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Back to December

Eine Michi Kurzgeschichte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wird ja mal Zeit die längst überfällige Geschichte zu beenden :D Komplett anzeigen

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1 Tag vor Weihnachten - vor 8 Jahren

„Bist du aufgeregt?“, fragte er, während ich auf seiner nackten Brust lag und er mit seinen Fingern sanfte Kreise über meinen Rücken zog.

Tai’s Stimme war das Einzige, was mich davon abhielt durchzudrehen.

„Was denkst du denn?“, entgegnete ich und stützte mich auf, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich werde dich so vermissen.“

Er hob die Hand und strich mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Sein sanftes Lächeln sollte mir Zuversicht spenden, doch ich wusste, dass es in ihm genauso aussah wie in mir.

Er war mindestens genauso aufgeregt wie ich.

„Ich dich auch“, säuselte er und hauchte einen Kuss auf meine Lippen. Seine Hand wanderte in mein Haar und zog mich verlangend zu sich. So als wollte er mich nicht gehen lassen.

Die letzten Stunden hatten wir nur zu zweit im Bett verbracht und uns mehr als nur ein Mal geliebt.

Ich wollte keine Abschiedsparty, keine Umarmungen, kein „Bis bald“. Ich wollte einfach nur bei ihm sein, denn viel Zeit blieb uns nicht mehr. In wenigen Stunden würde mein Flug nach Paris gehen – eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen konnte.

Ich würde Tokyo und somit auch meinen Freund für genau ein Jahr verlassen.

Mein Vater hatte immer noch genügend Kontakte im Ausland und somit kam ich zu der Gelegenheit ein Praktikum in der Mode Branche in Paris zu absolvieren.

Die Entscheidung fiel mir nicht leicht.

Tai und ich waren seit 4 Jahren ein Paar. Wir kannten uns in und auswendig und ich konnte mir nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Aber Tai wollte von Anfang an, dass ich diese Chance ergriff. Dass ich keine Rücksicht auf ihn nahm und mein Ziel verfolgte. Das war typisch Tai – er dachte immer zuerst an die anderen.

Ich war ihm so dankbar, dass er mich ohne schlechtes Gewissen gehen ließ. Trotzdem zerriss es mir das Herz.

Es war ein Tag vor Weihnachten und wir würden morgen Abend das erste Mal seit Jahren nicht zusammen sein.

„Ich kann immer noch einen Rückzieher machen“, schlug ich vor, als wir uns nach einer Ewigkeit voneinander lösten.

„Auf keinen Fall, du Dummchen“, lachte Tai und schnippte mir mit den Fingern gegen die Stirn. „Das würde ich nicht zulassen. Es ist nur ein Jahr, Mimi. Nur ein Jahr. Das schaffen wir.“

Tränen traten mir in die Augen. Warum war er nur so zauberhaft?

„Womit habe ich dich noch mal verdient?“

„Hmm, keine Ahnung“, meinte Tai spitzfindig und sein typisches, überhebliches Grinsen trat wieder auf seine Lippen. „Ich bin schon wirklich verdammt toll. Das Beste, was du je bekommen wirst. Es wird sich also für dich nicht lohnen, dir in Paris irgendeinen neuen Typen anzulachen.“

Lachend schlug ich mit der Hand gegen seinen Oberarm. „Ich würde sowieso niemanden finden, der so selbstsicher ist wie du.“

„Und so gut aussieht.“

„Und so frech ist.“

„Und so gut im Bett ist“, ergänzte Tai siegessicher, packte mich an der Hüfte und rollte uns im Bett herum, so dass ich nun unter ihm lag.

„Wir müssen zwar bald los, wenn du deinen Flieger nicht verpassen willst“, sagte er und sein Blick glitt anzüglich über mich. „Aber ein bisschen Zeit haben wir noch.“

Dann küsste er mich, wieder und wieder. Wir liebten uns ein letztes Mal, bevor wir uns schweren Herzens voneinander lösten. Es musste sein. Die Zeit des Abschieds war gekommen.
 

„Bitte ruf mich morgen an“, sagte Tai zum Abschied, während er mich im Arm hielt und hunderte von fremden Leuten an uns vorbei eilten, auf den Weg zu ihren Fliegern.

„Das mache ich, versprochen“, erwiderte ich und presste mich noch fester an ihn. Meine Arme umschlossen ihn und am liebsten hätte ich die Zeit angehalten, um ihn nicht loslassen zu müssen. Egal, wie weit ich weg sein würde, mein Herz würde immer hier bei Tai bleiben.

„Gut“, meinte Tai und drückte mir einen Kuss aufs Haar. „Ich bin jetzt schon unfassbar stolz auf dich, Mimi. Du bist der mutigste Mensch, den ich kenne. Du wirst das Jahr rocken, das weiß ich. Und ehe du dich versiehst, bist du wieder hier.“

Ich nickte an seiner Brust und wusste, ich konnte die Tränen nicht mehr lang zurückhalten. Dieser Abschied fiel mir schwerer als erwartet. Ich wusste zwar, es würde nicht leicht werden, aber ich wusste nicht, dass es mich so sehr zerreißen würde.

„Du wirst dich sicher schnell in Paris einleben. Ich will alles wissen, wenn du gelandet bist“, fügte Tai noch hinzu und schob mich nun ein Stückchen von sich. Widerwillig öffnete ich die Augen und sah zu ihm auf.

„Tai?“

„Ja?“

„Wir schaffen das, oder?“

Tai’s Lächeln ging mir wie immer unter die Haut, weil es so verdammt ehrlich war. Niemand konnte wie er mein Herz erwärmen.

„Wir schaffen alles.“ Dann küsste er mich auf die Stirn. Ein letzter, bitterer Abschiedskuss, während mir die Tränen über die Wange liefen.

Eilig wischte ich sie weg. Ich wollte stark sein für Tai.

Ich griff nach meinem Koffer und drehte mich noch ein letztes Mal um. Tai stand immer noch da und sah mir hinterher. Sein Lächeln verfolgte mich auch jetzt noch.

„Heute in einem Jahr bin ich wieder da“, sagte ich und schenkte ihm nun ebenfalls ein Lächeln.

Tai nickte. „Ich werde auf dich warten.“

Dann stieg ich schweren Herzens in den Flieger. Und ließ nicht nur Tokyo, sondern auch die Liebe meines Lebens hinter mir.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2023-02-02T20:16:19+00:00 02.02.2023 21:16
Huhu Liebes

Oh man was für ein trauriger dennoch schöner Abschied. Man merkt wie stark die Liebe der beiden ist. Alleine weil Mimi den letzten Tag nur mit Tai verbringen wollte..

Um den Abschied nicht noch trauriger zu machen macht der Späße. Ich musste an der Stelle etwas schmunzeln, er ist ja so süß zu ihr 😍

Und dann der endgültige Abschied, aber was ist in dem Jahr passiert das beide nicht mehr zusammen sind ? Hatte sie ein festes Angebot bekommen und hat sich so gegen Tai entschieden?

Ich bin echt sehr gespannt was der Grund war.
Bis gleich im nächsten Kapitel 😍


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