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Winter Carols

von

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Türchen 15 - Weihnachtslichter

„Kannst du bitte das Fenster schließen? Es ist kalt.“ Ihre Stimme klang ruhig und doch empfand er sie als laut in der Stille seines Büros. Kurz war er sogar zusammen gezuckt, da er Naomie auch vollkommen vergessen hatte, so vertieft war er wieder in seiner Arbeit gewesen. Doch nun war ihre Präsens wieder deutlich zu spüren und seine Konzentration schwand mit jeder Sekunde, die verstrich.

Seto blickte von seinem Laptop auf. Seine Finger tippten den Satz mit schnellen Anschlägen zu Ende. Kurz blinzelte er sie an und nickte.

Wortlos schloss er das Fenster hinter sich und drehte die Heizung etwas auf. Dann konzentrierte er sich wieder auf das Dokument vor sich. Er blätterte die Postmappe kurz durch und schlug weiter auf die Tatstatur ein. Es waren die einzigen Geräusche in dem Zimmer.

„Geht es dir nach gestern besser?“, fragte er diesmal ohne auf zu sehen. Es war ungewohnt sich mit jemanden während der Arbeit zu unterhalten.

„Wie?“ Naomie blickte von dem Besuchersofa in seinem Büro auf. Das Papier in ihrer Hand raschelte. „Ja…etwas. Ich fühl mich immer noch etwas müde, aber besser als die letzten Tage in jedem Fall.“

Er nickte zufrieden und beobachtete kurz, wie sie sich wieder der dicken Mappe widmete und ein Blatt nach dem anderen auf verschiedenen Haufen legte. Sie schien wieder ganz vertieft darin zu sein, die verschiedenen Texte zu Slogans zu lesen, die seine Werbeabteilung inzwischen kreiert hatten und die ihr als Inspiration für die Fotoarbeit dienen sollte.

Naomie lehnte sich zurück und überschlug geschäftsmäßig die Beine, so wie er es auch oft genug tat. Sie fuhr sich mit der Zunge kurz über den Finger, um das Blatt besser greifen zu können und wiegte leicht den Kopf hin und her.

Das Blatt landete wieder ganz nach hinten in ihre Hand.

Es war nicht das erste Mal, dass sie sich die Papiere durch sah. Seit fast zwei Stunden saß sie schon hier in seinem Büro und arbeitete. Seto versuchte es ebenfalls und schaute nur hin und wieder zu ihr, um zu sehen, wie weit sie gekommen war. Aber ein Ende schien noch nicht in Sicht zu sein. Seine Neugierde wuchs, was sie ihm am Ende dazu sagen würde.

So wie Kuzuki schaute, schien es hinter ihrer Stirn auf Hochtouren zu arbeiten.

Ob sie mit den Texten etwas anfangen konnte? Ein weiteres Blatt landete auf einen Stapel und Kaiba konnte nicht sagen, ob es der Stapel war, der ihre Zustimmung fand oder der, den sie aussortierte.

Seto tippte wieder auf seinem elektronischen Gerät herum. Er griff zur Kaffeetasse und trank einen Schluck. Die Brühe darin war eiskalt, dennoch kippte er sie hinunter und verzog nur kurz dabei das Gesicht.

„Willst du etwas trinken?“, fragte er und sein Finger schwebte kurz über den Knopf für die Kurzwahl seiner Sekretärin.

Naomie blickte auf und nickte. „Tee wäre gut. Am besten Minze oder sowas.“

Er nickte und drückte den Knopf.

„Ja, Herr Kaiba?“, fragte seine Sekretärin fröhlich und gut gelaunt. Er konnte das Radio dudeln hören und wie es wieder irgendeinen Weihnachtssong spielte.

„Bringen Sie mir eine Kanne Kaffee und Pfefferminztee“, sagte er kalt wie immer und ignorierte die Musik.

„Wird gemacht.“

Ein Knacken und seine Sekretärin hatte aufgelegt. Sofort widmete er sich wieder seiner Arbeit.

Es war merkwürdig mit Naomie in seinem Büro zu sitzen und dass sie sich anschwiegen. Bisher hatten sie immer geredet, wenn sie aufeinander getroffen hatten. Aber diese Stille war fast schon beängstigend.

Dennoch immer noch besser, als nicht arbeiten zu können. An die letzten Tage wollte er nicht denken. Das alles, was er für sie hatte liegen lassen, musste er nun nach arbeiten.

Auf der anderen Seite tat es ihm auch nicht leid, auch der gestrige Tag nicht.

Dann sollten seine Angestellten eben denken, er zog sein Privatleben der Arbeit vor. Es war auch so und wiederum auch nicht. Immerhin war Naomie inzwischen nicht nur eine geschäftliche Person in seinem Umfeld geworden, sondern auch eine private Person. Das hatte nicht nur sein Gewissen in der Nacht beschlossen ohne sein Zutun, sondern auch Mokuba, in dem er Naomie als Freundin betitelte.

Darüber konnte Seto noch immer nur den Kopf schütteln. Wie sollte er sein Vorhaben umsetzen können, wenn scheinbar alles gegen ihn arbeitete? Es schien, als wollte das Schicksal grade zu, dass er privat immer wieder mit ihr aneinander geriet.

Natürlich war sein Verhalten bisher alles andere als geschäftlich gewesen. Aber umso mehr versuchte er es jetzt wieder, egal, wie schwer sie es ihm machte.

Das Blinken des kleinen Icons vom weißen Drachen auf seinem Monitor erregte seine Aufmerksamkeit. Mit einem gewohnten Klick öffnete sich die Mail.

Nur kurz huschten seine Augen über die Newslettermail und ein Seufzen entfuhr dem jungen Firmenchef. Wann sollte er denn dafür noch Zeit finden oder jemanden, der noch nicht im Urlaub war oder völlig ausgelastet?

Er selbst hatte auch keine Zeit dafür.

Nur kurz strich sich Seto ein paar Haare zur Seite und lauschte dem Rascheln des Papieres. Er sah wieder auf.

„Wie weit bist du?“, fragte er ruhig und im nächsten Moment klopfte es leise an der Tür.

Naomie hielt inne und schenkte der Sekretärin nur einen kurzen Blick. Sie nuschelte nur ein „Danke“, ehe seine Vorzimmerdame wieder verschwand. Dann wandte Kuzuki sich wieder ihm zu.

„Es geht. Ich kann mich bei einigen Sachen nicht entscheiden“, sagte sie und kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Naomie goss sich etwas Tee ein.

„Welchen?“, fragte er ruhig und erhob sich.

„Bei diesen.“ Sie breitete die Papiere auf der freien Fläche aus, ohne dabei die anderen beiden Stapel durcheinander zur bringen.

Seto warf einen Blick auf die Skizzen und Texte mit der bunten, weihnachtlichen Kulisse im Hintergrund. Er konnte die kleinen Details der Weihnachtslichter sehen.

Naomie rutschte etwas zur Seite, damit er sich setzen konnte, doch statt neben ihr, nahm er auf dem kleinen Sessel gegenüber des Sofas Platz.

„Zeig doch erstmal deine Favoriten. Vielleicht erübrigt sich der Rest schon.“

Seto wartete bis sie den Stapel unter den Papieren hervor gezogen hatte und reichte sie ihm. Er schenkte sich derweil etwas Kaffee ein.

