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Mein Weg zu Dir

von

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Mimi

Trotz, dass ich gerade mit Tai das Krankenhaus betrete und noch schmerzliche Erinnerungen an meinen letzten Besuch hier habe, fühlt es sich gut an, mit ihm hier zu sein. Ich bin so erleichtert, ihn an meiner Seite zu wissen. Im Moment weiß ich auch gar nicht mehr, warum ich überhaupt je an uns gezweifelt habe. Nur, weil er jetzt eine feste Freundin hat, heißt das doch nicht, dass unsere Freundschaft weniger Gewicht hat als vorher. Wir können immer noch füreinander da sein und uns gegenseitig Halt geben, so wie es immer schon war. Unabhängig davon, ob er mich nun liebt oder nicht. Wahrscheinlich werde ich ihn immer lieben, denn er ist der beste Mensch, den ich kenne. Aber ich denke, ich habe nun endlich eingesehen, dass ich einen Weg finden muss, mit diesem Gefühl umzugehen. Dem Gefühl ihn nicht haben zu können. Ich dachte, durch Sora hätte ich ihn verloren. Dass sie ihn mir weggenommen hätte. Ich war so eifersüchtig. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht stimmt. Nachdem, was er eben im Auto zu mir gesagt hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass das niemand jemals schaffen würde. Unser Band der Freundschaft ist stark - sehr stark. Und es war höchste Zeit, dass Tai mir das in Erinnerung ruft. Allein dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Die letzten Wochen, in denen ich nicht mehr an uns geglaubt habe, waren die dunkelsten Tage in meinem Leben. Die Sache mit meinen Eltern hat mir zwar den Boden unter den Füßen weggerissen, aber das Gefühl zu verspüren, Tai als Freund verloren zu haben, hat mich erst recht fallen lassen. Ich bin gefallen und er hat mich wieder aufgefangen - so wie er es immer tut. Wie konnte ich nur je daran zweifeln? Tai ist mein Licht in der Dunkelheit und das wird er immer für mich sein.

Als wir am Warteraum entlang gehen, ergreife ich seine Hand. Es versetzt mir einen Stich, wenn ich daran zurückdenke, was für einen schlimmen Streit ich hier mit meiner Mutter hatte, in der Nacht, als das mit Dad passiert ist. Ich bleibe kurz stehen und verweile, in dem Wissen, dass ich die Sache mit ihr klären muss. Sie ist meine Mutter. Ich kann ihr nicht ewig aus dem Weg gehen.

Ich spüre, wie Tai meine Hand drückt.

»Alles in Ordnung?«, fragt er, doch ich schüttle nur den Kopf und lächle.

»Es ist alles gut. Lass uns meinen Dad abholen.«

Als wir das Zimmer meines Vaters betreten, wartet er bereits startklar, mit gepackter Tasche auf seinem Bett. Seine Augen leuchten auf, als er mich durch die Tür kommen sieht.

»Hi, Dad«, begrüße ich ihn.

»Hallo, Kleines«, sagt er, steht auf und umarmt mich innig. Mir fällt sofort auf, dass er viel besser aussieht als das letzte Mal, als ich ihn besucht habe. Die Auszeit scheint ihm gut getan zu haben. Sein Blick wandert an mir vorbei, als er sich wieder von mir löst.

»Wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht.«

»Hi, Herr Tachikawa«, grinst Tai und hebt die Hand zum Gruß. Mein Vater lächelt ihn freundlich an.

»Schön, dich mal wieder zu sehen, Taichi. Ist ja eine Ewigkeit her.«

»Das stimmt«, bestätigt Tai, während ich selig schmunzle. Ich fand es schon immer toll, dass Tai und mein Dad sich so gut verstehen. Aber immerhin ist Tai ja auch früher bei mir ein und aus gegangen, als wäre er bei uns zu Hause. Meine Eltern kennen die Yagamis schon, seit meiner und Tais Kindergartenzeit.

»Dann nehme ich mal an, dass du heute mein Taxi spielst?«, fragt Dad und will nach seiner Tasche greifen.

