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Banned Desire

FF zu "Banned Lust" von Akira Arenth
von

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Goh

5 Jahre später...
 

Kinderlachen weckte ihn aus seinem Dämmerschlaf und er sah auf, während eine warme Brise durch den kleinen Spalt wehte, den er beim Autofenster offen gelassen hatte. Hätte er das nicht getan, wäre er wohl in seiner Karre erstickt oder vor Hitze vergangen. Er hätte das Fenster auch ganz aufkurbeln können, aber so verrückt war er nicht. Es war so schon viel zu riskant hier zu sein und er hätte es niemals tun dürfen, doch dieses Jahr war die Sehnsucht so groß gewesen, dass er einfach nicht anders gekonnt hatte.

Weiteres Kinderlachen wehte herüber mit einer weiteren warmen Brise, das ärmellose, enganliegende Shirt klebte ihm am Körper. Aber die wahre Hölle war die schwarze Lederhose, in der er sich fühlte, als würde er im Ofen stecken. Zumindest konnte man mit kurzen Haaren nicht mehr so heftig schwitzen und er war froh, dass er sich damals dazu entschieden hatte, sie abzuschneiden.

Er nahm seine Sonnenbrille ab und schaute durch die getönten Scheibe zu dem Haus hinüber, dass er so gut kannte, als wäre er selbst dort aufgewachsen. Zwei Kinder spielten im Garten Ball und hatten eine Menge Spaß dabei, doch er beachtete sie nur am Rande. Innerlich angespannt wartete er darauf, dass jemand völlig anderes in den Garten kam.

Seine Finger trommelten unruhig auf seinen Oberschenkel, während seine Augen hektisch zu seiner Armbanduhr flogen. Er stand schon viel zu lange hier, wahrscheinlich hatte ein überbesorgter Nachbar schon längst die Polizei verständigt. Er grinste, als er sich vorstellte, wie er den Polizeibeamten erklärte, dass er das Haus nicht wegen der Kinder, sondern wegen einem bestimmten Mann im Auge behielt, doch das Amüsement währte nur kurz.

//Was mache ich eigentlich hier...? Das ist doch vollkommen bescheuert//, dachte er nun düster und widerstand nur knapp dem Bedürfnis, seinen Kopf auf das Lenkrad zu knallen, um wieder klar in eben diesem zu werden.

Er wollte gerade den Motor seines Wagens starten, als jemand nach den Kindern rief. Die Stimme ließ sein Herz schneller schlagen, sein Puls beschleunigte sich, die Erinnerungen kehrten zurück. Sein Blick flog hinüber, klebten sofort magnetisch an dem älteren Mann, dessen helles Haar nun fast komplett ergraut war. Er trug es in einem modischen Sidecut und anscheinend noch nicht lange, denn er fuhr sich gerade unsicher über die kürzere Seite.

Ein leises Lachen verließ die Lippen des Mannes, der im Auto saß und es hörte sich rau an. Lange hatte er nicht mehr gelacht, aber dazu hatte es auch keinen Grund gegeben. Seitdem er diesen Mann dort auf grausame Weise verlassen hatte, war auch das Lachen in ihm erloschen und er fragte sich oft, warum er sich nicht wirklich umgebracht hatte.

Die beiden Mädchen, ein Zwillingspaar, liefen dem Mann an der Tür entgegen und klammerten sich an seine Beine. Sein Lachen und ihr Lachen drangen zu ihm hinüber und er schloss die Augen, um es noch intensiver zu hören. Er schloss die Erinnerung daran in sich ein, dann öffnete er die Augen wieder, atmete tief durch und brachte seine zitternden Finger irgendwie dazu, den Wagen zu starten. Er trat das Gaspedal durch und fuhr auf und davon, um seine Vergangenheit ein weiteres Mal hinter sich zu lassen.
 

Er kam nicht weit, war zu aufgewühlt. Nachdem er zwei Mal fast die Kurve nicht bekommen hatte, beschloss er, eine Pause zu machen. Kurzentschlossen parkte er den Wagen in einer Seitenstraße und lief dann zum Friedhof.

