Zum Inhalt der Seite

Stadt der Finsternis - Sidestory

Die Stimme des Schicksals
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Faszination Gestaltwandler

Die Zeit, die die Schwestern nun zusammen verbrachten, ließen sie zu einer richtigen Familie werden. Auch lernte Verena noch zwei weitere Mitglieder der Clique kennen, Raphael und Shikura. Am meisten fühlte sie sich bei Jim wohl, da er auf ihre distanzierte Art einging und trotzdem sich selbst treu blieb. Raphael war ihr manchmal zu sehr darauf bedacht sie zum Lachen zu bringen, was ihr gelegentlich etwas Angst machte. Curran war eher ein seltener Gesprächspartner da er viel zu tun hatte, jedoch wenn es dazu kam, war er eindeutig noch vor Jim. Shikura war schwierig, irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie ein Problem mit ihr hatte. Derek wiederum war ein Fall für sich. Irgendetwas war unheimlich faszinierend für sie, aber andererseits war er ihr etwas zu aufdringlich. Kate hatte mal wieder mit einem Auftrag zu tun und Jim durfte sie sogar begleiten. Derek wiederum spielte Betreuer, da Kate nicht wollte, dass Verena alleine war. Es lag nicht daran, dass sie ihr nicht vertraute, sie wollte nicht, dass sie einsam war, denn irgendwas verriet ihr, dass ihre kleine Schwester damit ein Problem hatte.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Derek und sah zu Verena. Die angesprochene notierte sich etwas auf einem Zettel und reagierte erst nicht.

„Rena?“, er tippte sie dabei leicht an. Dass sie nun zusammenzucken und vollkommen erschrak, wollte er sicher nicht.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Nein, nein alles ok, ich war nur so in Gedanken, da habe ich dich gar nicht wahrgenommen.“

„Outch.“, gab er gespielt gekränkt zurück. Er konnte an ihrem Gesicht ablesen, dass sie diese Art von Humor nicht kannte.

„Nein, nicht – nicht wahrgenommen – eher nicht wirklich zugehört… also als wenn deine Worte an mir vorbei geflogen wären…“, sie seufzte etwas, „Tut mir leid, egal was ich jetzt noch sage es wird nur schlimmer.“ Derek fing lauthals an zu lachen und Verena verstand die Welt nicht mehr.

„Alles ok Kleines, das war gespielt. Schon mal was von Sarkasmus und Ironie gehört?“, fragte er grinsend.

„Naja, gehört sicherlich, jedoch kennen eher nicht.“

„Oh Mann, wie lebt ihr Magier nur so steif? Ist das nicht furchtbar anstrengend?“ Verena sah nachdenklich aus: „Was meinst du mit steif?“

„Naja ich hätte noch eine andere Beschreibung, aber ich befürchte du nimmst das dann für zu ernst, wenn ich sie sage.“ Derek dachte nach, wie konnte er ihr nun einfach erklären was er meinte.

„Was wäre diese andere Beschreibung?“, harkte sie nach und unterbrach sein denken. Er sah sie an und musste grinsen: „Bist du sicher, dass du es hören willst?“ Sie nickte bestätigend und er fuhr fort: „Wie könnt ihr nur mit diesen Stöcken im Arsch leben?“ Verena nahm die Worte auf und dachte nach. Derek gab ihr eine Weile: „Und? Verstehst du was ich meine?“

„Hm? Also wenn ich es bildlich nehmen würde, muss ich zugeben ist die Überlegung ziemlich schmerzhaft, jedoch wenn man einen Stock in seinem Hintern hätte, würde man ziemlich komisch gehen… ich würde sagen, dass ist das was du mit dem Steif meinst.“

„Sehr gut, interessante Vorgehensweise aber gut.“

„Jetzt mal eine Anregung für dich, wie könnt ihr Gestaltwandler nur leben, wenn ihr nichts ernst nehmt in eurem Leben?“ Derek sah sie an und dachte nach.

„Also wie können schon ernst sein, wenn du unseren Arzt Doolittle kennen lernst, weißt du was ernst ist, jedoch glaube ich verstehe ich was du meinst. Das, was für uns Zuneigung und Zusammenhalt ist, ist für euch die höfliche Distanz und euer Wissen.“ Verena sah ihn an und seine Worte lösten auch in ihr Verständnis aus.

„Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“, fragte sie nach kurzem schweigen nach.

