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Brüder - Segen oder Fluch

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Kapitel 3 Ein Unglück kommt selten allein

Nachdem die Ritter sich als es dunkel wurde für die Nacht bereitmachten, war das Lagerfeuer noch einmal richtig geschürt worden. Genügend Feuerholz lag auch bereit, so dass es die Nacht über nicht verlöschen würde. Sie legten sich dicht bei einander, um so Wärme zu sammeln. Merlin war dabei in der Mitte von den Anderen. Leon hatte sich für die erste Nachtwache gemeldet. Arthur würde dieses Mal mit dem Wachdienst aussetzen. Er wollte Merlin nicht loslassen. Und obwohl er ihn im Auge behalten wollte, übermannte ihn doch irgendwann - nach dem zweiten Wachwechsel - der Schlaf.
 

Lancelot hatte - zum Glück für Merlin - gerade Wache, als dieser anfing, unruhig zu werden. Erst merkte es Lancelot nicht, aber als Merlin anfing, immer lauter zu murmeln und den Kopf leicht hin und her warf, eilte dieser an Merlins Seite. Vorsichtig hielt er Merlins Kopf in seinen Händen fest. "Merlin? Hey was ist mit dir?", fragte er leise und besorgt. Doch als das nicht half und Lancelot ihn sich genauer betrachtete, stieg die Sorge. Merlin glühte. Seine Wangen waren gerötet, sein Körper schien wieder schlimmer zu zittern und wenn sich Lancelot nicht täuschte, dann sah er im Feuerschein auf Merlins Stirn sogar einen leichten Schweißfilm. Was diesen aber am meisten Sorgen bereitete, waren die Wortfetzen, die er verstand. Es waren Worte wie "Nein ... nicht", "bitte hasst mich.... nicht", "lass mich...", darf nicht... erfahren...". Wenn die anderen das gehört hätten ginge es ja noch. Aber die anderen Laute die über Merlins Lippen kamen, durfte keiner der Anderen hören. Es waren Bruchstücke von Zaubern. Zumindest klang es danach.
 

"Oh Merlin.... Dir wird es bald bessergehen. ... Hab keine Angst. Wir passen auf dich auf. Halte nur noch ein wenig durch.", flüsterte der Ritter und streichelte Merlin beruhigend über sein Haar. Nach einiger Zeit schien es zu helfen und Merlin wurde ruhiger. Erleichtert seufzte Lancelot auf. Merlins Halstuch kühlte er dann etwas im Schnee und legte es auf die heiße Stirn. Diesen Vorgang wiederholte er in seiner restlichen Wache noch ein paar Mal.
 

Als es Zeit war für den Wachwechsel, weckte Lancelot leise Percival. "Hey Pervs, aufwachen.", flüsterte er dabei. Als Percival ihn dann verschlafen ansah, musste Lancelot grinsen. "Du bist mit der Wache dran. Und hab ein Auge auf Merlin. Er fiebert mittlerweile schwer und hatte auch Albträume. Ich habe ihn die ganze Zeit seine Stirn mit seinem Halstuch gekühlt. Das hilft.", erklärte er ihm. Persival nickte ernst, als er sich aufsetzte. "Keine Sorge. Ich kümmere mich um Merlin. Schlaf gut."
 

Und so übernahm Percival die Nachtwache. Bis auf das Merlin ab und zu etwas unruhig wurde, verlief die Nacht ereignislos. Die Ritter wechselten sich noch einmal ab, so das Elyan die letzte Wache übernahm. Gwaine wollten sie schlafen lassen, hatte dieser ja auch das kalte Wasser gespürt.
 

Als der Morgen graute, weckte Elyan die anderen leise. Merlin ging es in der Nacht immer schlechter. So ließen sie ihn am längsten schlafen. Aber als sie ihn dann versuchten zu wecken, wachte dieser einfach nicht auf. "In Ordnung. Sobald die Sonne hoch genug steht, brechen wir auf. Merlin muss so schnell es geht zu Gaius.", befahl Arthur. Die Ritter stimmten ihm zu. "Merlin ist hart im Nehmen. Er wird durchhalten, bis wir bei Gaius sind.", versuchte Lance Arthur zu beruhigen. Was zwar Arthur ein kleines Lächeln entlockte aber die Besorgnis blieb. "Ja er ist hart im Nehmen. Wie sehr genau werden wir wohl erst erfahren, wenn er uns erklärt hat, wie er zu seinen Narben kam.", grummelte Arthur.
 