„Ich dachte mir, dass man vielleicht ein paar Details verändern könnte. Grade weil Weihnachten ist“, sprach sie und er sah sich ihre Favoriten an der Skizzen an.

„Und was?“ Fragend sah er sie mit seinen blauen Augen an.

„Nun zum einen dachte ich an ein paar Kostüme, wie das vom Christkind oder vom Weihnachtsmann. Dann an viele bunte Lichter, Schnee, Schneekugeln, Geschenke, Tannenbaum, Weihnachtssterne…“

„Mit anderen Worten, du willst, dass das Studio unten in ein Winter Wonderland wird?“

Auf ihren Lippen erschien kurz ein schwaches Lächeln.

„Nicht ganz…“, sagte sie und Seto konnte sehen, wie sie sich ein Kichern verkniff.

„Aber fast“, schlussfolgerte er. Tief atmete er durch. Mokuba durfte davon nie etwas erfahren, sonst würde er sich noch Monate nach Weihnachten und im nächsten Jahr anhören, wieso die Villa nicht geschmückt werden dürfe, aber das Studio ein reines Weihnachtsparadies war.

„Naja, ein bisschen weihnachtliche Stimmung auf den Bildern wäre nicht schlecht. Ich hab da ganz viele Ideen und auch wie ich ein paar der Skizzen kombinieren kann zu einem Bild.“

Seto hob eine Augenbraue und rümpfte etwas die Nase.

„Du bist nicht begeistert?“, fragte sie und trank etwas Tee.

„Ich bin kein Freund von Weihnachten“, gestand er ruhig und besah sich die Skizzen zu Ende an, ehe sie wieder auf dem Tisch landeten.

„Ist mir schon aufgefallen“, sagte sie. Seto konnte sehen, wie sie überlegte. Ihr rechter Mundwinkel zog sich dabei nach oben und ihre Lippen kräuselten sich leicht. Zwischen ihren Augenbrauen entstand eine kleine Denkerfalte.

„Dafür bist du aber ein totaler Weihnachtsfreak“, sagte er.

„Das ist nicht wahr!“

„Und wie wahr das ist. Da brauchst du gar nicht so schmollend zu schauen!“

Naomie sah ihn noch immer mit vorgeschobener Unterlippe und großen Schmollaugen an.

„Also wenn dann schon ein Weihnachtsengel!“, sagte sie bestimmend.

„Wie kommst du auf die Idee, dass du ein Weihnachtsengel bist? Hattest du heute schon Schnaps getrunken?“

„Weil ich Weihnachten mag und mich jedes Jahr darauf freue?“, sagte sie.

Seto schnaubte. „Nur wegen ein paar Keksen bist du noch lange kein Engel.“

„Dafür hast du die aber ziemlich gern gegessen.“

„Wird ja nicht frech. Nur weil du die Nacht wieder in meinem Bett schlafen konntest, heißt das nicht, dass du frech werden darfst. Ich bin immerhin jetzt dein Chef.“

„Worum ich bei beidem nicht gebeten habe.“

„Bist du immer noch sauer, weil ich dich bis Weihnachten bei mir buche und einspanne?“ Fragend sah er sie an und nahm sich die Papiere zur Hand für die sie sich nicht entscheiden konnte.

„Wie kommst du darauf?“, fragte sie und leerte die Tasse.

Seto zuckte mit den Schultern. „Nur so.“

Er wusste, er log ihr damit direkt ins Gesicht, doch er hatte nicht die Absicht ihr mitzuteilen, dass er sich innerlich darum Gedanken machte, ob sie ihm nachtragend war.

Immerhin hatte er Besserung in seinem Verhalten geschworen.

Die Frage war, ob er es schaffen konnte ihr zu widerstehen, ehe seine Firma und auch noch die Presse davon wusste, dass er sich bei ihr wie ein normaler Mensch verhielt.

Trotzdem konnte er die Anspannung spüren, die nun zwischen ihnen lag.

Er hatte sie am morgen schon einmal gespürt, als sie von ihrem Chef den Anruf bekommen hatte, dass sie ab dem heutigen Tag bei ihm in der Firma sein würde. Dass ihr Ausweis für das Firmengelände auch schon neben ihrem Frühstücksteller lag, schien es noch weniger erfreulich machen.

Sie hatte ihn mit einem kalten Blick gestraft und ihn auch vorwurfsvoll angesehen, dass er doch hätte etwas sagen können.

Lediglich der Vorwurf, dass er sie ja hätte vorher fragen können, ob sie damit einverstanden wäre, kam über ihre Lippen. Doch zum Diskutieren kamen sie nicht wirklich, denn Mokuba war in dem Moment die Treppe herunter gekommen.

Seto hatte nur erwidern können, dass ihm keine andere Lösung eingefallen war und er sie dringend bräuchte. Er wusste, wie zweideutig das war, doch es war egal.

Aber wann hätte er es ihr sagen sollen?

In der Badewanne als sie weinend an ihn gelehnt hatte oder beim Abendessen, als Mokuba fröhlich über sein Theaterstück erzählte und wie gut die Proben liefen? Mokuba hatte den ganzen Abend über das Gespräch geführt und sie später sogar zu einer Runde „Mensch, ärger dich nicht“ überredet hatte. Dabei hatte er bestimmt nicht vorgehabt mit ihr zu Diskutieren oder zu Streiten. Immerhin war sein kleiner Bruder so glücklich darüber, dass sie wieder da war und es ihr gut ging soweit.

In dem schummrigen Licht aus Kerzen und Weihnachtslichter hatten sie bis halb elf abends noch gespielt bis Seto seinen Bruder zu Bett geschickt hatte.

Mokuba hatte ihr zwar angesehen, dass sie müde war, aber es hatte ihn trotzdem nicht davon abgehalten, sie zu bitten, dass sie ihm etwas aus seinem Adventsmärchenbuch vor las. Sobald sie fertig war, war es auch für sie Zeit gewesen endlich den wohlverdienten Schlaf zu bekommen.

Zu diesem Zeitpunkt war schon von ihrem Chef der Vertrag abgesegnet worden, dass sie für ihn arbeiten würde.

Wann hätte er ihr also sagen sollen, dass sie nun eine Angestellte von ihm war? Hätte er es ihr gesagt, als sie ins Bett gegangen war, wäre sie wieder hell wach gewesen und Seto war froh, dass sie endlich Schlafen ging.

Seto war auch froh gewesen, dass Mokuba Naomie den Abend über in Beschlag genommen hatte. So hatte er schon einmal ein paar Dinge aufarbeiten können. Außerdem konnte er so schlecht seinem Bedürfnis nachgehen sie wieder in den Arm zu nehmen oder sonstiges zu tun.

Dafür war die Nacht umso schlimmer gewesen.

Nachdem Mokuba sich auch noch „aus Versehen“ verplappert hatte, dass Naomie in seinem Zimmer Quartier bezog, hatte sie ihn kurz vorm Schlafen gehen gebeten mit im Zimmer zu bleiben. Als Erklärung hatte sie angegeben, dass sie ihm nicht sein Zimmer wegnehmen wollte, aber wirklich glauben, tat Seto es nicht.

Aber den wahren Grund konnte er bis jetzt immer noch nicht finden.

Was das Zwischenmenschliche anging, konnte er sowieso vieles nicht verstehen. Genauso wenig konnte er verstehen, wieso er ihrer Bitte nachgekommen war. Hatte er nicht Besserung gelobt?

