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Die Diener der Dunkelheit

von

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Die Höllenstadt

Sie versuchte sich zu erinnern, warum sie gekämpft hatte. Warum sie hier war, allein. Um jemanden zu retten? Am Ende sah sie, dass es nur eine Illusion gewesen war. Sie war dahingesiecht und nun zerrissen und ließ nur Filia allein zurück mit all ihren Wünschen und hoffnungsleeren Träumen.

„Du konntest es nicht ändern“, sagte Xellos ruhig. „Es war von Anfang an so vorgesehen.“

Filia wandte ihm ihr tränenverschmiertes Gesicht zu.

„Ich hasse dich“, sagte sie heftig.

Er fasste ihre Hand und zog sie mit sich weiter in ihren Albtraum hinein.

Zusammen schritten sie durch die zerstörten Straßen von Heltaun. Tiefe Schluchten versperrten ihnen mehr als einmal den Weg und sie mussten darüber hinweg teleportieren. Die Häuser auf beiden Seiten der Straßen waren eingestürzt oder regelrecht versunken und hatten nur Ruinen zurückgelassen. Der Geruch von verwesendem Körpern drehte Filia den Magen um.

Und in der Mitte der Stadt, dort wo der alte Palast gestanden hatte, in dem Filias Albtraum vor Monaten begonnen hatte, erhob sich nun ein anderer, riesiger Palast aus ziegelroten Stein. Hohe Zinnen schmückten ihn und groteske Wasserspeier saßen auf seinen Traufen und über seinem massiven Eisentor. Xellos teleportierte sie kurzerhand durch diese letzte Barriere hindurch, sodass sie direkt in der großen Eingangshalle des alten Palastes ankamen.

Sie war sehr dunkel, denn die einzigen Fenster rührten von schmalen Mauerritzen knapp unter der fernen Decke. Rote und schwarze Schatten umschlossen sie von allen Seiten.

„Es war alles umsonst, oder?“ fragte Filia Xellos, während er sie die Treppenfluchten hinaufführte. „Das ich das Siegel gebrochen und Meisterin Zeras Wut auf mich geladen habe, das war alles umsonst. Am Ende konnte ich niemanden retten.“

„Damals“, sagte Xellos „hast du das nun mal nicht wissen können. Dass dieser Ort uns wichtig genug war, um es noch einmal zu versuchen. Und unseren Zeitplan hast du sehr gut durcheinander gebracht.“

Es war wahr, sie hatte einfach das getan, was sie in jenem Moment für das richtige gehalten hatte, doch trotzdem…

„Trotzdem sind sie alle gestorben“, sagte Filia traurig.

„Ein geringer Preis, wie ich finde.“

Filia sah erschrocken auf, als sie diese Stimme hörte. Sie hatten das Dach des Palastes endlich erreicht und dort eine Flut von blutroten Steinen vor ihr stand Zeras in all ihrer Lieblichkeit.

„Es ist lange her.“ Ihre Meisterin lächelte. „Kleiner Drache.“

Filia stand vor Schreck da wie gelähmt, bis Xellos sie leicht in den Rücken stieß. Sie stolperte weiter auf die Person zu, der sie am allerwenigsten gegenüberstehen wollte. Einige Schritte vor Zeras packte Xellos Filias Umhang und sie blieb stehen und brachte eine wackelige Verbeugung zustande.

„Meisterin Zeras“, sagte sie zittrig.

Zeras besah sie amüsiert. „Wie ich höre, hast du dich ganz schön herumgetrieben, seit wir uns das letzte Mal sahen“, bemerkte sie gedehnt. „In einem Drachentempel, auf unseres verehrten Red Ruby Eye Shabranigdos Festung“, fast simultan zuckten Xellos und Filia zusammen. „Wirklich erstaunlich“, sie lächelte wieder und eine Gänsehaut kroch Filias Rückgrat hinab. „Und jetzt bist du hier, endlich einmal da, wo du sein solltest.“

Filia starrte sie an, wie ein Tier, das in der Falle saß. Noch immer lächelnd wandte Zeras sich ab, ging auf den Rand des Daches zu und stützte die Ellbogen auf dessen Brüstung auf.

„Hat Xellos dir gesagt, warum du hier bist?“ hörte Filia sie fragen.

Sie schüttelte den Kopf. Zeras konnte das nicht sehen, aber Filia war so durch den Wind, dass sie nicht daran dachte. „Nein“, sagte sie. „Er hat mal wieder gar nichts gesagt.“

Fast automatisch warf sie ihm einen bösen Blick zu und erblickte zu ihrer Bestürzung seine angespannte Miene.

„Dann pass jetzt besser auf“, bemerkte Zeras, während sie auf die Stadt hinaus blickte „bevor ich wieder das Gefühl bekomme, dass ihr zwei mich nicht ganz verstanden habt. Xellos ist hier um das Kellergewölbe dieses Palastes zu inspizieren und du wirst ihm dabei Gesellschaft leisten. Aber zunächst werdet ihr unsere Gäste begrüßen.“

„Gäste?“ fragte Xellos verwirrt.