„Wir sind doch Freunde, klar kannst du das!“, meinte er lächelnd, „Was kann ich denn für dich tun?“ Verena zögerte etwas ehe sie mit der Sprache heraus rückte: „Würdest du mir beibringen wie das geht?“ Mit dieser Frage konnte er kaum etwas anfangen.

„Was genau soll ich dir beibringen?“ Verena suchte nach den richtigen Worten, während Derek einfach mal abwartete.

„Da habe ich studiert und bin nicht all zu dumm, aber finde nicht mal die richtigen Worte…“, murmelte sie entgeistert von sich selbst.

„Na das…“, meinte sie dann und zeigte auf ihn. Derek schaute sie an und auf ihren Finger, er vermutet mal was sie meinte, wollte aber sehen wie sie nun reagierte wenn er es etwas anders verstand.

„Das?“, fragte er und grinste etwas, „Das ist ein männlicher Körper, soll ich nun die Klamotten los werden, damit du mehr lernen kannst, oder reichen Beschreibungen?“ Verena sah ihn ungläubig an und wurde leicht rot im Gesicht.

„N-N-Nein…ich… ich meinte mit Gefühlen umzugehen.“, noch während sie das sagte und bemerkte wie warm ihr Gesicht wurde, drehte sie sich weg und lief Richtung Küche.

„Anatomie ist mir jetzt nicht fremd.“, schob sie noch hinterher.

„Ach so, mit Körpern kennst du dich aus ja?“ Was sollte das nur, verstand er es absichtlich falsch? Wie konnte man nur so schamlos sein? Was sollte das denn werden? Als die letzte Frage in ihren Sinn kam, hielt sie in Gedanken inne.

„Du…nimmst mich hoch oder? Ist das, eines dieser beiden Sachen? Sarkasmus oder Ironie?“ Derek grinste und lehnte an den Türrahmen: „Ich habe mir schon gedacht um was es geht, du solltest es aber aussprechen, es ist keine Schande Gefühle zu besitzen, ich verwette auch meinen Arsch darauf, dass du egal wie stark du jetzt als Hexe bist, um Längen stärker wärst, wenn du Gefühle zulässt. Und ja das letzte war Sarkasmus.“ Verena merkte das ihr Gesicht nicht mehr so heiß war und sah ihn wieder an: „Glaubst du wirklich? Ich habe eher die Befürchtung, dass ich Schaden anrichte wenn ich Gefühle so zulasse, dass sie meine Macht kontrollieren.“

„Bringt man das euch bei? Sind wir deshalb ein Tabuthema?“ Sie dachte nach, es stimmte schon, nie wurden sie über Gestaltwandler aufgeklärt, es hieß immer nur, dass sie unkontrollierte Bestien waren. Verena glaubte das ganze nie so wirklich, jedoch glaubte sie wirklich daran, dass Gefühle die Macht kontrollierten, nur mächtigen Schaden anrichten würden.

„In der Ausbildung eines Magiers läuft nicht alles richtig ab, zumindest in Hinsicht auf andere Kulturen, aber ja das bringt man uns bei.“

„Warum willst du dann lernen wie man fühlt?“

„Weil wir alle Lebewesen auf dieser Erde sind, nichts ist gefühllos. Ich war noch nie die klassische Hexe die, wie die anderen war. Auch wenn Magier keine Gefühle zulassen, so ist ihre herablassende Art und ihr überhebliches Handeln nie meine Welt gewesen. Ich würde deine Aussage gerne herausfinden.“ Derek hörte ihr zu und in ihm kam der Drang auf, sie umarmen zu wollen. Denn Schmerz lag in ihren Worten als sie von der Art der Magier sprach, als hätte sie Dinge erlebt die sie verdrängt hatte.

„Okay, ich bring es dir bei. Erste Lektion, auch wenn du es nicht wirklich vorhattest, lag Schmerz in deiner Stimme. Wenn jemand schmerz empfindet, in diesem Fall seelischen, gibt es etwas was wir tun, um Mitleid zu zeigen. Wir gehen natürlich immer von Freunden aus.“ Verena sah ihn an und dachte nach, konnte sie diesen Schmerz zuordnen? Da sie das Gefühl und das Wort nicht so wirklich zusammen bringen konnte sah sie ihn an: „Was macht ihr?“

