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Tochter des Hohepriesters

Das Schicksal eines kleinen Mädchens
von

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XXI

XXI
 

"Du sollst WAS?", rief Kanah ungläubig aus. Es war Abend geworden und draußen war die Sonne vor ein paar Minuten untergegangen. Ich saß mit Kanah in der Mitte meines Zimmer auf dem Boden auf weichen Kissen und erzählte ihr von meinem Tag.
 

"Ja, ich soll zur Leibwache des Pharaos. Doch hätte ich heute Nachmittag nicht eine Bestätigung dessen bekommen, hätte ich es selber nicht geglaubt!", vermerkte ich ein wenig belustigt über Kanahs starke Reaktion und erzählte ihr, was ich gehört hatte, als ich im kleinen Tempel des Palastes beten war.
 

"Außerdem nannte mich der Pharao ,Hathor', Tochter des Re und Schutzgöttin! Er meint es ernst, da bin ich mir sicher! Er macht nicht solche Scherze!", sagte ich und ließ meinen Blick an die Decke schweifen, die wie ein azurblauer Himmel mit ein paar Schäfchenwolken bemalt war. Kanah schwieg. Glaubte sie mir nun?
 

Da kam eine Frage in mir auf, die schon seit längerer Zeit auf meiner Seele lastete.
 

"Kanah... Du weißt, ich bin jetzt eine Geächtete...", begann ich leise, bemüht, die richtigen Worte zu finden. Es war nicht einfach für mich, vor allem nicht in der Hinsicht dessen, was Kanah auf meine Frage antworten würde.
 

"Ja, das weiß ich!", gab Kanah etwas verunsichert zurück. Ahnte sie etwas?
 

"Es ist so... Ich... Du... Ich wollte dich fragen, ob du nicht zum Tempel des Re zurückkehren möchtest. Du weißt, ICH kann nicht zurück, ich bin hier gefangen, doch du hast dort Aufgaben übernommen und bist so etwas wie eine Priesterin geworden... Und du weißt auch, dass ich dich, trotz deines Eides, nie als meine Dienerin angesehen habe! Du darfst gehen, wenn du willst, denn wenn du dich weiterhin mit mir abgibst, werden die Leute dich für meine Komplizin halten, dann kannst auch du nicht mehr frei sein...", sagte ich. Ich hatte es hinter mich gebracht und war schon ein wenig erleichtert. Ich wollte nicht, dass Kanah etwas tat, was sie nicht wollte, und dies sollte nun alles klären. Ich sah zur Seite, hinaus in die klare kühle Nacht. Nun wartete ich auf Kanahs Antwort. Doch sie blieb ruhig und still. Dachte sie über mein Angebot nach?
 

Kanah war immer meine beste Freundin gewesen, meine Gehilfin, mein Terminkalender auf zwei Beinen, meine große Schwester, manchmal sogar fast eine Mutter. Sie hatte mich so viele Jahre begleitet, hatte sich meiner angenommen, als ich verängstigt und niedergeschlagen nach Siwa kam und sie war mit mir gekommen, als ich Siwa verlassen musste, um meiner Bestimmung entgegenzugehen. Sie war mir bedingungslos gefolgt, hatte ihre frühere Existenz, die sie in Siwa hatte, für mich aufgegeben, sowie ihre Familie. Woher nahm sie nur diese Kraft? Ich beneidete sie fast.
 

Doch Kanah antwortete nicht. Das Warten wurde für mich fast unerträglich. Gab es da so viel nachzudenken, so viel abzuwägen, was nun die richtige Entscheidung war? Ich wusste nicht, was Kanah sagen würde, ich kannte sie zwar gut, aber so etwas überstieg meine Vorstellungsmöglichkeiten.
 

