kuss auf dessen Stirn und lächelte seinen Freund liebevoll an. „Geh schon mal vor. Ich mach noch schnell nen Teller mit was zu knabbern für dich.“ Leicht schob er Sanji Richtung Flur. „Ich will was richtiges essen“, maulte Sanji noch, trottete aber brav ins Schlafzimmer. Zoro lächelte und schaute ihm nach, bis er in dem Zimmer verschwand. Er holte einen Teller aus dem Schrank und riss die Tüten von Zwieback und Salzstangen auf, verteilte von beidem etwas auf dem Teller. Vom Tisch schnappte er sich noch die Tassen und die Thermoskanne und balancierte alles ins Schlafzimmer. „Schmeiß du mal alles, was wir nicht brauchen, auf das Tablett und stell das auf den Stuhl. Dann kann ich den neuen Kram auf dem Nachttisch abstellen“, meinte er zu Sanji, der im Raum stand und den voll bepackten Tisch begutachtete. „Vom Regen in die Traufe. Ace sollte sich mal nen anständigen Tisch ins Zimmer stellen“, meinte Sanji grinsend und packte den ganzen Kram zusammen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute Zoro dem Blonden nach, als er mit dem Tablett in die Küche verschwand. Er stellte den Teller mit den Knabbereien, sowie die Tassen ab, goss in beide Tassen noch mal Tee nach, bevor auch diese einen Platz auf dem Nachtschränkchen fand. „Ich hätte das Tablett schon noch gleich raus gebracht“, sagte er zu Sanji, als dieser mit einer Wasserflasche beladen zurückkam und kroch dann aufs Bett. So ein kleines Schläfchen war vielleicht wirklich eine gute Idee. Er merkte gerade, dass er selbst sehr erledigt war. Auch wenn er in der Nacht geschlafen hatte, war dieser doch nicht sehr erholsam gewesen.
 

„Ja, ja“, erwiderte Sanji nur. Als dieser sich auf der Bettkante niedergelassen hatte, schlang Zoro seine Arme um dessen Taille, legte den Kopf auf Sanjis Schulter ab. „Ich meinte es ernst.“ Nachdenklich begutachtete er den Zwieback und die Salzstangen. „Ich mach dir nen Vorschlag: Du isst jetzt den Zwieback und die Salzstangen. Wenn du es verträgst und heute Abend immer noch was richtiges essen willst, dann lad ich dich in ein Restaurant deiner Wahl ein. Okay?“ „Hmm, hört sich gut an. Können wir den ersten Teil weglassen?“, fragte Sanji leise und griff widerstrebend nach einer Salzstange. Amüsiert beobachtete Zoro, wie Sanji dem Teller einen zutiefst beleidigten Blick zuwarf und schließlich murrend zu essen begann. „Na also, geht doch. Und schön aufessen. Kriegst auch einen Kuss als Belohnung hinterher“, meinte Zoro grinsend, ließ Sanji los und sich wieder aufs Bett fallen. „Und du kriegst gleich nen Tritt, wenn du weiter so frech bist“, kam die Antwort von Sanji und warf Zoro einen schelmischen Blick zu, bevor er sich quer über Zoro legte. Kurz grummelte Zoro, doch schlich sich schnell ein fieses Grinsen auf dessen Lippen und er begann Sanji durchzukitzeln. „Gnade, ich ergebe mich“, flehte Sanji nach kurzer Zeit, rang nach Atem und blickte zu Zoro, der nun über ihm lag auf. Sacht strich der Blonde mit der Hand Zoros Rücken hinab und kniff kräftig in Zoros Hintern, schenkte ihm einen unschuldigen Blick. Zoro zog eine Augenbraue hoch. „Dafür, dass du dich ergibst, bist du aber noch ganz schön frech. Das schreit gerade zu nach einer weiteren Bestrafung.“ Er ließ seinen Blick über die schmale Gestalt seines Freundes wandern, schüttelte gedanklich darüber den Kopf, dass sie sich vor noch nicht allzu langer Zeit in diesem Zimmer verzweifelt aneinander gekrallt hatten und nicht wussten, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Und nun lagen sie hier, alberten herum und genossen die Nähe zueinander.
 

„Ach ja?“ fragte Sanji, klimperte verführerisch mit seinen Wimpern. Zoros Grinsen wurde breiter. Langsam, wirklich extrem langsam beugte er sich zu seinem Freund herunter, bis nur noch wenige Millimeter ihre Lippen trennten. Schaute tief und verlangend in die blauen Iriden Sanjis. „Ja“, hauchte er an dessen Lippen, löste sich anschließend schnell von Sanji, drehte diesem den Rücken zu und grinste still vor sich hin. Innerlich seufzend nahm Zoro die so lange vermissten, zarten Berührungen Sanjis in seinem Nacken und auf dem Rücken wahr. Seine Muskeln zuckten leicht unter den Liebkosungen und wohlige Schauer überkamen ihn. „Ich hab dich vermisst“, murmelte Sanji leise. Zoro zog die Augenbrauen zusammen, griff mit seiner Hand über sich nach Sanji und zog diesen an dessen Arm an seinen Rücken. „Ich war doch die ganze Zeit hier“, brummte er, war schon fast dabei, einzuschlafen. Er hielt Sanjis Hand in seiner, drückte diese an seine Brust. Zoro hörte Sanji leise seufzen und gleich darauf schob dieser den Arm unter seinem Kopf durch. „Du bist aber auch ein selten begriffsstutziges Exemplar der Sorte Mensch“, meinte Sanji lächelnd. Stirnrunzelnd drehte sich Zoro in der Umarmung umständlich um, lag nun Nasenspitze an Nasenspitze mit seinem Freund. „Wie meinst du das?“ fragte er schläfrig, strich dabei sacht über die Seiten Sanjis und hauchte einen Kuss auf dessen Nasenspitze. Wie aus weiter Ferne drangen leise Worte von Sanji an sein Ohr, doch war er schon viel zu tief im Griff des Schlafes, als dass er deren Sinn noch erfassen konnte. Er brummte leicht, als er zarte, fast kitzelnde Berührungen in seinem Gesicht spürte. Mit beiden Armen umfasste er Sanji, zog diesen noch enger an sich, so als wäre der Blonde ein etwas zu groß geratenes Plüschtier und schlief tief und fest ein.
 

Ein sich ständig wiederholendes, leises Piepsen drang an sein Ohr. Er versuchte es zu ignorieren, drückte sich näher an den warmen Körper in seinen Armen. Widerstrebend öffnete er die Augen und lächelte sogleich, als er die entspannten Gesichtzüge Sanjis vor sich sah. Vorsichtig, um den Blondschopf nicht zu wecken, löste er sich aus der Umarmung. Die Ursache des Geräusches, welches ihn geweckt hatte, war schnell gefunden. Sein Handy – mal wieder. Ein kurzer Blick aufs Display zeigte die Nummer der Redaktion, doch noch bevor er rangehen konnte, war der Anruf verschwunden. Schulterzuckend legte er das Handy wieder weg. Entweder sprachen die jetzt was auf die Mailbox oder schickten ihm ne E-Mail. Er ließ sich auf der Bettkante nieder, strich sacht durch die blonden Haare. Die Uhr zeigte kurz nach vier an. Hatten sie ja nicht lange geschlafen. Trotzdem entschloss er sich, Sanji zu wecken. Hatten sie beide ja noch was vor. „Sanji“, wisperte er leise, fuhr mit den Fingerspitzen dessen Gesichtskonturen nach. Schmunzelnd nahm Zoro die Hand zur Kenntnis, die versuchte, seine eigene aus Sanjis Gesicht zu vertreiben. „Noch fünf Minuten“, brummte es ihm entgegen. „Okay, Koch. In fünf Minuten komm ich wieder und dann wirst du aufstehen“, grinste Zoro, suchte seinen Sachen zusammen und zog sich an. Anschließend ging er auf die Terrasse vor der Küche und holte die Zeitung. Mit dieser ließ er sich auf dem Bett nieder. Großzügig wie er war, gönnte er Sanji anstatt der fünf Minuten ganze zehn. Raschelnd legte er, nach Ablauf der Zeit, seine Lektüre weg und beugte sich über den Blonden. „Sanji“, flüsterte er, strich wieder sacht mit den Fingern über dessen Wangen. „Wach auf. Die fünf Minuten sind längst um.“
 

Blinzelnd öffneten sich die blauen Augen und auf Sanjis Gesicht erschien ein Lächeln. Zärtlich erwiderte er den Kuss, zu welchem Sanji seine Lippen eingefangen hatte, fuhr dabei sanft durch den Nacken seines Freundes. Lächelnd löste er sich von Sanji, stupste ihn kurz mit der Nase an. „Eigentlich hast du den Kuss gar nicht verdient“, meinte Zoro, warf einen Blick auf den noch immer halbgefüllten Teller voll Zwieback und Salzstangen. „Soll ich dich künftig auf Diät setzen?“ kam die Gegenfrage von Sanji und dessen Finger fuhren Zoros Gesichtskonturen nach. Zoro brummte. „Würdest du eh nicht tun. Du lässt niemanden hungern. Und jetzt hör auf, mich so anzustarren. Ich mag das nicht.“ Er fing Sanjis Hand ein und küsste sacht dessen Finger. „Ich hab gesagt Diät, Marimo, nicht Nulldiät. Und ich starre wann und wohin, wie es mir passt“, erwiderte Sanji lächelnd, ließ seinen Blick weiter auf Zoros Gesicht ruhen. Ein leichtes Knurren kam über Zoros Lippen. „Egal ob Diät oder Nulldiät. Satt werden, würde ich da mit Sicherheit nicht.“ Er spürte, wie sich eine leicht Röte, aufgrund von Sanjis Musterung, auf seinen Wangen breit machte und senkte daher seinen Kopf. Zog eine Spur aus kleinen Küssen von Sanjis Hals abwärts zu dessen Schlüsselbein, ließ seine Fingerspitzen hauchzart über die Seiten seines Freundes fahren. Sanft legte Sanji einen Finger unter Zoros Kinn, hob das Gesicht des Grünhaarigen an. „Du lenkst ab“, hauchte dieser. „Weiß nicht, wovon du sprichst“, erwiderte Zoro und haschte nach den sinnlichen Lippen des Blonden. „Ich glaub schon, dass du das weißt“, nuschelte Sanji an Zoros Lippen, erwiderte den Kuss nur ganz leicht, hielt Zoro etwas auf Abstand. Zoro schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. „Keine Ahnung, was du meinst“, sagte er undeutlich und machte sich wieder an Hals und Schlüsselbein seines Freundes zu schaffen. Nur zart, fast gehaucht, waren die Küsse, die er auf der Haut des Blonden verteilte, ließ gleichzeitig seine Fingerspitzen nur andeutungsweise über dessen Bauch und Brust fahren, behandelte ihn so vorsichtig und sanft, als könne Sanji unter seinen Berührungen zerbrechen.
 

Nur am Rande nahm Zoro die schlanken Finger war, die zart über seine Haut tanzten und zielgenau seine empfindlichen Stellen fanden. Er schluckte ein Stöhnen herunter, als die geschickten Finger sacht über seine Narbe an der Brust wanderten. Widmete sich voll und ganz Sanjis Hals. Sanji hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt und bot ihm somit ein wenig mehr von diesem dar. Dass Sanji immer mühsamer ein Stöhnen unterdrücken musste und auch sonst alles versuchte, um ihm gegenüber seine Reaktionen auf die sanften Berührungen zu verbergen, hatte er trotz allem bemerkt. Er liebte es. Genauso wie Sanjis Geruch und Geschmack, er konnte von allem, was Sanji betraf, nicht genug bekommen. Hatte er es doch so lange vermisst. „Warum hast du mich eigentlich geweckt?“ hörte er die brummende Stimme seines Freundes. Zoro löste sich von dessen Hals und schaute dem Blondschopf ins Gesicht, tastete jeden Zentimeter mit seinen Augen ab. Doch bevor er antwortete, legte er seine Lippen auf Sanjis. Küsste diesen erst sanft, dann leidenschaftlicher. Fuhr mit seiner Zunge leicht über die Lippen Sanjis und sobald sich diese leicht öffneten, schob er sie hindurch, erkundete das ihm so vertraute Terrain auf ein neues. Schwer atmend löste er sich wieder, strich über Sanjis Wange. „Wir wollten doch am Strand spazieren und dann eventuell noch was essen gehen“, sagte er schließlich, blickte den Blondschopf liebevoll an. „Dann sollten wir das auch tun“, erwiderte Sanji murmelnd. Zoro hauchte seinem Freund noch einen Kuss auf und richtete sich dann langsam auf. Fuhr sich mit den Händen übers Gesicht, um seine aufgekommenen Gefühle wieder zu normalisieren. „Na dann los. Im Gegensatz zu dir, bin ich schon angezogen. Willst du vorher noch duschen?“ Fragend schaute er Sanji an. Er bekam ein Nicken zur Antwort, beobachtete dann Sanji dabei, wie dieser aus dem Bett kletterte. Seine Augen hafteten an der Gestalt seines Freundes und mühsam beherrschte er sich, den Blondschopf nicht einfach wieder in das Bett zurück zu zerren. „Wo hast du meine Klamotten hingepackt?“ fragte Sanji, riss Zoro somit aus seiner Betrachtung. „Vor das Bett“, erwiderte er und griff nach der Zeitung. Solange sein Freund mit Körperpflege beschäftigt war, konnte er ja noch ein bisschen was lesen. Würde ihn bestimmt auch auf andere Gedanken bringen, die er gerade dringend nötig hatte. Er schluckte, als Sanji mit wiegenden Hüften das Schlafzimmer verließ und ins Bad ging. Stöhnend ließ er sich rücklings wieder aufs Bett fallen. Das war doch die reinste Folter. Ob Sanji wusste, was er ihm damit antat?? Unter anderen Umständen – oder besser gesagt früher – wäre er nun aufgesprungen und dem Blonden ins Bad gefolgte. Doch es war zwischen ihnen beiden noch lange nicht, wie früher. Und wahrscheinlich hatte Sanji mit seinen Worten, die er im Hotel gesagt hatte, Recht. Sie sollten es wirklich langsamer und ruhiger angehen lassen. Sich wieder an die Nähe und Eigenarten des anderen gewöhnen. Das wichtigste war doch, dass sie wieder beisammen waren. Alles andere hatte Zeit. Lächelnd richtete er sich auf, lehnte sich mit dem Rücken ans Kopfende des Bettes und begann, die Zeitung zu lesen. Nach einigen Minuten hörte er, wie sich die Tür zum Badezimmer öffnete. Er sah von seiner Lektüre hoch und blickte in die blauen Augen Sanjis, der im Türrahmen gelehnt da stand und ihn anlächelte. „Fertig?“ fragte Zoro und erwiderte das Lächeln. „Hmm“, kam es nur gebrummt von Sanji, ehe dieser das Handtuch einfach zu Boden fallen ließ, sein Hemd überstreifte und quer durch das Zimmer zu der großen Fensterfront trat. Zoro hatte ihn in dieser Zeit für keine Sekunde aus den Augen gelassen. Er packte die Zeitung weg, stand auf und trat hinter den Blondschopf. Sacht legte er seine Hände auf dessen Schultern, strich dann über die Arme hinab, über die Hüften und verschränkte sie schließlich vor Sanjis Bauch. Er schaute über die Schulter des Blonden nach draußen. „Wollen wir dann los? Runter zu Bucht? Oder willst du woanders hin?“ murmelte er.
 

Nach einigen stillen Minuten antwortete Sanji: „Die Bucht hört sich gut an.“ Lächelnd löste Zoro die Umarmung, öffnete die Terrassentür und griff nach der Hand seines Freundes, verflocht ihre Finger miteinander. Schweigend ging er mit dem Blonden die kleine Treppe an der Terrasse zum Strand runter. Er wusste, dass die Bucht nicht allzu weit von dem Strandhaus entfernt lag, doch wusste er im Moment nicht in welcher Richtung diese sich befand. Innerlich mit den Schultern zuckend, wandte er sich nach links. Ein leises „Zoro“ drang an sein Ohr und er wurde von Sanji in die andere Richtung gezogen. Stumm fluchte er, als er merkte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Etwas, dass ihm meist nur in Sanjis Gegenwart passierte. Der normalerweise darauf folgende Kommentar, wenn er mal wieder in die falsche Richtung latschte, blieb aus. „Kriegen wir das wieder hin?“ fragte Sanji stattdessen leise. Zoro verfestigte kurz den Griff um Sanjis Hand, ließ seinen Blick über das weite Meer wandern. „Ich denke schon“, antwortete er, wandte sich dem Blonden zu. „Sanji, ich habe noch nie aufgegeben und ich werde jetzt bestimmt nicht damit anfangen. Besonders nicht, wenn ich dich dadurch verliere.“ „Wir haben beide schon einmal aufgegeben“, erwiderte Sanji. Zoro senkte den Kopf, schwieg vorerst. Es waren nur noch wenige Schritte bis zur Bucht. Als sie dort ankamen, ließ sich Zoro an einer geeigneten und vor neugierigen Blicken geschützten Stelle nieder. Zog Sanji zu sich, so dass dieser sich zwischen seine Beine setzen konnte und schlang seine Arme um ihn. „Ich würde es nicht als aufgeben bezeichnen“, begann Zoro leise zu sprechen, überlegte dabei jedes Wort sorgfältig. „Wir sind einfach nur zu stur oder zu stolz oder auch beides zusammen gewesen, um eher wieder aufeinander zuzugehen.“ „Zoro, wir haben uns getrennt“, platze Sanji heraus. „Du hast dir ne eigene Wohnung genommen. Wir haben nicht einmal in Erwägung gezogen, miteinander zu reden, sonst wäre es doch nie so weit gekommen. Die ganzen vier Monate haben wir nicht geredet. Noch einmal steh ich das nicht durch.“ Während Sanji die ersten Worte noch normal laut ausgesprochen hatte, war es am Schluss nur noch ein Flüstern gewesen. Zoro konnte deutlich den Schmerz in dessen Stimme hören und es versetzte ihm einen Stich. Er senkte seinen Kopf, lehnte seine Stirn an Sanjis Schulter an. „Dann lass uns jetzt sprechen. Es ist zwar ziemlich spät dafür, aber besser spät als nie, oder?“ Zoro hasste solche Gespräche, sie waren ihm zuwider, da er ungern seine Gefühle nach außen hin zeigte. In den letzten Tagen hatte er so viel über seine Gefühle und Gedanken gesprochen, wie in seinem ganzen Leben zusammen nicht. Doch für Sanji würde er, so gut wie alles – nein – er würde für ihn alles tun. Und wenn es hieß, dass sie wieder ein solches Gespräch führen würden, dann war das halt so.
 

„Und solche Worte von dir?“ erwiderte Sanji und Zoro konnte das leichte Schmunzeln in dessen Stimme hören. „Es ist verdammt spät, wenn man es genau nimmt. Die letzten vier Monate waren der absolute Horror für mich, schlimmer als jeder Streit, den wir vorher irgendwann einmal hatten. Ich hab mich noch nie im Leben so allein gefühlt. Du hast mir Halt gegeben, weißt du das? Hab ich dir das eigentlich jemals gesagt?“ fuhr Sanji ernst fort. Zoro drückte den Blonden ein wenig mehr an sich. „Nein, hast du nicht“, antwortete er leise. „Mir ging es nicht viel besser. War unkonzentriert und hab kaum geschlafen. Du hast mir wahnsinnig gefehlt. Aber ich war einfach zu wütend und enttäuscht und verdammt noch mal auch verletzt. Das, was du mir an diesem Abend vorgeworfen hast, konnte ich nicht einfach so hinnehmen. Und nachdem ich gegangen war, konnte ich auch nicht einfach so zurück. Es tut mir leid, Sanji.“ „Mir auch, Zoro“, erwiderte Sanji leise. „Die Frau war meine Cousine. Ich hab sie schon wahnsinnig lange nicht mehr gesehen und mich einfach gefreut. Ich hab nicht im Entferntesten darüber nachgedacht, dass dich das beleidigen oder verletzen könnte. Das wollte ich doch nicht. Und dieser Typ, der dann plötzlich neben dir saß und dich angefasst hat. Ich hab einfach nur rot gesehen, keine Ahnung, was das sollte. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich das nicht mehr ungeschehen machen kann und ich hab es in dem Moment bereut, als ich es ausgesprochen habe. Ich weiß, dass du nicht fremdgehen würdest. Du bist die treueste Seele, die ich kenne. Ich mach mir heute noch übelste Vorwürfe deswegen“, schloss Sanji. Zoro konnte fühlen, wie Sanji zitterte, hatte das gleiche auch schon in dessen Stimme gehört. „Du hast mir nie erzählt, dass du eine Cousine hast“, meinte Zoro nach einer Pause, in der nur das Rauschen des Wassers und ein paar Möwen zu hören waren. „Dieser Typ war plötzlich da gewesen“, fuhr er nach einer weiteren kurzen Unterbrechung fort. „Ich hab keine Ahnung, was der mir da eigentlich erzählt hat. Hab den einfach nur ignoriert. Dass er seinen Arm um mich gelegt hat, hab ich auch nur am Rande bemerkt, hat mich auch nicht interessiert. Ich war viel zu beschäftigt mit meinen Gedanken. Verdammt, Sanji, ich war tierisch eifersüchtig. Du warst auf einmal auf und davon, hingst am Hals von dieser Frau und hast sie geküsst. Ich wusste echt nicht, was ich denken sollte. Ich vertraue dir. Wirklich. Das musst du mir glauben. Aber da, in diesem Moment…“ Zoro brach ab, suchte nach den richtigen Worten. „Und als du mir dann zuhause noch die Vorwürfe gemacht hast, von wegen, dass ich dir untreu wäre, da wollt ich einfach nur noch raus, weg. Um ehrlich zu sein: Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich geblieben wäre. Ich war so wütend. Frag Ace. Der beschwert sich immer noch bei mir, wegen seines kaputten Couchtisches.“ Nur genuschelt kamen die letzen Worte über seine Lippen und er versuchte, seinen Kopf ein kleines bisschen mehr an Sanjis Schulter und Halsbeuge zu verstecken.
 

