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How disturbed are you?

Disturbed feat. Linkin Park
von

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Teil 2

Der nächste Morgen begann damit, dass mein Wecker mich mit dem falschen Alarm weckte und ich vor Schreck aus dem Bett fiel. Die Folge davon wiederum war eine kleine, aber heftig blutende Schramme auf meinem Kopf. Und da sich bei mir da oben keine Haare befinden, sieht das ganze auch noch wunderschön aus. Wirklich prima Voraussetzungen für einen Tag, an dem ich mit Chester Bennington an Songs für unsere Alben arbeiten wollte. Wenn ich Pech hatte, würde ich bald Kopfschmerzen bekommen und den ganzen Tag nicht anderes zu tun haben, als sie wieder wegzubekommen. Aber noch waren sie nicht da, trotzdem nahm ich sicherheitshalber zwei Aspirin und duschte kalt. Dann ließ ich Lisa im Garten herum tollen, machte mir einen Früchtetee und schmierte mir ein Brot mit Erdnussbutter. Ich legte die beiden CDs meiner Band Disturbed - "Believe" und "The Sickness" - in den CD-Player und hörte mir die Songs an. Wirklich hilfreich war dies allerdings nicht. Ich fand die Stücke nach wie vor gut, aber Ideen für neue Lieder lieferten sie mir trotzdem nicht. Da saß ich also. Stift, Block, Essen und Trinken vor mir, inspirierende Musik im Hintergrund, ein bellender Hund im Garten und ein völlig leerer Kopf. Ich starrte wie hypnotisiert auf die gegenüberliegende Wand. Ich muss wohl eine ganze Weile so da gesessen haben, denn als ich meine Umgebung wahrnahm, hatte sich der Anrufbeantworter angeschaltet und Chester laberte auf das Band. "David! Bist du da oder schon unterwegs?" Ich stand auf und nahm den Hörer in die Hand.

"Bin da. Was gibt's?"

"Kannst du jetzt schon kommen? Sam ist etwas früher gefahren und ich dachte, dann haben wir mehr Zeit. Außerdem hab' ich Kopfschmerzen und hatte gehofft, du könntest mir etwas auf die Sprünge helfen, meine Inspiration ist nämlich irgendwie verloren gegangen."

"Sieht schlecht aus, hab' mir den Schädel angeschlagen. Aber ich kann trotzdem vorbei kommen, vielleicht geht's ja bald wieder."

"Okay, bis gleich."

Ich ließ mir Zeit beim Anziehen und Fertigmachen. Wir hatten beide keine Ideen, aber trotzdem den ganzen Tag Zeit. Ich glaubte nicht, dass am Ende etwas entstehen würde. Oder zumindest etwas, das brauchbar war. Ich überlegte, ob ich Lisa mitnehmen sollte, entschied dann aber, sie zu Hause zu lassen. Ich ging noch schnell zum Nachbarn vorbei und bat ihn, alle paar Stunden nach ihr zu sehen und ihr etwas zu Fressen zu geben. Ich hatte ihm schon seit langer Zeit einen Zweitschlüssel gegeben, so konnte er, wenn ich mit der Band auf Tour war, nach dem Rechten sehen. Beim Autofahren schob ich das Debutalbum von Linkin Park "Hybrid Theory" in den CD-Player, aber abgesehen von komischen Blicken anderer Autofahrer und einen Ohrwurm von "Crawling" brachte es nichts.

I can't seem...to find myself again...my walls are closing in...I felt this way before...so insecure...

Unterwegs hielt ich an einem kleinen Bäckerladen und kaufte mir ein Croissant. Schließlich war der Weg bis zu Chester nicht gerade der kürzeste, obwohl ich ziemlich schnell und mit der Angst, dabei erwischt zu werden, fuhr. Dafür schaffte ich die Strecke in Rekordzeit. Ich klingelte und sofort hatte ich einen blonden Stoppelkopf vor der Nase. "Was hast du mit deinen Haaren gemacht?", fragte ich und betrachtete Chester, während dieser mich ins Haus lies. "Ich hab' sie geschnitten", war die Antwort. Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. "Aber du hast sie dir doch erst gestern blond färben lassen!" Er sah mich mit seinem Na-Und? -Blick an, legte die Beine auf den Tisch und ließ sich in die weichen Kissen des Sofas zurückfallen. Mir gefiel diese beängstigende Ruhe in seinem Haus nicht. Es war kein Geräusch zu hören, noch nicht mal das Surren eines Kühlschrankes oder Knarren einer angelehnten Tür. Nichts, aber auch gar nichts. Ich fragte Chaz, ob ihn die Stille nicht störte und er verneinte. "Ist doch schön so, oder nicht?" - "Kann ich nicht gerade behaupten." Er beugte sich vor und sah mich an, als wäre es für ihn total neu, dass jemand es nicht mag, wenn es leise ist. Aber was erwartete er? Ich sang in einer Rockband und mochte es eben gerne ein bisschen lauter, das war auch mit Musik so. Statt etwas zu sagen, lehnte er sich nur wieder zurück und deutete auf die Fernbedienung auf dem Tisch. Ich gab sie ihm und er schaltete damit den CD-Player ein. Ein paar Sekunden später ertönte Jimmy Pop Alis Stimme und die Anfangstöne zu "Fire Water Burn".

The roof, the roof, the roof is on fire...we don't need no water let the motherfucker burn, burn motherfucker burn...

"A propos brennendes Dach...wie würden mir rote Haare stehen?"

"Du willst sie dir rot färben?"

"Warum nicht?"

"Da gibt es doch gar nichts mehr, das du färben kannst."

"Ich mein ja auch, wenn sie wieder etwas gewachsen sind."

"Chester...?"

"Ja?"

"Du hast ne Macke!"

Ich stand auf und ging in die Küche, um mich am Kühlschrank zu bedienen. "Mein Haus ist dein Haus, also bedien' dich ruhig!", hatte Chester gesagt, als ich zum ersten Mal bei ihm zu Besuch gewesen war. Im Kühlschrank befanden sich mehrere Flaschen Bier und etwas, von dem ich lieber nicht wissen wollte, was es war. Ich nahm für Chester auch etwas zu Trinken mit und setzte mich wieder zu ihm auf das Sofa.

"Ist jemand in euerem Kühlschrank gestorben?", erkundigte ich mich und reichte ihm das Bier.

"Warum?"

"Da ist irgendetwas drin."

"Lebt es noch?"

"Vermutlich."

"Dann musst du Sam fragen. Mein Essen lebt nicht mehr."

"Zum Glück!"

Meine letzte Bemerkung bekam er glücklicherweise nicht mit, weil er damit beschäftigt war, die Fernbedienung zu verprügeln. Nachdem er zu der Einsicht gekommen war, dass die Batterien den Geist aufgegeben hatten, stand er auf, nahm sie aus dem Batteriefach und ging damit in die Küche. "Wir benutzen nur Akkus, das ist besser für die Umwelt, weißt du", erklärte er mir.

"Seid wann bist du zum Öko mutiert?"

"Heirate du erstmal, dann reden wir weiter."

Er kam zurück und wechselte die CD. Ich erkannte zuerst Scott Weiland's Stimme und dann Interstate Love Song. Ich wunderte mich nicht, denn Chester war ein riesiger Stone Temple Pilots-Fan. Allerdings wäre es wohl besser gewesen, wenn er keine Musik angemacht und ich kein Bier geholt hätte. Denn nachdem wir beide mindestens fünf Flaschen Bier getrunken und unendliche Male Interstate Love Song gehört hatten, waren wir in einer sehr komischen Stimmung.



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