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Sherlock Holmes - Der Mann mit dem Flammenkopf

von

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Jack ist hinter euch her

Robert Leeds musste sie stützen, sie war beinahe einem Nervenzusammenbruch nahe.

Der Schrecken war auch in Browns Gesicht gezeichnet, ich wollte mir dessen Todeskampf gar nicht vorstellen. Ich wies Chesterton und Leeds an, mir dabei zu helfen den armen Mann ins Haus zu tragen. Die anderen gingen schon vor und öffneten uns die Tür. Dort trugen wir Brown in ein leeres Zimmer und bedeckten seine Leiche fürs Erste. Dann versammelten sich alle in der Lunge und ihre Blicke ruhten auf mir. Scheinbar gingen gewisse Erwartungen einher, die ich nicht zu erfüllen vermochte. Schließlich bat ich die Anwesenden ruhig zu bleiben, ein besserer Rat fiel mir beileibe nicht ein. Kensington verschwand kurz um bald darauf mit einer Flasche Whiskey zurückzukehren. Jeder der Beteiligten nahm gerne ein Glas entgegen. Inklusive mir.

„“Es… tut mir leid, dass wir Ihren Worten misstraut haben.“, wand sich Kensington an McLean.

Diese schwieg. Im selben Moment ging die Tür auf und wir sahen ihr erschrocken entgegen. Es war nicht der Dämon, sondern Sherlock Holmes, der sich uns außer Atem anschloss.

„Holmes! Was ist passiert?“, wollte ich unverzüglich wissen.

Dieser brauchte einen Moment und verlangte ebenfalls nach einem Schluck Whiskey.

„Nichts, guter Doktor. Nichts. Selbst ich vermag es nicht in absoluter Dunkelheit Spuren zu lesen. Sein Mörder ist entkommen. Er ist jemand, der sich in diesen Wäldern verdammt gut auskennt.“, erklärte er.

Ich empfand es als leichtsinnig, dass er unbewaffnet die Verfolgung aufgenommen hatte, schwieg aber.

„Wer… was hat den armen Mr. Brown da draußen getötet?“, flüsterte Ms. Evans beinahe.

„Jack O’Lantern…“, raunte ich, erntete aber einen tadelnden Blick von Holmes.

„Diese Sagengestalt? Was ist doch ein schlechter Scherz!“, mischte sich Chesterton ein.

Holmes schüttelte den Kopf.

„Ich fürchte nicht. Der Doktor und ich haben ihn beide gesehen. So wie in den Erzählungen der guten Mrs. McLean.“, berichtete er.

„Ich… sah ihn ebenfalls.“, meldete sich Leeds zu Wort und wir wandten uns ihm zu.

„Von der Küche aus meine ich. Ich konnte Brown aus dem Fenster sehen. Hinter ihm… war diese Gestalt. Ein Mann, dessen Kopf brannte. Wie eine Laterne. Er hat Brown niedergeschlagen.“

Mein Freund sah mich erwartend an.

„Aufgrund der Verletzungen vermute ich eine Axt. Die Schnitte auf Browns Rücken waren tief und kräftig. Vermutlich ging er nach dem ersten Hieb zu Boden. Danach… hat dieses Ungeheuer mehrfach auf ihn eingeschlagen, bis er tot war.“

Es fiel mir schwer, diese barbarische Todesart zu beschreiben.

„Ich hätte nie geglaubt… dass es solche Monster wirklich gibt.“, sagte Kensington monoton.

Holmes erhob sich.

„Ein Monster, ja. Ein übernatürliches Wesen? Wohl kaum.“, stand für ihn fest, dass es irgendeine Erklärung für den Spuk geben musste.

„Mr. Leeds, wie lange würde es dauern, von hier aus zum Bahnhof zu laufen und dort ein Telegramm an die Polizei zu schicken?“, wand er sich an den Assistenten.

Dieser überlegte kurz.

„Vielleicht eine Stunde, Zwei hin und zurück. Soll ich… mich sofort auf den Weg machen?“, fragte er verängstigt.

Mein Freund schüttelte den Kopf.

„Nein, das wäre nachts viel zu gefährlich. Bei Tagesanbruch ja, dann soll Sie auch jemand begleiten. Aber solange bleiben wir im Haus.“, legte er fest.

Ms. Evans schluckte.

„Etwa… mit einer Leiche im nebenan… und einem blutrünstigen Monster, das draußen auf uns lauert?“, konnte sie es nicht glauben.

