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Remember

Erinnere dich
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Tänzeln - Jane

Kapitel 6: Tänzeln – Jane
 

Die nächsten Tage gingen Marlon und ich uns aus dem Weg. Er holte mich morgens nicht mehr ab und ich fuhr immer mit Luca zur Schule. Mir ging die Begegnung mit Benni nicht mehr aus dem Kopf. War der Junge, für den ich ihn „verlassen“ hatte, Marlon? Der Marlon der mich ignorierte und der so tat als existierte ich nicht mehr? Der Marlon der mir versprochen hatte immer für mich da zu sein und auf mich aufzupassen? Ich schüttelte den Kopf und zwang mich zur Tafel zu schauen. Es war Mittwoch und ich hatte die Hälfte der Mathe-stunde damit verbracht Marlon anzustarren anstatt aufzupassen. Die Zahlen und Buchstaben an der Tafel kamen mir vor wie Hieroglyphen – unmöglich zu entziffern – also blickte ich mich in der Klasse um. Mein Blick blieb bei Luca hängen. Er sah mich an und hielt sich zwei Finger an die Lippen, ich nickte. Pause wie immer – mit Luca eine rauchen und versuchen mich zu zwingen, Marlon und Anna nicht anzuschauen und so zu tun, als würden mich Megans und Finns Geschichten interessieren. Luca zwinkerte mir zu und sah dann zur Tafel. Ich sah weiter durch die Klasse und blieb diesmal bei Anna hängen. Sie saß ein paar Plätze von Marlon und mir entfernt. Während sie eine Strähne ihrer wasserstoffblonden Haare um ihren Zeigefinger wickelte, zog sie mit der anderen Hand ihr Shirt immer wieder hoch. Sie musste aufpassen dass ihre Brüste nicht aus dem viel zu großen Ausschnitt fielen. Ich wusste nicht, ob ich traurig oder wütend sein sollte. Ich würde ihr am liebsten das Gesicht zerkratzen und sonstige Dinge tun, aber andererseits schien Marlon sie zu mögen. Alleine aus diesem Grund konnte ich sie nicht mal böse ansehen. Stattdessen verkniff ich mir die Tränen und war unglaublich glücklich,als es zur Pause klingelte. Ich würde Luca oder Megan bitten, mir das, was wir heute gelernt haben, zu erklären. Langsam packte ich meine Tasche und beobachtete, wie sich Anna bei Marlon unterhakte und sie gemeinsam den Raum verließen. Ich holte tief Luft und riss mich zusammen. Dann lächelte ich Luca an und gemeinsam verließen wir den Raum. Draußen legte er mir den Arm um die Hüfte und alberte die ganze Zeit mit Finn rum.

Megan hatte mich gezwungen mich so hinzustellen, dass ich Marlon nicht ansehen konnte. Was würde ich nur ohne sie machen? Als die Schulglocke das Ende der Pause einläutete, gingen Finn und Megan direkt rein. Luca blieb jedoch an der Schultür stehen und blickte mich betreten an, „Du, ich hab mich gefragt ob du Lust hättest mit mir auszugehen. Ins Kino oder so.“ Ich spürte wie sich mein Hals zusammenzog. Wie konnte ich nur so blind gewesen sein, um nicht zu merken dass er etwas für mich empfand? Ich schluckte den Kloß runter und ich strich ihm über die Wange – eine unbeholfene Geste. „Luca, hör mal: Ich mag dich echt gerne, aber mehr ist da nicht.“ Er sah mich an und unterdrückte seine Enttäuschung, „Marlon, nicht wahr?“ Ich nickte,„Ich liebe ihn. Egal was er tut, ich liebe ihn“ Luca nickte nur, dann drehte er sich um und betrat die Schule. Ich stand wie versteinert da. Hatte ich jetzt auch noch Luca verloren? Mir war die Lust auf die nächste Stunde vergangen, also drehte ich mich um, mit dem Ziel in die Stadt zu fahren. Doch als ich mich umdrehte, stand er dort. Anna hatte sich wie immer bei ihm eingehakt und sie starrten mich beide an. Ich musste nicht fragen wie lange sie schon da standen. Ihr Blick reichte, um mich wissen zu lassen, dass sie alles gehört hatten. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen. Er hat es gehört. Er gehört, dass ich ihn liebe und nun sieht er mich mitleidig an. Ich habe meinen besten Freund verloren und mit ihm meine große Liebe. Luca habe ich auch verloren. Ich wünsche mir mein altes Leben zurück! Ich konnte meine Tränen keine Sekunde mehr unterdrücken. Ich sah Marlon noch einmal in die Augen, dann machte ich auf dem Abstand kehrt und ging doch in die Schule. Vor meinen Augen verschwamm alles. Ich schaffte es gerade so zum Mädchenklo, dann brach ich zusammen. Ich setzte mich auf den zugeklappten Klodeckel und weinte mir die Seele aus dem Leib. Ich hatte mich noch nie elender gefühlt.