Die Hand, welche begann, sacht durch seine Haare zu streichen, war Zoro mehr als willkommen. Hatte dies doch eine beruhigende Wirkung auf ihn. „Wir sind so blöd. Wenn man so darüber nachdenkt, hätten wir uns das echt sparen können, wenn wir damals direkt Klartext geredet hätten. Bin eigentlich nur ich so kompliziert?“ fragte Sanji schließlich. Leise lachte Zoro. „Nein. Ich bin es mindestens genauso sehr wie du“, erwiderte er schließlich. „Was machen wir jetzt, Sanji? So was wie gestern Abend und heute morgen, möchte ich nicht noch mal erleben. Aber anscheinend verstehen wir so gut wie jedes Wort falsch, was der andere von sich gibt.“ Sanji seufzte, bevor er antwortete: „Keine Ahnung, Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hat uns unsere Situation auch gelehrt, etwas genauer nachzudenken, bevor wir sprechen.“ Zoro hob seinen Kopf, schaute mit einer Mischung aus Amüsement und Verwirrtheit seinen Freund an. „Genauer nachdenken bevor wir sprechen?“ wiederholte er dann Sanjis Worte. „Dir ist aber schon klar, dass du dann so zwischen fünf und zehn Minuten warten musst, bis du eine Antwort von mir kriegst.“ „Das hängt von der Frage ab, Marimo“, entgegnete Sanji leicht grinsend, fuhr dann aber wieder ernsthafter fort: „Ich weiß, dass das so nicht weitergehen kann. Aber was willst du denn dann machen?“ Zoro runzelte die Stirn, dachte angestrengt nach und ließ seinen Blick über das beruhigende blaue Wasser schweifen. Wie oft hatte er jetzt schon über diese Frage nachgedacht und war zu keinem vernünftigen Ergebnis gekommen? Er seufzte. „Wie wär’s, wenn wir das alles einfach vergessen. Lass uns einfach neu anfangen. Verdammt Sanji, ich will mich wieder normal mit dir streiten können, ohne dass wir uns hinterher anschweigen und getrennt voneinander einschlafen. Und sollte das doch nicht klappen, dann setzen wir uns eben noch mal hin und überlegen uns was anderes. Aber ich weiß, dass wir das wieder hinkriegen. Denn du bist der Einzige, den ich an meiner Seite haben will.“ „Kannst du es denn einfach so vergessen? Ich nämlich nicht“, kam es flüsternd von Sanji. Abermals seufzte Zoro. „Nein“, antwortete er schließlich. „Aber ich kann es versuchen. Was sollen wir sonst tun? Sag es mir und ich werd es machen. Denn du bist mir so unendlich wichtig. Und ich will, dass du das weißt.“ „Wir hätten vielleicht viel eher darüber reden sollen. Dann hätten wir uns ne Menge Ärger erspart. Wir haben soviel Zeit verschwendet“, hauchte Sanji und Zoro konnte an dessen Tonlage erkennen, dass dieser mit Tränen zu kämpfen hatte. Er drehte Sanji in seinen Armen um, so dass er dem Blondschopf ins Gesicht sehen konnte, strich sacht über dessen Wange. „Vergiss die Monate. Ich weiß, sie waren nicht leicht, weder für dich noch für mich. Und das mit dem Vergessen ist leicht dahin gesagt. Aber alles, was zählt, ist doch, dass wir jetzt zusammen sind.“ Er lehnte seine Stirn gegen Sanjis, schenkte diesem ein aufmunterndes Lächeln. Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen Sanjis. „Vielleicht hast du ja recht“, erwiderte dieser und griff nach Zoros Hand, umklammerte diese fest. „Nicht nur vielleicht“, flüsterte Zoro. „Ganz bestimmt sogar.“ Er küsste Sanji sanft, lächelte ihn dabei weiterhin liebevoll und aufmunternd an. Kurz ließ er seinen Blick über den Horizont schweifen. Die Sonne hatte begonnen, langsam im Meer zu versinken. „Wenn wir essen gehen wollen, dann sollten wir langsam los“, meinte Zoro schließlich. „Oder willst du lieber noch hier bleiben. Wir können auch noch weiter reden, wenn du das möchtest.“ „Ich glaub, für heute haben wir genug geredet. Soviel schaffen wir ja sonst nicht einmal in einer Woche. Lass uns zurück gehen. Wohin wolltest du denn zum Essen?“ meinte Sanji nach einer kurzen Denkpause. Langsam stand dieser dann auf und zog auch Zoro mit sich hoch. Zoro verfestigte den Griff um Sanjis Hand, holte den Blonden nah an sich heran. „Hab doch gesagt, dass ich dich in ein Restaurant deiner Wahl einlade. Du kennst dich da wesentlich besser aus. Will ja nicht, dass uns wieder so was vorgesetzt wird, wie im Hotel.“ „Müssen wir mal schauen, was es hier so gibt. Auf blauen Dunst fahr ich auch nicht in die Stadt, zumal wir mit dem Taxi fahren müssen. Kriegt dein Laptop eben gleich was zu tun“, meinte Sanji und langsam gingen sie beide, jeweils einen Arm um den Anderen gelegt, zurück in ihr derzeitiges Domizil.
 

Dort angekommen reichte Zoro Sanji den Laptop sowie das dazu gehörige Stromkabel. „Hab vergessen, den letztens wieder auszuschalten. Akkus sind jetzt garantiert leer“, murmelte er. „Ich spring schnell unter die Dusche und zieh mich um, okay?“ Doch ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich auch schon um und war im Badezimmer verschwunden. Erst als Zoro die Nasszelle wieder verließ, stellte er fest, dass er etwas Entscheidendes vergessen hatte, mitzunehmen. Seufzend band er sich ein Handtuch um die Hüften und ging ins Schlafzimmer. „Haste ein annehmbares Restaurant gefunden?“ fragte er den, auf dem Bett liegenden, Blondschopf, welcher ihm verträumt entgegenblickte. Angestrengt durchwühlte er seine Tasche, bis er ein paar annehmbare Sachen – schwarze Jeans und weißes T-Shirt – gefunden hatte. Schnell schlüpfte er in die herausgesuchte Kleidung und schaute Sanji erwartungsvoll an. Ein anzügliches Grinsen erschien auf Zoros Gesicht, als Sanji ihn nur anstarrte, ihn mit den Augen zu verschlingen schien. Langsam ging er zu ihm, stützte die Hände rechts und links von Sanji ab und schaute tief in die leicht verschleierten, blauen Augen. „Sanji?“ hauchte er verführerisch. „Hast du ein Restaurant gefunden?“ wiederholte er seine Frage leise. Ein Hupen drang von draußen zu ihnen und riss Sanji allmählich aus seiner Starre. „Das Taxi ist da“, murmelte der Blondschopf und legte den Laptop beiseite. Zärtlich lächelnd blickte Zoro auf seinen Freund herab. Wieder einmal stellte er fest, wie sehr er es in den letzten Monaten vermisst hatte. Er liebte die Reaktionen, die er mit nur einem einzigen Blick oder Wort in Sanji auslösen konnte. „Dann komm“, meinte er und streckte Sanji seine Hand hin. „Hier, sofort und auf der Stelle“, murmelte dieser und zog sich an Zoros Hand vom Bett. Weiterhin lächelnd küsste er Sanji sanft, schnappte sich noch schnell sein Portemonnaie und zog ihn dann nach draußen zu dem wartendem Taxi. Nachdem beide auf dem Rücksitz Platz genommen haben, schaute er Sanji fragend an. Da Zoro immer noch nicht wusste, welches Restaurant der Blondschopf ausgesucht hatte, musste dieser dem geduldigen Taxifahrer das Ziel der Reise nennen. Sanji kramte einen Zettel aus seiner Hose und reichte diesen dem Taxifahrer, ohne dabei den Blickkontakt zu Zoro zu unterbrechen. Zoro lächelte Sanji weiterhin an, beugte sich kurz vor und hauchte einen weiteren Kuss auf die Lippen seines Freundes. Lippen, von denen er einfach nicht genug bekommen konnte. Bevor er sich dann in seinem Sitz zurücklehnte, strich er noch ein Haarsträhne aus Sanjis Gesicht und zog diesen an sich. Entspannt schloss er die Augen. Egal wo genau die Fahrt hinging, sie würden mindestens fünfzehn Minuten unterwegs sein.
 

Zoro stöhnte innerlich auf, als die schlanken Finger Sanjis an seinem Hosenbund lang fuhren, leicht über die Knopfleiste strichen und schließlich unbekannte Muster auf seinen Oberschenkel zeichneten. Seine Muskeln zuckten unter den zarten Berührungen zusammen und er rang um seine Selbstbeherrschung. Knurrend öffnete er seine Augen einen Spalt und blicke Sanji leicht tadelnd an. „Lass das“, zischte er leise, warf einen verstohlenen Blick auf den Taxifahrer. „Hmm? Ich mach doch gar nichts“, erwiderte der Blondschopf und fuhr munter damit fort, die Finger über Zoros Oberschenkel wandern zu lassen, dann über die Innenseite und wieder hoch zur Knopfleiste der Hose. Zoros Griff an Sanjis Seite verfestigte sich, er krallte seine Finger regelrecht in dessen Haut. „Das merk ich“, zischte er wieder, unterdrückte mühsam ein Keuchen und rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. Rasch schnappte er sich die ungezogene Hand seines Freundes und drückte diese an seine Brust. Tief atmete er ein und aus, beruhigte so seinen Herzschlag und bekämpfte gleichzeitig die langsam in ihm aufsteigenden Gefühle. Stumm seufzte Zoro erleichtert auf, als Sanji ruhig an ihn gelehnt sitzen blieb, die Hand nicht aus seiner befreite. So sehr er dieses Spiel auch genoss und liebte, hier und jetzt war definitiv nicht der richtige Ort dafür. Dass Sanji es geschafft hatte, dass er so schnell um seine Beherrschung kämpfen musste, lag eindeutig an dem viermonatigen unfreiwilligen Zölibat. Ein leises Brummen verließ seine Lippen. Sie waren beide wirklich richtige geprüfte und staatlich anerkannte Idioten. Wussten beide, dass sie nicht ohne den anderen konnten und waren sich doch die ganze Zeit aus dem Weg gegangen. Er hätte schon viel eher auf Ace hören sollen.
 

Als das Taxi schließlich anhielt, öffnete Zoro seine Augen wieder. Er seufzte, als er den letzten Schein aus seinem Portemonnaie zog und diesen dem Taxifahrer hinhielt. Schnell steckte er noch das Wechselgeld ein und gesellte sich anschließend zu Sanji auf den Bürgersteig. Kritisch musterte er das vor ihm liegende Restaurant. Sah von außen ja ganz viel versprechend aus, aber ob das Essen dies auch hielt, blieb abzuwarten. Er griff nach der Hand Sanjis und steuerte den Eingang an. Leicht spürte er Sanjis Ellenbogen in der Seite. „Zieh ein anderes Gesicht, Marimo. Du schaust ja gerade so, als ob dir jemand ein Schälchen Hundefutter zum Essen vorgesetzt hat,“ brummte der Blonde. „Ja, ja“, grummelte Zoro, schenkte seinem Freund aber sogleich ein Lächeln. Bei dem Kellner am Eingang nannten sie ihren Namen und wurden sogleich zu dem reservierten Tisch gebracht. Ein hübscher kleiner Zweiertisch in einer ruhigen, hinteren Ecke des Restaurants. Der Kellner reichte ihnen die Karten, zündete die Kerzen an und war dann auch erst mal verschwunden. Zoro schnappte sich seine Karte und begann diese zu studieren. Unter dem Tisch streifte er seinen Schuh vom Fuß und begann mit diesem langsam Sanjis Bein hochzufahren, den Blick dabei unschuldig in der Speisekarte versenkt. Als er fast oben angekommen war, spürte er Sanjis Finger hauchzart über seine Fußsohle streichen. Reflexartig zog Zoro seinen Fuß zurück und das Bein nach oben. Schmerzhaft machte sein Knie Bekanntschaft mit der Tischplatte und ein lautes Klirren und Klappern erfüllte den sonst ruhigen Raum. „Also ich nehme das Tagesgericht und ein Glas Rotwein“, murmelte Sanji, legte die Karte zur Seite und lächelte Zoro an. Dieser rieb sich das schmerzende Knie, warf seinem Freund einen leicht vorwurfsvollen Blick zu und legte die Karte ebenfalls zur Seite. „Ich nehme das gleiche, aber ohne Rotwein, sondern mit Sake“, brummte er dann. Sobald die Karten auf dem Tisch lagen, kam auch schon der Kellner und nahm die Bestellung entgegen. Zoro stützte seine Ellenbogen auf den Tisch, verschränkte seine Finger und legte sein Kinn darauf, schaute Sanji intensiv an. Sanji tat es ihm gleich, schaute ihm ebenso intensiv in die Augen. Nur über Blicke tauschten sie ihre Gefühle aus. Von Liebe über Begierde hin zu Leidenschaft und Lust. Manchmal bedurfte es keiner Worte, um dem anderen mitzuteilen, wie viel er einem bedeutete. Blicke waren dazu einfach ausreichend. Ihre stumme Kommunikation wurde durch den Kellner unterbrochen, der die Getränke und das Essen brachte. „Lass es dir schmecken“, sagte Zoro, schenkte Sanji nochmals ein liebevolles Lächeln, bevor er sich seinem Essen zuwandte. „Du dir auch, und lass deine Füße bei dir, weißt ja, was sonst passiert“, erwiderte der Blondschopf. Kurz hob Zoro eine Augenbraue, sah Sanji verwundert an, verzichtete aber auf einen Kommentar. Lächelnd beobachtete er seinen Freund dabei, wie er das Essen sichtlich genoss, hatte der Blondschopf doch die Augen geschlossen und kostete so jeden Bissen aus. Dies ersparte Zoro die Frage, ob es Sanji denn auch schmeckte.
 

Nachdem sie beide das auch in seinen Augen köstliche Mahl vertilgt hatten, musterte er Sanji leicht besorgt. „Und? Was macht dein Magen?“ fragte er dann, hatte er doch immer noch die Worte des Arztes im Hinterkopf, dass Sanji vorerst nur Schonkost zu sich nehmen sollte. „Vermutlich das Essen verdauen“, entgegnete Sanji. Zoro zog seine Augenbrauen zusammen, öffnete den Mund, um eine entsprechende Antwort zu geben. Doch er schloss ihn wieder, schüttelte stattdessen nur leicht den Kopf. Sanjis Stimme hatte ganz normal geklungen, nichts provokantes. Schien so, als ob der Blondschopf gar nicht wusste, worauf er eigentlich hinaus wollte. „Magst du noch Nachtisch?“ fragte er stattdessen und nippte an seinem Sake. Sanji schüttelte nur den Kopf und trank seinen Rotwein aus. Auch Zoro kippte den letzen Rest seines Getränks runter und bedeutete dem Kellner, die Rechnung zu bringen. „Wollen wir noch woanders hin? Kino vielleicht? Wenn ich mich recht erinnere, ist das ja nur ein paar Minuten zu Fuß von hier“, erkundigte Zoro sich, griff nach Sanjis Hand. Verwundert beobachtete er, wie sich Sanji am Hinterkopf kratzte, ihm dabei einen bedeutungsschweren Blick zuwarf. „Was?“ fragte Zoro ein wenig gereizt, konnte er doch nicht verstehen, was an seiner Frage, ob sie noch ins Kino gehen wollten, so merkwürdig war. Sanji schüttelte leicht verzweifelt den Kopf. „Es gibt hier in der Nähe kein Kino“, murmelte dieser schlussendlich leise. Zoro runzelte die Stirn, schaute seinen Freund fragend und ungläubig an. „Bist du dir sicher?“ erkundigte er sich dann. „Ich hab doch an der Ecke nen Kiosk gesehen. Da dann links ab und man kann das Kino schon sehen“, erklärte Zoro noch. Sanjis daraufhin folgender Gesichtsausdruck verwirrte Zoro noch mehr. „Ja, ich bin sicher. Hier ist kein Kino“, wiederholte Sanji. Nun war es an Zoro, sich nachdenklich am Hinterkopf zu kratzen. Bevor er jedoch etwas zu Sanji sagen konnte, kam der Kellner mit der Rechnung. Zoro legte seine Kreditkarte auf das kleine Tablett. Als der Kellner wieder gegangen war, wandte er sich wieder Sanji zu. Noch immer sichtlich verwirrte starrte er Sanji an. „Hm. Wenn du dir wirklich so sicher bist“, begann Zoro, warf seinen Freund bei diesen Worten allerdings einen skeptischen Blick zu. „Dann schlag was anderes vor. Oder willst du zurück?“ Zoro erhob sich, steckte seine Karte wieder ein, die der Kellner soeben zurück brachte und griff wieder nach Sanjis Hand. Auf dem Weg nach draußen blieb Sanji an der Bar stehen und winkte einem älteren, Gläser abtrocknenden, Mann zu. „Einen Gruß von Rotfuß Jeff“, rief der Blonde diesem grinsend zu. . „Kleiner, bist du das? Bist ja ordentlich gewachsen“, kam es zurück. „Ist ja auch etliche Jahre her“, meinte Sanji dann. „Machs gut, Kleiner. Und mach uns keine Schande!“ rief der Alte ihm noch nach. Kurz winkte Sanji und zog einen verdattert dreinblickenden Zoro aus dem Restaurant. „Zeig mir mal den Kiosk, den du gesehen hast“, brummte er sarkastisch und zündete sich eine Zigarette an. Zoro drehte sich einmal um sich selbst, blickte sich suchend nach dem Kiosk um. „Hm“, machte er dann. „Keine Ahnung wo der jetzt hin ist. Hab den vom Taxi aus gesehen.“ „Zoro“, hörte er Sanji knurren und drehte sich zu diesem um. Sah, wie sein Freund die Laterne neben sich umklammerte und die Zigarette in der anderen Hand zerquetschte. Fragend zog er eine Augenbraue hoch „Du hattest deine Augen die Fahrt über zu, also was immer du gesehen haben willst, es war bestenfalls die Innenseite deiner Augenlider. Davon ab, warst du, solange wir uns jetzt kennen, noch nicht in diesem Restaurant. Übrigens, an der einen Straßenecke ist eine Wäscherei, an der anderen ein Autohaus. Und es gibt hier im gesamten Ort kein Kino“, fuhr der Blonde fort. „Ich hatte nicht die ganze Fahrt über die Augen zu“, widersprach Zoro, stopfte seine Hände in die Taschen und ging langsam die Straße lang runter. „Und ich bin mir sicher, dass ich einen Kiosk gesehen hab.“
 

„MARIMO!!!“ donnerte es hinter Zoro, in einer derartigen Lautstärke, dass es wahrscheinlich die ganze Stadt gehört hatte. Er zuckte kurz zusammen, drehte sich dann langsam um. Der Anblick Sanjis ließ ihn unwillkürlich einen kleinen Schritt zurück machen. Die dunkle Aura und die vor Wut Funken sprühenden Augen Sanjis konnten aber auch wirklich furchteinflößend sein. Doch auf Zoros Lippen erschien ein Lächeln. Er liebte das Temperament seines Blondschopfs. Gelassen ging er auf Sanji zu, blieb kurz vor ihm stehen. Vorsichtshalber behielt er die langen Beine seines Freundes im Auge. „Lass die Laterne los, Koch. Die geht sonst noch zu Bruch“, sagte er grinsend. Zoro hörte nur noch, wie Sanji „Guten Flug!“ zischte, dann flog er auch schon, durch einen, von Sanjis berühmten Kicks von den Füßen gerissen, durch die Luft. Er landete unsanft in einem Bretterstapel, der unter seinem Gewicht nachgab. Mühsam rappelte er sich etwas hoch, blieb aber vorerst auf dem Boden sitzen. Rieb sich den schmerzenden Hinterkopf, mit dem er hart aufgeschlagen war. Scheinbar war er in den vergangen vier Monaten aus der Übung gekommen. Normalerweise war es für ihn ein leichtes gewesen, den Tritten Sanjis auszuweichen, abzublocken oder zumindest etwas abzufangen. Allmählich stand er schließlich auf, nahm die Hand vom Hinterkopf und betrachtete die rote Flüssigkeit, die daran haftete. „Was ist?“ hörte er Sanjis spöttische Stimme. „Keine Gegenwehr? Und du hattest die Augen doch zu, Marimo. Ich hab neben dir gesessen, ich hab’s genau gesehen.“ Zoro hob den Kopf, schaute Sanji an und grinste. „Wenn du unbedingt Prügel haben willst, bitte. Bin gleich bei dir“, meinte er dann und zog ein Tuch aus seiner Hosentasche. Verband damit seine verletzte Hand. Anschließend schritt er langsam auf den Blonden zu, taxierte ihn mit seinen Blicken. Sanji kam ihm entgegen und er konnte genau erkennen, dass dieser wachsam war, Zoros Bewegungen genau beobachtete. Mit ein klein wenig Abstand voneinander blieben sie stehen, warteten darauf, dass der jeweils andere eine Bewegung machte, die man ausnutzen konnte. Die stehen gebliebenen Passanten ignorierte Zoro gekonnt, musste er sich doch voll und ganz auf den Blondschopf vor sich konzentrieren. Breit grinste er, strich sich leicht über die verbundene Hand. „Schon unfair, einfach ohne Vorwarnung zuzutreten. Noch mal gelingt dir das nicht“, meinte er dann. „Du hattest ne Vorwarnung“, erwiderte Sanji grinsend, umrundete Zoro langsam. Seine Blicke folgten dem Blonden, doch blieb er ruhig stehen. „Ich wunder mich nur, dass du jetzt schon schwächelst“, meinte Sanji dann und deutete mit dem Kopf auf Zoros verletze Hand. „Wer schwächelt?“ fragte er empört zurück. „Was kann ich denn dafür, wenn in den Scheißbrettern Nägel drin sind.“ Und kaum das er zu Ende gesprochen hatte, griff er auch schon Sanji an, welcher dem Schlag tänzelnd auswich und Zoro einen erneuten Tritt verpassen wollte. Doch fing dieser Sanjis Bein geschickt ab, hielt es in einem eisernem Griff und grinste seinen Freund frech an. Der Blondschopf nahm die Zigarette aus dem Mund und schnippte sie weg. „Wer sagt auch, dass du in den Brettern mit den Nägeln spielen sollst, Marimo“, brummte Sanji und befreite sein Bein mit einer eleganten Drehung aus Zoros Griff. Er näherte sich Zoro wieder, legte eine Hand auf Zoros Bauch ab und umrundete diesen, die Hand dabei leicht über Zoros Seite und Hüfte streifen lassend. Schlussendlich blieb diese auf seinem Rücken liegen, während Sanji wieder direkt vor ihm stand und einen Kuss auf seine Lippen hauchte. „Wir sollten hier vielleicht verschwinden, bevor noch einer auf die dämliche Idee kommt, die Bullen anzurufen“, nuschelte Sanji, schaute Zoro tief in die Augen. Und Zoro konnte in den blauen Iriden das gleiche Verlangen und Begehren lesen, was von ihm Besitz ergriffen hatte. Kurz warf er einen Blick auf die Passanten, welche sie mit teils verschreckten, teils irritierten und erstaunten Blicken bedachten. „Besser ist es“, murmelte Zoro. „Bei dem, was ich gleich mit dir vorhabe, stören die Zuschauer hier eh.“ Er haschte nach Sanjis Lippen, küsste diesen kurz, aber dennoch innig und voller Leidenschaft. Nach einem letzten viel versprechenden Blick griff er nach der Hand seines Freundes und begann nach einem Taxi zu suchen, das sie auf dem schnellsten Weg zurück zum Strandhaus brachte.
 

