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The Street and me

von

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Schicksalhafte Begegnung

Ein nerviges Klopfen an der Tür bewegte mich dazu, Petra doch noch auf zu machen, welche vor der Tür bereits ungeduldig zu warten schien.

„Levi?! Ich bin´s Petra!“, rief sie immer zu.

Das grenzte schon an Lärmbelästigung.

Was sollten die Nachbarn denken?

Obwohl mir das ja eigentlich egal war, aber dann würden sie bestimmt anfangen mit Fragen zu nerven und ich ging sowieso schon jeder Konversation aus dem Weg, wo es nur ging.

Seufzend beugte ich mich meinem Schicksal, da sie sowieso wusste, dass ich zu Hause war.

„Endlich.“, sprach sie ihre Gedanken laut aus.

„Ich dachte schon du willst mir die Tür gar nicht mehr öffnen.“, fuhr sie fort.

„Dass hatte ich eigentlich auch vor gehabt.“, gab ich leise brummend von mir und ließ sie eintreten.

„Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass ich vorbei komme.“, meinte sie vorwurfsvoll.

„Nein, du wolltest vorbei kommen und hast mich nicht mal zu Wort kommen lassen.“, hielt ich dagegen und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Ups...“, konnte ich noch leise von ihr hören.

Die Tür hatte sie bereits geschlossen und war mir, nachdem sie ihre Schuhe ausgezogen hatte in die Küche gefolgt.

„Tut mir Leid! Aber ich dachte, du bräuchtest jetzt vielleicht etwas Beistand oder so...“, verteidigte sie sich.

„Schon gut.“, lenkte ich ein und deutete ihr auf einen der Stühle Platz zu nehmen, was sie auch so gleich tat.

„Möchtest du was trinken?“, wollte ich von ihr wissen.

Ich sparte es mir die Getränke auf zu zählen, die zur Auswahl standen, da Petra mich mit der Weile gut genug kannte, um zu wissen, was ich im Haus hatte und was nicht.

„Ja gerne ein Wasser bitte.“, nannte sie mir das gewünschte Getränk.

Schnell nahm ich die Wasserflasche aus dem Getränke Schrank und stellte ihr dieses mit einem Glas vor die Nase.

Da sie zwei gesunde Hände besaß sparte ich mir das Einschencken und ließ sie es selbst machen.

Mir machte ich einen schwarz Tee.

Er sollte mich etwas beruhigen.

Obwohl Petra hier war musste ich immer noch an diese großen grünen Augen denken und wie ängstlich und hilflos er mich angesehen hatte.

Dieses Bild ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Ich hatte nicht bemerkt, wie lange ich da herum gestanden hatte, bis mich Petra aus meinen Gedanken riss.

„Wo-woran denkst du?“, wollte sie von mir wissen.

„An niemand.“, versicherte ich ihr und konnte mir ein weiteres Seufzen nicht unterdrücken.

„Lüg mich nicht an. Ich merke doch, dass etwas mit dir nicht stimmt.“

Wütend sah sie mich an.

Sie hasste es, wenn ich auf stark tat, obwohl es in mir ganz anders aussah.

Schon damals hatte sie es immer gehasst.

Bevor ich mich vor ihr auf einen der Stühle sinken ließ, machte ich mir noch schnell meinen Tee fertig.

Die Tasse auf den Tisch stellend überschlug ich in gewohnter Manier meine Beine und sah mein Gegenüber ausdruckslos an.

„Also...?“, forderte sie mich wiederholt auf.

„Ist es wegen dem was gestern Abend war?“, erriet sie.

Überrascht sah ich sie an.

„Also doch...Jetzt lass dir aber nicht alles aus der Nase ziehen.“, beschwerte sie sich.

Da sie mich sonst weiter nerven und nicht mehr gehen wollen würde, entschloss ich mich dazu ihr alles zu sagen oder zumindest das Nötigste.

„Ja, es ist wegen dem was gestern Abend war... ich wurde das Gefühl nicht los nach draußen zu müssen. Heute Morgen ging ich dann einkaufen.“

„Zu Fuß.“, erriet sie erneut, worauf ich nur nicken konnte.

