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Der Rowdy, der Streber und der Stille

von

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• Kapitel Einundfünfzig •

 

Durch die verschobene und außer Kontrolle geratenen Nachtwanderung erlaubte Roswitha, die Hotelbesitzerin den Kindern bis zum frühen Nachmittag im Hotel zu bleiben. Viele hatten zudem aus Schlafmangel verschlafen, andere hatten noch gar nicht gepackt gehabt.

Luffy stand mit dem Rücken zu ihm, und packte seine Snowboard Ausrüstung im Rüstungssaal zusammen, während Kid an der Wand lehnte. Law schloss im nächsten Moment seine eigene Boardtasche, und schulterte sich diese, und sah finster zu ihm. Nur beachtete Kid den Anderen nicht, sondern behielt Luffy im Blick. Der Kleine humpelte ein wenig, nachdem er sich den rechten Knöchel verknackst hatte. Allein als er daran dachte, in was für Katastrophen sich sein bester Freund wieder einmal gebracht hatte, ließ Kid seufzen.

Er nahm sich die Tasche mit der Snowboard Ausrüstung von Luffy.

»Lass mal, ich nehme die.«, meinte er zu Luffy. Langsam humpelte Luffy neben ihm, während er extra langsamer ging, damit sich Luffy nicht noch mehr verletzte oder überanstrengte. Er biss den Kiefer zusammen, ihm blieb nicht viel Zeit, aber musste unbedingt mit Luffy reden. Unter vier Augen!

»Lu…«, fing er an, und sah zu seinem Kumpel. »Können wir nachher mal reden? Unter vier Augen.«, bat er diesen, als niemand mehr im Gang zu sehen war. Luffy entwich ein langer Atemzug, und nickte. Luffy wartete mit den anderen Schülern in der Lobby, während er die Ausrüstung von Luffy zu dem Bus brachte, in dem die Zehntklässler wieder zurückfahren würden.

Seine eigene Tasche, wie die der anderen, wurde bereits vom Hotelpersonal zu den Bussen gestellt, die den Fahrern beim Verladen der Taschen halfen.

Er rieb sich die Stirn und rieb dabei über seine Narbe an seiner linken Gesichtshälfte. »Ich hasse das.«, murrte er, während er die nervigen Schmerzen von Erinnerungsfetzen vor Augen hatte.

Zurück in der Lobby des Hotels musste er Luffy nicht lange suchen, der Kleine saß auf der Lehne eines Sofas, auf den bereits zu viele Leute saßen. Er blieb vor Luffy stehen, und blickte von dem zu Trafalgar, und dann zu seinem eigenen Freund. Kid wusste nicht, wie die beiden das auffassen werden, aber er musste einfach mit Luffy reden.

»Lu, ich…«, er sah wie Luffy ihm knapp zu nickte und einen Schritt auf ihn zuging und dann das Gesicht verzog, als er den verletzten Knöchel belastete.

»Kiddo, was hast du vor?«, fragte Killer ihn mit einem fragenden Blick. Er hoffte einfach, dass sein Freund ihm vertraute. »Ich will nur mit Luffy reden… unter vier Augen.«, sagte Kid zu Killer, und sah auch zu Law, der die Brauen zusammenzog. »Schau nicht so. Ich muss einfach nur mit Luffy was klären.«, murrte er, und sah, wie Luffy zu den beiden sah, und ihm entgegen humpelte. Mit einem Seufzen hob er Luffy hoch, da er einfach ungeduldig war, und der Kleine sich sonst zu sehr anstrengte. »Eustass…«, knurrte Law ihm nach.

»Reg dich ab! Ich bringe Luffy in fünf oder zehn Minuten zurück. «, brummte er genervt und trug Luffy durch die Hotelgänge, doch wo könnte er ungestört mit ihm reden?

»Worüber willst du denn mit mir reden?«, fragte Luffy, der aufsah. »Du meintest das du Hotel gut kennst, weißt du auch ein Zimmer, wo wir kurz ungestört sind?«

Luffy wies ihm den Weg, und er stand dann wieder im Rüstungssaal, wo früher die Rüstungen aufbewahrt wurden. »In dem Raum da drüben sollten wir ungestört sein, zudem ist der Raum definitiv wärmer als der Rüstungssaal.«

Er brachte Luffy in den gewiesenen Raum und fühlte sich, wie in einer Sauna. Er setzte Luffy auf eine Bank, und sah, wie der die Jacke von seinen Schultern streifte, was er ihm gleichtat.

