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Ängste

und deren Bekämpfung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wenn ich alles Richtig gemacht haben, benötigen einige von euch bei diesem Kapitel ein paar Taschentücher.
Ich weis, es ist wieder nicht sehr lang geworden, jedoch war der Cut an dieser Stelle einfach sinnvoll.
Das nächste ist bereits in Arbeit, wann es online kommen wird kann ich noch nicht versprechen.

WÜnsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen und lasst mich doch den ein oder anderen Kommentar zurück. :) Komplett anzeigen

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Regentage

Eingewickelt in eine flauschige Decke saß die Dunkelhaarige auf dem Fensterbrett und starrte nach draußen in den Regen. Beobachtete die einzelnen Tropfen, welche die Scheibe hinabrannen und lauschte auf das leichte Trommeln.

Seit Tagen regnete es jetzt bereits, mal schwächer, mal stärker, aber es hörte nicht auf. Spiegelte die Stimmung ihre Seele wieder. Es war zum Verzweifeln. Sie hatte das Gefühl, als hätte ihr Leben im Gerichtssaal geendet. Als wäre dort ein wichtiger Teil von ihr gestorben.

Stumm blickte sie nach draußen, wendete ihren Blick nicht von den Spuren der Regentropfen ab. Es hatte etwas Stetiges, Beruhigendes. Schon seit Tagen sprach sie kaum ein Wort. Zu niemandem. Selbst Naruto, ihrem Lichtblick im Leben, antwortete sie nur mit dem nötigsten. Es war als hätte etwas in ihr aufgehört zu arbeiten.

Auch jetzt war sie sich durchaus bewusst, dass der Blonde hinter ihr auf der Couch saß und sie beobachtete. Er hatte es aufgegeben sie in Gespräche verwickeln zu wollen. Irgendwann im Laufe der Wochen war er resigniert.

Auch Cara und die anderen waren nur wie Schatten. Anwesend, aber nur bemerkbar wenn man sich darauf konzertierte.

Unscheinbar. Wie sie selbst.

Die Urteilsverkündung lag nun schon zwei Wochen zurück. Trotzdem konnte sie es immer noch nicht fassen.

Ihre Hände krallten sich unbemerkt fester in die Decke. Die Knöchel traten bereits weiß hervor. Ihr kam es so vor, als würde ganz Japan über sie lachen. Die Zeitungen und Zeitschriften zerfleischten sich teilweise gegenseitig. Jeder hatte seine eigene Sicht der Dinge. Jeder seine Meinung. Interviews wurden von Leuten gedruckt, die sie selbst niemals gesehen hatte. Leider aber auch von welchen, die sie nie wieder sehen wollte.

Noch mussten sie warten. Warten bis Naruto das OK bekam das Land wieder verlassen zu dürfen, mit ihr.

Das war es auch, was ihr am meisten Kopfschmerzen bereitete und ihr Herz zum Bluten brachte. Ließ sie immer wieder die Augen senken und sie nicht in sein Gesicht sehen.

Er war nicht gut davon gekommen. Irgendwann hatten sich die Befragungen vor Gericht in seine Richtung gedreht und alles was sie sagte oder tat wurde verdreht.

Manche behaupteten, er hätte ihre Situation ausgenutzt. Sie nicht gerettet, sondern sie regelrecht entführt, als er das Land mit ihr zusammen verließ. Stimmen wurden laut, er hätte den Fall gleich vor Gericht bringen sollen, anstatt so einen unsittlichen Preis für seine Zusammenarbeit zu verlangen. Jedes Wort ihrerseits hatte ihn nur tiefer hineingeritten. Ja, sie hatte zu Anfang Angst vor ihm, aber dass er sich nie an ihr vergriffen hatte, hat man ihr nicht wirklich geglaubt. Eher wurde er zu einem der Täter gemacht. Zu einem derjenigen Monster, vor denen sie fliehen wollte.

Nur allein ihr vehementer Wunsch bei ihm zu bleiben, hatte ihn vor einer schwereren Strafe bewahrt. Trotzdem fühlte sie sich schuldig. Er sollte nicht dafür büßen müssen sie befreit zu haben.
 

Ihre Sicht verschleierte sich immer mehr. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie angefangen hatte stumm zu weinen. Die Ungerechtigkeiten waren einfach zu viel. Das einzig Gute an der Verhandlung war, dass ihr Vater wirklich verurteilt wurde. Zehn Jahre, ohne Bewährung. Nicht die geforderte Höchststrafe, aber immerhin lang genug.
 

