Zum Inhalt der Seite

Wrecked

Soukoku
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

My mind is a place I can´t escape

Ich schrecke hoch, spüre sofort den kalten Schweiß, der meinen gesamten Körper bedeckt. Mein Shirt klebt, unangenehm nass, an der Brust und am Rücken. Mit schwerem Atem sehe ich mich um. Ich sitze in meinem Bett, in meinem Zimmer, im Gebäude der Hafenmafia. Die Hand fest auf die Brust gedrückt, versuche ich meinen Atem zu beruhigen, der die Stille im Raum durchbricht. Ich bin aus einem Traum erwacht, einem Alptraum voller Blut, Tränen und Tod. Ich habe von dir geträumt, sah dich abermals in meinen Armen sterben. Es war ein Traum... oder? Ich schlucke und stehe auf. Mit flinken Schritten mache ich mich auf den Weg zu deinem Zimmer, stolpere dabei nicht nur einmal vor mich hin, denn ich bekomme kaum mit was ich tue. Immer noch sind meine Gedanken wirr, mich zu konzentrieren fällt mir schwer. Ich sehe dich schreien, ich sehe bluten, ich sehe dich sterben. Ist es wirklich so, wie meine Gedanken es mir vorspielen? Was ist wahr, was entspricht meiner Fantasie? Ich weiß es nicht. Das wird wohl der Grund sein, warum sich mein wild klopfendes Herz nicht beruhigen will.

Ich lege die Hand um deinen Türknauf, will eintreten, doch das Zimmer ist verschlossen. Schluckend starre ich die Türe an, klopfe dann gegen das dunkle Holz. Wenn jetzt niemand öffnet, dann hat jemand anders dein Zimmer verschlossen oder du bist tatsächlich nie von unserer Mission zurück gekehrt. Schweiß bildet sich auf meinen Handflächen, während ich mit zittrigem Atem ausharre. Ich klopfe nochmal, diesmal lauter. Komm schon, Chuya... bitte mach die Tür auf. Ich kneife die Augen zusammen.

Ein Klacken lässt mich wieder aufsehen, da öffnet sich die Tür vor mir. Wie eingefroren starre ich dich an, als du dich aus den Schatten schälst. Dein Haar ist wirr, du trägst nur eine Jogginghose. Ich habe dich offensichtlich aus dem Bett geholt. Gähnend reibst du dir durch ein Auge und siehst mich anschließend grimmig an. „Was zum Henker? Hätte ich geahnt, dass du es bist, wäre ich im Bett liegen geblieben.“ Du knurrst. „Scheiße, es ist 3 Uhr nachts. Was willst du hier?“

Ungläubig sehe ich dich an, ignoriere dein Schimpfen. Du stehst tatsächlich vor mir. Das tust du doch oder? Ohne nachzudenken werfe ich mich nach vorne und schlinge die Arme um deine Schultern. Du verschwindest nicht, ich kann dich spüren. Ich drücke die Nase in dein Haar und atme tief ein. Du bist wirklich hier. Erleichtert seufze ich, dann bemerke ich erst, wie stocksteif du in meinen Amen geworden bist. „Dazai... was...?“ Deine Finger graben sich in meine Arme und du versuchst mich von dir zu drücken. „Lass mich los, du Freak!“, zischst du wütend. „Was ist denn mit dir los? Hast du versucht dich mit giftigen Pilzen umzubringen und bist jetzt auf nem Trip?“ Die Verwirrung ist dir deutlich in Gesicht und Stimme geschrieben.

Als die Erleichterung endlich meine Arme entspannt, schaffst du es mich von deinem Körper zu entfernen, drückst mich augenblicklich eine Armlänge von dir weg. „Ach, ich wollte einfach mal nach dir sehen.“, entgegne ich fröhlich und du starrst mich mit offenem Mund an. „Schönes Zimmer hast du hier. So viel Geschmack hatte ich dir nicht zugetraut.“ Ich gehe an dir vorbei, ohne dich weiter zu beachten, tiefer in den Raum. Tatsächlich ist dein Zimmer gemütlich, doch funktional eingerichtet. Bett, Sofa mit Kissen und Decke, Kleiderschrank, Lesesessel. In einem Regal stehen, neben Büchern, unter anderem zwei Rotweinflaschen.