So und nun?, dachte Kid. Da hörte er, wie Luffy neben sich auf die Bank klopfte, und er sich einfach neben Luffy setzte, der sich sogleich an ihn lehnte. »Was ist los?«, fragte der Kleine ihn auch schon.

Er rieb sich die Nasenwurzel, und legte den Arm um Luffy. »Ich überlege nur, wie ich anfangen soll…«

Luffy beobachtete ihn, und setzte sich dann einfach auf seinen Schoß und lehnte sich wieder an ihn. Er legte die Arme um seinen besten Freund. »Ich habe dir auch zu viele Sorgen gemacht.«, sagte Luffy da, und er strich dem Kleinen über die Schläfe und schob dessen Stirnband nach oben. Er biss den Kiefer zusammen, als er die Narben betrachtete und entlang strich. »Wegen mir hast du diese Narben und hast so gelitten…«

Luffy hielt seine Hand fest und sah grimmig nach oben und schüttelte den Kopf. »Du bist nicht daran schuld, Kiddo, sondern diese wahnsinnigen Irren.«

Er schluckte dennoch den Kloß in seinem Hals hinunter. So verletzlich zeigte er sich nur Luffy oder Killer. »Lu.«, er drückte Luffy impulsiv an sich bis der leicht gegen seine Schulter japste. »Z-Zerdrück… mich… n-nicht…«, er lockerte den Griff um Luffy, der keuchend nach Luft japste und ihn böse ansah. »Außerdem hast du doch wegen mir, selber diese Narben.«, er hielt Luffy davon ab, sein Stirnband nach oben zu schieben.

»Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn du damals verschüttet worden wärst.«, er wollte nicht einmal daran denken. Luffy war damals schon einen Kopf kleiner als er, so quirlig, lebhaft und niedlich. Wieso hatte er ihn nur vergessen?

»Kiddo?«, er hörte wie Luffy erschrocken japste, er merkte es ja selber, das er weinte. »Nicht…«, bat Luffy ihn, der ihm doch wirklich die Tränen wegwischte.

»Lu. Kannst du mir einen Moment einfach nur zuhören?«

Er sah, wie Luffy im Zwiespalt war, und dann nickte.

»Ehrlich mal, hör auf dich ständig halb umzubringen. Ich könnt es nicht ertragen dich noch einmal zu verlieren. Diese letzten elf Jahre ohne dich haben mir wirklich gereicht!«, brummte und knurrte er ungewollt und sah, wie Luffy wegsah. Er lehnte sich an die Wand. »Ich weiß, dass du mich dafür gleich vermutlich hassen wirst, aber-« Luffy stand auf, und blickte ihn schmollend grimmig an, diesen Blick hatte er schon als Kind bei diesem gesehen, wenn dem Kleinen etwas nicht passte. »Wieso sollte ich dich hassen? Ich bin eher froh, dich, meinen besten Freund wiederzuhaben…«, schmollte Luffy ihm entgegen. Er zog schmunzelnd Luffy zurück in seine Arme, und merkte wieder, wie klein Luffy war.

»Lass mich ausreden…«, bat er netter, und wuschelte durch Luffys Haare, was den schon immer störte. »Man Kiddo.«

»Ich sollte dir noch die Wahrheit sagen… wie ich die Zeit nach dem Unfall wahrgenommen hatte, als ich dich vergessen hatte.«

Wobei wahrgenommen, wohl nicht ansatzweise das beschrieb, was er da durchgestanden hatte.

»Ich weiß nicht, ob ich das hören will.«, zweifelte Luffy, der sich wieder an ihn lehnte.

»Ich wäre dir nicht einmal böse, wenn du mich deswegen schlagen würdest.«, wie sollte er auch, er gab Luffy nicht einmal die Schuld daran, was passiert war.

»Das was ich dir erzählen werde, habe ich teilweise nicht einmal meinen Eltern erzählt, und Killer ebenso nicht.«

Er sah wie Luffy dreinblickte, und sich auf die Unterlippe biss und nickte.

 
 

~*~ vor elf Jahren ~*~

 

Kid quälte sich mehrere Monate mit den Schmerzen, die er durch die Verletzungen erlitten hatte. Er hatte Schnittwunden, innere Blutungen und einen Schädelbruch bei diesem Unfall davongetragen, die an seinen Kräften Tag ein Tag aus, zehrten. Dass er diesen Unfall überlebt hatte war damals wie ein Wunder erschienen, doch niemand hatte ihm damals gesagt, dass er von demjenigen gerettet wurde, den er danach suchte. Langsam hielten zwar die Wunden, wurden zu Narben, doch er hatte das Gefühl etwas Wichtiges vergessen zu haben. Als hätte er es einfach verloren, doch er wusste nicht was es war.