Zoro warf Sanji einen fragenden Blick zu, als dieser hüstelte, etwas vor sich hin nuschelte und ihn dann in eine andere Richtung zog. Keine drei Schritte hatten sie zurück gelegt, als ein Taxi vorbeifuhr, das Zoro sofort zu ihnen heran winkte. Er schob Sanji vor auf den Rücksitz, kroch selbst hinterher, nannte dem Fahrer kurz ihr Ziel und wandte seine Aufmerksamkeit dann sogleich seinem Freund zu. In einer fließenden Bewegung zog er Sanji an sich, fing dessen Lippen zu einem erneuten Kuss ein und ließ eine seiner Hände leicht unter Sanjis Hemd wandern. Vergaß für den Moment, dass sie beide in einem Taxi saßen und noch jemand anderes anwesend war. Sanjis Hand fing Zoros ab und hielt sie fest. „Wie war das mit den Zuschauern?“ murmelte der Blondschopf an Zoros Lippen, rutschte dann tiefer in den Sitz und zog Zoro mit sich. Bereitwillig folgte Zoro seinem Freund, küsste diesen weiter verlangend. „Der muss sich auf die Straße konzentrieren“, meinte er dann nuschelnd, als sie sich für einen kurzen Moment lösten. Die Finger seiner Hand, welche sich noch immer in Sanjis leichtem Griff befand, krümmten und streckten sich, fuhren so sacht über die Haut des Blonden. Zoro spürte Sanjis freie Hand auf seinem Rücken, die Finger, welche sich in seinem Hosenbund hakten und ihn näher an den Blondschopf drückten. Tief sahen sie sich in die Augen, als sie sich abermals von den Lippen des anderen trennten, beide schwer atmend. „Später“, murmelte Sanji, löste den Griff um Zoros Hand und legte diese stattdessen auf dessen Brust, hielt ihn so etwas auf Abstand. Murrend ließ Zoro seinen Kopf auf die Brust seines Freundes sinken, kämpfte mit seiner Beherrschung. Kurz überlegte er, ob er den Taxifahrer zum schneller fahren animieren solle, als das Taxi auch schon anhielt und ihnen mitgeteilt wurde, dass sie da waren.
 

„Du hast das Geld“, grinste ihn Sanji an, löste sich und war auch gleich darauf aus dem Taxi verschwunden. Er sah Sanji kurz hinterher, bevor er dem Taxifahrer das verlangte Geld gab und ebenfalls aus dem Auto stieg. Tief atmete er die klare Nachtluft ein, sah sich dann verwundert um. Das Strandhaus konnte er nicht sehen. Schulterzuckend folgte er Sanji in Richtung Strand. Sah dabei zu, wie sich dieser rückwärts in den Sand fallen ließ und in den Nachthimmel starrte. Ein wolkenklarer Nachthimmel von dem ein wundervoller Vollmond sein Licht gen Erde sandte und zahlreiche Sterne um die Wette funkelten. Zoro ließ sich neben Sanji nieder, beugte sich über ihn und schaute ihn mit vor Lust getränkten Augen an. Seine Hände hatten sich auf die Taille seines Freundes gelegt, strichen verlangend dessen Seiten hoch und runter. Sacht bekam er von Sanji einen Kuss auf die Lippen gehaucht, welcher dann seine Arme hinter dem Hinterkopf verschränkte und Zoro weiterhin in die Augen schaute. „Warum haben wir uns noch gleich getrennt?“ murmelte der Blondschopf leise. Erstaunt riss Zoro seine Augen auf, ließ sich dann seufzend fallen und lag nun halb auf Sanji, das Gesicht an dessen Halsbeuge vergraben. „Willst du jetzt tatsächlich noch mal darüber reden?“ fragte er dann leise, ließ seine Hände auf Sanjis Hüfte ruhen. Eine von Sanjis Händen legte sich in seinen Nacken, strich sacht durch die grünen Haare. Zoro brummte wohlig und zufrieden, während die Hand langsam auf seinen Rücken wanderte. „Ich stell nur gerade fest, dass wir das hier schon viel eher hätten haben können“, antwortete Sanji dann und Zoro konnte eine leichte Traurigkeit in dessen Stimme heraushören. Sanjis Hand wanderte seinen Rücken entlang, am Hosenbund vorbei und blieb auf seiner Hüfte liegen. „Ich liebe dich, Zoro. Jetzt wahrscheinlich noch viel mehr als je zuvor.“

Moonlight Beach

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Relapse

Zufrieden ließ er sich von der streichelnden Hand auf seinem Rücken einlullen. Sein Atem beruhigte sich und langsam fing er an, wegzudämmern. „Nicht einschlafen“, drangen die Worte Sanjis an sein Ohr und er spürte, wie dieser ihm vorsichtig in die Seite stupste. Er brummte nur unwillig, nicht bereit, sich zu bewegen und kuschelte sich enger an Sanji.
 

„Komm schon, Marimo“, murmelte Sanji wieder. „Lass uns unsere Klamotten zusammensuchen und zurück. Da kannste meinetwegen den ganzen Tag verpennen.“ Zögerlich öffnete er ein Auge, schielte zu Sanji hoch. Grummelnd löste er sich von seinem Freund und ließ sich rücklings in den Sand fallen, starrte zu den funkelnden Sternen.
 

„Los jetzt“, brummte Sanji. Zoro drehte sein Gesicht zu ihm, sah, wie sich der Blondschopf aufsetzte und suchend nach den Sachen umsah. Liebevoll ließ er seinen Blick über Sanjis Körper schweifen, fand den Moment gerade zu schön, um sich zu bewegen oder ein Wort zu sagen. „Schwing die Hufe, Grünspan, sonst schwing ich sie für dich“, kam es verstimmt von Sanji. Seufzend setzte er sich auf, fuhr sich kurz übers Gesicht, bevor er ganz aufstand und nebenbei Sanjis Hemd aufhob. Auf einen Freiflug musste man es um die Zeit nun nicht mehr anlegen. „Hier“, meinte er und ließ das Hemd auf Sanjis Kopf fallen. Suchend ging er ein paar Schritte und runzelte die Stirn. Irgendwo hier mussten doch seine Hosen sein. So weit weg hatte er sie doch nicht schmeißen können. Langsam näherte er sich dem Wasser, stand nun bis zu den Knöcheln in diesem. „Wenn du schwimmen willst, ich kann dir dabei behilflich sein“, hörte er Sanji hinter sich grinsend brummen. Zoro bückte sich und fischte zwei Kleidungstücke aus dem seichten Wasser. „Heute nicht mehr“, gab er nur kurz zurück und betrachtete seine nasse Hose und Shorts. Überlegte, ob er sie anziehen oder doch lieber so, wie er jetzt war, zurück zum Strandhaus gehen sollte.
 

Während er noch zwischen den zwei Möglichkeiten schwankte, wurden ihm die Sachen aus den Händen genommen. Fragend blickte er Sanji an, sah, wie er seine Kleidungsstücke zu den anderen in seinem Arm packte. Anschließend griff er nach Zoros Hand, zog ihn aus dem Wasser auf den Strand und dann Richtung Strandhaus. Brummend ließ er sich hinterher ziehen, viel zu müde, um zu widersprechen. An ihrem Ziel angekommen, ließ Sanji ihn los und er trottete Richtung Schlafzimmer. Sehnsüchtig glitt sein Blick auf das Bett, doch zögerte er. Er war verschwitzt und hatte überall an seinem Körper Sand kleben. Würde er so in die sauberen Laken kriechen, war ein saftiger Tritt Sanjis garantiert. Seufzend lehnte er seine Stirn an die Tür. Er wollte nur noch schlafen.
 

Er schreckte leicht hoch, als Sanji nach seiner Hand griff. „Na, komm schon“, hörte er, wie von weit weg, Sanjis Worte und folgte diesem ins Bad. Spürte gleich darauf warmes Wasser auf ihn niederprasseln, was ihn ein wenig wacher machte. Langsam streckte er seine Hand nach Sanji aus, welcher soeben auch die Dusche betreten hatte und zog ihn an sich, hauchte einen Kuss auf dessen Lippen. Er griff an Sanji vorbei nach dem Duschgel, ließ ein wenig davon auf seine Hand laufen und verteilte es dann auf der Haut des Blondschopfs. Lächelte diesen dabei liebevoll und ebenso müde an. Begann wohlig zu brummen, als Sanji es ihm gleich tat und ebenfalls anfing, ihn einzuseifen und die Reste ihres kleinen Strandabenteuers zu beseitigen. Sein Lächeln wurde breiter, als sich Sanji an seine Brust kuschelte, die Arme um ihn schlang. Zoro vergrub seine Nase in den nassen blonden Haaren, legte seine Arme um Sanji und schloss zufrieden seufzend die Augen. Es war ihm egal, dass sie beide unter der Dusche standen und das Wasser auf sie herunterfiel. Er war einfach nur müde und alles, was er brauchte, um gut schlafen zu können, hielt er in seinen Armen. Unwillig knurrte er, als Sanji in seinen Armen zu zappeln begann. Merkte, wie ihm leicht mit einem Handtuch über den Rücken und die Haare gerubbelt wurde. „Zoro“, brummte Sanji leise. „Ja, ja“, murmelte Zoro im Halbschlaf zurück, löste sich von Sanji und öffnete seine Augen einen Spalt breit. Er nahm Sanji das Handtuch aus den Händen und machte sich auf den Weg zum Schlafzimmer, trocknete sich unterwegs halbwegs ab. Das Handtuch ließ er vor dem Bett einfach zu Boden fallen und sich gleich darauf aufs Bett, kuschelte sich in sein Kopfkissen und schloss die Augen. Murrend nahm er den schmalen Körper zur Kenntnis, der sich an ihn kuschelte und schlang seine Arme um Sanji, zog ihn näher an sich. Glücklich, befriedigt und mit sich und der Welt restlos zufrieden, glitt er ins Land der Träume und hatte nicht vor, so schnell wieder aufzuwachen.
 


 

Murrend nahm Zoro die leichten Bewegungen neben sich wahr. Er wollte gerade Sanji wieder näher an sich ziehen, als sich dieser komplett von ihm löste und mit einem Satz aus dem Bett verschwand. Verwirrt, hatte der Schlaf ihn doch immer noch fest im Griff, schlug er die Augen auf. Kniff sie gleich darauf aber wieder zusammen, als eine Tür krachend ins Schloss fiel. Knurrend richtete er sich auf, wollte gerade seinen Freund zusammenstauchen, was das denn sollte, als er die eindeutigen Geräusche aus dem Bad hörte. Seufzend rieb er sich übers Gesicht und fuhr sich durch die kurzen, grünen Haare. Er schwang seine Beine über die Bettkante und tapste zum Bad. Leise öffnete er die Tür und sein schlechtes Gewissen nahm noch zu, als er das Häufchen Elend auf dem kalten Fliesenboden sitzen sah. Zitternd und leichenblass. Wortlos griff er einen Waschlappen, machte diesen etwas nass und reichte ihn Sanji. Anschließend füllte er einen Becher mit Wasser und hielt diesen ebenfalls dem Blondschopf hin.
 

Doch kaum, dass Sanji den Waschlappen gegriffen hatte, fiel er auch schon Richtung Boden. Zoro sah, wie der Blondschopf mühsam den Kopf hob. In seinem Blick lag Verzweiflung und ein Flehen, er schaute Zoro an und doch auch an ihm vorbei. Zoro stellte den Becher mit Wasser ab, ging zurück ins Schlafzimmer und holte ein Handtuch, da Sanji unbekleidet auf dem Boden saß. Wieder zurück im Bad, hob er seinen Freund vorsichtig hoch, setzte ihn auf dem Toilettendeckel ab und schlang das Handtuch um die zitternde Gestalt. Anschließend wusch er ihm vorsichtig mit dem Lappen das Gesicht ab und bot ihm schlussendlich wieder den Becher Wasser an. Sah ihn fragend an.
 

Mit zitternden Fingern griff Sanji danach, umklammerte den Becher mit beiden Händen und trank einen kleinen Schluck Wasser, bevor auch dieser zu Boden fiel. Den Inhalt auf diesem verteilte. „Scheiße“, fluchte Sanji. „Nicht schlimm. Ich mach das nachher weg“, murmelte Zoro, hob den Becher auf und füllte ihn erneut mit Wasser. „Willst du noch einen Schluck?“ fragte er, führte den Becher an die Lippen seines Freundes und legte unterstützend eine Hand an dessen Hinterkopf. Mitleidig und voller Sorgen huschten seine Augen über Sanji.
 

Sanji antwortete mit einem leichten Kopfschütteln. „Zoro“, kam es schwach von ihm und gleich darauf sackte der Blondschopf kraftlos gegen ihn. Er ließ den Becher fallen und schloss seine Arme um Sanji. Behutsam hob er seinen Freund auf die Arme, trug ihn zurück ins Bett und schob ihn unter die warme Decke, stopfte diese rechts und links um ihn fest. Sacht strich er noch störende Haarsträhnen aus dessen Gesicht und marschierte anschließend zurück ins Bad. Schnell wischte er die kleine Überschwemmung auf und ging wieder ins Schlafzimmer. Vorsichtig legte er sich neben Sanji ins Bett und strich leicht mit seinen Finger über dessen Wange. Er wollte ihn nicht wecken, hoffte allerdings gleichzeitig, dass dieser bald wieder aufwachen würde.
 

Eine ganze Weile war es still. Dann sah Zoro, wie sich die blauen Augen mühsam öffneten, ihn müde, fiebrig und erschöpft anschauten. Eine Hand versuchte, sich aus der Decke zu graben, verhedderte sich aber hilflos. Sanji fluchte leise, schloss die Augen wieder und zitterte unter der warmen Decke. Zoro legte sich mit unter die Decke, schlang sacht einen Arm um seinen Freund, darauf bedacht, keinen Druck auf dessen Magen bzw. Bauch auszuüben und zog ihn enger an sich. Gab ihm von seiner Wärme ab. „Es tut mir leid“, nuschelte er leise in den blonden Haaren, wusste nicht, ob Sanji die Worte hörte oder nicht.
 

„Sorry“, kam es leise und stockend von Sanji. „Hab das Wochenende wohl gründlich versiebt.“ Zoro stöhnte auf. Das durfte doch wohl nicht war sein. Sanji war aufgrund des von ihm gekochten Essens krank geworden und gab sich die Schuld dafür? Wie viele Schuldgefühle konnte der Blondschopf noch in Zoro wecken? „Blödmann“, meinte er mit zärtlichem Unterton. „Wenn hier einer das Wochenende versaut hat, dann ich.“ Sacht hauchte er einen Kuss auf die Stirn des Kranken. Er hörte Sanji aufseufzen, dann leise gemurmelte Worte: „Wenn ich wieder so einen grandiosen Einfall habe, erschlag mich einfach. Gott, mein Kopf.“ Zoro brummelte vor sich hin, verzichtete für den Moment darauf, Sanji darauf hinzuweisen, dass es sein Vorschlag und nicht der des Blondschopfs gewesen war. Er löste sich von Sanji, stand auf und ging in die Küche. Mit der Kanne Tee und den Schmerztabletten kehrte er zu Sanji zurück. „Ich hab hier die Kopfschmerztabletten. Meinst, du behältst die drin?“ Stirnrunzelnd blickte er auf Sanji herab. „Vielleicht sollte ich doch besser den Arzt noch mal anrufen!?“
 

Sanji zuckte mit der Schulter. „Ist dunkel draußen. Wird eh keiner mehr wach sein“, murmelte Sanji nur und griff nach den Tabletten. „Es gibt Notfallärzte. Die kommen auch, wenn der Rest der Bevölkerung schläft“, knurrte Zoro, stand etwas unschlüssig vor dem Bett und schaute Sanji dabei zu, wie er die Tablette mit einem Schluck Tee hinunterspülte. Vielleicht sollte er noch eine Schüssel oder ähnliches holen, falls sich der Magen des Blonden doch dazu entschloss, die Tablette wieder hinauszuwerfen!?
 

„Bäh, kalt“, kam es von Sanji, welcher sich schüttelte und sich anschließend wieder unter der Decke verkroch. „Wir sind auch Bevölkerungsreste“, murrte Sanji in sein Kissen, zitterte wieder unter der Decke. „War das hier schon immer so warm?“ maulte er gleich darauf und strampelte die Decke von sich. Zoro hatte das Bedürfnis, seinen Kopf gegen die Wand zu hauen. Sanji stellte seine Geduld gerade auf eine harte Probe. Wieder mal. Vorsichtig packte er die Decke wieder um Sanjis Körper. „Das ist das Fieber. Und die Decke bleibt da, wo ich sie grad hingepackt hab“, sagte er und bedachte Sanji mit einem mahnenden Blick, als dieser die Decke bereits wieder von sich schieben wollte. „Ich geh kurz den Arzt anrufen. Sei solange artig.“ Er warf seinem Freund einen letzten, sorgenvollen und zugleich warnenden Blick zu. Rasch schlüpfte er in ein paar Hosen und rief den Arzt an, welcher auch versprach, gleich zu kommen. Wie schon so oft an dem vergangenem Tag, setzte er sich wieder auf den Stuhl am Bett, legte seinen Kopf auf diesem ab.
 

Nach der Untersuchung, die ungefähr genauso wie die letzte – nur diesmal mit einem ziemlich grimmig dreinblickenden Blondschopf, der das alles gar nicht toll fand – ablief, begleitete Zoro den Arzt wieder zur Tür. „Er sollte die Diät wirklich die nächsten Tage lang durchziehen und auch nicht aufstehen, sonst kann ich nicht garantieren, dass sich sein Zustand nicht verschlechtert. Es ist mir sowieso schleierhaft, wie es ihm nach so einem üppigen Abendessen noch so gut gehen kann.“ Der Arzt drückte Zoro noch ein paar Tabletten gegen Übelkeit und Erbrechen in die Hand und war dann auch schon in der Nacht verschwunden. Seufzend kehrte Zoro mit den Tabletten zu Sanji zurück.
 

Und blieb amüsiert im Türrahmen stehen. Beobachtete, wie der Blonde versuchte, die Lampe mit seinem Kissen auszuschalten, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war. Fiel es diesem doch nun direkt ins Gesicht zurück. Zoro gluckste leicht und ging zum Bett rüber, nahm das Kissen vom Gesicht seines Freundes und schaute ihn stumm mit fragend hochgezogener Augenbraue an.
 

„Guck woanders hin“, motzte Sanji ihn auch gleich an, drehte sich auf den Bauch und griff sich einfach Zoros Kissen, vergrub sein Gesicht darin. Fest presste Zoro sein Lippen aufeinander, schloss kurz die Augen und schluckte die aufsteigende Wut hinunter. Schweigend legte er sich mit Sanjis Kissen auf seine Hälfte des Bettes und betrachtete seinen Freund. Stellte zufrieden fest, wie die Atemzüge Sanjis ruhiger und tiefer wurden, davon zeugten, dass dieser wieder eingeschlafen war. Sacht zog er Sanjis Decke wieder hoch, legte einen Arm auf dessen Hüfte und schloss mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen die Augen. Solange Sanji schlief, konnte er es ihm gleichtun. Er war sich sicher, sofort aufzuwachen, sollte der Blondschopf sich rühren.
 


 

Vollständig erholt und ausgeschlafen schlug Zoro seine Augen auf und brummelte zufrieden. Er zog den Körper in seinen Armen näher. Doch runzelte er die Stirn, als er die zurück geschlagene Decke sah. „Dieser Sturkopf“, nuschelte Zoro grimmig und deckte Sanji wieder zu, strich ein paar Strähnen aus dessen Gesicht. Ein leichtes Grummeln kam aus seinem Magen. Seufzend löste er sich von Sanji und stand auf.
 