Eine Berührung an der Schulter riss sie aus ihren Gedanken.

Vorsichtig hatte der Blonde einen Arm um ihre Schultern gelegt und sie leicht an seine Brust gezogen. Sanft lehnte sie sich gegen ihn, bettete ihren Kopf an seiner Schulter, hielt aber weiterhin den Blick aus dem Fenster gerichtet. Es war der Zwiespalt, der in ihr Kämpfte. Einerseits wollte sie nichts lieber als sich in seinen Armen verstecken, die Geborgenheit spüren, die er ihr gab. Andererseits tobte die Scham in ihr. Er hatte Dinge erfahren, die sie niemals wollte, dass er hörte. Und die Strafe die er auferlegt bekam machte es ihr nicht leichter.

Trotzdem fühlten sich seine Berührungen einfach nur richtig an.

„Komm, du musst etwas essen.“, meinte er führsorglich.

Stumm schüttelte sie den Kopf. Eines der Dinge, die sie jetzt am wenigsten wollte. Sie war gefangen in ihrer Melancholie.

Etwas Überfordert strich sich Naruto durch die Haare. Wusste einfach nicht, wie er ihr helfen sollte, oder was sie überhaupt genau beschäftigte. Nur in einem war er sich sicher. Es ging nun schon viel zu lange so. Den Arm immer noch um ihre Schultern gelegt, schob er seinen Zweiten entschlossen unter ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Überrascht schrie die Dunkelhaarige leicht auf, ehe sie mehr aus Reflex, die Arme um seinen Hals legte und sich festhielt.

Mit schnellen Schritten brachte der Blonde sie beide zum Sofa und setzte sich, mit der jungen Frau auf seinem Schoß, hin. Sogleich wollte sich die Dunkelhaarige wieder erheben, wurde aber bestimmend zurückgezogen.

Die Arme fest im den zierlichen Körper geschlungen, flüsterte er ihr leise zu. „Ich lass dich erst wieder aufstehen, wenn du endlich mit mir redest.“

Leicht entsetzt versuchte sie wieder sich aus seinen Armen zu winden. Als dies jedoch nicht von Erfolg gekrönt wurde, begnügte sie sich damit zu schweigen und ihr Gesicht von ihm abzuwenden.

„Kleines, ich meine es ernst. Ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest.“

„N-Naruto bitte.“, meinte sie schließlich leise.

Enttäuscht ließ er seine Stirn an ihre Schulter sinken. Allmählich wusste er einfach nicht mehr weiter.

„Rede. Bitte! Wenn nicht mit mir, dann mit Berdine oder Raina. Schreib es auf, wenn du es mir nicht direkt sagen willst. Aber hör auf dich selbst zu zerstören.“, seine Worte wurden zu Ende immer leiser, drückten den Schmerz in seinem Inneren aus.

Langsam ließ er seine Arme sinken. Direkt zwingen will er sie nicht. Damit würde er mehr zerstören als bewirken. Eilig erhob sich die Dunkelhaarige und eilte davon in ihr Zimmer.

Ja, seit dem Ende der Verhandlungen schlief sie nicht mehr bei ihm. Sperrte sich eher den halben Tag in dem kleinen Zimmer ein. Den Restlichen verbrachte sie, wie eben, auf dem Fensterbrett und starrte ins Leere.

Nachts hatte er sie schon öfters weinen, oder gar schreien hören. Aber sie ließ ihn nicht mehr zu sich. Manchmal hatte er das Gefühl überflüssig geworden zu sein. Das große Übel in ihrem Leben, der Teufel der sich ihr Vater nannte, war weg. Vielleicht benötigte sie ich jetzt ja wirklich nicht mehr. Wollte gar nicht mehr in seiner Nähe sein. Ihr Schweigen wirkte für ihn mehr wie eine Bestätigung dieser Gedanken, ebenso ihre Flucht gerade eben.

Müde strich er sich über die Augen.

Ja irgendwie war er sich sicher. Seine Nähe war eine Belastung geworden. Erinnerte sie wahrscheinlich nur an die dunklen Jahre die hinter ihr lagen.

Kurz starrte er, wie die junge Frau zuvor, aus dem Fenster. Sah ebenfalls den Wassertropfen auf ihrem Weg die Scheibe hinab zu.