Nachts träumte er öfter von Dingen, an die er sich tagsüber nicht erinnern konnte. Er sah so oft einen kleinen Jungen neben sich, der seine Hand nahm. Er hörte den Nachhall eines lebhaften und quirligen Lachens, was ihn ansteckte. Doch das Gesicht des Jungen war verschwommen, und als er aufwachte, wusste er nicht, weshalb er oft im Schlaf weinte. Wer war dieser Junge?

In der Schule fand er nach und nach Freunde, doch keiner von denen, war der Junge, den er wohl unbewusst suchte.

Sein bester Freund, der kurz nach dem Unfall in die Stadt gezogen war, grinste ihn oft an, stiftete ihn zu Blödsinn an. Manchmal hatte er jedoch das Gefühl das ihm etwas fehlte.

»Kiddo.«, grinste Killer ihm entgegen und zog ihn mit sich zum Spielplatz der Schule, als er stehen blieb und sich den Kopf hielt. Er hatte diesen Spitznamen früher schon mal von jemanden gehört, aber von wem? Das war der Anfang an dem immer mal einzelne Erinnerungsfetzen im wachen Zustand zurückkehrten. Erinnerungen und Schmerzen vor denen seine Eltern ihn schützen wollten.

»Hey, was ist denn?«, fragte Killer damals mit seiner wilden blonden Mähne. Er hielt sich den Kopf, nein Killer war nicht derjenige gewesen, der ihn zuerst so nannte. Er wusste nicht, was danach war, er brach mit Kopfschmerzen auf dem Schulhof zusammen und wachte später im Krankenhaus auf, wo er schon öfter war. Wegen seinen Verletzungen war er über ein Jahr regelmäßig in Behandlung gewesen.

Manchmal versuchte er trotz Schmerzen herauszufinden, wen er da eigentlich suchte. Doch an seiner Schule gab es niemanden, der dafür infrage kam.

An einem heißen Sommertag in den Ferien saß er nachdenklich am Pool und ließ die Beine im Wasser baumeln. Er bekam Erinnerungsfetzen, und hielt sich den Kopf, als er aus dem Garten neben ihrem das Schreien und Lachen von den Nachbarskindern hörte, die sich mit Wasserspritzpistolen eine Wasserschlacht lieferten. Er beobachtete einen Moment, wie die beiden älteren und größeren Jungen den Jüngeren unter Beschuss nahmen, der sich hinter den einen Erwachsenen flüchtete, und kicherte. Die Kopfschmerzen nahmen zu, und er stand auf und ging taumelnd nach drinnen. Seine Mom meinte später, dass er wohl einen Sonnenstich hatte.

Nach den Ferien fiel ihm auf, dass die Nachbarsjungen nicht an derselben Schule wie er waren.

Und wenig später saß er im Keller an seinem Schlagzeug, als sein Vater auf ihn zu kam. »Kid. Wieso hast du dich denn schon wieder geprügelt?«, wollte sein Vater nicht zum ersten Mal wissen. »Der hatte es verdient.«, brummte Kid, der selber Pflaster im Gesicht kleben hatte, und eine Kompresse auf seiner Hand, weil er sich in Rage geprügelt hatte.

Hin und wieder hatte er unkontrollierte Wutanfälle, die meistens mit Dingen ausgelöst wurden, die ihn wütend machten, doch keiner wusste, welche Dinge es genau waren. So wurde er auch langsam zum gefürchtetsten Schüler, und Rowdy der Schule. Erst in der Grundschule und dann an der Oberschule. Sobald er in den Schulgang trat nahmen andere Reißaus und wichen ihm aus, aus Angst, dass er die verprügeln könnte. Seine engsten Freunde standen hinter ihm, doch sie fragten ihn nie, weshalb er dieses Stirnband trug, was zu seinem Markenzeichen wurde. Ein Auslöser seiner Wutanfälle war auch die Frage, weshalb er das Stirnband überhaupt trug. Was er denn versteckte, wovor er Angst hätte?

Als er in die Zehnte Klasse der Oberstufe ging, gab es aber einen neuen Schüler, der ihm nicht auswich, Luffy. Er konnte mit Luffy einem Achtklässler nichts anfangen. Der Jüngere wich ihm zwar aus, dass er dachte, dass der vor ihm Angst hätte. Doch er nahm die Blicke des Jüngeren wahr, wie dieser versuchte ihn heimlich zu beobachte, meist mit einem traurigen und mitfühlenden Blick.