Filia sah von Zeras Rücken in sein überraschtes Gesicht. Er ging an Filia vorbei neben Zeras und spähte nach draußen. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf.

„Oh ja, natürlich“, rief er aus, seine Sorgen vergessend. „Filia, geh doch bitte schon mal vor. Sie werden bald vor dem Haupttor eintreffen, du kannst es von Innen leicht öffnen.“

Filia zögerte und starrte auf Zeras.

„Eine ausgezeichnete Idee“, sagte diese da. „Geh und mach dich nützlich.“

Filia verbeugte noch einmal und machte sich dann so schnell wie möglich aus dem Staub.

Xellos sah ihr feixend nach.

„Sag mir Xellos“ sagte Zeras da freundlich. „Wieso du so lange dafür gebraucht hast, um wieder hier aufzutauchen.“

Das Grinsen verging Xellos etwas.

„Filia ist müde“, gestand er ihr vorsichtig. „Ich wollte es nicht schon wieder übertreiben.“

„Ach ja?“ fragte Zeras. „Erspar mir diesen Unsinn, Xellos. Ich war es so Leid zu warten, dass ich mit Askura vorgegangen bin. Weißt du eigentlich, was ich davon halte, deine Arbeit für dich zu machen?“ Xellos zuckte zusammen. Der Stein, an den Zeras sich lehnte, bekam Risse und bröckelte ab. „Noch eine Sackgasse“, fauchte Zeras. „Wenn ihre Anwesenheit auch nichts auslöst, bleibt uns nur noch dieser Geist, den ihr zwei aufgescheucht habt. Und der war wahrscheinlich schon immer dort und nicht erst, seitdem sie verschwunden sind.“

„Wo ist Askura jetzt?“ fragte Xellos sie vorsichtig.

„Er sucht noch immer“, sagte Zeras düster. „Geh. Leistet ihm Gesellschaft.“
 

***
 

Filia beeilte sich, die vielen Stufen wieder nach unten zu steigen und so viel Distanz wie möglich zwischen sich und Zeras zu bringen. Sie konnte einfach nicht anders, sie hatte Angst vor ihr. Immerzu musste sie daran denken, was sie aus ihr gemacht hatte.

Gleichzeitig wuchs ihr Ärger auf Xellos. Er hatte ihr mal wieder gar nichts gesagt, um sie auf irgendetwas hier vorzubereiten. Weder auf Heltaun noch auf Zeras. Und was war das jetzt wieder für eine bescheuerte Anweisung, irgendwelche Gäste zu begrüßen? Waren hier nicht schon genug Mazoku versammelt? Filia konnte ihre Anwesenheit überall in diesem Gebäude spüren. Sie mochten sich ihr vielleicht nicht zeigen, aber sie wusste trotzdem ganz genau, dass sie da waren.

Als sie das Erdgeschoss endlich wieder erreicht hatte, besah sie sich das große Tor. Es wurde von einem schweren Eisenriegel verschlossen, aber für einen Drachen war es kein Problem dieses überdimensionale Ding hochzuheben. Sie stemmte sich dagegen und mit einem metallenen Knall klappte der Riegel um. Filia strich sich den Schweiß von der Stirn. Ihr war immer noch nicht ganz klar, warum das überhaupt nötig gewesen sein sollte. Sie war ja schließlich auch durch das Tor hindurch teleportiert ohne einer Barriere begegnet zu sein.

Auf einmal meinte sie, etwas von hinter dem Tor zu hören. Jemand näherte sich. Filia trat nahe an das Tor heran, zögerte kurz und presste dann ihr Ohr gegen das kalte Eisen. Jetzt konnte sie streitende Stimmen ausmachen. Ihre Augen weiteten sich.

„Ich weiß gar nicht, was du hast, es läuft doch alles prima.“

„Diese Stadt ist völlig verwüstet. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, hier bei helllichtem Tage einfach rumzuspazieren.“

„Aber wir machen es doch immer so. Außerdem hat man uns jetzt sowieso schon entdeckt, da macht es keinen Sinn mehr sich Sorgen zu machen.“

„Mal abgesehen davon, wie sollen wir in diesen Palast rein kommen?“

„Tja, wir können es ja erst einmal mit einer Fireball versuchen und wenn das nicht reicht, nehm ich einfach einen Dragon Slave und…“

Filia fand, dass es an der Zeit war aufzumachen, bevor sie geröstet wurde. Sie atmete einmal tief durch und stemmte sich dann gegen die Torflügel. Langsam öffneten sie sich und schwangen, als Filia sie los ließ, unter lautem Knirschen und Knarren bis ungefähr zur Hälfte des Weges auf.

Filia trat aus dem dunklen Inneren des Palastes nach draußen und lächelte die Besucher an, die sie mit offenen Mündern anstarrten.

„Lina, Gourry“, sagte sie betont freundlich. „Willkommen. Wie schön es doch ist, euch wiederzusehen.“

Für ein paar lange Sekunden erhielt sie keinerlei Reaktion.

Schließlich löste sich Lina aus ihrer Starre.

