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Die Diener der Dunkelheit

von

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"Für das Leben dieser Menschen"

Kapitel 2 "Für das Leben dieser Menschen"
 

Xellos sah für einen Moment auf, als ihn die erste Welle von Zeras Shouki erreichte.

Es begann...

Umsichtig verließ er das Pentagramm, in welchem er gestanden hatte und trat an die Brüstung des hohen Wehrwalls. Dunkle Wolken zogen mit ungeheurer Schnelligkeit über Heltaun auf und tauchten die Welt vor ihm von einem Moment zum anderen in Finsternis.

Mit einer leichten Neugier glitt er in die Astral Plane und bewunderte das Muster aus schwarzmagischen Formeln, welches sich in sanften Wellen auftürmend bis zum strahlenden Zentrum, das Zeras bildete, hinzog. Wie eine Zeltkuppel überspannte es die Stadt.

Wirklich, viel Arbeit war es gewesen, doch sie würde sich letztendlich auszahlen. Der Pulsschlag, der vom Zentrum ausging, aktivierte das Netz nach und nach und ließ es tief in die alten Mauerwerke der Höllenstadt vordringen, bis die alten Siegel wieder erwachten.

Xellos gestattete sich ein zufriedenes Grinsen, dann wandte er sich wieder ab und setzte seinen Weg auf der Außenmauer Heltauns fort. Er würde bis zur Vollendung die äußersten Mauern schützen und Niemand erlauben einzudringen, der seine Meisterin stören könnte.
 

***
 

Filia erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen.

Zerschlagen hockte sie sich auf dem kalten Steinboden auf, die Augen noch fest geschlossen und verzweifelt wünschend, dass all jene Erinnerungen, welche einen bestimmten, Mazoku Lord betrafen, einem sehr bösen Traum entsprungen waren.

Sie öffnete vorsichtig die Augen, als das schmerzende Hintergrundrauschen in ihrer Wahrnehmung einfach nicht verschwinden wollte, und es machte zuerst kaum einen Unterschied, da es inzwischen Nacht geworden war und nur schwaches Dämmerlicht die Sicht auf den Boden vor ihr erhellte.

Unheil ahnend hob sie den Kopf und stieß einen sehr unryuzokuhaften Fluch aus, als sie Zeras drohende Gestalt vor sich aufragen sah in einem Meer aus Pentagrammen.

,Ich muss hier raus!' dachte sie bestimmt und richtete sich auf, um die bläulich schimmernde Kugel zu untersuchen, die sie immer noch gefangen hielt. Vorsichtig streckte sie eine Hand nach der transparenten Wandung aus und zuckte sofort zurück, als ein scharfer Schmerz durch ihre Fingerspitzen zog. Sinnlos, ihr Teleport war hier drin nutzlos und was passierte, wenn sie rohe Gewalt anwenden würde, wollte sie sich besser nicht ausmalen.

Es grenzte ohnehin schon an ein Wunder, dass sie noch nicht tot war und langsam machte sich ein Gefühl der Unwirklichkeit in Filia breit, dass sie alle Vorsicht fahren lassen ließ. So fing sie zum Beispiel an laut vor sich hin zu denken.

"Also gut", sagte sie ruhig "Was geht hier eigentlich vor? Dieser ganze Palast wurde anscheinend mit Beschwörungszeichen überseht, die Mazoku wollen also etwas sehr kraftaufwendiges... erstehen lassen. Eine Festung wurde erwähnt; aber man kann doch keine Festung beschwören! Oh, und Zeras ist hier, das ist auch seltsam. Greater Beast ist hier..." Filia schloss die Augen als der Schmerz in ihrem Hinterkopf weiter zunahm. Zeras war noch nie persönlich zu irgendetwas anwesend gewesen, nicht mal zu Dark Stars Vernichtung. Das war sehr schlecht...