»Der Knirps scheint keine Angst vor dir zu haben.«, neckte Killer ihn, und grinste schelmisch. »Dann wird er halt welche kriegen…«, und bei der nächsten Begegnung mit Luffy im Schulgang schubste er diesen, und beobachtete einen Moment, wie dieser am Boden lag und sich auf die Unterlippe biss. Immer wieder verletzte er Luffy, doch der Jüngere wehrte sich nie.

Es dauerte nur wenige Monate das er wirklich von Luffy genervt war, doch an dem einen Tag im Winter vor den Ferien hatte er sich von seinen Freunden getrennt, er wollte alleine sein.

Ausgerechnet Luffy musste ihm dann im Treppenhaus entgegenkommen. Er sah, wie Luffy ihn ansah und dann nach hinten weg wich. Der Blick des Jüngeren sagte vieles, aber Angst war nicht dabei. Eher sah Luffy ihn traurig an. Wieso schaute der Knirps ihn ständig so an?

Es reichte ihm und er knallte Luffy an die Wand und schnauzte diesen an. In Wut schlug er dann mit der Faust zu, nicht auf Luffy, sondern gegen die Wand. Er sah, wie Luffy noch trauriger wegblickte und fast weinte. »Dabei waren wir mal Freunde.«, als Luffy ihm das sagte, bekam er heftige Kopfschmerzen und er stieß Luffy aus Impuls zur Seite, er wollte den Knirps nicht schlagen, doch in der nächsten Sekunde sah er, wie Luffy die Treppe hinunterfiel. »Kiddo.«, weinte Luffy ihm entgegen, während der fiel. Er konnte nicht reagieren und sah nur, wie Luffy von einem seiner Klassenkameraden aufgefangen wurde. Der Blick von Trafalgar ging ihm genauso auf die Nerven. Doch er verschwand aus dem Treppenhaus, seine Kopfschmerzen brachten ihn beinahe um. Er hatte mehrere Erinnerungsfetzen auf einmal, doch er konnte keine zuordnen.

Für eine Weile wusste er nicht weshalb er diese Kopfschmerzen bekam, wenn Luffy in der Nähe war. Seine Freunde fanden es allerdings seltsam, dass er den Knirps, wie sie Luffy nannten nicht richtig verprügelte, wie er es mit anderen tat. Irgendwas hielt ihn davon ab, Luffy richtig zu schlagen. Er konnte es einfach nicht. Zudem bekam er in Luffys Nähe keine Wutanfälle, als würde der Knirps eine ungewöhnliche Ruhe auf ihn auswirken.

In den letzten zwei Jahren hatte er Luffy immer wieder verletzt, obwohl er wusste, wie anfällig der Kleine auf Schmerzen reagierte.

Während der letzten Sommerferien fragte er sich allerdings, wieso er Luffy überhaupt quälte und schikanierte, wenn der in vielen seiner Erinnerungen vorkam. »Wir waren mal Freunde?«, fragte er sich als er zum Nachbargrundstück sah. Doch wieso konnte er sich dann nicht daran erinnern? Wer Luffy war? Wer war Luffy für ihn?

Das der Basketball dann statt in den Korb gegen Luffys Kopf knallte, erschreckte Kid. Er wurde beim Wurf von einem der Anderen angerempelt und verfehlte Meterweit, dass der Ball vom Geländer der Tribüne abprallte und in Richtung Zehntklässler flog, war… Pech. Doch das seine Freunde dachten, dass es Absicht gewesen sei, ließ ihn wütend werden.

Durch die Zeit, die er danach mit Luffy verbrachte kehrten weitere Erinnerungen zurück. Er wusste zwar nicht wer Luffy für ihn wohl war, aber er wusste wie stur der Kleine war, und schaute so nach ihm. Er half Luffy nicht, weil er es sollte, sondern weil er es wollte. Irgendwie erinnerte er sich auch daran das Luffy Klavier spielte, er hatte ihn mehrmals spielen gehört. Doch wann und wo, wusste er nicht mehr.

Er hatte aufgehört Luffy zu schikanieren, und hasste es, warum auch immer, wenn die anderen Luffy verletzten. Irgendwie wollte er auf Luffy aufpassen, wie früher. Er war über diese Gedanken überrascht.

