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Versprechen für die Ewigkeit

von

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Ohne Ihn...

Ohne ihn…
 

„Willst du dich jetzt auf Ewig hier einsperren? Du hast ein Volk zu führen, Queen!“ Genervt lehnte sich Sailor Mars gegen eine Wand in Serenitys Schlafsaal. „Zeit heilt alle Wunden, klar. Aber das heißt nicht, dass du jetzt hier Monate lang den Kopf in den Sand stecken darfst.“

Serenity seufzte. Endlich drehte sie sich zu ihrer Gefährtin um, zog sich die Bettdecke aber noch weiter ins Gesicht. „Was soll ich denn tun, Rei? Wir waren seit Jahrhunderten zusammen. Sogar seit mehreren Leben! Das kann ich nicht einfach wegwerfen.“

„Das brauchst du auch nicht! Das hat er schon für dich übernommen.“

„Du bist herzlos, Rei“, murmelte Serenity zur Antwort.

„Ich? Okay, und was ist dann er?“

Abermals seufzend schloss Serenity ihre Augen.

Sailor Mars schüttelte ihren Kopf. So hatte das alles keinen Sinn. Sie selbst hatte King Endymion vor 7 Monaten aus dem Palast geworfen. Adelstitel hin oder her. Wer ihrer geliebten Königin und besten Freundin das Herz brach, bekam die Macht des Feuerplaneten zu spüren. Seitdem hatte Serenity diesen Flügel des Schlosses nicht verlassen. In der ersten Woche hatte sie nicht einmal essen wollen. Darum hatte sich Jupiter persönlich dazu bereiterklärt, die Majestät zu bekochen. Natürlich unter Anweisung Sailor Mercurys, die Serenitys Zustand gewissenhaft unter Beobachtung hielt. Venus und Mars kümmerten sich um alles Weitere, unter anderem darum, dass das Staatsoberhaupt Crystal Tokyos auch hin und wieder mal ein Bad nahm und nicht völlig verwahrloste.

Die Kriegerinnen des Äußeren Kreises übernahmen die weltlichen Pflichten. Saturn wachte über das, was außerhalb des Planeten passierte. Pluto, Uranus und Neptune kümmerten sich um das Volk selbst und alles, was damit zusammenhing. Gerade die Wächterin der Zeit erfüllte diese Aufgabe mit voller Hingabe. Sie hatte lange genug gelebt, um das Zepter in die Hand nehmen zu können. Dank ihr versank das System nicht nur nicht im Chaos, sie löste sogar Probleme, denen sich Endymion seiner Zeit nur widerwillig gestellt hatte. Trotzdem war allen Kriegerinnen bewusst, dass ihre Königin irgendwann selbst wieder auf dem Thron sitzen müsse.

Weshalb sie erst jetzt auf diese Idee gekommen war, wusste Sailor Neptune nicht. Sanft lächelnd klopfte sie an Serenitys Tür. Wie sie erwartet hatte, bekam sie keine Antwort, also trat sie ein. Die Majestät saß in ihrem Sessel und starrte abwesend aus dem Fenster.

„Du hast dich ja doch aus dem Bett getraut. Rei sagte mir, sie habe Angst, du würdest dich noch wundliegen.“

Die Blondine schenkte ihrer Senshi keine Aufmerksamkeit. Erst als sich eine leise und sanfte Melodie um sie legte, wandte sie sich um. Neptune wusste, dass Worte ihre Königin längst nicht mehr erreichen würden. Ohne weitere Erklärungen hatte sie ihre Violine ans Kinn gelegt und zu spielen begonnen. Hingebungsvoll ließ sie ihre Seele in einer Sprache flüstern, die ihren Schützling garantiert erreichen würde.

Geräuschlos wurde die Tür ein weiteres Mal geöffnet. Auf Samtpfoten betrat Sailor Uranus den Raum. Ihr Blick wanderte sofort zu Serenity, die gedankenverloren vor sich hin träumte. Also schlich sie weiter zum großen Himmelbett, setzte sich an dessen Kopfende und lauschte ebenfalls Neptunes Spiel. Nach einiger Zeit stand Serenity auf. Sie setzte sich zu ihrer Beschützerin, lächelte ihr dankbar zu, bevor sie ihren Kopf auf deren Schoß legte.