Plötzlich drangen Schreie an ihr Ohr. Gehetzt blickte sie um sich und als ihr Blick das hohe Fenster fand, sprang ihr mit einem Mal das Antlitz einer verwüsteten Stadt entgegen. Risse begannen sich gerade im Boden tief unter ihnen auf den Straßen aufzutun, klaffende Spalten deren Tiefen so finster waren, wie der von tintenschwarzen Wolken überzogene Himmel. Erste Häuser begannen vor ihren Augen zusammenzusacken wie Kartenhäuser.

"Was passiert hier?" entfuhr es ihr entsetzt "Wird die Stadt vernichtet?"

Gelächter ertönte aus den Schatten. Filia zuckte zusammen, als sie der Mazoku gewahr wurde, die sich noch immer im Saal um sie aufhielten.

"Dumme Fragen von einem dummen Wesen." Erklang eine vernichtende Stimme aus dem Halbdunkel hinter ihr. "Wird die Stadt vernichtet? Wahrscheinlich, natürlich, aber was kümmert uns das. Was dafür entsteht ist viel wichtiger als eine erbärmliche Menschenstadt. Ihm solltest du deine Aufmerksamkeit schenken."

"Was geschieht mit den Menschen dort unten?" fragte sie zitternd "Lasst ihr sie alle sterben?"

"Lass das dich nicht beunruhigen", drang eine sanfte Stimme von der Seite "Sei froh, dass du hier bist. Du hättest leicht dort unten sein können, wo fliehen schon vollkommen unmöglich geworden ist, aber du bist hier in Sicherheit und Meisterin Zeras scheint dich nicht töten zu wollen. Genieß dieses einmalige Schauspiel, Ryuzoku. Was kümmern dich Menschen, dein Volk sieht ebenso auf sie herab, wie wir es tun. Sie sind unwichtig."

"Sie sind Leben", sagte Filia leise, während heiße Nadeln in ihren Kopf zu stechen schienen und Donnergrollen ihre Ohren füllte "Millionenfaches Leben. Für das Leben dieser Menschen bin ich doch erst hergekommen. Ich werde sie retten."

Doch niemand antwortete mehr.

Hastig drehte Filia den Kopf und erblickte Juu-ous zartes Gesicht. Sie blinzelte. Ihre langen Wimpern hoben sich ganz langsam und der Wolf, der in den letzten Stunden umhergestreift war, unruhig mit dem Schwanz schlagend und auf Beute lauernd, machte sich zum Sprung bereit.

Zeras schlug die Augen auf, ein Grollen entwich ihrer Kehle und Filia flog krachend zu Boden, als ein Beben den Palast und die ganze Stadt zu schütteln begann.

Sie starrte auf den Mazoku Lord und sah, wie sich ihr Gesicht vor Anstrengung verzog, während ein blaues Flackern für einen Sekundenbruchteil vor Filia auftauchte. Mühsam löste sie sich von dem unheimlichen Geschehnis und sah auf ihr Gefängnis. Die Barriere wurde kaum merklich instabil. Anscheinend benötigte Zeras, welche sie hier festgesetzt hatte, all ihr Shouki für was auch immer sie gerade veranstaltete. Und ihr anderer nebensächlicher Zauber wurde angreifbar.

Filia sah auf die Zeichen die den Boden vor ihr bedeckten. Der Mazoku, welcher sie gejagt hatte, hatte nicht gewagt sie zu zerstören. Was wenn sie eine dieser Hauptlinien....

Dunkel wurde Filia bewusst, dass sie eine Entscheidung treffen musste.

Sie konnte zusehen und nichts tun und vielleicht würde sie dann irgendwie ungeschoren davonkommen. Und Menschen würden sterben...

Das war nicht akzeptabel. Also musste sie handeln und zwar am besten bevor dieser Ort nur noch von einem Ruinenfeld umgeben wurde.

Vorsichtig hockte sich Filia ganz an den Rand ihres Gefängnisses, direkt neben ein paar sehr wichtig aussehende Zeichen. Niemand beachtete sie, aller Augen waren auf Zeras gerichtet. Leise begann Filia einen heiligen Gegenfluch zu murmeln und stoppte vor dem letzten Wort, die flache Handfläche nur noch Millimeter von dem blauen Flirren entfernt.

