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Die Farbe Rot

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Jaaaaa... ich hab mir Zeit gelassen :D Musste mich erst mal damit anfreunden, die letzten Kapitel zu schreiben QQ Ach, es fällt mir so schwer, ich mag das Pairing so. Aber der Plan steht, mit Kapitel 17 und einem Epilog ist dann endgültig Schluss und es wird bald sein. Bin schon voll dabeiiii xD Viel Spaß mit Kapitel 16 und danke für eure Geduld :) Komplett anzeigen

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Märtyrerrolle

Reno wachte allein in Vincents Bett auf und für einen Moment erschrak er. War Vincent etwa über alle Berge?

Der Rothaarige setzte sich flink auf und schaute sich im Raum um. Erleichtert seufzte er auf, als er den Schützen zusammengesunken auf dem Fensterbrett sitzen sah und hielt sich augenblicklich den Mund zu, um Vincent nicht zu stören.

So leise wie möglich stand Reno auf und streckte erst einmal alle Glieder. Vincents Bett war ziemlich hart und unbequem, ganz im Gegensatz zu dem, welches Reno besaß. Aber Vincent hatte ja auch jahrelang in einem Sarg genächtigt, daher war dieses Bett wohl als Steigerung zu verbuchen.

//Hm... und jetzt?//, fragte sich Reno, als er unschlüssig vor dem Bett und damit auch schon im Hauptteil der Wohnung stand.

Er begutachtete die übrige karge Einrichtung, was aber bald langweilig wurde, also ging er zu Vincent hinüber und sah ihm ein wenig beim Schlafen zu.

„Hätte nicht gedacht, dass du je schlafen würdest“, sagte Reno leise und belustigt.

Plötzlich grinste er verschlagen. Er könnte Vincent erschrecken und den Schützen somit ein wenig aus der Fassung bringen. Dieses Gesicht musste wahrscheinlich einmalig sein, also kribbelte es den Rothaarigen geradezu, es wirklich durchzuziehen... doch dann fiel ihm Chaos ein und er verwarf die Idee lieber schnell wieder.

//Bin nicht scharf drauf, dann doch gefressen zu werden oder was auch immer Chaos mit mir machen würde//, dachte Reno und erschauderte.

Damit stand er wieder vor dem gleichen Problem. Er war hier, er war wach und ihm war langweilig, weil sein Gastgeber noch schlief. Dabei steckten sie doch in den allergrößten Schwierigkeiten, also wieso konnte Vincent dann so seelenruhig in Morpheus' Armen liegen?

Unschlüssig schaute Reno den Schwarzhaarigen weiter an. In Anbetracht der Gefahr, in der Midgar und die Welt schwebten, hätte er Vincent aufwecken müssen, aber er brachte es nicht über sich. Hier zeigte sich, dass Vincent auch nur ein Mensch war, wenn auch eine Art geupgradeter Mensch. Aber er brauchte ebenso Schlaf wie Reno und nach den jüngsten Ereignissen war das sehr verständlich.

//Er muss sehr erschöpft sein, wenn er im Sitzen eingeschlafen ist//, überlegte Reno und betrachtete Vincent in aller Ruhe.

Der Schütze hatte sich gegen den Fensterrahmen und die Wand gelehnt, so dass es aussah, als hätte er sich dazwischen eingeklemmt. So hielt er sich aufrecht, obwohl er schlief und sein Kopf war ein wenig nach unten geneigt, so dass Reno in die Knie gehen musste, um ihn anschauen zu können. Die Augen waren geschlossen, ein entspannter Zug lag auf seinem Gesicht, zumindest der Teil, der nicht vom roten Kragen seines Mantels verdeckt wurde. Sanft hob und senkte sich seine Brust, während durch das geöffnete Fenster ab und zu ein Luftzug hereinwehte und Vincents schwarzes Haar minimal in Bewegung versetzte.

//Er sieht nicht älter aus als ich//, schoss es Reno durch den Kopf und um sich darüber nochmals Gewissheit zu verschaffen, schob er den Kragen etwas beiseite, um Vincents ganzes Gesicht sehen zu können.

Als er die schmalen Lippen des Dunkelhaarigen sah, die leicht geöffnet waren, fühlte Reno sich aus unerklärlichen Gründen aufgewühlt. Wie magnetisiert zogen sie seinen Blick an und er schluckte nervös, weil sein Hals sich plötzlich ganz trocken anfühlte.

Vincents Haare umgaben ihn auf einmal wie einen Vorhang und Reno merkte am Rande, dass er dem Schützen noch näher gekommen war. Von ganz Nahem konnte er jede einzelne Wimper sehen und die kaum wahrnehmbare Kontur von Vincents Wangenknochen. Aber sein Blick kehrte doch wieder zurück zum Mund des anderen und sein eigenes Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals.

//Was tue ich hier...?//, fragte sich Reno, doch er tat es wie benommen, während eine Art unsichtbarer Sog ihn zu erfassen schien.