Mrs. McLean legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Uns wird nichts anderes übrigbleiben, Liebes.“

Es war den Beteiligten anzusehen, wie entmutigt sie im Moment waren.

„Mr. Kensington, versuchen Sie bitte alles Mögliche aufzutreiben, was sich irgendwie als Waffe eignen könnte. Außerdem möchte ich, dass Sie alle Türen abschließen.“, wies Holmes den Hausherrn an.

Dieser nickte und versprach sein Möglichstes zu tun.

Dann zog ich Holmes zu mir.

„Holmes! Denken Sie etwa der Mörder könnte ein weiteres Mal zuschlagen?“, flüsterte ich ihm zu.

Mein Freund blieb mir eine Antwort schuldig.

„Ich habe nicht die Geringste Ahnung, alter Freund. Mir fehlen die Hinweise für eine genauere Einschätzung. Aber zunächst möchte ich erst einmal einen Blick auf den armen Mr. Brown werfen. Können Sie mir das ermöglichen?“

Ich nickte selbstverständlich und führte Holmes in den Raum, in den wir die Leiche gebracht hatte.

Der Detektiv zog das Laken, das wir zur Abdeckung verwendet hatten beiseite und inspizierte den Toten. Er pflichtete mir bei der Axt bei, weitere Erkenntnisse konnte er jedoch nicht gewinnen. Wir schlossen die Tür beim Verlassen ab und kehrten zu den anderen zurück.

Mr. Chesterton schwang seinen Golfschläger, vermutlich die beste Waffe, die er finden konnte. Der Assistent Leeds hatte sich mit einem Messer bewaffnet, doch so wie er es hielt, fürchtete ich, dass er sich eher selbst oder andere damit verletzen konnte. Die beiden Frauen hockten erschöpft auf dem Sofa und beobachteten das Treiben. Kensington kehrte mit zwei Petroleumlaternen zurück. Das zusätzlche Licht sollte helfen, die Schrecken etwas zu mildern. Holmes nahm eine entgegen und sah nach draußen.

„Watson, würden Sie mich begleiten?“, hakte er nach.

Ich sah ihn erschrocken an.

„Sie wollen doch nicht erneut nach Jack suchen, oder?“

Zu meinem Glück schüttelte der Detektiv den Kopf.

„Nein, das wäre sicher aussichtlos. Ich möchte lediglich den Tatort genauer ansehen.“, konkretisierte er.

Erleichtert nickte ich und stand ihm zur Seite.

Holmes bat die Anwesenden das Gebäude nicht zu verlassen und hinter ihm wieder abzuschließen. Er versprach, nicht lange zu brauchen.

Ich überlegte, ob es nicht besser war, bei den verängstigen Herrschaften zu bleiben, wollte aber Holmes auch nicht alleine lassen. Ich wusste, dass dieser durchaus im Stande war, sich zu verteidigen, doch gegen eine Gestalt aus der Hölle wollte ich ihn dann doch nicht antreten lassen.

Wir verließen das Herrenhaus und stapften in den Garten. An der Stelle angekommen, erkannten wir bereits den großen Blutfleck. Holmes kniete sich hin und musterte die Stelle. Brown hatte seinen Angreifer nicht kommen sehen.

„Merkwürdig. Das Wäldchen ist doch ein Stück weit vom Tatort entfernt. Auch wenn er ihm den Rücken zugewandt hat, hätte er die Gestalt aus dem Wald treten sehen müssen.“, stand für Holmes fest.

Ich konnte nicht viel dazu beitragen, immerhin hatte mein Freund Jack als erstes bemerkt.

„Haben Sie ihn denn aus dem Wald treten sehen`“, erkundigte mich.

Mein Freund wehrte ab.

„Nein. Es war so… als wäre er erst wenige Meter hinter Mr. Brown aufgetaucht. Als hätte er… seinen Kopf erst dann entflammt.“, murmelte er.

Ich konnte mir nicht vorstellen, wie so etwas von Stande gehen sollte. Schon leichte Flammen würden zu erheblichen Verbrennungen der Haut führen. Hätte der Mörder sich selbst angezündete wäre er zweifelsohne noch vor Mr. Brown verstorben. Sicherlich in einem noch heftigeren Todeskampf. Von Flucht konnte danach natürlich ebenfalls keine Rede mehr sein.

Mein Freund untersuchte den Boden genaue und wurde schließlich fündig.

„Ah ja, das habe ich mir doch gedacht.“, murmelte er und steckte etwas in seine Jackentasche.

