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Versprechen für die Ewigkeit

von

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... mit Dir.

… mit Dir.
 

Erst als Endymion aus ihrer Sichtweite verschwunden war, ließ die Anspannung in Setsunas Körper nach.

„Danke…“, flüsterte Usagi neben ihr.

Ein schwaches und unscheinbares Lächeln legte sich auf Setsunas Lippen, als sie leise nickte: „Ich schwor dir meine Treue. Nicht ihm.“

Für einen Moment verlor sich die Königin in dem Gefühl, das ihr die loyale Wächterin schenkte. Die Sicherheit, die von Setsuna aus auf sie einströmte, wurde ihr bedingungslos entgegengebracht. Ihre treuen Kriegerinnen standen immer an ihrer Seite. Sie selbst sah sie als ebenso wertvoll, als ebenbürtig an. Sie konnte spüren, dass sie für ihre Senshi immer geachtete Königin, beschützte Prinzessin, geliebte Freundin, zugleich Serenity und Usagi war. Immer stand sie für alle im Mittelpunkt, dennoch wurde sie nicht als unnahbare Hoheit angesehen.

Setsunas Ausstrahlung sprach gleichermaßen von Hochachtung und Zuneigung, von Untergebenheit und Fürsorge, von Ehrfurcht und Liebe.
 

Ich sehe, dass du denkst

Ich denke, dass du fühlst

Ich fühle, dass du willst

Aber ich hör dich nicht, ich…
 

„Alles in Ordnung?“

Usagi blinzelte sich aus ihrer Trance. Verlegen lächelnd schüttelte sie ihren Kopf. Dabei fiel ihr Blick auf die Decke, die mittlerweile im Sand lag. Fragend sah die Blondine auf.

Setsuna verstand sofort. „Ich dachte, du könntest etwas Wärme vertragen.“ Fürsorglich legte sie den weichen Stoff um sich und ihren Schützling. Sie nickte kurz auffordernd und die Frauen setzten sich. Usagi zögerte nicht, sich eng an ihre Wächterin zu schmiegen. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr Körper in der frischen Meeresluft ausgekühlt war.

Zum ersten Mal seit Jahren suchte sie in den funkelnden Sternen nach Bildern. Wann hatte sie sich zum letzten Mal ihrer Fantasie hingegeben? Der Große Wagen, das Sternzeichen des Skorpion, das Sternbild des Orion. Einige Sterne der Milchstraße, die wohl nur in ihren eigenen Augen einen Hasen formten… Nousagi…

Eine Sternschnuppe…
 

Hab mir ein Wörterbuch geliehen

Dir A bis Z ins Ohr geschrien

Ich stapel tausend wirre Worte auf

Die dich am Ärmel ziehen
 

„Weißt du, was mich am meisten verletzt hat?“

Setsuna schwieg.

Also antwortete Usagi selbst: „Er hätte mit mir sprechen können. Nie hatten wir Geheimnisse voreinander. Jedenfalls hatte ich keine Geheimnisse vor ihm. Vielleicht hätte ich ihm sogar erlaubt, mit einer Anderen-…“ Sie brach ab. „Er vertraute mir nicht.“

Usagis Augen wurden wässrig. Ein Blinzeln befreite eine einzelne Träne aus ihren dichten Wimpern und gab die Sicht zum Sternenhimmel wieder frei. Abermals das Aufblitzen in der irdischen Atmosphäre verglühender Staubbrocken.

Noch immer sprach die Wächterin der Zeit kein Wort.
 

Und wo du hingehen willst

Ich häng an deinen Beinen

Wenn du schon auf den Mund fallen musst

Warum dann nicht auf meinen
 

„Ich weiß nicht, womit ich ihm Anlass zu Misstrauen gegeben habe. Und das schmerzt noch mehr, als die Gewissheit, dass er sich nach dem Körper einer anderen Frau gesehnt hatte.“

Usagi wartete, doch auch jetzt noch zeigte sich Setsuna schweigsam. Also wandte sie sich ihr ganz zu. Auch die granatroten Augen waren an dem Sternschnuppenregen hängengeblieben. Wachsam beobachteten sie das Funkeln in der Ferne.

Seufzend legte sich Usagi erneut in die schützende Umarmung. Welche Antwort hatte sie erwartet? Pluto lebte zu lange, um ihre Zeit mit unnützen Worten zu verschwenden. Und jedes Wort wäre Verschwendung, wusste die Königin doch selbst nicht, was sie hören wollte.
 

Es ist verrückt, wie schön du schweigst

Wie du dein hübsches Köpfchen neigst

Und so der ganzen lauten Welt und mir

Die kalte Schulter zeigst
 

„Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll, Setsuna. Vor Jahren kannte ich meine Zukunft. Mein Schicksal war es, Königin zu werden. Mein Reich mit ihm an meiner Seite zu regieren. Wir waren glücklich. Und unsere Tochter wuchs in einer heilen Welt auf. Durch unsere einstigen Taten konnten wir den Krieg mit Black Moon verhindern. Es gab nie einen Kampf.