»Nicht doch, die kann ich doch nehmen«, sage ich und greife nach dem Gurt, aber mein Vater entzieht ihn mir wieder.

»Ich bin vielleicht schon in die Jahre gekommen, aber du musst mich nicht behandeln, wie einen alten Knacker. Ich kann mein Gepäck wohl noch selber tragen«, antwortet er gespielt beleidigt und ich muss lachen.

»Okay, aber übernimm dich nicht, alter Mann.«

Mein Dad zeigt mir den Finger und nun muss auch Tai lachen. Ich bin froh, dass die Situation zwischen uns so unbefangen ist, das war lange Zeit nicht so. Irgendwie hatte es immer einen bitteren Beigeschmack, wenn ich meinen Dad besucht habe und er mal wieder fix und fertig war. Aber gerade fühlt es sich fast so an wie früher. Auf dem Weg zum Parkplatz machen wir Witze darüber, ob wir meinem Dad nicht doch lieber einen Rollstuhl besorgen sollen und er meint, dass er sich Mühe geben wird, nie wieder im Krankenhaus zu landen, wenn wir ihn danach so aufziehen. Ich hoffe, er hält Wort.

Dad setzt sich nach vorne zu Tai, auf den Beifahrersitz, während ich auf die Rückbank rutsche. Wir fahren los und Dad sieht so begeistert aus dem Fenster, als wäre er ein kleines Kind. Oder als hätte er jahrelang im Knast gesessen. Er lässt das Fenster runter und atmet die frische Sommerluft tief ein.

»Es tut gut, wieder raus zu kommen. Das hab ich vermisst.«

Ich beuge mich leicht nach vorne und lege ihm eine Hand auf die Schulter. »Und ich habe dich vermisst.« Er legt seine Hand auf meine und ich spüre, wie er zittert. Als er mitkriegt, dass ich es bemerkt habe, zieht er die Hand schnell wieder weg und reibt sie an seinem Hosenbein.

»Ich habe beschlossen, einen Entzug zu machen«, verkündet er plötzlich. Ich sitze kerzengerade in meinem Sitz.

»Was? Wirklich?«

»Das ist toll, Herr Tachikawa. Eine gute Entscheidung«, nickt Tai zustimmend.

»Nicht?«, sagt Dad stolz, dreht sich zu mir um und grinst mich an. »Der Sozialdienst der Klinik hat es mir angeboten und ich habe zugesagt. Sie versuchen, so schnell wie möglich einen Platz in einer Entzugsklinik für mich zu bekommen. Danach werde ich versuchen, einen neuen Job zu finden. Ich denke, ich bin jetzt bereit, meine Probleme anzupacken.«

Mit offenem Mund sitze ich da und hänge wie gebannt an seinen Lippen. Träume ich? Das ist das absolut Beste, was ich seit langem gehört habe. Abgesehen von Tais Ansprache vorhin im Auto, aber das hier …

»Das freut mich wirklich sehr, Dad«, meine ich und schenke ihm ein Lächeln. »Du tust das Richtige. Ich bin stolz auf dich.«

Dad’s Augen werden ganz weich vor Liebe, als er mich das sagen hört und er lächelt mich zuversichtlich an. Auch mein Herz weitet sich und die ganzen dunklen Gedanken der letzten Tage, scheinen sich langsam zu verflüchtigen. Gerade, in diesem Moment, fühle ich einfach nur Zufriedenheit. Ich bin froh, die Sache mit Tai geklärt und nun die Gewissheit zu haben, dass sich zwischen uns nichts verändert hat. Und ich bin glücklich darüber, dass mein Vater sein Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken will. Ich bin mir bewusst, dass das nicht von heute auf morgen gehen wird und dass noch ein langer Weg vor uns liegt. Aber einen Schritt nach dem anderen. Immer einen nach dem anderen.