Mit einer neuen Kanne Tee und einem vollbepackten Teller Zwieback und Salzstangen, ging Zoro zurück zum Schlafzimmer. „Du sollst doch zugedeckt bleiben“, knurrte Zoro mit vollem Mund, als er Sanji wieder ohne die Decken auf dessen Körper vorfand. „Schrei nicht so“, kam es, leise murrend, von Sanji zurück. Böse funkelte Zoro das wehleidige Etwas im Bett an. „Ich hab nicht geschrieen“, zischte er leise, stellte die Kanne Tee und den Teller auf dem Nachttisch ab. Ohne auf die Proteste Sanjis zuhören, packte er dessen Decke wieder dahin, wo sie seiner Meinung nach hingehörte. Nämlich auf und um Sanjis Körper. „Hast du doch“, erwiderte Sanji maulend. Zoro schloss resignierend seine Augen, rieb sich die Schläfen. Langsam aber sicher bekam er auch Kopfschmerzen. Er dachte eigentlich, dass er mit einem erwachsenen, volljährigen Mann zusammen war, aber im Moment verhielt sich Sanji schlimmer, als ein Kleinkind. Und allmählich kam sich Zoro wie ein Kindermädchen vor. „Es tut mir leid, wenn es zu laut war. War nicht mit Absicht“, presste er leise zwischen seinen Zähnen hervor. Unterdrückter Zorn schwang in seiner Stimme mit.
 

Ein dumpfes Geräusch und ein Knurren seitens Sanjis ließen ihn die Augen wieder öffnen. Entsetzt riss er diese noch weiter auf, als er die rote Flüssigkeit auf dessen Fingern sah. „Was haste denn jetzt schon wieder angestellt?“ fragte er leise und seine Stimme zitterte leicht. Genau wie seine Hände, die erst Sanjis Hände untersuchten und dann zielsicher dessen Hinterkopf. Ein Fluch verließ seine Lippen, als er die kleine Platzwunde zwischen den rötlich verfärbten Haaren entdeckte. Zoros Herz stellte gerade Rekorde auf. War es beim Anblick des Blutes vor Schreck noch fast stehen geblieben, schlug es jetzt nur umso schneller. Sanji krank zu sehen, machte ihn schon fertig. Und jetzt war dieser auch noch verletzt.
 

„Gar nichts“, murmelte Sanji. Zoro verkniff sich einen weiteren Kommentar und strich einfach nur zärtlich über die unverletzten Stellen des Kopfes, welcher mittlerweile an seiner Schulter lehnte. „Lass den Kopf nach vorn gebeugt. Ich geh kurz nen Waschlappen holen, um die Blutung zu stillen.“ Beim Rausgehen löschte er das Licht im Zimmer, konnte er sich doch gut vorstellen, dass dieses den Kopfschmerzen seines Freundes nicht gut tat. In der Zwischenzeit fiel ja auch genügend Licht durch die Fenster. Mit dem Lappen bewaffnet, kam Zoro zurück, ließ sich auf der Bettkante nieder und drückte den kühlen Waschlappen vorsichtig auf die Wunde. „Geht’s?“ fragte er besorgt. Zoro bekam lediglich ein „Hmm“ zurück, bevor sich Sanjis Arme um seinen Körper schlangen und dieser die Stirn an seiner Brust ablegte. Seufzend glitt Zoro ganz ins Bett, zog den Blondschopf an sich, so dass dieser nun halb auf ihm lag. „Was machst du nur immer für Sachen!?“ murmelte Zoro, strich dabei mit der freien Hand leicht über Sanjis Rücken. Langsam beruhigte Zoro sich wieder, der Herzschlag normalisierte sich und auch sonst wurde er wieder ruhiger. Der Schreck war überwunden, doch die Sorge blieb.
 

Eine Weile lagen sie still da, genossen die Nähe zueinander. Doch richtete sich Sanji auf einmal ein wenig auf, strich sich ein paar Haare aus der Stirn und seufzte. „Wo hast du die scheiß Tabletten hingeschmissen?“ fragte er leise. Zoro runzelte die Stirn, betrachtete das Gesicht seines Freundes mit sorgenvollem Blick. „Welche?“ stellte er dann die Gegenfrage. „Hab von dem Arzt mehrere bekommen.“ „Mehrere? Was denn noch alles für Zeug?“ fragte der Blonde skeptisch nach. „Aber ich meinte die Schmerztabletten.“ Mit kreisenden Bewegungen strich Sanji seine Schläfen entlang. „Irgendwas krampflösendes und welche gegen Übelkeit und Erbrechen“, informierte Zoro, legte den Lappen, welchen er noch immer auf Sanjis Kopfwunde gedrückt hatte, beiseite und suchte nach der richtigen Tablettenpackung. Zusammen mit einer frisch eingegossenen Tasse Tee reichte er diese Sanji. „Wir sollten uns Gedanken machen, wie wir wieder nach Hause kommen“, meinte er nachdenklich. Zoro war sich nicht sicher, ob eine Zugfahrt Sanjis angeschlagenem Magen gut tun würde.
 

„Könnte ja den Alten mal anrufen“, murmelte Sanji. „Gibst du mir zwei daraus?“ Flehend schaute Sanji Zoro an, hielt ihm die Tablettenpackung entgegen. Stirnrunzelnd drehte Zoro die kleine Packung in den Händen. Sanji hatte schon eine genommen. Und jetzt zwei weitere in kürzester Zeit hinterher? Das konnte nicht gut gehen. Zumal der Blonde nichts mehr im Magen hatte. „Du bekommst noch eine. Und die zweite, sobald du eine Kleinigkeit gegessen hast“, bestimmt Zoro dann, drückte eine der weißen Pillen aus der Verpackung und reichte sie Sanji. Die Packung legte er außerhalb Sanjis Reichweite auf den Nachtschrank. „Welchen Alten meinst du?“ fragte er schließlich nach. Im Moment wusste er nicht, worauf der Blonde hinaus wollte, war sein Gehirn doch ausschließlich mit der Sorge um diesen beschäftigt.
 

„Jeff“, antwortete Sanji, nachdem er die Tablette mit einem Schluck Tee hinuntergespült hatte. Widerstrebend griff er dann nach einem Zwieback und knabberte lustlos an einer Ecke herum. Zoro verzog das Gesicht. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was der alte Sack mit ihm anstellte, wenn dieser erfuhr, dass Sanji in seiner Obhut - und durch sein Verschulden - krank geworden war. Das würde ein trittreiches Wiedersehen nach vier Monaten werden. Seufzend fuhr er sich mit den Händen durch Gesicht und Haare und er warf einen Blick auf die Uhr. Früher Nachmittag. „Ist er jetzt im Restaurant oder in seiner Wohnung erreichbar?“ erkundigte sich Zoro ergeben, fiel ihm doch keine Alternative ein. Er stand vom Bett auf, griff nach seinem Handy und blickte Sanji fragend an.
 

„Du weißt, dass er dich mindestens zu Hackfleisch verarbeitet und dich ohne Bezahlung für ein halbes Jahr zur Mithilfe im Baratie verknackt?“ erwiderte Sanji sanft und wollte Zoro das kleine Telefon aus der Hand nehmen. „Der hat jetzt auch ein Handy, also lass mich das machen“, setzte er dann noch hinzu. Zoro warf dem Blondschopf einen bösen Blick zu und hielt das Handy aus dessen Reichweite. „Nix da. Du sollst dich nicht aufregen. Ruh dich aus und gib mir die verdammte Nummer“, murrte Zoro und fügte nuschelnd noch an: „Wenn er mich zu Hackfleisch verarbeitet hat, brauch ich wenigstens nicht mehr im Baratie zu arbeiten. Geht ja dann schlecht.“ Auch wenn er es niemals offen zugeben würde, aber ein wenig machte ihm Sanjis Ziehvater schon Angst.
 

Mit zusammengezogenen Augenbrauen schaute Sanji zu ihm auf. „Wenn du nicht willst, dass ich mich aufrege, dann lass mich anrufen. Du, mit deinem Talent für Worte, schaffst es, dass er dich am Telefon schon fertig macht. Wie willst du denn dann mit ihm auf engstem Raum im Auto sitzen, stundenlang? Davon abgesehen, dass er dich trotz Verarbeitung zu Hackfleisch arbeiten lässt. Gib her, das Teil“, murrte ihm Sanji entgegen. Zoro zog eine Augenbraue in die Höhe, bevor sich sein Blick wieder verfinsterte. „Als Tagesgericht auf der Karte vielleicht“, erwiderte er dann sarkastisch. „Verdammt Sanji, ich bin erwachsen. Ich komm mit Jeff schon klar. Also gib mir die Nummer, leg dich zurück und futtere deinen Zwieback.“ Wütend funkelte er seinen Freund an. Wer war er denn, dass er sich von Sanji bevormunden und eventuell sogar noch beschützen lassen würde?
 

„Ich erinnere mich an das letzte Mal, als du ´mit Jeff klar kamst`“, grinste ihm Sanji entgegen und Zoro rollte nur mit den Augen. Wusste er doch genau, worauf der Blonde anspielte. Sein Kopf begann schon allein bei dem Gedanken daran wieder zu pochen. „Mach doch, was du willst“, meinte er resignierend und ließ das Handy auf das Bett fallen. Er schnappte sich vorsorglich noch die Schachtel Schmerzmittel vom Nachtisch und verschwand angepisst im Bad, um dort einem natürlichem Bedürfnis nachzugehen und seine angespannten Nerven wieder zu beruhigen.
 

Zoro atmete noch ein paar Mal tief durch, bevor er das Bad wieder verließ und zurück ins Schlafzimmer tapste. Dort lehnte er sich an den Türrahmen und ließ seinen sorgenvollen Blick über den Körper seines Freundes wandern. Dieser lag mit geschlossenen Augen im Bett, das Telefon noch in der Hand. „Und?“ fragte er leise, um den Blondschopf nicht zu wecken, falls dieser schlief, allerdings auch noch laut genug, dass Sanji ihn hören konnte. „Wann wird er hier sein?“ Ob Jeff kommen würde, brauchte er nicht zu fragen. Das war für ihn klar. Auch wenn die zwei eine ziemlich eigentümliche Art hatten, miteinander umzugehen, wusste Zoro, dass Jeff jederzeit, ohne darüber nachzudenken, seinem Ziehsohn helfen würde.
 

„In drei Stunden. Kannst ja schon mal mit aufräumen anfangen“, murrte Sanji, kuschelte sich wieder in die Decke. „Hatte ich eh vor“, nuschelte Zoro leise, in seinen nicht vorhandenen Bart. Seufzend ging er rüber zum Bett, strich dem Blondschopf leicht über den Kopf, bevor er sich daran machte, alles, was nicht auf den Nachttisch gehörte, einzusammeln und in die Küche zu bringen. Schnell räumte er alles an die entsprechenden Plätze, holte ihre Sachen vom vergangenen Tag, von dem Geländer der Terrasse und ging zurück ins Schlafzimmer. Er suchte in Sanjis Tasche nach frischen Sachen für ihn und legte diese neben ihn. „Sanji“, wisperte er, strich sacht über dessen Wangen. „Wach auf und zieh dich an.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten, drehte er sich um und packte die restlichen Sachen in ihre Taschen und ging zurück in die Küche. Seufzend griff er nach einem Stoffbeutel und verstaute die eingekauften Lebensmittel drin. Die Flasche Sake drehte er einige Sekunden nachdenklich in der Hand. „Ach scheiß drauf“, murmelte er dann, schraubte den Deckel ab und setzte die Flasche an seine Lippen.
 

Genüsslich schloss er die Augen, als die Flüssigkeit seine Kehle hinunter lief und so seinen, zum zerreißen gespannten, Nerven etwas Beruhigung verschaffte. Er könnte sich, ob der Aufregung, die Jeffs baldiges Eintreffen in ihm auslöste, in den Hintern beißen. Nach zwei weiteren, kleinen Schlückchen verschloss er die Flasche wieder und verstaute sie bei den restlichen Lebensmitteln. Aufmerksam schaute er sich nochmals um, nahm dann den Beutel und stellte ihn neben ihren restlichen Sachen ab. Kopfschüttelnd ging er zu Sanji auf die Terrasse. „Bist du lebensmüde?“ fragte er leicht tadelnd und deutete auf die nackten Füße des Blonden. „Nein, aber du scheinbar“, erwiderte Sanji kopfschüttelnd. Zoros Augenbrauen schossen in die Höhe. „Warum?“ fragte er ihn, wusste wirklich nicht, worauf dieser hinaus wollte. „Ich hab ja mittlerweile gelernt, damit umzugehen, wenn du am helllichten Tag schon trinkst. Du hast aber scheinbar vergessen, wie Jeff darauf reagiert“, brummte Sanji zur Antwort. Zoro rollte mit seinen Augen. „War doch nur ein kleiner Schluck“, murrte er dann, ging aber wieder rein und ins Bad, um sich die Zähne zu putzen und damit hoffentlich den verräterischen Geruch loszuwerden.
 

„Jeff ist da!“ drang Sanjis Stimme einige Augenblicke später an sein Ohr und mit einem tiefen Stöhnen packte er das Zahnputzzeug weg. „Also, auf in den Kampf. Mehr, als mir den Kopf abreißen, kann er nicht machen“, murmelte er, verließ das Badezimmer und schnappte sich das Gepäck. „Auf in den Kampf“, brummte Sanji, zog sich seine Schuhe an und ging Jeff, der bereits polternd das Haus betrat, entgegen. Zoro atmete tief durch und folgte seinem blonden Freund. In sicherer Entfernung blieb er stehen, musterte Jeff. „Hi“, brachte er schließlich hervor und straffte die Schultern.
 

Unter dem vernichtenden Blick von Jeff zuckte Zoro innerlich zusammen. Äußerlich war er die Ruhe selbst, erwiderte den Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. Er strahlte ein Ruhe und Gelassenheit aus, die er in sich drin nicht spürte. „Was ist denn mit dir passiert?“ fragte Jeff schließlich und ließ seinen Blick musternd über Sanjis Gestalt wandern. „Nichts“, erwiderte dieser brummend und wandte sich zu Zoro um. „Bringst du die Sachen ins Auto?“ Er überlegte einen Augenblick. Es war klar, dass Sanji ihn mit Absicht nach draußen und somit aus der Gefahrenzone schickte. Das passte ihm gar nicht. Er lief nicht einfach so weg, auch wenn er wusste, dass das Ganze hier mit erheblichen Schmerzen für ihn enden konnte. Dennoch nickte er, erinnerte Zoro sich doch daran, dass Sanji sich nicht aufregen sollte. Ein wachsames Auge auf Jeff habend, ging er an den beiden vorbei, nach draußen zum Auto.
 

Zoro verstaute alles sicher im Kofferraum und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Wagen, verschränkte die Arme vor der Brust. Er hörte Jeffs Stimme, konnte dessen Worte aber nicht verstehen. Seine Stirn legte sich in Falten, als er zur Eingangstür starrte. Ob es eine so gute Idee gewesen war, Sanji mit seinem Ziehvater allein zu lassen? Die beiden würden sich sicher anschreien und der ganze Stress war bestimmt nicht gut für Sanjis Magen. Er haderte mit sich. Als die Tür klappernd ins Schloss fiel, wurde Zoro aus seinen Gedanken gerissen und ihm eine Entscheidung abgenommen. Der Blick, mit welchem Jeff ihn bedachte, als dieser langsam näher kam und Sanji mit sich zog, ließ ihn schlucken. Der Mann konnte schon extrem angsteinflößend sein. Er stieß sich vom Auto ab und stellte sich gerade hin, schaute Jeff unentwegt in die Augen. „Was hat er dir gesagt?“ fragte er schließlich ruhig. Zoro war sich nicht sicher, ob Sanji dem alten Mann die Wahrheit gesagt hatte und wollte dies auf jeden Fall klarstellen.
 

Jeffs Augen bohrten sich geradezu in ihn. „Dass du gekocht hast. Du bringst sogar Wasser dazu, anzubrennen. Warum kamst du auf die Schnapsidee, kochen zu wollen? Wenn du jemanden umbringen willst, dann such dir gefälligst jemand anderen dafür aus!“ brüllte Jeff ihn an und Zoro zuckte unwillkürlich zusammen, schalt sich selbst für seine Reaktion. „Ich hatte nicht vor, Sanji umzubringen oder dass er davon krank wird. Dass es ihm schlecht geht, tut mir wahnsinnig leid. Wir wissen beide, dass es eine bescheuerte Idee war, aber ändern können wir das Geschehene auch nicht mehr“, rechtfertigte er sich und wusste, dass er sich gerade um Kopf und Kragen redete. Immer noch war er äußerlich die Ruhe in Person, hatte sich soweit im Griff, um dem anderen gegenüber keine weitere Angst – Schwäche – zu zeigen. Er bereute es, dass er die vergangenen drei Stunden nicht noch dazu genutzt hatte, sein Testament zu schreiben. Denn so, wie Jeff ihn anstarrte, würde er mit Sicherheit den Tag nicht überleben.
 

Am Rande bemerkte er, wie Sanji mit den Kopf schüttelte und hinten ins Auto einstieg. Kurz folgte er diesem mit seinen Augen, Besorgnis huschte über sein Gesicht, bevor er sich wieder Jeff zuwandte. „Du hast dem Jungen genug weh getan“, zischte ihm dieser entgegen und deutete mit dem Arm in Richtung des Autos. Bedrohlich blitzen dessen Augen Zoro an und auch die Stimme des Älteren war kälter geworden. Zoros Augen verengten sich zu Schlitzen, er warf wütende Blicke zurück. Er ließ seine Arme sinken, ballte die Hände zu Fäusten. „Was willst du damit sagen?“ zischte er knurrend zurück. „Falls du auf die letzten vier Monate anspielst, daran bin ich nicht allein Schuld. Sanji hatte da auch einen gewaltigen Anteil dran. Und für das Essen habe ich mich bereits bei ihm entschuldigt. Mehrfach sogar!“ Er wusste, dass es ein Fehler war, Jeff anzuknurren, aber alles ließ er sich auch nicht gefallen oder in die Schuhe schieben.
 

„Mit dem Scheiß habe ich nichts zu tun und der interessiert mich auch nicht. Das ist allein euer Problem. Aber ich rate dir, ihm nie wieder Schmerzen zuzufügen, sonst lernst du mich kennen!“ knurrte Jeff, nur mühsam beherrscht, zurück und ließ Zoro einfach stehen. Perplex stand er in der Gegend rum, konnte nicht glauben, dass Jeff ihn einfach so stehen lassen hatte. „Wird das heute noch was?“ drang Jeffs Stimme an sein Ohr. Noch mal ballte er seine Hände zu Fäusten, atmete ein paar Mal tief durch, bevor er sich umdrehte und, dem mittlerweile im Auto sitzenden, Jeff finstere Blicke zuwarf. Ruhig ging er um das Auto herum und stieg hinten ein, setzte sich neben Sanji. Vorsichtig zog er den Blondschopf an sich, bettete dessen Kopf an seiner Schulter. „Willst du eine von den Pillen gegen Übelkeit?“ fragte er leise, strich Sanji sacht über die Wange und ignorierte die Blicke Jeffs. Sanji schüttelte leicht den Kopf. „Ich will nur nach Hause“, murmelte dieser dann leise. „Und wenn ihr beide nicht gleich damit aufhört, euch gegenseitig mit euren Blicken zu erdolchen, steig ich aus und geh zu Fuß.“ Zoro zog eine Augenbraue hoch. Woher wusste der Blondschopf das? Hatte dieser doch die ganze Zeit über die Augen geschlossen. Wiederholt atmete Zoro tief durch, schloss kurz die Augen. „Schon gut“, meinte er schließlich und strich weiterhin zart über die Wange seines Freundes. „Ich werd mich benehmen.“
 

Als keine Reaktion von Jeff kam, knurrte Sanji: „Das gilt auch für dich, alter Mann.“ Den darauffolgenden Schlag fing der Blonde mit geübter Leichtigkeit ab. „Üb das noch mal und jetzt fahr endlich los.“ Zoro funkelte Jeff zornig an. Wie konnte er es wagen, nach Sanji in diesem Zustand zu schlagen? Er öffnete den Mund, um dem alten Koch etwas um die Ohren zu hauen, besann sich aber eines besseren. Schließlich hatte er Sanji gerade versprochen, sich zu benehmen. Leicht schüttelte er den Kopf und seufzte, rutschte bequemer in den Sitz und schloss die Augen. Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf Zoros Lippen, als er die regelmäßigen, tiefen Atemzüge von Sanji merkte, die ihm zeigten, dass der Blondschopf eingeschlafen war. Er ließ sich von dem sanften Atem einlullen und glitt auch hinüber ins Reich der Träume.

Back home

Es hupte, laut und durchdringend. Zoro knurrte nur kurz, ignorierte das störende Geräusch und die Stimmen, welche irgendwas vor sich hinmurmelten. Den Ellenbogen Sanjis in seinen Rippen, konnte er allerdings nicht ignorieren und murrend schlug er die Augen auf. „Wenn der Grünkohl sich nicht benimmt, kriegt er eine gewischt“, hörte er Jeff gerade sagen und seine Augen verengten sich. „Wen nennst du hier Grünkohl, alter Mann?“ fragte er bedrohlich knurrend, schenkte dem Älteren böse Blicke. Wenn Sanji ihn so nannte, war das okay – irgendwie. Der durfte das, hatte Zoro ja auch seine mehr oder weniger liebevollen Kosenamen für seinen Freund. Aber bei anderen reagierte er extrem gereizt auf solche Spitznamen.
 

