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Die Farbe Rot

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und schon ist hier das Kapitel 1 :) Ich konnte es kaum erwarten, dass Vincent und Reno aufeinander treffen xD Ich finde die beiden so gegensätzlich und das mag ich xD Aber auch Elena, Reeve und Tseng mag ich und ich freue mich darauf, sie noch oft zum Einsatz zu bringen. Aber erst mal Kapitel 1, viel Spaß damit :) Komplett anzeigen

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Du störst!

3 Tage später...
 

Vincent Valentine rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel, während er versuchte, das eben Gehörte zu rekapitulieren.

„Habe ich das richtig verstanden...? Ich soll zu den Turks gehen und sicherstellen, dass ihnen nichts passiert? Aber es ist kein offizieller Auftrag und eigentlich wollen Tseng und die anderen das gar nicht?“

Reeve Tuesti wusste, dass sich sein Auftrag albern anhörte, wenn man ihn laut äußerte, doch er ließ sich davon nicht beirren, sondern nickte schließlich.

„Das klingt... merkwürdig und verrückt, das ist dir bewusst?“

Wieder folgte ein Nicken als Antwort und Vincent seufzte, ehe er ablehnte.

„Nein.“

Er wandte sich ab und war im Begriff, das Büro des WRO-Chefs zu verlassen, als Reeves Stimme ihn noch einmal innehalten ließ.

„Ich weiß, ich kann nie wieder gut machen, was ich getan habe und worum ich dich in der Vergangenheit gebeten habe... aber du bist der Einzige, den ich fragen kann.“

Er klang besorgt und wenn Reeve besorgt war, dann sollte es der Rest der Welt auch sein, so viel stand fest. Vincent drehte sich noch immer nicht um, aber er ging nicht, also fühlte Reeve sich ermutigt, weiter zu sprechen.

„Ich kann die anderen nicht fragen, weil die Turks immer noch zu Rufus und damit zu Shin-Ra gehören. Ich muss dir nicht sagen, dass die anderen über diesen Auftrag nicht allzu erfreut wären, auch, wenn Rufus sich gegenüber uns allen inzwischen wie ein Gentleman verhält und uns in Ruhe lässt.“

Vincent verstand nun, was Reeve damit sagen wollte. Die anderen hatten Shin-Ra immer als Feind betrachtet und so würden sie nur mit Widerwillen einen Auftrag für die Turks erledigen. Auf der anderen Seite waren die Turks wiederum nicht angetan von einer Einmischung von außen, so dass ihr Misstrauen, welches wahrscheinlich eine Grundeigenschaft war, um bei den Turks aufgenommen zu werden, ein Gelingen der Mission gleichermaßen wieder in Frage stellen würde. Vincent verstand nun auch, dass er als ehemaliges Mitglied dieser Gruppe der Einzige war, den Tseng und die anderen gerade so akzeptieren würden.

„Du hoffst, dass ich aufgrund der Vergangenheit einknicke... ist es nicht so?“, fragte er tonlos.

Reeve wand sich kurz in seinem Unbehagen und gab einen entsetzten Laut von sich, ehe er sich hastig entschuldigte.

„Das war taktlos von mir. Ich vergaß, dass es für dich gleichzeitig am schwierigsten ist...“

Vincent sagte nichts dazu. Ihm war völlig bewusst, dass sein Freund es nicht böse gemeint hatte und wenn es nicht um die Turks und Shin-Ra gegangen wäre, dann hätte er wohl jeden Auftrag für ihn erfüllt. Ja, es war wohl so, dass er in den letzten Jahren nach seinen Abenteuern mit Cloud und den anderen, sowie dem Kampf mit der WRO gegen Deep Ground weich geworden war... oder dass er sich langweilte und deshalb jegliche Mission annahm, die er kriegen konnte, um sein sonst leeres Leben zu füllen. Er wusste, dass er Freunde hatte, aber manchmal reichten Freunde eben nicht aus, wenn man sonst keine Aufgabe im Leben hatte.

„Sag mir noch einmal, warum ich das tun sollte...“, forderte Vincent jetzt, wobei er sich immer noch von Reeve abwandte.

Er war noch nicht restlich überzeugt und garantiert würde Tseng es nicht einfach so zulassen, dass er ins Hauptquartier der Turks einmarschierte, aber immerhin hatte er danach etwas zu erzählen.