„Filia“, sagte sie ebenso fröhlich wie Filia. „Ja, wie schön dich wiederzusehen…“

Und mit einem Mal fand sich Filia in einem Schwitzkasten wieder, der ihr professionell die Luft abdrückte.

„Von wegen schön“, hörte sie Lina über sich fauchen. „Was zum Teufel machst du hier? Wo warst du überhaupt die ganze Zeit? ‚Willkommen‘, am A…“

„Lina“, rief Gourry besorgt. „Filia bekommt keine Luft mehr.“

„Na und?“ fauchte Lina, ließ Filia aber los.

Während sie dem Drachen dabei zusah, wie sie wieder zu Atem kam, versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Ihr brannten so viele Fragen auf der Zunge, dass sie sie am liebsten alle auf einmal herausgeschrien hätte. Was war mit dieser Stadt passiert, in der nicht ein Stein mehr auf dem anderen stand? Was hatte Filia hier zu suchen? Wohin war sie verschwunden gewesen? Doch es gab etwas in ihrer Prioritätenliste, das noch viel dringender noch viel beunruhigender in den Vordergrund ihrer Sorgen trat.

„Filia“, fragte Lina unheilschwanger. „Was hast du mit Xellos zu schaffen?“

Filia blinzelte.

„Er hat dich im Erdtempel geschnappt“, sagte Lina ungeduldig. „Nur dich. Es sah so aus, als wäre er nur wegen dir gekommen. Dieser Mazoku, der dort aufgetaucht ist, die Sachen, die du uns nicht sagen wolltest… haben die etwas mit Xellos zu tun?“

„Seid ihr gut von dem Erdtempel weggekommen?“, fragte Filia zurück, während sie versuchte sich eine Antwort auf Linas Frage zurechtzulegen, die nicht sie, sondern nur Xellos in Teufels Küche brachte.

„Du meinst, nachdem ihr uns mit einem Haufen übelgelaunter Drachen habt sitzen lassen?“ fragte Lina beißend und Filia begann zu schwitzen.

„Wir waren schon ein wenig in Bedrängnis“, bemerkte Gourry gelassen „bis Lina dann die Geduld verloren und einen Dragon Slave auf alles losgelassen hat, was sich bewegt hat. Danach hatten wir keine Probleme mehr.“

Filia starrte Lina an. „Warum hab ich mir eigentlich um euch Sorgen gemacht?“ fragte sie. „Steht der Tempel überhaupt noch?“

„Ich hab in eine andere Richtung gezielt“, sagte Lina tatsächlich entrüstet darüber, dass Filia ihr sowas zutraute. Gourry wirkte nicht entrüstet. „Die einzige längerfristige Veränderung ist eine neue Einflugsschneise im Wald direkt vor ihrer Haustür. Und jetzt lenk gefälligst nicht weiter vom Thema ab. Was hast du mit Xellos zu tun?“

„Tja“, begann sie vorsichtig und dann kam ihr ein bitterböser Einfall. „Fragt ihn das doch am besten selber“, riet sie plötzlich schadenfroh. „Wenn mich nicht alles täuscht belauscht er uns gerade.“

‚Na, na‘, sagte da eine Stimme in ihrem Kopf. ‚Das ist aber nicht sehr nett, mit dem Finger auf andere zu zeigen.‘

‚Komm her und hilf mir‘, gab sie ungerührt zurück ‚wenn du nicht gleich noch für die Zerstörung eines weiteren Gebäudes von euch verantwortlich sein willst. Lina sieht schon ziemlich geladen aus.‘

‚Erpresser‘, murrte Xellos und dann hörte sie seine höfliche Stimme mit einem Mal von hinter sich.

„Da Filia sich allein offensichtlich überfordert fühlt“, er seufzte „stehe ich ihr doch gerne bei. Lina, Gourry, willkommen.“

Die kleine Magierin vor ihm lief umgehend rot an. Das wurde ja immer besser. Erst Filia, dann Xellos und beide taten sie so, als würden sie sich hier beim Picknick befinden. Im nächsten Moment hatte sie Xellos in dem gleichen unangenehmen Griff gepackt, dem Filia zuvor ausgesetzt gewesen war.

„Wenn noch irgendwer hier mich willkommen heißt“, fauchte sie „garantiere ich für gar nichts mehr. Xellos!“ Der Mazoku zuckte tatsächlich zusammen, obwohl Filia die unbestimmte Ahnung empfand, dass er sich in Wahrheit ganz gut amüsierte. „Das ist ja eine tolle Show, die du uns da vor ein paar Wochen abgeliefert hast. Du wirst mir jetzt sofort erklären, warum du so an Filia klebst.“

„Die Frage ist doch, wer klebt an wem“, bemerkte Xellos trocken.

„Was?“ rief Filia empört. „Glaub ja nicht, du könntest auch nur für einen Moment so tun, als ob ich das alles freiwillig machen würde.“

„Du hast eingewilligt.“

„Das ist nicht dasselbe!“

„Worum geht es hier eigentlich?“ brüllte Lina dazwischen.

Xellos und Filia verstummten.