Ich grinse vor mich hin und als ich den Kopf hebe, sehe ich, wie Tai mich durch den Rückspiegel beobachtet. Er schenkt mir sein sanftes Lächeln, was mir sagen soll, dass alles gut werden wird. Wenn er mich so ansieht, und sei es nur durch den Rückspiegel eines Autos, wird mir immer ganz warm ums Herz.

»Sagt mal, was ist das eigentlich bei euch beiden?«, unterbricht mein Dad plötzlich die Stille, da ihm nicht entgangen zu sein scheint, dass Tai und ich uns Blicke zuwerfen.

Tai beendet sofort den Blickkontakt und richtet seine Augen wieder stur auf die Straße.

»Was meinen Sie, Herr Tachikawa?«, fragt er ganz treulos, während mir die Hitze ins Gesicht steigt. Etwas misstrauisch sieht mein Vater erst mich und dann Tai eindringlich an. Oh je. Bitte jetzt nicht einer dieser Du-bekommst-meine-Tochter-nicht-Szenen. Das hat er früher schon mal gebracht und es war äußerst peinlich für Tai und mich.

»Ich habe da so was wie … Schwingungen gespürt«, sagt Dad spitzfindig. Ich verdrehe die Augen und tue so, als hätte er einen Knall.

»Du spürst wahrscheinlich nur die Hitze, die dir zu Kopf steigt. Da kann man schon mal halluzinieren.«

Dad dreht sich zu mir um. Seine Mundwinkel zucken.

»Was?«, frage ich deutlich erregt und fühle mich von ihm provoziert. »Tai und ich sind nur Freunde.«

Ein Räuspern kommt von der Fahrerseite. »Ja, genau … nur Freunde.«

Dad verengt die Augen zu Schlitzen und grinst nun noch breiter.

»Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ihr auf mich wie ein Paar wirkt. Keine Ahnung, warum ihr euch gleich so verteidigt. Da hab ich wohl einen Nerv getroffen.«

Ich schlage die Hände vor’s Gesicht und knurre in mich hinein, während mein Vater lacht. Oh, dieser …!

»Erinnere mich daran, dass ich dir das nächste Mal einfach ein Taxi bestelle.«

»Ach, was. Wieso denn, Mimi? Ich fahre doch gerne mit dir und meinem zukünftigen Schwiegersohn nach Hause.«

»Dad!«, rufe ich peinlich berührt. »Tai hat eine Freundin.«

Das Lachen verschwindet aus Dad's Gesicht und er sieht angesäuert zu Tai rüber, der nun unruhig auf seinem Sitz hin und her rutscht.

»So? Du ziehst eine andere meiner Tochter vor? Ich bin schwer enttäuscht von dir, Yagami.«

Ich schlage gegen meine Stirn. Warum hat er beschlossen, ausgerechnet heute so peinlich zu sein, wenn Tai und ich uns gerade erst wieder versöhnt haben?

»Nun, also … das ist so … ich meine, es ist einfach … oh man«, stammelt Tai vor sich hin, während er sich krampfhaft versucht auf den Verkehr zu konzentrieren und das Lenkrad immer fester umklammert.

»Halt«, gehe ich nun dazwischen und lehne mich mit erhobenen Zeigefinger nach vorn zu Tai. »Du sagst kein einziges Wort mehr!« Dann sehe ich Dad an, der sich das Lachen verkneifen muss. »Und du: hör auf damit!«

Dad prustet los und schlägt Tai mehrmals mit der flachen Hand auf die Schulter.

»Ach, ich ziehe dich doch nur auf, Kumpel. Das war die Rache für eure blöden Witze vorhin.«

»Ha ha, du Komiker«, sage ich genervt und lasse mich zurück in den Sitz fallen, während Tai in sich zusammensackt und einfach nur froh ist, dass diese Unterhaltung nicht vertieft wird.

Bei meinem Dad zu Hause angekommen, steigen wir beide aus.

»Ich komme gleich wieder«, sage ich an Tai gewandt, der brav nickt und im Auto auf mich wartet, während ich meinen Vater noch rein begleite.