Bei der Geburtstagsfeier bei Trafalgar hatte er dann ein schreckliches Deja Vu, als Luffy zum Pool torkelte. Er sah mit einem Mal einen Fünfjährigen Luffy narkoleptisch in den Pool fallen. »Luffy bleib stehen!«, Nicht noch einmal!, dachte er und rannte bereits los, bevor Luffy in den Pool fiel. Er dachte nicht nach, sondern sprang in das kalte Wasser des Pools und tauchte hinab, um Luffy zu greifen und den aus dem Wasser zu holen. Das Wasser war verdammt kalt und Luffy hing bewusstlos in seinen Armen, als Killer ihm half den Kleinen an den Rand des Pools zu legen. »Kid, wieso bist du hinterher gesprungen?«, fragte Killer ihn da auch schon. Wieso? »Weil der Kleine nicht schwimmen kann.«, sagte er da, und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Luffy nicht das erste Mal so aus dem Wasser gezogen und das machte ihm Angst.

Und dann kamen die Erinnerung wieder, die er verloren und gesucht hatte, als er sich im Herbst ausgesperrt hatte.

 

Kid hielt kurz inne und wusste nicht, ob er wirklich weitererzählen sollte. Er hatte während er Luffy von diesen Dingen erzählte, weitere verlorene Erinnerungen wiederbekommen, doch die wichtigste war in seinen Armen. Luffy. Sein Lu. Sein bester Freund, den er nie wieder verlieren wollte!

»Du… Du hast die ganze Zeit versucht dich zu erinnern?«, fragte Luffy dem Tränen in den Augen standen, die er ihm wegwischte. »Du warst auch schon früher eine kleine emotionale Heulsuse.«, zog er ihn auf, drückte dem aber einen Kuss auf die Schläfe. »Zudem wusste ich lange nicht, dass du es warst, den ich suchte. In meinen Erinnerungen sah ich nur einen kleinen quirlig lebhaften Jungen, aber sein Gesicht war lange verschwommen.«

»Ich hätte es dir eher sagen sollen.«, schluchzte Luffy hervor. »Ich habe dich so schrecklich vermisst.«

Na super, wenn Luffy einen mit Emotionen ansteckt, und man selber fast heult, dachte er und seufzte. »Ich dich auch. Daher lasse ich es mir auch nicht nehmen dich ab und zu, zu mopsen.«, grinste er und grinste fies, und hob die Brauen, was Luffy zum glucksen brachte. »Du bist doof.«, gluckste Luffy, dem er wieder nur durch die Haare wuschelte. »Lu. Ich werde nicht zulassen, dass dir Drake oder Basil oder sonst wer dir jemals wieder Schaden zufügt!«, meinte er dieses Mal ernster.

Kid beobachtete, wie Luffy schluckte, die Zeit saß ihnen wortwörtlich im Nacken. Luffy sah ihn an. »Ich weiß das. Du bist nicht der Einzige, der sich für mich mit diesen Irren prügeln würde…«, Luffy schob nun sein Stirnband doch nach oben. »Ich weiß, dass du stark bist, sehr stark sogar, aber ich bitte dich, verletze dich nie mehr!«, bat Luffy ihn.

»Hey, der Einzige der mich je wirklich in die Knie gezwungen hat, bist du.«, zwinkerte er Luffy zu.

»Wann habe ich das denn geschafft?«, schmunzelte Luffy.

»Jetzt im Moment zum Beispiel.«

Kid beobachtete, wie Luffy nervös irgendwohin starrte. »Ähm, wie lange waren wir jetzt weg?«

Nun sah er selber auf die Uhr und prustete. »Ups.«, aus den gesagten zehn Minuten wurden dreißig. »Meinst du unsere Boyfriends lassen uns leben oder kriegen wir Ärger?«, schmunzelte er und wischte Luffy die letzten getrockneten Tränen weg, wie er es wohl auch bei ihm tat. »Ich habe ein wenig Angst, dass sie dich beide in den Schnee schubsen…«

Er zuckte mit den Schultern, legte die Arme um Luffys Beine und Rücken und trug ihn zurück zur Lobby. »Das Risiko gehe ich ein, denn ich habe mehr Angst vor deinem Opa, als vor den zweien.« Diese Aussage brachte Luffy zum Lachen, und Kid zum Schmunzeln.

In der Lobby sahen die beiden, dass nur noch Garp, Killer und Law dort standen und sich an die Wände lehnten.

Der finstere wütende Blick von Garp sagte beiden, dass sie dem Konrektor gegenüberstanden.

»Eustass Kid!! Monkey D. Luffy!! Dürfte man mal erfahren, wo ihr zwei gesteckt habt?«, schnauzte Garp beide an. Kid zuckte ein wenig zusammen und hatte tatsächlich ein wenig Angst jeden Moment im Schnee zu landen. Hingegen tippte Luffy ihn an, sodass er ihn vorsichtig absetzte.