„Laut meinen Informationsquellen wurden mehrere Waffengeschäfte überfallen. Wenig später wurde Rude aus dem Hinterhalt mit einer Art Schlagstock überfallen, der nachweislich aus diesen Überfällen stammt. Rude konnte ihn sichern, aber den Angreifer konnte er nicht sehen. Er und seine Frau befinden sich zur Zeit auf der Chocobo-Farm und erholt sich dort, Personenschutz hat er abgelehnt. Meine Sorge ist, dass dies ein Angriff auf die Turks sein könnte oder auf Shin-Ra allgemein. Und da bei den Überfällen auch Sprengsätze entwendet wurden, gehe ich von einem Großschlag aus, der ganz Midgar in Gefahr bringen könnte. Deshalb sah ich keinen anderen Ausweg, als dich zu fragen, ob du ein wachsames Auge auf die Situation werfen könntest.“

Vincent ließ sich diese Informationen nochmals durch den Kopf gehen und so langsam teilte er Reeves Sorge. Sicher, es konnte sich auch um einen totalen Zufall handeln, aber wenn Vincent etwas im Laufe seines Lebens gelernt hatte, dann das: Es gab keine Zufälle, wenn es sich um die Turks, Shin-Ra oder Sephiroth handelte.

Vincent setzte sich in Bewegung und schickte sich an, das Büro abermals zu verlassen. Reeve hörte nur noch, wie er sagte:

„Ruf Tseng an. Sag ihm, er bekommt Besuch.“
 

Reno zwang sich, auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, während Tseng ein Telefonat führte, doch es ging nicht. Er stand auf und begann, unruhige Runden laufen, während er im Geiste das Gespräch durchging, welches er gleich mit dem Oberhaupt der Turks führen wollte. Es war an der Zeit, dass sie die Turks neu definierten und er wollte dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Da Rude sozusagen im Ruhestand war und nun die Absicht hatte, eine Familie zu gründen, hatte Reno keinen Partner mehr. Er hatte das als Anlass gesehen, gründlich über seine Situation nachzudenken und festzulegen, was er von seinem zukünftigen Leben wollte. Was er überhaupt wollte und was er nicht wollte und da hatte er einen Plan gefasst, von dem er Tseng nun überzeugen wollte.

Dieser war in den Telefonanruf verstrickt und eine steile Falte des Missfallens zeigte sich auf seiner Stirn. Reno nahm das ein wenig den Mut, doch er schluckte sein Unbehagen hinunter und hielt trotzdem daran fest, was er vorhatte. Innerlich verfluchte er natürlich denjenigen, der es gewagt hatte, seinen Boss zu verärgern und ihm damit in den Karren zu fahren.

Endlich legte Tseng auf, faltete die Hände vor seinem Gesicht und schloss die Augen, um nachzudenken und sich zu beruhigen. Es war überaus zuvorkommend gewesen, dass Reeve ihn eben gewarnt hatte... aber dass der WRO-Chef ihm einen Aufpasser schickte, das fasste Tseng als massiven Eingriff auf. Noch dazu Vincent Valentine, bei Gott!

„Ist alles ok, Boss? Schlechte Neuigkeiten?“, erkundigte sich Reno vorsichtig und Tsengs unruhiger Blick traf ihn daraufhin bis ins Mark.

„Wir werden sehen“, war die einzige Äußerung dazu, die Tseng sich zugestand, dann schüttelte er den Gedanken an den Ex-Turk ab und was ihm widerfahren war und konzentrierte sich auf seinen rothaarigen, trotteligen Untergebenen.

„Also? Du hast einen Vorschlag zu machen? Dann raus damit.“

Reno nickte und grinste, weil Tseng ihn dazu aufforderte. Er öffnete gerade den Mund, um zum Sprechen anzusetzen, als die Bürotür aufging und eine junge, blonde Frau eintrat.

„Entschuldigen Sie die Störung, Chef. Ich bin hier, um Sie an ihren Termin um 5 zu erinnern“, sagte sie und lächelte. „Außerdem bringe ich Ihnen die Post.“

Damit näherte sie sich dem Tisch und legte die Briefe sorgsam darauf ab. Tseng nahm es unbewegt hin.

„Elena, du bist eine Turk, keine Sekretärin“, erinnerte Reno kopfschüttelnd und Elena wurde rot.