Aber statt auf seinen Vorsatz zu hören, hatte er sich von seinem Gewissen wieder reizen lassen, so dass er ihrer Bitte nachgekommen war.

Stumm hatte er sich auf der freien Bettseite hingesetzt und gearbeitet.

Sein Laptop war auf seinem Schoß gewesen und das Licht gedimmt, so dass es ein wenig schummrig war. Nur das nötigste war beleuchtet, alles andere zog durch das Licht tiefe, dunkle Schatten im Raum.

Obwohl sie miteinander schwiegen und Naomie direkt ins Bett gegangen war, blieb er noch mit dem Rücken an die Kopfstütze gelehnt dort sitzen. So leise es ging, tippte er auf den Laptop herum.

Neben ihrer Atmung war es das einzige Geräusch im Zimmer.

Immer wieder hatte Seto zu ihr sehen müssen. So friedlich wie sie geschlafen hatte, hatte es auch in ihm eine innere Ruhe ausgelöst. Müde war er zwar nicht geworden, aber es hatte die Wirkung, dass er sich ausnahmsweise mal nicht über die Inkompetenz einiger Leute aufregte. Stattdessen hatte er tief durchgeatmet und eine passende Antwort in den Laptop eingehämmert.

Auch wenn Seto ruhig gearbeitet hatte, war es ihm dennoch schwer gefallen, ihr nicht über den Kopf zu streichen, wie er es bei Shadow oft tat oder bei Mokuba, wenn dieser in seinem Schoß lag und döste.

Doch er hatte sich zurück gehalten bis Naomie angefangen hatte sein Bein als Kissen umzufunktionieren. Jegliche Beherrschung und Konzentration war dahin gewesen, als ihre Arme sich um sein Bein wickelten und ihr Kopf auf seinem Schoß lag. Wohlig seufzend hatte sie weiter geschlafen, während er wie gelähmt für einen Moment da gesehen hatte.

Mehrfach hatte er tief durch atmen müssen, um sie nicht von sich zu stoßen oder rücklings aus dem Bett zu fallen.

Nachdem seine Beherrschung wieder gekommen war, hatte er versucht sie von seinem Bei zu lösen, doch stattdessen hatte sie ihn nur feste an sich gedrückt. Was das werden sollte, wusste er immer noch nicht. Sie hatte doch gesagt, sie wollte nichts von ihm. Weshalb sie sich dann an ihn gekuschelt hatte, war ihm ein Rätsel.

Brummend hatte er dann aufgegeben sie von sich zu bekommen und stattdessen ihren Nacken gestreichelt, während er gleichzeitig immer wieder auf den Laptop herum tippte, um alles für die Präsentation fertig zu bekommen.

Erst tief in der Nacht hatte Naomie von ihm abgelassen, so dass er endlich aufstehen und gehen konnte. Seto war sogar in der Nacht noch zur Firma gefahren, um ihren Ausweis zu holen und einige andere Dinge vorzubereiten, wie den Schlüssel für das Büro in der Fotoabteilung und ihr einen Firmenlaptop zu besorgen.

Nichts sollte dem im Weg stehen, dass sie nicht arbeiten konnte. Keine Ausrede, die ihr einfallen würde, würde er gelten lassen.

Das laute Krachen seiner Bürotür gegen die Wand, holte ihn aus den Gedanken und sofort sprang Seto aus dem Sitz auf. Die Papiere in seinem Schoß segelten auf den Tisch und Naomie versuchte ein Blatt aus der Kaffeetasse zu fischen, ehe es ganz braun geworden war. Sie nahm ein Taschentuch und tupfte vorsichtig die Ecke ab, doch darauf konzentrierte sich Seto grade nicht.

Seine Aufmerksamkeit galt den Herren mit dem roten Anzug und den weißen Haaren, der einfach so in sein Büro geplatzt war.

Seine Sekretärin kam ebenfalls herein gestürmt.

„Herr Kaiba…es tut mir leid“, keuchte sie atemlos. Offenbar war sie ihm hinterher gerannt. „Er ist einfach so an mir vorbei gelaufen…“

„Hallo Kaiba-boy“, sagte Pegasus mit süffisanter Stimme und zog seinen Wintermantel aus und drückte ihn seiner Sekretärin in die Hand. „Ich bin etwas früher gekommen. Ich denke, das macht dir doch nichts aus, oder?“

„Natürlich nicht“, presste Kaiba hervor und hatte Mühe ein Knurren zu unterdrücken. Seiner Sekretärin gab er nur ein kurzes Nicken, das alles in Ordnung war. „Bereiten Sie schon mal den Konferenzraum vor.“

„Sehr wohl“, war ihre Antwort, ehe sie hinausging.

Seto wartete kurz, erst dann sprach er weiter: „Anklopfen kannst du wohl auch nicht, was? Sind deine Manieren im Flugzeug geblieben?“

„Oh mein lieber kleiner Kaiba“, sagte Pegasus gespielt schockiert, „Spricht man etwa so mit einem alten Freund?“

„Wir sind keine Freunde“, korrigierte er und setzte sich in den Sessel. Geschäftsmäßig überschlug er die Beine und fixierte Pegasus mit seinen blauen Augen.

„Aber, aber….du hast mich immerhin mit eingeladen und gebeten Sponsor zu sein. Wäre es da nicht von Vorteil ein bisschen netter zu sein?“

Seto brummte nur. Er musste im neuen Jahr dringend sein Team der Presseabteilung überarbeiten. Er könnte denjenigen noch immer alle Knochen für die Idee brechen. Allein aus reiner Not und weil das Argument, es würde sich für die Öffentlichkeit besser machen, hatten ihn überzeugt.

„Willst du mir nicht auch einen Sitzplatz anbieten und mich der jungen Dame vorstellen?“, fragte Pegasus leicht pikiert und sah ihn tadelnd an. Sein Blick lag auf Naomie, die das Gespräch stumm verfolgt hatte und etwas zur Seite rutschte, damit Pegasus sich setzen konnte. Sie tupfte grade die Ecke des Papieres trocken.

„Pegasus, ich habe hier noch etwas zu besprechen und es wäre für uns besser, wenn du im Konferenzraum wartest.“ Setos Tonfall war schneidend und bestimmend.

„Willst du mich wirklich eine Stunde allein lassen?“

„Ja, das will ich. Immerhin ist es nicht mein Problem, wenn du zu früh erscheinst.“

Ein Räuspern war zu hören und sein Blick fuhr zu Naomie, die zwischen ihnen hin und her sah.

„Ich glaube nicht, dass Sie stören“, sagte sie zu Pegasus, „Mich jedenfalls nicht und ich denke, es kann nicht schaden hierbei noch eine weitere Meinung zu hören.“

Kurz sah sie ihn verständnislos an.

„Gut, da ich überstimmt bin, setz dich, Pegasus“, sagte er resigniert und wies auf den Platz neben Naomie, „Das ist im Übrigen die Fotografin, die für die Fotoarbeit zuständig sein wird. Ihr Name ist Naomie Kuzuki.“

„Ah, ich habe schon davon gehört“, sagte der ältere Geschäftsmann und ließ sich neben ihr nieder. Er nahm ihre Hand. „Ich bin Maximillian Pegasus, Geschäftsführer von Industrial Illusion.“

„Es freut mich sehr“, sagte Naomie und Pegasus ließ ihre Hand los.