„Was“, sagte Lina sehr langsam und bedrohlich „ist mit euch beiden los? Was ist zwischen euch beiden passiert?“

Filia hielt vorsichtshalber den Mund und sah aus den Augenwinkeln zu Xellos hinüber.

‚Was dürfen wir ihnen eigentlich sagen?‘

‚Ach‘, Xellos klang sarkastisch. ‚Scheren wir uns plötzlich wieder um so was?‘

Währenddessen fragte er sich selbst, welche Befehle Zeras eigentlich in dieser Richtung gegeben hatte. Er war wirklich nicht scharf darauf, Lina auf die Nase zu binden, was sie und er mit Filia angestellt hatten. Er war sich nämlich nicht sicher, wie sie auf solche Neuigkeiten reagieren würde.

Andererseits kam sie ihm gerade recht, um ihm mal wieder die Arbeit abzunehmen. Nur würde Lina wahrscheinlich gar nichts machen, wenn sie nicht wenigstens ein paar Antworten bekäme.

Also atmete er einmal mental tief durch und dann erzählte er ihnen in groben Zügen, was passiert war seid er und Filia sich zum ersten Mal in der Höllenstadt begegnet waren, wobei er ihnen ungefähr so viele Informationen gab, wie sie auch Filia bekannt waren. Sie würde ihnen ja sowieso alles erzählen, was er ausließ.

Lina verzog keine Miene, während Xellos redete. Als er geendet hatte ging sie schnurstracks auf ihn los und gab ihm eine Kopfnuss, die ihn zu Boden gehen ließ.

„Du Blödmann“, sagte sie. „Warum hast du Filia da nicht heraus gehalten?“

„Wie denn?“, Xellos rieb sich den Kopf. „Ich hab ihr an dem Tag doch nur Hallo sagen wollen. Meine Meisterin hat entschieden sie zu bestrafen, nicht ich.“

„Du hättest es gar nicht erst so weit kommen lassen sollen“, sagte Lina streng. „Warum hast du sie nicht davon abgehalten dieses Gebäude zu betreten? Warum hast du sie überhaupt in der Stadt gelassen, wenn du wusstest, dass gleich sowas hier“, sie zeigte auf die Trümmer hinter sich „passieren würde?“

„Ich bezweifle, dass sie einfach gegangen wäre, wenn ich ihr das empfohlen hätte“, erwiderte Xellos trocken. „Es war doch klar, dass sie gerade wegen der dunklen Aura der Stadt überhaupt erst hergekommen war. Sie hätte so oder so etwas zu tun versucht, sobald es losgegangen wäre, das konnte ich nicht ändern.“

Um ehrlich zu sein war er erleichtert gewesen, als seine Meisterin Filia gefangen und in ein Siegel gesperrt hatte. Er hatte gewusst, dass sie es hauptsächlich nur aus Neugier getan hatte und Filia wäre sicher gewesen in dem Siegel. Sie hätte dort nichts tun können, was sie in Gefahr gebracht hätte. Zumindest hatte er das geglaubt.

„Ich hätte einfach niemals gedacht, dass Filia ein Siegel meiner Meisterin würde sprengen können“, fügte er noch hinzu.

„Oh Mann.“ Lina rieb sich den Kopf. „Was für ein Schlamassel.“ Jetzt hätte sie es fast doch lieber gehabt, dass die beiden sie weiter angelogen hätten.

„Sagt mal“, mischte sich Filia da ein. „Wo sind eigentlich Amelia und Zelgadis abgeblieben?“

„Wahrscheinlich in Sairuun“, antwortete Gourry ihr. „Nachdem wir den Erddrachentempel verlassen hatten, haben wir uns getrennt um in verschiedenen Richtungen nach dir zu suchen. Amelia wollte bei der Magiergilde in Sairuun nachfragen, ob etwas Ungewöhnliches bei den Mazoku im Gange sein könnte. Wir haben uns ja nach eurem Auftritt gedacht, dass ihr beide zusammen in etwas verwickelt seid.“

„Währenddessen haben Gourry und ich aber von der dunklen Aura erfahren“, fuhr Lina fort „die diese Stadt befallen haben sollte. Und auch von dem Gerücht, dass ein Drache vor ein paar Monaten hier gewesen ist.“

Unangenehm überrascht sah Xellos Filia an. „Ich dachte du wärst inkognito unterwegs gewesen?“

Filia wurde rot. „Du weißt doch, mein Drachenschwanz…“

Xellos rollte die Augen.

„Und dann sind uns die Flüchtlinge entgegengekommen und wir haben uns noch mehr beeilt und jetzt sind wir hier“, endete Gourry.

„Genau“, sagte Lina. „Und wo du doch so kooperativ heute bist wirst du uns gefälligst sagen, was hier los ist.“

Xellos sah sie fragend an.