Einige Stunden lang entlockte Neptune ihrem Instrument die umschmeichelnden Töne, die Serenitys Herz heilen sollten. Als ihre Arme jedoch müde wurden, ließ sie die Melodien seichter werden und in ruhigen Wellen schließlich versinken. Vorsichtig legte sie Violine und Bogen auf dem Fußende des Bettes ab. Keine der Frauen sagte ein Wort, bis Serenity hauchte: „Ich danke dir, Michiru.“

Die Violinistin nickte lächelnd. Dann setzte auch sie sich. „Ich konnte nicht mehr mit ansehen, wie du in deinem Selbstmitleid zerfließt. Keine von uns konnte das ertragen.“

Zustimmend aber leise raunte Uranus.

„Das tut mir leid“, gab Serenity zurück. „Ich weiß, dass von mir Anderes erwartet wird. Ich weiß, dass ich meine Pflichten habe und mein Volk führen muss, aber…“

„Es muss dir nicht leidtun“, flüsterte Uranus. „Es ist seine Schuld. Er fügte dir die Wunden zu, die nur so langsam heilen. Er hatte echt Glück, dass Rei schneller war. Hätte ich ihn noch einmal in die Finger gekriegt, hätte er nach Elysion nicht mehr gehen können, sondern kriechen müssen!“

„Ruka!“

„Schon gut, Michiru“, kicherte die Königin. Zögerlich richtete sie sich auf, um Uranus in die Augen blicken zu können. Dann stellte sie die Frage, die ihr Gewissen all die Monate über verdrängt hatte: „Und du hast ihm… eine Lektion erteilt?“
 

Eine weitere Woche verging, bis sich Neo Queen Serenity wieder halbwegs gefangen hatte. Nach und nach traute sie sich zurück in ihr wahres Leben. Noch etwas zaghaft ließ sie sich von Neptune erklären, was sie alles verpasst und wie gut sich überwiegend Pluto um Alles gekümmert hatte. Dennoch fühlte sich die Königin noch nicht dazu bereit, endgültig und allein auf den Thron zurückzukehren.

Bei einer Nacht- und Nebelaktion hatte sie sich davongestohlen. Sailor Uranus hatte ihr ohne zu zögern zugesagt. Auch Neptune ließ sich relativ schnell überreden. Nur die pflichtbewusste Pluto hatte sich zunächst energisch gewehrt. Jedoch konnte sie Serenitys Wunsch nicht länger verwehren, als diese ihr Leid über Jahrhunderte voller Pflichten mit dem Falschen an ihrer Seite geklagt hatte.

Zum ersten Mal seit dem frühen einundzwanzigsten Jahrhundert schlüpfte Setsuna Meioh in ihre Wildleder Boots, strich sich ihre weiße Bluse glatt, überprüfte, ob ihr dunkelroter kurzer Rock richtig saß und schlich anschließend durch die verlassenen Korridore des Palastes. Vor dessen Toren wurde sie längst erwartet.

„Na endlich! Ich dachte schon, du würdest kneifen und ich müsse dich raus tragen“, grinste Haruka erleichtert. Michiru, die sich müde gegen ihre Geliebte gelehnt hatte, richtete sich lächelnd auf. Flüchtig wischte sie über einen von ihr auf dem - zu ihrem eigenen blauen Sommerkleid passenden - marineblauen Top Harukas hinterlassenen Makeup Fleck. Dann zwinkerte sie der Blonden entschuldigend zu.

Usagi schenkte den Beiden nicht weiter Beachtung. In all den Jahren hatte sie völlig vergessen, welch schöne normale Frauen hinter den Kriegerinnen steckten. Ihr Blick wanderte über Setsunas Outfit und irgendwie bereute sie es fast, sich nur in Hotpants und Top geworfen zu haben. Zu dem Alltag einer Königin gehörten Bälle und Abendkleider; wie elegant man sich auch in zivil kleiden konnte, war ihr vollkommen entfallen.

„Können wir los, meine Königin?“ Setsunas Stimme holte Usagi aus ihren Gedanken. Erschrocken blinzelte diese. „Nein. Ich meine, Ja! Gehen wir. Aber bitte, Setsuna, in den nächsten Tagen will ich nicht als eure Königin angesehen werden. Bevor ich mir die Krone wieder aufsetze, will ich noch ein letztes Mal Usagi sein. Einfach Usagi.“

Setsuna nickte verstehend.

Viel zu lange hatten Usagi und ihre Kriegerinnen im Palast gelebt. Fast ehrfürchtig strich Haruka über den schwarzen Lack des Sportwagens, den sie für diesen Anlass hatte auftreiben können. Zu ihrem Bedauern endete die Fahrt jedoch gleich hinter der Stadtgrenze. Ganz bewusst hatte Usagi entschieden, den restlichen Weg zum versteckten Strandhaus zu Fuß zu bestreiten. Sie lauschte dem Rauschen des Windes im Laub der Wälder, genoss den duftenden Luftzug, der ihr um die Wangen streichelte, den Schein des Vollmondes, der ihre Haut zum Strahlen brachte. Sehnsucht nach vergangenen Tagen legte sich um ihr Herz und Usagi griff haltsuchend nach Setsunas Hand.
 

Heut hab ich die Sonne zum ersten Mal gespürt

Der Scheiß der letzten Wochen endlich hinter mir

Fenster auf, die Luft ist klar, mein Kopf ist leer.

Meine Lungen brennen, Atmen fällt noch schwer.
 

„Alles in Ordnung, Que-… Usagi?“, fragte Setsuna in mystischer Stimmlage.

„Ja, sicher. Ich habe nur gerade an Früher gedacht. Ich bedaure meine Naivität von damals. Wieso hatte ich unbedingt so schnell wie möglich heiraten wollen? Ich war noch so jung… Wir alle! Ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen. Uns… Ich wusste, dass ich für eine Ewigkeit im Palast festsitzen würde. Jetzt würde ich mir wünschen, ich hätte mehr Zeit mit euch verbracht. Hier draußen. Frei von allen Verpflichtungen.“

„Damals war es die richtige Entscheidung“, antwortete Michiru. „Das Volk brauchte dich. Du musstest deinem Schicksal folgen.“
 

Als die junggebliebenen Frauen ihr Ziel erreichten, war es bereits weit nach Mitternacht. Trotzdem wollte Usagi im Gegensatz zu ihren Freundinnen noch nicht schlafen gehen. Stattdessen setzte sie sich an den Strand. Sie lauschte der Brandung, starrte in die Sterne und dachte nach. Wie würde es weitergehen? Ihr Geliebter, ihr Ehemann und König, der Mann, dem sie sich versprochen hatte, hatte sie betrogen. Ohne Scham hatte er es ihr gestanden, nachdem sie ihn auf sein auffälliges Verhalten angesprochen hatte. Er war von heute auf morgen fröhlicher gewesen, war oftmals erst spät in der Nacht zu ihr in den Schlafsaal gekommen. Zunächst hatte sie es beinahe genossen, ein wenig Abstand zu gewinnen. Doch als er sich immer öfter spätabends von ihr verabschiedete, angeblich um spazieren zu gehen oder um in der Bibliothek zu lesen, war sie skeptisch geworden.

Usagi hatte seine Affäre nie kennengelernt. Er hatte gesagt, sie wären sich zufällig irgendwo begegnet und er habe zu Beginn nur mal Jemanden zum Reden gebraucht. Doch aus dem Reden war irgendwann mehr geworden…

Seufzend schloss Usagi ihre Augen. Wieso hatte er denn vorher nichts gesagt? Natürlich hatte auch sie gemerkt, dass ihre Beziehung eingeschlafen war. Doch das hätte sich sicher lösen lassen! Er war den denkbar schlechtesten Weg gegangen. Dass er nicht mit ihr über seine Probleme gesprochen hatte, tat noch mehr weh. Anscheinend hatte er das Vertrauen in sie verloren. Aber warum? Sie hatten sich doch nie gestritten, immer hatte sie ihn voll und ganz unterstützt. Was hätte sie denn noch tun sollen?
 

Fang von vorne an

Hör auf zu heulen

Wisch die Tränen weg

Mit deinem Anorak

War mir eh zu groß

Ich schaff´s auch allein. Allein…
 

Wut keimte in Usagi auf. Sie hatte definitiv Alles gegeben! Sie hatte sich aufgeopfert, nicht nur für die Krone! Und sie hätte etwas unternommen. Sie hätte versucht, ihre Ehe zu retten. Er war es, der den falschen Weg eingeschlagen hatte. Er hatte die längste, traumhafteste Beziehung, die die Erde je gesehen hatte, achtlos in den Dreck geworfen! Er hatte ihre reine, märchenhafte Liebe verraten und beschmutzt. Usagi war sich sicher, kein Weg würde zurück in seine Arme führen.

Plötzlich riss Usagi ihre Augen auf. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie Gesellschaft bekommen hatte. Erst jetzt fühlte sie, wie ihr ein wärmender Stoff um die Schultern gelegt wurde, als eine vertraute Stimme fragte: „Was machst du hier draußen? Du erkältest dich noch.“
 

Sag mir, wann hab ich den Regen zum letzten Mal gefühlt?

Mit ausgestreckten Armen die Wolken fast berührt?

Jeder Schritt ein kleines Stück zu mir zurück

Jetzt bin ich ´ne Löwin, die sich selbst beschützt.
 

~~~
 

Schlaflos hatte sich Setsuna immer wieder von der einen auf die andere Seite gedreht. Es war ungewohnt. Sie vermisste den Palast nicht, trotzdem war es merkwürdig, hier in diesem fremden Bett zu liegen. Irgendwann hatte sie es aufgegeben. Vielleicht würde ihr eine Tasse Tee helfen.

Ihr abwesender Blick war in die Ferne gerichtet. Vom Küchenfenster aus konnte sie ihre in der Brandung sitzende Königin gut beobachten.

Die Wächterin der Zeit seufzte. Auch jetzt noch sah sie in der Königin ihren geliebten Schützling, ihre Prinzessin, Thronerbin des Silver Millenniums, die Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit, Usagi. Jeden Lebensabschnitt Serenitys hatte sie beobachtet. Nie hatte die sonst so aufgedrehte und in den letzten Jahrhunderten gereifte Blondine so verletzt gewirkt.

Plutos Herz war gesplittert, sie litt stumm mit ihrem Engel. Dennoch war es eine Auseinandersetzung zwischen Königin und König. Zwischen durch das Schicksal Verbundenen. Sie selbst konnte nicht viel ausrichten, oder? Sie konnte nicht einfach die Zeit zurückdrehen, um ihn daran zu hindern, seine Königin zu hintergehen. Sie konnte in der Gegenwart und für die Zukunft wirken, was vergangen war, war jedoch unberührbar. Geschriebene Kapitel durften nicht geändert werden. Hier und jetzt konnte sie nur noch eins tun: Die Scherben auffegen.

Leise klackend stellte Setsuna ihre Tasse auf dem Küchentresen ab. Entschlossen griff sie nach einer Decke im Wohnzimmer, um kurz darauf ihrer Königin, ihrem Schützling Gesellschaft zu leisten und Wärme zu schenken.
 

~~~
 

„Und wenn es so wäre, ginge es dich nichts an!“, antwortete Usagi kühl.

„Das ist aber eine egoistische Einstellung für eine Königin.“

„Das kann dir doch egal sein!“

„Das ist es aber nicht! Serenity… Ich… Es tut mir leid! Ich liebe dich nach wie vor!“

„Das hättest du dir eher überlegen müssen!“, fauchte sie zurück und riss sich Endymions Umhang von den Schultern.

„Es… Es tut mir wirklich leid!“

„Du wiederholst dich!“ Usagi stand auf. Sie klopfte sich den Sand von den Schenkeln und funkelte ihren Gatten wütend an. „Lass mich in Ruhe, Mamoru! Ich will dich nicht mehr sehen. Du hast nicht nur mein Herz gebrochen, du hast mein Vertrauen missbraucht! Du hast unsere reine Liebe befleckt, eine Beziehung, die für die Ewigkeit bestimmt war, mit Füßen getreten. Und warum? Weil dir unsere Ehe zu langweilig geworden war?!“
 

Ja, ich schau nach vorn!

Ja, ich krieg das hin!

Ich versinke nicht

In deinem Anorak!

War mir eh zu groß

Ich schaff´s auch allein! Allein!
 

Endymion schluckte. Vor ihm stand schon lange nicht mehr das kleine naive Mädchen von damals. Neo Queen Serenity war eine stolze Frau, schlagfertig und selbstbewusst. Einst hatte er das an ihr geliebt. Im Moment wünschte er sich, sie würde wieder zu der verträumten Schülerin werden, die ihm einfach alles vergab. „Wie geht es Chibi-Usa?“, fragte er heiser.

„Lenk jetzt bloß nicht ab! Sie ist alt genug, um zu verstehen, was für ein Schwein ihr Vater ist!“

„Ich weiß…“

„Was fragst du überhaupt? Sie verbringt doch bei weitem mehr Zeit bei ihrem Helios, da bist du ihr doch viel näher!“

„Sie will mich nicht sehen.“

Usagi konnte aus seinem Flüstern eine Art Reue heraushören. Verächtlich schnaubte sie: „Und das wundert dich?“

„Was soll ich denn machen, Usa? Wir sind seit einer halben Ewigkeit zusammen! Ist es da ein Verbrechen, sich nach… Abwechslung zu sehnen?“

Verständnislos schüttelte Usagi den Kopf. „Abwechslung? Entschuldige bitte, dass ich deine Fantasie nicht mehr ausreichend angeregt habe!“

„So meinte ich das nicht! Ich kenne dich, Usa! Ich kenne all deine Facetten, jede Pore, kenne deine Gedanken, bevor du dich ihnen überhaupt bewusst wirst. Nach all den Jahren ist es doch normal, dass man aus seinem Alltag einfach mal ausbrechen will.“

„Alltag… Okay. Ich dachte ja, es wäre unser Glück, den jeweils Anderen besser als uns selbst zu kennen. Ich dachte, das wäre das Besondere an unserer Beziehung. Aber wenn es für dich nichts Anderes als Alltag ist, dann kann ich durchaus verstehen, dass MANN auch mal eine Andere haben will. Ein fremdes Paar Beine, dass sich um seinen Kopf wickelt. Was hast du ihr eigentlich erzählt? Ich würde sie gerne hassen. Ich würde sie gerne als dein Flittchen sehen, als das für deinen Ehebruch verantwortliche Miststück, doch wie ich deine charmante Art kenne, hast du ihr sicher erzählt, ich wäre damit einverstanden, oder? Du hast ihr gesagt, unser Liebesleben wäre eingeschlafen, damit sie nicht denkt, sie würde ihre Königin hintergehen, ist es nicht so?“
 

Denn ich bin stark und ich weiß, dass ich´s schaffen kann

Und wenn ich Angst hab, lass ich nachts die Lichter an!
 

Endymion machte einen Schritt zurück. „Usa, du… Ich meine, ich…“

„Verschwinde endlich!“, schrie sie ihn plötzlich an. „Geh mir aus den Augen!“

„Jetzt hör mir doch mal zu“, versuchte er einzuwenden.

„Ich habe genug gehört! Du bist ein Feigling, Mamoru! Du bist selbstverliebt, egoistisch! Deine faulen Ausreden kannst du dir sparen. Für dein Handeln gibt es keine Entschuldigung! Das war kein Ausrutscher! Wie lange ging das mit euch? 4 Monate? Nein, Mamoru! Das ist kein Versehen! Kein einmaliger Fehler! Das ist die dumme Tat eines Schwächlings, der zu feige war, mit mir zu sprechen!“

„Aber-“

„Sie sagte, sie will dich nicht länger sehen.“ Unbemerkt hatte sich Setsuna genähert. Eine Zeitlang hatte sie die Szenerie aus sicherer Entfernung beobachtet. Als Usagi lauter geworden war, hatte sie sich überwunden, näher zu kommen. Jetzt stand sie selbstsicher vor ihrem Schützling. Ihre strenge Körperhaltung ließ Endymion zurückweichen.
 

Denn ich schau nach vorn!

Ja, ich krieg das hin!

Nein, ich versinke nicht

In deinem Anorak!

War mir eh zu groß

Ja, und ich schaff´s jetzt allein! Allein!
 