Als keine Tränen mehr kamen, stand ich auf und ging zum Spiegel. Meine Schminke war vollkommen verschwunden und meine Augen leuchteten rot. „Hmgrh“ Das räuspern war so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Hinter mir stand Anna, die wie immer an ihrer blöden Haarsträhne spielte. „Ich habe Frau Kneipp Bescheid gesagt, dass es dir nicht so gut geht. Dann bin ich los um dich zu suchen.“ Ich sah sie durch den Spiegel an. „Jane – er liebt mich nicht. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber als wir dich da reden hörten und ich seine Reaktion sah, wurde es mir bewusst. Er war wie versteinert. Etwa zwei Minuten nachdem du rein bist, hat er ganz leise deinen Namen geflüstert und ist dann davon gestürmt. Ich wollte ihn wirklich, aber er gehört nicht mir. Er liebt dich mindestens genauso sehr wie du ihn.“ Ich drehte mich um und sah sie direkt an. Hatte ich mich vielleicht in ihr getäuscht und sie war gar nicht so übel? Ich schaffte es gerade so, ein Dankeschön herauszupressen, dann nahm sie meinen Arm und begleitete mich in den Unterricht. Marlon war wirklich nicht dort. Ich schleppte mich durch die nächsten Stunden und selbst Megan und Finn konnten mich, in den Pausen, nicht munter stimmen. Luca hatte mich auch die restlichen Stunden ignoriert, was das Ganze nicht unbedingt besser machte.

Mit der letzten Kraft die ich hatte, schleppte ich mich nach Hause und direkt ins Bett. Wenn er mich liebt, wieso behandelt er mich dann so? Wieso sagt er es mir nicht einfach und ist für mich da? Wie lange wollen wir noch umeinander herumtanzen? Ach Marlon –“ Mit den Gedanken schlief ich ein.

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Ich sitze in meinem Flieger. Es ist viel zu unruhig draußen um zu fliegen. Der Wind tobt und ich kann den Flieger kaum ruhig halten. Es fängt an zu hageln und die Eisbrocken knallen mit einem ungeheuerlichen Lärm gegen die Scheibe. Wie lange hält die Scheibe noch aus? Ein starker Wind reißt mich aus meinen Gedanken und der kleine Sportflieger wird zur Seite gerissen. Mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum ich bei diesem Wetter am fliegen bin. Auch fällt mir kein Grund ein warum ich folgendes überhaupt tue. Als die Scheibe den ersten Riss aufweißt, schnalle ich mich ab und trete von innen dagegen. Die Scheibe zerbricht endgültig und die winzigen Scherben fallen hinunter auf den See unter mir. Ich hole tief Luft und springe aus dem Fenster.

Anstatt zu fallen, lasse ich mich vom Wind treiben. Das Flugzeug ist verschwunden, einfach in Luft aufgelöst. Ich lasse mich immer wieder über den See herum gleiten und wundere mich kein bisschen. Irgendwann bin ich niedrig genug um mich in der, für das Wetter merkwürdig, ruhigen Wasseroberfläche spiegeln zu können. Ich sehe eigentlich aus wie immer. Oder doch nicht? Irgendwas ist anders. Ich betrachte mich. Meine Haare sind total nass, genau wie mein Abschlusskleid. Wieso trage ich das Kleid? Das Kleid ist Bodenlang und wirkt wie ein Ballkleid aus einer anderen Zeit. Es ist zum größten Teil aus einem glitzernden rosa Stoff und am Oberkörper mit einem Korsett gebunden. Das ganze Kleid ist von schwarzen Nähten und Schnüren umkringelt. Es sah selbst wenn es komplett nass war, schön aus. Hinter dem Kleid, schimmerte etwas. Sind das-? Sind das Flügel?

