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Zickenkrieg mit Folgen

wie ich herausfand, wie wichtig Freunde sind
von

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Wie ein Fest nach langer Trauer

Die nächsten Tage liefen alle gleich ab. Ich fuhr zur Schule, saß die ganze Zeit alleine an dem Einzeltisch, arbeitete im Unterricht gut mit und stand in den Pausen an der Treppe, aß etwas und wartete ungeduldig auf das Ende der Pause. Zu Hause aß ich etwas, machte den ganzen Nachmittag Hausaufgaben, lernte oder Zeichnete neue Titelbilder für meine Mappen. Dann aß ich wieder etwas, las bis halb neun irgend ein Buch, duschte dann und legte mich dann ins Bett. Jeden Tag genau das Selbe. Nach einer Woche hatte ich alles gelernt und für alle Mappen neue Titelbilder gezeichnet und wusste schon nicht mehr, was ich machen sollte. Also zeichnete ich massenweiße Selbstportraits, wie ich da saß und weinte.

Es war schrecklich, doch ich hatte keine Lust, an den Computer zu gehen, da mich da eh jeder anschreiben und nerven würde und etwas anderes hatte ich auch nicht zu tun.

Die Lehrer waren alle total begeistert, dass ich meine Hand eigentlich die ganze stunde oben hatte und in allen Arbeiten nur noch Einsen schrieb und nie quatschte. Sie schienen gar nicht zu bemerken, wie einsam ich in der Schule eigentlich war. Mir wäre es lieber, ich wäre in der Schule nicht so gut und hätte noch Freunde und spaß am Leben. Doch ich lebte nur noch, um zu lernen und hatte keinen Spaß mehr am Leben.
 

Als ich eines Abends in meinem Bett lag, piepte mein Handy. Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Wer schrieb mir abends um neun noch eine SMS? Wer schrieb mir überhaupt SMS? Lilly oder eine aus ihrer bescheuerten Clique würde mir sicher keine SMS schreiben, ich war ihnen doch eh scheißegal. Und wer hatte sonst noch meine Nummer außer meiner Mutter? Die würde mir sicher keine SMS schreiben, sie konnte ja auch in mein Zimmer kommen...

Seufzend stand ich auf und nahm mein Handy vom Schreibtisch. Ich klappte es auf und schaute nach, von wem die SMS war. Irgend eine Nummer. Kannte ich nicht. Wessen Nummer war das? Und woher hatte diese Person meine Handynummer, ich hatte doch niemandem meine Nummer gegeben. Ich öffnete die SMS und las sie:
 

’Ich kann es nicht mit ansehen,

wie traurig meine Julia ist.

Ich möcht’ sie wieder lächeln sehen.

Weil sie so noch viel schöner ist.

Sie soll nicht weinen mehr.

Denn es bricht mir das Herz,

denn ich liebe sie so sehr.

Romeo
 

Ich las die SMS noch ein zweites und noch ein drittes mal. Dann legte ich mich auf mein Bett, das Handy immer noch in der Hand. Hatte diese Person die SMS wirklich an mich schicken wollen? War ich Julia? Aber wer war dann Romeo? Und woher sollte er meine Nummer haben? Nein, das konnte nicht sein! Er hatte sich sicher vertippt und die SMS an eine ganz andere Person schicken wollen! Aber wenn man so eine SMS schrieb, passte man doch sicher besonders auf, dass die Nummer richtig war, oder nicht? Diese SMS musste also an mich gewesen sein! Aber wer war Romeo und woher hatte er meine Handynummer? War es etwa jemand aus unserer Klasse? Nein, dass konnte nicht sein! Den Jungs aus unserer Klasse war ich doch völlig egal! Die interessierten sich doch nicht für ein so normales Mädchen wie mich. Nur für die Tussen aus den Parallelklassen, die total kurze Miniröcke und Tops mit tiefen ausschnitten trugen. Also wieso sollte einer von denen mich lieben? Niemals!

Und sonst kannten mich doch eigentlich keine Jungs, oder? Also musste die SMS doch von einem Jungen aus unserer Klasse sein! Aber das konnte nicht sein!

Ich gähnte, legte das Handy weg und verkroch mich dann unter meine Bettdecke. Doch es dauerte noch ewig, bis ich endlich eingeschlafen war, da ich die ganze Zeit über die Geheimnisvolle SMS nachdachte.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, piepte mein Handy wieder. Ich öffnete die SMS. Sie war wieder von dem unbekannten:

’Julia öffnet ihre Augen,

die Sonne lacht sie an.

Und trotzdem, da bin ich sicher,

kann sie nicht lächeln.

Und ich zerbreche mir den Kopf darüber,

warum so ein tolles Mädchen so traurig ist.