<Verdammt sollst du sein, Kanah! Antworte!>, fluchte ich ungewollt in Gedanken. Meine Finger juckten. Wenn sie nicht antworten würde, dann... Da fing Kanah an zu kichern. Sie hatte sich die Hand vor den Mund gepresst, um diese Laute zu ersticken. Ich sah sie perplex an. Was gab es da zu lachen? Machte sie sich etwa über mich lustig? Ihr Kichern ging in ein unterdrücktes Prusten über, dieses dann in schallendes Gelächter. Kanah ließ sich in die Kissen fallen und rollte sich auf dem Boden. Ich wurde zornig. Ihr Anfall dauerte einige Minuten und ich versuchte mich zu beherrschen. Sollte sie nicht bald aufhören, würde ihr das Lachen schon vergehen...
 

Da verstummte Kanah jäh, richtete sich wieder auf und sah mich durchdringend an. In ihrem Gesicht konnte ich keine Spuren von Belustigung mehr lesen, doch ich sah plötzlich, dass ihr Tränen die Wangen herunterliefen. Ich war schockiert. Nie hatte ich Kanah weinen sehen, nie, auch nicht in dem Moment, als sie ihre Familie für immer und ewig verlassen hatte. Doch jetzt, gerade jetzt. Hatte ich etwas falsches gesagt? Also ob sie erkannt hatte, dass Gewissensbisse in mir hervortraten, beugte sie sich vor und nahm meine Hände.
 

"Ia-Re... Meine Ia... Du weißt gar nicht, was du da gerade gesagt hat... Mir die Freiheit schenken? Was sollte ich damit anfangen? Hier in Memphis bin ich freier, als ich es je gewesen bin und das habe ich nur einer Person, nur dir zu verdanken! Ich freue mich, wenn ich bei dir sein kann, wenn wir miteinander reden, ist es der erholsamste Moment meines Tages! Oh Ia... Ich bin gerührt, dass du dich um mich so viele Gedanken machst, doch das brauchst du nicht! Ich bin glücklich hier und mir ist egal, was die anderen Leute von dir denken! Ich kenne die Wahrheit und das ist es, was zählt!", sagte Kanah mit einem sanften Lächeln im Gesicht. Die Erleichterung, die sich in mir ausbreitete, war übergroß und Kanah und ich fielen uns in die Arme und hielten uns ganz fest.
 

***
 

Kanah war gegangen, nachdem wir uns noch tausendmal zugesichert hatten, dass es uns gut ging und dass wir zufrieden waren mit der Situation, in der wir uns befanden. Ich streckte mich und stand auf. Draußen war es nun stockdunkel, doch in meinem Zimmer brannten Feuer in zwei Kaminen und Fackeln an den Wänden erhellten den Raum. Um etwas frische Luft zu schnappen und einen klaren Kopf zu bekommen, begab ich mich auf den Balkon. Die kühle Luft umfing mich und ich atmete tief durch. Gleich fühlte ich mich wieder gestärkt. Ich lehnte mich gegen das eiserne Geländer und blickte hoch zu den Sternen, die mir verheißungsvoll zuzwinkerten und betrachtete den fast vollen Mond.
 

Plötzlich registrierte ich unter dem Balkon, wo sich ein kleiner Garten befand, eine schnelle Bewegung zwischen zwei Bäumen. Interessiert sah ich nach unten. Ich glaubte zuerst, dorthin hatte sich ein Tier verlaufen. Doch dann bemerkte ich, dass der Schatten zwischen den Bäumen viel größer war, als dass es ein Tier sein konnte. Doch dann trat der Schatten hinaus ins Mondlicht.
 

Es war ein Mann. Ein junger Mann. Auch wenn das Mondlicht hell war, konnte ich die Person nicht genauer ausmachen. Der Mann hielt etwas in der Hand. Als er seinen Arm hob, sah ich, wie etwas aufblitzte. Es war ein Schwert.
 

"Ia-Re!", rief der Mann gereizt aus. Es war Prinz Isaias. Ich erkannt ihn an seiner Stimme. Leise lachte ich auf. Ich konnte mir fast denken, was er wollte. Er wollte mir wahrscheinlich einreden, ich sollte mich dem Wunsch seines Vaters entziehen.
 

"Ja, das bin ich!", gab ich zurück, jedoch etwas leiser und ruhiger. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Was wohl das Schwert in seiner Hand bedeutete?
 