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, hatte ich noch eine halbe Stunde zeit bis der Wecker klingelte. Anstatt im Bett liegen zu bleiben und mich über meinen bizarren Traum zu wundern, sprang ich unter die Dusche. Ich zog mir mein schönstes Kleid an und schlüpfte in die Riemchensandalen. Dann machte ich mir Zöpfe und sah mich im Spiegel an, „Ich sehe aus wie 12!“, murmelte ich vor mich hin und öffnete die Zöpfe wieder, sodass die Haare auf meine Schultern fielen. Schon etwas besser. Ich musste mir auf die Lippen beißen und all meinen Mut zusammenreißen, sonst wäre ich vermutlich wieder ins Bett gegangen. Als ich mich zur Tür kämpfen wollte, fiel mein Blick auf das riesige Bücherregal. Ich sah mir die Titel an. Von Gefallene Engel 1-3 bis zu Engel- Wahrheit oder Mythos war alles da. Etwa hundert Bücher nur über Engel und übernatürliches. Gott bin ich irre gewesen. Ich kämpfte mich zur Tür, nahm meine Tasche und schloss hinter mir ab. Lucas Tür ging nicht auf, wie bisher jeden morgen wenn ich fertig war. Ich seufzte leise und verließ mit hängendem Kopf das Haus.

Fast hätte ich ihn nicht bemerkt und als ich es doch tat, hatte ich das Gefühl zu ertrinken. Er stand da und sah unglaublich gut aus. Ich senkte meinen Blick wieder, nur um ihn eine Sekunde später wieder zu heben. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen und die Schultern hochgezogen. Er fühlte sich unwohl. „Guten morgen“, flüsterte ich. Sein Blick hob sich und er sah mich an. Anstatt zu antworten, hob er seine Arme und zog mich in eine Umarmung. Er hielt mich so fest wie er es noch nie getan hatte und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Ich krallte mich in seinen Pulli und hielt ihn auch fest. Er roch nach Sommer und Sonne und einfach nach Marlon. Ich schluchzte. Wie sehr hatte ich ihn doch vermisst.
 

Im Bus lehnte ich mich an seine Schulter und er legte den Arm um mich. Es war mir egal, dass wir nicht redeten. Es war mir egal, dass ich nicht wusste wo wir standen. Es war mir egal, dass es anders war als früher. Ich hatte Marlon wieder und er hielt mich fest. Ich war in meinem Leben noch nie so glücklich. Reden können wir auch noch später.

In der Schule war alles wie gehabt. Luca redete wieder mit mir und tat so als wäre nie etwas gewesen. Megan und Finn ging es immer noch super. Sie tanzten umeinander rum. Ein Schritt vor und zwei zurück. Der einzige Unterschied war, dass Marlon und Anna jetzt bei uns standen. Er wich nicht einen Moment von meiner Seite und ich hasste Anna nicht mehr. Niemals würde ich vergessen was sie am Tag zuvor getan hatte.

In der zweiten Pause, zog mich Luca zur Seite, „Jane, ich liebe dich nicht. Du brauchst nicht Rücksicht auf mich nehmen. Ich hab dich halt gern und ich find dich süß und ich hatte gehofft, dass da vielleicht mehr entstehen konnte. Aber geliebt habe ich dich nicht. Ihr beide gehört zusammen, dass sieht jeder Blinder. Also nimm keine Rücksicht auf mich. Ich will nur, dass du glücklich bist.[/ i]“ Ich sah ihn an und musste Lächeln, obwohl es mir schwer ums Herz wurde – Marlon und ich waren nicht zusammen, wir nahmen keine Rücksicht auf ihn, da war einfach nichts. Ich umarmte Luca spontan und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke“ Er lächelte mich an und wir begaben uns zurück zu den Anderen. Marlon sah uns beide misstrauisch an, sagte jedoch nichts und als ich mich an ihn lehnte, verschwand das Misstrauen. Er legte seinen Arm um meine Hüfte und unterhielt sich mit Finn über irgendeinen Film, der bald in die Kinos käme. Wir müssen reden. Ich muss wissen wo wir stehen. Was ist wenn er nicht reden möchte, wenn er mich doch nicht liebt? Ich schluckte. Vorbei war es mit der Es-Ist-Mir-Egal-Ich-Bin-Glücklich- Haltung.