Die freundliche Zuneigung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, war weg. Die Vertrautheit war ebenfalls geschwunden. In all den Tagen, Wochen der Verhandlungen hatte sie sich immer Haltsuchend an ihn geklammert, war des Öfteren in seinen Armen vor Erschöpfung eingeschlafen. Das alles hatte sich mit der Urteilsverkündung in Luft aufgelöst.

In seinem Kopf hatte sich ein Entschluss gefasst. Mit dem besten Willen ihr etwas Gutes zu tun erhob er sich. Schnell war eine Tasche gepackt und eine Nachricht verfasst, ehe er seinen Leuten die neuen Anweisungen durchgab. Er würde gehen. Das war es was sie offensichtlich wollte, was sie ihm mit ihrer abweisenden Haltung mitteilen wollte. Er sollte verschwinden.

Möglichst leise stahl er sich des Nachts aus der Wohnung. Das leise Schluchzen der jungen Frau vernahm er gedämpft durch die, wie immer in letzter Zeit, abgeschlossene Zimmertür.

Es ist besser so. Da war er sich sicher.

Unten erwartete ihn bereits Cara. Stumm wie er es von der Blondine gewohnt war stand sie im Schatten des Gebäudes, bereit seine Anweisungen auszuführen. Ohne Fragen. Das was er so an ihr schätzte. Sie war nicht umsonst seine Beste.

Er blickte nicht zurück. Nicht als er in den Wagen stieg. Auch nicht, als sie aus der Sichtweite der Wohnung kamen. An seinen Entschlüssen rüttelte er nie.
 

Schon als die Dunkelhaarige aufstand merkte sie, dass heute etwas anders war. Normalerweise duftete die Wohnung nach dem Frühstück, welches der Blonde immer in dem Versuch sie zum Essen zu bewegen zubereitete. Es fehlte.

Auch hörte sie ihn normalerweise immer fröhlich summend. Sie wusste, das tat er um sie wissen zu lassen wo er war. Auch das fehlte.

Auch die Wohnung roch nicht nach der frischen, vom Regen gereinigten Luft wie sonst am Morgen. Heute war noch nicht gelüftet worden.

Noch etwas was anders war. Etwas das fehlte.

Nervös schlich die junge Frau durch die Wohnung, wusste nicht, was sie von den Veränderungen halten sollte. Jeden Raum suchte sie ab, bis sie die Erkenntnis zuließ. Der Blonde war nicht da. Ihr Lichtblick in dem tristen Dasein, das bisher ihr Leben war, war weg.

Panisch suchte sie die Räume erneut ab. Suchte nach einem Anhaltspunkt.

Erst als sie, den Tränen nahe, zu ihrem angestammten Platz zurückkehrte, sah sie den Brief. Sorgfältig lag er auf der Decke am Fensterbrett. An eben jenem Platz, den sie die Letzten Tage immer belegte.

Mit zitternden Fingern entfaltete sie das Blatt und konnte die aufkommenden Tränen nicht länger zurückhalten. In Strömen rann ihr das salzige Nass über die Wangen während sie den Brief anfing zu lesen.
 

„Hey Kleines,

Ich weiß, ich habe sehr lange gebraucht bis ich verstand.

Dafür möchte ich mich von Herzen bei dir entschuldigen. Ich dachte zuerst, die Verhandlungstage hängen dir noch immer nach. Jetzt bin ich jedoch (endlich) zu der Erkenntnis gekommen, dass das wohl so nicht stimmt. Es war meine Anwesenheit die du nicht mehr länger ertragen hast und du dich wohl nicht getraut hast es mir direkt zu sagen.

Wenn ich so darüber nachdenke ergibt es durchaus Sinn. Du hast alles aus deinem alten Leben, alles was dich daran erinnert hat, zurücklassen können.

Nur mich nicht.

Ich war die Konstante die dich immer wieder daran erinnert hat. Der Störfaktor auf dem Weg zu einem neuen, ruhigen Leben. Deshalb habe ich jetzt den Entschluss gefasst zu gehen.

Du hast nach wie vor das Konto welches ich dir eingerichtet habe. Das Geld sollte ausreichen damit du dir genug Zeit lassen kannst und dich langsam in ein neues Leben fügen kannst.

Raina und Berdine habe ich noch vor deiner Tür positioniert. Schick sie weg wenn du auch sie nicht mehr benötigst. Sie werden nur in deiner Nähe sein, dich aber nicht belästigen.

Und nur, falls du dir dazu Gedanken machst.

Ich habe es nie bereut dir geholfen zu haben. Ich habe alles was ich zu dir sagte ernst gemeint und wünsche dir nur das Beste.