Neben ihm stöhnte Sanji genervt, löste sich von Zoro und stieg aus. „Sagt Bescheid, wenn ihr fertig seid“, schnauzte der Blonde, bevor er die Autotür mit einem lauten Knall zuschmiss und Richtung Haustür lief. Erstaunt sah Zoro ihm nach. Er sah, wie Sanji kurz stehen blieb und schwankte, dann aber zielsicher weiter ging. „Warte kurz“, knurrte er Jeff zu, stieg ebenfalls aus dem Auto und rannte seinem Freund hinterher. Er sah, wie Sanji erneut schwankte und kurz darauf auch schon dessen Beine wegknickten. Gerade noch rechtzeitig erreichte er Sanji und fing ihn auf. Sacht strich er mit zitternden Fingern über dessen Wange. „He, Sanji“, sagte er leise, betrachtete das schneeweiße Gesicht.
 

Flatternd hoben sich die Augenlider Sanjis. „Seid ihr fertig mit streiten?“ fragte der Blonde mit schwacher Stimme und Zoros Herz krampfte sich zusammen. Doch ehe er darauf antworten konnte, schlossen sich die Augen schon wieder und der Körper erschlaffte erneut. Sein eh schon vorhandenes, schlechtes Gewissen wuchs noch mal enorm in die Höhe, bevor er Sanji vorsichtig komplett auf seine Arme zog. „Jeff!“ brüllte er, hoffte dabei, dass es Sanji nicht mitbekam. Doch mit dem Blondschopf auf seinen Armen gestaltete sich das Öffnen der Tür sehr schwierig. Mit den Taschen in der Hand kam Jeff zu ihm herüber. Wortlos schloss dieser die Haustür, sowie die zur Wohnung auf und ließ Zoro mit Sanji auf den Armen eintreten. Mit schnellen Schritten durchquerte er die Wohnung und brachte Sanji ins Schlafzimmer, ließ ihn vorsichtig auf dem Bett nieder. Bevor er Sanji zudeckte, zog er noch dessen Schuhe aus und stopfte die Decke um den Blondschopf herum fest. „Ruf an, wenn ihr was braucht“, hörte er die leisen und erstaunlich sanft gemurmelten Worte von Jeff und er hob den Kopf. Sah nur noch, wie dieser den Flur hinunter ging und die Tür hinter sich zuzog. „Ja“, murmelte Zoro, wandte sich wieder Sanji zu und strich ein paar Haarsträhnen aus dessen Gesicht. Er holte sich einen Stuhl und setzte sich, wie er es bereits im Strandhaus gemacht hatte, an das Bett, nahm eine von Sanjis Händen in seine und ließ seinen Kopf auf die Schlafstätte sinken.
 

Irgendwann war er eingeschlafen, schreckte aus dem traumlosen Schlaf hoch, als etwas durch seine Haare strich. Desorientiert sah er sich in dem Raum um, bis seine Augen schließlich auf dem jungen, blonden Mann vor ihm hängen blieben. „Du bist wach“, nuschelte er, leicht verwirrt. Besorgt huschte sein Blick anschließend über Sanjis immer noch sehr blasses Gesicht. „Geht’s besser? Was macht dein Kopf?“ fragte er dann und fuhr sich mit der freien Hand durchs Gesicht, um etwas wacher zu werden. Jedoch half das nicht viel. Er registrierte, wie Sanji die Hand aus seiner zog und sah ihm dabei zu, wie er nach Streichhölzern auf dem Nachtschrank suchte und eine Kerze entzündete. Mit einer abwinkenden Handbewegung musterte Sanji ihn und meinte schließlich: „Ich dachte, ihr hättet euch die Schädel eingeschlagen? War zumindest das Letzte, das ich mitbekommen habe.“ Fragend schaute Zoro seinen Freund an. „Das musst du geträumt haben. Wir sind nicht mal über die bösen Worte und giftigen Blicke hinausgekommen, da bist du schon abgeklappt“, entgegnete Zoro und seufzte anschließend schwer auf. „Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich wieder aufregst“, fügte er dann an und schaute entschuldigend zu Sanji. In Gedanken stellte er gerade fest, dass er sich in den letzten Tagen wahrscheinlich öfter entschuldigt hatte, als in all den Jahren, die er bereits auf der Welt war. Leicht schüttelte Sanji den Kopf. „Hat der alte Sack noch was gesagt?“ fragte er und bedeutete Zoro mit einem Klopfen auf den leeren Platz neben sich, auch ins Bett zu kommen. Der ließ sich nicht lange bitten, kroch neben Sanji und zog diesen sacht in seine Arme, kraulte vorsichtig durch dessen Nacken. „Nein. Nur, dass wir anrufen sollen, wenn wir was brauchen.“ Er war froh, dass Sanji wieder wach war und es ihm anscheinend besser ging. Aber so war das schon einmal und dann hatte der Blonde den Rückfall erlitten. Zoro wollte es diesmal nicht soweit kommen lassen. „Wirst du diesmal auf mich hören und solange im Bett bleiben, den Zwieback und ähnliches essen, bis ich dir sage, dass es gut ist?“ fragte er sanft, glaubte aber nicht daran, dass Sanji sich so einfach rumkommandieren lassen würde. Wäre das erste Mal.
 

Der Blick, welchen Zoro auf seine Worte von Sanji zugeworfen bekam, sagte alles. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich irgendwelchen Knabberkrempel esse, wenn ich hier nen Spitzenkoch in der Nähe hab. Jeff macht das schon, wirst sehen. Mal schauen, ob ich Montag wieder zur Arbeit antreten muss“, murmelte Sanji mit einem leichten Schmunzeln. Zoro seufzte resignierend auf. Was sollte er dazu noch sagen? Er hatte es ja vorher gewusst. Dann zog er aber seine Augenbrauen zusammen, blickte Sanji ernst an. „Du gehst am Montag auf keinen Fall zur Arbeit. Egal, was Jeff sagt oder verlangt!“ bestimmte er, in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Diskutier das mit Jeff und nicht mit mir. Und was ist nun mit deinem Auto? Steht das noch immer am Bahnhof herum?“ erkundigte Sanji sich brummend. „Mach ich auch“, grummelte Zoro. „Und ja. Mein Auto steht noch am Bahnhof. Werd das morgen holen.“ Eine Augenbraue Zoros hob sich fragend in die Höhe, als Sanji ihn mit einem undefinierbaren Blick bedachte. „Ob du den Weg nun heute oder morgen nicht findest, ist doch eigentlich egal“, nuschelte Sanji leise und pustete anschließend die Kerze aus. Zwar hatte der Blonde sehr leise gesprochen, doch hatte Zoro jedes Wort gehört. Er stoppte die kraulenden Bewegungen in Sanjis Nacken und schaute diesen empört an. „Was soll das heißen?“ fragte er beleidigt. Sanji drehte sich, so dass er Zoro direkt in die Augen schauen konnte. „Muss ich dir das jetzt wirklich erklären?“ fragte Sanji. Aus schmalen Augen blickte Zoro seinen Freund an. Er schwankte zwischen einer patzigen Antwort und tödlichem Anschweigen. Doch die Erinnerung, zu was das letzte Anschweigen geführt hatte, nahm ihm die Entscheidung ab. „Ich weiß sehr wohl, wo der Bahnhof ist“, gab er trotzig von sich. „Außerdem ist das nicht dein Problem. Leg dich wieder hin und schlaf. Schließlich sollst du dich ausruhen.“
 

Sanji vergrub sich daraufhin tiefer in dem Kissen. „Natürlich weißt du, wo der Bahnhof ist. Aber bis du den gefunden hast, ist die Karre verrostet“, brummelte es undeutlich aus dem Kissen. Zoros Blick verfinsterte sich noch eine Spur mehr. War da nicht auch ein leichtes Glucksen von dem Blonden zu hören? Er wusste ja, dass sein Orientierungssinn Schwächen hatte, aber dass sich Sanji deswegen über ihn lustig machte, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Sanji“, knurrte er. „Suchst du Streit?“ „Nein, aber du solltest dein Navi suchen, aber ich vergaß, das liegt ja im Auto“, erwiderte Sanji. Mit offenem Mund starrte Zoro den Blonden an. Wollte der ihn verarschen? Oder lag das an dem Schlag auf den Hinterkopf? Oder an den Pillen? Murrend erhob er sich aus dem Bett. „Scheinbar verträgst du die Tabletten nicht. Von denen bekommst du keine mehr“, knurrte er. „Ich pack die Lebensmittel in den Kühlschrank und ruf dann noch Jeff an, damit er dir irgendwas Magenschonendes zum Essen vorbei bringt.“ „Ja, ja, mach du mal“, antwortete Sanji, wedelte mit einem Arm in der Luft herum, bevor er haltlos zu kichern anfing. Zoro sandte absolut tödliche Blicke zu dem kichernden Etwas, bevor er sich kopfschüttelnd und Flüche ausstoßend in die Küche begab. Weiterhin vor sich hin brummend, packte er alles fein säuberlich weg, so dass Sanji keinen Grund hatte, ihm erneut das Leben zur Hölle zu machen und griff anschließend zum Telefon. Sich selbst zur Ruhe rufend, wählte er die Nummer des Baratie und nach einem kurzen, wenig freundlichen Gespräch, legte Zoro wieder auf. Jeff würde später jemanden mit dem Essen für Sanji vorbei schicken. Leise ging er zurück zum Schlafzimmer, wanderte mit seinen Augen über die schmale Gestalt. „Haste genug gelacht?“ fragte er, immer noch mit leicht schmollenden Unterton.
 

Sanji blickte zu ihm auf, wischte sich über die Augen, schüttelte den Kopf und kicherte einfach weiter. „Scheinbar nicht“, fügte er prustend hinzu. „Scheinbar“, nuschelte Zoro in seinen nicht vorhandenen Bart. „Ich bin draußen im Garten, ein bisschen trainieren“, informierte er, drehte sich um und ging vor sich hin schmollend wieder. Er konnte gar nicht verstehen, was Sanji auf einmal hatte. So lustig war die Tatsache, dass es hin und wieder ein wenig länger dauerte, bis er an dem gewünschten Ort ankam, nun auch nicht. Grummelnd schnappte er sich seine drei Katana und ging hinaus. Dort angekommen, zog er sich sein Shirt über den Kopf, atmete tief durch und machte seinen Kopf frei von allem anderen, damit er sich voll und ganz dem Training widmen konnte.
 

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch spürte er auf einmal Blicke in seinem Rücken. Ein Lächeln huschte kurz über sein Gesicht, war er sich doch sicher, von wem diese Blicke kamen. Und die Annahme wurde auch gleich bestätigt, als er Sanjis Stimme hörte: „Säbelrassler? Wie lange willste da noch die Hecken mit schneiden?“ Langsam und ruhig steckte er seine Katana zurück, drehte sich dann zu Sanji um. „Nicht ein einziges Blatt hab ich von der Hecke berührt,“ erwiderte er und begab sich zur Haustür. Wie mit Jeff verabredet, stand dort ein Topf mit dem für Sanji zubereiteten Essen. „Hunger?“ fragte Zoro und hielt Sanji den Topf entgegen, als er wieder in die Wohnung zurück gekehrt war. „Da fragst du noch?“ Der Topf wurde ihm augenblicklich aus den Händen genommen und Zoro trottete Sanji hinterher in die Küche. Sah, wie dieser den Topf auf den Herd stellte, unter den Deckel schielte und schließlich Teller und Besteck rauskramte. Sanji verfrachtete alles auf den Tisch und ließ sich auf seinen Stammplatz nieder, schaute fragend zu Zoro hoch. Dieser verzog das Gesicht. „Kannste allein essen. Mag keine Schonkost“, gab er noch von sich und ging ins Wohnzimmer, wo er die Katana ablegte.
 

Anschließend schlurfte er zurück zur Küche, bedachte den vor sich hin löffelnden Blondschopf mit einem liebevollen Blick. „Schmeckt´s?“ fragte er dann und beäugte skeptisch, wie ein Löffel voll Suppe nach dem anderen den Weg in Sanjis Mund fand. „Wolltest ja nix abhaben“, erwiderte Sanji nickend, löffelte weiter und deutete auf den leeren Topf. „Würde ich jetzt immer noch nicht wollen“, entgegnete er nachdenklich. Er war sich zwar sicher, dass die Suppe magenschonend und bestimmt auch sehr gut war, aber machte sich Zoro jetzt über die Menge Sorgen, die der Blondschopf in sich hineingeschaufelt hatte. „Sicher, dass dein Magen so viel auf einmal schon verträgt?“ hakte er deshalb nach. Sanji stöhnte auf. „Bist du mein Arzt? Wenn ich das nicht vertrage, werd ich es schon merken“, gab er genervt zurück. Stand schließlich auf, räumte das Geschirr in die Spüle, setzte Wasser auf und begann, in den Schränken zu kramen. „Entschuldige, dass ich mir Sorgen mache“, schnappte Zoro zurück. „Wird nicht wieder vorkommen.“ Er drehte sich um und ging Richtung Bad. Jetzt brauchte er erst mal ne Dusche. Und wenn es Sanji in der Nacht wieder schlecht gehen sollte, würde er es einfach ignorieren. War schließlich nicht sein Problem.
 

Frisch geduscht und nur in Boxershorts begab sich Zoro einige Zeit später zum Schlafzimmer. Blieb allerdings im Türrahmen unschlüssig stehen, lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen. Stumm schaute er Sanji an. Das alles kam ihm mehr als nur bekannt vor. Er war nicht sauer auf Sanji, fühlte sich nur irgendwie unverstanden. Obwohl er es ja hätte besser wissen müssen. Sanji war eben zu stur und dickköpfig, um sich von irgendwem was sagen zu lassen oder die Sorge anderer einfach so anzunehmen. Aber Zoro machte sich nun mal Sorgen um den Blondschopf, nicht nur wegen dem schlechten Gewissen, dass er immer noch hatte. Sondern, weil er diesen Sturkopf einfach liebte. Er stieß sich vom Türrahmen ab, ging langsam zum Bett rüber, in welchem Sanji lag und in seine Teetasse starrte. Er setzte sich auf die Bettkante, stützte die Arme rechts und links neben seinem Freund ab und hauchte einen Kuss auf dessen Stirn. „Sturkopf“, murmelte er und lehnte seine Stirn an Sanjis. „Du bist auch nicht besser. Du wärst noch viel zickiger, wenn du an meiner Stelle wärst“, gab Sanji zurück und piekte Zoro nachdrücklich mit einem Finger in die Brust, ihm dabei fest in die Augen sehend. „Da hast du sicherlich recht“, gab Zoro seufzend und schweren Herzens zu, schaute unentwegt in die blauen Augen seines Gegenübers. „Dann können wir ja von Glück reden, dass dein Urteil zu meinen Kochkünsten mich davon abgehalten hat, es zu essen.“ Leicht lächelte er Sanji an.
 

Die blauen Augen verengten sich schlagartig und blitzten ihn unheilvoll an. Spöttisch zog Zoro eine Augenbraue hoch, sein Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Denk nicht mal dran. Du bist momentan viel zu schwach, um es mit mir aufzunehmen“, meinte er und betrachtete die wundervoll wütenden, blauen Augen. „Wirst du schon sehen“, knurrte Sanji. Aber entgegen seiner Worte fuhr sich dieser nur durch die Haare und rutschte tiefer in sein Kissen. Verwundert schaute Zoro seinen Freund an. Was sollte denn das jetzt? Sanji brach einfach so einen Streit ab? Okay, hatte Zoro in den letzten Tagen auch oft getan, aber dennoch war es verwunderlich. „Was werd ich sehen?“ fragte er so unschuldig wie möglich nach. „Wie schwach ich bin“, antwortete Sanji und gleich darauf schlossen sich dessen Augen. Zoro lächelte ihn liebvoll an. Er zog Sanjis Bettdecke zurecht und kletterte anschließend neben diesen. Noch eine Weile betrachtete er den schlafenden Sanji, bevor er schließlich einen Arm sacht auf dessen Hüfte ablegte und ebenfalls die Augen schloss, langsam aber sicher einschlief.

Ordinary Sunday!?

Er hatte sie schon immer gehasst. Wollte schon immer eine andere Türklingel installieren. Doch half ihm das jetzt, wo dieser grausame Ton die Ruhe im Schlafzimmer störte, nicht viel. Als das Klingeln endlich aufhörte, ertönte ein energisches Klopfen an der Tür, zusammen mit einer lauten, dröhnenden Stimme: „RAUS mit euch, ihr Faultiere!!!“ Knurrend zog sich Zoro das Kissen über den Kopf, vergrub sein Gesicht, so tief es ging, in der Matratze. „Egal wer es ist, geh und mach ihm für diesen Lärm die Hölle heiß, Koch“, nuschelte er undeutlich, nicht gewillt, jetzt schon das Bett zu verlassen. Seine innere Uhr sagte ihm ganz deutlich, dass es noch viel zu früh war, um aufzustehen.
 

„Geh selber“, kam es geknurrt zurück. Zu einer entsprechenden Antwort kam Zoro allerdings nicht mehr, da die Schlafzimmertür mit einem lauten Knall an die Wand flog. „Ich hab gesagt, raus mit euch!“ dröhnte es. Und endlich erkannte Zoro die Stimme: Jeff! Mit einer Mischung aus Knurren und Aufstöhnen klammerte er das Kissen fester um seinen Kopf. „Wirf mal nen Blick auf die Uhr, alter Knacker. Außerdem bin ich krank, also sieh zu, dass du weiterkommst“, brummte Sanji seinem Ziehvater entgegen. Die schlechte Laune konnte Zoro an dessen Stimme gut erkennen und kurz huschte ein Lächeln über seine Züge. „Das gilt für dich, aber nicht für das grüne Elend neben dir!“ keifte Jeff. „Heute ist Sonntag“, knurrte Zoro leise. Er war so früh am Morgen weit entfernt von seiner Höchstform. „Der einzige Tag, den ich meist wirklich frei hab. Also lass mich in Ruhe schlafen!“
 

Zoro war gerade dabei, wieder wegzudämmern, als ihn etwas in der Seite traf und er nur Sekundenbruchteile später die Wand herunter rutschte, dabei die Reste des Stuhls unter sich begrub. Er schüttelte den Kopf, öffnete die Augen und versuchte festzustellen, was gerade passiert war. „Den Stuhl bezahlst du mir, alter Mann. Und jetzt raus hier, ich will schlafen!“ hörte er Sanji. Verwirrt blickte er von dem blonden jungen Mann, der sich im Bett umdrehte, zu dem ebenfalls blonden, älteren Mann. „Was sollte das?“ keifte er Jeff an, stand langsam auf und rieb sich den Kopf. Ein kurzer Blick aus dem Fenster und er wusste, dass die Sonne gerade erst im Begriff war aufzugehen. „Fein, du bist aufgestanden“, entgegnete Jeff ihm nur. „Kannst ja dann mitkommen und das Frühstück vorbereiten. Irgendeiner muss dir ja mal kochen beibringen“, knurrte dieser noch und wütende Augen blitzten Zoro an. „WAS!?“ rief er aus, riss seine Augen auf und schaute den alten Koch mehr als perplex an. Er sollte kochen? Mit Jeff zusammen?? Und dann um diese Uhrzeit??? Das sollte ein Scherz sein, oder? „Vergiss es“, meinte Zoro ruhiger, verschränkte die Arme vor seiner Brust und warf, nicht minder wütende Blicke zu Jeff zurück.
 

Sanji tauchte aus den Tiefen seiner Decke wieder auf und bedachte beide mit finsteren Blicken. „Könnt ihr euch woanders weiter streiten? Da kriegt man ja Kopfschmerzen von“, murrte der Blondschopf. Zoro schaute seinen Freund entgeistert an, schüttelte dann aber resignierend den Kopf. „Schon gut. Wir gehen“, murmelte er gähnend, ging an Jeff vorbei aus dem Schlafzimmer, die Treppe runter und direkt rein ins Wohnzimmer. Zu der gemütlichen und einladenden Couch. Ein müdes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Zart strich er über die Lehne des Sofas und ließ sich der Länge nach darauf fallen. Dass er weder Decke noch Kopfkissen hatte, störte ihn nicht im geringsten. Hauptsache, ein ruhiger Ort zum Schlafen. „Rück mal nen Stück“, hörte er nur wenige Augenblicke später die Stimme seines Freundes. Ohne die Augen zu öffnen, streckte er die Hand nach Sanji aus und zog ihn zu sich auf die Couch und an seine Brust. Zufrieden brummelnd kuschelte er sich an den Blondschopf und war schnell wieder dabei, einzuschlafen.
 

Sonnenstrahlen kitzelten ihn an der Nase, weckten ihn, langsam aber sicher. Murrend schlug er die Augen auf und schaute sich recht verpeilt in dem Wohnzimmer um. Warum schlief er im Wohnzimmer auf der Couch? Ein zärtliches Lächeln bildete sich allerdings auf seinen Lippen, als er das blonde Etwas bemerkte, das sich eng an ihn schmiegte. Gedankenverloren strich er sacht durch Sanjis Haare, versuchte sich zu erinnern, warum er aus dem Bett auf die Couch umgezogen war und warum ihm der Schädel dröhnte. Zoros Lächeln wurde breiter, als er merkte, wie sich sein persönliches Kuscheltier näher an ihn schmiegte und sich der streichelnden Hand in dessen Haaren entgegen drückte. Noch eine Weile lag er stumm da, betrachtete einfach nur das schlafende Gesicht vor sich. Doch sein knurrender Magen erinnerte ihn daran, dass es langsam mal Zeit wurde, aufzustehen. Vorsichtig begann er sich von Sanji zu lösen. Vor der Couch streckte Zoro sich erst mal, hörte wie seine Knochen knackten. Ein wenig beleidigt sah er auf Sanji runter, der einfach die Decke enger um sich zog und friedlich weiter pennte. War er so einfach zu ersetzen? Obwohl er schon eine Weile die Augen offen hatte, tapste er nur im halbwachen Zustand in die Küche, setzte Kaffee an und lehnte sich wartend und wieder die Augen schließend an die Küchenzeile.
 