Einer seiner Freunde, der ihn regelmäßig auf dem Laufenden hielt, hatte ihm verraten, dass dort für ihn ein Grabstein stand und diesen wollte er sich nun ansehen. Das musste Rene´s Werk sein, ein Zeichen, dass er mit der ganzen Sache abgeschlossen hatte.

Er brauchte nicht lange, um das schwarze Gebilde zu finden, auf welchem sein Name und seine Daten vermerkt worden waren. Es war ein komisches Gefühl

Govind Acharya stand darauf und ihm kam es vor, als würde er den Namen eines Fremden lesen, obwohl er es selbst war. Er hockte sich hin, strich über den glatten Stein und die goldenen Letter und fühlte diese Leere doppelt so schwarz in sich, die ihn täglich begleitete.

Govind Acharya... der Name lag genauso lange zurück, dass er ihn selbst fast vergessen hatte, so fremd war er ihm geworden. Er war jetzt Gowan Winters, zumindest stand das in seinem gefälschten Ausweis. Er fragte sich bis heute, warum er diesen Namen genannt hatte, als ihn dieser Kleinkriminelle, der ihm noch einen Gefallen schuldig gewesen war, nach einem Tarnnamen gefragt hatte. Mittlerweile erklärte er es damit, dass er einer dummen Neigung entsprungen war, einem Traum, irgendwann mit Rene´ ein gemeinsames Leben und einen gemeinsamen Namen führen zu können.

Goh lachte bitter in sich hinein. Wie dumm doch dieser Traum war... und doch klammerte er sich selbst jetzt noch daran fest wie ein Ertrinkender.

Damals hatte er es für eine gute Idee gehalten, aus Rene´ Winters Leben zu verschwinden, damit dieser mit seiner Frau und seinen drei Kindern ein Bilderbuchleben führen konnte. Goh hätte es nicht mit sich vereinbaren können, wenn er die Ehe seines besten Freundes gefährdet hätte. Zu viel hatte auf den Spiel gestanden und er hatte die Notbremse gezogen.

Noch immer konnte er nicht fassen, wie einfach das gewesen war. Er hatte ein paar Monate hart arbeiten müssen, um an das nötige Geld zu kommen. Über ein paar Kontakte war er in die richtigen Kreise gekommen, hatte da und dort ein paar Leute bestochen. Einmal in Gang gebracht war es einfach gewesen und plötzlich war Govind Acharya für tot erklärt und es gab nur noch Gowan Winters, der noch in der gleichen Nacht das Land verlassen hatte.

Doch das Leben war nicht mehr das Gleiche gewesen. Immer war es ihm vorgekommen, als hätte sich ein Schatten über sein neues Leben gelegt, den er einfach nicht mehr losbekam. Immer mehr hatte sich Goh in einer Lüge gefangen gefühlt, egal wie sehr er versucht hatte, die Lücke mit Sex, Alkohol und anderen Freunden zu füllen. Alles hatte sich leer angefühlt und einen faden Beigeschmack hinterlassen, je mehr er versucht hatte, entgegen zu wirken. Und nun, beinahe fünf Jahre später musste Goh einsehen, dass er Scheiße gebaut hatte.

Er erhob sich, wandte sich ab und schlug den Rückweg ein. Er schaute auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass er noch ein paar Stunden Zeit hatte. Einem Impuls folgend ging er zurück zum Auto. Wenn er schon hier war, konnte er genauso gut eine kleine Reise durch die Vergangenheit machen, zurück zu den Momenten, wo noch alles in Ordnung gewesen war.
 

Die Wasseroberfläche glitzerte verführerisch und zu gerne wäre Goh ins Wasser gegangen, aber wie sooft hatte er nicht an Badesachen gedacht. Also suchte er sich einen schattigen Platz unter einer Weide und schaute aufs Wasser hinaus. Es waren viele Badegäste da, was bei dem Wetter nicht verwunderlich war.

Goh dachte an die vielen Badebesuche, die er mit Rene´ hierher unternommen hatte, meistens im Schlepptau seiner Kinder. Es war jedes Mal schön gewesen, auch, wenn Goh sich oft gewünscht hätte, diese Unternehmung ganz allein für sich und Rene´ zu haben. Nicht, dass er die Kinder nicht leiden konnte. Im Gegenteil, er mochte, wie sie sich ihm ganz unbefangen genähert und ihn als Onkel angenommen hatten, trotz seines „Serienmörder“-Auftretens, wie Rene´ es oft genannt hatte. Aber ohne die Kinder wäre es leichter gewesen, Rene´ zu dem ausschweifendem Verhalten zu überreden, welches sich Goh sooft ausmalte, um nicht durchzudrehen.