So frühstückten sie erstmal und schafften es auch Merlin etwas Wasser einzuflößen. Nach dem Frühstück stand die Sonne hoch genug, so dass sie zusammenpackten. "Merlin auf sein Pferd zu setzen wird nicht funktionen, so eingewickelt, wie er ist.", warf Gwaine während des Zusammenpackens ein. Arthur zog nur eine Augenbraue hoch und meinte, als wäre es ganz selbstverständlich: "Deswegen reitet er auch bei mir mit. So können wir auch ein schnelleres Tempo vorlegen." Dass er Merlin im Auge behalten und für seine Sicherheit sorgen wollte, war aber allen klar.
 

So wurde es dann auch getan. Erst stieg Arthur auf sein Pferd und Persival und Leon reichten ihm Merlin hoch. Diesen nahm er vor sich und umfing ihn sicher mit seinem linken Arm. So könnte Merlin selbst bei schnellem Galopp, ihm nicht vom Pferd rutschen. Er rückte Merlin noch etwas zurecht, so das dieser mehr an ihm lehnte und sah dann zu seinen Rittern, welche in der Zeit auch aufgesessen waren. "Auf nach Camelot.", befahl er.
 

Bis nach Camelot war es nur leider noch ein weiter Weg durch unwegsames Gelände. Die Gruppe war schon eine Weile geritten, als Merlin wieder unruhiger wurde. Besorgt musterte Arthur ihn. "Merlin? Hörst du mich?", fragte er. Gwaine kam ein bisschen näher geritten. "Geht es ihm schlechter?", erkundigte sich dieser, um seinen Freund besorgt. "Ich hoffe nicht. Er wird aber unruhiger und sein Fieber steigt. ... Vielleicht hat er schlechte Träume. Doch er wacht nicht auf.", antwortete Arthur ihm.
 

Sie waren durch die Unterhaltung etwas langsamer geworden. Das war auch ihr Glück gewesen. Denn plötzlich sauste ein Pfeil haarscharf an Arthurs Kopf vorbei und blieb in dem Baum gegenüber stecken. Die Pferde von Arthur und Gwaine scheuten und stiegen. "Sachsen! Schützt den Prinzen und Merlin!", rief dann schon Leon. Als Arthur sein Pferd wieder unter Kontrolle hatte, sah er aus dem Wald, von mehreren Seiten, lauter Sachsen auf sie zustürmen. Mist, mit Merlin konnte er nicht kämpfen, Merlin war schutzlos ohne sie und musste zu Gaius. Die Ritter hatten derweil einen schützenden Kreis um den Prinzen gezogen. "Arthur reitet mit Lancelot und Gwaine als Geleitschutz vor. Wir kommen nach, sobald wir hier fertig sind. Merlin muss zu Gaius.", beschwor Leon seinen Prinzen. Kannte er doch Arthurs Starrsinn. Doch mit Merlin als Argument nickte Arthur wiederstrebend. "Gut. Ich verlass mich auf euch.“, sagte Arthur, "Lance, Gwaine folgt mir!"
 

Die beiden sahen kurz zu Arthur und nickten. Sobald sich eine Lücke auftat, brachen die drei Reiter aus und verschwanden mit schnellem Galopp im Wald. Hinter ihnen hörten sie das Klingen der Schwerter, welches immer leiser wurde, so weiter sie sich entfernten. Arthur hoffte, dass er alle wiedersehen würde in Camelot und es hier nicht der Abschied gewesen ist.
 

"Was ist mit den anderen?", ruft Gwaine gegen den Wind an. "Sie verschaffen uns einen Vorsprung. Ich werde ihnen Hilfe schicken, sobald wir in Camelot sind.", rief Arthur zurück, ohne sich umzudrehen. Scheinbar genügte die Aussage den anderen, da keine weiteren Fragen kamen.
 

Als sie glaubten, sich weit genug entfernt zu haben, hielten sie an, um sich zu orientieren. Sie hatten Glück gehabt. Von ihrem Standpunkt aus waren sie nur noch eine halbe Wegstunde von Camelot entfernt. "Das nenne ich mal Glück im Unglück. Wir sind ja fast zu Hause.", meinte Gwaine zuversichtlich, als er sich sein Haar aus dem Gesicht strich. "Wir haben schließlich Merlin bei uns als Glücksbringer. Hat er den Ritt gut überstanden Sire?", meldete sich nun auch Lancelot. Er sah besorgt in das gerötete Gesicht eines bewusstlosen Freundes. "Er wurde etwas durchgeschüttelt. Sonst keine Veränderung. ... Kommt weiter. Je schneller wir da sind, um so schneller gibt es Hilfe.", sprach Arthur und ritt schon weiter. Diesmal im Trapp, damit die Pferde sich etwas erholen konnten.
 

