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Wie es sein sollte

Werden Hinatas Vorstellungen ihrer perfekten ersten Liebe erfüllt?
von

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Willkommen im "Unterlaubingen" Gymnasium

Wie immer während der Unterrichtsstunden schien die leere Eingangshalle des Gymnasiums in Unterlaubingen mit ihren Treppen fast ausgestorben. Nur wenn man genau hinhörte, oder an einer Türe vorbei kam, konnte man Stimmen, Husten, das Rollen von Kugelschreibern auf Papier, oder sogar Gelächter vernehmen. Im vierten Stock, welcher für die Fachschaft Biologie reserviert war, hing neben einer Türe ein Namensschild welches mit „Herr Yamato“ beschriftet war. Durch diese schalldichte Türe drang die gedämpfte Stimme des Lehrers:

„Anhand eines Blattquerschnittes lässt sich auch auf den Standort der Pflanze schliessen, in der sie wächst.“
 

Er legte eine Folie auf den Hellraumprojektor welche ein Mikroskopie-Bild zeigte. Der Aufbau und die Lebensart von Pflanzen sind Teil des Lehrplans für die ersten Klassen der Vertiefungsrichtung Biologie.

„Der Querschnitt sieht anders aus, als von den Beispielen, die wir uns schon von gewöhnlichen Pflanzen in unseren Breiten angeschaut haben. Was ist an diesem Blatt anders?“
 

Der braunhaarige Lehrer schaute erwartungsvoll in die Klasse. Die meisten Schüler schienen eher desinteressiert oder planlos. Tenten, ein Mädchen mit zwei Zöpfen chattete lieber auf ihrem Handy herum als sich über die Frage Gedanken zu machen. Ein dicklicher Junge namens Choji beschäftigte sich lieber heimlich mit seinen Chips, die er erfolglos unter dem Pult zu verstecken suchte und Kankuro schien lieber irgendwelche Karikaturen in sein Heft zu kritzeln… Und Shikamaru verschlief wie so oft jede Schulstunde, die ihn intellektuell unterforderte.
 

„Choji! Hier drinnen wird nicht gegessen! Versorg die Chips! Und Shikamaru, pass endlich auf!“, donnerte Yamato die beiden an. Die genannten schraken auf. Ein wild wirkender Junge mit einer schwarzen Lederjacke rief mit einem ironischen Grinsen: „Sie wollten uns doch bloss demonstrieren, was am lebensnotwendigsten für alle Lebewesen ist.“ Die Klasse kicherte.

„Kiba…“, flüsterte ihm mahnend ein unauffälliges Mädchen mit langen, violetten Haaren zu, welches neben ihm sass. Er sah zu ihr rüber. Sein Grinsen wandelte sich zu einem müden Lächeln. Hinata hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, Kiba wegen seiner stürmischen Art ins Gewissen zu rufen, wenn es mal nicht angebracht war.

Herr Yamato seufzte: „Biologie ist die Grundlage allen Lebens. Sie ist das wichtigste Schulfach von allen… Also, kann mir jemand sagen, was an diesem Blatt speziell ist, und wo diese Pflanze wachsen könnte?“

Ein blondes Mädchen hob stolz die Hand: „Die Spaltöffnungen befinden sich hier nur an der Oberseite, obwohl sie sich normalerweise unten befinden. Dadurch verdunstet das gespeicherte Wasser viel schneller. Deswegen denke ich, muss die Pflanze an einem feuchten Ort wachsen. Das Schwammgewebe hat ausserdem grosse Luftlöcher, was das Blatt leicht werden lässt. Oder in diesem Fall; schwimmen lässt. Es ist nämlich ein Seerosenblatt.“

„Hm, das war klar…“, murmelte Shikamaru unmerklich. Einige der Klasse wunderten sich über Inos tadellose Antwort.

„Sehr gut Ino! Da das Seerosenblatt auf dem Wasser schwimmt, können sich die Spaltöffnungen zum Atmen und zur Wasserverdunstung nur an der Oberseite des Blatts befinden“, ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass die Stunde gleich vorüber war, „Bitte löst auf nächstes Mal das Aufgabenblatt, dass ich euch verteilt habe. Bis nächste Woche…“
 

Da klingelte schon die Schulglocke und die Schüler packten langsam ihre Sachen. Kiba gähnte demonstrativ, was auf das Ende des Schultages hindeutete. Er stopfte sein Schreibzeug in sein mit Filzstift bemaltes Etui, welches er in seinen Schulsack drückte.

Als er aufstand fragte er seiner Banknachbarin: „Kommst du mit auf den Schulhof? Shino hat auch noch Zeit mit uns die Aufgaben durchzugehen.“ Sie nickte und versorgte ihre Stifte ordentlich in ihre Schultasche.
 

Das Gymnasium lag auf einem recht grossen Gelände, auf welchem einige grosse Bäume mit ihrem Laub den Schülern Schatten spendeten, welche sich während der angenehmen Frühlingstemperaturen gerne draussen aufhielten. Eine Dreiergruppe sass an ihrem Stammplatz bei einer Bank und erledigte die Aufgaben der letzten Stunde.
 

„Ich frage mich, woher Ino das mit dem Blattquerschnitt wusste! Ich meine, sie ist ja auch sonst nicht grade die Hellste unserer Klasse“, meinte Kiba skeptisch, „nicht einmal wir zwei wären drauf gekommen, obwohl wir ja die Besten in Bio sind, oder Shino?“

Shino war ein schweigsamer Zeitgenosse und wirkte durch seinen vermummenden Kleidungsstil, seiner Kapuze und seiner Sonnenbrille, die er nur im Unterricht auszog, recht verschlossen und (für einige Fremde) auf unangenehme Weise mysteriös. Wenn es aber darauf ankam, fand er die richtigen Worte. In diesem Fall hielt er ein knappes „Naja“ für passender.
 

Hinata bemerkte: „Inos Eltern führen einen Blumenladen. „Yamanakas Blumenladen“. Sie hilft dort auch manchmal aus und hat von ihren Eltern sehr viel darüber gelernt.“

„Oh cool, wusst ich gar nicht. Das weiss aber vermutlich auch nicht jede Floristin, was Ino vorhin erzählt hat. Aber ich finde Pflanzen sowieso nicht so spannend wie Tiere. Ich hab gehört, die aus der Dritten durften mit Herrn Yamato mal Rindsherzen sezieren! Man, das wär doch mal was!“

Und Shino fügte hinzu: „Oder Insekten, die sollen im zweiten Schuljahr drankommen.“

Hinata lächelte, dann wurde ihr Ausdruck nachdenklich: „Ihr zwei habt beide Hobbies, und Schulfächer in denen ihr besonders gut seid. Ino auch. Kiba, du hast Akamaru, die Hundezucht deiner Familie und kannst Gitarre spielen, und Shino, du hast zu Hause Terrarien und kennst dich super mit Insekten aus. Und ich…“. Sie senkte ihr Gesicht.