„Kaiba hatte schon in seiner Mail berichtet, dass Sie die Fotos machen würden und ich muss sagen, ich bin immer noch sehr erstaunt, dass er Sie aus einem Studio gebucht hat.“

„Wieso das?“, fragte sie überrascht und schenkte sich Tee nach. Ihre Stimme klang eher amüsiert als beleidigt.

„Weil es gar nicht Kaiba-boys Art ist jemand firmenfremdes zu so einem wichtigen Projekt dazu zu holen.“

„Es ist eine Ausnahme. Der eigentliche Fotograf wurde von mir entlassen“, mischte sich Seto ein und kurz verengten sich seine Augen.

„Dabei hatte ich dir doch angeboten dir jemanden aus meinem Team zur Verfügung zu stellen!“

„Nein, ich als Projektleiter baue das Team auf und ich vertraue Frau Kuzuki, dass sie ihre Arbeit gut macht. Du wirst doch sicherlich recherchiert haben, Pegasus, oder?“

„Natürlich, Kaiba, oder glaubst du wirklich, ich lasse mich von irgendwem ablichten?“

Naomie räusperte sich, als Zeichen, dass sie noch da war.

„Ich versichere Ihnen, Herr Kaiba“, kurz sah sie zu ihm und Seto wusste nicht, ob der Blick beleidigt war, „kennt meine Referenzen und auch, wenn ich zum ersten mal bei so einem Projekt dabei bin, bin ich kein Anfänger und weiß, wie ich die Leute ablichten muss.“

„Ich wollte Sie nicht beleidigen“, sagte Pegasus mit einem entschuldigenden Lächeln zu Naomie, „Ich frage mich nur, wieso Kaiba Sie genommen hat, wenn Sie doch keine Erfahrung haben. Immerhin ist unser kühler Firmenchef dafür bekannt nur Profis zu nehmen.“

„Glauben Sie mir, die Frage habe ich mir auch schon gestellt“, sagte sie scherzend und Pegasus stimmte in dem kurzen Lachen mit ein.

„Sie können sich trotzdem etwas darauf einbilden, dass er Sie genommen hat“, sagte er, „Ach Kaiba, wie wäre es mit etwas zu trinken? Mein Mund fühlt sich so ausgetrocknet an.“

Seto hob eine Augenbraue, als er angesprochen wurde. Er hatte sich wieder in die Skizzen vertieft und die beiden ignoriert.

„Gleich in der Konferenz gibt es genug zu trinken“, erwiderte er kühl und blätterte eine Seite um.

„Geht man so mit seinen Gästen um? Dabei will ich doch nur einen schlichten Kaffee.“

„Normalerweise kommen die Gäste auch nicht eine Stunde zu früh und stören Besprechungen.“ Trotz dieser Worte erhob er sich und ging kurz zum Schreibtisch, um bei der Sekretärin Kaffee zu ordern.

„Das war jetzt aber nicht nett, Kaiba“, entrüstete sich Pegasus gespielt und warf seine weißen Haare nach hinten. „Dabei bin ich extra her gekommen, um dir zu helfen.“

„Wäre meine Presseabteilung nicht auf diese hirnrissige Idee gekommen, säßest du gar nicht hier.“

„Dann muss ich deinem Mitarbeiter wohl eine Dankeskarte schreiben, was?“ Pegasus lächelte süffisant und im nächsten Moment erhob sich Naomie.

„Wo willst d…“ Seto hielt inne und sah kurz zu Pegasus, ob dieser was bemerkte. „Wo wollen Sie hin? Wir sind noch nicht fertig.“

„Ich geh kurz ins Studio. Offenbar wäre es gut eine Referenzmappe vorzubereiten, wenn man schon an mein Können zweifelt.“ Sie sah dabei kurz zu dem älteren Geschäftsmann und ihr Blick sagte deutlich, dass es sie doch gekränkt hatte. „Außerdem war ich soweit durch mit den Skizzen. Meine Favoriten hatten Sie grade in der Hand, Herr Kaiba. Wir sehen uns in einer dreiviertel Stunde.“

Damit verließ Naomie das Büro und machte Platz für die Sekretärin, die gerade den Kaffee herein brachte.

Kurz seufzte Seto auf. Ihm war bis eben nicht bewusst gewesen, dass er sie ab jetzt wieder siezen sollte, wenn es nicht hinter vorgehaltener Hand heißen sollte, dass Naomie und er irgendwas miteinander hätten. Wenn er eher daran gedacht hätte, hätte er sie darauf vorbereiten können. Wer weiß, was sie jetzt dachte? Glaubte sie vielleicht, ihm wäre es unangenehm, wenn er sie vor den anderen duzte?

Egal was, sie hatte den Wink zumindest verstanden und es ihm gleich getan.

„Herr Kaiba, der Leiter vom Waisenhaus hat angerufen. Er verspätet sich etwas. Der Spender aus England…sein Flieger hatte es Verspätung mit dem Start durch das Wetter. Es wird etwa eine halbe Stunde dauern.“

Seto nickte und setzte sich wieder in den Sessel. „Ist der Konferenzraum vorbereitet?“

„Ja, es steht alles bereit an Getränken. Die Kopien der Unterlagen wurden gemacht und der Beamer für die Präsentation ist auch bereit. Notizzettel und Stift liegen ebenso bereit und das White Board ist auch sauber gewischt.“

Wieder nickte Kaiba und entließ damit seine Vorzimmerdame.

Pegasus schwieg und wartete bis sie den Raum verlassen hatte, ehe er den Kaffee trank. „Sie ist süß.“

Er hob eine Augenbraue. „Findest du? Der kitschige Weihnachtsschmuck in ihrem Haar ist etwas übertrieben für meinen Geschmack.“

„Ich meine nicht deine Sekretärin. Aber ich hätte im übrigen nicht gedacht, dass du deine Firma mit Weihnachtsdeko schmückst und sogar in deinem Büro Weihnachtslichter gibt. Deine Warteschleifenmusik ist ja auch wunderbar weihnachtlich.“

„Für die Deko ist Mokuba verantwortlich“, antwortete Seto kühl, „Die Musik sollte eigentlich wieder geändert sein, aber ich schätze da steckt auch mein Bruder hinter, der sie jedes Mal aufs Neue ändert.“

Pegasus nickte und nippte wieder an der Tasse. Er überschlug die Beine und lehnte sich lässig zurück.

„Wen meinst du dann mit süß, wenn nicht meine Sekretärin?“, fragte er ein wenig neugierig.

„Oh, als ob du das nicht weißt, kleiner Kaiba“, kicherte Pegasus amüsiert und seine Lippen verzogen sich, „Ich rede natürlich von der kleinen Fotografin.“

„Findest du, dass sie süß ist?“

„Als ob dir das nicht aufgefallen ist.“

„Ich habe sie aufgrund ihrer Qualifikation eingestellt, nicht wegen ihres Aussehens.“

Diesmal war es an Pegasus eine Augenbraue skeptisch zu heben.

