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Back to December

Eine Michi Kurzgeschichte
von

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1 Tag vor Weihnachten - Heute

„Was machst du hier?“, hallt meine ungläubige Stimme durch den sonst menschenleeren Flur.

Oh Gott, Mimi. Das ist ja wohl die dümmste Frage der Welt.

„Ich …“, antwortet Tai sichtlich verwirrt über diese komische Frage. „Ich bin hochgekommen, um mir das zukünftige Kinderzimmer anzusehen. Ich habe ein wenig bei der Renovierung mitgeholfen.“

„Aha …“

Klar, vielleicht hat er ja bereits Erfahrung bei so was. Oh man, daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Vielleicht hat Tai schon Kinder … wunderschöne, kleine Model-Kinder, die aussehen wie eine perfekte Mischung aus ihm und ihr und natürlich hat sie dabei nicht ihre Figur ruiniert und sieht immer noch bombastisch aus.

Mal wieder schüttle ich den Kopf über meine Gedanken. Geht’s noch, Mimi?

„Gefällt dir die Party?“, fragt Tai und innerlich runzle ich die Stirn. Versucht er Smalltalk zu halten?

Ich nicke schwach. „Ja, Kari hat sich selbst übertroffen. Es ist alles wunderschön geworden.“

Tai nickt zustimmend und nun breitet sich Schweigen zwischen uns aus. Aber er geht auch nicht. Genauso wie ich. Wir könnten einfach diese unangenehme Stille durchbrechen, indem wir beide wieder zurück zur Party gehen, nur wir tun es nicht. Stattdessen stehen wir da und sehen uns eine gefühlte Ewigkeit einfach nur an, als würden wir uns heute das erste Mal begegnen. Ich sehe genau, wie Tai mein Gesicht studiert, ich weiß nur nicht, was er darin glaubt finden zu können.

„Ähm, und?“, beginne ich mit kratziger Stimme, weil es mich in Verlegenheit bringt wie er mich ansieht. „Wie geht es dir?“

Tai räuspert sich und wendet endlich den Blick von mir ab, als wäre er gerade aus einem Tagtraum erwacht.

„Mir geht es gut. Sehr gut, um genau zu sein“, antwortet er freundlich, aber distanziert.

„Was macht die Arbeit? Bist du immer noch in dieser Firma für Sportmode angestellt?“

„Ja, ich arbeite immer noch dort“, antwortet Tai. „Es läuft ziemlich gut für mich. Ich bin inzwischen zum CEO gewählt worden und ab nächsten Monat expandieren wir sogar ins Ausland.“ Tai’s Gesicht beginnt zu strahlen und ich finde es wunderbar zu sehen, dass er immer noch so für diesen Job brennt. Als wir uns damals getrennt haben, hat er gerade angefangen dort zu arbeiten und war mit vollem Eifer dabei.

Das habe ich schon immer an ihm bewundert. Wenn er sich für eine Sache begeistert, dann hört er nicht eher auf, ehe er nicht das Beste aus sich rausgeholt hat.

Daher komme ich auch nicht umhin, ihm ein ehrliches Lächeln zu schenken.

„Wow, das ist fantastisch, Tai. Das freut mich wirklich für dich.“

„Danke Mimi.“ Tai erwidert mein Lächeln und dann ist da wieder dieser Blick, der an mir hängen bleibt und mich nervös werden lässt. „Bist du in Begleitung gekommen?“

Innerlich zucke ich zusammen. Warum will er das jetzt wissen? Ich schüttele den Kopf und streiche mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Nein, ähm … meine Begleitung hat kurzfristig abgesagt, also … bin ich alleine hier.“

„Verstehe.“

Warum lüge ich?

Ist es so schwer für mich, in seinem Schatten zu stehen?

„Gut, ich werde dann mal wieder nach unten gehen. Sora wartet sicher schon auf mich. Sie wollte mir unbedingt noch was erzählen“, sage ich, weil ich unbedingt aus dieser Situation raus muss, bevor mein Herz noch schneller schlägt als es eh schon tut.

Ich gehe an Tai vorbei und kann für den Bruchteil einer Sekunde seinen Duft einatmen – er ist betörend. Gerade, als ich die Treppe nach unten steigen will, höre ich noch mal seine Stimme hinter mir.

„Mimi?“

Langsam drehe ich mich zu ihm um. „Ja?“

Tai wirkt plötzlich irgendwie verlegen und zieht schüchtern wie ein kleiner Junge die Schultern hoch.

„Es ist schön, dass du gekommen bist.“

Oh, man.

Das war’s.

Das Herz springt mir beinahe aus der Brust, als er das sagt und dabei so verdammt ehrlich klingt.

Warum nur muss er so zauberhaft sein? Ich habe ihn 7 Jahre lang gemieden und dann begegnen wir uns wieder und er ist … einfach nur nett.

Mir wäre es lieber, er würde mich ignorieren. Aber das tut er nicht. Stattdessen sieht er mich an, als würde er nicht wollen, dass ich schon gehe.

Trotzdem tue ich es. Ich nicke ihm zu, drehe mich um und verschwinde auf wackligen Beinen zurück nach unten.

Leider wartet Sora unten natürlich nicht auf mich, denn das war eine Notlüge.

Ich schnappe mir den nächsten Punsch und muss an mich halten, nicht gleich das ganze Glas auszutrinken.

Warum fällt es mir nur so furchtbar schwer, in seiner Nähe zu sein?

Ich bin gerade dabei, mich wieder unter die Partygäste zu mischen, als ich sehe, wie Tai nun ebenfalls die Treppen nach unten kommt. Kari empfängt ihn freudestrahlend und sie plaudern ein wenig, während sich seine Model-Begleitung zu ihnen gesellt, sich neben Tai auf die Zehenspitzen stellt und ihm lächelnd einen Kuss auf die Wange drückt. Tai grinst, greift um ihre Taille und zieht sie enger an sich.

Ich schlucke den bitteren Geschmack von Eifersucht hinunter und wende mich schnell ab.

Ich will mich nicht so fühlen, wie ich mich gerade fühle. Und vor allem will ich nicht eifersüchtig sein …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2022-12-23T20:24:34+00:00 23.12.2022 21:24
Na ob Tai wirklich wegen dem Zimmer nach oben gegangen ist ?Ich glaube es nicht, bzw hoffe es.

Mimi hat eine wirklich gute Fantasie, aber okay man könnte es glauben. 7 Jahre ist ja echt lang. Aber so wie Tai sich gerade Verhalten hat glaube ich das er nur an Mimi gedacht hatte. Und die Frau an seine Seite nur Deko ist 😂

Wow, Tai hat es ja echt weit geschafft. Vielleicht ist diese Frau ja auch einfach nur eine Kollegin. Mit der er sich Freundschaftlich gut versteht. Ich hoffe es zumindest. Diese Frau scheint aber mehr von Tai zu wollen. Ich hätte sie sofort von Tai weg geschubst. Also ich kann Mimi verstehen das sie sich nun betrinkt. Und da sie ihn liebt ist sie nun mal eifersüchtig und darf es auch sein, auch wenn sie warum auch immer Schluss gemacht hat.

Mal sehen was mich nun jetzt erwartet 😍


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