Mein Herz verkrampfte sich noch mehr, so sehr dass es wehtat. Ich löste mich von Marlon, sodass er seine Hand von meiner Hüfte nehmen musste. Er sah mich von der Seite an, doch ich tat so als merke ich es nicht und unterhielt mich mit Megan und Anna. Nach der Pause traten wir die letzten beiden Stunden für den Tag an – Mathe. Ich war aufgeschmissen. Da ich zuvor abgelenkt war, hatte ich den Anschluss verloren. So gesehen, war es also ein Geschenk Gottes, dass wir mit Partnern arbeiten mussten. Marlon setzte nahm seinen Stuhl und seinen Tisch und zog ihn zur Seite, dann nahm er meinen Tisch und schob sie vor seinem. Ich zog meinen Stuhl hinterher und setzte mich ihm gegenüber. Schnell erklärte er mir den Stoff und ich verstand es sofort. Die Hieroglyphen machten auf einmal einen Sinn. Während wir unsere Aufgaben rechneten, schweiften meine Gedanken ständig ab. Ich wollte am liebsten aufhören und mit ihm reden. Ihm schien es jedoch genauso zu gehen, denn ich war viel schneller fertig als er und dass obwohl er ein Mathe-Genie war. Ich beobachtete ihn. Er hatte seine Stirn in Falten gezogen und strich sich in regelmäßigen Abständen übers Gesicht. Er war unglaublich schön. Seine harten Wangenknochen, seine leuchtenden Augen, seine feine Nase. Er war eine Schönheit, ein in Marmor geschlagener Engel. Ich kämpfte die Tränen runter, die aufkamen. Als er fertig war, sah er hoch und bemerkte erst dann, dass ich ihn beobachtet hatte. Er sah mich fragend, lächelnd an und ich schüttelte den Kopf. Wir verglichen die Lösungen, schrieben sie auf die Overheadfolie und gaben diese ab. Damit war die letzte Stunde auch schon um. Im Bus hörte ich außnahmsweise keine Musik. Ich lehnte mich auch nicht an Marlon und sah aus dem Fenster. Meine eine Hand hatte ich an meinem Kinn und stützte meinen Kopf. Die andere lag auf meinem Schoß und war zur Faust geballt. Marlon saß neben mir und starrte stur nach vorne. Ich hab dich wieder, aber du bist nicht da. Du bist neben mir und meilenweit entfernt. Was wird dass Marlon? Ich konnte meine Tränen nicht mehr runterkämpfen. Wann bist du so eine Memme geworden? Ich zuckte zusammen. Ich hatte es Gedacht, dass waren meine eigenen Gedanken, doch sie kamen woanders her. War dass mein Unterbewusstsein? Der Teil, der noch wusste wer ich einmal war? Ich schüttelte den Kopf, wisch mir heimlich die Tränen von Gesicht und drückte die Stopp-Taste.

Marlon brachte mich noch bis zur Haustür. Dort nahm er meine Hand und streichelte meinen Handrücken. Nach einer Sekunde, entzog ich ihm meine Hand wieder. Er steckte seine Hände in die Hosentasche und verabschiedete sich mit einem Bis morgen. Dann war er weg. Ich holte tief Luft und betrat das Haus. Luca war vor uns gelaufen und hatte die Eingangstür offen gelassen, sodass ich nicht mehr aufschließen brauchte. Ich stieg die Treppen hoch, schloss die Wohnungstür auf und lies mich sofort auf die Couch fallen. Dort hielt ich es jedoch nicht lange aus und sprang in die Dusche. Das Wasser half nicht wie sonst immer. Ich schlüpfte in meine Jogginghose und mein Bauchfreies Shirt und öffnete die Fenster. Die kühle Luft nahm der Wohnung etwas von der Schwüle. Da ich keine Lust hatte zu kochen, schob ich mir eine Tiefkühlpizza in den Ofen und schaltete den Fernseher ein. Es lief nur Assi-TV, also schaltete ich ihn wieder aus. Während ich ziel- und sinnlos durch die Wohnung lief, fiel mein Blick immer wieder auf das Bücherregal. Irgendwann ergab ich mich seufzend und suchte mir ein Buch aus. Die Engel unter uns. Ich holte die Pizza aus dem Ofen, streute Salz drüber, schnitt sie in vier Teile und machte es mir auf der Couch gemütlich. Das Leben ist ein Spiel, bei dem es sich nicht zu kämpfen lohnt – Man kommt eh nicht lebend raus. Eine extrem motivierende Einleitung. Das Leben mag es zwar nicht wert sein, darum zu kämpfen, aber die Menschen sind es vielleicht. Die Menschen, die Emotionen, die Erfahrungen – dafür kann man doch kämpfen oder? Wenn ich sage, dass man nicht ums Leben kämpfen sollte, meine ich damit, dass man nicht darum kämpfen sollte sein Leben so lang wie möglich zu erhalten. Stattdessen sollten wir versuchen unser Leben so schön wie möglich gestalten. Dies wurde mir viel zu spät bewusst. Ich lebte zu schnell und dachte zu viel ans Profitieren. Ich genoss nichts in meinem Leben, bis zu dem Tag. Ich war 25 als es passierte. Es war ein Tag wie jeder andere. Ich frühstückte viel zu schnell und fuhr dann mit dem Fahrrad zur Arbeit. Den Körper fit halten und dennoch pünktlich ankommen. Ich war trotz meines genauen Plans etwas spät dran und musste deshalb an einer Ampel halten. Genervt schaute ich mich um und meine Gedanken hielten inne. Seit zwei Jahren fuhr ich die Strecke jeden Tag, doch mir war nie aufgefallen wie schön es hier doch war. Ich klappte das Buch genervt zu. So ein Blödsinn. Während ich es zurück in das Regel schob, sah ich mir die anderen Bücher an. Dabei fielen mir die Sticker auf. Es waren alte Micky Maus Sticker, die ich vermutlich irgendwann geschenkt bekommen hatte. Es waren jedoch immer dieselben drei. Eins zeigte Goofy der eine bescheuerte Grimmasse zog, eins Daisy die nichts konnte außer gut aussehen und eins Mickey der belehrend den Finger hob. Auf jedem Buchrücken klebte so ein Sticker. Ich sah mir das Buch an, dass ich eben noch gelesen hatte- Goofy. Ich konnte mir denken was die Stick bedeuteten. Goofy, waren die Schwachsinnigen; Daisy, die Unterhaltsamen; Mickey, die Bedeutsamen.Bedeutsam? Dass sind Bücher über Engel!!!Ich schüttelte den Kopf und nahm mir ein Daisy Buch, vllt würde es mich ja unterhalten und ablenken. Ich hatte mich für Gefallene Engel – Band 1- Buch zum Filmentschieden. Fallen: The Beginning, da war schon wieder mein Unterbewusstsein. Ich ignorierte den Teil von mir und setzte mich auf die Couch.

Die Zeit verflog und als ich das nächste Mal aufschaute, waren drei Stunden vergangen. Ich war schon vier Stunden daheim, es war fast sieben und draußen fing es an zu dämmern. Ich hatte schon an die zweihundert Seiten gelesen. Es ging um einen Jungen- Aaron- der bei seiner Adoptivfamilie wohnt, 17 Jahre alt ist und einen kleinen Bruder hat, der nicht spricht. An seinem 18ten Geburtstag, bemerkt er dass er übernatürliche Fähigkeiten hat. Ein Obdachloser erklärt ihm, dass er ein Nephilim ist – also der Sohn eines gefallen Engels und eines Menschen. Die gefallenen Engel werden von anderen Engeln verfolgt und ermordet und Aaron entkommt ihnen. Außerdem verliebt er sich in ein Mädchen, dass an Engel glaubt und ihm alles was sie über diese weiß erzählt.

Die Geschichte war spannend und sie hatte mich tatsächlich abgelenkt. Aber jetzt da ich mich wieder in der realen Welt befand, schmerzte mein Herz wieder. Verzweifelt versuchte ich mich wieder auf das Buch zu konzentrieren, doch es ging nicht. Die Buchstaben verschwammen und ich bemerkte, dass ich wieder weinte. Wütend wischte ich die Tränen weg und schloss das Fenster. Da klingelte es und ich schaute durch den Spion. Alles was ich sah, waren weiße Rosen. Ich riss die Tür auf und da stand er. Er sah aus, als sei er gerade ein Marathon gelaufen. Seine Wangen und seine Nase waren rot und er atmete flach. Ich trat einen Schritt beiseite, damit er reinkommen konnte, dann nahm ich die Rosen die er mir entgegenhielt. Bevor ich was sagen konnte, nahm er mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich. Mir wurde schwindelig. Die Welt um uns herum verblasste und meine Lippen kribbelten, als er sich von mir löste. „Als ich zuhause ankam, war ich so wütend auf mich. Ich hab dich einfach gehen lassen ohne dir zu sagen was ich für dich empfinde. Ich bin gegangen ohne dich zu küssen oder zumindest noch einmal zu halten. Dann wollte ich wieder zu dir, aber ich musste mit Mom noch einkaufen. Im Markt hat sie mich dann gefragt warum ich ständig auf die Uhr gucke und da hab ich es ihr erzählt und sie hat gesagt ich soll zu dir. Und dann bin ich gerannt und dann hab ich die Rosen gesehen und ich musste daran denken wie sehr du weiße Rosen magst und dann hab ich einen Strauß gekauft und dann hab ich den Bus verpasst, also bin ich den Rest auch noch gelaufen.“, in den zwei Jahren die ich Marlon kannte, hatte er noch nie so viel auf einmal gesagt, vor allem nicht so schnell. Er holte tief Luft, „Jane, ich liebe dich!



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