Mit zwei Tassen Kaffee kehrte Zoro ins Wohnzimmer zurück. Blinzelnd sah er seinen, auf dem Boden sitzenden, Freund an. „Was machst du denn auf dem Boden?“ fragte er reichlich erstaunt. „Ich suche meinen Fingerring“, antwortete Sanji murmelnd. Fragend zog Zoro eine Augenbraue hoch, hielt dem Blondschopf eine der Kaffeetassen entgegen. „Deinen Fingerring?“ fragte er, nachdem er einen großen Schluck der schwarz-braunen Flüssigkeit zu sich genommen hatte. „Seit wann trägst du denn einen Ring?“ Doch statt zu antworten, grummelte Sanji nur vor sich hin und nahm, immer noch auf dem Boden sitzend, einen Schluck Kaffee. Schulterzuckend tat er es ab, betrachtete nachdenklich die Couch. „Hast du eigentlich ne Ahnung, warum wir auf dem Sofa gepennt haben? Sind doch gestern noch hoch ins Bett gegangen.“ Sanji drehte sich zu ihm um, musterte ihn nachdenklich. „An mehr kannst du dich nicht erinnern?“ fragte der Blonde dann. Zoro kratzte sich am Hinterkopf, überlegte fieberhaft. „Na ja, ich weiß, dass wir da oben noch kurz gesprochen haben und dann eingeschlafen sind. Aber warum wir jetzt hier auf der Couch aufgewacht sind … keine Ahnung. Und mich würde auch brennend interessieren, warum mir der Schädel so brummt. Als wäre irgendwas schweres draufgefallen.“ Er zog lediglich eine Augenbraue hoch, als sich Sanji an seinem Kaffee verschluckte und, nachdem er sich erholt hatte, irgendwas unverständliches vor sich hin murmelte. „Hmm, weißt du nicht mehr? Jeff wollte dir Kochunterricht erteilen“, erklärte Sanji dann ernst, stand auf und lief an Zoro vorbei in Richtung Schlafzimmer. „Jeff war hier?“ rief er seinem Freund nach, folgte diesem schließlich und blieb im Türrahmen zum Schlafzimmer stehen. „Und er wollte WAS???“ fragte er noch mal genau nach. Konnte ja sein, dass er sich verhört hatte. Schließlich war er immer noch nicht wirklich wach und sein Verstand kam nur langsam in Schwung.
 

Sanji hat sich mittlerweile aufs Bett gesetzt und blickte Zoro leicht amüsiert an. „Er wollte, dass du mit ihm zusammen Frühstück machst. Und um dir das genau zu verdeutlichen, hat er auf seine spezielle Art nachgeholfen“, begann Sanji schließlich und zeigte auf die Überreste des Stuhls, auf welchem Zoro am Abend zuvor noch gesessen hatte. Weiterhin reichlich verwirrt starrte er die Holzstücke an, griff sich unbewusst an die Seite. Dumpf konnte er sich daran erinnern. „Du bist dann irgendwann aus dem Schlafzimmer geflüchtet, weil ich mich darüber aufgeregt habe, dass ihr euch in meinem Beisein streitet. Hast dich auf die Couch gepackt und weitergepennt“, fügte der Blondschopf noch erklärend hinzu. „Aha“, machte Zoro. Scheinbar hatte er das ganze Geschehen in seinem halbwachen Zustand wieder verdrängt. Leicht verunsichert schaute er seinen Freund an. „Dass er mir kochen beibringen will, hat er aber nicht ernst gemeint, oder?“ fragte er hoffnungsvoll. „Er hat dich aus dem Bett gekickt. Und jetzt schuldet er mir einen neuen Stuhl. Und doch, ich denke, er meinte das ernst. Ich hab ihn in Bezug aufs Kochen noch niemals Witze reißen hören“, meinte Sanji leise. „Es ist Sonntag. Ich wollte eigentlich in Ruhe schlafen. Irgendwie fehlt mir da auch was in meinen Erinnerungen von gestern Abend“, fügte er nach einer kurzen Pause noch wehleidig an.
 

Zoro hatte derweil seine Stirn in Falten gelegt, setzte sich neben Sanji auf die Bettkante. „Das meinst du nicht ernst, oder?“ fragte er dann, blickte seinen Freund, immer noch hoffend, an. „Ich meine das mit dem Kochen. Sanji, wenn der das ernst meint, kannst du dir sicher sein, dass das einer von uns nicht überleben wird.“ Zoro schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Nie und nimmer würde das klappen. Kochen lernen schön und gut – irgendwie. Musste ja jeder irgendwann mal lernen. Aber bei Jeff?? Da würde sicherlich Blut fließen. „Keine Ahnung, kannst ihn ja anrufen und fragen“, erwiderte Sanji. „Bist du verrückt??“, fuhr Zoro ihn entsetzt an. „Ich bring den doch nicht noch auf Ideen.“ Nachdenklich musterte er den Blondschopf. Der sah immer noch reichlich müde und fertig aus. „Tschuldige“, murmelte Zoro. „Vielleicht solltest du noch etwas schlafen.“ Sacht strich er über Sanjis Kopf hinunter über dessen Wange. „Ich werd noch schnell was essen und dann zum Bahnhof joggen, dass Auto holen. Dann hast du erst mal etwas Ruhe, okay?“ „Bahnhof?“ hakte Sanji murmelnd nach. Zoro sah ihn nur abwartend an. „Ist da überhaupt was zu essen?“ fragte der Blonde einen Moment später. Zoro zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. War zwar dabei, als du eingekauft hast, aber so wirklich weiß ich nicht, was du da alles eingepackt hast. Auf jeden Fall sind noch Zwieback und Salzstangen da. Und noch ein paar Karotten. Reicht erst mal.“ Er kramte in seiner Tasche nach eventuell noch vorhandenen frischen Sachen. Seufzend erhob er sich. „Ich fahr dann auch noch mal in meiner Wohnung lang. Ein paar Klamotten holen.“
 

„Aber Jeff war doch heute morgen da. Der hat bestimmt was zu essen mitgebracht, sonst wäre er ja kaum auf die selten blöde Idee gekommen, dass du kochen sollst. Außerdem hast du noch Klamotten hier, oder waren die alle in Benutzung? Und im Schrank da liegen auch noch welche,“ gab Sanji zurück. Zoro schmunzelte, als Sanji anstatt auf den Schrank mit seinem Finger zum Fenster deutete. „Hm“, machte Zoro. „Kann schon sein, dass er was mitgebracht hat. Aber wie du schon sagtest: Er wollte, dass ich koche. Heißt für mich, dass das Zeug, was er mitgebracht hat, nicht roh genießbar ist. Ich muss aber in meine Wohnung. Brauch noch Sachen und Unterlagen für die Redaktion morgen“, erwiderte Zoro, schlüpfte in der Zwischenzeit in seine Klamotten vom Vortag. „Und wenn ich koche?“ fragte Sanji schüchtern nach. Erstaunt drehte Zoro sich zu ihm um. „Du wolltest doch in Ruhe schlafen? Wegen mir musst du dir keine Umstände machen“, sagte er. Nachdenklich betrachtete er seinen Blondschopf. Er hatte das Gefühl, dass diesem irgendwas zu schaffen machte und ging rüber zum Bett, ließ sich wieder auf der Bettkante nieder. „Was ist los?“ „Ist der letzte Tag, den wir zusammen verbringen können. Bis du wieder hier bist, ist der Tag doch rum“, nuschelte Sanji. „Ich beeil mich“, erwiderte Zoro sanft, strich liebevoll über Sanjis Wange. „Und morgen werd ich beizeiten abhauen und herkommen, okay?“ Sacht küsste er Sanji, legte seine Stirn an dessen und schaute tief in die blauen Augen, die gerade so unendlich traurig aussahen.
 

„Hmm“, machte Sanji. „Versprochen?“ flehte er dann. Und das gleiche Flehen konnte Zoro auch in dessen Augen lesen, ließ ihn in seinem Entschluss wanken, seinen Freund jetzt allein zu lassen. Es kam ihm grausam vor. Besonders, da Sanji noch immer krank und geschwächt war. Er biss sich auf die Unterlippe. Aber es half alles nicht. Er brauchte das Auto und die anderen Sachen morgen. „Ich versprech´s“, murmelte er schließlich, vereinte ihre Lippen erneut. Sanji legte die Arme um ihn und vergrub das Gesicht in Zoros Halsbeuge. Zoro merkte, wie die Atemzüge des Blonden tiefer und ruhiger wurden, deutliches Zeichen dafür, dass dieser einschlief. Seufzend löste er sich von Sanji, strich ihm noch mal über das Haar, bevor er das Zimmer mit seiner Kaffeetasse verließ. Diese leerte er auf dem Weg zur Küche in einem Zug, durchsuchte kurz die von Jeff mitgebrachten Lebensmittel und verließ mit einem trockenen Brötchen in der Hand die Wohnung.
 


 

Seufzend und restlos genervt schloss er Stunden später die Tür zu Sanjis Wohnung auf. Nur Idioten auf den Straßen unterwegs. Nachdem er den Weg zum Bahnhof relativ schnell gefunden hatte – es hatte nur eine Stunde gedauert – war er mit Navigationsgerät zu seiner Wohnung gefahren und hätte dabei fast einen Unfall gebaut, weil ihm so ein Trottel die Vorfahrt genommen hatte. Nachdem er in seiner Wohnung alles Nötige zusammen gesucht hatte und nur wieder schnell ins Auto hüpfen wollte, um zu Sanji zurückzukehren, stand da eine Politesse und wollte gerade fröhlich sein Kennzeichen aufschreiben. Eine kleine Diskussion und etliche Ermahnungen sowie einen pinken Zettel später, hatte er sich endlich auf den Rückweg machen können. Leise schlich er ins Schlafzimmer, um zu schauen, ob sein Blondschopf noch schlief. Und das tat dieser. Zoro ging zum Bett rüber, ließ sich auf der Bettkante nieder und hauchte einen Kuss auf die Lippen seines Kochs.
 

Brummend und knurrend öffnete Sanji die Augen. „Hmm, wie spät ist es?“ erkundigte er sich verschlafen. Zoro warf einen schnellen Blick auf den Wecker, der auf dem Nachtschrank stand. „Kurz nach vier“, antwortete er. „Wie geht’s dir?“ Flüsternd entgegnete Sanji: „Weiß nicht, sag du es mir.“ Zoro zog eine Augenbraue hoch. „Woher soll ich denn wissen, wie es dir geht? Vielleicht schläfst du einfach noch ne Runde“, meinte er dann. „Was weckst du mich denn erst?“ brummte Sanji zurück und piekste ihn in die Seite. „Hee, lass das!“ knurrte Zoro, fing die Hand. „Und wer hat sich denn vorhin beschwert, dass heute der letzte Tag ist, an dem wir zusammen sein können?“ „Ich hab mich nicht beschwert. Muss es denn der letzte Tag sein, den wir zusammen sein können?“ fragte Sanji leise nach und Zoro konnte die Unsicherheit in dessen Stimme heraushören. Kurzerhand rutschte er zu Sanji ins Bett und zog diesen an sich, strich mit einer Hand zart über dessen Rücken, während die andere durch die blonden Haare kraulte. „Im Prinzip ist es doch nicht der letzte Tag“, meinte Zoro dann ruhig. „Ich bin doch am Nachmittag wieder da und solange kannst du schlafen und dich weiter auskurieren.“ Irgendwie verstand er grad gar nicht, was Sanji hatte. Hörte sich ja fast so an, als wenn sie beide ab morgen wieder getrennte Wege gehen würden.
 

„Hmm“, kam nur von Sanji. „War Jeff in der Zwischenzeit da? Der müsste theoretisch Mittag gebracht haben, oder hat es liefern lassen“, fügte er dann noch an und blickte fragend zu Zoro hoch. „Draußen stand nix. Vielleicht hat er es in der Küche abgestellt, weil er dich nicht wecken wollte. Soll ich mal gucken gehen?“ Zwar hoffte er, dass Sanji verneinen würde, lag er doch gerade so bequem, allerdings würde er den Blonden auch nicht hungern lassen. Zumal dieser ja scheinbar relativ feste Nahrung wieder zu verkraften schien.
 

„Wird er sicher rein gebracht haben, er hat ja nen Schlüssel für die Wohnung. Geh mal gucken, ich komm gleich nach“, erwiderte Sanji, löste sich von Zoro und richtete sich auf. Zoro seufzte, hatte er doch so gar keine Lust, sich grad von Sanji zu trennen. Widerstrebend stand er auf und tapste in die Küche. Fand dort tatsächlich einen Topf vor. Ein schneller Blick unter den Deckel, offenbarte ihm eine Suppe. Auch wenn sie lecker roch, verzog Zoro das Gesicht. Er mochte Suppe nicht besonders und schon gar nicht, wenn diese noch püriert war, um besonders magenbekömmlich zu sein. Er hatte halt lieber was zu beißen. „Jepp“, rief er Sanji zu. „Jeff hat nen Topf Suppe auf dem Herd abgestellt.“ „Was? Mehr nicht?“ rief Sanji zurück. Zoro sah sich um. „Nein, mehr nicht“, bestätigte er. „Nur noch die Sachen vom Frühstück halt. Aber du darfst ja sowieso noch nicht richtig essen“, fügte er noch mit leicht mahnenden Unterton an und ging zurück ins Schlafzimmer. Es wunderte ihn, dass Sanji ihm noch nicht in die Küche gefolgt war. Erstaunt sah er den Blonden mit einem Berg aus Klamotten kämpfen. „Was machst du da?“ fragte er, unterdrückte mühsam ein Lachen.
 

Doch statt ihm zu antworten, fragte Sanji ihn: „Ist das deiner?“ und hielt ihm einen ziemlich altersschwachen Turnschuh entgegen. Skeptisch begutachtete Zoro den Schuh, nahm diesen Sanji aus den Händen. „Die Dinger hab ich vor ungefähr nem halben Jahr entsorgt“, meinte Zoro dann und starrte den Schuh ungläubig an. „Wo kommt der denn jetzt her?“ „Gute Frage. Ich hab den hier sicherlich nicht rein gelassen“, brummte Sanji zur Antwort und wollte sich erheben. „Hier, den kannst du Ace zurückbringen. Oder soll ich das selbst tun?“ fragte der Blondschopf und hielt Zoro den Presseausweis von Ace entgegen. Zoros Augen verengten sich, er nahm den Ausweis entgegen und steckte ihn in seine Laptoptasche. „Ist, glaub ich, egal. Das Ergebnis wäre dasselbe“, knurrte er dann leise, ging im Kopf schon mal alle möglichen Todesarten durch, die er an Ace ausprobieren wollte.
 

„Hat Ace jemals nen fünftürigen Kleiderschrank aufgeräumt? Und die Klamotten gebügelt?“ fragt Sanji in neutralem Tonfall. Zoro zog eine Augenbraue hoch, sah seinen Freund verwundert an. „Du sprichst von Ace. Der lebt, was seine Kleidung betrifft, aus nem Wäschekorb“, erwiderte Zoro. „Dessen Klamotten haben noch nie nen Kleiderschrank von innen gesehen.“ Er seufzte. „Geh in die Küche was essen. Ich kümmere mich um das Chaos.“ Sein Blick huschte mit leichter Verzweiflung über den Berg an Klamotten und er fragte sich, wozu Sanji überhaupt so viele Sachen brauchte. Und vor allem, wie er da, die von Sanji geforderte Ordnung reinbringen sollte. „Wenn du meinst“, sagte Sanji, lächelte ihn an und verschwand aus dem Zimmer in Richtung Küche. Leise vor sich hingrummelnd bückte sich Zoro nach den Klamotten, zog ein paar von Sanjis Hemden hervor und hängte diese auf Kleiderbügel. Stirnrunzelnd betrachtete er die Falten. Die sollten da bestimmt nicht sein. Doch erst mal sollte das Chaos vom Boden verschwinden. Um alles andere konnte er sich auch hinterher noch kümmern – falls er nicht vorher aus lauter Verzweiflung aus dem Fenster sprang. Missmutig machte er sich zum dritten Mal daran, das Shirt zusammen zulegen. Jedes Mal, wenn er es fertig hatte und es in den Schrank legen wollte, rutschte es wieder auseinander. Es war zum schreien. „Essen ist fertig!“ drang Sanjis Ruf nach einiger Zeit an sein Ohr. Frustriert stand er auf, ließ das Shirt zurück auf den großen Haufen fallen und ging in die Küche, sah seinen Freund wehleidig an.
 

„Was denn? Lässt du dich von ein paar Shirts unterkriegen und fertig machen?“ grinste ihm Sanji belustigt entgegen und schob Zoro einen Teller entgegen. Kurz strich er noch durch dessen kurzen Haare. Zoro grummelte lediglich vor sich hin, verzichtete auf eine Antwort und verfluchte zum wahrscheinlich tausendsten Mal Ace. Lustlos stocherte er in seinem Essen herum, versuchte das bereits tote Fleisch nochmals mit seinen Blicken umzubringen. Was hatte er denn eigentlich von Sanji erwartet? Mitleid? Sicher nicht. Er hatte ja ne Warnung bekommen, was passieren würde, wenn Ace ein Durcheinander in Sanjis Wohnung anrichten würde.
 

„Das Fleisch ist bereits tot, du kannst es jetzt essen“, erklang Sanjis leicht amüsierte Stimme. Zoro erwiderte auch hierauf nichts. Was auch? Das Fleisch war ja bereits wirklich schon tot. „Wenn du nicht gleich vernünftig isst, dann lass ich dich das Chaos da oben wirklich aufräumen“, brummte Sanji nach einer Weile missmutig. Irritiert hob Zoro den Blick, schaute seinen Freund fragend an. „Ziemlich schwache Drohung, nachdem ich dir bereits gesagt habe, dass ich mich um das Chaos kümmern werde“, antwortete Zoro, begann aber richtig zu essen. Besser gesagt, er schlang das Essen in rasanter Geschwindigkeit herunter, sobald der erste Bissen seine Zunge berührt hatte. War ja auch schon wieder ein paar Tage her, dass er so was Gutes zu sich genommen hatte. Das Essen im Restaurant war zwar auch nicht schlecht gewesen, aber kein Vergleich zu Sanjis. Satt und zufrieden schob er wenige Minuten später den Teller von sich und lehnte sich, die Augen dabei schließend, auf seinem Stuhl zurück.
 

„Du kümmerst dich nicht um das Chaos, Marimo. Das Chaos kümmert sich um dich. Also lass es gut sein, ich mach das schon“, gab Sanji zurück und Zoro öffnete ein Auge, fixierte seinen Freund damit. Mürrisch schloss er es wieder. „Ich hatte doch recht. Du traust mir wirklich nichts zu“, grummelte er. „Soll ich dich jetzt fragen, wie viele der Klamotten ihren Weg zurück in den Schrank gefunden haben? Oder wie oft du ein einziges Shirt zusammengelegt hast? Abgesehen davon habe ich deine Wohnung gesehen, großer Aufräumexperte. Aber wenn du unbedingt willst, kannst du das da oben gern beseitigen. Tu dir keinen Zwang an. Ich werde dich nicht davon abhalten“, kam die spöttische Antwort seitens Sanjis. Nun öffnete Zoro vollständig die Augen, warf seinem Freund böse Blicke zu. „Es sind schon weit mehr Sachen wieder im Schrank, als du denkst“, schnappte er zurück. „Und den Rest werd ich auch noch beseitigen.“ Zoro erhob sich und ging zurück zu dem Klamottenchaos. Seufzend lehnte er sich an den Schrank und betrachtete den Berg. Er hätte nur seine Klappe halten müssen und schon wäre er aus dem Schneider gewesen. Aber er konnte es nun mal nicht leiden, wenn man ihm sagte, dass er etwas nicht konnte oder nicht schaffen würde. Sich selbst zur Ruhe zwingend, setzte er sich auf den Boden und begann Sanjis Shirts zusammenzulegen.
 

Aus dem Wohnzimmer hörte er den Fernseher und seufzte abermals auf. Viel lieber würde er jetzt mit Sanji auf der Couch sitzen und sich irgendwelches dummes Zeug anschauen. Aber nein, er saß hier auf dem Boden und faltete Kleidungsstücke. Scheiß-verdammter Stolz. Jedenfalls klappte das mit dem zusammenlegen jetzt wesentlich besser. Nun mussten die Dinger nur noch heil in den Schrank zurück. Erleichtert atmete er auf und sah sich in dem Schlafzimmer um. Klamotten waren alle – mehr oder weniger sorgfältig zusammengelegt – im Schrank verstaut. Die Hemden und die dazugehörigen Hosen hingen auf den Kleiderbügeln. Nur mit der Bettdecke konnte er nix anfangen. Schulterzuckend legte er diese vorerst auf dem Bett ab. Gehörte dort ja eigentlich auch hin. Schlurfend ging er zum Wohnzimmer, lehnte sich im Türrahmen an. „Bin fertig“ informierte er Sanji und Müdigkeit schwang in seiner Stimme mit. „So siehst du auch aus. Willst du da jetzt stehen bleiben?“ fragte Sanji.
 