„Ach Hinata, du findest sicher irgendwann ein Hobby dass dich genauso interessiert! Du hast zwar keine klaren Stärken, aber dafür hast du kein Fach, in dem du grottenschlecht bist. Shino ist zum Beispiel die grösste Niete in Deutsch und Musik.“

„Du bist auch nicht gerade durchschnittlich in Französisch, n’est pas…?“, murrte der Gemeinte.

„Ich verstehe sowieso nicht, wie man in der Muttersprache eine Ungenügende schreiben kann, tse“, warf Kiba ihm einen drohenden Blick zu. Bei diesem Pokerface wusste man allerdings nie wirklich, ob es ihm irgendwo in seinem Inneren traf. „Jedenfalls brauchst du dir deswegen keine Gedanken zu machen. Stimmt‘s Shino?“

„…Je suis d’accord avec Kiba“

„He?! Was…? Hm, jedenfalls – Hast du eigentlich ein Hobby: und zwar mit uns rumzuhängen – und du liest doch so viel - und du magst Blumen und hast doch diese riesige Sammlung an getrockneten Blumen. Ah, und kochen kannst du auch super gut! Das Rindsgeschnetzelte gestern war ein Traum!“, zählte Kiba auf. Mit jedem Satz konnte sie ihr verhaltenes Lächeln immer schlechter zurückhalten. Da sie ein wenig peinlich berührt war, lenkte sie vom Thema ab, weswegen die Drei sich wieder den Hausaufgaben zuwandten.
 

Als Hinata kurz ihren Kopf hob, bemerkte sie ein rosahaariges Mädchen vorbeilaufen, welches ebenfalls Teil ihrer Klasse war. Sie schien in Gedanken versunken. Auch Kiba bemerkte sie und rief sie kurzerhand herbei: „Oi, Sakura! Möchtest du mit uns die Aufgaben lösen?“

Sakura schaute langsam in ihre Richtung und entgegnete: „Tut mir leid. Ich treff mich mit Ino… Ein andermal.“

Da trippelte ihr auch schon Ino hinterher, die sich noch mit anderen Mädchen unterhalten hatte. Ihre unglaublich langen, platinblonden Haare, welche sie zu einem Zopf gebunden hatte, und eine Strähne ihr rechtes Auge verdeckte, war ihr Markenzeichen.
 

„Ah, da ist ja unser Blumenfräulein“, rief Kiba.

Selbstbewusst stütze sie eine Hand in die Hüfte: „Tja, das hättest du wohl nicht von mir gedacht, dass ich mich in einem Gebiet so gut auskenne?“

„Nein, wieso auch?“

„Hm. Komm Sakura, wir gehen“, brummte Ino genervt und zog die sprachlose Sakura mit, „viel Spass mit deinem Flohbeutel!“

Kiba winkte übertrieben freundlich: „Danke, werde ich haben! Und er heisst Akamaru!“

Als Ino sich umdrehte streckte ihr Kiba die Zunge raus. Hinata seufzte: „Kibaaa, wieso bist du zu Ino so fies?“

„Ich war fies? Ich hab doch nur Blumenfräulein gesagt. Für sie klingt doch eh alles was ich sage wie eine Beleidigung. Ach, ich mag solche Zicken nicht.“

Hinata blickte zu den zwei Mädchen, die sie von weitem noch erblicken konnte: „Sakura tut mir leid. Sie sah heute irgendwie traurig aus“

„Wär ich auch, wenn ich mit Ino zusammen sein müsste“, scherzte Kiba.

„N-nein das meine ich nicht!“, wehrte sie mit wedelnden Handbewegungen ab, “Sakura war doch früher so oft mit Sasuke und Naruto zusammen. Aber jetzt…“

„Stimmt. Die Drei waren früher immer zusammen, wie wir drei. Sasuke ist etwa vor zweieinhalb Jahren spurlos verschwunden. Und darauf Naruto… Offiziell macht er einen Auslandsaufenthalt. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, er sucht nach ihm, auch wenn es sich verrückt und aussichtslos anhört. Ich hätte das Selbe getan“, er blickte entschlossen zu Hinata, die ihn schweigend ansah, „Sakura muss sich ziemlich verlassen fühlen. Aber wir können nichts tun ausser für sie da zu sein. Wenigstens hat sie noch Ino.“

„Ich frage mich, wann Naruto wieder zurückkehrt…Ich hoffe es geht ihm gut“, meinte Hinata.

„Bist du immer noch verknallt in ihn? Mit dir muss man ja genauso Mitleid haben!“, neckte Kiba sie und schupfte sie sanft mit der Schulter.
 

Daraufhin verfiel Hinata in grosse Verlegenheit und stotterte einige unverständliche Sätze, was Kiba recht belustigte. Er wusste, wieviel Naruto ihr bedeutete. Sie machte sich grosse Sorgen um ihn und Kiba mochte es nicht, sie so betrübt zu sehen. Er streichelte ihren Arm und sagte, diesmal mit einem gewissen Ernst: „Ihm ist sicher nichts Schlimmes zugestossen! Um ihn brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich vertraue darauf, dass er zurückkommt.“

Kiba beobachtete ihren sanft betrübten Gesichtsausdruck. Wie konnte sie sich so um Sakura kümmern, wenn sie doch selbst vor einiger Zeit ihre Mutter verloren hatte? Der Mensch, der ihr wahrscheinlich am nächsten stand. Der sich um sie gekümmert hatte. Was man von ihrem Vater nicht behaupten konnte. Dieser kümmerte sich ja bloss um ihre kleinere Schwester, welche angeblich intelligenter sei als Hinata. Allein dieser unbegreifliche Gedanke setzte Kiba in Rage. Wie konnte ein Vater seine eigene Tochter so abweisen?!
 

Kiba schlug sein Buch zu und sagte mit ernster Miene: „Ich hab keine Lust mehr. Morgen schreibe ich von euch ab“

Ohne zurückzublicken hob er zum Abschied noch die Hand. Wortlos sahen die beiden ihm nach.

„Was ist dem denn über die Leber gelaufen?“, fragte Shino.

Achselzucken seitens Hinata.
 

Natürlich beendeten Hinata und Shino brav ihre Aufgabe und verabschiedeten sich dann voneinander. Hinata war auf ihrem Weg nach Hause, als sie hinter sich zwei unbekannte Jungs reden hörte: „Haha, guck mal die komische Tasche die sie da anhat.“

Hinata schaute zuerst unsicher auf ihre Tasche, traute sich allerdings nicht zurückzusehen. „Oh nein, was sind das für Typen? Ich muss sie einfach ignorieren“, sagte sie zu sich selbst. Ihr wurde immer unbehaglicher zumute, als sie sie immer näher kommen hörte. Mit jedem Meter den sie näher kamen schlug ihr Herz vor Angst schneller. „Bitte lasst mich einfach in Ruhe, einfach in Ruhe“ wiederholte sie innerlich.

„Das ist doch die Hyuga! Die sollte sich doch was Besseres leisten können als so einen Fetzen!“ Mit diesen Worten streckte er seine Hand nach ihr aus.

Unter die Wölfe geraten

„Das ist doch die Hyuuga! Die sollte sich doch was Besseres leisten können als so einen Fetzen!“ Mit diesen Worten streckte er seine Hand nach ihr aus.

Im letzten Moment schaffte es Hinata davonzurennen.
 

Sie konnte erst wieder richtig aufatmen, als sie die Haustüre hinter sich schloss. „Ich bin… wieder da.“, keuchte sie mit zittriger Stimme in die grosse, moderne Eingangshalle. Ihre Schwester Hanabi müsste eigentlich zu Hause sein, liess sich aber nie stören, wenn sie in ihrem Zimmer lernte. Ihr Vater war wahrscheinlich noch in der Arbeit. Und ihre Mutter… Sie hätte „Hallo mein Schatz“ gesagt. Und vielleicht „Ist alles in Ordnung?“ Hinata stieg die Treppe hinauf in ihr Zimmer schloss die Türe, legte ihre Tasche beiseite und setzte sich auf ihr Bett. Sie vermisste die tröstenden Worte, die ihr ihre Mutter jetzt sicher geschenkt hätte. Sie wünschte sich, sie nur noch einmal umarmen zu können. Sie brauchte sie doch so sehr. Sie legte sich auf das Kopfkissen, das langsam ihre Tränen aufsaugte. Der nasse Stoff fühlte sich immer kälter an.

Ein elektrisches Zurren zog sie aus ihrer Trance. Sie stützte sich wieder auf und warf einen Blick auf ihr Handy.
 

'Habt ihr die Aufgaben fertig gemacht? >.> '

Hinata seufzte und schrieb zurück:

'Ja.'

'Ich hab grade von meiner Schwester herausbekommen, dass sie für mich ein riiiiesen Geschenk zum 16. hat :DDD Ich frag mich, was das sein könnte… hehe'

'Schön^^'

'Also zwei Monate muss ich noch warten -_- Ich kann nicht so lange warteeeen. Ich soll dir übrigens einen Gruss von Akamaru ausrichten. Ich glaube, er vermisst dich schon. Hast du Zeit morgen mit uns spazieren zu gehen?'

'Ich weiss noch nicht, muss schauen…'

'Oh, ok'
 

Hinata musterte ihre alte Umhängetasche, die sie auf den Boden gelegt hatte. Sie hatte sie schon einige Jahre begleitet, was man ihr aber nicht ansah, da Hinata stets vorsichtig mit ihren Sachen umging. Mit ihrer grauweissen Farbe sah sie eigentlich ziemlich unauffällig aus. Was stimmte mit ihrer Tasche nicht?
 

'Ist alles in Ordnung Hinata?'

Hinata starrte auf ihr Handy.

'Ja…'

'Ach Hinata... Ist irgendetwas passiert? :/'

'Woher… Weisst du das immer?'

'Intuition? Sagen wir einfach, ich hab das im Urin xD'
 

Daraufhin erzählte sie Kiba, was auf ihrem Heimweg passiert war. Wie erwartet regte er sich auf: Manche in unserer Schule sind wirklich die grössten Vollpfosten! DX Lass dich durch die nicht verunsichern! Die sagen einfach irgendwelche Sachen, die gar nicht stimmen, nur um andere zu ärgern! Ah, und gut dass du gleich davongerannt bist.

'Ist gut Kiba.'

'Und sei nicht traurig. Du bist doch ein Sonnenschein ;)'
 

Als Anhang schickte Kiba ein Foto von Akamaru, bei dem Kiba dessen Maulwinkel nach oben zog, sodass es aussehen sollte, als ob er grinsen würde. Dies sah aber eher seltsam und verstörend aus, weswegen Hinata ein unterdrücktes Kichern losliess. Als Hinata ihr Handy versorgte hatte sie schon ihre Tränen weggewischt. Sie fühlte sich etwas sicherer und durch Kibas Zureden nicht mehr alleine.
 

Den Rest des Abends widmete sie ihrem neuen Roman. Ein zugegeben schnulzig, kitschiger Schmöker, in welchem die Protagonistin nach vielen Wirrungen und Wendungen und dank ihrer Unbeirrbarkeit endlich ihre allererste Liebe für sich gewinnen konnte. Sie liebte solche romantischen Geschichten und stellte sich insgeheim natürlich selbst in der Hauptrolle vor, mit Naruto, welcher ihr Angebeteter sein sollte. Er war schon seit jeher ihr Objekt der Bewunderung gewesen. Sie schwärmte für seine Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, Dinge zu verändern. Eigenschaften, an denen sie selbst noch arbeiten wollte. Und wenn sie es einmal schaffte, selbstbewusster aufzutreten, dann war es nur wegen ihm, weil er ihr Beispiel war. Insgeheim war sie eine richtige Tagträumerin und stellte sich eine Zukunft mit ihm vor, nachdem sie ihm endlich ihre Liebe gestanden hätte. Aber dafür musste Naruto erstmal nach Unterlaubingen zurückkehren…
 


 

„…deswegen haben Gegenstände die Farbe, welche Farbwellen ihre Oberfläche zurückwirft.“, der Lehrer klemmte sich eine lange blonde Haarsträhne hinters Ohr, lehnte sich zurück an seinen Schreibtisch und suchte ein passendes Opfer, „Sakuras Haare zum Beispiel werfen die Farben, welche rosa ergeben zurück in unser Auge, unter anderem rot.“

Die Klasse warf einen Blick auf Sakura, welche unwillig zum Lehrer hinaufschielte. Dieser fuhr fort: „Ja. Alle anderen Farben des Lichts wie blau und grün werden durch ihre Haare absorbiert. Es gibt auch Messgeräte, womit man die zurückgeworfenen Lichtwellen und so die Farbe genau bestimmen kann.“

„Aber, Deidara, wozu soll so ein Messgerät gut sein? Man kann ja selbst Farben erkennen!“, meldete sich Choji.

„Etwa für Leute, die rotgrün-blind sind?“, flüsterte Ino zu Sakura worauf diese die Augen verdrehte.

„Nein, nicht für Rotgrün-Blinde!“

Ino erschrak leicht, dass ihr Lehrer sie gehört hatte.

„Also auch nicht für Hunde?“, warf Kiba ein.

Der Lehrer stöhnte resigniert und schimpfte: „Nein, auch nicht für Hunde!“
 

Nachdem er sich beruhigt hatte fuhr er fort:“ Das sogenannte „Kolorimeter“ gibt die Farbwellen in Zahlen an. Wenn man z.B. messen möchte, wie viele Zellen auf einer Petrischale überlebt haben, nachdem man sie erhitzt hat, kann man einen Stoff beigeben, der sich verfärbt wenn sie absterben. Je nachdem, wie sehr sich die Farbe ändert, kann man ausrechnen, wieviel Prozent davon noch überlebt hat. Ja. Vielleicht könnte man damit aber auch die Farben von Feuerwerken messen, was ich ja viel lieber machen würde…Tja.“
 

Der Lehrer blickte kurz aus dem Fenster, bis ihn die Schulglocke an das Ende der Stunde erinnerte: „Ach, schon so spät? Äh, lest auf nächstes Mal das Kapitel über Linsen im Buch… Tschüss zusammen“ Währenddessen packten die Schüler bereits ihre Sachen.
 

Als sie das Klassenzimmer verlassen hatten, schaltete Sakura in den Meckermodus um: „Ich mag diesen „Deidara“ nicht. Da ist mir unser alter Physiklehrer lieber gewesen. Ich meine, welcher Lehrer lässt sich von seinen neuen Schülern duzen?! Und der ist ja voll vom Thema abgeschweift! Es ging um Linsen, optische Linsen! Jedenfalls am Anfang…Ich frage mich, wie so einer überhaupt als Lehrer zugelassen wurde. Hat der überhaupt studiert?! Der ist höchstens 5 Jahre älter als wir!“

„Ach, ich finde ihn irgendwie lustig und er sieht ja auch noch ziemlich gut aus…“, gab Ino mit einem amüsierten Lächeln zu verstehen.

„Ino?! Sein Frisur geht ja wohl gar nicht für einen Mann!“

„Wie bitte? Seine schulterlangen Haare sind total speziell und gut gepflegt!“

„Sagt jemand, deren Frisur der von Deidara unheimlich ähnlich sieht!“

Wie Ino pflegte Deidara seine Haare in einem Zopf zusammen zu binden und eine grosse Haarsträhne hing stets vor seinem linken Auge, was bei ihr das rechte war. Ino stutzte und musste erst langsam feststellen, dass Sakura recht hatte, bevor sie dann endgültig explodierte: „Willst du damit sagen, dass meine Frisur hässlich sei?!“

„In Deckung - Zickenkrieg!“, warnte Kiba und zog seine zwei Freunde aus dem Wortgefecht.
 

Als sich die drei draussen in Sicherheit brachten seufzte Kiba: „Es reicht mir, wenn ich zu Hause von meiner Mutter angeschrien werde.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Und was haltet ihr vom neuen Physiklehrer?“

„Mir war Hayate Gekko lieber“, gab Shino zu.

Hinata erklärte: „Ich denke, das kann ich jetzt noch nicht sagen, wir haben ihn ja erst seit zwei Wochen. Er scheint aber sehr interessiert in seinem Fachgebiet zu sein und erklärt Sachen ziemlich einfach. Das finde ich gut…“

Kiba trat näher an Hinata heran, beugte sich zu ihr runter und hielt eine Hand an ihr Ohr, als ob er etwas Geheimes zu sagen hätte.

„Gib zu, du findest ihn auch gutaussehend – immerhin hat er dieselbe Haar- und Augenfarbe wie Naruto“, flüsterte Kiba Hinata mit einem verschmitzten Gesichtsausdruck in ihr Ohr. Wie Kiba erwartet hatte, und es auch immer der Fall war, errötete Hinata und versuchte vergebens ihre Unsicherheit zu unterdrücken.

„Kibaa!“, rief sie mit zitternder Stimme und drückte ihn sachte von sich weg, „Herr Gekko… wa-war ein guter Lehrer, sehr ausgeglichen und ne-nett. Aber e-er… hat sich auch eine Aushilfe verdient. Ich meine, es ging ihm ja in letzter Zeit gar nicht gut… Wir sollten Deidara eine Chance geben.“
 

Kiba genoss es, Hinata in solch einen beschämten Zustand zu bringen. Ihr hilfloser Gesichtsausdruck war jedes Mal unbezahlbar und vielleicht empfand er auch ein gewisses Vergnügen daran, solch einen Einfluss auf Hinata zu haben. Sie war vermutlich auch die Einzige, die bei diesem Spiel mitmachte, anstatt gleich trotzig oder gehässig zu werden. Aber er meinte es keinesfalls böse. Er würde Hinata niemals vor anderen blossstellen. Solange sie sich nicht vollkommen unwohl fühlte glaubte er, sie empfände das Spiel ebenfalls auf eine gewisse Weise spassig.
 

„Jaja, ist schon gut. Ich habe das Gefühl, dass Deidara die Klasse nicht unter Kontrolle bekommt. Bei Hayate war das anders. Aber wenn er nicht unterrichten kann, kann man da auch nichts machen, obwohl er eigentlich ein guter Lehrer war“, beruhigte Kiba sie.

„Wieso war? Er ist noch immer Lehrer, er macht bloss eine Auszeit“, fügte Shino an, der Kibas Alberei mit Hinata schweigend beobachtet hatte.

„Er ist ja schon ewig krank. Ich wäre mir nicht so sicher, ob er je wieder unterrichtet. Jedenfalls wollte ich fragen, ob ihr jetzt Zeit habt mit Akamaru und mir spazieren zu gehen.“, fragte Kiba.

„Ich nicht. Ich habe meinem Vater versprochen, mich mit ihm um unseren Garten zu kümmern“, erklärte Shino.

„Und du Hinata?“

„Ich habe sonst nichts vor.“
 

Sie verabschiedeten sich von Shino und gingen zu Kibas Haus um Akamaru zu holen. Dabei redeten sie noch ein wenig über Deidara, Kibas Mutter und ihre aufbrausende, unterdrückende und manchmal auch furchterregende Art.
 

„Es tut mir leid, dass dein Vater euch damals einfach verlassen hat… War es schlimm, ohne Vater aufzuwachsen?“

„Ich kann mich nur schwach an ihn erinnern. Ich nehme es ihm nicht übel, bei Tsume hält es vermutlich nicht jeder lange aus, der widerstandsfähig genug ist und Nerven wie Stahl hat. Ich frage mich manchmal, wie es gewesen wäre mit meinem Vater. Wahrscheinlich hätten wir uns ganz gut verstanden und einiges zusammen unternommen, stelle ich mir manchmal vor. Es gab viele Momente, in denen ich gerne einen Vater gehabt hätte, mit dem ich reden kann. Der mir Ratschläge gibt... Vielleicht hätte er mir als Vorbild ganz gut getan, aber ich habe es irgendwie auch so geschafft, ein netter Typ zu werden, oder?“, fragte Kiba mit einem scherzhaften Lächeln.

„Ich denke schon.“

„Was heisst das denn; 'Ich denke schon'?! Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen!“

„D-das habe ich nicht so gemeint! Natürlich bist du nett! Aber manchmal… bist du etwas… stürmisch?“

„Hm, ja wahrscheinlich schon. Aber ich habe mich doch gebessert die letzten Jahre, oder? Immerhin seid Shino und du die ruhigsten Personen auf der ganzen Schule. Ich denke, da habt ihr schon ein wenig auf mich abgefärbt… Oder nicht?“
 

Hinata erinnerte sich an die Zeit vor 4 Jahren, als sich ihr Freundeskreis durch ein Schulprojekt gebildet hatte. Damals hatte Kiba sich kaum beherrschen können und brach immer wieder einen Streit vom Zaun, wenn er seine Meinung sagte. Auch durch seine Überheblichkeit machte er sich keine Freunde. In beiden Punkten hatte sich Kiba merklich gebessert. Allerdings reagierte er hin und wieder sehr gereizt. Deswegen stimmte sie ihm nur teilweise zu.

Als sie sich Kibas Haus näherten, konnte man schon Akamarus Bellen hören, der am Gartenzaun schon sehnsüchtig auf sein Herrchen wartete. Akamaru war ein weisser Schäferhund Mischling mit einem ausserordentlich unternehmungslustigen und hingebungsvollen Charakter und bemerkenswerten Schlappohren. Natürlich wedelte er auch wegen Hinatas Besuch, versicherte Kiba ihr jedenfalls. Als er das Gartentor öffnete umkreiste Akamaru die beiden in einer Acht und liess sich ausgiebig von Hinata streicheln. Nach entsprechender Begrüssung machten sich die beiden auf den Weg, der sie durch eine Allee in der Nähe führte.
 

Hinata verriet ihm ihre Zubereitung des Rindsgeschnetzelten, wobei Kiba immer wieder einen Tennisball in die Ferne warf, den Akamaru brav verfolgte und apportierte. Als das Gespräch auf die zwei ungehobelten Jungs kam, welchen Hinata gestern begegnete, schmetterte Kiba den Ball im Affekt mit voller Kraft auf den Boden, der dann in vollem Bogen über ein Haus ins Ungewisse flog.
 

„O-ou…“
 

Völlig erstarrt verfolgten sie die Flugbahn des Balls als Kiba klar wurde, das Akamaru gerade im Begriff war, diesem überallhin zu folgen, komme was da wolle.
 

„Warte hier!“, brachte Kiba noch hervor, vermutlich zu Hinata gerichtet, bevor er Akamaru in unglaublichem Tempo hinterhersprintete und ihn vergeblich versuchte zurückzurufen. Hinata wurde völlig verdutzt zurückgelassen. Sie hielt es für das Beste auf die beiden zu warten und setzte sich auf eine Bank in der Nähe. Hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. Sie lehnte sich leicht zurück und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Sie stellte sich vor, wie Naruto neben ihr sässe und sie Händchen halten würden. Sie würde warten, bis er wieder zurückkehrt. Das sollte auch ein Teil ihres Liebesgeständnisses sein. Ein Lächeln bahnte sich über ihre Lippen bis ein Schatten sich über sie breitete, die Wärme sich verflüchtigte und eine Stimme sie aus ihrem Tagtraum riss.
 

„Das ist ja Hinatalein. Och, ganz alleine!“

Sie schlug die Augen auf und erkannte die ungehobelten Jungs von neulich. Genauer gesagt erkannte sie die freche Stimme des einen Jungen, da sie sie letztes Mal nicht zu sehen bekam. Jetzt konnte sie aber auch ihre Gesichter sehen. Offenbar waren die beiden Zwillinge. Sie hatten das gleiche fahle gräuliche Haar, blasse Haut und einen ähnlichen Kleidungsstil mit Kapuzenjacke.

„Natürlich mit ihrer Tasche aus der Sozialhilfe. Man könnte fast Mitleid mit dir haben!“
 

Sie standen direkt vor ihr. Wegrennen war zwecklos. Was sollte sie machen?

„Zeig mal her“, und diesmal riss der eine Zwilling ihr die Tasche endgültig aus den Händen. Hinata kniff die Augen zusammen und versuchte vergeblich sich zu wehren, was in einem schwachen „Bitte lass das!“ resultierte. Sein Kollege stiessin verächtliches Gelächter aus: „Aber irgendwie ist das schon fast süss, wie sie sich nicht wehren kann.“

Ein Klos machte sich in ihrem Hals breit und das Unterdrücken ebendiesem brachte ihre Tränen zu Vorschein. Dann kam der Rüpel näher, hielt ihre Arme fest und drückte sie zurück auf die Bank: „Und jetzt machst du besser auch keinen Mucks, sonst wirst du es bereuen.“
 

Hinata konnte nicht glauben, was ihr grade passierte. Konnte das kein Alptraum sein? Wieso passierte ihr das gerade? Sie kriegte kaum Luft vor Panik und gab erschöpft den Widerstand auf. Gerade in diesem Moment schien etwas oder jemand die Aufmerksamkeit der zwei Typen auf sich zu ziehen. Hinter ihr hörte sie die vertraute, energische Stimme: „Und wenn ihr Hinata nicht sofort loslasst, werdet ihr es noch bereuen!“

Zwei fiese Zwillinge

Gerade in diesem Moment schien etwas oder jemand die Aufmerksamkeit der zwei Typen auf sich zu ziehen. Hinter ihr hörte sie die vertraute, energische Stimme: „Und wenn ihr Hinata nicht sofort loslasst, werdet ihr es noch bereuen!“
 

Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen wer es war. Obwohl der Junge sie immer noch in der Zange hatte, fiel ihr ein Stein vom Herzen, dass er ihr zur Hilfe gekommen war. Trotz ihrer Misslichen Lage hatte sie eine Gewissheit, dass nun alles gut ausgehen würde. Eine Träne der Erleichterung entwich aus ihrem Augenwinkel, als sie ihre Augen schloss, tief einatmend.
 

„Kiba Inuzuka, richtig? Oder sollte ich lieber Kiba „Hundehaufen“ sagen? Von einer Kacke wie dir lass ich mir nichts befehlen“, spottete der eine Zwilling, natürlich gab ihm sein Bruder mit einem Lachen recht.
 

Plötzlich verlor Kiba seine Fassung und explodierte, mit der Faust drohend: „WILLST DU PRÜGEL ODER WAS?! Inuzuka bedeutet nicht Hundehaufen, sondern EIN HAUFEN HUNDE!!! Aber solche Idioten wie du können ja nichts anderes sagen als hirnlosen Blödsinn!“
 

Der Schuss ging leider in den Ofen und zu Kibas Unmut amüsierten sich die beiden Brüder nur über seinen verärgerten, unkontrollierten Wutausbruch. Das ernüchterte Kiba, weshalb er sich mit einem Schnauben wieder beherrschte und ihr Lachen unterbrach, indem er in ernstem Ton sagte: „Na gut, wenn ihr euch wirklich mit mir anlegen wollt…“

„Denkst du etwa, du kannst uns schlagen?! Da hat jemand eine grosse Schnauze! Will ein Held für seine Freundin sein, ooohh~“

„Nicht Kiba!“, Hinata wollte auf keinen Fall, dass Kiba für sie die Kohlen aus dem Feuer holt. Denn die beiden erweckten durch ihre blasse, schlanke Erscheinung zwar nicht gerade den gesündesten Anschein, allerdings waren sie etwas älter als Kiba, etwa 18, und Hinatas Handgelenke schmerzen durch den Druck, mit dem der Junge sie festhielt.
 

Kiba grinste leicht, steckte eine Hand unter seine Lederjacke, um etwas hervorzuholen. Skeptisch, aber auch ein wenig gespannt sahen die anderen ihm zu, was er jetzt wohl machen würde. Langsam zog er eine kleine, silberne Pfeife an einer Kette hervor, hielt sie an seine Lippen und erwiderte selbstsicher: „Das muss ich gar nicht.“

Er pustete hinein, ohne einen hörbaren Ton erzeugt zu haben. Stille. Das einzige was man beinahe zu hören schien, war die Verblüffung der beiden Kumpel. Der eingefrorene Moment löste sich, als einer losprustete: „Haha, das war jetzt wirklich armselig! Nicht nur, dass du keine Pfeife pfeifen kannst. Dachtest du etwa, du könntest uns damit in die Flucht spielen?“

„Vielleicht wollte er, dass wir uns zu Tode lachen…“

„Eure Unwissenheit ist das einzig Lustige hier“, sagte Kiba eher zu sich selbst. Da hörte man ein nahendes Trippeln von Pfoten, bis sich sein weisser, sabbernder Gefährte brav neben ihn stellte, den Tennisball im Maul. Akamaru spürte sofort die bösen Absichten der beiden fremden Typen die Hinata gepackt hatten, was er durch seine angespannte, wachsame Körperhaltung und seinen fixierenden Blick auf die Störenfriede signalisierte. Sein angespannter Fang und die Starre Rute unterstrichen sein Misstrauen.

Die Jungs betrachteten unsicher den recht grossen Hund und tauschten einen eindeutigen Blick aus.

„Ich warne euch ein letztes Mal. Ich möchte eure hässliche Visage nicht mehr sehen. Jetzt habt ihr noch die Chance abzuhauen!“, betonte Kiba und gab Akamaru ein Signal.

Akamaru liess daraufhin den Tennisball fallen, änderte seine unbestimmte Haltung in eine unmissverständliche Angriffshaltung, knurrte mehrmals drohend und fletschte seine Zähne.

Der Junge liess daraufhin Hinata los, hob seine Arme wie ein Erwischter in die Luft und meinte mit einem Lächeln: „Ja schon gut, wir wollten ihr ja nicht wehtun oder so. Komm Ukon, wir gehen.“ Und die beiden machten sich langsam aber sicher aus dem Staub.
 

Kiba sah ihnen mit zusammengekniffenen Augen nach und mit wachsender Entfernung schwand der wütende Ausdruck in seinem Gesicht. Auch Akamaru hatte aufgehört zu knurren. Dann fiel sein Blick auf Hinata. Sie sass immer noch auf der Bank (glücklicherweise, ansonsten wäre sie wahrscheinlich zu Boden gefallen) und zitterte am ganzen Körper. Er eilte zu ihr. Als er ihren verstörten Blick bemerkte, der ins Leere führte setzte sein Herz einen Moment aus. Es schmerzte ihn sie so zerbrechlich zu sehen. Wie konnten sie es nur wagen, Hinata so übel mitzuspielen?!
 

„Hinata!“, er setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme, drückte sie fest an sich, „Es ist vorbei, sie sind weg.“

Sie legte seine Arme um seinen Hals. Er spürte ihren heftigen, aufgeregten Herzschlag der sich kaum zu beruhigen schien, wie das eines wehrlosen, gejagten Tieres. Ausserdem spürte er deutlich noch zwei andere angenehm weiche… Dinge. Er errötete, schielte weg und in sein Kopf schlug es Alarm: ‚Arg Kiba! Das ist jetzt wohl der unpassendste Augenblick! Nach dem, was die Jungs ihr angetan hätten! Denk an was anderes, AN WAS ANDERES!‘ Da fiel ihm Akamaru auf, der wegen Kibas Vernachlässigung ungeduldig hin und her lief und sich am liebsten auch knuddeln liesse. Bevor er sich noch dazwischen drängte, wies Kiba ihn mit einem strengen aber leisen Zischen an, sich zu setzen, um Hinata nicht zu stören, was er auch brav befolgte. Kiba schaute nun auf den violetten Kopf, der auf seiner Brust ruhte und hielt es für angebracht sie zu beruhigen, denn sie zitterte immer noch.

„Ist schon gut, ich bin ja da.“

Ihr stockend unregelmässiger Atem, den er an seinem Nacken spürte, beruhigte sich langsam und passte sich dem seinen an. Mit der Zeit wurde auch ihr Zittern schwächer. Sie fühlte sich in seiner Umarmung sicher und geborgen. Und genau das brauchte sie jetzt am meisten.
 

„Ich weiss, i…ich sollte nicht s-so empfindlich sein“, brachte sie dann mit stockender Stimme hervor, was sie so viel Kraft kostete, dass ihr wieder eine Träne über die Wange rann. Er hob ihren Kopf an, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wischte den salzigen Tropfen mit seinem Daumen weg. Ohne Worte schauten sie sich in die Augen, keiner von beiden wagte zu atmen. Eine etwas unangenehme Spannung lag zwischen ihnen, die sie bisher nie zwischen einander gekannt hatten. Hinata spürte wie ihr gleich die Röte ins Gesicht stieg, aber vergrub ihr Gesicht noch rechtzeitig in seiner Brust. Da erinnerte sich Kiba endlich daran, was er sagen wollte: „Du bist die Letzte, die sich entschuldigen sollte! Du kannst nichts dafür. Du bist nun mal so schüchtern. Und ich mag dich genau so, wie du bist!... Obwohl ich es schon lieber hätte, wenn ich mich um dich nicht dauernd sorgen müsste. Bitte hör auf zu weinen.“

Plötzlich drängte sich eifrig ein riesiges Fellknäul zwischen sie und schleckte Hinatas Tränen weg, was diese endlich wieder zu einem Lächeln brachte. Ein wenig war Hinata froh, dass Akamaru die Stimmung gekippt hatte, so wie es sonst immer war. Oder lag da immer noch etwas in der Luft?

„Siehst du, sogar Akamaru macht sich Sorgen um dich.“, und als er von der Bank aufstand fragte er sie, „geht es jetzt besser?“

„Ja… Danke Kiba. Wirklich. Danke! Und dir natürlich auch Akamaru“, betonte sie und streichelte den wedelnden Hund lobend am Kopf.

„Komm, ich bring dich nach Hause“, und reichte ihr eine Hand um aufzustehen.
 

Schweigend liefen sie nebeneinander, ohne etwas von den vielen Gedanken auszusprechen, die in ihrem Kopf herumwirrten. Kiba erwischte sie, wie sie auf seine Hand neben sich schielte. Wollte sie seine Hand halten? Brauchte sie jetzt noch eine Hand, die sie führt? Vielleicht, aber er zögerte. Irgendetwas hinderte ihn daran. Wäre das jetzt nicht noch komischer? Also liess er es sein, bis ihn Hinatas wiederholte (vermutlich unbewusste) Blicke auf seine Hand so aufregten, bis er sie plötzlich an ihrer packte und mit ein wenig verärgerter Stimme sagte: „Wenn du mich brauchst, musst du es nur sagen! Ich bin doch hier!“

Etwas erschrocken lief ihr bereits rosafarbenes Gesicht rot an, weswegen sie rasch den Kopf abwandte. Wieso war ihr schon wieder so peinlich zu Mute? Es war doch nicht das erste Mal, dass Kiba sie an der Hand nahm. Und wieso hatte sie sich nicht getraut ihn zu fragen? Und wieso hatte sie so ein komisches Gefühl, was sie bei Kiba nie gehabt hatte. Sie fühlte sich sicher und unsicher zugleich. Auf der einen Seite wollte sie Kibas Hand halten, auf der anderen lieber nicht. Aber jetzt wollte sie nicht mehr loslassen. Seine warme Hand wärmte ihre, sie brauchte jemanden, an den sie sich festhalten konnte. Und es war tatsächlich ein schönes Gefühl…
 

Aber jeder Augenblick ist einmal vorbei, und ihre Hände glitten auseinander als Hinata vor ihrer Haustüre stand. Sie mieden gegenseitig ihre Blicke.

„Na dann… Schönen Abend. Pass auf dich auf.“

„Danke“, sagte sie nur und nickte.

„Und - du brauchst mich wirklich nicht mehr?“

„Danke Kiba, es geht mir schon besser.“

„Ich verstehe. Dann bis Morgen. Akamaru: sag ‚gute Nacht‘“ Daraufhin gab Akamaru ein unverständliches Heulen von sich. Hinata lächelte und wünschte ihnen ebenfalls eine gute Nacht und schloss die Türe hinter sich. Endlich in totaler Sicherheit. Aber wieso klopfte ihr Herz immer noch so stark gegen ihre Brust? Und wieso wurde sie die ganze Zeit rot? Sie war wohl noch verwirrt von den Geschehnissen.
 

Als Kiba seinerseits zu Hause ankam liess er sich erschöpft auf sein Bett fallen, legte sich auf den Rücken, die Hände im Nacken, den Blick zur Decke und liess den Vorfall des heutigen Abends Revue passieren. Akamaru hatte sich in der Nähe hingelegt und kaute zufrieden auf dem Tennisball rum.

„Wie sie mich angeschaut hat… Mir ist noch nie aufgefallen, wie schön ihre Augen sind. Sie sind hell, nicht wahr?“

Akamaru bellte bestätigend.

Er hatte die Angewohnheit mit seinem tierischen Freund (Selbst-)gespräche zu führen. Dabei wirkte es manchmal so, als ob Akamaru ihn tatsächlich verstand, aber wirklich wissen konnte man es nicht, obwohl Kiba dieser festen Meinung war.

„Sie roch ganz leicht nach Rosen. Ist mir noch nie aufgefallen. Oder hab ich mir das eingebildet?..."

Akamaru hielt in seinem Spiel inne, schaute ihn mit seinen grossen dunklen Augen an und schnupperte zweimal kurz durch die Nase.

"Als sie so nah war - Es war irgendwie so ungewohnt… Irgendwie unangenehm. Nein, es war eigentlich eher angenehm… Ich glaube, sie war auch etwas aufgeregt, ich habs gespürt.“

Ausserdem war er enttäuscht, dass Hinata ihn nicht zu sich nach Hause gebeten hatte…

Akamaru liess den Tennisball auf den Boden fallen, legte seine Schnauze verträumt aufs Bett und wedelte.

„WAS? Nenene, wir sind doch Freunde! Und ein guter Freund steht seinen Freunden eben bei. Und wir sind Freunde. Bloss Freunde“, beteuerte er und schob Akamarus Kopf vom Bett. Dieser protestierte mit mehreren Grunz Geräuschen.

„Du willst einen Grund? Sie ist eben ein Mädchen! Ist doch ganz normal dass ich da… nicht kalt wie ein Fisch sein kann. Ausserdem ist das in meinem Alter normal. Die Menschen sind dann nämlich in der Pubertät. Also alles erklärbar. Morgen ist alles wieder beim Alten“, stellte Kiba klar.

Akamaru winselte leicht.

„Das verstehst du nicht. Du bist ein Hund.“

Beleidigt drehte sich Akamaru um und kaute wieder auf seinem Ball herum. So wurde das „Gespräch“ beendet. Kiba dachte aber noch einige Zeit nach. Er hatte nun mal diesen Beschützerinstinkt. Und sie mit ihrem süssen Ausdruck… Wenn er die beiden Zwillinge noch mal treffen sollte, kämen sie nicht so leicht davon! Wie hat der eine den anderen genannt? Ukon… Irgendwo hatte er den Namen schon gehört… Und woher kannten sie den seinen?


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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  misa-kira
2017-03-29T18:40:39+00:00 29.03.2017 20:40
Halli Hallo,

bisher gefällt es mir sehr gut. Manche setze sind ein wenig komisch aufgebaut aber nichts schlimmes

Mir gefällt bisher sehr gut die Idee der Story.

Bin gespannt auf mehr.

LG
Antwort von:  by_my_side
02.04.2017 13:39
Hallo und danke für den Kommi :)
Ja, ich habe manchmal eine seltsame unverständliche Art mich über Sätze auszudrücken^^' Vielleicht verbessert sich das mit Übung oder mehr Lesen.
Naja, momentan komme ich leider überhaupt nicht zum Schreiben. Vielleicht werde ich im Sommer oder Herbst Zeit dafür finden.
Von:  Mika-cha
2015-04-10T22:50:05+00:00 11.04.2015 00:50
Hallo :DDD

Endlich bin ich dazu gekommen, dein Chapter zu lesen :D (achte auf Uhrzeit mehehe xD).
Kiba ist so sympathisch und so süss >.<♥ Da frage ich mich, warum es in der Realität nicht solche besten Freunde gibt, die sich so um ihre Freundin sorgen (und sich langsam in sie verlieben hehehehe ;----)).

"Das verstehst du nicht. Du bist ein Hund." Hier musste ich voll schmunzeln xDDD

Das spanndenste jedoch ... woher kennt er Ukon und warum wussten die seinen Namen omO

Du machst die Enden immer so spannend, wie gemein xD

Schönes Kapitel!


Lg
Mika♥♥
Antwort von:  by_my_side
11.04.2015 15:50
Da freu ich mich doch, dass du doch noch Zeit gefunden hast :D (he, moment, da hättest du doch schon längst im Bett sein sollen! xD)
Vermutlich gibt es solche Freunde schon, nur dass ich nie sojemanden getroffen habe und sie vielleicht auch eher selten sind?

Naja, immerhin hat Akamaru scheinbar alles andere "verstanden" :J

Vielen Dank! :)
Von:  Veboshi
2015-03-25T13:33:28+00:00 25.03.2015 14:33
Khehe wusste ich doch, dass das in einer Liebesgeschichte zwischen Kiba und Hinata endet ^___^
Hach wie süss... Und das Gespräch zwischen Kiba und Akamaru am Ende.. Naw! x3 <3

Weiter, weiter! :DDD
Antwort von:  by_my_side
25.03.2015 18:21
Ja, eigentlich zeigt es ja auch schon das Titelbild. Aber ich wollte es nicht zu offensichtlich machen am anfang um die naruhina-shipper nicht abschrecken haha.
Danke für deinen Kommi! :D
Von:  Veboshi
2015-03-25T13:24:35+00:00 25.03.2015 14:24
>Er war schon seit jeher ihr Objekt der Bewunderung gewesen.
Da dachte ich zu erst, du meintest "Objekt der Begierde" XDDD

>Und wenn sie es einmal schaffte, selbstbewusster aufzutreten, dann war es nur wegen ihm, weil er ihr Beispiel war.
Sagt man da statt "Beispiel" nicht "Vorbild"?

Hier hast du mal aus der Sicht von Kiba geschrieben. Aber ehrlich gesagt ist mir das gar nicht aufgefallen, wenn ich nicht darauf geachtet hätte. :D Ich finde es sehr gut integriert und es passt auch super zur Story. ^^ Also kein Problem! ^-^)b
Antwort von:  by_my_side
25.03.2015 14:43
Haha, quasi ein kleines wortspiel ;)

Ja, eigentlich schon vorbild, aber ich wollte nicht shon wieder das gleiche wort benutzen.^^'

Naja, ich glaube, ich wächsle die perspektiven immer mehr. Im ersten kapitel war es noch normaler Ererzähler. Im zweiten kapi mische ich es kurz und im dritten ist es dann am extremsten mit dem wechsel. Aber extremer wird es nicht xD

Ich finds so toll dass du dir meine ff durchgelesen hast, danke vielmal auch für den kommi! :D
Antwort von:  Veboshi
25.03.2015 14:50
>Ja, eigentlich schon vorbild, aber ich wollte nicht shon wieder das gleiche wort benutzen.^^'
Ja, das dachte ich mir, dass es deswegen war x) Aber ja, geht ja auch ^^

>Ich finds so toll dass du dir meine ff durchgelesen hast, danke vielmal auch für den kommi! :D
Gerne! Ich werde auch mit Freuden weiter lesen, Kiba ist nebst Shikamaru mein Lieblings-Chara aus Naruto ^_^ <3 Und ich finde das Pairing Hinata und Kiba echt süss :3
Antwort von:  by_my_side
25.03.2015 18:24
Shikamaru ist (direkt nach kakashi) auch mein lieblingscharakter! *A*
Von:  Veboshi
2015-03-25T12:26:06+00:00 25.03.2015 13:26
Also ich hab bisher kaum eine FF gelesen, aber die hier ist echt toll! :D
Abgesehen von ein paar minimalistischen Fehlerchen, die jedem passieren können, schreibst du auch 1A!
Und ich musste ein paar mal kichern xD Kiba ist so genial xDD

Bezüglich der unterschiedlichen Sichtweisen habe ich hier noch nicht viel mitgekriegt, weil sie ja Dialoge führen... Ausser am Ende, als aus Hinatas Sicht erzählt wird. Daher kann ich dazu noch nicht viel sagen, weshalb ich gleich mal weiter lese, um darauf auch noch Feedback geben zu können :P
Von:  Mika-cha
2015-03-14T12:19:39+00:00 14.03.2015 13:19
Es ist ... Kiba natürlich, ne xD? Oder vielleicht gaaanz überraschend Naruto o.O?
Schreib ... weiter *Q*

Gut gemacht!♥
Von:  Mika-cha
2015-03-14T12:09:23+00:00 14.03.2015 13:09
So ... spannend omo xD
Ich les gleich weiter xD Dein Schreibstil ist echt gut o.O

Gut gemacht! ♥
Antwort von:  by_my_side
14.03.2015 13:21
Wuaaa du liesst eine ff von mir?! Merci c:
"Dein schreibstil ist echt gut" > vielen dank für die blumen. ^^'
Ein herz für den ersten kommentar meiner ff <3


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