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Outsider

von

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Geburt einer Kriegerin

"Denkst du sie wird es schaffen, Pugnar?" die junge Frau war völlig überfordert mit der Situation, als sie sich an ihren Mann klammerte. Die Gasse war in völlige Dunkelheit gehüllt, als das Paar mit schwerem Gepäck dem Steinweg folgte. Der große, dunkelhaarige Mann entgegnete nichts. Seine eisblauen Augen schienen nicht die geringste Emotion zu zeigen, nicht einmal ein Zwinkern. Kurz schaute die Blondine ihn an, dann wendete sie ihren trauernden Blick wieder auf die kleine Baracke mit der kaputten Holztür, in welcher sie bis heute gelebt hatten.

Versteck in einem verlassenen Winkel des Untergrunds haben die beiden gewohnt, zusammen mit ihrer Tochter. "Sie ist alt genug. Wir haben ihr alles beigebracht was sie wissen muss, Alicea. Nun muss sie ihren Weg allein gehen. Du weißt das." sagte der Mann kühl, als er seiner Frau flüchtig in ihre sanften, roten Augen schaute. Er wusste dass sie einer seltenen Rasse angehörte, welche diese roten Augen als Zeichen hatten.

Als er sie das erste Mal gesehen hatte, hatte er sich sofort in ihre Augen verliebt. Auch seine geliebte Tochter hatte diese Augen. Jedoch hatten diese Augen als eindeutiges Kennzeichen den Nachteil, dass viele Kopfgeldjäger Jagd auf sie machten. Dank ihrer außerordentlich schnellen Lernfähigkeit und Robustheit waren die Rubine - wie sie üblicherweise genannt wurden - ein sehr beliebtes Produkt im Menschenhandel. Auch der große Mann hatte einst Jagd auf sie gemacht. Doch als er sie sah, änderte sich sein Ziel und er begann damit, sie vor jeglichen Gefahren zu schützen - und heiratete sie.

Alicea, die Frau die als Einzige sein kaltes Herz erwärmen konnte. Die Frau, die ihn als Einzige hatte bis ins kleinste Detail lesen können wie ein offenes Buch. Und welche er jetzt so verletzen musste, indem er ihr einziges Kind zurückließ. Doch es ging nicht anders. Tränen liefen seiner Frau über die Wangen, doch er konnte es nicht ändern. Diesmal nicht.

Die beiden bogen an einigen Kreuzungen und Gabelungen ab, wo sich so manch einer sofort Verlaufen hätte, und verließen den Unterirdischen Slum. Der Himmel war tiefschwarz und benetzt von einer dicken Wolke aus Smog, sodass man keinen einzigen Stern sehen konnte. Jedesmal war Pugnar wütend darüber, wie die Reichen ihren Schmutz bei Ihnen abluden und mit ihren Abgasen ihre Luft verschmutzten. Doch im Moment war das nicht von Bedeutung. Im Moment ging es nur um ihr Verschwinden - und um Raves Sicherheit. Denn würden sie bleiben, wäre das ihr Untergang.

"Komm, wir müssen uns beeilen." sagte er und zog seine Frau weiter hinter sich her. Als er wieder nach vorne blickte, blieb er abrupt stehen, weswegen Alicea gegen ihn lief. Gerade als sie sich beschweren wollte, blieb ihr der Atem stehen. Vor ihnen standen Uniformierte Männer, mit auf sie gerichteten Waffen. Wütend schaute Pugnar die Männer an. Durch die Mitte hindurch trat ein Mann, seine rote Uniform zierten einige Abzeichen, was ihn von den anderen abhob. "Aus dem Weg." knurrte Pugnar und stellte sich schützend vor seine Geliebte. "Ich denke nicht dass du in der Lage bist Anforderungen zu stellen." entgegnete der Anführer emotionslos. "Im Namen des obersten Gerichtes werden du und deine Frau der Rebellion angeklagt. Die Strafe dafür ist Exekution und Gefangennahme."

Alicea zuckte und klammerte sich in Pugnars Hemd, als sie die Männer vor sich sah. Pugnar war klar wem von den beiden welche Strafe blühte. "Holt sie euch." befahl er, woraufhin zwei Uniformierte zielsicher zu Alicea schritten. "Nur über meine Leiche." knurrte Pugnar und holte seine Waffe raus. Der Kommandant nickte und die Männer erhoben erneut ihre Waffen.

Ein kurzes Klicken signalisierte die Feuerbereitschaft, doch Pugnar kam ihnen zuvor. Er schoss zwei Soldaten um, allerdings reichte das nicht aus.

Schüsse spalteten die sanfte Nachtruhe, als sich die Kugeln und Pugnars Brust bohrten. Die Schusswaffen rauchten, als die Soldaten diese senkten.

Pugnar sank leblos zu Boden und Alicea erstarrte. "Nein.." formte sie tonlos mit dem Mund. Sie fiel ebenfalls auf die Knie und beugte sich über den reglosen Körper. "Nein!!" schrie sie. Heiße Tränen liefen ihre Wange hinunter. "Mörder!" brüllte sie. "Pugnar! Pugnar, bitte! Lass mich nicht allein!" schluchzte sie, wobei sich ihre Stimme überschlug. "Nehmt sie mit."

Grob packten die Soldaten sie an den Armen und zogen sie hoch. "Nein! NEIN!" schrie sie weiter. Alicea schlug und trat um sich, ohne ein Zeichen der Kapitulation. Fragend schauten die Uniformierten zu ihrem Anführer. Als dieser nickte, holte einer der Beiden eine kleine Spritze heraus und stieß diese in Aliceas Hals.

Sofort endete die Gegenwehr und Aliceas Körper erschlaffte. Ihr Blick verschwamm, als sie ein letztes Mal auf den Leichnam ihres Mannes schaute. "Pugnar.." murmelte sie, ehe ihre Welt in Dunkelheit versank.

"Werft ihn in den Faorx See. Und Ladet die beiden in den Anhänger, sie verdienen eine Bestattung." befahl er und stieg in seinen Jeep. Die Soldaten taten wie geheißen und fuhren mit Pugnars Leichnam zum etwas abgelegen See. Dort banden sie seinen Körper an einen großen Fels und versenkten ihn im See.

Die kleine Kolonne folgte ihrem Anführer durch die Tore der Stadt.
 

Die dünner Bettdecke regte sich, als sich ein Schwarzhaariger Kopf daraus erhob. Verschlafen schaute sich die 14 Jährige um und rieb sich die müden, roten Augen. "Mom.. Dad?" murmelte sie in die Dunkelheit hinein. Sie schaute rüber zu dem Bett ihrer Eltern - leer. Rave setzte sich auf. "Mom? Dad?" fragte sie erneut, diesmal wacher. Doch auch dieses Mal antwortete niemand.



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