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Mach die Augen zu...

Es geht weiter!
von

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Neue Entdeckungen

Die restliche Woche blieb Kanaeel zu Hause. Er hatte sich krankschreiben lassen und verbrachte nun den größten Teil seiner Zeit schlafend. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viele Stunden am Stück schlafen konnte. Kurz vor dem Wochenende ging er groß einkaufen, damit er nicht noch mal aus dem Haus musste.

Das Wetter war recht wechselhaft. Die Regentage blieb er meist komplett im Haus, außer seinem morgendlichen Weg zum Briefkasten. Die Sonnentage genoss er in seinem Liegestuhl im Garten.
 

Einen Abend war er bei Alieem und Rabeanah eingeladen. Die zwei waren seit zwei Jahren verheiratet und kurz danach hierher nach Bel gezogen um hier ihre eigene Familie zu gründen. Diese nahm nun auch wirklich Formen an- im wahrsten Sinne des Wortes- denn Rabeanah war im fünften Monat schwanger.

Beide stammten aus großen, liebevollen Familien und wünschten sich nichts sehnlicher, als viele Kinder, um ihnen dieselbe Geborgenheit zu geben, die sie selber als Kinder bekommen hatten. Manchmal, wenn sie so richtig ins schwärmen gerieten konnten sie ihm ganz schön sein Ohr abkauen. Er kannte die Familienstammbäume- wenigstens von der nächsten Familie-, wusste wer wie am liebsten Geburtstag feierte, kannte in ungefähr die Besonderheiten und Vorlieben der Familienmitglieder. Sie konnten es nicht verstehen, wie er es als angenehm empfinden konnte, die ganze Zeit allein zu sein.

Ihm machte das nichts aus, er war ein Einzelkind und es nicht viel anders gewöhnt. Außerdem war er schon immer recht eigenbrötlerisch gewesen. Allein zu sein war für ihn keine Qual, sondern meist eine Erleichterung. Er war auf seiner Arbeit von sehr vielen Menschen umgeben und das bereitete ihm auch sehr viel Freude, doch brauchte er für alles einen guten Ausgleich. Er hatte lange gebraucht um seinen Mittelpunkt, sein inneres Gleichgewicht zu finden. Er wollte es so schnell nicht wieder aufgeben.
 

Auch an diesem Abend kamen sie wieder auf das Thema Familie zu sprechen. Das Ehepaar beklagte sich, dass es in ihrer Umgebung so wenig kleine Kinder gäbe. Sie hätten gerne Spielkameraden gehabt für ihr Zukünftiges. Kanaeel warf ein, dass doch Kinder hier wohnen würden, aber die waren alle schon im Kindergartenalter oder älter, wie er von seinen Nachbarn mit einem leicht bekümmerten Blick aufgeklärt wurde.
 

"Hey wie wär's, wenn ihr mir das Balg ab und zu mal rüber bringt? Dann hab ihr Ruhe und ich jemanden zum spielen und bin nicht alleine." Rabeanah sah ihn erstaunt an. "Das würdest du machen?" "Traust du mir das nicht zu?" "Doch doch", beteuerte sie schnell, "du machst nur nicht den Eindruck, als wärst du gerne Babysitter." Sie lächelte ihn an. Seine blassgrünen Augen funkelten und er grinste frech zu ihr hinüber. "Angriff ist die beste Verteidigung, ne?" "Du sagtest doch selbst, wir sollen immer offen zu dir sein!" entgegnete sie ihm. Sein Grinsen ging in ein weiches Lächeln über.

"Bei meinen Eltern in der Nachbarschaft waren viele Kinder. Wir wohnten in so ner Neubausiedlung mit vielen jungen Familien." Seine Gegenüber sahen sich verträumt in die Augen. Er lächelte in sich hinein.