Sie waren noch nicht lang unterwegs, als sie von fern Reiter hörten. Arthur hob die Hand und die anderen blieben stehen. Lancelot und Gwaine zogen leise ihre Schwerter und schlossen zu dem Prinzen auf. Angespannt warteten sie, bereit bei erneuter Gefahr Arthur und Merlin mit ihrem Leben zu beschützen. Die Geräusche von Hufen kam immer näher. Aber dann sahen sie durch den Wald etwas Rotes aufblitzen. Ein kollektives Seufzten entwich jedem von ihnen. Es war ihre Rettung. Eine Patrouille von Camelot! "Die schickt der Himmel", murmelte Lancelot leise zu sich selbst.
 

"Kommt", sagte Arthur knapp und so ritten sie ihnen entgegen. Als die Patrouille sie dann sah, beschleunigten diese auch ihr Tempo, bis sich die beiden Gruppen trafen. "Mein Prinz. Es tut gut, euch unverletzt zu sehen. Am Hofe macht man sich bereits Sorgen, da ihr nicht zurückgekehrt seid.", begrüßte Sir Bors, der Anführer der Patrouille sie. Arthur nickte nur. Dabei bemerkten die Ritter Merlins bewusstlose Gestalt in Arthurs Armen. "Was ist passiert Sire?"
 

"Das erfahrt ihr später. Die Anderen, die uns begleiteten, kämpfen etwas weiter weg gegen Sachsen. Teilt die Patrouille, da wir Merlin zu Gaius bringen müssen. Lancelot du zeigst ihnen den Weg.", befahl Arthur. Lancelot nickte und 4 der Ritter folgten ihm zurück zu den anderen. Sir Bors und 2 weitere Ritter gaben Arthur Geleitschutz. Jetzt wieder im etwas zügigerem Tempo, ritt die kleine Gruppe, ohne irgendwelcher Zwischenfälle nach Camelot. Einen der Ritter hatte Arthur als Boten vorgeschickt, um Gaius zu benachrichtigen.
 

Durch die Stadt kamen sie, ohne aufgehalten zu werden. Die Bürger begrüßten ihren Prinzen, als dieser mit den Rittern durch die Straßen ritt. Aber als sie Merlin in seinen Armen sahen, wurden die Gesichter besorgt. Da fiel Arthur auf, wie beliebt sein Diener bei vielen sein muss. Bei Hofe sahen viele der Ritter Merlin mittlerweile schmunzelnd nach, wenn dieser durch das Schloss rannte. Das hatte Arthur schon oft aus seinem Fenster aus beobachten können. Und von seinen engsten Rittern/ Freunden wusste er, dass sie Merlin als jüngeren Bruder betrachteten, den es zu schützen, aber auch zu necken galt. Und kurz dachte er, dass die Unterstützung für Leon und die anderen hoffentlich rechtzeitig eingetroffen sei.
 

Im Burghof erwartete man sie schon. Gaius, Gwen und Agravaine standen auf der großen Treppe. Sobald Arthur sein Pferd zum Stehen gebracht hatte, rannte Gwen schon zu ihnen. Gaius und Agravaine folgten ihr. "Sire, was ist passiert? Was ist mit Merlin? Und wo sind die anderen?", fragte Gwen besorgt. Die Ritter waren derweil abgestiegen und Gwaine nahm Arthur Merlin ab. Bevor Arthur antworten konnte, erreichten die anderen beiden sie. "Was ist mit ihm Sire?", fragte Gaius besorgt. So hatte er seinen Ziehsohn nur einmal gesehen. Und das war wo er an dem Gift der Mortaeus Blume litt.
 

Arthur war derweil abgestiegen und nahm gerade wieder Merlin auf seine Arme. "Merlin ist gestern ins Eis eingebrochen. Bis gestern Abend war er noch bei Bewusstsein aber heute früh ist er nicht mehr wach geworden. Gwaine hat ihn aus dem Wasser gezogen. Den Rest erzähle ich später.", erklärte Arthur und ließ keinen Widerspruch zu. Gaius nickte und seine Sorge um Merlin wuchs mit jedem Wort, was er hörte. "Bringt ihn schnell rein. Ich werde mich sofort um ihn kümmern. Gwen, bitte hol so viel heißes Wasser und Eis aus der Küche, wie du bekommen kannst. Und wir brauchen Decken, dicke warme Decken.", wies Gaius die anderen an. Gwen nickte und rannte davon. Arthur ging mit Gaius in die Burg. "Gwaine, du kommst mit. Du warst ebenso im Eiswasser.", rief Arthur über die Schulter. Das Gwaine ihnen folgen würde, darin bestand kein Zweifel. Dieser war ja genauso besorgt um Merlin, wie Arthur. So verschwanden sie ins innere der Burg und ließen einen böse grinsenden Agravaine zurück.



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