Er fühlte sich ganz wirr im Kopf und alles, woran er noch denken konnte, war, dass er irgendetwas mit diesen Lippen anstellen wollte...

„Reno...?“

Nur ein Wort reichte aus, um Reno aus seiner Trance aufwachen zu lassen und er schreckte vor Vincent zurück, kam auf die Beine und kam augenblicklich auf die geeignete Ausrede.

„Ich wollte nur wissen, ob du noch lebst. Kommt selten vor, dass du irgendwo daliegst und schläfst“, rettete sich Reno irgendwie, während ein flaues Gefühl in seinem Bauch entstand.

//Oh Gott, ich hätte ihn beinahe...//, dachte er und nicht mal in seinen Gedanken bekam er dieses Wort heraus.

Er hatte eindeutig zu viel von Elenas und Tsengs Romanze abbekommen. Außerdem waren die letzten Tage ein ziemliches Durcheinander gewesen, also kein Wunder, dass er jetzt selbst durchdrehte.

Vincent schaute zu ihm und Reno konnte nichts aus seinem Gesicht herauslesen, was ihn ein wenig frustrierte. Aber er ließ sich nichts anmerken, damit seine Lüge nicht aufflog. Zum Glück war er genug Turk, um ein halbwegs anständiges Pokerface aufzusetzen und noch dazu rettete ihn sein Diensthandy.

„Ja?“

„Reno, Gott sei Dank! Wie geht es dir, ist alles gut? Hat Chaos dir was getan?“

Reno brauchte eine Weile, um zu realisieren, dass er mit Elena sprach, aber gerade, als er ihr antworten wollte, raschelte es in der Leitung und einen Moment später war es Tseng, der sich meldete.

„Reno, wo bist du?“

„Es ist alles ok. Ich bin in Kalm, Vincent ist wieder er selbst und hier bei mir.“

„Das ist gut. Wie schnell könnt ihr hierher kommen? Es ist ein Notfall.“

Reno betätigte die Lautsprecherfunktion, damit Vincent mithören konnte, dann wollte er mehr wissen.

„Was für ein Notfall?“

„Cissnei hat das WRO-Gebäude angegriffen und mit ihr ein silberhaariger Mann, der sich als Hojo ausgibt. Sie haben mit Leichtigkeit unsere Verteidigung überwunden und den Hauptteil des Gebäudes besetzt. Sie haben Reeve in ihrer Gewalt und sich im Forschungstrakt verbarrikadiert. Außerdem haben sie das Notfallprotokoll aktiviert, niemand kommt rein oder niemand raus. Die einzige Möglichkeit ist-“

„Das Dach“, schlussfolgerte Vincent.

„Ganz genau. Vincent, ich weiß, es ist eine enorme Bitte, die ich äußern werde, aber wir brauchen-“

„Chaos.“

„Richtig...“

Unbehagen machte sich in Reno breit und er schaute zu Vincent, welcher seinerseits ein Pokerface aufgesetzt hatte. Was wohl in dem anderen vorgehen mochte...?

„Wir machen uns auf den Weg“, sagte Vincent.

„Seid vorsichtig. Wir haben keine Ahnung, wozu die beiden in der Lage sind“, rief Elena noch aus dem Hintergrund, ehe das Gespräch beendet wurde.

„Wir schon“, sagte Reno etwas unglücklich und rieb sich den Kopf, als er an das letzte Mal dachte.

Vincent erwiderte nichts, sondern wandte sich zum Fenster. Verbissen starrte er nach draußen, dann wandte er sich an Reno.

„Versprich mir, dass du mich stoppen wirst, wenn ich außer Kontrolle gerate“, sagte er und er schaute Reno dabei eindringlich an, so dass dieser nicht anders konnte als zu nicken.

Vincent schien sich zu entspannen, als er seine Antwort hatte und er atmete tief durch und entließ kontrolliert den Atem.

„Dann los...“, sagte er dann mehr zu sich selbst als zu Reno und einen Augenblick später war er Chaos.

Das Wesen fixierte Reno augenblicklich, welcher sich vorsichtig näherte. Als er nahe genug heran war, packte Chaos ihn, klemmte ihn sich unter einen Arm und erhob sich augenblicklich in die Lüfte. Sie durften keine Zeit verlieren...
 

Entgegen der Annahme, dass es wohl in der Dunkelheit am besten gewesen wäre, sich dem Bösen zu nähern, verließen Vincent und Reno sich auf eine andere Taktik. Garantiert würde man nicht mit ihnen rechnen, wenn es noch Tag war, was ihnen zumindest einen kleinen Überraschungseffekt sicherte. Weiterhin war es das WRO-Gebäude, welches Vincent gut kannte, da er oft ein- und ausging und auch das war ein unabdingbarer Vorteil.

Lautlos kamen sie aus dem Schutz der Wolken und landeten auf dem Dach des WRO-Gebäudes zwischen zwei Hubschraubern. Chaos ließ Reno los und wandelte sich zurück in Vincent, während Reno unter den Hubschraubern hindurchsah und die Lage sondierte.

