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On Wings Of Light

von

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Ein kleiner Ausflug

Inzwischen waren ein paar Tage vergangen. Seto und Mokuba hatten noch keine Zeit gehabt, nach dem Amulett zu suchen, aber Seto hatte sich fest vorgenommen, spätestens am Wochenende zuerst das Kistenzimmer auf den Kopf zu stellen. Es gab noch nichts Neues von Bakura, und zur wachsenden Frustration der Elementarwächter konnten sie bisher auch noch nichts über ihn herausfinden.

 

Yugi kam aufgeregt ins Wohnzimmer geplatzt, in dem sich gerade Atemu und Salomon aufhielten. Salomon saß über irgendwelchen Dokumenten und Fotos von Funden, während Atemu konzentriert an seinem Laptop arbeitete. Zwar könnten sie das auch an ihren Schreibtischen machen, aber der Wohnzimmertisch stand genau vor einer kleinen Fensterfront, die Ausblick auf die Wiese hinter dem Haus und dem Wald mit dem Teich nicht weit von hier gewährte. Das Licht des Nachmittags fiel durch die Fenster in das gemütliche Zimmer herein.

 

Die beiden sahen auf, als Yugi hereingestürmt kam. Der Jüngste der drei strahlte übers ganze Gesicht. „Heute macht der neue Spielepark auf! Die Öffnung konnte vorverlegt werden. Ab heute kann man ihn schon besuchen!“, rief er. In den letzten Monaten war am anderen Ende der Stadt ein großer Park erbaut worden. Es sollte eine Art Spielepark werden, mit Duel Monsters im Mittelpunkt. Es wurden Wettkampfarenen und Kartenläden aufgebaut. Die Eröffnung sollte eigentlich erst im November sein, aber der Park wurde überraschenderweise vorher fertig.

 

„Super!“, sagte Atemu begeistert, „Den wollte ich mir auch mal ansehen. Allerdings sind da jetzt wahrscheinlich ganz schön viele.“

 

„Da hast du recht“, stimmte Yugi zu, „aber dafür gibt es auch einige Events und Sonderangebote. Marik und Mokuba haben schon gefragt, ob wir morgen alle zusammen dorthin wollen. Kommst du auch mit? Ishizu und Mahado kommen auch.“

 

„Klar, gerne“, freute sich Atemu. Ihr Großvater fragte: „Denkt ihr wirklich, dass das so eine gute Idee ist?“ Atemu und Yugi guckten sich verdutzt an. „Meinst du, wegen Bakura?“, fragte Atemu. Ihr Großvater nickte und wollte grade etwas sagen, da meinte Yugi schon: „Aber Opa, da sind so viele Menschen, Bakura wird es doch nicht wagen, uns in der Menge anzugreifen. Das habt ihr doch selbst gesagt. Und wir sind ja auch viele, keiner von uns wird alleine sein.“ Er schaute seinen Opa flehentlich an. Dieser entgegnete: „Das stimmt schon, aber ich habe mir eher Gedanken darüber gemacht, wie ihr dahin kommen wollt. Ich möchte nicht, dass ihr zu Fuß geht. Es tut mir leid, aber ich möchte einfach nicht, dass ihr euch in Gefahr begebt.“

 

Atemu winkte ab. „Das ist kein Problem, Opa. Wir bilden einfach wieder Fahrgemeinschaften. Wenn Ishizu, Mahado und ich jeweils fahren, geht das doch. Nur Mokuba wohnt ein bisschen weiter weg, da müssen wir einen kleinen Umweg machen“, meinte er. Doch Yugi schüttelte den Kopf. „Seto möchte sich das auch mal ansehen und fährt ihn deswegen“, entgegnete er. Atemus Herz machte einen kleinen Hüpfer, als er daran dachte, Seto morgen zu treffen.