„Auf dem Rückweg ging ich an den übel riechenden Gassen vorbei, aus einer hörte ich seltsame Geräusche und entdeckte dort einen verängstigten Jungen, der von 5 Jugendlichen belagert wurde.

Nach dem ich ihm geholfen hatte haute er ab. Ich schätze mal, dass er auf der Straße lebt, so wie er ausgesehen hatte. Und seit dem kann ich ihn nicht mehr vergessen.“, endete ich.

„Du wolltest freiwillig etwas .... ‚schmutziges´ in deine Wohnung holen?“, fragte sie ungläubig.

„Ich weiß auch nicht was in mich gefahren war.“, seufzte ich und fuhr mir durch meine Haare.

„Dann ... solltest du es heraus finden und den Jungen zu dir holen.“

„Aber Petra, er will doch nicht. Er hat Angst vor mir und ich kann es ihm nicht mal verübeln! Außerdem weiß ich nicht einmal, wo er genau `lebt´.“

//Hatte sie mir vorher nicht richtig zu gehört?//, dachte ich nahe der Verzweiflung.

„Dann werde ich dir helfen ihn zu dir zu holen. Gleich morgen werde ich mit dir suchen gehen.“, bestimmte sie mit einem Funkeln in den Augen, was mich zum Schmunzeln brachte.

//Eigentlich will ich ihm ja nicht dabei helfen, aber ich will auch nicht, dass er unglücklich ist. Wie kann ich nur auf ein Kind eifersüchtig sein? Ich sollte mich was schämen.//, dachte sie.

Ich wusste sowieso bereits, dass sie schon lange was von mir wollte und in mich verliebt war.

Aber mehr als Freundschaft war bei mir einfach nicht drin und das wusste sie auch, weshalb sie mir ihre Liebe noch nicht gestanden hat.

Ich wollte auch keine Beziehung.

Ich fand, dass ich zu ‚sowas‘ einfach nicht gemacht war.

„Danke.“, sagte ich kaum hörbar, was Petra wieder zum Lächeln brachte.

„Das mache ich doch gerne. Unter Freunden ist so etwas doch selbst verständlich.“, beteuerte sie.

„Dann werde ich dich mal schlafen lassen und gehe wieder. Wir sehen uns dann morgen um...?“

„Neun?“, schlug ich vor.

Nickend gab sie ihr Einverständnis.

„Um neun.“, wiederholte sie, bevor sie aus der Tür verschwand und mich wieder alleine ließ.

Die Nacht konnte ich fast kein Auge zu machen und war am nächsten Morgen dementsprechend übermüdet.

Ich hatte mir so viele Gedanken und Sorgen wegen dem Bengel gemacht.

Was wenn wir es auch heute wieder nicht schaffen würden, ihn von der Straße zu locken?

Was wussten wir schon, warum er dort ist und was ihm bereits alles dort passiert war?

So viele Fragen und doch blieben die Antworten aus.
 

Als ich wieder aufwachte lag Laier noch immer eingerollt auf mir und schlief friedlich weiter, was mich zum Schmunzeln brachte.

Das kleine Kätzchen war die einzige Freude, die ich in meinem Leben noch hatte und sie war das einzige, was es noch zu beschützen galt.

Somit bemerkte ich nicht, wie ein rundlicher, alter Mann auf mich zu schritt.

„Na, mein Kleiner? Hast du vielleicht Hunger? Wenn du mit mir kommst kann ich dir was geben.“, versuchte er mich zu locken und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Sein Haar war bereits weiß geworden und in der Mitte ausgefallen, sodass er die Haare von der rechten waagerecht zur linken Seite kämmte.

Dazu trug er einen weißen Schnauzer.

Alles in allem wirkte er nett mit den kleinen Lachfältchen.

Und dennoch versuchte mein Flucht Instinkt die Oberhand zu gewinnen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, dass mir riet mich fern zu halten und zu zu sehen, dass ich weg kam.

Egal wie.

„Haben .... sie auch etwas Milch für meine Katze?“, wollte ich mit kratziger Stimme wissen.