„Tu nicht so“, sagte Lina. „Es ist doch klar, dass du uns nie hierher hättest kommen lassen, wenn es dir nicht irgendeinen Vorteil verschaffen würde. Und am Ende heißt das immer, dass wir die Drecksarbeit für dich machen. Aber ich denke gar nicht daran, hier irgendetwas zu tun, bevor ich nicht wirklich weiß, was los ist. Du hast uns jetzt die Sache mit Filia und eurem letzten Auftrag erklärt, aber wie ich dich kenne, ist das doch nur die Spitze des Eisbergs.

Also“, sie tappte mit den Anzeichen höchster Ungeduld mit einem Fuß auf dem Boden. „Spuck es aus. Was ist das hier für ein Ort?“

Xellos seufzte. Das hatte man davon, wenn man mit dem Erklären anfing, es hörte einfach nie mehr auf. Er hätte doch besser lügen sollen.

„Nun es ist eine Residenz“, gab er schließlich doch Auskunft „die Hellmaster Phibrizo erbaut hat. Sie war seine Basis bis zum Ausbruch des Kouma Sensou, dem Wiederauferstehungskrieg für den Herrn der Finsternis. Als der Krieg seine letzte Phase erreichte, versiegelte Phibrizo diesen Ort hier weit unter der Erde.

Dann zog er in die Desert of Destruction und errichtete seinen Teil der Barriere dort, um den Wasserdrachenkönig von den anderen Shinzoku zu isolieren. Die Barriere trennte dann ja auch, wie ihr wisst, euren Teil der Welt von allem anderen hier, bis Phibrizo zerstört wurde.

Diese Residenz jedoch“, fuhr Xellos weiter fort „gab noch lange Zeit nach ihrer Versiegelung eine magische Aura ab, welche menschliche Magier anzog. Obwohl sie gewusst haben mussten, dass die Aura aus Shouki bestand, versuchten sie ihren Ursprung zu erkunden. Sie fanden ihn freilich nie, aber mit der Zeit versammelten sich immer mehr Menschen hier und eine Siedlung entstand. Später, als die Aura schon lange in der Erde versunken war, wurde die Stadt daraus, die ihr gekannt habt und die wir Mazoku die Höllenstadt nannten.“

„Hm“, Lina wirkte nachdenklich. „Von dieser Legende habe ich noch nie etwas gehört.“

„Tja“, meinte Xellos unbekümmert. „Manchmal kann das Gedächtnis der Menschen wirklich außerordentlich kurzlebig sein.“

„Bist du dir sicher, dass ihr da nicht etwas nachgeholfen habt?“ fragte Filia ihn bissig und dachte an all die Dokumente, die der Mazoku schon verbrannt haben sollte.

„Dies ist der letzte Ort“, überging Xellos ihre Frage „der mit Phibrizos Magie durchtränkt ist. Wenn man etwas sucht, was zu ihm gehört, dann verstärkt dieser Ort die Sinne des Suchenden.“

Suchen? Plötzlich meinte Filia zu verstehen.

„Die verschwunden Mazoku“, sagte sie. „Sind das etwa Diener Phibrizos gewesen?“

Xellos Blick verdunkelte sich. „Als Phibrizo starb, hatte er noch eine kleine Gruppe an Dienern unter sich. Sie waren nicht stark genug um ihm bei seinem letzten Plan zu assistieren, deswegen hielt er sie ganz heraus. Nachdem er nicht mehr war, gingen wir davon aus, dass sie zu einem der verbleibenden Mazoku Lord gehen und um Aufnahme in dessen Dienste bitten würden.“

‚Denn herrenlose Mazoku sind Freiwild‘, hörte Filia Xellos Worte in ihrem Kopf nachklingen, die er vor langer Zeit zu ihr gesagt hatte.

„Aber sie kamen nie“, fuhr Xellos fort. „Meisterin Zeras dachte erst, dass sie anstatt zu ihr zu Deep Sea oder Dynast gegangen wären. Aber schließlich stellte sich heraus, dass sie niemanden aufgesucht hatten und niemand sie gesehen hatte. Da wurde beschlossen ihren Verbleib ausfindig zu machen und von da an wurden die Dinge nur seltsamer und beunruhigender, so dass wir schließlich beschlossen, die besondere Aura der Höllenstadt zu nutzen.“

‚Und dann bin ich mitten in ihre Suchaktion reingeplatzt’, dachte Filia düster.

Währenddessen versuchte Lina diese ganzen beunruhigenden Fakten in ihrem Kopf zusammenzubringen. Was am Anfang noch wie eine simple, wenn auch übervorsichtig begangene Suchaktion angemutet hatte, war mit dem Auftreten von Ceelia eindeutig in etwas weitaus Bedrohlicheres entgleist. Die wichtigste Frage fehlte allerdings noch…

„Und was sollen wir bei dieser Sache tun?“ fragte Lina Xellos. „Wobei sollen wir dir helfen?“

„Ich möchte, dass ihr mit mir das Heiligste von Phibrizos Residenz erkundet“, sagte Xellos schlicht. „Die unteren Gewölbe, in welchen das meiste seiner Macht aufgenommen wurde. Dort sind nämlich tatsächlich Spuren gefunden worden. Jemand war dort gewesen.“

Filia sah erschrocken auf.