"Bei den Familien hab ich mir mein Taschengeld aufgebessert. Ich hab oft auf Kinder aufgepasst. Hat mir eigentlich auch immer Spaß gemacht." Er senkte die Lider und seine Mundwinkel zuckten, jedoch war schwer zu erkennen ob nach oben oder nach unten. Alieem sah ihn interessiert an. Sein Nachbar überraschte ihn immer wieder. Teils so unnahbar und doch so freundlich und hilfsbereit. `Er hat ein weiches Herz.´ dachte er bei sich.

Kanaeel sah wieder auf. Das halbe Lächeln auf seinen Lippen gefror etwas. "Was schaut ihr beiden mich denn so komisch an? Ist irgendwas?" Das Ehepaar musste lachen. "Nein, nein! Wir hatten das nur nicht von dir erwartet. Das du so kinderlieb bist." sagte Rabeanah. "Tja, Überraschungen lauern überall." Er blickte ihr in die Augen. "Um noch mal auf dein Angebot zurück zu kommen, wir würden dir das Kind gerne überlassen! Dann können wir auch mal in Ruhe ausgehen." "Sag ich doch." Sein Mundwinkel zuckte, diesmal definitiv nach oben. "Was gibt's zum Nachtisch?" Alle prusteten los. Süßigkeiten waren seine Schwäche.
 

"Danke für den schönen Abend." verabschiedete er sich, eine Stunde später. Er winkte von seiner Tür aus noch mal und ging dann ins Haus. Das Ehepaar stand noch eine Weile vor ihrer eigenen Tür und betrachtete den Himmel. Rabeanahs Hand strich zart über ihren Bauch. Sie spürte immer öfter wie es sich bewegte. Alieem sah zu seiner Frau hinunter. Sein Blick war so voller Zärtlichkeit und Liebe, dass er Rabeanah Tränen in die Augen trieb. "Ich wünschte, Kanaeel hätte auch jemanden, der ihn so ansehen würde. Dann wäre er nicht mehr so allein. Und seine Augen wären nicht mehr so traurig." Alieem nickte und seufzte. "Meinst du, er war überhaupt schon einmal verliebt?" Das brachte ihn zum lachen. "Er mag vielleicht im Moment keine Freundin haben, aber so unschuldig ist er bestimmt nicht." Rabeanah nickte. "Da hast du sicher Recht. Mir wird kühl, gehen wir ins Haus."
 

Die Stimme hatte sich die Woche über kein einziges Mal hören lassen. Er dachte trotzdem viel an sie. Er hatte auch nicht mehr das Gefühl verrückt zu werden. Die Stimme, die er gehört hatte, war definitiv nicht aus seinem Kopf gekommen. Die Frage war nur, ob andere sie auch hören konnten. Die Unterhaltung mit ihr hatte ihn sehr neugierig gemacht. Er hielt sich nicht für abergläubisch oder für fähig Geister sehen zu können, die weiße Nebelhand allerdings hatte er gesehen. Und gespürt. Er spürte sie immer noch. Und zwar genau jetzt.

Er lag in seinem Bett, hatte das Licht gelöscht und die Augen geschlossen. Er war sehr müde, hatte heute viel im Garten gearbeitet und danach noch im Haus gewischt und Staub gesaugt. Seine Muskeln waren die Arbeit nach dieser ruhigen Woche nicht mehr gewöhnt und taten dementsprechend weh. Jetzt entspannten sie langsam und in ihm und um ihn herum unter seiner Decke breitete sich eine wohlige Wärme aus. Er wurde immer schläfriger und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Da spürte er diesen zarten Lufthauch und er wusste, dass sie hier war. Sie strich ihm über die Stirn und das Haar, kraulte ihm den Nacken, berührte sanft seinen Unterkiefer und sein Kinn. Ein Finger- waren es wirklich Finger?- fuhr vom Haaransatz über die Stirn, die Nase, die Lippen, das Kinn. Ganz leicht, wie ein Schmetterlingsflügel. Der Finger zeichnete seine Ohrmuschel nach, dann fuhr die ganze Hand wieder in seine Haare. Die Fingerspitzen begannen seine Kopfhaut zu massieren. Er fing an zu schnurren.
 