Das Chaos schweigt. Es traut sich nicht, unsere so gut behütete Welt anzugreifen. Wir leben in Frieden und seit Jahrhunderten folgten wir dem vorbestimmten Weg. Aber diesen Weg kann ich nicht länger sehen.

So lange führte Er mich. Er hat mich beschützt, schenkte mir Kraft. Er öffnete mir immer wieder die Augen, damit ich die Wahrheit erkennen konnte. Wusste ich nicht weiter, half Er mir. Durch Ihn konnte ich sehen.

Was soll ich tun, ohne ihn?“

Ein leises Seufzen seitens Setsunas war alles, was Usagi zur Antwort bekam.
 

Dein Schweigen ist dein Zelt

Du stellst es mitten in die Welt

Spannst die Schnüre und staunst

Stumm wenn

Nachts ein Mädchen drüber fällt
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich weiterhin regieren kann. Wie soll mir mein Volk vertrauen können, wenn ich es nicht einmal schaffe, meinen eigenen Mann zu halten? Er ist weg. Ich selbst wollte, dass Er geht. Doch habe ich damit auch mein eigenes Kapitel beendet?

Ich habe mich nie so schwach gefühlt. Aber im Moment glaube ich, dass Er es war, der mir meine Kraft verlieh. Ich kann die Last, die auf meinen Schultern ruht, nicht ohne ihn tragen.“

Setsuna schien weiterhin stumm nachzudenken.

„Allein werde ich an meiner Pflicht zerbrechen. Vielleicht wird es langsam Zeit für die nächste Generation. Vielleicht sollte ich mich zurückziehen. Chibi-Usa und Helios das Zepter überreichen und selbst zurücktreten. Mich zur Ruhe setzen. Allein. Darauf warten, dass meine Zeit endgültig abläuft.“

Fragend sah Usagi zu ihrer Beschützerin. Das lange Schweigen machte sie mürbe. Ein Knoten bildete sich im Hals der Königin. Wieso bekam sie keine Antwort? Hatte sie die falschen Fragen gestellt?

Verunsichert wandte sie ihren Blick ab, erneut den Sternen zu.

Wieder das Flackern eines Goldstreifs am Horizont. „Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal so viele Sternschnuppen gesehen habe“, flüsterte Usagi.
 

Zu deinen Füssen red ich mich

Um Kopf und Kragen

Ich will in deine tiefen Wasser

Große Wellen schlagen
 

Endlich meldete sich die dunkle Stimme, so ruhig und leise, dass selbst die Haut der Königin zu prickeln begann, als sie sich in der Bedeutung des Flüsterns verlor: „Milliarden Jahre alte Materie schießt durch unser Sonnensystem, verglüht in unserer Atmosphäre und ist nur als heller Streif für einen kurzen Augenblick an unserem Himmel sichtbar. So simpel, so schlicht zu erklären, so unbedeutend. Und doch lockt es uns endlich in die Nacht und bringt uns dazu, uns umzusehen, den Blick auf das zu richten, was uns umgibt, woher wir kommen, wohin wir gehen. Uns zu verlieren im Bild des einzig Wichtigen...“
 

In meinem Blut werfen

Die Endorphine Blasen

Wenn hinter deinen stillen

Hasenaugen die Gedanken rasen
 

„Nur totes Gestein. Noch vor dem Beginn unserer Zeit, noch vor meiner Existenz, entsprang es im Urknall. Seitdem fliegt es ziellos durch die unfassbaren Weiten des Nichts. Um endlich zu uns zu finden, ein letztes Mal zu erstrahlen und zu vergehen. Dennoch sehen wir es als Zeitverschwendung an, ihm unsere Aufmerksamkeit zu schenken. So schnell wir es sehen, vergessen wir es. Als hätte es nie existiert.

Auf dir lastet unbeschreiblich schwer die Verantwortung für unser Reich. Dass du dich dabei verlorst, dich an Ihn hängtest, war nur logisch. Doch ich werde nicht zulassen, dass du jetzt erlischst. Würde ich dich fallenlassen, wärst du nicht mehr als ein kurzer Funke in der Unendlichkeit der Zeit.“

Plötzlich blickte Pluto ihrer Königin direkt und aufrichtig in die Augen. „Deine Geschichte wird noch kein Ende finden. Du selbst wirst bestimmen, ob du in unserem Universum nur als Sternschnuppe erstrahlst, vergehst und vergessen wirst, oder ob du als unergründliches Licht die Ewigkeit überdauerst, wie es dir zusteht. Ich werde dir folgen, voranschreiten, wenn du es willst. Ich werde dich immer begleiten und dich beschützen. Bis an das Ende der Zeit und darüber hinaus werde ich Einsamkeit und Finsternis von dir fernhalten.“

Jetzt war es Usagi, die schwieg. Minutenlang. Plutos Worte hatten ihre Gedanken aufklaren lassen. Sie hatten ihren Herzschlag beschleunigt, die Fesseln, die sie sich selbst so freiwillig angelegt hatte, gesprengt. Sie waren so endgültig und wahr, wie in Granit geschlagen, mit Diamant versiegelt. Ein Versprechen bis in alle Ewigkeit.
 