//Zweimal...///, dachte Goh, während er sich an den Stamm der Weide lehnte und zum Wasser hinausschaute.

Zweimal hatte er Rene´ spüren dürfen und jedes Mal war welterschütternd gewesen. Mit erschreckender Klarheit konnte Goh sich an alles erinnern, was geschehen war, wie sich Rene´ angefühlt hatte, was für Laute er von sich gegeben hatte und wie tief der andere ihn in sich aufgenommen hatte. Man konnte sagen, dass Rene´ ihm den Sex mit anderen gründlich verdorben hatte, weil es sich bei niemand anderem so vollkommen angefühlt hatte wie mit ihm.

Goh seufzte und fragte sich erneut, warum er überhaupt hierher gekommen war. Er war die ganze Nacht durchgefahren, nur um Erinnerungen in einer Stadt nachzuhängen, wo die Gefahr sehr groß war, dass er aufflog. Und wofür?

„Muss mein Hang zur Selbstzerstörung sein“, beantwortete sich Goh die Frage selbst und schloss völlig erschöpft die Augen.

Die Hitze machte ihm zu schaffen, die Erschöpfung von der langen Fahrt und der Adrenalinschub, den er beim Anblick eines gewissen Jemand empfunden hatte, forderten ihren Tribut und er dämmerte langsam hinweg.
 

Goh schreckte erst Stunden später wieder hoch, als die Sonne gerade im Begriff war, unterzugehen und er fluchte leise. Er hatte schon längst wieder auf dem Weg nach Hause sein wollen, doch stattdessen saß er immer noch am Baumstamm der Weide am Rand des Badesees.

Er kam nur langsam zu sich, musste seine verworrenen Sinne erst einmal ordnen, während sein Puls mit seinem Herz um die Wette jagte. Er hatte schon wieder einen dieser sehr echten Träume gehabt, in denen er Rene´ begegnet war und nun ja, wie sollte Goh es sagen, diese Träume uferten zumeist etwas aus.

„Scheiße“, knurrte er und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, um die Nachwirkungen des Traums zu beseitigen.

Sein Körper ließ sich davon nicht so leicht beruhigen, aber Goh hatte gelernt, damit umzugehen. Selbstbefriedigung machte das nur noch schlimmer, denn danach fühlte er sich nur noch leerer als vorher, also ignorierte er das drängende Gefühl wie sooft.

Seine Knochen protestierten kurz, als er aufstand und er streckte sich erst einmal, ehe er den Schutz der tiefhängenden Äste verließ. Es wurde Zeit, der Vergangenheit erneut den Rücken zu kehren und das dieses Mal endgültig.

Langsam aber doch entschlossen schlug Goh den Rückweg ein und sah dabei ein letztes Mal aufs Wasser hinaus. Ein Jogger lief irgendwann an ihm vorbei, ansonsten war der Rand des Sees genauso leer, wie Goh sich innerlich fühlte.

//Wann bin ich nur so ein Weichei geworden...?//, fragte er sich kopfschüttelnd und seufzte, dann setzte er seinen Weg fort.

„Goh?“

Der Hüne stutzte, als er die Stimme hörte, die seinen Namen rief. Der Traum war wirklich heftig gewesen, aber dass er daraufhin jetzt schon Halluzinationen von Rene´ hatte, der seinen Namen rief, das war wirklich besorgniserregend. Er schüttelte den Kopf, versuchte seinen Verstand wieder in die Wirklichkeit zu holen, dann ging er weiter. Doch die Hirngespinste hörten nicht auf, denn Schritte folgten, jemand holte auf und stellte sich letztendlich in seinen Weg.

Gohs Herz setzte aus als Rene´ nun wirklich und leibhaftig vor ihm stand und er verfluchte sich dafür, dass er so lange hier geblieben war. Seine letzte Chance, heil aus dieser Sache herauszukommen, war, dass er nun lügen musste, was das Zeug hielt.



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