Kurz verzog Zoro das Gesicht, wollte Sanji sagen, dass dieser ins Bett gehörte. Doch hielt er sich zurück. Hatte Sanji ihm doch gestern erst gesagt, dass Zoro nicht sein Arzt war und auf neuen Streit hatte er so gar keine Lust. Er stieß sich von dem Türrahmen ab und ging zur Couch rüber, stützte sich auf der Lehne ab und küsste Sanji. Dieser erwiderte den sanften Kuss mit voller Leidenschaft, kniete auf der Couch und legte die Arme in Zoros Nacken. Zoro schlang seine Arme um den Körper seinen Freundes, drückte diesen so gut es mit der Lehne zwischen ihnen ging, an sich. Sacht strich er mit seiner Zunge über die Lippen Sanjis, fuhr dessen Konturen nach. Leicht murrte er, als ihm der gewünschte Einlass verwehrt wurde und Sanji den Kuss löste, ihm tief in die Augen schaute. Zoro lehnte seine Stirn an Sanjis, erwiderte den Blick stumm. Hauchzart strichen seine Hände über den Rücken seines Freundes.
 

Als Sanji wohlig aufseufzte, begann Zoro zu lächeln und sein Blick, mit dem er Sanji bedachte, wurde noch eine Spur liebevoller. Sacht hauchte er Küsse auf die Stirn, Wangen und Nasenspitze seines Freundes. Ließ seine Hand hoch in dessen Nacken wandern, kraulte dort durch die Haare. Er schmiegte sich Sanjis streichelnder Hand an seiner Wange entgegen. Begann wohlig zu brummen, als die andere sich in seinen Nacken legte und dort mit seinen Haaren spielte. Sanft zog Sanji ihn an dem Kinn näher, legte die Lippen auf Zoros und schloss die Augen. Auch die grünen Augen schlossen sich und abermals fuhr Zoros Zunge leicht die Lippenkonturen Sanjis nach, stupste leicht gegen diese. Langsam, weder den Kuss noch die innige Umarmung lösend, ging er um das Sofa herum, bis er an dessen Seite angekommen war und drückte Sanji sacht nach hinten.
 

Endlich öffneten sich Sanjis Lippen und dessen Zunge begann ein aufreizendes Spiel mit seiner. Sanjis Hand wanderte von Zoros Gesicht über den Hals und die Brust hinab zum Bauch. Zufrieden seufzte er, als er die wandernde Hand bemerkte, kroch über die Armlehne auf die Couch und drückte Sanji sanft in die Sofakissen. Er bewegte seine Hände verlangend über die Seiten seines Freundes. Vertiefte den Kuss, erkundete auf ein Neues Sanjis Mundhöhle. Keuchend lösten sie den Kuss schließlich. Während ihre Hände die Tätigkeiten fortsetzten, sahen sie sich gegenseitig tief in die Augen. Die mittlerweile vor Leidenschaft dunklen blauen Augen sahen Zoro voller Liebe und Sehnsucht entgegen und er versuchte dieselben Gefühle in seinen Blick zu legen, Sanji wissen zu lassen, dass er ebenso empfand. Derweil ließ Sanjis Hand von Zoros Oberkörper ab und fuhr nun über sein Gesicht, zog sacht die Konturen nach. Er fing diese Hand ein, hauchte zarte Küsse auf die Fingerspitzen sowie auf die Handinnenfläche, bevor er sich wieder vorbeugte und Sanjis Hals mit ein paar Zärtlichkeiten bedachte.
 

Grinsend eroberte Zoro die größere Fläche, die Sanji ihm darbot, indem er den Kopf weiter nach hinten bog. Spürte die Hand, die seine Seite entlang fuhr und schließlich zögernd begann, sein Shirt nach und nach aus der Hose zu zupfen. Zoros Hände schoben sich unter Sanjis Shirt. Er fuhr mit den Fingerspitzen sacht die Bauchmuskulatur nach, wanderte höher und umspielte leicht die Brustwarzen. Zoro ließ von Sanjis Hals ab, bewegte sich weiter runter, schob das locker sitzende Shirt ein wenig hoch und liebkoste den Bauch. Entlockte Sanji damit hin und wieder kleine Seufzer. Mit einer Hand griff der Blonde erneut nach Zoros Kinn, zog ihn wieder nach oben und vereinte ihre Lippen. Zoro ließ sich auf Sanji sinken, lag nun mit seinem ganzen Gewicht auf diesem. Ein Bein zwängte er zwischen Sanjis und zog es etwas an, so dass sein Knie leicht den Schritt des Blonden streifte. Seine Hände suchten nach dem Saum des Shirts, zogen es noch weiter nach oben und Zoro löste den Kuss kurz, um das hinderliche Stück Stoff über den blonden Kopf zu ziehen, ließ dieses dann achtlos neben die Couch fallen. Und Zoros Shirt leistete diesem gleich darauf Gesellschaft. Erneut verwickelte Sanji ihn in einen Kuss, fuhr dabei mit den Händen Zoros Seiten bis zum Hosenbund hinunter. Dort hakte er die Finger in die Gürtelschlaufen und zog Zoro näher an sich. Genau konnte er durch die Stoffschichten die langsam erwachende Erregung Sanjis spüren, drückte diese ja auch gerade direkt gegen seine eigene. Gierig ließ er seine Lippen über den Hals zu Sanjis Schlüsselbein wandern, knabberte daran, bevor er noch ein wenig weiter runter fuhr und eine der Brustwarzen sacht mit seinen Lippen umschloss. Derweil hatten sich seine Hände zu Sanjis Hosenbund vorgetastet, ließ seine Finger langsam den Knopf der Jeans öffnen.
 

Sanjis Hände auf seinem Körper ließen ihn keuchen, machten ihn, langsam aber sicher, verrückt. Er wollte mehr, sehr viel mehr von Sanji. Besonders, da sich dessen Hände nun seiner Hose widmeten, versuchten, diese zu öffnen und ihm auszuziehen. Zoro hatte derweil Sanjis Hose erfolgreich geöffnet und schob eine Hand hinein, legte diese mit leichten Druck auf die Erregung. Ein lang gezogenes Stöhnen erklang daraufhin von Sanji und ließ Zoro schmunzeln, während er sacht in die Brustwarze biss. Die Umgebung um sie herum schien zu verschwinden. Im Moment gab es für Zoro nur Sanji.
 

Eine Tür, die laut krachend ins Schloss fiel, holte ihn in das Hier und Jetzt zurück.

Gadgets

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Daily grind

Zarte Finger strichen über seine Brust und fuhren schließlich sein Kinn entlang. „Was ist los?“ fragte Sanji leise. Zoro blickte nach unten, direkt in zwei blaue Augen und lächelte leicht. „Ich hab nachgedacht“, meinte er und wartete mit dem Weitersprechen, damit Sanji seinen, garantiert darauf folgenden, Kommentar abgegeben konnte. Eine Augenbraue des Blonden wanderte in die Höhe. „Ah ja? Worüber?“ Zoro seufzte. „Versprich mir eins. Egal, was ich jetzt sage, mach keine dumme Bemerkung darüber. Und verkneif dir auch das Lachen. Ich mein es ernst.“ Sanji richtete sich etwas auf, musterte Zoro aufmerksam, bevor er nickte. Er wusste, dass er seinen Blondschopf mit seinen Worten verwirrt hatte. „Ich hab über das, was Jeff gesagt hat, nachgedacht“, begann er schließlich. „So ganz unrecht hat der ja nicht. Vielleicht sollte ich wirklich langsam mal kochen lernen. Allerdings nicht bei ihm.“
 

Er schmunzelte leicht, als er Sanji nach Luft schnappen sah. Damit hatte der Blondschopf wohl ganz und gar nicht gerechnet. „Bei… bei wem denn dann?“ fragte dieser nach. „Keine Ahnung. Soweit hab ich darüber noch nicht nachgedacht. Aber es gibt doch Kochkurse oder so“, antwortete Zoro nachdenklich. Zwar war er mit einem Spitzenkoch zusammen, doch wusste er nicht, ob ihre gerade weitestgehend gekittete Beziehung solch einen Kochunterricht für ihn verkraften würde.
 

„Hmm, musst du wissen“, erwiderte Sanji und Zoro konnte deutlich die Erleichterung auf dessen Gesicht sehen. „Warum kommst du, mitten in der Nacht, auf solche Ideen?“ erkundigte sich Sanji murmelnd. „Ich denk schon den ganzen Tag immer mal wieder darüber nach“, gab Zoro zu. „Hast du nichts anderes zu tun?“ fragte Sanji mit leicht provozierendem Unterton. Zoro zog eine Augenbraue hoch. „Heute ist Sonntag. Normalerweise schlaf ich da, so viel wie möglich. Da wurde ich heute in aller Früh aber gestört. Und auch, als ich meiner zweiten Lieblingsbeschäftigung nachgegangen bin, wurde ich unterbrochen. Also, hab ich halt etwas nachgedacht.“ Nachdenklich schaute Sanji ihn an. „Du denkst beim Sex an einen Kochkurs?“ hakte dieser nach. „Was?“ Irritiert sah Zoro seinen Freund an. „Das hab ich nicht gesagt.“ Sanji grinste und Zoros Verwunderung nahm nur noch zu. „Wolltest du nicht schlafen?“ fragte der Blonde schließlich. Reichlich dümmlich blickte Zoro seinen Freund an. Sein Gehirn konnte dem Themenwechsel nur langsam folgen. „Schlafen?“ fragte er reichlich verwirrt. „Ja, schlafen. Das, was du am liebsten machst“, erwiderte Sanji und lächelte Zoro leicht an. Er verzog etwas das Gesicht, als der Groschen endlich fiel und warf einen Blick auf den kleinen Wecker. Stöhnte danach sofort auf. Viel Schlaf würde er jetzt nicht mehr bekommen. „Das sollte ich langsam wirklich tun“, meinte er, ergriff Sanjis Kinn und holte dessen Gesicht zu sich, hauchte einen Kuss auf die Lippen seines Freundes. Die Augen schließend rutschte er etwas bequemer in die Laken und legte seine Arme um Sanji. Es dauerte nur wenige Minuten, bis seine Atemzüge ruhiger wurden und er eingeschlafen war.
 


 

Ein penetrantes Piepen drang langsam an sein Ohr. Diese Art von Piepsen, welches ihm sagte, dass es ohne sein Zutun nicht aufhören würde und er danach auch aufstehen müsste. Er brummte und knurrte unwillig. Viel zu kurz war die Nachtruhe gewesen und er hatte überhaupt keine Lust zum aufwachen. Flatternd öffnete er schließlich doch seine Augen, sah sich in dem Zimmer um. Nur langsam sickerte die Erkenntnis, wo er sich befand, in sein Gehirn vor. Sein Blick richtete sich auf Sanji, der ihn glücklich lächelnd und anscheinend hellwach anschaute. Er zog seine Augenbrauen zusammen, knurrte noch mal und begann, sich von seinem Freund zu lösen. Nicht gerade sanft brachte er seinen Wecker zum schweigen, schwang seine Beine hinaus und blieb auf der Bettkante sitzen. Er fuhr sich mit den Händen durch Gesicht und Haare, ließ seinen Kopf dann in seinen Händen ruhen, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt.
 

Nur am Rande bemerkte er die Hand, welche ihm kurz einmal sanft durch die Haare strich und wie Sanji aufstand. „Ich mach dir Frühstück“, hörte er seinen Freund noch sagen, bevor dieser aus dem Schlafzimmer verschwand. „Mhmm“, teilte er, mit reichlich Verspätung, brummend seine Zustimmung mit. Noch eine ganze Weile blieb er sitzen, wäre fast wieder eingeschlafen, hätte ihn ein polterndes Geräusch aus dem Bad nicht aus seinem Dämmerzustand zurück geholt. Stirnrunzelnd blickte er zur Schlafzimmertür hinaus, fragte sich, was Sanji im Bad anstellte. Langsam stand er auf und suchte mit nur halbgeöffneten Augen seine Sachen zusammen. Er hörte, wie Sanji das Bad verließ, wahrscheinlich in die Küche ging, und machte sich schleppend selber auf den Weg ins Badezimmer. Die Klamotten ließ er einfach auf den Boden fallen und steuerte die Dusche an. Kalt prasselte das Wasser auf seinen Körper, weckte allmählich seine Lebensgeister.
 

Zehn Minuten später verließ er frisch geduscht, angezogen und nur minimal wacher das Bad und ging zu Sanji in die Küche. Aus müden, kleinen Augen sah er diesem kurz bei seinen Tätigkeiten zu, bevor er zu ihm hinüber ging, die Arme um dessen Taille legte und einen Kuss auf Sanjis Wange hauchte. „Morgen“, nuschelte er, ließ den Kopf auf die Schulter seines Freundes sinken. Er verfolgte die Bewegungen von Sanjis Händen. Wie diese den Herd abstellten, das Rührei auf einen Teller verfrachteten und die Pfanne auf einen anderen Platz schoben. Wie schaffte es Sanji nur, um diese Uhrzeit schon so schnell und präzise zu arbeiten? Es war für Zoro ein Rätsel. Er schaffte es ja gerade mal zur Dusche und seine Sachen anzuziehen. Er hob seinen Kopf an, als sich Sanji in der Umarmung umdrehte, ihm einen liebevollen Blick schenkte. „Guten Morgen“, murmelte der Blondschopf leise, haschte nach Zoros Lippen. Nur zu gern erwiderte Zoro den Kuss, lehnte anschließend seine Stirn gegen Sanjis und schaute in die hellwachen, strahlenden, blauen Augen. „Wie kommt´s, dass du heute schon so ausgesprochen munter bist?“ fragte er. Hatte er Sanji in den letzten Tagen doch ganz anders kennen gelernt, wenn dieser frühmorgens geweckt wurde.
 

Sanji lächelte weiterhin und auch auf Zoros Lippen erschien ein leichtes Lächeln, als er den zarten Rotton auf dessen Wangen sah. „Ich bin einfach glücklich. Übrigens, wenn du Ace heute triffst, er schuldet dir eine Flasche Eau de Toilette“, erwiderte Sanji. „Dann sei einfach immer glücklich. Das gefällt mir“, murmelte Zoro, hauchte Sanji noch einen Kuss auf und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er legte die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf. Langsam begann er den letzten Satz von Sanji zu verarbeiten und der Kopf ruckte wieder hoch, sah seinen Freund fragend an. „Was meinst du mit, Ace schuldet mir ne Flasche Eau de Toilette?“
 

Sanji seufzte, stellte einen Teller mit Rührei vor ihm ab, legte das Besteck dazu und verließ die Küche. Irritiert sah Zoro ihm nach. Sekunden später war Sanji aber auch schon wieder da und stellte eine leere Flasche auf den Tisch. Zoro erkannte diese sofort. Die hatte Sanji ihm mal zum Geburtstag geschenkt und als er sie zuletzt gesehen hatte, war die Flasche auch noch halbvoll gewesen. „Die stand im Spiegelschrank. Sie fiel mir entgegen, als ich die Türe geöffnet habe, der Deckel war nicht verschlossen. Und ich hab sie nicht angefasst, seit deinem …“ Zoro wandte seinen Blick von der Flasche zu Sanji, als dieser nicht weiter sprach, sah das kurze Aufflackern von Schmerz in dessen Augen, bevor dieser sich umdrehte und sich der Kaffeemaschine widmete. Mit zwei großen Bechern Kaffee kam er zurück zum Tisch, reichte Zoro einen und ließ sich selbst auf einen Stuhl fallen. Zoro nahm einen großen Schluck. „Schade“, murmelte Zoro. „Und ich kann mir noch nicht mal ne neue von dir zum Geburtstag wünschen. Da bekomm ich ja schon nen Kaktus.“ Er lächelte Sanji liebevoll an und begann dann, sein Rührei zu verspeisen. Es ärgerte ihn zwar schon gewaltig, dass sein Lieblingsparfum nun verduftet war, aber er war auch erleichtert, dass Ace nichts zerstört hatte, das Sanji gehörte.
 

„Von mir nicht, aber von Ace kannst du sie dir wünschen. Erwarten mich eigentlich noch mehr solcher Nettigkeiten in der Bude?“ kam es nach einer kurzen Pause von Sanji. Zoro schaute von seinem Essen auf. „Keine Ahnung. Mir ist nix aufgefallen.“ Stirnrunzelnd musterte er den Blondschopf. Irgendwas fehlte an diesem Bild um diese Uhrzeit. Er seufzte und schob Sanji das Päckchen Zigaretten zu, das auf dem Tisch lag. „Na los. Rauchst sonst auch immer zu deinem Morgenkaffee.“ Leicht zogen sich Sanjis Augenbrauen zusammen. „Und du gehst sicher nicht mit deinem Teller nach draußen?“ fragte dieser misstrauisch, holte sich aber eine Zigarette aus der Packung und zündete diese an. Nach dem ersten Zug stand Sanji auf und öffnete, sehr zu Zoros Wohlgefallen, das Fenster. „Dir fällt selten mal was auf“, meinte Sanji dann spöttisch. Empört blickte Zoro seinen Freund an. Dieser nahm ihm die Gabel aus der Hand und stibitzte ein wenig Rührei von Zoros Teller. „Hee, das ist mein Frühstück“, beschwerte er sich schmunzelnd, holte sich die Gabel zurück und stopfte den letzten Rest des Eies in den Mund. Er warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich muss los“, sagte er und stand auf. Den Teller stellte er in die Spüle, hauchte Sanji eine Kuss auf und verschwand noch mal schnell ins Schlafzimmer, um seine restlichen Sachen zu holen. Voll bepackt kehrte er in die Küche zurück und musterte Sanji. „Ich versuch, spätestens um zwei dort abzuhauen, okay?“
 

Sanji nickte, packte seinen Zigarettenstummel in den Aschenbecher. „Hoffentlich machst du Ace wenigstens anständig zur Sau. Und vergiss nicht, auf dem Rückweg zwei Schürzchen zu kaufen, möglichst schwarz“, brummte Sanji und blickte Zoro todernst an. Zoro entgleisten die Gesichtszüge, er starrte Sanji mit großen Augen an und die Erinnerung an das Gespräch auf dem Balkon des Hotelzimmers kam zurück. „Das meinst du jetzt nicht ernst“, sagte er tonlos. Sollte es Sanji doch ernst meinen, würde die Redaktion sich einen neuen Mitarbeiter suchen müssen. „Doch“, kam es schlicht von Sanji und Zoro begann, an seiner Unterlippe zu nagen. „Sanji“, begann er schließlich. „Ich tue alles, was du willst, aber lass Ace da raus.“ Flehend blickte er seinen Freund an, überdachte seine Worte noch mal. „Besser gesagt: ich tu fast alles“, korrigierte er sich dann noch. Er kannte Sanji schon lang genug, um zu wissen, dass er sich so was nicht zweimal sagen ließ. Aber dennoch würde er alles tun, um zu verhindern, dass er mit Ace zusammen die Wohnung im Schürzchen putzen musste. Nicht nur, dass Ace dabei einen Heidenspaß haben und ihm damit den letzten Nerv rauben würde. Er wollte auch nicht, dass irgendwer mehr als nur halbnackt vor SEINEM Freund herum sprang, auch wenn es sich dabei nur um Ace handelte.
 

„Hast du etwa Angst, Roronoa?“ fragte Sanji herausfordernd. Zoros Augen verengten sich. „Wovor sollte ich Angst haben?“ „Davor, hier zusammen mit deinem besten Freund, der nicht unbeteiligt an der Unordnung ist, nur mit einer Schürze bekleidet, zu putzen. Das eine hat mit dem andern nichts zu tun. Ich liebe dich und niemals würde ich wen anders wollen, als dich. Also?“ erwiderte Sanji. Zoro überlegte fieberhaft. Er hatte keine Zweifel an Sanjis Worten, aber dennoch behagte es ihm nicht. „Sicher, dass du Ace nach dem Chaos noch mal in deine Wohnung lassen willst und er die dann auch noch putzen soll?“ startete er einen letzten Versuch, Sanji von seinem Vorhaben abzubringen. „Ich stehe ja daneben. Da passiert schon nichts, bis auf dass er nen Tritt riskiert, wenn er was falsch oder kaputt macht“, antwortete Sanji. Zoro seufzte. „Lass uns darüber später noch mal reden. Ich muss jetzt los, sonst komm ich zu spät“, entgegnete er, ging zu Sanji und legte seine Lippen sanft auf dessen. „Diskussion erledigt, falls du dich erinnerst“, murmelte Sanji an Zoros Lippen und er spürte, wie dieser grinste. Schnell wurde Zoro von Sanji zur Tür geschoben und ein erneuter Protest hatte sich somit erledigt.
 

Grummelnd stieg Zoro in sein Auto und kam ungefähr eine halbe Stunde später, immer noch extremst angepisst, in der Redaktion an. Mit einem tödlichen Blick ging er durch das Büro zu seinem Schreibtisch. Seine Kollegen waren schlau genug, um ihn vorerst nicht anzusprechen. Schwer ließ er sich auf seinen Stuhl sinken, begann seine Post und andere, auf dem Tisch liegende, Unterlagen durchzusehen. Aus den Augenwinkeln sah er einen schwarzhaarigen, jungen Mann, im Gehen an einer Kaffeetasse nippend, auf ihn zu kommen. Zoro knurrte. Genau der, den er jetzt nicht – oder vielleicht doch unbedingt? – sehen wollte. Konnte er etwas von seiner Wut an diesem loswerden. „Hi Zoro“, begrüßte Ace ihn fröhlich und breit grinsend. „Wie war das Wochenende? Hoffe, ihr habt nichts getan, was ich nicht auch gemacht hätte.“ Anzüglich wackelte Ace mit seinen Augenbrauen und sah Zoro neugierig an. „Du!“ knurrte dieser gefährlich leise und seine Hand ballte sich um den Stift, den er hielt. Mit einem kleinen Geräusch gab das Material des Stiftes nach und Zoro ließ die Einzelteile auf den Tisch fallen. Erstaunt sah Ace seinen besten Freund an, als dieser aufstand, ihn am Kragen seines Hemdes packte und durch den halben Raum zur Kaffeeküche zog. Für den Mord an Ace brauchte Zoro keine Zeugen. „Was ist los?“ fragte der Schwarzhaarige, während er mehr schlecht als recht hinter Zoro herstolperte, darauf achtete, nicht den Inhalt seiner Kaffeetasse zu verschütten. „Was los ist? Du fragst ernsthaft, was los ist?“ Aufgebracht und mit zu Schlitzen verengten Augen starrte Zoro Ace an, drückte ihn an die Wand der Küche. „Hatte ich dir nicht gesagt, dass du in Sanjis Wohnung alles so hinterlassen sollst, wie du es vorgefunden hast?“ fragte er zischend. Verlegen kratzte sich Ace am Hinterkopf. „Es ist ihm aufgefallen, hmm?“ Fassungslos starrte Zoro seinen besten Freund an, ließ die Arme sinken. „Aufgefallen? ACE!“ schrie er beinahe. „Sanji wurde unter einem Klamottenberg begraben, als er die Schranktüren geöffnet hat. Wie hast du das fertig gebracht?“ „Na ja“, begann Ace. „Hab da wahllos ein paar Sachen raus gezogen und dann sind die Stapel umgefallen. Ich hatte keine Zeit mehr und hab halt alles so ordentlich, wie möglich wieder zurückgepackt.“ Zoros Augen wurden groß. DAS nannte Ace ordentlich?? Okay, er war jetzt auch nicht der Experte, wenn es um Ordnung ging, aber das, was Ace da mit dem Kleiderschrank angestellt hatte, hatte rein gar nichts mit dem Wort Ordnung zu tun.
 