Müde sah ich zu ihm auf, obwohl ich bereits geschlafen hatte fühlte ich mich mehr als nur schwach.

Laier hatte seit längerem nichts gegessen, die Sorge um meine Katze ließ mich trotz meines Instinktes unvorsichtig werden und jeden Strohhalm ergreifen, war er auch noch so klein.

„Aber natürlich.“, versicherte er mir und lächelte mir vertrauensvoll zu, als er seine große Hand mit den wulstigen Fingern nach mir aus streckte, welche ich zögerlich ergriff, um mir auf helfen zu lassen, da auch ich mit der Weile zu schwach geworden war.

Mein letztes Essen lag bereits Tage zurück, sowie bei Laier und dazu zehrte noch die Kälte an meinen letzten Kraftreserven.

Lange würde es sicherlich nicht mehr dauern, bis ich zusammen brach.

Warum sollte ich nicht auch einmal Hilfe annehmen?

Schließlich gab es auch nette Menschen.

Dies hatte mir ein gewisser schwarz Haariger gezeigt.

Ihn würde ich sicherlich nicht mehr wieder sehen.

Bei dem Gedanken stiegen Enttäuschung und eine gewisse Traurigkeit in mir auf.

Erneut riss der Mann mich aus meinen Gedanken, indem er mich schwungvoll auf die Beine holte, was mich leicht ins Wanken und Laier zum leisen beschweren brachte, die ich mit meinem linken Arm sanft an meine Brust drückte, damit sie nicht herunter fiel.

Sie hatte nicht mehr all zu viel Kraft, was mir fast schon Tränen in die Augen trieb.

„Alles gut meine Kleine. Gleich bekommst du was zu fressen.“, versicherte ich ihr.

Mit einem klagenden Miauen nahm sie dies zur Kenntnis.

Die Augen hielt sie erschöpft geschlossen.

//Bitte halt noch etwas durch!//, bat ich sie in Gedanken.

Als ich so neben dem Mann stand fiel mir auf, dass er ca. einen Kopf kleiner war als ich.

Dieser legte mir einen Arm um die Schultern, um mich zum Weitergehen zu bewegen.

Ohne Proteste leistete ich dem Folge.

Schließlich ging es hier um Laier.

Je eher sie etwas zu essen bekam, desto besser, sonst würde sie mir noch in den Armen weg sterben und das wollte ich nicht.

Ich könnte es nicht ertragen wieder jemanden sterben zu sehen, der mir wichtig war.

Schließlich war sie alles, was ich noch hatte.

Alles was mir noch geblieben war.

„Mein Wagen steht direkt in der Nähe.“, sagte er sanft und ging mit mir aus der Gasse raus, um zu seinem Wagen zu gelangen, der uns zu seiner Wohnung bringen würde.

Ich hatte schon lange nicht mehr in einem Auto gesessen.

Doch das hatte mich nicht zu interessieren.

Meine ganze Aufmerksamkeit galt der kleinen Katze in meinem Arm.

Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, als wir endlich an seinem Wagen an kamen.

Er war schwarz und kein Fleck war auf diesem zu sehen.

Die hinteren Fenster waren getönt, wo er mich auch einsteigen ließ.

Ein letztes Mal blickte ich zur Gasse zurück.

Noch immer fühlte ich ein Unbehagen in mir auf steigen.

Als ob ich besser nicht gehen sollte.

Doch dort in dieser alten, stinkenden Gasse wartete bloß noch der Tod auf uns.

Sachte ließ ich mich auf den schwarzen, sauberen Ledersitz plumpsen und rückte einmal durch, da der Mann nach mir einstieg, wobei das Auto auf der Seite tief nach unten ging, durch sein Gewicht.

„Fahr mich nach Hause Gerd.“, befahl er schnaufend, als er endlich im Auto saß, die Tür zu gezogen und sich angeschnallt hatte.

Währenddessen, bin ich bis zur Tür rüber gerutscht, da der Mann ziemlich viel Platz brauchte und mit einem Mal bemerkte ich, auf was für einem engen Raum ich mit ihm alleine war.