 

Am nächsten Nachmittag zogen sich Atemu und Yugi an, verabschiedeten sich von ihrem Opa und traten hinaus in die Sonnenstrahlen, die sie an diesem ansonsten kalten, aber klaren Tag wärmten und die Blätter an den Bäumen, die sich immer mehr verfärbten, in den schönsten Herbstfarben leuchten ließen. Atemu schloss kurz die Augen und genoss die frische, aber nicht kalte Luft. Er bedauerte es, mit dem Auto zu fahren, aber sie hatten Opa versprochen, nicht zu Fuß zu gehen, und auf den Straßen sah man sowieso nicht viele herbstliche Bäume, Pilze oder bereits herabgefallene und den Weg säumende Blätter.

 

Sie holten die anderen ab und trafen sich auf dem Parkplatz des Spieleparks, wobei sie ein zum Glück noch ein paar der sehr wenig gewordenen Parkplätze erhaschten. Dort trafen sie auf die anderen, darunter auch Seto. Mokuba fragte ihn, ob er nicht doch noch mitkommen wolle. Dieser machte ein genervtes Gesicht, willigte aber schließlich ein. Mokuba strahlte.

 

Als sie eintraten, war es brechend voll. Die Leute drängten sich in die beliebtesten Läden und selbst auf den Straßen musste man alle paar Schritte stehen bleiben. Die „Kleinen“ gingen in die eine Richtung und wollten sich den Duel Monsters-Arena angucken, Ishizu, Mahado, Seto und Atemu gingen woanders entlang in Richtung einiger Duel Monsters-Karten-Läden. Sie fanden sogar ein Geschäft, in dem man sich noch frei bewegen konnte und stöberten dort herum. Setos Mine hellte sich immer mehr auf. Er versuchte seine kalte Fassade zu wahren, aber allein, dass er mit Atemu unterwegs war, ließ ihn fröhlich werden. Dieser freute sich, dass Seto zumindest ein wenig glücklich wirkte. Er hielt seinen Gesichtsausdruck zwar neutral, aber Atemu sah, dass seine Augen leuchteten, und er war sich nicht sicher, wieso, aber er war froh, das zu sehen.

 

Sie schlenderten weiter zu einem Turnierplatz. Dort gab es mehrere Duellplätze, an denen sich je zwei Duel Monsters-Kämpfer duellieren konnten. Ishizu und Mahado lieferten sich ein Duell, bei dem Ishizu gewann. „Und jetzt ihr zwei!“, rief sie und zog Atemu und Seto an eine der Stationen. Sie sah schon die ganze Zeit die Blicke, die sie sich zuwarfen, wenn der jeweils andere nicht hinsah, und sie wusste, dass die beiden sich ineinander verliebt, es sich scheinbar aber noch nicht gesagt hatten.

 

Also zogen sie ihre Decks und begannen das Duell. Es wurde spannend und nahm immer wieder Wendungen, ständig wechselte es, wer die Führung hatte, und schließlich gewann Atemu sehr knapp in einem packenden Countdown, während Mahado und Ishizu mitfieberten.

 

Atemu war es nicht wichtig, gewonnen zu haben. Natürlich ging es bei Duellen auch ums Gewinnen und er freute sich auch über den Sieg, aber es hatte einfach unheimlich Spaß gemacht, mit Seto zu kämpfen, egal, wer gewinnen würde. Seto kämpfte ebenfalls mit Leidenschaft und kämpfte nicht nur um den Sieges wegen, sondern auch um des Kampfes an sich wegen. Es war die Spannung und die Taktik, die bei jedem Duell neu entstand und eingesetzt werden musste.

 

Nach dem Duell gestand Ishizu: „Mir ist ehrlich gesagt ein wenig kalt. Ich bin es viel wärmer gewohnt. Ich habe dort hinten einen Stand mit warmen Getränken gesehen, wollen wir uns dort ein bisschen aufwärmen?“. Die anderen stimmten sofort zu und sie gingen durch die vielen Menschen auf besagten Stand zu, neben dem einige Leute mit dampfenden Tassen in den Händen um Tische herumstanden. Sie kauften sich heißen Kakao blickten sich um, wohin sie nun gehen könnten.