„So?“, er klang zweifelnd, „Ich erinnere mich, dass dein Team bisher immer aus Männern bestand. Was ist los? Hat sie dir etwa den Kopf verdreht?“

„Selbstverständlich nicht. Aber ist mal wieder typisch, dass du gleich auf so etwas kommst. Wie ich vorhin sagte, wurde ein Fotograf entlassen und sie ist der Ersatz bis ich jemand neues gefunden habe.“

„Und wie bist du auf sie gekommen? Laut meinen Recherchen arbeite sie im Fotostudio „Dreamland“ und ich bezweifle, dass du je einen Fuß dort hinein gesetzt hast. Das wäre nicht deine Art und nicht dein Geschmack.“

„Glückwunsch zu diesem Ergebnis und ja, ich würde unter normalen Umständen keinen Fuß in das Studio setzten.“

„Wie kommt es dann dazu?“

„Es war reiner Zufall, Pegasus.“

„Zufall?“ Amüsiert lachte der Geschäftsmann auf. „Ich brauche kein magisches Auge um zu sehen, dass da was zwischen euch ist.“

„Rede dir nur weiter so einen Unsinn ein.“ Das war ja fast schon schlimmer als mit dem Gewissen zu diskutieren.

„Siehst du, ich bin nur halb so schlimm!“, sagte es und genervt brummte Kaiba auf.

„Vergiss nicht, mein lieber Kaiba-boy, dass ich auch mal in deinem Alter war und verliebt. Ich mag nur noch halb so gut sehen können, aber ich habe deine Blicke durchaus bemerkt.“

„Du machst dich lächerlich. Aber bitte, wenn du unbedingt wissen willst, woher ich sie kenne: Es war ein Zusammenprall mit meinem Hund, der meinte sie anspringen zu müssen.“

„Oh was für eine niedliche Geschichte und seitdem geht sie dir nicht mehr aus dem Kopf, ist es nicht so?“ Pegasus seine Stimme klang euphorisch und begeistert klatschte er in die Hände.

„Denk was du möchtest, Pegasus.“ Damit erhob sich Seto und setzte sich wieder hinter seinem Schreibtisch, um die Präsentation fertig zu bekommen

„Oh das tue ich schon lange“, grinste er süffisant, „Ich mein, deine Blicke waren kälter als sonst, als ich ihre Hand genommen habe und ihre Fähigkeiten in Frage gestellt habe.“

„Ich mag es nur nicht, wenn man meine Mitarbeiter kritisiert und beleidigt“, antwortete er sachlich, „Wenn einer das tun darf, dann ich.“

„Und was ist mit deinem Versprecher?“

„Was meinst du, Pegasus?“

„Du hast sie geduzt. Denkst du ich merke sowas nicht? Ich mag älter sein als du, aber so alt nun auch wieder nicht.“ Er schüttelte den Kopf. „Dein Versprecher ist mir aufgefallen und auch wie sie deine Anrede betont hat.“

Seto knurrte leise. War es doch so offensichtlich gewesen?

„Also vor mir müsst ihr zwei nicht die fremden Geschäftspartner spielen.“

„Wie du sagtest, es war ein Versprecher, weil ich dich vorher geduzt hatte.“ Ohne aufzusehen blätterte er in einer Mappe herum.

„Das soll ich dir glauben, Kaiba-boy?“

„Es wäre besser als weiter mit mir darüber zu diskutieren, ob ich für eine Angestellte irgendwas empfinde oder nicht empfinde.“

„Wie du willst, kleiner Kaiba. Ich werde dann mal sehen, ob ich ihr nicht etwas zur Hand gehen kann.“

„Tu was du nicht lassen kannst, aber lass die Finger von ihr.“ Seine Stimme nahm einen drohenden Unterton an.

„Eifersüchtig?“

„Nein, garantiert nicht.“ Sein Tonfall war eisig und dieses Grinsen in Pegasus sein Gesicht war einfach nur nervig. „Ich will nur nicht, dass sie von ihrer Arbeit abgelenkt wird.“

„Was denkst du nur von mir?“

„Ziemlich viel und nichts Gutes“, war die schlichte Antwort.

„Sie ist viel zu jung für mich“, sagte Pegasus kopfschüttelnd.

„Hat andere reiche Männer noch nie davon abgehalten jüngere Frauen zu heiraten.“ Mit schnellen Bewegungen unterschieb er einen Brief. Der Stift kratzte kurz über das Papier. Als Seto wieder aufsah, konnte er das bunte Licht der Weihnachtslichter auf dem Teppich sehen, das vom Gebäude gegenüber herein fiel. Es war ein buntes Licht und warf merkwürdige Muster auf den Boden.

Pegasus sein Haar bekam einen leichten Grün-, Blau- und Rotstich.

„Nein, keine Sorge, ich nehm sie dir schon nicht weg. Ich seh doch, wie dein Herz an ihr hängt.“ Wieder war da dieses süffisante Lächeln, als wüsste Pegasus viel zu viel und wäre ihm überlegen.

Die Vorstellung, dass er hinunter in die Studioräume gehen würde, behagte Seto nicht im geringsten, doch ihm wollte auch kein Grund einfallen, wieso es nicht ging. Mit einem „Bis später, Kaiba-boy“ verließ Pegasus sein Büro.

Nur ungern ließ er den Geschäftsmann gehen und widmete sich den letzten Vorbereitungen, doch weit kam er nicht, denn seine Sekretärin rief bei ihm an.

„Herr Kaiba?“, sagte sie, „Die Duellanten sind jetzt eingetroffen und warten im Konferenzraum. Der Waisenhausleiter ist mit dem Sponsor jetzt auch auf dem Weg.“

„Gut, dann stellen Sie ab jetzt Niemanden mehr durch. Ich bin auch gleich im Studio unten.“

„Sehr wohl.“

Damit legte Seto auf und nahm seinen Laptop mit, als er nach unten ging. Es ließ ihn keine Ruhe, dass Pegasus alleine mit ihr war. In seinem Magen hatte er ein ganz mieses Gefühl und er kannte diese Schlange nur zu gut. Er würde ihr sicherlich irgendetwas einreden oder sie überreden, dass sie ihn mit dem Projekt sitzen ließ. Oder er würde versuchen sie für irgendeines seiner Projekte zu nutzen, nur um ihn eifersüchtig zu machen.

„Moment…“, murmelte er und blieb kurz im Flur stehen.

„Ja, du hast grade eifersüchtig gedacht“, sagte sein Gewissen und seufzte.

Aber er war nicht eifersüchtig. Hatte er nicht eben genau das groß vor Pegasus gesagt?

„Ja, auch das hast du.“

Seto seufzte und ging die Treppe hinunter, die ins Studio führte. Was dachte er da nur? Er würde… Was? Das war die Frage. Seto wusste selbst nicht, was er sein würde, wenn sie wirklich für Pegasus arbeiten würde. Gefallen würde es ihm nicht. Aber konnte man das schon Eifersucht nennen?

„Wehe, wenn dieser Pinkel sie genötigt hat!“, hörte Seto eine laute und ihm nur zu deutlich bekannte Stimme. Schritten zogen an einem Nebengang an ihm vorbei.

„Beruhig dich, es wird schon alles seine Richtigkeit haben, wieso Naomie hier arbeitet“, sagte eine zweite Stimme.

„Da ist doch aber was oberfaul! Zuerst verschwindet sie, dann nimmt Kaiba sie im Wagen mit und ist dabei stinksauer auf sie und jetzt arbeitet sie für den Idioten? Das stinkt doch zum Himmel!“

„Es wird sicherlich eine Erklärung dafür geben. Aber dich jetzt so aufzuregen bringt doch nichts.“ Diese Stimme war weiblich und sie stammte nicht von Gardner, die sonst immer mit dem Straßenköter und dem Zwerg zusammen war.