„Ich suche mir eben neue Aufgabenbereiche! Zeig mir die Vorschrift, die mir das verbietet!“, rief sie, doch es dauerte nicht lange und sie ließ ihren blonden Schopf sinken. „Ich wollte doch nur eine Hilfe sein...“

Reno bereute sofort, dass er etwas gesagt hatte. Wahrscheinlich suchte auch Elena nach einer Aufgabe, seit sie Frieden hatten und die großen Krisen abgewendet worden waren. Er wollte gerade einen Witz machen, um sie aufzuheitern, als Tseng plötzlich von seinem Bürosessel aufstand, seine Hand ausstreckte und Elena unbeholfen über die Haare streichelte, als wäre sie sein Hund.

„Ich danke dir trotzdem... Elena.“

Elena errötete und ließ es geschehen, Tseng streichelte weiter über ihr Haupt, weil er nicht wusste, wann diese Geste lange genug ausgeführt war und Reno fühlte sich wie ein Störenfried, weil er diese nun fast intime Situation unfreiwillig beobachtete. Der Rothaarige räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen und Tseng zog seine Hand rasch zurück, während Elena sich gleichzeitig vom Schreibtisch entfernte, bis sie neben Reno stand.

„Ich habe mir Gedanken gemacht und wollte vorschlagen, dass ich-“, setzte der Rothaarige erneut an, doch wieder wurde die Tür geöffnet und Vincent Valentine höchstselbst stand im Raum, der nun viel zu klein wirkte.

„Reeve sagte mir zwar, du würdest kommen, aber ich habe nicht daran geglaubt. Aber nun stehst du hier“, sagte Tseng und auf seinem Gesicht zeigte sich kurz echtes Bedauern.

Vincent sagte zuerst nichts, sondern nickte nur zur Begrüßung, während er auf den Schreibtisch zuschritt. Er ignorierte Reno und Elena und konzentrierte sich allein auf das Oberhaupt.

„Dann weißt du, warum ich hier bin...“

Tseng nickte und er wandte sich seinen beiden Untergebenen zu, um diese über die Situation zu informieren.

„Reeve von der WRO denkt, dass der Angriff auf Rude kein Zufall war. Es könnte sein, dass wir die nächsten Ziele sind.Vincent ist hier, um uns zu beschützen und zu unterstützen.“

Reno brauste sofort auf.

„Wie bitte?! Das können wir doch genauso gut selbst! Wir sind die Turks!“

Elena verstand es ebenso nicht.

„Wieso dürfen wir die Sache nicht allein untersuchen ohne eine Einmischung von draußen? Außerdem ist es ja nicht offiziell, dass wir in Gefahr sind. Das klingt für mich eher wie ein Haufen wilder Vermutungen“, sagte sie, aber dennoch beschloss sie, vorsichtiger zu sein als bisher.

Vincent reagierte nicht. Er hatte gewusst, dass sie so reagieren würden und er hoffte selbst, dass Reeve sich irrte.

„Was sagst du dazu, Vincent Valentine?“, wollte Tseng nun von ihm wissen.

„Ich vertraue auf Reeve... aber ich gebe auch Elena Recht“, meinte Vincent und Tseng überlegte.

Schließlich erhob er sich und beschloss, dass Ganze zu vertagen.

„Ich habe jetzt einen Termin. Ich würde vorschlagen, wir vertagen dieses Gespräch und halten alle die Augen offen.“

Alle konnten damit leben, auch Vincent, der nichts lieber getan hätte, als von hier zu verschwinden. Er fühlte sich nicht wohl hier und er überlegte, ob er später bei seinen Freunden vorbeischauen sollte. Nur bei ihnen und während der Missionen, die er für die WRO erledigte, konnte er frei durchatmen, nicht so hier, wo er von Renos wütenden Blicken förmlich durchbohrt wurde. Dieser Wildfang hatte sich nicht geändert...
 

Reno war aus mehreren Gründen angepisst. Ja, angepisst, nur dieses Wort traf seine momentane Stimmung und er wusste genau, wer daran Schuld war. Grimmig warf er Vincent Valentines Rücken vernichtende Blicke zu.