Luffy neigte den Kopf nach links und nach rechts und grinste dann breit. »Opa!«, rief er dann, und sie sahen alle wie Garp die Brauen zusammenzog, und die Hand ballte. Doch dann kicherte Luffy und verfiel in ein fröhliches und lebhaftes Lachen, was selbst Garp verblüffte.

Kid schluckte, dieses ausgelassene Lachen von Luffy hatte er schon ewig nicht mehr gehört. Luffy echtes Lachen.

»Ich habe meinen besten Freund wieder!«, grinste Luffy und drehte sich zu ihm um. »Lu.«

Garp seufzte, und sah nicht mehr ganz so wütend drein. »Ich dachte den hättest du längst wieder…«

Luffy kicherte sein shishihi, und sah zu Garp. »Nun sind es eher so 3000 Prozent.«

Kid seufzte und rieb sich die Stirn. »Übertreibe nur nicht gleich wieder!«, sonst würde nicht Trafalgar Luffy anleinen, sondern er!

Garp sah zu den vier Teenagern, seinen Schülern. »Die anderen warten auf euch…«

Für einen Moment blieb Luffy dann in der Lobby stehen, und Kid sah, warum, und hob Luffy hoch bevor es Law tun konnte. »Eus!«, knurrte Law ihm nach. Luffy gluckste darüber.

»Mein Lu!«, grinste Kid schief, der nach draußen in Richtung Bus rannte.

 

Killer hob fragend die Braue und ging geradezu gemächlich zum Bus der Zwölftklässler indem die anderen, diesem Katz- und Maus Spiel zwischen Kid und Law beobachteten… zumindest bis Garp einschritt und einfach beide in den Schnee beförderte, und Luffy mitnahm. Der Blonde stieg in den Bus, wurde als anwesend vom Lehrer abgehakt und ging nach hinten zu Heat und Wire, die die letzte Reihe für die Gang von Kid besetzt hatten. »Hat sich Kid echt mit dem Konrektor angelegt?«, fragte Wire leicht grinsend, und Killer seufzte. »Angelegt würde ich das nicht bezeichnen…«, er warf seine Winterjacke auf den Sitz, setzte sich und sah, wie die anderen beiden in den Bus stiegen und Kid zu ihnen kam. So finster wie er konnte, schaute Killer seinen Freund an, den er dann kurzer Hand zum rechten Fensterplatz schubste und sich mit Schwung gegen den warf, dass er Kid kurz die Luft abwürgte. »Oho, Killer hat schlechte Laune.«, feixte Heat. Der Bus fuhr langsam los, und Kid versuchte ihn etwas wegzuschieben. Killer lag an Kid über drei Sitze und seine Beine drückten etwas gegen den Vordersitz, wo zum Glück keiner saß. »Lass mich doch wenigstens meine Jacke ausziehen, bevor du so grummelst.«, hörte er von Kid. Grummelnd setzte Killer sich etwas auf und wurde dann von Kid umarmt, was ihn etwas glücklich machte. »Zehn Minuten, das merke ich mir Kiddo.«, knurrte er seinem besten Freund entgegen. »Ich habe wirklich nur mit ihm geredet.«, meinte Kid etwas leiser, damit die anderen ihren kleinen Streit nicht mitbekamen. Kid gab Minuten später auf ihn zu besänftigen, weil es zwecklos war. So leicht verzieh er Kid nicht.

Als es zum Abend hin auch im Bus dunkler wurde, zog Kid seine Jacke unter ihnen hervor und legte die sich in den Rücken, wobei er dafür die Jacke von Kid übergelegt bekam, und sich etwas besänftigt an Kid kuschelte. Ihre Freunde schmunzelten über die beiden, die sich auf die linke Seite der Sitzreihe verzogen haben. »Scheint als hätte Killer ihm verziehen.«, hörte Killer von Wire.

Kid biss ihn seit einigen Minuten in den Nacken, wodurch er später wahrscheinlich einen größeren Knutschfleck haben wird, als sonst, und die eine Hand von Kid war zudem sehr eindeutig zu ihm. »Dein Ernst, im Bus das zu tun?«, fragte Killer leise, doch leider genoss er es auch so von Kid geliebkost zu werden. »Als ob es dich stören würde…«, grinste Kid und biss ihm dann ins Ohrläppchen, wodurch er schlucken musste. Wenn er nicht wüsste, dass er Kid nach der Sache mit dem Whirlpool nicht ein wenig zu sehr bestraft und verletzt hatte, würde er seinem Freund zeigen, was er davon hielt, dass der es wagte mit Luffy dreißig Minuten zu verschwinden!