„Um 3 Uhr nachts?!“, fauchst du empört. „Du hast doch nen Vogel! Verschwinde gefälligst! Ich hab dir nicht erlaubt rein zu kommen!“ Mit geballten Fäusten drehst du dich zu mir um, wirst sekündlich wütender.

Ich winke ab, grinse dich an. „Wieso? Versteckst du hier etwas das niemand sehen soll?“, ziehe ich dich auf. Dein Knurren verrät mir, dass es klappt. „Oder hast du gerade was gemacht und kannst jetzt nicht weiter machen? Du weißt schon.“ Ich schlage die Hand vor den Mund, sehe grinsend zu deiner Hose runter.

Eine wahrnehmbare Röte schießt auf deine Wangen, was mich nur noch mehr amüsiert. „Was? Nein! Ich habe geschlafen! Geschlafen, wie ein normaler Mensch es um 3 Uhr nachts tut! Und ja, dabei hast du mich gestört.“ Du fährst dir durchs Haar und ich muss mir eingestehen, dass es dir erschreckend gut steht, wie sich deine Finger in die rote Mähne graben und sie aus deinem Gesicht schieben. „Jetzt hau endlich ab, damit ich weiter schlafen kann...“

„Nö.“, sage ich und setzte mich auf das Sofa gegenüber von deinem Bett. Du siehst mich entgeistert an. „Ich habe beschlossen hier zu schlafen.“ Ich werfe mir die Decke über und lege mich hin.

„Was?! Ist das dein verdammter Ernst? Das kannst du sowas von vergessen!“

Ich lächle in mich hinein, während du mit Beleidigungen um dich wirfst und auf mich zu gestapft kommst. Ich sehe zu dir auf, ohne die geringste Anstalt mich wieder vom Sofa zu entfernen. Wenn ich jetzt gehe, wird es so enden, wie vor 10 Minuten. Ich träume wieder von dir, kann wieder nicht meinem Verstand trauen und muss wieder zu dir kommen, um mich davon zu überzeugen, dass du wirklich noch da bist. Wenn ich hier schweißgebadet aufwache, dann genügt mir ein Blick, zwei Schritte und ich kann meine Ängste vertreiben.

Du beginnst an meinem Arm zu zerren, siehst grimmig zu mir runter. „Verschwinde endlich!“

Ich schüttel den Kopf. „Ich denk, du bist so müde. Los, leg dich hin und schlaf.“ Ich zeige auf dein Bett.

Zornig presst du die Finger fester in meinen Unterarm. „Was fällt dir ein? Ich bin kein Hund, dem du Befehle erteilst!“

Mit aufforderndem Blick sehe ich unter der Decke hervor. „Kannst du etwas nicht schlafen, wenn ich da bin?“ Irritiert hältst du inne, blinzelst mich an. „Macht dich meine Anwesenheit nervös?“, provoziere ich dich mit trällernder Stimme.

Schwungvoll fährst du herum, lässt mich dabei los. Hab ich da einen Nerv bei dir getroffen? Nicht, dass das eh meine Absicht war. „Ach, mach doch was du willst...“, zischst du wütend und wirfst dich ins Bett. Du wendest dich von mir ab, ziehst die Bettdecke hoch bis zu deinen Schultern.

Lächelnd sehe ich zu dir rüber. Geht doch. Warum nicht gleich so? Ich drücke mich in die Kissen, ziehe die Decke zur Nase und komme dabei nicht umher, ihren Geruch zu bemerken. Sie riecht nach dir. Das ist... irgendwie angenehm. Langsam schließe ich die Augen.

Ich kann gerade noch so einen Schrei unterdrücken als ich aus dem Schlaf aufschrecke. Meine Befürchtungen sind eingetroffen, ich habe wieder von dir geträumt. Dein Gesicht war voller Blut... Mit klopfendem Herzen sehe ich zu dir rüber. Du hast dich mittlerweile auf den Rücken gedreht, schläfst friedlich mit offenem Mund. Das tust du doch, oder? Du bist keine Einbildung? Ich stehe auf, gehe zu dir rüber. Zaghaft lege ich meine Hand an dein Bein, das unter der verrutschten Bettdecke hervorragt. Ich spüre deine Wärme durch den Stoff, wie sie sich langsam auf meine zitternden Finger überträgt. Erleichtert atme ich durch.