> Hihihi... <
 

"Da bist du ja wieder."
 

Es entstand eine kleine Pause, aber die Massage wurde fortgesetzt.
 

> Du weißt doch, ich bin immer da. Oder spürst du mich nicht? <

"Doch ja, ich spüre dich. Habe dich auch die letzten Tage gespürt. Aber heute sprichst du wieder mit mir."

> Ich dachte, meine Stimme zu hören, wäre dir unangenehm. <

"Nun ja." Er zögerte ein wenig. "Ich wollte nicht verrückt sein. Aber jetzt glaube ich, dass ich das nicht bin. Und so verrückt es klingt, deine Stimme gefällt mir." Die Röte schoss ihm ins Gesicht. Zum Glück war es dunkel im Zimmer. Was war denn mit IHM los?!

> Das freut mich zu hören. <

"Darf ich dich etwas fragen?"

> Aber natürlich. Nur zu. Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass ich alle deine Fragen auch beantworten kann. <

"In Ordnung." Er drehte sich auf den Rücken, behielt die Augen dabei geschlossen. Behutsam begann die Hand wieder sein Gesicht zu erkunden. Er lächelte und die Fingerspitzen verharrten auf seinen Lippen. Er traute sich kaum zu sprechen, er wollte nicht, dass die Berührung aufhört. Wieso eigentlich nicht? Was ging in ihm vor? Er schüttelte den Kopf um zum Thema zurück zu kehren.

"Können auch andere deine Stimme hören, oder bin ich der Einzige?"

> Du bist der Einzige. <

"Warum?"

> Weil ich nur für Dich da bin. Mehr kann ich leider noch nicht sagen. Auch wenn ich es gern würde. < Wie so oft lächelte die Stimme.

"Du bist nur für mich da? Das klingt ja interessant." Seine Mundwinkel zuckten. "Du machst mich neugierig."

> Tut mir leid, das war nicht meine Absicht. <

"Schon in Ordnung. In den letzten zwei Jahren habe ich Geduld gelernt. Aber neugierig bin ich geblieben."

> Das ist schön. Neugierig zu sein macht das Leben interessanter. <

"Woher weißt du das? Du bist doch kein Mensch. Darauf bin ich selber gekommen. Menschen haben nicht solche Hände. Nebelhände..." Er musste lächeln.

> Du siehst wunderschön aus, wenn du lächelst. <

Er erstarrte. Das die Stimme ihm so etwas sagte... War das normal? Hm, was war mit einer Stimme aus dem Nichts schon normal?! Das Problem war nur, das er sich geschmeichelt fühlte.

Er schüttelte sich. Er mochte die Gegenwart der Stimme und der Hand. Aber mehr auch nicht. Es erinnerte ihn an seinen Vater und das war wahrhaftig keine Lüge.

Aber die Stimme war nicht menschlich, die Hand ebenso wenig.

Was war nur mit ihm los?
 

> Hab ich dich verletzt? <

"Nein, nein. Ich war nur etwas verwirrt. Ich... Mir hat das noch nie ein Mann vorher gesagt..."

> . . . <

Die Stimme schien Probleme zu haben, die richtigen Worte zu finden.

> Ich weiß nicht, ob man mich als Mann bezeichnen kann. < meinte sie dann.

"Aber du sagtest doch du wärst männlich?!"

> Ja... < kam es erneut von einem Lächeln. > Damit kann man es wohl hier am besten beschreiben. <

Er schlug die Augen auf. Die Hand schwebte über ihm.

"Sag mal... Gibt es eigentlich noch mehr von dir? Also ich meine, mehr als diese Hand? Hast du einen Körper? Wie siehst du aus? Ich finde es gemein, dass du mich ganz sehen kannst und ich weiß nichts über dich! Erzähl doch mal ein bisschen was von dir!"

> Uhh... < Ein Stöhnen... Dann lange gar nichts. Die Hand schwebte immer noch über ihm, aber als er genauer hinsah bemerkte er, dass sie zitterte. Sie verkrampfte sich, ballte sich zur Faust, öffnete sich wieder. Plötzlich war sie verschwunden.

