Chance
„Du bist wie eine Raupe. Genauso unscheinbar und schüchtern.“ – „Aber ich werde meine Flügel noch entfalten, verlass dich darauf!“
Das waren ihre Worte auf seine sehr nüchterne Aussage gewesen. Kiba musste zugeben, damals hatte sie ihn mit dieser kräftigen und bestimmten Antwort sehr überrascht, hatte er von dem sonst so schüchternen Mädchen eigentlich erwartet, dass sie betrübt den Kopf senken und ihm leise zustimmen würde. Gewiss, seine Worte waren in irgendeiner Art und Weise verletzend gewesen, doch Hinata hatte genau gewusst, wie sie sie zu nehmen hatte. War sie doch schon lange mit Kiba befreundet und wusste um seine raren ernsten Momente, in denen er einfach schonungslos die Wahrheit aussprach. So verletzend seine Worte auch klangen, er wollte ihr damit niemals wehtun, eher wollte er ihr helfen und genau dies wusste Hinata zu schätzen – sie kannte ihn schließlich.
Ganz anders ging es damals Kiba. Nie hatte er mit einer solchen Erwiderung gerechnet, schließlich konnte er von sich ebenfalls behaupten, er würde Hinata kennen. Natürlich war ihm klar gewesen, dass Hinata nicht einfach nur das unscheinbare und schüchterne Mädchen war, das andere in ihr sahen, doch genauso hatte sie sich der Menschheit gegenüber auch verhalten. Und in dem Moment war er einfach nur überrascht gewesen, dass teilweise anscheinend doch etwas von ihrer doch so starken Persönlichkeit hervortrat – auch, wenn das die meisten nicht sahen. Er bemerkte es. Noch heute war er von ihren damaligen Worten so beeindruckt gewesen, dass sie sich bis heute in sein Gedächtnis eingebrannt hatten.
Kiba beobachtete die mittlerweile 25-jährige junge Frau vor ihm lächelnd. In Momenten wie diesen kamen ihm ihre Worte immer wieder mit Nachdruck in den Kopf. Mittlerweile war ihm auch klar geworden, wie gut sich die damalige Hinata schon kannte – wohl besser, als es irgendjemand anders vermocht hatte. Schließlich hätte niemals jemand erwartet, dass sie sich so veränderte. Er hatte es zwar gehofft, aber wirklich daran geglaubt? Doch, eigentlich schon. Er selbst konnte von sich behaupten, an Hinata geglaubt zu haben. Und tatsächlich fragte er sich, warum so viele Menschen, die Hinata wirklich wichtig waren, nicht an sie geglaubt hatten. Ein wenig mehr Zusprache und Hilfe hätte sie damals gut gebrauchen können. Umso erleichterter war Kiba, dass er für das Mädchen da gewesen war – schließlich hatte sie sich doch etwas Mut einfangen können. So verletzend die Abweisung der anderen gewesen war, scheinbar hatte sie eine Menge bewirkt. Und Kiba war wirklich stolz, von sich behaupten zu können, er hätte dazu beigetragen, dass Hinata Hinata wurde – indem er für sie da war und sie unterstützte.
Hinata schien seinen Blick gespürt zu haben. Sie hörte auf, mit den Kindern zu spielen und kam lächelnd zu ihm herübergeschlendert. Sie ließ sich neben ihn in das Gras fallen und schien seinen Blick sofort richtig gedeutet zu haben.
„Bin ich immer noch deine Raupe?“ Hinata sah Kiba mit einem leichten Funkeln in den Augen an.
Lächelnd nahm er ihr diese Last ab: „Nein, jetzt bist du mein Schmetterling geworden.“ Sie hatte Recht behalten.
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Das war der zweite Streich x)
Lang ist's her...
Vielen Dank für's Lesen. :)
Liebe Grüße, Sayuri