»Soll ich dir noch helfen, die Sachen auszuräumen?«

»Nein, danke«, sagte er und stellt seine Tasche im Flur ab.

»Hast du vielleicht Hunger? Ich kann dir was kochen«, schlage ich vor, doch Dad dreht sich nur lachend zu mir um.

»Mimi, Schatz. Ich komme klar«, meint er und ich grinse unsicher. Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl, ihn jetzt schon allein zu lassen. Im Krankenhaus war er wenigstens die ganze Zeit unter ärztlicher Beobachtung. Am liebsten würde ich darauf bestehen, wenigstens heute Nacht hier zu bleiben, aber ich will keine Klette sein. Und ich will ihm vertrauen können.

»Okay«, sage ich schließlich, auch wenn es mir schwer fällt. »Aber wenn etwas ist, ruf mich an. Oder Tai. Ganz egal, wen. Wir sind für dich da.«

»Das weiß ich, danke«, erwidert er und schenkt mir ein Lächeln. Ich will mich umdrehen und wieder zum Auto gehen, als er noch mal meinen Namen ruft.

»Ach, und Mimi?«

Fragend sehe ich ihn an.

»Eigentlich war das vorhin gar kein Witz«, sagt er und ich lege den Kopf schief.

»Was genau meinst du?«

Dad legt ein zaghaftes Lächeln auf und wirkt unsicher, ob er es mir sagen soll. »Ich habe gesehen, wie Tai dich durch den Rückspiegel angesehen hat. Und ich sehe, wie du ihn ansiehst. Nenn mich verrückt, aber … ganz egal, ob er eine Freundin hat. Er empfindet etwas für dich. Das sieht ein Blinder mit einem Krückstock.«

Ich schlucke schwer. Ich muss kurz sacken lassen, was er eben gesagt hat. Ist das wirklich so? Und wieso rückt er ausgerechnet jetzt mit dieser Sache raus, wo ich doch beschlossen habe, die Liebe zu Tai aufzugeben und mich stattdessen nur auf unsere Freundschaft zu fokussieren?

»Ach«, sage ich einfach nur und versuche cool zu bleiben. »Und du bist der Einäugige unter den Blinden, was?«

Mein Vater lacht auf und zwinkert mir dann zu. Er hat mich genau durchschaut.

»Denk einfach mal drüber nach«, meint er, als ich schon halb zur Tür raus bin.

»Ja ja«, sage ich und winke ab, während ich die Tür hinter mir zuziehe und zurück zum Auto gehe. Mit jedem Schritt, den ich tue, beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Warum verunsichern mich die Worte meines Vaters so sehr? Hat er vielleicht etwas gesehen, was ich bislang nicht gesehen habe? Oder nicht sehen wollte? Oder erfolgreich verdrängt habe? Verdammt, ich weiß es nicht. Was ist nur los mit mir?

Als ich zu Tai ins Auto steige, tippt er gerade auf seinem Handy rum. Ich sehe ihn an und werde prompt rot. Er schreibt seine Nachricht zu Ende und schaut mich an.

»Was ist?«, fragt er verdutzt und legt den Kopf schief, als er meinen verdattertes Gesicht sieht.

Oh Gott, nicht so auffällig, bitte.

Schnell schüttle ich den Kopf. »Gar nichts. Ich bin einfach nur froh, dass er wieder zu Hause ist.«

Tai nickt und startet den Motor. »Kann ich mir vorstellen. Aber er klang ziemlich entschlossen. Er wird das ganz sicher in den Griff kriegen.«

»Ja, ich hoffe, du hast recht.«

Tai fährt los und biegt auf die Hauptstraße ab. Irgendetwas in mir sagt mir, dass es nicht so einfach wird. Da ist immer noch ein Funken Zweifel, der mir zuflüstert: freu dich mal nicht zu früh. Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird und dass Rückschläge nicht auszuschließen sind. Dennoch versuche ich mich zusammenzureißen und meinem Dad einfach zu glauben, dass er ab jetzt alles geben wird, um wieder auf die Beine zu kommen.