„Ich wohne in einem schönen großen Haus.“, erzählte er mir.

„Es wir dir dort sicher gefallen.“, fuhr er fort.

Noch immer antwortete ich ihm nicht, obwohl er auf eine zu warten schien.

„Wie heißt dein Tierchien denn?“, wollte er freundlich wissen.

Noch immer schnaufte er schwer.

„Laier.“, gab ich knapp von mir.

Immerhin würde er meiner Katze helfen, somit war ich ihm wenigstens dies schuldig.

Aus dem Fenster konnte ich die vorbei rasenden Häuser und andere Dinge erkennen, die ich nur verschwommen wahr nahm.

„Einen schönen Namen hast du ihr gegeben.“, versicherte er mir.

„Danke.“, gab ich müde und leise von mir.

Dennoch wusste ich, dass er mich verstanden hatte.

Trotz der Erschöpfung die mich zu übermannen versuchte, zwang ich mich dazu, wach zu bleiben.

Ich traute diesem Mann noch nicht so ganz.

Die Erwachsenen konnten so grausam sein, dass hatte ich bereits am eigenen Leib erfahren dürfen.

Noch heute konnte man die Spuren auf meinem Körper von damals erkennen.

„Wie heißt du?“, wollte er plötzlich wissen.

„Eren, Sir.“, antwortete ich und musste mir ein Seufzen unterdrücken.

„Was ein schöner Name. Aber du musst mich nicht siezen, mein Kleiner.“, lachte er.

Es klang angenehm, wie er lachte.

Es war hoch, dennoch nicht zu hoch und es klang freundlich und ... auf eigenartige Weise vertraut.

Ein aller Welt lachen, das mich unwillkürlich Schmunzeln ließ.

„Ich bin Charles.“, stellte er sich mir vor und reichte mir erneut seine große Hand, neben der meine so knochig wirkte, was sie wahrscheinlich auch war.

Da ich nicht unhöflich sein wollte reichte auch ich ihm zögerlich meine Hand.

„Was für eine zarte Hand.“, lachte er, was mich vor Scham leicht erröten ließ.

Wie peinlich, mussten sie immer so überaus peinliche Dinge sagen?

Das ist ja furchtbar.

Schnell entriss ich ihm meine Hand und sah wieder aus dem Fenster.

Langsam fuhren wir in eine große, gepflasterte Einfahrt hinein.

„Oh, wir sind schon da.“, verkündete er fröhlich.

Wieder klingelten bei mir die Alarmglocken, doch gegen Vernunft und Verstand stieg ich aus und folgte dem Mann in sein Haus.

Der Rasen war gepflegt und auf ihm waren viele Sträucher mit roten Rosen angelegt, welche sich perfekt um das Anwesen legten.

Das Haus war weiß und die Tür hatte unklare Fensterscheiben, so dass man nicht gut hinein sehen konnte.

Drinnen erstreckte sich vor mir ein langer Flur, mit einem langen roten Teppich, der am Anfang und Ende goldfarbene Fransen aufwies.

Staunend besah ich mir den Raum.

Es wirkte sehr steril und er besaß nicht viel, naja, so viel konnte man in dem schmalen Flur sowieso nicht anbringen.

Am Eingang zog ich meine Schuhe aus und stellte sie an den Rand.

Kurz zögerte ich, da meine Socken ja nicht die saubersten waren.

Ein Wunder, dass ich überhaupt noch welche besaß und auch, dass meine mittlerweile sehr dreckigen und abgelaufenen Schuhe noch zusammen hielten.

„Warum zögerst du?“, wollte der Mann freundlich wissen, als er seine eigenen Schuhe beiseite geräumt hatte.

„N..Naja....“, beschämend sah ich auf meine Füße hinab.

„Ach, dass macht doch nichts. Komm ruhig rein.“

Diese Freundlichkeit war mir etwas unheimlich, dennoch folgte ich dieser Anweisung und ging weiter hinein durch den lange Flur.

Mit jedem Schritt den ich tat wurde mir mulmiger zumute und ein dicker Klos setzte sich in meinem Hals fest.