Ein Räuspern störte ihre Zweisamkeit, sodass die beiden zu ihrem Sportlehrer sahen, der auf sie wortwörtlich hinabblickte. »Jungs! Wartet mit so etwas bis ihr Zuhause seid. Die anderen wollen ihre Ruhe haben!«, brummte der Lehrer ihnen entgegen und Killer merkte, wie Kid in die Gänge des Busses sah und die Braue hob. »Sehe ich das richtig, dass ich nachher meinen Freund mit nach Hause nehmen darf, mit Lehrererlaubnis?«

Killer war froh, dass es im Bus recht dunkel war, sodass man sein Grinsen nicht sah. Sie hörten wie der Lehrer schnaubte und wieder ging. Killer drehte erst den Kopf zu Kid und dann sich so, dass er halb auf Kid lag und saß, und wurde von Kid festgehalten, damit er nicht womöglich von den zu schmalen Sitzen fiel. Die Sitze waren für so etwas eindeutig zu schmal. »Du hast selten so gute Laune.«, merkte Killer an und Kid grinste ihm entgegen.

Für den Rest der Fahrt kuschelten sie auf die Weise aneinander liegend.

 

Dafür saßen Luffy und Law getrennt voneinander in zwei verschiedenen Bussen. Nachdem sein Opa ihn nach dem Motto, „wenn zwei sich streiten, freute sich der Dritte“, war in dem Fall, der Dritte sein Opa gewesen. Nur hatte Luffy kurz einen Schreck bekommen, als sein Opa erst Law mit Leichtigkeit in den Schnee warf, ihn dann von Kid wegholte und im selben Atemzug diesen in den Schneehaufen neben Law schubste. Manchmal vergaß Luffy wie stark sein Opa war.

»Tze. Die vergessen das du mein Enkel bist. Mein kleiner Luffy.«, hatte Garp da gebrummt.

Diese seltene Seite von Garp ließ Luffy schmunzeln, und er vergaß kurz, dass seine Freunde und Klassenkameraden ihm vermutlich vom Bus aus zusahen, als er seinem Opa einen Kuss auf die Stirn drückte. »Ich habe dich lieb, Opa.«

Die beiden grinsten gleich breit und schief. Dieses Grinsen hatte Luffy von seinem Opa.

Nun saß er seit einigen Stunden neben seinem Opa im Bus in der Nähe der Lehrer, und hatte die Jacke seines Opas als Decke über sich liegen, und durfte sein verletztes Bein über Garps Beine legen, wodurch er ein wenig lag. Er schrieb seit mehreren Minuten mit Law, und schmunzelte, weil sein Freund ein wenig schmollte.

Dann nahm ihm Garp sein Handy weg und er schluckte.

»Opa?«, fragte er leise, und hörte, wie Garp leicht brummte, der aber nicht die Nachrichten von ihm und Law las, sondern ihn ansah. »Versuch ein wenig zu schlafen, wir kommen erst nach Mitternacht nach Hause.«, dann reichte er ihm sein Handy wieder zurück. Er schrieb Law noch, dass er versuchen würde zu schlafen. Nur wie könnte er das? Er lehnte sich an seine Jacke, die als Kissen fungierte. Wie könnte er jetzt schlafen? Schließlich waren in zwei Wochen die Frühjahrferien, und danach würden Drake und Basil wieder an der Schule sein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel wollte ich einfach noch die letzten Jahre von Kid aufzeigen, nicht so detailliert, wie bei Luffy und Law, aber so, dass man sicher merkt, weshalb er ein wenig anhänglich zu Luffy ist.
Zudem durfte ein wenig Kid/Killer nicht fehlen. ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Amy-Lee
2023-08-21T15:18:14+00:00 21.08.2023 17:18
Hi.

Habe gleich dein neues Kapitel gelesen (Eher verschlungen).

Kid hatte es auch schwer nach seiner Verletzung und auch als alles wieder geheilt war, da Er jemanden suchte,
aber keine Ahnung hatte wen, Er vermisst, da ist es umso schnöner das Er nach und nach,
seine Erinnerungen wiederbekam, bis sie endlich alle da waren und jetzt haben sich die besten Freunde wieder,
dass ist SUPER.
Killer soll nicht sauer sein, denn Luffy ist kein Konkurent für Ihn da Kid Ihn wie Er schon sagte als kleinen Bruder sieht und Luffy hat auch seinen Law.