»Danke, dass du mitgekommen bist«, sage ich an Tai gewandt. »Das hat mir wirklich Kraft gegeben.«

Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, während sein Blick weiter auf die Straße gerichtet ist.

»Immer und jederzeit, das weißt du doch.«

Oh, Gott. Mein unruhiges Herz beginnt erneut zu flattern und das wohlig, warme Gefühl in meiner Magengegend, dass ich nur all zu gut kenne, macht sich breit.

»Soll ich dich nach Hause fahren?«, fragt er.

Ich falte die Hände im Schoß und denke an etwas, worüber ich schon so oft nachgedacht, es aber stets aufgeschoben habe.

»Ja, bitte. Ich denke, es ist an der Zeit, es meinem Dad gleich zu tun.«

Tai runzelt die Stirn. »Was meinst du damit?«

»Ich muss mich endlich damit auseinandersetzen, was ich zukünftig machen will. Ich schiebe das schon so lange vor mir her. Wahrscheinlich aus Angst, die falsche Entscheidung zu treffen und am Ende unglücklich zu werden. Aber das, was ich momentan tue, im Cafè arbeiten … das macht mich genauso wenig glücklich. Es ist keine wirkliche Alternative.«

Leider ist das die Wahrheit. Auch wenn ich sie mir bis jetzt immer schön geredet habe. Ich habe versucht, mir selbst vor zu gaukeln, dass ich einfach noch nicht weiß, wohin mich mein Weg führt und was ich letztendlich mit meinem Leben anfangen will. Dabei hatte ich die ganze Zeit einfach nur Panik davor, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Ich habe mir immer gesagt, dass irgendwann schon der nächste Schritt kommen wird. Aber wenn ich ihn nicht gehe, dann wird er nie kommen. Und auch wenn mir die Vorstellung, sich für einen Beruf oder für ein Studium zu entscheiden, Angst macht, so weiß ich doch auch, dass es ebenso eine Chance sein könnte. Die Chance, endlich etwas zu finden, dass mich erfüllt und mir Freude bereitet. Und es ist an der Zeit, diese Chance zu ergreifen. Ich mache es wie Dad.

Das wird mein Neuanfang!

»Ich habe heute einen Tag frei und werde die Zeit dazu nutzen, mich hinter den Laptop zu klemmen. Ich werde in mich gehen und mir ganz genau überlegen, was ich in Zukunft machen möchte.« Dabei mache ich eine Handbewegung, die wie das Omm aus dem Yoga-Kurs aussieht, den ich mal besucht habe. Noch so eine Sache, die ich nie durchgezogen habe. Mir scheint, als würde mein Leben aus lauter Dingen bestehen, die ich abgebrochen, aufgeschoben oder gar nicht erst versucht habe. Das hat heute ein Ende.

Tai lacht kurz auf und ich schaue ihn verwirrt an, weil ich glaube, dass er sich über mich lustig macht. Doch dann sehe ich in sein zuversichtliches Gesicht und muss grinsen.

»Das ist eine sehr gute Idee, Mimi. Ich vertraue dir da voll und ganz, dass du am besten weißt, was gut für dich ist. Du wirst deinen Weg schon gehen, daran habe ich nie gezweifelt.«

»Danke«, lächle ich und bin froh darüber, dass er mir Mut macht. Tai hat mich immer unterstützt, in allem, was ich je getan habe. Er bevormundet mich nicht, wie meine Mutter es tut. Er vertraut mir einfach. Und genau dieses Vertrauen brauche ich jetzt, um mir selbst zu vertrauen, das Richtige zu tun.

Leider ist die Fahrt viel zu schnell vorbei und wir halten auf einem Parkplatz in meiner Straße. Ich hätte gerne noch ein wenig länger mit ihm im Auto gesessen und erzählt. Aber das kann warten. Ich habe nicht vor, ihn noch mal derart von mir zu weisen. Ich brauche ihn. Das ist mir heute wieder mal klar geworden.