„Und jetzt? Wie gehen wir vor?“, erkundigte er sich dann bei Vincent.

„Du fragst mich, wie wir vorgehen?“

Vincent konnte nicht umhin, das zu bemerken und Reno zuckte hilflos lächelnd mit den Schultern.

„Schätze, du bist ohne Frage der Experte hier. Daher bist du die beste Wahl für ein Gelingen des Auftrags“, meinte er und Vincent hob belustigt eine Augenbraue.

„So, so... dann bin ich dir also doch eine Hilfe, was?“

„Ich werde das jetzt nur einmal sagen... und wenn du es irgendwem erzählst, was ich gleich sagen werde, dann werde ich es vehement leugnen, klar? Denn ja, du bist mir eine große Hilfe. Und jetzt lass uns da reingehen und die Welt retten, in Ordnung?“

Vincent nickte, aber Reno entging das amüsierte Funkeln in den roten Augen des anderen nicht. Beinahe hätte er auch gelächelt, aber er versteckte sich lieber hinter einem Pokerface. Sie waren in einer ernsten Lage und sie beide wussten das, da nützten leider keine Witze. Als ob Vincent den gleichen Gedanken gehabt hätte, wurde auch er wieder ernst.

„Ich werde von unten reingehen und für Ablenkung sorgen. Du musst ins Kontrollcenter und das Notfallprotokoll deaktivieren, damit du Unterstützung bekommst. Danach muss das Gebiet evakuiert werden, das soll die WRO übernehmen. Anschließend brauche ich dich und die anderen Turks. Wenn ich es nicht allein schaffe, Hojo und Cissnei als Chaos zu besiegen, brauche ich eure Rückendeckung... und ich brauche dich, wenn ich außer Kontrolle gerate“, erklärte Vincent, ehe er die Cerberus aus der Halterung an seiner Seite zog und sie in Renos Hände legte.

„Du sagst das mit dem „außer Kontrolle geraten“ für meinen Geschmack zu oft“, sagte Reno seufzend.

„Ich weiß... aber du musst es tun. Ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal zurückverwandeln kann“, sagte Vincent.

Reno sah ihn mit großen Augen an.

„Warum lässt du es dann nicht? Verwandle dich nicht, komm mit mir und rette mit mir die anderen. Danach kümmern wir uns um Hojo und Cissnei und du bleibst du.“

„Du weißt, dass das nicht geht. Sie sind beide zu stark, ich muss zu Chaos werden.“

„Natürlich... weil Vincent Valentine die Märtyrerrolle für sich gepachtet hat.“

Vincent gab ein undefinierbares Geräusch von sich, so dass er die Aussage weder bekräftigte noch dementierte.

Reno schüttelte den Kopf.

„Ich fasse es einfach nur nicht, dass du dich schon mit deinem Tod abzufinden scheinst. Es kann genauso gut alles gut gehen.“

„Reno...“

„Ich will nicht auf dich schießen...“

„Reno-“

„Lass mich ausreden!“

Vincent schloss den Mund und wartete, bis der Rothaarige weiter sprach. Wenn der andere so vehement darauf bestand, etwas zu sagen, dann musste er ihm auch die Gelegenheit dazu geben. Es stand dennoch für ihn fest, dass es heute nicht gut für ihn ausgehen würde, selbst, wenn er seine Materia wiederbekommen würde.

„Ich will nicht auf dich schießen“, sagte Reno und drückte die Cerberus wieder zurück in Vincents Hände.

„Du hast es versprochen.“

„Ich habe nur zugestimmt, dich zu stoppen und das werde ich. Aber du bist mein Partner... ich habe noch nie auf meinen Partner geschossen und ich werde wegen dir nicht damit anfangen.“

Grimmig drückte Reno einen Zeigefinger gegen Vincents Brust und er sah sehr entschlossen aus. Vincent seufzte.

„Anders wirst du mich nicht aufhalten können.“

„Lass das mal meine Sorge sein. Wenn ich sage, dass ich dich stoppen werde, dann tue ich das auch, sollte dieser Fall eintreten. Und jetzt lass uns endlich gehen und ein paar Bösewichte vermöbeln“, knurrte Reno und ging voraus.

Vincent lächelte amüsiert in sich hinein. Reno schaffte es einfach immer wieder, dass er etwas optimistischer in die Zukunft sehen konnte. Ja... vielleicht würde es gar nicht soweit kommen, dass er sich selbst verlor. Vielleicht würde er die Protomateria schnell wiederbekommen, sobald dieser Kampf überstanden war und alles würde gut.

Vincent atmete tief durch und fokussierte sich auf das, was zu tun war, anschließend folgte er Reno zum letzten Kampf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Im nächsten Kapitel geht es dann um das letzte Gefecht... ich bin schon total nervös, ich hoffe, dass das ein Ende in eurem Sinne ist xD Wenn meine Muse mir genehm ist, schaffe ich das morgen oder übermorgen, um euch nicht länger warten zu lassen. Ich bedanke mich abermals für eure Geduld und danke fürs Lesen :) Komplett anzeigen

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