Ihre Stimmen verhallten und Seto ging weiter.

Im Studio unten war alles hell erleuchtet und er hörte Pegasus seine Stimme, die mit Naomie redete. Seto blieb bei der Tür stehen und beobachtete die beiden neugierig.

Offenbar hatte Naomie die Dekorationskiste gefunden und sich dort weihnachtlich eingerichtet. Ein Schmunzeln stahl sich dabei auf seine Lippen. Es passt einfach zu ihr und er konnte sich gut vorstellen, wie sie schon am Morgen herum gelaufen war und die Praktikantin angewiesen hatte ihr zu helfen. Wenn Mokuba keine Schule gehabt hätte, wäre er sicherlich auch dabei gewesen.

Das große, weiße Tuch lag über dem Boden ausgebreitet und ein Schlitten stand bereit. Mehrere Geschenkpakete standen dekorativ herum. Eine bunte Weihnachtslichterkette hing um den kleinen Kunsttannenbaum, der inzwischen einige Kugeln an seinen Zweigen hängen hatte. Auf einem Tisch außerhalb der Kulisse hatte sie noch eine Weihnachtsmütze liegen, eine Flasche voll mit Glitzer und Kunstschnee und Handschuhe. Ein viktorianisch aussehender Stuhl mit roter Polsterung stand ebenfalls bereit. Auf einem Kleiderständer hingen verschiedene Kostüme.

So wie es aussah, bereitete sie schon alles für das Shooting vor und leuchtete grade die Leinwand aus. Seto wollte nicht wissen, wie viele Ideen in ihrem Kopf Fuß gefasst hatten, wenn sie schon so klar und deutlich alles bereit legte. Innerlich betete er darum, dass sie ihn nicht auch vor die Kamera zerrte.

„Sagen Sie, wie sind Sie und Kaiba zueinander gekommen?“, hörte er Pegasus fragen und beobachtete, wie er ihr eine Dose mit künstlichen Keksen reichte. Dabei stand er hinter ihr und beugte sich über sie. Eine sehr intime Geste, wie Seto fand und die ihn die Hände zu Fäusten ballen ließ. Leise knurrte er.

„Das war Zufall“, sagte Naomie und stellte die Dose auf den Tisch. Sie wandte sich wieder der Kamera zu, die um ihren Hals hing und schaltete einen weiteren Lichtstrahler an. „Wir haben uns im Park getroffen. Sein Hund hatte mich angesprungen.“

Naomie zuckte mit den Schultern. „Könnten Sie sich kurz auf den Schlitten setzten, bitte? Dann kann ich sehen, ob das Licht gut ist.“

Pegasus tat ihr den Gefallen.

„Und wie kam es, dass er sie jetzt eingestellt hat?“, fragte er neugierig und Seto konnte das Lachen auf seinen Lippen sehen, dass er mehr wissen wollte und ihm die Story mit dem gefeuerten Fotografen nicht abkaufte. Die Kamera surrte und klickte mehrfach.

„Das hat sich so ergeben. Mich hat das auch überrascht“, sagte sie und ging zu einer Lampe, um sie höher auszurichten.

„Wieso das?“

„Bitte einmal hinstellen. Danke“, sagte sie und wieder klickte die Kamera mehrfach, „Weil es hinter meinem Rücken war. Ich hab davon nichts mitbekommen. Aber gut, ich sehe das hier als neue Herausforderung.“

„Sind Sie deswegen sauer?“

„Vielleicht ein bisschen, aber nicht viel.“ Ihre Stimme klang distanziert und sachlich.

Seto stieß die Luft aus und war irgendwo erleichtert das zu hören. Irgendwo meldete sich auch sein Gewissen, dass er nicht weiter lauschen sollte, aber er wollte wissen, was Pegasus im Schilde führte.

„Kennen Sie sich gut?“

Naomie schwieg eine Weile, ehe sie antwortete. Sie tat, als würde sie ganz vertieft sein und die Kamera einstellen.

„Nun?“, hakte Pegasus nach einem Augenblick nach.

„Wollen Sie mich ausfragen?“, war ihre Gegenfrage.

„Oh nicht im Geringsten. Ich wollte nur ein wenig plaudern.“

„Mir scheint es aber so.“

„Dann entschuldigen Sie“, sagte er und blieb weiter vor der Leinwand stehen. „Mir scheint es nur, als würden Sie sich gut kennen. Immerhin wollte er Sie doch vorhin duzen, oder irre ich mich da?“

„Mag sein, ist mir gar nicht aufgefallen“, erwiderte sie ruhig und gelassen. Innerlich war Seto erleichtert, dass sie scheinbar nicht auf das Spiel von Pegasus einließ und sich vor ihm verschloss.

„Ich kann Ihnen aber versichern, dass Sie sich wirklich etwas darauf einbilden können. Auch, dass er Sie duzt und wie ich unseren Kaiba-boy kenne, tut er es nicht ohne Grund. Ich habe ihn eben auch ein wenig beobachtet. Offenbar liegt ihm etwas an Ihnen.“ Pegasus ließ seine Worte kurz wirken.

„So? Dann wird er da auf verlorenem Posten sein“, seufzte sie kurz und richtete ein Päckchen etwas. Sie ließ sich von außen nicht anmerken, was die Worte bei ihr bewirkten. Das bunte Licht der Weihnachtskette fiel auf ihr Gesicht. „Ich hab nämlich keinerlei Interesse, wenn das der Fall sein sollte.“

„Woran dann? Einen Partner? Verschmähte Liebe? Oder ist er zu jung? Mögen Sie etwa ältere Männer“ Er kicherte.

Seto knurrte. Machte dieser Kerl sich wirklich grade an sie ran?

„Nein, auch nicht. Ich bevorzuge grade das Singeldasein.“

„Verstehe, aber lassen Sie sich gesagt sein, dass Liebe oft unerwartet kommt“, philosophierte Pegasus und Seto überkam eine unbekannte Übelkeit bei den Worten. Dachte er, dass er sie so rumkriegen würde? Wenn ja, dann kannte er sie aber schlecht. So wie Seto sie einschätzte, war sie nicht der Typ für solche schnulzigen Dinge.

Naomie schwieg dazu. Ob er eintreten und sie aus der Lage retten sollte? Seto schluckte. Es war auch interessant, wie es weiter ging und ob sie sich alleine wehren konnte.

„Ich habe Ihre Arbeiten gesehen“, fuhr Pegasus fort, „Wenn Sie bei Kaiba fertig sind, dachte ich, dass Sie vielleicht mal Lust haben zu mir auf die Insel zu kommen. Es gibt dort sehr schöne Landschaftsbereiche, die sich sehr gut für ein kleines Shooting eignen. Ich lade sie herzlich ein.“

„Danke für das Angebot. Ich komm bestimmt gern darauf zurück.“ Sie klang interessiert und doch distanziert bei der Antwort, als würde sie ihn nicht kränken wollen.