Oh bitte gib mir nur ein Oh
 

Neo Queen Serenity folgte ihren Instinkten. Sie schob ihre Hände in den Nacken ihrer Wächterin, zog sich an sie und legte ihre Lippen auf die Sailor Plutos.
 

Bitte gib mir nur ein Oh
 

Setsuna wagte es nicht, sich zu rühren. Sie hatte ihre Augen geschlossen, ließ sich bedingungslos fallen. Sie verstand, was sie soeben über sich preisgegeben hatte.
 

Bitte gib mir nur ein
 

Usagi zog sich noch dichter an ihre Gefährtin heran. Sie fühlte, wie ihr eine Hand zärtlich über ihre Wange strich, während sich eine weitere in ihren eigenen Nacken legte.
 

Bitte, bitte gib mir nur ein Oh
 

Sicherheit und Geborgenheit summten in Plutos Umarmung, als sie ihre Königin langsam mit sich zog.

Sie legte sie vorsichtig auf der weichen Decke ab, ohne den Kuss zu unterbrechen.
 

Bitte gib mir nur ein Oh
 

Für einen kurzen Moment lösten sich die Lippen der Frauen voneinander. Sie tauschten Blicke aus, zogen aus der Ausstrahlung der jeweils Anderen ihr Versprechen.
 

Bitte gib mir nur ein Oh
 

Niemals würde Pluto einen anderen Körper mehr begehren, nie würde sie ihrer geliebten Königin etwas verschweigen. Sie vertraute ihr uneingeschränkt. Und Usagis Blick schwor ihr, das nie in Frage zu stellen.
 

Bitte gib mir nur ein
 

Abermals trafen sich die Lippenpaare. Königin und Kriegerin vergaßen Zeit und Raum, interessierten sich nicht für den nahenden Sonnenaufgang.

Widerwillig löste Neo Queen Serenity den Kuss dennoch auf, um zu flüstern: „Begleite mich, Suna! Für dich werde ich zum ewigen Licht. Das will ich jedoch nur, solange du an meiner Seite stehst!“

Sie schloss ihre Augen, leerte in einem langen Atemzug ihre Lungen, als ihr Setsuna zärtlich über ihre Taille herab bis zur Hüfte strich. Ihre Haut reagierte unter den brennenden Lippen, die ihre Kehle küssten.

Mit aller aufbringbarer Kraft schlug sie ihre Lider auf. Sie umfasste Setsunas Gesicht, zwang sie dazu, ihren Blick zu erwidern. Gleichzeitig drohend und flehend hauchte sie: „Ich kehre auf den Thron zurück. Aber nur, wenn du mit mir kommst!

Du würdest mich nie hintergehen, oder, Pluto? Du warst immer da und wirst mir immer bleiben. Du kannst mein Herz heilen. Du liebst mich, richtig?“
 

Bitte, bitte gib mir nur ein Wort
 

Setsuna hatte genug geschwiegen. Sie legte sich mehr auf den zierlichen Körper ihrer einstigen Prinzessin, küsste liebevoll die zartrosafarbenen Lippen, fixierte dann den hilfesuchenden Blick. „Ich liebte dich immer, tue es immer noch. Und auch wenn mir dieser Weg in die Zukunft bis heute verborgen war, schwöre ich dir, dass es auch immer so bleiben wird. Du bist der Grund, weshalb ich seit Jahrtausenden einen Atemzug nach dem anderen wage. Ich lebe nur für und durch dich. Und nie habe ich einen anderen Menschen neben dir begehrt, Serenity. Egal, ob als Königin, Prinzessin oder Kriegerin. Egal, ob als Usagi oder Serenity. Du bist Anfang und Ende. Und wohin uns die Ewigkeit auch führen wird, solange ich die Arme um dich legen, meine Lippen zu deinen führen darf, ich werde nie von deiner Seite weichen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lilia24
2016-06-15T11:30:57+00:00 15.06.2016 13:30
Einfach nur schön.
Ich mag es wie du schreibst und finde deine Geschichten sehr schön,und am meisten liebe ich dieses paar😊.

Nur schade das die Geschichte schon zu ende ist😭😭


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