'Komm schon Zeras', dachte sie inständig 'benutz deine ganze Kraft für diesen Zauber, achte gar nicht auf mich dummen Drachen.'

Und dann, als hätte sie Filia gehört, bäumte sich die Wölfin auf und die Zeichen erstrahlten in der ganzen Stadt, wie tausend schwarze Kerzen. Die Mazoku hielten den Atem an, Zeras begann die Arme in einem komplizierten Bogen zusammenzuführen, die Halbkugel flackerte wie eine ersterbende Flamme und Filia sprach das letzte Wort und berührte das Feuer.

Ein heißer Schmerz floss durch ihre Hand, als ihr Gefängnis zerbrach, aber sie nahm sich keine Zeit darauf zu achten. Von der Angst getrieben, dass die Mazoku sie bemerken könnten, hechtete Filia auf das gleißende Pentagramm vor ihr zu und legte all ihre Kraft in einen Zauber, der das ganze Gebilde mitsamt dem Boden geradewegs zertrümmerte.

Ein Haufen Geröllbrocken flog ihr um die Ohren und dann brach unvermittelt die Hölle los, als Zeras zu schreien begann.

Das Gespinst aus schwarz glühenden Fäden, welches Zeras in den letzten Minuten um sich gewoben hatte, machte sich mit einem Mal selbstständig und sprang blitzschnell aus seiner Form. Die Fäden wanden sich wie lebende Schlangen, brachen auseinander und eine peitschte Zeras mitten ins Gesicht und hinterließ einen roten Striemen auf ihrem makellosen Gesicht.

Sie taumelte aus ihrer stundenlang aufrecht erhaltenen Position und schrie auf, nicht wegen dem Peitschenschlag, sondern weil sie die Kontrolle verlor über ihr sorgsam gewebtes Netz. Ein riesenhafter Teil des Gebildes war plötzlich in Chaos verfallen, als eine der Hauptverbindungslinien buchstäblich aus ihrer Wahrnehmung gesprengt wurde.

Der Überraschungsschrei wurde zu Enttäuschung und Wut bis Zeras herzhaft zu fluchen begann, während sie die Kontrolle vollständig fahren ließ. Die wenigen Mazoku, welche mit ihr an diesem Ort geweilt hatten, zogen sich fluchtartig zurück. Der durch und durch von nun außer Kontrolle geratenem Shouki durchzogene Palast erzitterte und begann langsam abzusacken, während ganze Böden durch krachten.

Filia blieb sitzen, wo sie war. Benommen blickte sie durch den schimmernden Trümmerstaub zu dem hohen Fenster in ihrer Nähe, als die Fliesen vor ihr hell wurden von Sonnenlicht. Die Wolken draußen hatten sich verzogen, der Himmel trug ein sanftes blau und die Schreie der Menschen waren zu Jubel geworden.
 


 

*******************

So, das war also das zweite Kapitel. Ich hatte eine halbe Ewigkeit für diese Einleitung gebraucht, aber jetzt wird es endlich interessanter.

Was das Kapitel selbst angeht, hoffe ich, dass die Handlung verständlich war. Ich habe die Bilder in denen sich das alles abspielt so deutlich vor Augen, wenn ich am schreibe bin, dass ich teilweise einfach vergesse Details zu erwähnen. Als Zusammenfassung: Zeras wollte einen mächtigen Zauber durchführen und Filia hat die ganze Sache hopsgehen lassen. Das ist eigentlich alles, was passiert ist.

Nun denn, bis zum nächsten Kapitel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-02-07T12:43:33+00:00 07.02.2006 13:43
So, nun mein Senf zum 2.Kapitel:

Leicht kurz, aber genug Text;)
Mir gefällt die Vorstellung von der Filia, wie sie nicht in Panik ausbricht, sondern überlegt und bewusst handelt.
Leicht irritiert war ich nur von der ganzen Ereignis mit dem Pantagramm und Xellas - was für einen Sinn es insgesamt haben sollte. Aber sonst war es sehr schön realistisch und erzählerisch fließend geschrieben.

Auf zum 3.Kapitel!
Akari


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