Er setzte sich im Bett auf und strich sich verwirrt durch die Haare. Was jetzt? Er wartete noch eine ganze Zeit, aber die Hand kam nicht wieder. Etwas enttäuscht legte er sich wieder hin, zog sich die Decke bis an die Ohren. Er drehte sich auf die Seite und sah zum Fenster hinaus. Es wehte ein leichter Wind und die Blätter der Birke vor seinem Schlafzimmer schaukelten sachte. Lange starrte er hinaus, ohne einen richtigen Gedankengang zustande zu bringen. Er wurde müde, seine Lider senkten sich und er schlief ein.
 

Den ganzen nächsten Tag über, wartete Kanaeel darauf, dass die Hand zurückkehren würde. Aber nichts geschah. Es war sein letzter freier Tag und er versuchte ihn zu genießen. Er musste sich allerdings eingestehen, dass er nicht ganz bei der Sache war und immer wieder nach der Stimme lauschte oder nach der Hand Ausschau hielt. Ohne Erfolg. Hatte er nicht letzte Nacht etwas von Geduld gesagt? Dass er das gelernt hätte? Es konnte doch jetzt nicht so schwer sein, das Gelernte anzuwenden.

Erst spät machte er sich daran ins Bett zu gehen. Er befand sich gerade beim Zähneputzen im Bad, als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte. Er erschrak und begann Schaum zu schlucken und zu husten.

> Du verlangst sehr viel. <

Er spuckte den Rest Zahnpasta ins Waschbecken und spülte sich den Mund aus. Etwas außer Atem fragte er: "Ich verlange viel? Wie kommst du denn darauf?"

> Du stellst viele Fragen. <

"Ist das verboten? Ich dachte Neugier sei wichtig."

> Everything has its own time. <

"Du sprichst Englisch?"

> Ich spreche alle Sprachen der Welt. <

"Wow, wie machst du denn das?"

> Ich höre zu. <

Diese Antworte hatte er nicht erwartet und so beschäftigte er sich damit, sein Waschbecken und seinen Spiegel von Zahnpastaspritzern zu befreien.

"Warum bist du gestern einfach verschwunden? Habe ich was Falsches gesagt? Ich hatte mich nur ein wenig gewundert, so einen Abgang hast du noch nie gemacht. Ist das so bei dir Brauch oder so? Nicht das ich böse bin- nunja, vielleicht etwas enttäuscht- aber eigentlich kenn ich dich ja gar nicht und weiß nicht, was bei dir so normal ist. Warum kommst du zu mir? Warum erscheinst du mir? Hat das- "

> STOP! <

Er fuhr erschrocken zusammen und stieß sich den Kopf an seinem Badschrank. "Autsch..." murmelte er leise vor sich hin und rieb sich die betroffene Stelle.

> Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Aber ich wollte auch nicht, dass das Gleiche passiert wie gestern. <

Erstaunt drehte er sich zu der Hand um. Da er nichts anderes als Anhaltspunkt besaß, sah er sie an, wenn er mit der Stimme redete. Er zog die Stirn in Falten und deutete an, dass er nicht verstand.

> Zu viele Fragen. <

"Eh...?"

> So viele Fragen kann ich nicht auf einmal beantworten. Erinnerst du dich daran, was mit mir passiert, wenn du mir Fragen stellst, die ich nicht beantworten kann? <

Er überlegte kurz und sah dann etwas betreten drein.

"´Tschuldigung..."