»Sehen wir uns an meinem Geburtstag?«, fragt er, dreht sich zu mir und legt einen Arm über meine Rückenlehne.

Ich verziehe das Gesicht. »Geburtstag? Keine Ahnung, welcher Tag war das noch mal?«

Tais Mundwinkel zuckt ungläubig. »Ja ja, schon klar.«

Ich grinse, denn ich habe natürlich nur so getan, als wüsste ich nichts von seiner Geburtstagsfeier. In Wahrheit liegt schon seit Monaten ein Geschenk bei mir zu Hause, weil ich es nicht abwarten konnte.

»Mal sehen, ob ich komme«, necke ich ihn weiter und verdrehe dramatisch die Augen. »Ich bin jetzt eine vielbeschäftigte Frau. Ich weiß noch nicht, ob ich Zeit habe.«

Tais Hand umklammert sein Shirt an der Stelle, wo sein Herz ist und er legt eine so traurige Miene auf, als würde er körperliche Schmerzen empfinden. »Oh nein, das bricht mir das Herz.«

Ich muss kichern und öffne die Beifahrertür. »Okay, dann muss ich wohl doch kommen. Ich werd's schon irgendwie einrichten können.«

Tai grinst breit. »Das wollte ich hören.«

Ich strecke ihm die Zunge zum Abschied raus und knalle die Tür zu. Tai schenkt mir ein amüsiertes Grinsen, ehe er den Motor startet und los fährt. Ich sehe ihm noch eine Weile nach und eine tiefe Zufriedenheit erfüllt mein Herz. Ich greife mir ebenfalls an die Stelle, an die Tai sich gerade gegriffen hat und atme aus. Es fühlt sich gut an, wie es ist. Darauf muss ich mich konzentrieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Ariana
2022-07-23T15:47:26+00:00 23.07.2022 17:47
Oh. Mein. Gott!
Mimis Vater ist einfach der Knüller 😂
Aber erst mal von Anfang an.
Mimi ist so krass selbstlos. Das fällt mir immer wieder auf. Auch wenn sie sich etwas anderes wünscht, gönnt sie Tai so viel. Sie akzeptiert trotz ihrer Gefühle für ihn, dass er eine Freundin hat, so lange ihre Freundschaft so bleibt wie es ist. Ich finde das ziemlich stark von ihr. Natürlich verletzt es sie trotzdem, da seine Zuneigung Sora gilt - übrigens würg - und dennoch…

Mimis Vater hat den richtigen Riecher. Er will jetzt nicht nur sein Leben in den Griff bekommen, sondern scheint von den beiden Turteltauben aka "wir sind nur Freunde" wirklich die Intelligenzbestie zu sein! Einäugiger unter den Blinden? Das ist noch untertrieben. Fehlte echt noch, als Mimi sagte: Tai hat eine Freundin, und er darauf antwortet: noch! 😬
Er sieht das, wofür beide echt zu dämlich sind.
Aber wie war das in einer anderen Story? Dumm fi*** gut? 😜 mein liebes Söckchen weißt wovon ich rede.

Joar und Mimi will hoch motiviert endlich wissen, was sie machen will. Na da bin ich ja mal gespannt, was dabei raus kommt. Oh und Taichis Geburtstag 😅 warum fühle ich immer dieses gewisse "das wird wieder kacke enden" ?
Dann werde ich mal weiter lesen. Wenn der Knabe mich lässt 🙄 you know … vollsabbern, anfressen und co ist seine Leidenschaft. Oh … er grunzt wie ein Affe im Käfig. Wahrscheinlich bewirft er mich gleich mit Pupu 🤨
Adios muchacha ❤️
Von:  Linchen-86
2022-07-19T17:46:42+00:00 19.07.2022 19:46
Das war ja ein tolles Kapitel, Tai hat echt Glück, dass Mimi ihm vergeben hat und sehr edel, dass er Mimis Vater jetzt mit vom KH abholt.

Es freut mich so sehr für ihn, dass er sein Leben jetzt wieder in die Hand nehmen will. Das ist gar nicht so einfach und ich wünsche ihm, dass er das so durchziehen kann.