„Genau“, sagte Xellos. „Wir dachten, wir kriegen raus wo sie sind, wenn wir die Residenz aktivieren. Aber anscheinend waren sie hier gewesen. Es macht Sinn. Dies ist ein sehr sicherer Ort und nur Diener Phibrizos könnten überhaupt einen Weg gekannt haben, ihn in seinem versiegelten Zustand zu betreten. Die Spur scheint sich allerdings zu verlaufen. Aber da können wir uns nur sicher sein, wenn wir sie uns selbst angesehen haben.“

„Na worauf warten wir dann noch?“ fragte Lina enthusiastisch. „Auf geht’s.“

Die anderen starrten sie an.

„Sag mal, Lina“, sprach Gourry aus, was alle dachten. „Seit wann bist du so begeistert davon, Xellos bei einer Sache zu helfen?“

„Na wir können ihn doch nicht alleine diese Mazoku suchen lassen“, sagte Lina noch immer verdächtig begeistert. „Diese Sache klingt ziemlich mysteriös. Wir sollten besser so früh wie möglich herausfinden, ob sie eine Gefahr für unsere Welt bedeutet.“ Sie deutete nach vorne. „Und dafür werden wir jetzt dieses unheimlich abgelegene, alte Relikt durchforsten, nach dem schon viele Magier vor uns erfolglos gesucht haben.“

Filia zog eine Leidensmiene. „Lina“, jammerte sie. „Du kannst doch jetzt nicht nur an Grabräuberei denken. Dieser Ort ist bestimmt gefährlich.“

„Das ist bei Schatzsuchen immer so.“ Lina machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Lina“, sagte Xellos. „Ich würde es begrüßen, wenn du darauf verzichtest, Phibrizos Hinterlassenschaft auszurauben. Und dann noch so offen…“

„Keine Sorge, Xellos“, versicherte Lina gut gelaunt. „Ich werde zu gegebenem Zeitpunkt ganz diskret sein.“

Langsam fragte sich Xellos, ob es so eine gute Idee gewesen war, Lina überhaupt nur zum Tor hereinzulassen. Aber nach den Geschehnissen auf Shabranigdos Festung hatte er das Gefühl, dass ein paar helfende Hände nicht schaden konnten. Vor allem wenn es gegen unbekannte Anwender heiliger Magie ging. Auch hatte er nicht vergessen, wer Ceelia zuerst auf der Festung hervorgelockt hatte. Ceelia hatte in der Nacht nur Augen für Filia gehabt, bevor er sie dann am Morgen durch seine Nachforschungen auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Er drehte sich um und führte Lina, Gourry und Filia in einen Korridor, der von der Eingangshalle abzweigte. Nach mehreren Biegungen erreichten sie schließlich eine schmale Steintreppe mit einem hohen Geländer.

„Seid vorsichtig“, warnte er, als sie den Abstieg begannen. „Phibrizo hatte die Fähigkeit die Lebenskristalle von Lebewesen zu sich zu beschwören, indem er sie aus der Dimension rief, in der sie existierten. Diese Fähigkeit die natürlichen Grenzen dieser Welt zu durchbrechen hat sich mit seiner Macht im Gewölbe festgesetzt und die Dimensionen hier unten leicht verschoben. Wer unvorsichtig ist kann hier unten leicht verloren gehen.“

„Und das sagst du uns jetzt?“ fragte Filia empört.

„Was hätte es dir denn gebracht, wenn du es vorher gewusst hättest?“ fragte Xellos sie unschuldig.

Filia funkelte ihn an.

Plötzlich stieß ihr Fuß auf festen Boden, wo sie Luft erwartet hatte. Sie sah sich um und merkte, dass sie das Ende der Treppe erreicht hatte.

Vor ihr erstreckte sich ein weiter Korridor, der an den Ecken seltsam gebogen schien, so als würden die Wände die Decke erreichen und dann doch wieder nicht. Doch was dann dazwischen lag, erschloss sich Filia nicht.

„Dieser Ort ist komisch“, sagte Lina vorsichtig. „Sehr komisch.“

„Es fühlt sich so an, als ob hier mehrere Räume in einem Raum wären“, bemerkte Gourry. „Was immer das auch bedeutet.“

„Ihr spürt tatsächlich die Gegenwart anderer Räume“ bestätigte Xellos. „Oder besser gesagt, Dimensionen.“

„Meinst du die Astral Plane?“ fragte Filia und überlegte, ob sie ihre Umgebung wohl besser wahrnehmen würde, wenn sie ihre Sicht änderte.

„Vielleicht wie die Astral Plane, vielleicht auch noch viel mehr als das“, sagte Xellos. „Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht ist auch diese Magie zu lange allein gelassen worden.“

Lina trat neugierig ein paar Schritte in den Korridor hinein, um sich die Sache aus der Nähe zu betrachten. Aber das, was sie sah, blieb so vage, als würde sie noch immer einige Meter entfernt davon stehen. Sie streckte eine Hand aus und berührte die Wand vor sich. Sie schien völlig normal, gerade und fest zu sein.