Jetzt lächelte die Stimme wieder und in ihm hüpfte etwas vor Freude in die Luft, als er es bemerkte. > Das ist in Ordnung. Ich habe es versäumt, dir genauer Bescheid zu sagen. Im Übrigen ist so ein `Abgang´ wie du es genannt hast bei uns nicht üblich. Und warum ich zu dir komme, hatte ich dir schon einmal erklärt. Weil ich für Dich da bin. <

Stumm blickte er auf die Hand. Langsam streckte er seine eigene Hand aus und berührte den weißen Nebel. Wider Erwarten war er fest, nicht wie Fleisch, aber doch fest. Und warm. Er strich mit einem Finger über den Handrücken, die Knöchel. Dann drehte er sie um und erforschte die Innenseiten. Der Nebel war geformt wie eine menschliche Hand. Genauso mit Linien und Rillen durchzogen wie seine eigene. Der Nebel hielt ganz still und ließ ihn gewähren.

"Zeigst du mir noch mehr von dir?" flüsterte er.

Die Hand zog sich zurück. Er dachte schon, er hätte wieder etwas Falsches gesagt, doch die Hand brachte nur wie in Konzentration ihre Fingerspitzen am Daumen zusammen und...

Er pfiff anerkennend. "Du bist also nicht nur einhändig!" Er betrachtete die zwei weißen Hände vor sich. Ihm fiel auf, dass sie nicht abrupt aufhörten, sondern der Nebel an den Handgelenken dünner wurde und dann aufhörte. "Hast du noch Arme dazu? Schultern? Einen Körper?" Er blickte weiterhin interessiert auf die Erscheinungen vor ihm.

> ... <

"Okay, anders. Hast du einen Körper?"

> Hahaha... Du lernst schnell! < Das Lachen klang sehr befreit. > Ja, ich habe einen Körper. <

"Auch ein Gesicht?"

> Ja... < kicherte die Stimme. > Ich reise nicht kopflos durch das Leben. <

Kanaeel kicherte ebenfalls. "Na dann bin ich ja beruhigt. Werde ich dich irgendwann ganz sehen?"

> Ich hoffe es. <

Er musste lachen. "Weißt du, ich komme mir vor wie bei `Wer-bin-ich?´ !"

> `Wer bin ich?´ ?? <

"Das ist ein Spiel. Man hat einen Zettel an der Stirn kleben, auf dem steht eine Person die man kennt- meistens irgendeine Berühmtheit- und man muss sie erraten. Allerdings darf man nur Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können."

> Aha. Das klingt ja interessant. < Es klang etwas belustigt.

"Bist du denn nie neugierig?"

> Neugierig? Neugierig auf was? <

"Na auf mich zum Beispiel! Ich dachte, das wäre vielleicht ein Grund, weshalb du dich mir zeigst. Weil du etwas über mich wissen willst."

> Aber ich sehe doch alles! <

"Alles?"

> Alles. <

Eine kleine Pause entstand.

"Wirklich alles?" fragte er dann zögernd.

> Ja, alles. <

"Oh mein Gott..." war alles was er noch raus brachte, bevor ihm eine Tomaten-Röte ins Gesicht schoss und ihm die Sprache verschlug. Er drehte sich abrupt um und stürmte ins Schlafzimmer. Nach einer Weile folgten ihm die Hände, löschten vorher noch das Licht im Badezimmer.
 

Er hatte sich im Bett verkrochen, die Decke ganz über den Kopf gezogen. Die Hände schwebten zu ihm hinüber, verharrten direkt über ihm.

> Kanaeel, ich sehe alles, aber du brauchst dich davor nicht zu fürchten! <

"Ich fürchte mich nicht!!" kam es gedämpft durch die Bettdecke.

> Nicht? Du machst aber ganz den Eindruck. < Man hörte ein kleines Schmunzeln mitklingen.

Er schlug entnervt die Decke zurück und starrte auf die Hände. "Ich bin recht robust, aber es gibt sogar Dinge, die MIR peinlich sind!" sagte er wütend und wickelte sich wieder ein.

Man hörte ein verkrampft zurückgehaltenes Lachen.

> Kanaeel, ich sehe alles. < Die Stimme machte eine kurze Pause. > Aber ich schaue auch manchmal dezent zur Seite. < fügte sie liebevoll hinzu.

"Hmpf." kam es von dem Deckenbündel. "Na wenigstens etwas." Er drehte sich auf den Rücken und sah die Hände über ihm an.