Zoro verschränkte die Arme vor der Brust, starrte seinen besten Freund grimmig an. „Und im Bad?“ fragte er schließlich. „Hm?? Was meinst du?“ Unschuldig sah Ace ihn an. „Die Parfümflasche stand nur halb im Schrank und der Deckel war nur nicht richtig drauf geschraubt“, half Zoro ihm auf die Sprünge. „Ups“, kam es von Ace. „Ups? Einfach nur Ups?? Hast du sonst nichts dazu zu sagen? Verdammt Ace, das war ein Geschenk von Sanji gewesen. Soweit ich weiß, war das sauteuer!“ Ace seufzte und lehnte sich mit seinen Rücken an die Küchenzeile. „Ich werd mich bei deinem Blondschopf entschuldigen und du bekommst ein neues Duftwässerchen“, meinte er dann. „Vergiss es. Bin grad dabei, Sanji die dumme Idee mit den kleinen Schürzchen und dem Putzen auszureden. Das gestaltet sich als recht schwierig.“ Die Augen des Schwarzhaarigen wurden groß. „Lass dich einfach ne Weile nicht bei ihm blicken. Er kann dich ja schlecht dazu verdonnern, wenn du nicht vorbei kommst“, fügte Zoro noch an und Ace nickte. „Ist denn zwischen euch jetzt alles wieder beim alten? War das verlängerte Wochenende ein Erfolg?“ fragte er ernst und zugleich neugierig, suchte in dem Gesicht Zoros nach einer Antwort. Der seufzte auf, nahm eine Tasse aus dem Küchenschrank und füllte diese mit Kaffee. Leicht daran nippend, lehnte er sich neben Ace an die Küchenzeile. „Wie man’s nimmt“, erwiderte er schließlich. „Wir haben uns ausgesprochen und sind auch wieder zusammen. Aber es ist alles hin und wieder noch etwas …“ Zoro brach ab, suchte nach dem richtigen Wort für Sanjis und seine derzeitige Situation. „Seltsam“, meinte er dann. „Hmm“, machte Ace nur, trank weiter kleine Schlucke von seinem Kaffee. „Habt ihr die ganzen Tage nur geredet?“ „Nein. Den Großteil des Wochenendes haben wir im Bett verbracht“, antwortete Zoro gedankenverloren. Ace, der gerade einen Schluck aus seiner Kaffeetasse genommen hatte, drehte sich prustend zum Waschbecken um. Hustend und mit weit aufgerissenen Augen blickte er Zoro an. „Und das nennst du nicht einen vollen Erfolg?“ fragte er schließlich, als er sich etwas beruhigt hatte. „Nicht so, wie du denkst. Sanji ist krank geworden.“ Fragend schaute der Schwarzhaarige Zoro an. „Was hat er denn?“ Zoro seufzte. „Er hat sich den Magen verdorben“, beantwortete er schließlich die Frage. Ace Augenbrauen ruckten in die Höhe. „Wie das?“ Er konnte sich nicht erklären, wie sich ein Spitzenkoch, wie Sanji einer war, den Magen verdarb. Der sah ja schon mit einem Blick, ob ein Essen genießbar war, oder man besser die Finger davon ließ. „Ich hab gekocht“, nuschelte Zoro in seine Kaffeetasse. Die Augenbrauen wanderten noch ein Stück weiter nach oben und die Augen drohten dem Schwarzhaarigen aus dem Kopf zu fallen. „DU HAST WAS??“ hakte er dann ungläubig nach und begann, schallend zu lachen, was verwunderte Blicke ihrer Kollegen auf sie zog.
 

Der Lachanfall Ace’ dauerte etliche Minuten, in denen Zoro grummelnd neben diesem stand und den Inhalt seiner Tasse anstarrte. Irgendwann spürte er die Hand von Ace auf seiner Schulter und er bemerkte, dass das Lachen aufgehört hatte. „Hast du dich wieder beruhigt?“ brummte er schlecht gelaunt. „Sorry“, meinte Ace, unterdrückte das erneut aufsteigende Glucksen. „Aber du musst verstehen, dass die Tatsache, dass du gekocht hast, zum Schreien komisch ist.“ „Ja, ja“, grummelte Zoro. „Komm schon, Zoro. Du weißt, wie ich es meine.“ Zoro blickte auf, schaute in die freundlich dreinblickenden Augen seines besten Freundes. „Ja, und du hast ja Recht“, gab er schließlich schweren Herzens zu. „Wie geht’s dem Kleinen denn jetzt?“ fragte Ace nachdenklich. „Besser. Auch wenn er sich noch ausruhen und Schonkost zu sich nehmen soll. Aber der Blödmann hält sich nur bedingt daran.“ Grüblerisch schaute Ace Zoro an, seufzte schließlich und ergriff wieder das Wort: „Mach, dass du nach Hause kommst. Kannst auch von dort arbeiten. Steht zur Zeit sowieso nix wichtiges an. Und zur Not gibt es noch Telefon und E-Mail. Deine Post lass ich dir einmal am Tag vorbeibringen.“ Fragend blickte Zoro den Schwarzhaarigen an. „Nimm deine Sachen und verschwinde. Kümmere dich um deinen Freund und eure Beziehung. Und solltet ihr das nicht auf die Reihe bekommen, dann mach ich dir Feuer unterm Hintern!“ sagte Ace entschlossen, nahm ihm die Tasse ab und schob diesen aus der kleinen Küche in Richtung seines Schreibtisches. Lächelnd drehte sich Zoro um, sah den Schwarzhaarigen dankbar an. „Danke“, murmelte er noch, bevor er sich seinen Laptop, die Post und seine Jacke schnappte. So schnell konnte man gar nicht gucken, wie Zoro aus dem Büro verschwunden war. War schon recht praktisch, wenn der beste Freund auch gleichzeitig der Vorgesetzte war.
 


 

Fröhlich schloss Zoro die Tür zu Sanjis Wohnung auf, hängte seine Jacke an die Garderobe und legte Laptoptasche sowie Unterlagen auf der Kommode ab. „Sanji?“ rief er dann in die verdächtig stille Wohnung. Keine Antwort. Irritiert blickte er in Küche und Wohnzimmer. Kein Blondschopf. „Sanji? Bist du da?“ rief er noch mal und schaute im Schlafzimmer und in dem zweiten Wohnzimmer nach. Auch Fehlanzeige. Sacht klopfte er an die Tür des Bades. „Sanji?“ fragte er, öffnete die Tür und spähte hinein. Wieder nichts. Er runzelte die Stirn. Wo steckte der Trottel denn jetzt schon wieder? Der sollte sich doch ausruhen. Leise vor sich hingrummelnd schnappte er sich die Unterlagen und ging zur Couch im Wohnzimmer. Er machte es sich darauf bequem und war schneller eingeschlafen, als dass er die erste Zeile zu Ende lesen konnte.
 


 

Grummelnd schlug Zoro seine Augen sehr viel später wieder auf. Irgendwas drückte da gewaltig auf seinen Oberschenkel und dieser fühlte sich mittlerweile recht taub an. Ein Lächeln huschte auf seine Lippen, als er den blonden Haarschopf sah, vergessen war die Taubheit in seinem Oberschenkel. Er streckte seinen Arm aus und strich sacht durch die seidigen Haare. Mit der anderen holte er ein paar Unterlagen vom Tisch und begann zu lesen, genoss dabei die Nähe seines Freundes.
 

Leise zischte Zoro auf, als sich Sanjis Finger ganz unerwartet in seinen Oberschenkel krallten. Verwundert schaute er seinen Blondschopf an, schmunzelte leicht, als er diesen so friedlich schlafen sah. Vorsichtig, darauf bedacht seinen Freund nicht zu wecken, löste er die Finger aus seinem Oberschenkel und widmete sich wieder seinem Blatt Papier, welches er gerade gelesen hatte.
 

Eine ganze Weile war es still. Sanji schlief und Zoro arbeitete, so gut er es in dieser Position konnte, bis er leichte Bewegungen bemerkte. Und wieder krallte sich eine Hand fest in seinen Oberschenkel, ließ ihn aufzischen und ein wenig fluchen. Langsam öffneten sich die blauen Augen, sahen ihn verschlafen an. „Oh“, kam es von Sanji und dieser löste den Griff. Erst schmunzelnd, dann leise auflachend, beobachtete Zoro, wie sich der Blondschopf erst mit der Hand durchs Gesicht fuhr und mit der anderen den Nacken massierte, dabei versuchte, die wirren, blonden Haare in Ordnung zu bringen. Allerdings ohne Erfolg. Der Blick, den Sanji ihm zuwarf, ließ ihn verstummen, doch das breite Grinsen blieb. Er liebte es, Sanji kurz nach dem Wachwerden zu beobachten. Falls es denn mal vorkam, dass er vor diesem wach war. Und er liebte auch diese verstrubbelten Haare. Zoro ließ die Papiere, die er gerade in der Hand hielt, fallen, griff mit seinen Händen nach Sanji und zog ihn zu sich hoch, vereinte ihre Lippen zu einem kurzen, sanften Kuss. „Gut geschlafen?“ murmelte er dann an den Lippen seines Freundes, schaute liebevoll in dessen Augen, kraulte und massierte mit einer Hand den Nacken Sanjis. Dieser legte seinen Kopf in Zoros Halsbeuge, schien die Behandlung zu genießen, was Zoros Lächeln breiter werden ließ. „Warum bist du eigentlich hier? Ich dachte, du musst arbeiten… ?“ murmelte Sanji. „Tu ich ja auch. Nur von zu Hause aus. Ace hat gesagt, dass ich heim gehen und mich um dich kümmern soll“, antwortete Zoro und schloss auch die Schultern des Blonden in die kleine Massage mit ein. „Wo warst du eigentlich?“ fragte er noch. „Arbeiten sieht anders aus, Marimo. Oder zählt das Anschauen der Innenseite deiner Augenlider auch schon zur Arbeit?“ brummte Sanji, schob seinen rechten Arm unter Zoros Genick und kuschelte sich an ihn an. „Ich war in der Stadt und hab mich mit dämlichen Behörden herumgeärgert“, ergänzte Sanji. „Freie Zeiteinteilung, Koch. Außerdem hatte ich heute Nacht recht wenig Schlaf“, erwiderte Zoro. „Behörden? Wegen deinem Auto? Haben die was gesagt?“ „Du hattest zu wenig Schlaf?“ fragte Sanji und hob den Kopf. Zoro grummelte nur, behielt weitere Worte für sich. „´Vielen Dank für Ihre Anzeige. Wir kümmern uns schnellstmöglich darum`“, gab Sanji anschließend die Worte des Beamten knurrend wieder und legte den Kopf in Zoros Halsbeuge zurück. Zoro seufzte. „Vielleicht sollten wir mal die Nachbarn fragen. Kann ja sein, dass einer was gesehen hat“, meinte er dann nachdenklich, strich weiterhin leicht massierend durch Sanjis Nacken, über die Schultern und den Rücken. Sein Blick fiel auf die herumliegenden Papiere und er seufzte abermals auf. „So langsam sollte ich aber wirklich mal was arbeiten.“
 

Er spürte, wie Sanji an seinem Hals grinste, sich dieser aber keinen Millimeter von der Stelle rührte. Leicht hob Zoro eine Augenbraue an, sah auf seinen Freund herunter. „Aber so wie’s aussieht, hast du keine Lust dich fortzubewegen, oder?“ fragte er leise, stoppte aber seine Streicheleinheiten auch nicht. Fand er die Ruhe zwischen ihnen gerade zu schön. Es war selten, dass sie beide Zeit hatten, einfach nur die Nähe des anderen zu genießen. So war es früher immer gewesen und auch jetzt würde es wohl kaum anders sein. Hatten sie beide doch einen ziemlich zeitintensiven Job.
 

„Sollte ich? Ich halt dich nicht von deiner Arbeit ab“, murmelte Sanji und bewegte sich leicht auf Zoro, auf der Suche nach einer noch bequemeren Position. „Das kann man jetzt sehen, wie man will“, erwiderte Zoro, ebenfalls murmelnd. „Nur hab ich dir was mitgebracht, was ich dir so nicht geben kann.“ „Häh?“ kam es von Sanji und Zoros Augen weiteten sich vor Überraschung. Der Blonde blieb einfach liegen? Normalerweise war er doch die Neugierde in Person. Vielleicht war die Massage doch keine so gute Idee. Er hörte, wie Sanji brummelte, spürte kurz dessen Lippen an seinem Hals. Umständlich schielte Zoro in das Gesicht seines Freundes und stellte fest, dass dieser die Augen geschlossen hatte. Er war einfach zu gut als Masseur. Resignierend zuckte er gedanklich mit seinen Schultern, verschob die Gedanken an seine Arbeit auf später, schloss die Augen und massierte Schulter, Nacken und Rücken Sanjis so lange, bis dieser eingeschlafen war.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von: abgemeldet
2012-01-10T17:22:11+00:00 10.01.2012 18:22
Hallo pbxa_539 und Janachen2811 ^^

Ich liebe eure Story einfach und bin echt froh, dass mehr als nur ein One Shot draus geworden ist!

"Shadows" hat einfach etwas ganz eigenes.

Ohne große dramaturgische Geschehnisse, sondern mit ganz natürlichen und alltäglichen Zwischenfällen beschriebt ihr, wie Marimo und Kochlöffel versuchen ihren doch recht amüsanten Alltag zu meistern und nebenbei auch noch ihre Beziehung wieder aufzubauen.

Shadows ist einfach verdammt realitätsnah und immer wieder erkennt man Situationen, die einem selbst schonmal ähnlich passiert sind.

Besonderes Lob auch an euren Schreibstil!
Ihr schreibt so, dass man sich alles wunderbar im Kopf vorstellen kann und sich richtig, dank der zwei Sichten, mit Zorro und auch Sanjis Situation und Denkweise auseinandersetzen kann.

Es braucht gar nicht ein schlimmes Ereigniss um die Spannung aufrecht zu erhalten, denn man fiebert so oder so bei jeder noch so kleinen Kabbelei der Beiden mit! ;)

Ich hoffe doch sehr, dass noch viele Kapitel folgen werden! :)


Weiter so !

Liebe Grüße

Vyura

Ps: Und vorallem Ace finde ich ist gut getroffen ! :D
Von:  Suzi82
2011-07-22T10:29:51+00:00 22.07.2011 12:29
So jetzt muss es aber weiter gehen, was für ein Cliffhanfer *arrg*
Wer ist es?
Ist es Jeff oder doch Ace?
Bitte bitte, macht schnell weiter.

Lg
Suzi
Von:  Suzi82
2011-04-14T19:28:12+00:00 14.04.2011 21:28
Langsam habe ich immer mehr das gefühl, Sanji sei schwanger xD
Die symtome kenne ich nur zu gut, mein Mann tat mir damals leid und jetzt tut mir Zorro leid.
Die kleine Zicke Sanji, die einfach nicht hören will ^^
was ich in diesem Kapi gekichert habe, herlich...
Und das schöne ist, es war diesesmal auch kein soooo langer Part ^^
Ging also schneller zu lesen.
Und das die Abschnitte jetzt so schön übersichtlich sind....

ok ich glaub das reicht erst mal ^^
sonst rutsch hier noch auf meiner schleimspur aus ^^

also bis denne

lg
Suzi
Von:  Suzi82
2011-04-13T19:23:22+00:00 13.04.2011 21:23
*leise reinschleicht*
hi ^^
da bin ich dann mal
wieder ein echt gutes kapi nur eines hat mich etwas gestört und zwar das wort "sacht" ich wäre da für "sanft" passt besser zu dem anderen Wortlaut, der danach oder davor kommt/kam.
ich würde sonst an den stellen "sachte" schreiben/sagen.
das wars aber dann auch schon mit der kritik, ach ne im vorletztem abschneitt ist ein komma falsch ;P
ich weiß mache gerade Federlesen *hihi*
aber das wollte ich heute einfach mal *bäh*

Nein mal im Ernst, dieses kapi ist mal wieder mit so viel gefühl geschrieben worden, das ich nicht aufhören konnte zu lesen obwohl ich tierisch müde bin.
werde mich mühen auch noch weiter zu lesen, aber nicht heute.
bitte macht weiter so, ich liebe eure geschichte...

Also in diesem sinne, bis die Tage

lg
Suzi
Von:  Suzi82
2011-02-10T20:51:18+00:00 10.02.2011 21:51
ich liebe sadisten, und sanji ist in dem punkt einfach nur perfekt ^^
wieder mal schön bildlich geschrieben, das gefällt mir so an eurer ff.
Sie ist nicht so ordinär, ihr wählt die Worte mit bedacht und macht darasu nicht einfach einen Porno ^^

eine Frage hab ich aber noch, meldet man eigentlich einen Diebstahl nicht gleich wenn er auffällt?
Ich will wissen was mit dem Auto ist, kommt es je wieder, werden Radkappen und Räder je wieder vereint sein so wie Zoror und Sanji in enger umarmung?

lg
Suzi
Von:  Suzi82
2010-10-13T19:47:29+00:00 13.10.2010 21:47
*träum*
*räusper*
Aaaaalso, diesmal ein kleines manko, die abschnitte waren mir persönlich etwas zu lang, habe manchmal fast den faden verloren.
heißt hatte manchmal ne stelle zweimal gelesen bis ich merkte das ich tiefer rutschen musste *rot wird*
aber es wurde wedereinmal mit so viel herzblut daran geschrieben das über den inhalt nix zu meckern gib.
ich freu mich wenn ihr eurer kreativität dann für ein neues kapi freien lauf lasst.

ich freu mich das Zoro und sanji es endlich geschaft haben einen anfang zu finden.
ich bin ja nicht so der typ der großen worte, für mich wäre so ne situation echt schwirig aber Zoro meistert es so gut er halt kann und dafür muss man ihn bewundern.

so werde mich dann die tage noch an sanjis part machen.
in diesem sinne, immer schön kreativ bleiben ^^

lg
Suzi
Von:  Suzi82
2010-09-06T19:05:33+00:00 06.09.2010 21:05
oh man, wo soll das nur enden?
werden sie sich irgendwann wieder verstehen?
das ist echt spanend...
wusste gar nicht das zoro so viele gefühle hat, aber auch mal schön zu lesen als nur immer das zoro ein gefühlloser eisklotz sei.
ich liebe diese ff, das muss ich mal an dieser stelle sagen.
bitte macht weiter so, ich freu mich schon jetzt auf den nächsten teil *sich zu sanjis part schleicht*

in diesem sinn, macht weiter wie bisher ^^

lg
Suzi
Von:  Clint-the-Archer
2010-09-01T20:01:16+00:00 01.09.2010 22:01
*lach*
Das hätte Zoro wirklich nicht sagen sollen! x3
War das Essen wirklich sooo schlecht?
*lacht sich schlapp*
Genial!^^

Ich freu mich, wenn's weiter geht!^^

lg
Super-P-chan
Von:  Suzi82
2010-08-23T05:45:23+00:00 23.08.2010 07:45
so weit wie zoro das essen anbrennen läßt, schande über ihn, das schöne essen ^^
in eurer beschreibung steht das der humor einfach so entstanden ist, das es gar nicht so geplannt ist aber ich mag es vor allem weil es nicht geplannt war/ist...
dadurch wirkt es für mich eher realer als wenn es nur sehr dramatisch zu geht.
wenn ich da an mein leben denke, da ist auch nicht immer alles nur drama oder humor, es vermischt sich alles zu einem ganzen und das bekommt ihr wirklich gut hin ^^
macht bitte weiter so.
hätte aber zu gerne gewusst was dieses undefinierbare im kühlschrank war, was zoro da in den müll geworfen hat xD

in diesem sinne, bitte macht weiter so wie bis her, es muss nicht immer alles holterdiepolter gehen, lasst euch zeit ^^

lg
Suzi
Von:  Suzi82
2010-08-08T20:06:19+00:00 08.08.2010 22:06
hey das wird ja immer besser ^^
ich freu mich schon auf das strandhaus ^^
werde mich dann demnächst auch an sanjis part machen, will unbedingt wissen, warum dieser das Zimemr so schnell verlassen wollte und nicht auf dem Balkon essen wollte, glaube nicht das er keine lust hatte alles raus zu schafen.
Sanji wollte zu schnell das Hotel verlassen.
wurden sie bespannt?
ihr macht einem echt lust auf mehr ^^
bitte macht weiter so ^^

lg
Suzi


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