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Bryan

Ein schwerer Weg
von

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Ein schwerer Weg

Es hatte Bryan einige Mühe gekostet das Geld aufzutreiben. Die Luft knisterte: Sie war aufgeladen durch die Elektrizität des Gewitters. Bryan mochte das Wetter. Falborg in seiner Tasche schien vor Energie zu vibrieren.

Während Bryan in der dunklen Seitenstraße wartete, schossen ihm Bilder durch den Kopf: Die Abtei mit ihren dunklen, kalten Steinmauern und Kerkern, den Trainings-räumen und dem Innenhof auf dem sie immer ihre Runden laufen mussten. Er zuckte zusammen und schlang die Arme um seinen Körper. Es fröstelte ihm, als die Erinne-rungen auf ihn einstürmten. Das Schlimmste war das Labor gewesen: Der Albtraum aller Schüler der Abtei. Gnadenlos hatten die Wissenschaftler Tests und Experimente an den Kindern durchgeführt, um sie zu dem zu machen, was Boris und Voltaire im-mer wollten: eine Armee aus gehorsamen Beybladern. Beyblader ohne Gefühle, ohne Mitleid und ohne eigenen Willen.

Die Drogen, die sie an ihnen getestet hatten, hatten ihr Übriges getan. Sie änderten die Psyche, nur um die körperliche Leistung zu erhöhen und alle Gefühle auszulöschen.

Bryans Zeit nach der Abtei war kein Zuckerschlecken gewesen. Alkohol hatte die Ent-zugserscheinungen nicht genug gelindert. Er hatte nach Ersatz gesucht, welchen er in den bunten Pillen eines lokalen Dealers gefunden hatte.

Er wusste, dass es falsch war. Aber sein Körper schrie nach Erlösung der Schmerzen.
 

Als sein Mann kam und ihm gab, auf was er so lange gewartet hatte, brachte er es schnell über die Bühne und beeilte sich, nach Hause zu kommen. Die Wohnungstür klemmte, und erst nach einem unsanften Tritt konnte er eintreten. Er griff nach einer der Wodkaflaschen auf dem Herd und ließ sich dann in der engen Küche an den Tisch fallen. Schnell hatte er eine der bunten Pillen heruntergespült. Erleichterung breitete sich aus und das Verlangen verschwand.

Er legt den Kopf auf den Arm. Jetzt einfach schlafen, dachte er.

Ein lautes Klopfen störte ihn in seinem angenehmen Dämmerzustand. Doch er rührte sich nicht, als das Klopfen energischer wurde und sogar ein recht lauter Knall ertönte.

„Bryan!“, rief Talas Stimme.

„In der Küche... Verdammt!“ Das musste wohl Kai gewesen sein...

Eine unsanfte Hand packte ihn an der Schulter und zog ihn hoch. Benommen blickte er in Kais Gesicht. „Hörst du mich, Bryan?! Bryan!“

Bryan grinste nur. „Geht weg. Ich schlafe.“

„Oh nein, Freundchen. Wir bleiben. Und zwar so lange, bis du komplett clean bist“, drohte Kai mit ausdrucksloser Stimme.

„Dafür sind Freunde doch da“, versprach Tala, nicht ohne ein kleines boshaftes Lä-cheln auf den Lippen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  KradNibeid
2014-12-13T13:15:57+00:00 13.12.2014 14:15
Hallo!
Zunächsteinmal muss ich mich sehr entschuldigen, dass mein Kommentar erst so spät kommt - zumal ich zur Projektleitung gehöre! >_< Das tut mir wirklich sehr Leid. Mein Staatsexamen hatte mich in Beschlag genommen, und danach musste ich erst einmal ein paar Dinge regeln. Aber ich bin wieder da, und jetzt komme ich endlich dazu, dein tolles Werk zu kommentieren! :)


Nun zur Geschichte.

Ich bin nach wie vor beeindruckt von der Art, wie du/ihr an Bryan herangegangen bist/seid. Du hast dich wirklich mit dem Charakter und seiner Vorgeschichte auseinandergesetzt und daraus Konsequenzen gezogen - und das finde ich toll.

Die Geschichte selbst ist toll aufgebaut - mir gefällt vor allem, dass auch das Wetter in der Geschichte die knisternde Spannung aufnimmt, die du gleich zu Beginn einbaust. Die Erinnerungen an die Abtei sind nicht ausführlich, aber man kann allein durch die Art, wie sie erwähnt werden, spüren, wie belastend sie sind.
Die Begründung, die Bryan für seine Sucht nennt, wirkt dadurch richtig nachvollziehbar - und der abschließende Satz des ersten Abschnittes (Er wusste, dass es falsch war. Aber sein Körper schrie nach Erlösung der Schmerzen.) geht richtig unter die Haut.

Die Rettung dur Kai und Tala verschafft zwar im ersten Moment Erleichterung, ich muss aber gestehen, dass die FF trotzdem einen bitteren Nachgeschmack bei mir hinterlässt - denn Bryan ist schon zu tief gefallen, als dass er ohne Schäden da wieder raus käme.. :(
Von:  JoMarch
2014-12-11T20:31:46+00:00 11.12.2014 21:31
Bryan kann einen sehr leid tun. Er kann das ganze Grauen was er in der Abtei erlebte nicht verarbeiten und schluckt seinen Kummer in Tabletten und Alkohol runter. Das es keine gute Lösung ist weiß er selber aber leider kommt man aus dem Teufelskreis alleine schwer hinweg. Das Kai und Tala zu ihm gehen und ihn helfen clean zu werden ist toll. Sie stehen ihm bei und helfen ihm so gut sie können, das zeigt von wahrer Freundschaft.

Du hast alles gut beschrieben und man konnte sich Bildlich vorstellen wie schlecht es Bryan geht und er mag sich vielleicht anfangs etwas gegen die Hilfe seiner Freunde stäuben aber er wird bestimmt einsehen das sie es nur gut mit ihm meinen und ihm gerne beiseite stehen damit wer wieder clean wird. Das er seinen Freunden vertrauen kann.

Du hast die Geschichte sehr gut und interessant geschrieben.
Von:  Phase
2014-12-08T15:51:43+00:00 08.12.2014 16:51
Eine wirklich "schöne" Geschichte. Das "schön" ist in Strichen, weil die Thematik und die Entwicklung selbst, sowie die beschriebene Vergangenheit von Bryan (und allen aus der Abtei) natürlich alles andere als schön ist.
Du hast dieses Grauen, das Bryan erlebt hat - und in dem er noch gefangen ist -, beklemmend beschrieben und man kann Bryans Wunsch nach Ablenkung ja fast nachvollziehen. Dass Drogen der falsche Weg sind, sollte klar sein - dass es für ihn ein Weg ist, den er seit jeher kennengelernt hat, macht es jedoch für ihn einfacher.
Bryans Lage ist ziemlich trostlos. Dass Kai und Tala das jedoch erkennen und ihm wohl helfen wollen, finde ich immerhin eine positive Wendung, die Bryan vielleicht den entscheidenden Anstoß geben könnte... es bleibt zumindest zu hoffen.
Die Geschichte ist schön geschrieben und regt in jedem Fall zum Nachdenken an, zudem passen dein Werk und das Bild sehr gut zusammen. Ein stimmiges und gelungenes Gesamtbild!


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