Das Schlucken tat weh, mein Mund sowie mein ganzer Hals fühlten sich wie ausgetrocknet an.

Aufmerksam sah ich den Mann vor mir an, ich war auf alles gefasst, während sich jede Faser meines Körpers bis zum Zerreißen anspannte.

„Setz dich doch an den Tisch.“, mit einer Handbewegung deutete er auf das Genannte.

Als ich dem nach kam und meine Katze noch immer an mich gedrückt hielt ging er zum Kühlschrank und nahm dort die Milch heraus.

Aus einem niedrigen Schrank holte er eine kleine Schüssel, die er auf den Tisch platzierte, ehe er die Milch dort ein goss.

Laiers Ohr zuckte, als sie das Geräusch vernahm.

Beruhigend strich ich ihr übers abstehende Fell, nahm sie hoch und setzte sie auf den Tisch ab, sofort versuchte sie sich zu bewegen, doch es blieb bei diesem Versuch.

„Ruhig Laier, du bekommst jetzt was leckeres.“, versprach ich ihr mit aufkommenden Tränen und brüchiger Stimme.

Schnell nahm ich das Schälzchen und stellte es vor Laier.

Damit sie wusste was vor ihr war steckte ich meinen linken Zeigefinger rein und strich ihr damit mehrmals über den Mund, bis sie verstand und eigenständig trank.

Lächelnd sah ich auf sie hinab und strich mir die Tränen aus den Augenwinkeln.

„Willst du was trinken und essen?“, wurde ich gefragt, was mich aus den Gedanken riss.

„Oh, ähm nein danke. Sie haben schon so viel für mich getan.“, bedankte ich mich.

Laier hatte was bekommen, dass reichte mir und je eher ich wieder verschwinden konnte, um so besser.

„Das habe ich doch gerne getan.“, meinte er lächelnd, doch dieses Lächeln jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken.

„Dann, wenn du keine Wünsche mehr hast, hätte ich gerne meine Gegenleistung.“

Da steckte also der Hacken, er war nicht ohne Grund nett zu mir gewesen.

Als er langsam wie ein Raubtier um den Tisch schlich, sprang ich auf und nahm meine Katze wieder an mich.

Erschrocken wich ich zurück.

„Aber aber, warum denn so misstrauisch?“, wollte er gespielt freundlich wissen und kam immer weiter auf mich zu, was mich schlucken ließ.

Hektisch sah ich mich um, erblickte aber keine Fluchtmöglichkeit, da der Mann aus Richtung des Flures und somit aus der Richtung der einzigen Tür auf mich zukam.

Schon bald stieß ich an die Küchenzeile, die weiter hinten im Raum stand.

Wenigstens Laier sollte hier raus kommen.

Langsam begab ich mich weiter in die Enge ans Fenster und versuchte als ich nah genug war dieses hektisch zu öffnen.

//Geh auf!//, bat ich, doch ehe ich mich versah wurde ich hinten von dem Mann gepackt und vom Fenster weg gerissen.
 

Wie versprochen kam Petra um neun zu mir.

„Oh, wartest du schon lang?“, wollte sie überrascht wissen, als sie mich draußen vor dem Haus stehen sah.

Kopfschüttelnd gab ich ihr zu verstehen, dass ich noch nicht lange wartete, was jedoch nicht ganz stimmte.

Denn in Warheit stand ich schon seit ca einer Stunde hier schaute ständig auf die Uhr und wartete, bis diese endlich neun anzeigte.

Ich hatte sowieso nichts besseres zu tun gehabt, nachdem ich nicht viel geschlafen hatte.

So bin ich eben schon früher nach draußen an die frische Luft gegangen, um klare Gedanken fassen zu können.

Doch immer schweiften sie zu dem Jungen und seinen großen grünen Augen.

Nicht einmal die Kälte hatte ihm so etwas ausgemacht.

Dennoch wollte ich Petra nicht beunruhigen und log daher.

Sie trug einen dicken grauen Mantel und einen rosanen Schal, sowie eine dunkel blaue Röhren Jeans und dazu hell braune Stiefelletten.