Sie zuckte die Schultern. „Also gut Xellos. Wo habt ihr diese Spuren denn gefunden?“

Sie sah zurück. Xellos hatte sich nicht vom Fuß der Treppe wegbewegt.

Filia, die neben ihm stand, meinte seine Anspannung wahrzunehmen. Irgendetwas war nicht in Ordnung.

Nicht schon wieder, dachte sie.

‚Xellos‘, fragte sie dann still. ‚Was ist los?‘

‚Askura?‘ rief Xellos in diesem Moment in Gedanken.

Wie ein Echo spürte Filia seine Frage durch den seltsam verdrehten Raum hallen, der hier die Astral Side darstellte. Doch kein Laut kam zurück.

Sie starrte Xellos überrascht an. ‚Ich wusste nicht, dass Askura hier ist.‘

‚Er sollte uns hier abholen‘, antwortete Xellos ‚und uns zu den Spuren führen, die er und Meisterin Zeras hier gefunden haben.‘

Er schwieg wieder.

‚Lina und Gourry werden unruhig‘, meinte Filia schließlich.

Die beiden starrten Filia und vor allem Xellos an. Das war kein Wunder, denn der Mazoku wirkte nicht sehr oft ratlos.

Xellos nahm sich zusammen. Er hatte schließlich einen Ruf zu wahren.

„Folgt mir“, sagte er und ging an Lina vorbei und den Korridor entlang.

„Oh ja, alles klar“, sagte Lina sarkastisch. „Wir werden das eben einfach ignorieren und folgen dir völlig beruhigt.“

‚Weißt du also wo wir lang müssen?‘ fragte Filia ihn.

‚Die ungefähre Richtung kenne ich‘, sagte Xellos. ‚Danach müssen wir suchen.‘

Die Korridore und Räume, durch die sie kamen, erinnerten Filia an den Palast auf Wolf Pack Island. Auch hier sah alles so aus, als wäre es nur da, weil Gebäude nun einmal aus Räumen bestanden und nicht, weil etwa jemand sie zum darin wohnen benötigen würde. Es war eine einsame Szenerie in einer wie von der Welt losgelöst wirkenden Atmosphäre. Filia spürte einige Meter über sich das Shouki von Mazoku, ohne Zweifel weitere Diener von Zeras, doch hier unten waren sie völlig allein. Kein Tageslicht drang zu ihnen herein und stattdessen schienen die Wände selbst einen dumpfen Schein hinter ihrer blutroten Fassade abzugeben.

Nach einer Weile drang eine viel nähere Wahrnehmung in Filias geöffnete Sinne. Konzentrierte Spuren Mazokuenergie begannen den Boden vor ihr zu durchziehen. Sie meinte fast sehen zu können, wie die Energie langsam in den Boden der Residenz zu sinken begann und nach und nach von ihr absorbiert wurde.

„Wir sind da“, sagte sie.

Wie zur Bestätigung hielt Xellos in diesem Moment an. Er zog seine Sinne aus der physischen Welt zurück und begann sich ganz auf die Astral Plane und das Shouki um sich zu konzentrieren.

„Oh Mann“, seufzte Lina neben Filia. „Hier ist ja rein gar nichts zu holen.“

Filia zuckte die Schultern.

„Wenn ich du wäre, wäre ich nicht so scharf darauf hier etwas zu finden.“

Während die beiden sich stritten, versank Xellos Geist tiefer und tiefer in den Winkeln und Falten der Astral Side. Hier war es so chaotisch, dass selbst ein Mazoku, ein natürlicher Bewohner dieses Ortes, Gefahr lief sich zu verirren. Die vielen Schichten an Energie und Shouki begannen Xellos zu verwirren. Wirklich, dachte er, wollte ein Astral Wesen sich verstecken, dann war dieser Ort perfekt dafür. Phibrizos Diener waren aufgrund der Verschiebungen, die sich an Orten auftaten, die der Mazoku Lord länger bewohnte, wesentlich gewandter darin sich in einem solchen Chaos zurechtzufinden, als andere Mazoku, die nicht daran gewöhnt waren. Würde er sie überhaupt finden, wenn sie nicht gefunden werden wollten? Aber warum sollten sie das?

Während er immer tiefer in die Astral Side fiel und den Spuren der Mazoku folgte, die hier gewesen waren, weckte plötzlich etwas seine Aufmerksamkeit. Da war eine Falte, hinter der sich etwas verbarg, das anders war, als es sein sollte. Etwas das keiner Gesetzmäßigkeit zu unterliegen schien. Vorsichtig näherte Xello sich und fand einen… Riss.

‚Schau einer an‘, dachte Xellos. ‚Wohin führt dieser Ort?‘

Plötzlich meinte er, etwas hinter diesem Riss wahrzunehmen. Etwas, das näher kam. Angespannt blickte Xellos darauf und sah sich plötzlich Auge in Auge mit…

„Hey, wo ist Xellos eigentlich hin?“ rief Lina plötzlich und wurde so von ihrem Gezeter mit Filia abgelenkt. Der Mazoku war fort.