Ich wollte ebenfalls einen Blick darauf werfen, doch da hatte er sich schon wieder erhoben und wies mich an, ihm zu folgen. Wir kehrten zum Haus zurück und klopfen. Es dauerte etwas, bis uns Leeds öffnete. Er versicherte sich zweimal, dass es wirklich wir waren, die vor der Tür standen. Wir traten ein und kehrten in die Lounge zurück. Alle sahen uns erwartend an, was wir gefunden hatte. Holmes wollte dazu ansetzen, etwas zu sagen, hielt dann aber inne.

„Einen Moment, ich sehe Ms. Evans hier gar nicht. Sie sind nicht alle zusammengeblieben?“, hakte er nach.

Kensington räusperte sich.

„Die meiste Zeit schon. Aber Ms. Evans hat zu weinen begonnen, also hat Mrs. McLean Sie ins Badezimmer begleitet.“

Unser Blick schwank zu der Frau.

„Ich habe sie dort alleine gelassen, sie brauchte einen Moment für sich selbst. Eigentlich… hätte sie längst zurück sein müssen.“

Holmes nickte.

„Watson, seien Sie so gut, und holen die Frau her. Auch sie muss meinen Ausführungen folgen.“, bat mich mein Freund.

Ich erklärte mich gerne bereit und machte bereits einen Schritt auf den Gang hinaus, als wir alle zusammenschreckten.

Ein schriller Schrei ertönte, es war eindeutig der von Ms. Evans. Sofort sprangen alle von ihrem Platz auf.

Holmes erkundigte sich, wo das Badezimmer sei, und Kensington deutete in eine Richtung. Wir setzten uns in Bewegung und rannten den Gang entlang. Noch bevor wir das Badezimmer erreichten, ereilte uns der Schrecken. Ms. Evans lag auf dem Boden, das Gesicht zur Decke gewandt. Ihre Brust war blutüberströmt, mehrere Schnitte hatten sie das Leben gekostet. Wenige Meter hinter ihr lag eine geöffnete Tür, die in die Dunkelheit führte.

Holmes sprang über die Leiche und stürmte ins Freie. Ich versuchte der armen Frau zu helfen, doch wie bereits bei Mr. Brown bestätigten sich meine Befürchtungen. Ihr war nicht mehr zu helfen. Also eilte ich Holmes hinterher, den ich im Hinterhof des Gebäudes vorfand. Suchend ließ er seinen Blick schweifen und stieß dabei mehrere Flüche aus. Er hatte den Mörder erneut aus den Augen verloren. Also kehrten wir ins Haus zurück, wo der Schock der Anwesenden noch tiefer saß als zuvor.

Holmes beugte sich über die Leiche und inspizierte sie. Als er fertig war, gab er mir die Erlaubnis, sie abzudecken.

„Mr. Kensington, ich gab Ihnen doch die Anweisungen alle Türen abzuschließen. Haben Sie die Hintertür womöglich vergessen?“, fragte er.

Erst verdutzt, dann fast empört verneinte der Hausherr.

„Nein, Mr. Holmes! Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, ich habe auch diese Tür abgeschlossen!“, beharrte er.

Mein Freund erkundigte sich noch, ob er den Schlüssel bei sich trug, was dieser aber verneinte. Die Schlüssel wurden im Eingangsbereich aufbewahrt.

„Er hätte das Haus ohne Schlüssel also nicht betreten können“, murmelte mein Freund.

Mr. Chesterton trat vor.

„Na und? Das ist doch jetzt egal! Zwei unserer Freunde sind tot! Und da draußen läuft ein Ungeheuer herum, das nur darauf wartet, einen weiteren von uns zu holen!“, klang er äußerst panisch.

Holmes nickte.

„Darum werden wir die restliche Nacht zusammen verbringen. Bei Tagesanbruch werden Watson und ich persönlich zum Bahnhof aufbrechen, um dort Scotland Yard zu telegrafieren.“

„Denken Sie… dass diese Kreatur etwa nur nachts zuschlägt?“, wollte Leeds wissen.

Holmes konnte ihm diese Frage nicht beantworten. Fest stand jedoch, dass wir so schnell wie möglich Hilfe organisieren mussten. Weder standen uns Schusswaffen zur Verteidigung zur Verfügung, noch konnten wir es mit einem verrückten Axtmörder aufnehmen.

Nachdem wir Ms. Evans in den selben Raum wie Mr. Brown transportiert hatten, versammelten wir uns wieder in der Lounge. Der Rest der Nacht verlief zum Glück relativ ruhig, auch wenn man die Umstände betrachtete.



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