Ich selbst trug eine dunkle Hose mit einem schwarzen Mantel, sowie einen dunkel blauen Schal und schwarze Schuhe.

„Gut, dann lass uns los gehen. Wir haben einen Jungen zu finden.“, gab sie lächelnd von sich.

„Wo hast du ihn denn das erste mal gesehen?“, wollte sie wissen.

Kurz überlegte ich, ehe ich sie in die besagte Gasse führte.

Ich hätte beinahe schmunzeln müssen, als ich aus den Augenwinkeln wahr nahm, wie sie sich die Nase zu hielt.

„Hier stinkt es ja.“, gab sie angewidert von sich, folgte mir aber dennoch in die enge, dunkle Gasse.

Das mochte ich so an Petra, dass sie sich für nichts zu fein war.

Wir beide sahen uns aufmerksam um, aber konnten, wie erwartet, den Jungen nicht finden.

Was hatte ich mir da auch erhofft?

Ihn so schnell zu finden?

Dennoch suchte ich jede Versteck Möglichkeit ab.

„Dann suchen wir weiter. Wir gehen einfach durch alle Gassen, die wir erreichen können.“, schlug sie vor und ging durch die Seitengasse weiter ins Labyrinth.

Ich folgte ihr natürlich sofort.

Schließlich konnte man Petra nicht alleine lassen.

Immer sah sie was gutes in den Menschen und war auch dementsprechend naiv wie ein kleines Kind.

Manchmal konnte das echt nerven, da man immer ein Auge auf sie haben musste.

Aber dennoch liebte ich sie wie eine Schwester, die ich nie hatte.

So gingen wir die dunklen Gassen entlang.

Eine stank schlimmer als die andere.

Sie waren alle zu gemüllt und beherbergten Ratten, sowie anderes Getier.

Das war wahrlich kein Ort für ein Kind.

Welcher Idiot ließ einen Jungen schutzlos in so etwas Leben?

Die Wut stieg in mir hoch, auch wenn man es mir äußerlich nicht gerade ansehen konnte, da ich wie immer meine gleichgültige Maske trug.

Er war ein Teenager und nicht wirklich überlebensfähig wie man an seinem Umfeld sehen konnte.

Wenn ich ihn finden würde und mit nach Hause nehme, würde ich ihn unzähligen Kurren unterziehen.

Angefangen bei Laus Kurren, hinüber zur Untersuchung und den Impfgaben, wie Tetanus.

Die Gassen waren wie leer gefegt, aber das ersparte uns letztendlich nur Ärger, weshalb ich froh war, dass niemand zu sehen war.

So würde uns auch die Suche nach dem Jungen leichter fallen.

Als wir an einem großen Container vorbei kamen schmiss urplötzlich jemand einen Müllsack nach uns.

Erschrocken wich ich zurück und besah mir den Mann genau, der jetzt auch auf uns zu kam.

„Was sollte das denn? Damit hätten sie uns treffen können.“, meinte Petra vorwurfsvoll und kam zu mir zurück gelaufen, da sie gute zwei Meter vor mir gelaufen war.

„Oh Entschuldigung, ich dachte sie wären schon wieder dieser Junge gewesen.“, entschuldigte er sich.

„Was für ein Junge?“, wollte ich sofort wissen.

„Ach, nur so ein Bengel, der immer an meinem Container Lebensmittel stibitzt.“

„Wie sah er aus?“

Verwirrt sah mich der Mann an.

„Er hat braune Haare und stechend grüne Augen. So meine Größe und schlank.“, überlegte er.

//Das ist er!//, schoss es mir durch den Kopf.

„Und ihn haben Sie immer verjagt?“

„Aber natürlich.“, folgte die prompte Antwort des dicken Mannes.

Mein Blick verfinsterte sich.

„Kamen Sie denn nie auf die Idee, warum er das tut? Sicherlich nicht aus Spaß!“

Ich war richtig wütend auf den Mann, weshalb sich auch Petra wieder einmischte.

„Entschuldigung, wissen Sie, ob dieser Junge hier lang gelaufen ist? Wir suchen ihn nämlich.“

„Ist das Euer Balg?“

„N-nein, dass nicht, aber wir möchten ihn von der Straße holen.“, erklärte Petra sich.