Ich möchte ihr helfen,

doch ich weiß einfach nicht wie.

Trotzdem guten Morgen!

Ich liebe dich,

Romeo’
 

Ich verdrehte die Augen. Das klang total kitschig, nach irgend so einer Liebesschnulze oder so etwas, aber doch nicht nach dem realen Leben! Welcher Junge würde solche Texte schreiben? Kein Junge, da war ich mir sicher, würde solch eine SMS schreiben. Waren Jungs überhaupt in der Lage, so schön klingenden Texte zu schreiben? Unmöglich!

Und kein Junge würde mich, die unscheinbare Streberin, lieben! Niemals!
 

Kurz bevor es zur ersten Stunde klingelte, zog noch mal mein Handy aus meinem Ranzen. Ich hatte schon wieder eine neue SMS, wieder von „Romeo“:
 

’Julia sitzt dort ganz allein

und wartet auf den Lehrer.

Ich denke nur, das kann nicht sein,

sie ist einsam, sieht doch jeder!

Doch trotzdem, keiner geht zu ihr,

sodass sie einsam ist,

Julia, ich möchte zu dir!

Das du nicht einsam bist!’
 

Ich packe mein Handy wieder ein und schaue mich um. Doch keiner meiner Klassenkameraden hat sein Handy in der Hand. Also kann dieser Romeo nicht aus meiner Klasse sein. Aber sonst weiß doch keiner, dass ich alleine an einem Tisch sitze. Aber die SMS ist doch gerade erst angekommen, so schnell kann die Person das Handy doch nicht wieder weggesteckt haben, oder doch?

Da betritt unser Deutschlehrer das Klassenzimmer und ich schiebe die Gedanken an die geheimnisvollen SMS bei Seite.

Seit kurzer Zeit hatte ich es mir angewöhnt, alle privaten Gedanken sofort zu vergessen, wenn der Lehrer den Klassenraum betrat. Dann war ich völlig auf den Unterricht fixiert.
 

Die nächste SMS von Romeo bekam ich ab Abend:
 

’Ich wünsche meiner Julia

eine gute Nacht,

und hoffe sehr, dass sie

wunderschöne Träume hat’
 

Ich spürte, wie ein lächeln über mein Gesicht huschte. Es war nur für einen winzigen Augenblick, aber es war ein lächeln. Dieser Romeo hatte es geschafft, mich nach Wochen von Trauer zum lächeln zum bringen. Mir kam ein Lied in den Sinn. Dort hieß es in der ersten Zeile „Wie ein Fest nach langer Trauer“. Irgendwie passte diese Zeile zu mir. Natürlich konnte man ein winziges Lächeln nicht mit einem Fest vergleichen, aber doch war es ein tolles Gefühl, da so langer Trauer mal wieder lächeln zu können.

An diesem Abend schlief ich das erste mal seit langem mit einem lächeln ein. Kein einziger düsterer oder zweifelnder Gedanke schwirrte vor dem Einschlafen in meinem Kopf, nur die schönen Worte von Romeo.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-08-09T12:31:46+00:00 09.08.2008 14:31
Huhu ^_^
Du und deine Schwester, ihr habt euch ja echt lieb. Jedes Kapitel das du schreibst, wird verrissen xD
So schlecht find ich das Kapitel jetzt nicht. Besonders die SMS sind doch süß ^^ Schreibstil is allerdings nich ganz so gut wie in den anderen Kapiteln. Warst du schlecht drauf? xD Naja, alles in allem ganz gut. Ich tu jetzt ma so als würd ich garnich wissen wer ihr Romeo is ^^

Naja, bis bald (bzw. bis gleich xD)
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<3
Von:  Ditsch
2008-08-08T11:12:34+00:00 08.08.2008 13:12
o.O
Mh...
Wie lange ist sie denn jetzt schon alleine? Müssen ja Wochen sein, wenn sie schon so viele Arbeiten in diesem Zustand geschrieben hat...
Irgendwie kommt es mir ein wenig unrealistisch vor, dass ihre Klassenkameraden sie einfach so in Ruhe lassen. Meiner Meinung nach müssten sie entweder auf sie zukommen oder so (Gibts in dieser Klasse eigentlich keien Gruppen-/Partnerarbeit?) oder anfangen, sie zu mobben. Einfach ignorieren, das machen deutsche Schüler nicht, oder zumindest nicht die, die ich kenne.

Teilweise klingt es ziemlich steif, besonders der Anfang (dass sie Titelbilder malt und so O.o). Da kommen die Emotionen irgendwie nicht rüber.

na ja, mal sehn wies weitergeht.

Ditsch


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