„Es würde mich freuen Sie als Gast bei mir zu wissen“, sagte Pegasus, „Ich plane außerdem eine Reihe neuer Karten und es würde sich anbieten, diese mit der neuesten Holografik von Kaiba für die Werbung zu fotografieren. Es wäre also alles rein geschäftlich.“

„Klingt interessant. Das müsste ich nur mit meinem Chef abklären.“

„Darüber machen Sie sich keine Sorgen, das würde mein Büro übernehmen.“

„Verstehe“, sagte sie und schaltete die Lichter von dem Kunsttannenbaum aus, „Aber dann würde ich Sie bitten das nicht vor dem neuen Jahr zu planen. Meinen Urlaub würde ich gern nehmen, trotz der momentanen Lage hier.“

„Natürlich. Meine Firma ist über die Festtage geschlossen“, sagte Pegasus ohne zu zögern und es wunderte Seto nicht, dass seine Firma ihm den Rang ablief, wenn er jeden Feiertag als Grund nahm seinen Angestellten frei zu geben.

„Ich glaube, die Konferenz fängt gleich an. Wir sollten langsam nach oben gehen“, sagte sie und wechselte damit unvermittelt das Thema.

„Stimmt, Sie haben recht. Soll ich Ihnen helfen?“, frage Pegasus und sah dabei zu, wie sie alle Leuchten und Strahler ausschaltete.

„Nein, gehen Sie ruhig vor. Ich komme nach, ich muss eh gleich abschließen.“

Pegasus nickte und Seto trat etwas von der Tür zurück und wartete bis dieser aus dem Studio gegangen war.

„Oh, hallo kleiner Kaiba“, grinste Pegasus und schloss die Tür hinter sich, „Lauschen ist aber nicht sehr nett.“

„Jemanden ausfragen auch nicht“, konterte er bissig.

„Aber, aber“, sagte Pegasus und sah ihn siegreich an, „Ich dachte, du bist nicht eifersüchtig?“

„Bin ich auch nicht. Ich mag es nur nicht, wenn man versucht mir Angestellte abzureden.“

„Bilde dir nichts ein, kleiner Kaiba. Sie ist nicht deine Angestellte.“

„Im Moment schon.“

„Nicht mal wirklich das“, erwiderte Pegasus ruhig, „Kuzuki wurde dir nur von ihrem Chef geliehen, wenn du so willst. Wenn ein anderes, wichtigeres und sagen wir, lukrativeres Angebot käme, was glaubst du, wo sie morgen stehen würde?“

„Du würdest es nicht wagen!“, zischte Seto zwischen zusammengepressten Zähnen.

Abwehrend hob der Ältere die Hände und sah ihn schockiert an, dass er wirklich glauben konnte, er würde ihm das Projekt dadurch ruinieren, dass Naomie nicht mehr für ihn arbeitete.

„Nein, nein, keine Sorge“, lachte Pegasus leicht, „Ich habe nicht vor dir dein kleines Projekt zu ruinieren. Immerhin wären am Ende die Kinder, die am meisten leiden. Das würde ich nie tun.“ Er schüttelte den Kopf, so dass die langen weißen Haare leicht hin und her flogen. „Nein, ich lasse sie dir bis zu den Feiertagen. Dann geht sie doch so oder so in den Urlaub und dein Projekt ist dann zu Ende. Demnach kann ich sie ja danach anstellen. Du hast doch sicherlich nichts dagegen, oder? Ihre Bilder strahlen so viel Wärme aus!“

„Ein Grund, wieso sie hier arbeitet. Schön, dass die endlich die Qualität auffällt.“ Er schenkte seinem Gegenüber nur einen abschätzigen Blick. „Aber tu was du nicht lassen kannst und denk, was du willst. Es mag auch sein, dass du in dem Punkt recht hast, dass sie nicht wirklich meine Angestellte ist, aber bis zu ihrem Urlaub ist sie es und ich rate dir, sie solange in Ruhe zu lassen.“

„Oh meine Güte, du wirst ja ganz schön fuchsig!“, grinste er und seine Augen bekamen einen funkelnden Ausdruck, der einer Katze glich, die ihre Beute in die Enge getrieben hatte.

Seto brummte nur. „Entschuldige mich, ich muss noch was mit Frau Kuzuki besprechen.“

„Versuchst du immer noch verzweifelt so zu tun, als würdet ihr euch nicht näher kennen?“ Pegasus schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Das kränkt mich zutiefst, dass du mich für so einfältig hältst.“

„Ich halte dich nicht dafür, du bist es, Pegasus. Du weißt ja, wo der Konferenzraum ist“, sagte er kalt und öffnete die Tür und ließ ihn alleine im Flur stehen. Seto seufzte auf, als er das Studio betrat.

Lediglich die Deckenlampen waren an. Die weihnachtliche Stimmung von eben war fort, trotz der vielen Dekoration mit den Kostümen. Doch aus einem der Büroräume drang leise Musik. Es war leise, doch klang es ganz eindeutig nach winterlichen Songs.

Seto ging näher und wich dabei der Fotoausrüstung aus. Er hatte keine Lust Naomies Unmut auf sich zu ziehen, weil er ihre Dekoration für das Shooting durcheinander gebracht hatte.

Vor der Bürotür blieb er stehen und spähte hinein.

Naomie saß am Laptop und tippte etwas ein, während ein paar Ausdrucke von ihren Fotos auf dem Tisch lagen.

„Sollten Sie nicht langsam im Konferenzzimmer sein, Frau Kuzuki?“, fragte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

„Ihre Vorzimmerdame sagte mir, dass die Besprechung später anfangen würde, Herr Kaiba, deshalb wollte ich noch ein wenig an meiner Mappe arbeiten.“ Ihre Stimme klang genauso kühl zu ihm, wie zu Pegasus. Lediglich der Blick war ein anderer. Deutlich sagten ihre Augen, dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen war.

Innerlich seufzte Seto über die Stimmung der Frauen.

„Aber diese magst du“, flüsterte das Stimmchen in seinem Kopf.

„Wieso siezst du mich wieder?“, fragte er grinsend.

„Weil du es tust“, war ihre schlichte Antwort und ihre Stimme brummte dabei.

„Stimmt etwas nicht? War Pegasus zu aufdringlich oder hat er dir was getan?“

„Nein, der ist mir doch egal. Selbst, wenn der mich zehn Mal beruflich auf seine Insel einladen würde!“

„Was dann? Stimmt was mit dem Laptop oder Büro nicht?“

Naomie schüttelte den Kopf und ließ eine weitere Seite durch den Drucker jagen.

„Wieso duzt du mich und vor den anderen nicht? Ist dir das so peinlich?“

„Nein, peinlich ist es mir bestimmt nicht“, sagte er ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust, „Ich hielt es nur für angebrachter, wenn nicht direkt jeder weiß, dass wir uns auch privat kennen.“

Naomie zog fragend eine Augenbraue hoch.

„Pegasus zum Beispiel.“

„Ihr mögt euch nicht. Das habe ich schon gemerkt.“

„Das ist noch untertrieben.“

„Wieso ist er dann hier?“ Sie begann die Papiere zu ordnen.

„Lange Geschichte und hat was mit der Presse und sowas zu tun.“ Seto winkte ab. „Darum geht es aber nicht. Pegasus hat einmal versucht die Firma zu übernehmen und das über Mokuba. Sei also vorsichtig, was ihn betrifft.“

„Warum sollte er das diesmal über mich versuchen?“ Sie klang amüsiert bei dem Gedanken.