„Er ist eben im Boden versunken“, meinte Gourry gelassen, der zugesehen hatte, wie der Mazoku vom Boden verschluckt wurde, so als würde er aus Treibsand bestehen.

„Er ist abgehauen?“ rief Lina empört.

„Nein“, sagte Filia und verschränkte die Arme. „Ich kann seine Anwesenheit hier noch spüren. Er ist nur sehr tief in die Astral Plane vorgedrungen. Er folgt den Spuren die hier sind.“

„Welche Spuren?“ fragte Lina verwirrt.

„Shouki von den Mazoku, die hier waren“, erklärte Filia.

„Wow, Filia“, meinte Gourry bewundernd. „Du kennst dich ja ganz schön aus.“

Filia sah ihn düster an. „Das kommt von dem, was Meisterin Zeras mit mir gemacht hat. Ich kann Dinge, die mit der Astral Plane zu tun haben, viel deutlicher wahrnehmen als früher. Ich selbst bin jetzt damit verbunden mit den Vor- und Nachteilen, die das hat.“

„Tja, dann solltest du die Vorteile besser gut nutzen“, bemerkte Lina.

Filia starrte sie an.

„Das ist mein ernst“, meinte Lina. „Wenn du dich zierst und nicht alles nutzt, was dir zur Verfügung steht, um dich unter diesen ganzen Mazoku zur Wehr zu setzen, dann gehst du hier unter, Filia. Und wir werden dir wahrscheinlich nicht helfen können.“ Denn Xellos und Zeras waren zu stark und zu schlau um leicht um einen Sieg gebracht zu werden.

Filia runzelte die Stirn und öffnete den Mund um zu antworten, doch plötzlich spürte sie etwas, das rasend schnell auf sie zukam.

„In Deckung“, rief sie und hechtete Lina mit sich ziehend zur Seite. Ein lauter Krach durchzog den Raum und als Filia sich umdrehte, sah sie etwas großes Graues auf sich zu springen.

Jemand rannte von der Seite her auf es zu und es änderte seine Richtung und sprang zur Seite.

„Ich lenke es ab“, rief Gourry ihnen zu und rannte dann hinter dem Wesen her.

Lina und Filia richteten sich langsam auf.

„Verdammt“, fluchte Lina und streckte dann eine Hand vor sich aus, bevor sie einen Spruch zu zitieren begann. „Oh, source of all power, light which burns beyond crimson…“

Plötzlich tauchte Xellos vor ihnen auf. „Filia“, verkündete er fröhlich. „Ich habe Askura gefunden.“

„Ist das alles, was dir jetzt einfällt?“ fauchte Filia.

Dann registrierte sie seine Worte plötzlich und starrte auf das Wesen, das gerade Gourrys Schwerthieb auswich. Es sprang zur Seite und blieb dann für einen Moment stehen und da erkannte Filia den Wolf.

„Let thy power gather in my hand. Fireba…“

„Halt“, rief Filia und hing sich an Linas Arm, sodass der Feuerball abgelenkt wurde und in die Wand neben ihnen krachte. „Das ist Askura.“

„Oh ist ja toll, dass das Ding, das uns umbringen will, auch einen Namen hat“, fauchte Lina außer sich darüber, dass ihr Zauber unterbrochen worden war.

„Askura gehört zu Meisterin Zeras“, fauchte Filia zurück. „Er ist nicht unser Feind.“

„Dafür versucht er aber ganz schön verbissen uns umzubringen.“

Filia schüttelte den Kopf. „Xellos was ist mit ihm los?“ rief sie.

Xellos zog die Brauen zusammen. „Ich weiß nicht genau. Aber sein Shouki ist seltsam, es ist… durcheinander oder verdreht… Ich glaube nicht, dass er uns in diesem Zustand erkennt oder verstehen kann.“

Ein kalter Schauer breitete sich in ihm aus. Was konnte einem Mazoku so etwas antun?

„Was auch immer mit ihm los ist, wenn er so weiter macht bringt er Gourry um“, fauchte Lina. „Tut etwas, ihr zwei, oder ich tue es und dann werde ich keine Rücksicht auf das Leben dieses Viehs nehmen.“

Xellos warf ihr einen Blick zu und teleportierte dann direkt vor Askura hin.

„Askura, das reicht“, rief er. „Meisterin Zeras wird nicht erfreut sein, wenn wir so ein Chaos hier anrichte…“ Weiter kam er nicht, denn Askura sprang zähnefletschend auf ihn zu.

Xellos konnte gerade noch teleportieren, doch das war ein Fehler, denn Askura krachte mit voller Wucht in die Wand, die sich hinter Xellos befunden hatte. Der Aufprall war so heftig, dass die Wand und die Decke, die sie gestützt hatten nachgaben und auf sie alle herabzufallen begannen. Filia stieß Lina nach hinten weg aus der Gefahrenzone, als auch über ihnen die Steine sich zu lösen begannen, und wollte hinterher sprinten, als ein Brocken sie am Kopf traf und sie der Länge nach hinschlug. Das Krachen der herunterstürzenden Trümmer klang ihr noch in den Ohren, als ihr schwarz vor Augen wurde.



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