Gerade will ich mich umwenden, da gibst du ein wohliges Seufzen von dir. Ein warmer Schauer durchfährt meinen Körper und ich lasse den Blick auf dir ruhen. Du schließt den Mund, dann atmest du wieder ruhig. Ich schlucke. Dann knie ich mich vors Bett und beuge mich über dich bis mein Gesicht neben deinem ist. Darauf bedacht dich nicht zu berühren, atme ich tief durch die Nase ein. Du bist hier. Alles ist gut. Ich lehne mich ein wenig zurück, beobachte dein schlafendes Gesicht. Ich will mir ganz sicher sein, komme dir näher, beobachte deine Lippen, die sich, wie zu einem Traum leicht bewegen. Dein Atem streicht mir übers Gesicht, ich halte die Luft an, nähere mich dir weiter.

„Was zur Hölle soll das werden?“ Ich schrecke heftig zusammen. So sehr, dass es einen physischen Schmerz durch meine Brust jagt. Erst jetzt bemerke ich, dass ich die Augen geschlossen hatte, blinzel dich mit wild klopfendem Herzen an. Du hebst eine Augenbraue, wirkst nicht erfreut darüber, das unsere Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt sind. Ich... Ich muss etwas tun! Mit einer schnellen Bewegung schlage ich meine Handkante leicht gegen deinen Hals. Du siehst mich überrascht an.

„Und du bist tot.“, stelle ich fest, lehne mich wieder zurück, stehe dann auf.

„Was?“ Du verziehst das Gesicht.

Ich hebe meinen Zeigefinger. „Wie kannst du nur so unvorsichtig sein? Wäre ich ein Feind, hätte ich dich locker über den Jordan befördern können.“

„Hä?!“ Du setzt dich auf, was die Bettdecke in deinen Schoß rutschen lässt.

Ich versuche dich mit Absicht nicht anzusehen, wende mich leicht ab. „Ja, toter Hund.“

„Aber...“, beginnst du zögerlich. „Der Raum ist verschlossen und du warst doch da.“

Ich grinse in mich hinein, dass du mal wieder auf meine Spielchen eingehst. „Ach ja? Dann vertraust du mir so sehr, dass du glaubst ich würde dich beschützen?“

„Was? Das habe ich nicht...“ Du brichst deinen Satz ab. Denkst du gerade nach? „Ja.“

Mein Herz macht einen Satz. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich schlucke, dann gehe ich wieder zur Couch. „Würde ich nicht tun.“, sage ich abwertend und lege mich von dir abgewandt hin. Kurz ist es still, dann höre ich dich grummeln und wie deine Bettdecke raschelt als du dich wohl auch wieder hinlegst. Ich starre die Rückenlehne vor mir mit großen Augen an und lege die Finger über meinen Mund. Was war das eben für eine Aktion von mir? Was sollte das? Es... Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte dich... geküsst. Ich spüre die Hitze auf meine Wangen schießen und ein Bild deiner Lippen huscht in meine Gedanken. Fest kneife ich die Augen zusammen. Nein, nein, nein. Das darf doch nicht wahr sein! Ich bin offenbar verrückt geworden! So... So empfinde ich nicht für dich. Ich... ich brauche einfach gerade deine Nähe, weil ich... Angst um dich hatte. Habe. Meine Gedanken verwirbeln schon wieder. Es fällt mir schwer meinen Verstand beisammen zu halten. Ich habe solche Phasen und kenne sie von mir. Das wird vergehen. Ja. Wenn mein Kopf begriffen hat, dass du nicht gestorben bist, dann verfliegt auch die Angst. Da bin ich mir sicher.

Du beginnst zu schnarchen, was mich aus dem wilden Gedankenkonflikt in meinem Kopf befreit. Trotz des kratzenden Geräusches, das mit deinen Atemzügen einhergeht, ist es irgendwie beruhigen dir zuzuhören. Ich versuche mich zu entspannen, gleite in einen unruhigen Schlaf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück