- Kapitel 3 -
Wie weit kann ich gehen?
- Kapitel 3 -
Gefühlvoll zupfte er die Seiten seiner Gitarre. Seine Stimme klang sanft und an den richtigen Stellen kraftvoll und ausdrucksstark. Matt war mitten in den Proben für sein anstehendes Konzert. Seine Bandkollegen harmonisierten perfekt mit ihm. Er schloss seine Augen bei den letzten Zeilen seines Songs und holte nochmals das letzte aus seiner Kehle heraus.
Nachdem die letzten Töne verklungen waren bejubelten die Jungs sich lauthals gegenseitig. Matt stimmte mit einem leisen Lächeln in die Freude mit ein.
"Mensch, das war fantastisch Matt!" sein Bassist Hiro klopfte ihm kräftig auf die Schulter. Matt's Bandkollege trug kurzes schwarzes Haar und um den Kopf ein Bandana eng gewickelt. Ein Dreitagebart zierte sein markantes Gesicht. Mit kühlblauen Augen sah er glücklich zu Matt. Besagter nickte zufrieden.
"Auf jeden Leute! Das wird der Kracher morgen, ich schwör's euch!" Ihr SchlagzeugerToji, ein dünnes Haarband in seinen dunklen Haaren vergraben um die Mähne zu bändigen, trommelte ein schnelles Solo als Ausdruck seiner Freude auf seine Drums. Er hatte stechend grüne Augen und war im gleichen Alter wie Matt und Hiro.
"Wird schon Leute." sagte Matt ruhig und hockte sich nochmals auf den Boden zu seinen handgeschriebenen Notizen seiner Lieder. Die Musik war sein Ein und Alles. In ihr konnte er all das zum Ausdruck bringen, was er nicht auszusprechen vermag. Sie war sein Ventil für sein Innerstes.
Einen kurzen Moment zuckte Matt innerlich zusammen als eine alte Erinnerung hochkam beim Lesen der Zeilen. Er sah Mimi vor sich, es war einer ihrer großen Streits... wieder einer, in dem er keine Stellung zu seinen Gefühlen beziehen konnte. Sie weinte und keifte ihn an. Er stand stumm vor ihr und konnte sich nicht äußern. Er verließ den Raum und ließ sie wortlos zurück. Er schloss kurz seine Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Hör auf damit..." flüsterte er sich selber zu und packte grob seine Notizen zusammen.
"Also Leute," setzte er an. "morgen ist es soweit. ich denke wir sind sehr gut vorbereitet. Geht früh ins Bett, keinen Alkohol..." er grinste zu seinem Freund Toji "und keine Frauen."
Toji grinste süffisant zurück und hob den Daumen hoch. "Na klar doch Chef."
"Kommen deine Freunde auch alle wieder?" Hiro sah Matt neugierig an während er seine Bassgitarre im Koffer verstaute.
Matt überlegte einen kurzen Moment. "Ja, ich denke es werden mal wieder alle dabei sein."
Toji horchte auf. "Was? Echt? Auch deine Ex? Meinst du das geht gut?"
Matt nickte sacht. "Ja, es ist schon eine Weile her. Das haben wir hinbekommen." Er lächelte leicht in sich hinein, als er daran dachte WIE sie es hinbekommen haben.
"Naja..." sagte Toji nun übertrieben nachdenklich. "Jetzt ist sie ja frei, richtig?" Er grinste frech übers ganze Gesicht und hoffte nicht übers Ziel hinaus geschossen zu sein.
"Tu was du nicht lassen kannst. Aber du wirst dir die Zähne ausbeißen." gab Matt sicher zurück und machte sich auf zu gehen.
"Jungs... haltet die Klappe und raus hier." Hiro beendete damit die Diskussion über die Möglichkeit Mimi zu erobern und gemeinsam verließen sie die Lokalität.
Auf dem Nachhauseweg zückte Matt sein Handy. Es war tiefe Nacht geworden. Sein Weg war zum Glück nicht sehr weit bis zu seinem Apartment. Er tippte eine fixe sms in sein Telefon: "Denkt daran Leute, morgen, 20.00 Uhr, Konzert in der Nippon Bar. Ich zähl auf euch :)." Er wählte die Kontakte Tai, Sora, Joey, Izzy, Takeru und Kari aus und drückte auf senden. Als alle Nachrichten weg waren verschwand das Telefon wieder in seiner Tasche.
Kurz darauf war er zu Hause angekommen. Er warf seine Tasche in die Ecke, Jacke und Schuhen taten es ihr gleich. Er nahm sich aus seinem Kühlschrank ein kühles Bier und machte es sich auf seiner Couch gemütlich. Erneut nahm er sein Handy zur Hand.
"Kommst du morgen auch?" schrieb er und sendete den Text an Mimi.
Matt nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche und legte für einen Moment den Kopf in den Nacken. Er streckte alle Glieder von sich aus und atmete einmal tief durch, als sein Handy auf seinem Bauch leise vibrierte.
"Gerne, wenn du mich dabei haben willst." kam als Antwort zurück. Matt grinste.
"Klar, warum nicht?" schrieb er umgehend.
Keine Minute später erschien die Antwort. "Naja, du weißt ja... ach ist egal. Ich freu mich! Schlaf gut und denk dran, lass das Bier im Kühlschrank und ab ins Bett. :D "
Erwischt dachte er sich und genehmigte sich einen weiteren kühlen Schluck und musste unweigerlich grinsen.
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Es war 19.30 Uhr am Samstag in Tokio. Die Gruppe von Freunden hatte sich vor der Nippon Bar versammelt. Alle lachten fröhlich. Drei Leute fehlten noch, dann wollten sie in die Bar stürmen. Tai stand neben Sora und hielt sie sachte an ihrer Taille fest. Sie trug ein Shirt in orange mit buntem Printaufdruck und dazu eine Jeans. Die Farbe passte perfekt zu ihrer Haarfarbe. Ihre Haare trug sie heute offen. Tai war lässig in Shirt und Jeans gekleidet. Genauso Izzy und Joey, sie standen neben Sora.
Unruhig sah Tai auf seine Uhr. "Wo bleiben die denn nur wieder?"
Er sah auf und blickte zur Straße.
"Ganz ruhig, sie kommen bestimmt gleich Schatz." sagte Sora sanft und wollte ihm gerade einen Kuss auf die Wange geben als Tai sich von ihr los riss.
"Na endlich! Wo wart ihr so lange?!" Tai rannte seiner Schwester Kari und ihrem Freund Takeru entgegen.
Sora sah ihm betrübt hinterher. Joey, direkt neben ihr stehend, nahm vorsichtig ihre Hand und drückte sie. Er sah sie aufmunternd an. Sie erwiderte sein Lächeln schwach.
"Es tut mir ja Leid Brüderchen, aber ich brauch nun einmal einen Moment um mich zurecht zu machen, okay?" Kari befand sich im sanften Schwitzkastengriff ihres Bruders.
"Wehe wegen euch kriegen wir nur noch Plätze in den hinteren Reihen." Tai hob gespielt drohend seine Faust und lies seine Schwester dann los. Sie zupfte sich umgehend ihre Haare wieder zurecht. Sie waren mit Spangen an den Seiten angelegt und hingen hinten lang herunter. Takeru nahm Kari bei der Hand und küsste sanft ihre Finger.
"Liebes, du siehst bezaubernd aus, daran kann auch dein Bruder nichts ändern." Er zwinkerte in die Richtung von Tai und alle lachten auf.
"Ja, ja... ist ja gut. Los rein jetzt." Tai nahm Sora bei der Hand und wollte reingehen als Kari ihn aufhielt.
"Moment, fehlt nicht noch Mimi?" sie sah fragend in die Runde. Keiner von ihnen hatte sie seit einer Weile gesehen. Sie hatte sich sehr zurück gezogen aus der Gruppe.
"Meinst du wirklich sie wird hier sein?" warf Izzy ein.
Ein Moment Ruhe herrschte.
"Ich denke eher nicht." sagte Joey etwas bedrückt.
"Naja, wir können es auch drinnen heraus finden. Los jetzt Leute." Und damit war das Thema für Tai beendet.
Die Freunde kamen gerade rechtzeitig rein, denn das Konzert von Matt begann. Er stand auf der Bühne und wirkte selbstbewusst und kraftvoll, als er seine Gitarre zum Klingen brachte und seine männliche Stimme erklang. Er trug ein enges Shirt in dunkelgrün sowie eine enge Jeans. Er betonte die muskulösen Stellen seinen Körpers ganz genau. Lederarmbänder schlangen sich um seine Handgelenke und ein großer Ledergürtel zierte seine Hüfte. Die Mädchen in den ersten Reihen begannen zu kreischen und streckten die Hände nach ihm aus.
Matt's Musik war sehr reif geworden. Man sah ihm an wie viel Gefühl er in seine Texte steckte und wie sie jetzt all ans Tageslicht kamen.
Die Gruppe lauschte einigen Liedern und bewegte sich im Rhythmus der Musik als Kari einen Weg zur Bühne entdeckte um weiter vorne stehen zu können. Sie deutete allen mit ihrer Hand an, was sie vor hatte und ging voran. Ihre Freunde folgten ihr.
Weiter vorne dröhnte die Musik noch lauter aus den Boxen und die Bässe vibrierten in ihren Bäuchen. Die Stimmung unter den Gästen war euphorisierend und ansteckend. Die Lichter flackerten umher, die Menschen um sie herum waren ausgelassen und fröhlich.
Und da entdeckte Tai sie plötzlich.
Er tippte Izzy auf die Schulter, der ihm am nächsten stand und deutete links von sich an den Rand der Bühne ohne den Blick von eben jenem gefundenen Objekt abzuwenden.
Hinter einigen Besuchern hatte er Mimi entdeckt. Joey bemerkte den festgehefteten Blick seiner Freunde und folgte ihnen sogleich und reihte sich umgehend mit ein und musste unwillkürlich kräftig schlucken. Sie hatte Mimi eine lange Zeit nicht mehr gesehen und musterten sie nun genau.
Ihr Körper war wohlgeformt und sehr ansprechend verpackt. Sie trug eine Hotpants und ein funkelndes, ärmelloses Oberteil. Sie hatte lange schlanke Beine die durch ihre hohen Boots noch länger wirkten. Ihr Hintern wie auch ihre Brüste waren knackig eng gekleidet und verfehlten ihre Wirkung nicht. Sie trug ihr Haar zu einem lockeren Seitenzopf geflochten. Einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Sie hatte sich hübsch geschminkt und all ihre Vorzüge perfekt zur Geltung gebracht. Armreifen und Ketten zierten ihren Körper und bewegten sich schwungvoll bei ihren Bewegungen. Viele Umstehende beobachteten Mimi ebenso. Die Blicke reichten von begehrlichen Männeraugen die überlegten wie sie diese junge Frau eventuell Ansprechen sollten bis hin zu Frauenaugen, die sie abschätzend von oben bis unten musterten.
Mimi hatte ihre Augen geschlossen und bewegte sich fast hypnotisch im Rhythmus der Musik. Sie ließ ihre Hüften kreisen, hob ihre Arme in die Luft und hielt in einer Hand eine Flasche kühles Bier fest umschlungen. Man konnte sehen wie sie lauthals die gerade gesungenen Texte mitsang und völlig aufging in der Musik.
"MIMI!" rief Kari plötzlich und das Schauspiel war für die Jungs beendet. Schuldbewusst drehte sich Tai wieder zu seiner Freundin und lächelte sie sanft an. Sie hatte Mimi nicht gesehen und ihr Blick war die ganze Zeit auf die Bühne gerichtet während sie sich zaghaft zu den Klängen bewegte.
Kari ging auf ihre alte Freundin zu. Beide sahen sich einen kurzen Moment freudig an, ein Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus und sie nahmen sich umgehend in die Arme. Ohne zu Fragen nahm Kari Mimi an die Hand und zog sie mit in die Runde.
"Wow, du bist ja auch hier." schrie ihr Joey halb ins Ohr, als sie ihn herzlich mit einer Umarmung begrüßte. Er bekam einen leichten roten Schimmer auf den Wangen als er spürte wie fest Mimi ihn drückte.
Mimi umarmte all ihre Freunde herzlich, viel zu lange hatte sie alle nicht mehr gesehen. Auch Tai, mit dem sie ja sonst öfter aneinander gerasselt war, nahm sie herzlich in die Arme. Er erwiderte die Umarmung genauso.
"Toll dich zu sehen." sagte er ihr liebevoll und ließ sie dann los. Trotz der hohen Schuhe war Mimi immer noch ein Stück kleiner als er. Tai musterte Mimi nochmals erneut von oben bis unten und hob dann grinsend einen Daumen hoch. Sie grinste zurück und legte ihre Hände in die Hüften, um sich einmal im Kreis zu drehen. Er wünschte sich insgeheim, das auch Sora sich mal so heraus putzen würde für ihn. Aber solch knappe Kleidung war nichts für sie.
Nun stand Mimi vor Sora. Das Verhältnis zwischen ihnen war immer noch komisch. Seit der Trennung von Matt haben beide kein Wort mehr miteinander gesprochen. Aber Mimi überlegte nicht lange, ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie fest in ihre Arme.
"Du hast mir gefehlt." sagte sie ihr umgehend und drückte Sora ein Stück fester als die Anderen.
"Du mir auch." erwiderte Sora sofort und wollte Mimi in diesem Moment nicht mehr loslassen. Sie fragte sich in diesem Moment, ob sie ihre beste Freundin vielleicht wieder zurück hatte. Sie würde auf jeden Fall die Chance ergreifen und versuchen mit ihr heute noch ins Gespräch zu kommen.
Das Konzert war vorbei.
Die letzten Töne waren erklungen, die letzten Worte gesungen. Matt, Hiro und Toji verbeugten sich mit einem breiten Lächeln und klatschenden Händen vor ihrem Publikum.
"Danke Leute. Es war großartig mit euch! Bis zum nächsten Mal und kommt gut nach Hause!" sprach Matt schnell atmend in sein Mikrofon bevor er von der Bühne ging.
Natürlich hatte er während des Auftritts seine Freunde entdeckt. Er ging mit seinen Bandkollegen von der Bühne runter und geradewegs zu ihnen hin.
"Hallo Leute. Schön das ihr hier seid." sagte Matt und wischte sich mit einem zugeworfenem Handtuch von Hiro die Stirn ab. Toji reichte ihnen Wasserflaschen. Matt nahm umgehend einen großen Schluck aus seiner. Sein Atem ging immer noch tief und schnell.
Ohne große Umschweife kamen alle auf Matt, Hiro und Toji zu und umarmten sie zur Begrüßung.
"Gott seid ihr nass... ist ja eklig" sagte Kari übertrieben angeekelt und grinste dann.
"Na warte..." grinste ihr Hiro entgegen und streckte seine Hände bedrohlich schnell nach Kari aus.
"Wage es ja nicht..." sie erhob abwehrend ihre Hände und machte dann auf dem Absatz kehrt. Sofort setzte Hiro ihr nach und rief ihr hinterher: "Ich krieg dich!"
Beide lachten laut und spielten ihr kleines Katz und Maus Spiel.
Sie alle kannten Matt's Bandkollegen sehr gut, waren sie doch auch häufig bei den Proben dabei. Kari war wie eine kleine Schwester für alle geworden und es herrschte ein sehr vertrauter Umgang untereinander.
Dann war Mimi an der Reihe. Sie war die letzte, hielt sich bewusst etwas mehr im Hintergrund und ließ den anderen den Vortritt bei der Begrüßung. Einen kurzen Moment beschlich sie ein Gefühl der Unsicherheit in ihrer Magengegend.
"Hey Mimi!" rief Toji als er sie entdeckte. Er kam mit einem großen Lächeln auf sie zu und ohne Umschweife nahm er sie fest in seine Arme. Sie umschloss seine großen breiten Schultern und spürte unter dem nassen Shirt jede seiner Muskelfasern. Er legte seine Hände an ihre Oberarme und schob sie wieder ein Stück weg.
"Man, dann hab ich doch richtig gesehen. Die Granate vorne an der Bühne warst du!" stellte er grinsend fest und ließ seinen Blick fest auf sie gerichtet.
Mimi sah ihn herausfordernd an und verzog ihre Lippen zu einem frechen Lächeln.
"Danke." säuselte sie süßlich und löste sich ohne ein weiteres Wort aus seinem Griff.
"Aber Vorsicht mein Lieber." Mimi zwinkerte ihm zu und ging dann zu Matt. Toji blieb stehen und sah ihr hinterher. Seine Augen hefteten sich auf ihren Hintern, der sich bei jedem Schritt schwungvoll hin und her bewegte. Er biss sich auf die Unterlippe und zog zischend Luft zwischen seinen Zähnen ein.
"Hallo Matt." Mimi stand nun vor ihrem ehemaligen Partner. Er sah sie mit seinen Augen durchdringend an. Keiner sagte ein Wort. Für alle war klar, es war das erste Mal seit der Trennung, dass sie sich wiedersahen und keine wusste so recht, wie sie miteinander umgehen würden. Die Luft war zum zerreißen gespannt, alle Augen auf sie gerichtet.
"Hi." gab er einsilbig zurück. Er schien einen kurzen Moment zu überlegen nahm sie aber dann doch in seine Arme und begrüßte sie so, wie die anderen auch. Seine Lippen lagen an ihrem Ohr, abgewandt von den anderen.
"Du siehst gut aus." flüsterte er ihr leise zu und lächelte. Seine Hände strichen sanft über ihren Rücken. Mimi schloss ihre Augen. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr und eine Gänsehaut überkam sie. Ihre Armen schlangen sich eng um ihn und sie atmete tief durch. Erleichterung machte sich in ihr breit.
"Danke..." erwiderte sie hauchend und ließ dann von ihm ab. Beide lächelten sich an und ein stummes Aufatmen ging durch die Gruppe der Freunde. Die Stimmung entspannte sich merklich.
"Hey Mimi, cool das du auch hier bist!" sagte nun auch Hiro, der von seiner Jagd auf Kari wieder zurück war. Er nahm sie ebenso in die Arme und begrüßte sie freudig.
Matt deutete mit einer Hand zur Bar, winkte dem Barkeeper zu, zeigte auf seine Freunde und dieser verstand. Mehrere Flaschen sammelten sich auf der Theke als die Freunde kamen und sich jeder ein kühles Getränk nahm. Die Stimmung war ausgelassen, alle erzählten und lachten.
Sora saß auf einem Barhocker, Tai stand hinter ihr und erzählte angeregt mit Matt. Sein Körper war abgewandt von ihr. Sie hatte ihr Gesicht auf ihrer Hand abgestützt und lauschte abwesend dem Gespräch der Beiden. Takeru sowie Kari standen an der Theke, die Hände fest ineinander geschlungen und nur Augen füreinander. Joey und Izzy unterhielten sich angeregt mit Hiro und Toji. Sie tauschten sich aus über ihre Arbeit und ihr Studium. Alle waren ausgelassen, und nippten hin und wieder an ihren Getränken.
Mimi beobachtete das Treiben mit viel Freude und nahm einen großen Schluck aus ihrer Flasche. Plötzlich gesellte sich Sora zu ihr. Sie konnte bei dem Gespräch der beiden Jungs nicht wirklich mitreden und entschied sich einen Schritt auf ihre Freundin zuzugehen.
"Ein tolles Konzert, nicht wahr?" Begann Sora das Gespräch. Nervös drehte sie ihre Flasche zwischen ihren Händen hin und her.
Mimi nickte ihr zustimmend zu. "Ja, es war Klasse. Wie früher. Er hat es nicht verlernt." sagte sie lächelnd und nippte wieder an ihrem Bier.
"Mimi..." Sora begann und stockte wieder sofort. Sie wusste nicht so recht wie sie sagen sollte, was ihr auf dem Herzen lag. Sie knibbelte langsam das Etikett der Flasche ab und sah zu Boden.
Mimi sah sie fragend an, lächelte sanft und legte ihr eine Hand an den Oberarm.
Sora schaute auf und blickte in verständnisvolle Augen.
"Mimi, wo warst du so lange?" platzte es plötzlich aus ihr heraus. Sie sah ihr gegenüber mit festem Blick an.
Mimi, das Lächeln aus dem Gesicht verschwunden, antwortete nicht sofort.
"Sora... ich konnte damals nicht... ich..." Sie hielt kurz inne bevor sie weiter sprach. "ich brauchte Zeit für mich, verstehst du? Ich wusste, wenn ich viel Kontakt mit euch suchen würde, wären überall mitleidige Blicke gewesen. Traurige Augen die mich ansehen und durchbohren würden. Und das konnte ich nicht." Sie machte eine Pause und trank erneut einen Schluck.
"Aber, wir wären alle für dich da gewesen..." setzte Sora an doch Mimi unterbrach sie.
"Sora, es ist alles gut. Es war so genau richtig für mich. Und nun bin ich ja wieder hier, nicht wahr?" Sie setzte ein fröhliches Lächeln auf und sah ihre Freundin an.
Ohne ein weiteres Wort warf sich Sora um Mimi's Hals und hielt sie ganz fest.
"Du hast mir gefehlt." kam es leise von ihr und Mimi spürte sofort den Kloß in Sora's Hals.
"Ja, du mir auch." gab sie sanft zurück und drückte ihre Freundin fest an sich.
"Hey, ich will euch zwei nicht unterbrechen, eine Lesbenshow ist sicher reizvoll. Aber wenn ihr fertig wärt bräuchten wir mal eure Aufmerksamkeit!" Toji rief Sora und Mimi in das Hier und Jetzt zurück. Sora sah verlegen drein als sie sich von Mimi löste.
Mimi drehte sich kokett grinsend zu Toji und sah ihm in seine dunkelgrünen Augen. Sie spürte wie ein kleines Knistern zwischen ihren Blicken hin und her flog. Aber so leicht würde sie es ihm nicht machen sie um den Finger zu wickeln. Hatte sie doch eine wesentlich vielversprechendere Option offen.
Tai ergriff das Wort. "Wir wollten über Izzy's Party in zwei Wochen sprechen. Unser guter Izzy wird nun auch wieder ein Jahr älter und ich denke, dass sollte groß gefeiert werden." Er hob seine Flasche in Izzy's Richtung hoch. Angesprochener schwieg und lächelte. Tai war schon immer derjenige, der das Wort ergriff in der Runde und er war gar nicht böse darüber.
"Wir finden uns alle bei Izzy zu Hause ein, so ab 20 Uhr denke ich." kurz fragend sah er besagtes Geburtstagskind an. Dieser nickte ihm grinsend entgegen und Tai sprach weiter. "Also, 20 Uhr, bei Izzy. Das wird ne fette Party." Er grinste in die Runde und alle erhoben für ein Prost ihre Flaschen.
"Sora," setzte Mimi an. "wollen wir uns die Tage in der Stadt treffen und uns was Schönes für die Feier kaufen? Nur wir zwei? Dann können wir mal wieder reden wenn du magst." Mimi spürte das ihre gerade wieder erwachte Vertrautheit und Freundschaft noch auf dünnem Eis lag. Doch sie brauchte sich keine Sorgen zu machen. Sora lächelte sie glücklich an und nickte.
"Gerne. Ich schreibe dir einfach wenn ich Zeit habe, okay?" Sie lächelte Mimi an und beide stießen ihre Flaschen zusammen um auf einen schönen und langen Abend anzustoßen.