Alles in ihm sträubte sich, den anderen im Hauptquartier der Turks dulden zu müssen. Einem Impuls folgend dachte er daran, wie Tseng und Elena schauen würden, wenn er den Schwarzhaarigen einfach niederstreckte. Damit wäre bewiesen gewesen, dass die Turks auf sich allein aufpassen konnten und Reno fand immer mehr Gefallen an dieser Idee. Seine Finger tasteten nach dem Schlagstock, der an einer Halterung an seiner Hüfte steckte, doch gerade als er das Metall berührte, wirbelte Vincent herum und Reno schaute in den Lauf seines Revolvers, der sich Cerberus nannte, wie Reno sich erinnerte.

Der Rothaarige knirschte mit den Zähnen und gestand Vincent diesen Minisieg zu. Er war froh, dass Elena und Tseng schon voraus gelaufen waren und seine Niederlage nicht mit angesehen hatten.

„Wir brauchen dich trotzdem nicht“, sagte er feindselig.

Vincent senkte seine Waffe und steckte sie weg, ehe er mit einem „Ich weiß.“ antworten wollte, doch in diesem Moment fielen mehrere Schüsse.

Reno rannte ohne nachzudenken los, sein einziger Gedanke galt Elena und Tseng. Allein der Parkplatz vor dem Hauptquartier war ungeschützt genug, um dort auf jemanden zu schießen und genau dorthin begaben sich Vincent und Reno nun.

Die Schüsse verebbten und es folgten keine weiteren. Reno wollte aufatmen, doch als er seine beiden Kumpane sah, wusste er, dass die Schüsse nur verhallt waren, weil sie ein Ziel gefunden hatten. Tseng hockte hinter einem schwarzen, klobigen Wagen und drückte Elena an sich. Ihr zierlicher Körper war in sich zusammengesackt, ihre Haut war weißer als sonst und eine blutende Wunde durchnässte die Kleidung an ihrem Bauch.

„Elena!“, rief Reno und stürzte zu ihr, doch sie reagierte nicht auf ihn.

„Tseng... Tseng... wo bist du? Ist alles ok?“, fragte sie wieder und wieder, während Angst ihr Gesicht zeichnete.

Tseng beugte sich über sie, damit sie ihn sehen konnte. Er lächelte ihr zu, strich über ihre Haare, so wie vorhin im Büro.

„Es ist alles ok, mir ist nichts passiert“, flüsterte er und Erleichterung machte sich auf Elenas Gesicht breit.

„Ein Glück... so ein Glück“, wisperte sie, ehe ihre Augen zufielen.

Reno fühlte schnell ihren Puls, aus Angst, sie könne sterben, doch er überzeugte sich schließlich davon, dass sie lediglich bewusstlos war. Grimmig schaute er sich um und biss sich auf die Unterlippe. Wenn er sich nicht mit Vincent angelegt hätte, dann hätte er hier sein und sie retten können...

Ein leises Rascheln lenkte ihn ab und er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Schützen mit dem roten Mantel, der sich nun an ihn wandte.

„Und...? Braucht ihr mich jetzt?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich denke mal, das ist ein interessanter Auftakt. Ich hoffe, ich kriege die alle einigermaßen von ihren Charakteren her hin, ich habe bemerkt, dass ich bei vielen Gelegenheiten überlegen musste, wie sie so reagieren würden. Vielleicht hat jemand Tipps für mich? Na ja, das entwickelt sich schon noch :)
Danke für´s Lesen jedenfalls~ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DieLinkeBazille
2018-01-08T15:09:17+00:00 08.01.2018 16:09
Schön geschrieben. Liest sich gut und flüssig. Reno hast du gut getroffen. (*'▽'*)♪
Vincent ist ja eher der wortkarge, stoische Typ, der oft eher unbetroffen wirkt auch wenn er sich sorgt.
Aber ich mag wie du ihn darstellst. So wirkt er etwas "menschlicher" . :)
Bin gespannt wie es weiter geht und wie sehr Vincent Reno mit seiner Art zur Weißglut bringen wird. XDD
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
08.01.2018 17:41
Ich bin so froh, dass du sagst, dass ich Reno gut getroffen habe, er hat mir ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet xD Vincent mag ich so auch lieber. Von seiner sonstigen Art habe ich Abstand genommen, weil er hier eine Hauptperson ist und da wollte ich, dass er mehr redet :D
Och, da brauchst du keine Angst haben, Reno findet da schon noch ein paar Gründe, um zu explodieren *lol*


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