„Soll ich es dir sagen oder zeigen?“ Sie vermutete, dass es um körperliche Nähe ging, weswegen er zuerst nachfragte. Nach kurzer Bedenkzeit hatte sie einen Entschluss gefasst: „Du kannst es zeigen, ich habe ein Vermutung das es eine Umarmung ist und so etwas tut man doch auch wenn man jemanden gern hat. Vielleicht lerne ich so wie sich das anfühlen sollte, und kann dann auch Kate mal in den Arm nehmen.“ Derek musste lächeln. Es war mutig so weite Schritte zu gehen, aber er bemerkte wie wichtig es ihr war, was Kate betraf. Kate war anders als sie, nun mal eher wie ein Mensch als ein Magier erzogen und Verena spürte wie sie diese körperliche Zuwendung manchmal unterdrückte.

„Gut, wenn es zu viel wird, einfach weg drücken okay?“ Verena nickte und holte tief Luft. Er zog sie leicht zu sich und nahm sie in den Arm.

„Tut mir leid, dass sie so gemein zu dir waren.“, sagte er leiser und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Verena war wegen dem Herziehen etwas überrascht gewesen und nun merkte sie wie jede Menge eindrückte auf sie einprasselten. Es fühlte sich gut an und auch seine Worte spendete eine Art Trost, jedoch merkte sie wie ihre Augen nass wurden und wie sich etwas in ihr verkrampfte. Als diese Gefühle aufkamen begann sie ihn von sich weg zu drücken und er ließ auch sofort los. Ihr liefen die Tränen herunter und sie wusste nicht einmal warum sie weinte.

„Was…was ist passiert?“, sie sah ihn verwirrt und ziemlich überfordert an.

„Weist du, heftige Gefühle entstehen, wenn man alles in sich verschließt und Dinge nicht ausspricht.“, er nahm ein Taschentuch und gab es ihr, „Ich weiß nicht was sie dir angetan haben oder was mit deinem Vater passiert ist, aber das was Tränen hervorruft ist Trauer und wenn man innerlich verletzt ist.“ Es war grausam sie so zu sehen, doch wusste er genau, dass sie eine weitere Umarmung nur verkraftet wenn sie von ihr selbst kam.

„Wie hört das wieder auf?“, fragte sie schon fast etwas verzweifelt.

„Man muss los lassen…von dem Schmerz der einen plagt…“ In dem Moment ging die Tür auf und Kate kam mit Jim vom Auftrag zurück.

„Was hast du getan?“, fragte sie Derek entsetzt als sie Verena weinend und zusammengekauert vor ihm sah. Sie ließ nicht einmal zu, dass er es ihr erklären konnte sondern setzte sich neben ihre kleine Schwester und legte ihr eine Hand auf den Rücken, „Was ist los? Was ist passiert?“ Was dann geschah konnte Kate nicht glauben. Ihre kleine Schwester wand sich einfach zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie holte sich den Trost den sie nun irgendwie brauchte von ganz alleine. Derek stand neben Jim und lächelte zufrieden: „Lektion eins, Anfangsstufe bestanden.“

„Lektion eins? Wirst du zum Lehrer?“

„Stell dir vor, sie möchte gerne mehr über Gefühle erfahren, also geb ich mal mein Bestes.“

„Und dann musstest du sie gleich zu Beginn zum Weinen bringen?“

„Sie hatte so viel Schmerz in ihrer Stimme als sie von der Erziehung der Magier sprach, dass ich nicht anders als mit Mitleid anfangen konnte.“

„Meinst du, das ist der Grund warum sie keine Freunde hatte? Auch wenn Magier nicht genau wissen was Freunde sind, Verbündete kennen sie und irgendwas sagt mir, das sie ziemlich viel alleine war.“

„Würde vielleicht erklären warum Kate so darauf besteht das sie hier nicht alleine ist.“

„Ja vor allem wenn sie Rena dir anvertraut.“ Derek sah Jim beleidigt an: „Was soll das denn schon wieder heißen?“ Jim jedoch lachte einfach nur und gab Kate Bescheid, dass sie nun wieder nach Hause gehen würden. Denn hier, waren sie nur das fünfte Rad am Wagen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Leons_Heart
2020-04-09T07:32:20+00:00 09.04.2020 09:32
Derek, du kleines Arschloch XD Also wirklich, die arme Rena so zu verarschen XDDD
Tja ja ;) da wird das Wölfchen zum Lehrer der Gefühle.

Freu mich schon auf das nächste Kapitel :) <3


Zurück