Ich kann Luffy´s Angst verstehen, wer begegnet schon gerne seine Painiger, aber Er ist ja auch nicht allein und
die zwei befinden sich bei Sengoku und Grap auf bewährung, wenn sie es auch nur versuchen,
Luffy zu nahe zu kommen ist bei Ihnen Schicht im Schacht., denke ich mal.
Hach ich liebe es wie die Familie Monkey miteinander umgehen, vor allem das Verhältnis zwischen Enkel und Opa,
gefällt mir sehr.

Bis demnächst.
Bye


Antwort von:  Satomi
21.08.2023 17:35
Es freut mich das dir dieses Kapitel gefallen hat, war mit manchen Dingen eher skeptisch und habe oft was geändert. qq
Ja, umso kann man auch verstehen, wieso Kid ein klein wenig anhänglich wirkt. ;) aber nur ein klein wenig.
Also zu Killer kann ich dir versichern, dass er weniger Luffy als Konkurrenten sieht, aber er mag es nicht, wenn Kid gefühlt ständig bei dem Kleinen ist, statt beim boyfriend. (aber dazu im übernächsten Kapitel mehr)

Luffy weiß nicht, wie er bei der Begegnung mit denen reagieren wird, zum einen ob die ihn wieder verletzen wollen (sie versuchen es) und zum anderen, weiß niemand wie seine Angststörung bei denen ist. (Alleine ist er da sowieso nicht.)
Denn seine beiden Belastungsstörungen wurden gemildert, durch die Zeit mit seinen Brüdern, und engsten Freunden, aber ganz sind beide nicht.

Ich hab doch gesagt, das die Szene mit Garp witzig wird. ;) Der lässt sich doch nicht den Enkel mopsen. xD
Antwort von:  Amy-Lee
21.08.2023 19:28
Kein Problem es ist ja was gutes bei rausgekommen.

Ich kann Kid´s anhänglichkeit Luffy gegenüber verstehen, Er hat viel nachzuholen und verpasst,
die Zeit muss erstmal aufgeholt werden.
Das Killer es nicht versteht ist auch verständlich, aber irgendwie muss Er damit leben lernen und
es akzeptieren, dass Er jetzt auch etwas mit Luffy zutun haben wird, zwar nicht so eng aber immer hin.

Da bin ich auch gespannt, wie Er auf die zwei reagiert und wie sie versuchen (die betonung liegt bei VERSUCHEN) wollen Ihn erneut zu verletzen.
Seine Angststörung wird es zeigen und da Er ja wie du schreibst nicht allein ist, wird Ihn geholfen,
wenn es schlimm werden sollte.
Schön das seine 2 Angststörungen etwas gemildert wurden, dank seiner Brüder und Freunden,
aber sie werden nie wirklich weg sein, es kann Ihn immer etwas Triggern.

Ja, die Szene war echt witzig, wie Er Law und Kid in den Schneehaufen stößt und
sich seinen Enkel zurück mopst.
Antwort von:  Satomi
21.08.2023 19:46
das freut mich ^^
Jup~ und Kiddo nutzt diese Zeit voll aus, vor allem beim Theaterstück. ;P
Nope. Killer hat nur etwas dagegen, wenn Kid einfach Luffy berührt oder anfasst. Das Luffy für Kid nur der andere bestie ist weiß Killer, zudem verbündet sich Killer und Luffy - Kid gegenüber. Nur die beiden zwingen Kid in die Knie (wortwörtlich xD)

Noch stehen nur grobe Plottideen hierfür, da noch so vier bis fünf Kapitel vorher kommen (wieder Monsterkapitel xD) bevor die überhaupt wieder vorkommen.
triggern wird es ihn auf jeden Fall, aber nicht mehr so wie im Krankenhaus.

Na wie können diese Bengel es auch wagen Luffy zu mopsen. Seinen kleinen Luffy. xD
(ab und zu darf Garp auch ein liebevolle und besitzergreifender Opa sein) als Konrektor ist er dafür sehr ... einschüchternd? oO
Antwort von:  Amy-Lee
21.08.2023 20:12
Das kann ich mir vorstellen, Er sollte nur nicht übertreiben und auch viel Zeit mit Killer verbringen,
damit Er sich nicht so vernachlässigt fühlt.
Na dann, kann man es sagen es ist die Ruhe vor dem Sturm oder?
Ich bin schon sehr gespannt auf diese 4 bis 5 Kapitel.
Sie könnten Ihn ja irgendwie darauf vorbereiten, oder so.

Genau so ist es, außerdem haben die "Bengel" doch angefangen und der Opa,
will auch noch was von seinem Enkel haben.


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