„Ich weiß es nicht.“

„Lügner!“, sang die Stimme seines Gewissens direkt in seinem Kopf, „Du weißt doch genau wieso. Weil sie dir nahe steht und zu einem Schwachpunkt geworden ist und Pegasus weiß das!“

„Ich rate dir nur vorsichtig zu sein und wenn er irgendwas tun sollte, was dir nicht geheuer ist, dann sag mir Bescheid.“

„Mach ich“, sagte sie und nickte. Die Papiere räumte sie in eine Mappe ordentlich zusammen. „Sag mal, stand die Konferenz schon lange fest oder kannst du neuerdings hellsehen?“

„Wie?“

„Woher wusstest du, dass ich wieder da bin? Stand die Besprechung heute schon länger fest und du hast es auf gut Glück gemacht oder…?“

„Die Besprechung stand schon länger und entweder du wärst dabei gewesen oder es wäre ohne dich gelaufen und die Fotos hätten sich weiter verschoben.“

„Was hättest du getan, wenn ich nicht rechtzeitig zurück wäre?“

„Dann hätte dein Chef ein sehr gutes Angebot verpasst und ich wäre auf irgendwen zurück gekommen“, sagte er kühl.

„Hättest du mich nicht vorher fragen können?“

„Wenn die Dame ans Telefon gegangen wäre, hätte ich das auch getan.“

„Dann hast du deshalb so oft angerufen?“

„Natürlich. Bestimmt nicht wegen Small Talk.“

Naomie seufzte.

„Was?“ Etwas verwirrt über diesen Seufzer sah er sie an, auch sein Gewissen seufzte kellertief.

„Du bist ein Trampeltier!“, kommentierte die Fistelstimme, „Du hättest ihr ruhig sagen sollen, dass du dir Sorgen gemacht hast und das Projekt nicht der einzige Grund war.“

„Schon gut. Es ist nichts“, sagte sie und räumte ihre Sachen zusammen, „Wir sollten hoch zur Besprechung.“

Seto nickte und wartete, bis sie alles zusammen gesucht hatte, ehe sie los gingen.

„Wie viele Leute werden etwa bei dem Shooting dabei sein?“, fragte sie und schloss das Studio ab.

„Etwa zehn Leute“, antwortete er, „Auf jedem Foto sollte mindestens ein Kind zu sehen sein. Welche daran teilnehmen, darfst du dir aussuchen.“

Naomie nickte. „Ich finde es teilweise…naja…“

„Was?“, fragte er und hob die Augenbraue fragend. Ihr Gesichtsausdruck ließ nichts gutes verheißen.

„Ich weiß nicht, ist es nicht auch so, als würde man die Kinder anpreisen, wie in einem der Tiersendungen, die Sonntags immer laufen?“, fragte sie und schaute leicht pikiert drein.

„Glaube mir, wenn ich dir sage, dass das für die Kinder wie ein sechser im Lotto ist“, seufzte er und konnte sich noch gut daran erinnern, wie er gehofft hatte einmal das Freitagskind zu sein.

Freitagskind zu sein bedeutete immer, dass ein kleines Video über einen gedreht wurde und es dann jeden Freitag im Fernseher lief, um die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass sie elternlos waren und adoptiert werden wollten. Oft hatten die Kinder auch Glück. Leider hatte er nie die Chance bekommen gehabt als Freitagskind ausgewählt zu werden.

„Woher weißt du das?“, fragte sie und Seto ging etwas langsamer, damit sie mit ihm Schritt halten konnte.

Sollte er ihr sagen, dass er eigentlich kein richtiger Kaiba war sondern auch nur aus gewöhnlichen, sogar ärmlichen Verhältnissen gestammt hatte? Dabei versuchte er es so gut es ging geheim zu halten. Es war nicht so, dass er sich schämte, aber er wollte seine Vergangenheit auch nicht an die große Glocke hängen oder dass die Leute plötzlich anfingen ihn mitleidig anzusehen, weil seine richtigen Eltern tot waren.

Seto wollte, dass die Menschen ihn so sahen, wie er heute war und nicht mit dem, was früher gewesen war.

„Na los, sag du es ihr lieber, ehe es Pegasus tut oder Joey raus rutscht“, sagte sein Gewissen und Seto schluckte. Wenn sie es vom Kindergarten oder dieser Schlange erfahren würde, würden sie vermutlich nur die halbe Wahrheit sagen oder die Tatsachen vollkommen verdrehen.

„Trau dich, Romeo“, feuerte ihn die Stimme an.

Ob sie verstehen würde, wieso er sich damals hatte von Gozaburo adoptieren lassen? Würde sie dann Mitleid mit ihm haben, wenn sie wusste, welche Hölle er hinter sich gelassen hatte? Oder würde sie ihn verachten, weil er seine Kindheit einfach so weg geworfen hatte?

Seto schluckte und bog in den nächsten Gang ab, ehe jemand gegen ihn stieß. Naomie neben ihm fiel zu Boden.

„Verzeihung!“, brachte die Person heraus und er sah den Leiter vom Waisenhaus. Auch dieser erkannte ihn. „Oh Herr Kaiba, das tut mir so leid!“

Seto hatte aber seinen Blick schon längst auf die Person neben dem kleinwüchsigen Mann gerichtet. Seine Augen verengten sich und sein Kiefer spannte sich an.

„Verzeihung, Miss“, sagte der Mann mit den rosa Haaren und reichte Naomie die Hand, um ihr aufzuhelfen, „Es war meine Schuld.“

„Schon gut“, brachte sie gequält heraus und ließ sich aufhelfen. Sie klopfte sich den Staub vom Po, während der Mann ihre Mappe aufhob.

Seto hatte indes Mühe ruhig zu atmen und seine Nasenflügel bebten unruhig. Seine Hand klammerte sich fester um den Laptop, so dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten.

„Herr Kaiba?“, fragte der Leiter besorgt.

„Was ist?“, fragte er und ließ seine Augen nicht von dem Mann neben ihm.

„Ist alles in Ordnung?“

„Ja, alles Bestens.“

„Tut mir leid für die Verspätung. Zuerst ist der Flieger nicht gestartet, dann standen wir im Stau….Es war furchtbar.“

Er nickte, doch hörte er dem Mann nur halb zu. Viel zu sehr konzentrierte er sich auf die rosafarbene Pest, die noch immer Naomies Hand hielt.

„Ich kann mich nur noch mal bei Ihnen entschuldigen.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Handrücken, was Seto ein Knurren entlockte.

„Schon gut, es ist ja nichts passiert“, sagte sie und lächelte ihr Gegenüber in Rosa an. Ihre Wangen hatten bei dem kleinen Kuss an Farbe gewonnen und sie konnte ihm kaum in die Augen sehen, so verlegen und unangenehm war es ihr.

Was sollte das werden, wenn es fertig war? Wollte die rosa Pest etwa flirten?

„Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Siegfried von Schröder, Leiter von Schröder Corporation. Aber nennen Sie mich Siegfried.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KiraNear
2015-01-22T21:39:23+00:00 22.01.2015 22:39
Pegasus - als ich die Beschreibung von ihm gelesen habe, habe ich mir schon gedacht, dass er es ist - und er kann ja wirklich lästig sein XD
Bei dem anderen hat mich dann mein Gedächtnis im Stich gelassen. Armer Seto, da hat er gleich zwei solcher Nervensägen an der Backe^^°


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