Zwar hatte ich irgendwie gehofft, mit dir zusammen zurück nach Deutschland gehen zu können, aber das war mein Wunsch. Nicht deiner.

Eigentlich war es immer nur dein Wunsch, dein altes Leben hinter dir lassen zu können. Keine Angst mehr zu haben. Glück zu finden.

Ich habe die Zeit mit dir genossen. Wirklich und aufrichtig.

Ich wollte keine Gegenleistung außer dein Lachen hören, das Blitzen in deinen Augen sehen. Das war die größte Bestätigung für mich, das Richtige getan zu haben.
 

Tu mir den Gefallen und pass auf dich auf.

Naruto“
 

Laut schrie die Dunkelhaarige auf, sank auf die Knie und krallte ihre Finger in das Fensterbrett. Ihr ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt. Die Dämme waren gebrochen.

Alles was sich die letzten Tage angestaut hatte brach aus ihr heraus.

Er war weg.

Das war der prägende Gedanke in ihrem Kopf. Das einzig wichtige.

Naruto war weg und würde nicht zurückkommen. Und das alles nur, weil sie zu feige war um mit ihm zu reden. Zu feige um ihm ihre Sorgen zu offenbaren. So oft hatte sie mit ihm über alles Mögliche geredet. Ihn mit belanglosem behelligt. Immer hatte er ein offenes Ohr für sie, sie beruhigt und ihr ihre Ängste genommen.

All die Momente kamen ihr in den Sinn. All die Momente wo er einfach nur für sie da war. Sie getröstet und beruhigt hatte.

Von Weinkrämpfen geschüttelt hielt sich dieser eine Gedanke:

‚Das alles sollte jetzt vorbei sein?‘



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sama-chan
2019-04-26T05:18:45+00:00 26.04.2019 07:18
Wow was für ein emotionales Kapitel!
Du hast die Gefühle der Beiden wirklich sehr gut beschrieben. Ich verstehe beide Seiten - wie sie denken und handeln.
Hoffentlich war das für Hinata der ausschlaggebende Moment, dass sie nun wieder zu sich zurück finden und nach vorn blicken kann.
Na los Mädchen! Hol ihn dir zurück!!!
Antwort von:  Cuddlytoy
26.04.2019 07:58
Hehe du hast ganz gut erfasst worauf ich hinaus wollte ;)
Ich habe bis jetzt immer naruto als treibende kraft geschrieben. Da musste eine änderung her. Jetzt ist hinata im zugzwang damit sich wieder etwas ändert. :)

Hui und gut, beide seiten sind verständlich geworden, das war der große knackpunkt. Immerhin soll ja keiner sagen, die reaktion war erzwungen. :)

Oh und guten morgen xD
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-04-26T00:52:50+00:00 26.04.2019 02:52
Einerseits kann ich Naruto verstehen.
Wenn man wochenlang ständig gegen eine Mauer rennt bekommt man irgendwann eine Beule. Und gibt verzweifelnd auf. Es war falsch von Naruto zu gehen aber was sollte er machen Hinata redete nicht mit im und da hat Naruto die falschen Schlüsse daraus gezogen.


Ich glaube ich kann auch Hinata verstehen wobei ihre ganze Situation/ ihre Vergangenheit ich war noch nie in solch einer eiso kann ich mich nicht hinein versetzen sie hätte mit Naruto reden müssen/ leichter gesägt als getan.

Es ist zum verzweifeln sie redet nicht oder kann nicht .
Er versteht/ vermutet das falsch .
Und verschwindet.

O Gott wie wird das ausgehen ???
Jetzt kann nur noch ein Wunder helfen.

Schniff schnitt tiefes Seufzen jetzt braucht ich einen Scotch. 😰😥 😢😢😢
Antwort von:  Cuddlytoy
26.04.2019 07:51
Ok scotch ist auch ok. Es kam scheinbar an was ich rüberbringen wollte.
Und hey ^^ heute keine mordgedanken? ;)
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
26.04.2019 11:27
Las denn Scotch ein bischen wirken bin auf der suche nach einen Auftrags Killer der Hiashi im Kasst um die ecke bringt. An denn kommt Naruto Momentan nicht ran Schade.
Umd die, die noch auf freien fuß sind Kümmere ich mich PERSÖNLICH GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR.

WO ist meine schaufel ???
Löcher büdel bis zum hals eingraben und dann werde ich erst richtig GRAUSAMMMMMMMMM


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