Mir gefällt wie Scharfsinnig er ist und er hat ja soooo Recht. ;)
Wenn die Beiden nur so viel Einsehen hätten, wie Mimis Vater wäre alles gut:D

Auch Mimi möchte nun herausfinden wer sie ist bzw was sie vom Leben will, das finde ich toll. Im Anime ist sie ja voll klar und geht einfach ihren Weg, mal sehen was du dir hast einfallen lassen:)

Aber man darf gespannt sein, was du dir noch alles überlegt hast:)
Von:  Hallostern2014
2022-07-16T21:34:42+00:00 16.07.2022 23:34
Huhu Liebes 😘

Das Kapitel war so toll und Witzig ich mag Mimis Papa 😍

Mimi tut mir jetzt schon so leid. Sie glaubt ihn und denkt das es nun alles Bett besser wird mit ihrer Freundschaft. Nur leider hat sie die Rechnung ohne die Hexe Sora gemacht. Eifersucht kann man leider nicht so schnell abstellen..Und wenn man einen liebt erst recht nicht. Ich sag jetzt schon mal blöder Tai

Ich bin so gespannt wie das Gespräch zwischen Mimi und ihrer Mutter ausgeht..bestimmt endet es im Streit weil Ihre Mutter einfach nur Herzlos ist. Und Mimi wieder runter machen wird.

Na, da freut sich ja jemand das er Tai sieht. Er hat ihn auch bestimmt immer als Schwiegersohn vorgestellt. Nur leider ist der Traum erstmal dahin. Aber ich mag es wie locker Tai und Mimis Dad mit einander umgehen. Die Freunde das er wieder aus dem Krankenhaus draußen ist kann ich verstehen.

Und die Entscheidung mit dem Einzug ist mega. Vorallem weil es auch von ihn selber kommt. Dann klappt es meistens auch wirklich. Nur muss er es dann auch wirklich tun. Man merkt wie erleichtert Mimi deswegen ist.

Und wieder ist es eine andere Person die sieht was Tai für Mimi empfindet. Und natürlich spricht er es gleich an. Tai wenn du nicht willst das jemand was merkt muss du Mimi anderes angucken. Aber halt es geht ja nicht. Er liebt sie ja nun mal 😍🤣. Sora bekommt bestimmt nicht diese Blicke von ihn. Das würde Mimis Vater auch sofort merken würde er die beiden per Zufall sehen.. Ich kann mir so vorstellen wie er früher es zu Tai gesagt hat, in dem Motto du willst Mimi ? Dann muss du erstmal an mir Vorbei 🤣.
Er ist einfach der Hammer, wie er beide aus der Reserve lockt. Sehr gut 🤣. Und beide merken es nicht mal. Dass mit dem Schwiegersohn war erst recht der Knaller. Na wenn er wüsste wenn er als Freundin hat, hätte ihr Vater ihn bestimmt gefragt ob er völlig den Verstand verloren hat. Aber nicht mal Tai konnte dazu was sagen. Den es gibt keine die Besser für ihn wäre als Mimi.

Die Unterhaltung zwischen den beiden ist einfach schön. Mimi ist so eine tolle Tochter. Und er ist ein toller Vater der Mimi die Augen öffnen will.

Tai und Mimi wann checken beide endlich das der andere Teil Gefühle für jemanden hat. Ohman das kann bestimmt so lange dauern. Dass Mimi ein ungutes Gefühl hat wegen ihrem Vater kann ich verstehen. Man glaubt es ja erst meistens wenn man wirklich mit der Therapie angefangen hat. Vorher ist man selbst unsicher ob es etwas wird. Ich glaube auch ganz fest an Mimi das sie was findet. Etwas wo sie weiß da will ich bleiben.

Na, ob es so eine gute Idee ist auf die Feier zu gehen. Dass werden wir wohl sehen wenn es soweit ist.

Jetzt das kommt das nächste Kapitel bin gespannt was mich da jetzt noch erwartet.




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