"Werde ich irgendwann den Grund erfahren, warum du bei mir bist?"

> Ja. <

"Gibt es noch andere von deiner Sorte?"

> Hihihi... Ja, gibt es. Viele. Um deiner nächsten Frage schon im Voraus zu antworten. <

"Kann ich die auch sehen?"

> Nein. <

"Hm, soso. Aber andere Menschen können die sehen?"

> Nur wenn wir es zulassen. Und das ist gar nicht so leicht. Wir müssen dafür sehr viel üben. Und es ist am Anfang auch noch ganz schön anstrengend! <

"Ist es das auch, wenn ich nur deine Stimme höre? Ohne das ich deine Hände sehe?"

> Du stellst interessante Fragen. < kam es belustigt zurück.

Er zog einen Schmollmund.

> Hihi... Mach das noch mal, das sieht süß aus! <

"Süß???? Was soll denn das heißen?! Ich bin doch ein Mann!"

> Dürfen Männer nicht süß aussehen? <

"Kleine Jungs dürfen süß aussehen, aber Männer doch nicht. Männer sehen höchstens gut aus!" Bei dem letzten Satz musste er lächeln.

> Ich bleibe trotzdem bei meiner Meinung. < kam es frech.

Er gähnte herzhaft. "Oh Entschuldigung. Ich sollte jetzt wohl besser schlafen. Morgen muss ich wieder zur Arbeit." Er zog eine Augenbraue nach oben. "Wirst du morgen auch da sein? Ich meine mit Stimme und so?"

> Du lernst wirklich schnell. Ja, ich werde da sein. Träum süß, Kanaeel! <

Angesprochener lächelte, schloss die Augen und drehte sich auf die Seite. Er spürte noch, wie die Hand ihm zärtlich durch die Haare strich. `Wie bei meinem Vater...´ dachte er bei sich. Dann war er im Land der Träume verschwunden.
 


 

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So, da ist also das nächste Kapitel! Ich hoffe, es gefällt euch!^^

Ich hoffe auch, das ihr ein schönes Weihnachtsfest hattet und gut ins neue Jahr hinein gerutscht seid.
 

Ich freue mich wie immer sehr über Kommis!!
 

Byebye, Taoya



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Malin-Saturn
2006-01-13T20:05:34+00:00 13.01.2006 21:05
Schöne Geschichte und die Stimme macht MICH AUCH neugierig. Saturn
Von: abgemeldet
2006-01-11T06:30:36+00:00 11.01.2006 07:30
Hui-buh!

*reinstürm*
Hui!!
Das war ja ein langes Kapitel!! So viel zu lesen!! *freu* Und dabei vor allem so viele Dialoge mit der Stimme....Das hat mir besonders gut gefallen!!! Es ist zwar noch immer geheimnisvoll, aber so lernt man sie besser kennen...Wenn man so eine Formulierung auf eine stimme überhaupt anwenden kann. XD
Aber diese Wortwechsel gefallen mir! *nick*
Die sind sehr gut geschrieben und richtig lebendig!!
Ob du uns noch lange auf die Folter spannst, was es nun mit all dem auf sich hat? Ich bin neugierig!! ^^

Nochmal Danke für die banachrichtigung!!
Alles Liebe!!

Deine Pitri
Von:  Petey
2006-01-09T20:41:58+00:00 09.01.2006 21:41
Oh-oh! Da wär ich allerdings auch knallrot angelaufen, wenn mir so eine Stimme sagen würde, dass sie alles sehen kann. XD
Aber es ist nett, dass sie manchmal zur Seite schaut. So eine Antwort macht die Stimme in der Situation doch sehr sympathisch. ^^

Übrigens hätte ich auch nicht gedacht, dass Kanaeel besonders kinderlieb ist. o_O

Aber jetzt bin ich doch neugierig, wieso ihn die Stimme gerade an seinen Vater erinnert...
Mal abgesehen davon, dass ich sowieso extrem neugierig auf die Stimme bin. >_<


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