„Nein, ich habe ihn nicht gesehen und muss jetzt auch weiter arbeiten.“

Somit war das Gespräch für ihn beendet und er bückte sich, um seinen Müllsack auf zu heben, den er dann auch im Container entsorgte.

Ich rümpfte die Nase, als er das Teil mit seinen bloßen Händen anfasste.

Wusste er wie viele Bakterien da dran waren?

Und so wie er aussah arbeitete er in einer Küche.

Na da werde ich definitiv nicht essen gehen.

Ist ja widerlich, wenn der sich nicht mal die Hände wäscht.

Sein weißes Oberteil hatte mal bessere Tage gesehen, sowie auch seine umgebundene Koch Jacke.

Unter der befleckten weißen Kochmütze kamen fettig aussehende, schwarze Haarsträhnen hervor.

„Ist noch was?“, wollte er unfreundlich wissen, als wir keine Anstalten machten zu gehen.

„Nein danke, dass wars.“, gab ich kühl von mir, ehe ich mit Petra weiter ging.

Doch die Suche blieb erfolglos.

Viele schienen den Jungen zu kenne, aber keiner konnte uns sagen wo er war.

„Er kann sich doch nicht in Luft auf lösen.“, beschwerte ich mich.

„Vielleicht ist er auch weiter gegangen?“, mutmaßte Petra.

„Schließlich lebt er auf der Straße.“

Ihre Tonlage klang traurig, sie hätte den Jungen wohl gerne kennen gelernt und ihm geholfen.

„Lass uns gehen, es hat keinen Sinn.“

Wir mussten die Suche abbrechen, es war spät und dunkel geworden.

Jetzt würden wir ihn sowieso nicht mehr finden.

Innerlich hoffte ich noch immer darauf ihn zu finden.

Doch das war bloßes Wunschdenken, das würde nie passieren und damit musste ich mich abfinden.

Unwillkürlich musste ich daran denken, wenn ich auf der Straße gelandet wäre, ob der Junge mich dann auch zu sich genommen hätte?

Um die Gedanken los zu werden schüttelte ich kurz den Kopf.

Ich durfte nicht sentimental werden, schließlich konnte es auch sein, dass er bereits abgeholt wurde, ob von der Polizei, seinen Eltern oder einer anderen netten Person.

Ach, was versuche ich mir den Mist einzureden?

Als ob ihn jemand mit genommen hätte, weil er das selbe für ihn tun wollte wie ich.

So konnte ich nur hoffen, dass er nicht verschleppt wurde.

Kurz seufzte ich, ich musste auch immer alles schwarz malen.

Am besten wäre, wenn ich gar nicht mehr an ihn denken würde.

Er war fort, Punkt!

Weswegen auch immer.

Und wenn er nicht fort sein sollte, dann würde ich ihn in den nächsten Tagen bestimmt mal wieder sehen.

Ich würde halt immer einkaufen gehen und das Auto stehen lassen.

Ich sollte versuchen gar nicht mehr an den Tag der Begegnung, den Schläger Typen, den Jungen und seinen großen grünen Augen zu denken, die mich so angst erfüllt an gesehen hatten.

Ich sollte ihn besser ganz vergessen.

Für immer.

Nach dem ich dies beschlossen hatten brachte ich Petra nach Hause, die am nächsten Tag mit mir weiter suchen wollte, was ich dankend ablehnte.

Ich sollte ihn nicht weiter suchen, das wäre reine Zeit Verschwendung.
 

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CielForever: Endlich das neue Kapi.
 

Ciel: Schämst du dich eigentlich nicht?
 

CielForever: Weswegen?
 

Ciel: Immer die selben Schreibfehler zu machen. Was soll deine Beta Rukasa von dir denken?
 

CielForever: Danke ich weiß *seufz*
 

Ciel: Anscheinend ja nicht.
 

Sebastian: Dann empfehlen wir uns mal.

Bis zum nächsten Kapitel *Black Butler Kekse hinstell*



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