 

Ishizu und Mahado tauschten einen kurzen Blick, dann sagte die Ägypterin: „Die Tische sind schon alle besetzt, wollen wir ein wenig bummeln? Es ist so voll überall, wir könnten uns aufteilen und uns nachher wieder hier treffen. Mahado und ich gehen nach rechts und ihr nach links?“. Mahado nickte, das Lächeln unterdrückend. Atemu und Seto sahen sich kurz an, dann stimmten sie zögernd zu. Atemu, der Ishizu und Mahado besser kannte als Seto es tat, fragte sich, was Ishizu vorhatte, und sah auch Mahados Schmunzeln.

 

Also teilten sie sich auf. Als Atemu und Seto außer Sicht waren, zwinkerte Mahado Ishizu zu.

 

Schweigend kämpften sich Atemu und Seto durch die Menge, bis sie an den Rand des Parks gelangten. Dort standen ein paar niedrige Pfeiler aus rauem Stein in regelmäßigen Abständen, hinter denen der Boden aufhörte und sich das glitzernde Meer erstreckte. Hier waren gerade keine Menschen; dies war kein Teil des Hafens mehr, und für die, die gerne am Meer spazierten, gab es andere Wege, die mit Bänken und Stegen versehen waren, und die breiter waren als dieser Pfad, der zwischen den Rückseiten der Gebäude und dem Meer entlangführte. Die Gebäude sahen trostlos aus, doch das Meer nahm langsam den goldenen Schein der sich senkenden Nachmittagssonne an.

 

Der Lärm der Menschen im Park war hier gedämpft. Je weiter sie gingen, desto stiller wurde es. „Hier ist es friedlicher“, meinte Atemu leise, „ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde die Menschenmassen nach einer Weile anstrengend.“ Seto nickte. „Ich auch“, gab er zu.

 

Sie gingen noch ein wenig sprachen über viele verschiedene Sachen. Über Duel Monsters, über Bücher, über ihr Studium oder über aktuelle Neuigkeiten. „Mokuba und ich können alles zusammen anstellen. Wir vertrauen uns blind“, sagte Seto lächelnd. Er wunderte sich wieder einmal über sich selbst, dass er so offen zu jemandem außer seiner Familie war. Aber bei Atemu fiel ihm das nicht schwer. Im Gegenteil, er freute sich, dass er so mit ihm sprechen konnte. Er konnte nicht wissen, dass Atemu glücklich war, dass sie so offen sprachen. Atemu wusste auch nicht recht, wieso, aber jetzt, wo Seto nicht abweisend und kalt war, wollte er alles über ihn erfahren und hoffte, dass er sich nicht wieder verschloss.

 

„Das ist bei Yugi und mir genauso“, sagte Atemu grinsend. Dann jedoch wurde sein Blick eine Spur traurig. „Wir können über alles reden. Auch Ishizu, Marik, Mahado und Mana sind fast wie Geschwister für uns. Wir sind zusammen aufgewachsen, weil wir fast gleich alt waren. Bei ihnen können wir ganz offen sein und auch über Dinge sprechen, die war anderen gegenüber nicht zeigen dürfen.“ Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, merkte er, dass er fast zu viel verraten hatte, und wenn Seto aufmerksam gewesen war, war es vielleicht auch zu viel. Er wollte sie am liebsten wieder in den Mund stopfen und biss sich auf die Zunge. Vorsichtig schielte er zu dem Blauäugigen hinüber. Dieser hatte die Ohren gespitzt, versuchte jedoch, sich nicht anmerken zu lassen, dass er bei diesen Worten aufgehorcht hatte. Erst hatte er sich gefragt, was Atemu meinte, und dann war ihm eingefallen, dass es vielleicht doch irgendetwas mit dem zu tun hatte, was Mokuba und er gesehen und herausgefunden hatten. Als Atemu schwieg, wusste er nicht, ob er ihn vielleicht einfach darauf ansprechen sollte... eigentlich wollte er erst mehr auf eigene Faust herausfinden, um mehr darüber zu wissen, wovon er sprach, und sich sicherer zu sein, dass die Theorie mit diesen Elementarwächtern wirklich stimmen könnte... allerdings war er sich mittlerweile ziemlich sicher, dass da auf jeden Fall etwas Übernatürliches vor sich ging. Er wollte ihr Gespräch aber auch nicht durch so ein heikles Thema stören. Sollte er fragen?



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