„Du hast genug gesprochen, King. Sieh ein, dass du einen unverzeihlichen Fehler begangen hast.“

Abermals schluckte er. „Ich…“ Sein Blick wanderte zu Boden. Schließlich nickte er langsam: „Ich verstehe… Solltest du es dir anders überlegen… Nimm dir alle Zeit, die du brauchst.“ Dann sah er wieder zu Usagi. „Ich liebe dich noch immer! Wenn du mir je wieder verzeihen kannst, dann… Ich will unsere Beziehung nicht einfach wegwerfen.“

„Das tatest du bereits, King!“ Selbst Usagi schrak bei Setsunas lautem Ausruf zusammen. Die Wächterin versperrte ihm endgültig den Weg zu seiner Königin. „Du bist nicht nur Irgendjemand, Endymion! Du bist das Staatsoberhaupt dieses ganzen Planeten! Du warst es! Wie kannst du nur so dumm gewesen sein? Glaubst du allen Ernstes, dass sich jemand in deiner Position einen derartigen Fehler erlauben kann? Du warst schwach und einfältig. Ein so jämmerliches Wesen kann dieses höchste aller Ämter nicht vertreten. Und erst recht nicht an der Seite unserer geliebten Königin!“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich bin die Wächterin der Zeit! Ich beschütze ihr Leben von Anbeginn und bis zum Ende. Ich weiß, was war, was ist und was noch sein kann. Doch in keiner meiner Visionen habe ich eine derartige Dummheit gesehen!

Verschwinde von hier, Mamoru. Verkrieche dich nach Elysion. Dort gehörst du hin. Nicht mehr an Serenitys Seite. Akzeptiere, dass du Unverzeihliches getan hast. Lebe damit. Und kommst du Usagi noch einmal zu nahe, werde ich dir meine wahre Macht zeigen!“

Usagi atmete ruhig und tief. Ihre Augen hafteten an der anmutigen Frau, die sich vor ihr aufgebaut hatte. Diese Ausstrahlung war noch viel beeindruckender als die Sailor Plutos. Setsuna Meioh war nicht auf die Uniform der starken Kriegerin angewiesen. Sie brauchte kein Zepter, keinen mystischen Nebel, um voller Stolz ihren Schützling zu verteidigen.

Es kostete einiges an Kraft, sich von dem Anblick loszureißen. Schließlich bückte sich Usagi und hob Endymions Umhang auf. Sie besah sich ein letztes Mal den edlen Stoff. Über Jahrhunderte hinweg hatte er ihr Schutz geschenkt, Wärme und Geborgenheit. Sie hatte dieses Gefühl geliebt, hatte ihn sich selbst so oft um die Schultern gelegt, wenn ihr Geliebter in ihrem Namen das Reich bereist hatte. Jetzt hatte er seine Bedeutung verloren. Seine Magie war verflogen.

Usagi trat an Setsuna vorbei, auf ihren Gatten zu. Sie gab zurück, was ihm gehörte. „Es ist alles gesagt, Endymion. Geh.“
 

Ich fang von vorne an

Ja, ich hör auf zu heulen!

Wisch die Tränen weg

Mit deinem scheiß Anorak!

War mir eh zu groß

Ja, und ich schaff´s jetzt allein! Allein!
 

Wortlos nahm King Endymion seinen Umhang entgegen. Er blickte reumütig in die geliebten azurblauen Augen, die ihn so lange voller Vertrauen angesehen hatten. Heute sprachen sie von maßloser Enttäuschung und Endgültigkeit. Kein Argument würde hier noch helfen können. Er nickte abermals. Dann wandte er sich ab und trottete davon.
 


 

Ich krieg das hin…

Ja, ich krieg das hin!

Ich krieg das hin.
 

~~~

Songtext: Sarah Connor - Anorak
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-06-05T01:49:58+00:00 05.06.2016 03:49
*.* ich will meeeeehrrrrrr~
Antwort von:  Ruka_S_Orion
05.06.2016 11:42
XD Vielleicht biete ich meinen Lesern irgendwann mal an, meine offiziellen Pflichten zu erledigen, damit ich selbst non-stop durchschreiben kann. Dann würde es noch sehr, SEHR viel mehr von mir geben ;)
(Kopf explodiert vor Ideen XoX)

LG
Orion
Antwort von:  GothicVampir
05.06.2016 12:24
Wenn das möglich wäre, würde ich sie dir alle sofort abnehmen, damit du genug Zeit zum schreiben hast ;)
Antwort von: abgemeldet
06.06.2016 00:35
Ooooh, das kenne ich :( würde auch gerne mehr zum schreiben kommen... Aber naja... Die Pflicht ruft :/ ich vermisse meine Schulzeit wo man im Unterricht bzw in den pausen schreiben kann xD
Von:  fahnm
2016-05-30T20:18:23+00:00 30.05.2016 22:18
Ein Hammer Kapitel
Mach weiter so


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