"Ich fordere dich heraus! Ich will mit dir kämpfen!", meinte er entschlossen. Das erstaunte mich nun doch sehr. Ein Duell? Ich hatte gegen niemanden außer Hoetor mit dem Schwert gekämpft und war nur an seine Art gewöhnt. Eine Herausforderung dieser Art hatte ich nie vorausgesehen. Dass Prinz Isaias so auf die Worte seines Vaters reagiert hatte, er sollte über SEINE Worte nachdenken, hätte ich nicht von ihm gedacht. Doch kannte ich ihn überhaupt? Er war schon damals vor nun rund zwölf Jahren unberechenbar gewesen, warum nicht auch jetzt?
 

"Was ist, Mädel?", fragte er ungeduldig. Mehr musste ich nicht überlegen. Er sollte spüren, dass er mich unterschätzte. Die Lust zu kämpfen, ließ meinen Körper und insbesondere meine Schwerthand kribbeln. Ich wurde seltsam gelassen.
 

"Ich bin gleich bei dir, Junge!", antwortete ich feixend und verließ dem Balkon. Ich prüfte meine Kleidung, bevor ich zu meinem Herausforderer hinunterging. Ich trug einen kurzen roten Rock, der kaum über die Knie ging, sodass er auf offener Straße durchaus als unzüchtig zu bezeichnen gewesen wäre und darüber ein mir viel zu großes weißes Hemd, das ich aber viel zu bequem fand, als das es mich stören würde. Ich krempelte die Ärmel hoch und dann flocht ich mir geschwind meine widerspenstigen Haare zu einem einigermaßen ordentlichen Zopf. Ich hatte von Hoetor nicht nur die Kunst des Schwertkampfes erlernt, sonder auch, dass ich Acht geben sollte, wenn ich konnte, dass mich meine Kleidung und meine Haare beim kämpfen nicht stören. Nun war ich bereit und begab mich nach unten, wo Prinz Isaias und ein Schwertkampf mich erwarteten.
 


 

(So, weida geht's! Ich liebe das nächste Kapitel, aber das könnt ihr euch bestimmt auch denken! *____* Außerdem beantworte ich keine Fragen zu eventuellen Beziehungen! ^-^ *es ja immer auf das selbe hinausläuft* XDDD' Ach ja, und Danke mal wieder für die Kommis!!! >_<

Grüße, Bettyna)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-04-30T09:57:28+00:00 30.04.2005 11:57
Oh das wird ja richtig spannend! *unruhig auf Stuhl umher rutsch*
Ich will wissen, wie der Kampf verläuft und ausgeht! Ob der Prinz wohl ein guter Schwertkämpfer ist. Meistens haben sie ja eine große Klappe, aber nichts dahinter. Wolln wir mal sehen.
Hoffentlich zeigt ihm Ia-Re, wie man kämpft, aber wer weiß? Vielleicht ist er ja tatsächlich ein großartiger Kämpfer und schafft es sogar Ia-Re zu besiegen?
Na ja... Ich möchte auf jeden Fall so schnell wie möglich erfahren, wie's weitergeht, also beeil dich mit dem nächsten Kapitel hochladen, gell?

Bye bye
Ifnaka
Von:  DarkEye
2005-04-27T16:10:00+00:00 27.04.2005 18:10
*schnief* will wissen wies weiter geth.. schnell weiter


dark
Von: abgemeldet
2005-04-25T15:44:14+00:00 25.04.2005 17:44
hab ich dummes vieh wirklich vergessen, dir beim letzten kapitel ein kommie zu schreiben? VERZEIH MIR! *hehe*
spannend spannend, muss ich schon sagen. ich hätte isaias nicht so eingeschätzt, aber trotzdem gefällt es mir, dass er sich so sehr um seinen vater sorgt :) solche typen gibts auch nicht oft :P
ich hab eigentlich nur einen winzigen rechtschreibfehler entdeckt, und zwar hast du nicht begwem sondern bequem geschrieben. nicht tragisch, aber da hat sich mein deutsch professer schon mal bei mir beschwert (*liebe grüße an dieser stelle an ihn*)
so, mach bitte schnell weiter!
*knüffl*


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