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Ich werde immer bei dir sein...

Ewige Liebe vergeht nicht...Sie bleibt, auch wenn es längst unmöglich erscheint...
von

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Ich werde dich niemals verlassen...

Ich werde dich niemals verlassen....
 

Ran sitzt erneut Gedanken versunken in ihrem Zimmer.

Sie starrte zum Himmel und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken die jede Stunde eine Nuance dunkler wurden. Es sah am Mittag stark nach Regen aus, was sich auch bewahrheitete.

Selbst nach Stunden saß sie am Fenster und schaute in den fast schwarzen Himmel. Als wäre der Himmel niedergeschlagen. So niedergeschlagen, dass er weinte.

Weinen. Das konnte auch sie gut. Vor ein paar Tagen wurde ihr von ihrem Freund offenbart, dass er niemals wieder zurück kommen würde. Und dann erfährt sie auch noch, dass er die ganze Zeit der kleine Junge gewesen war, den sie wie ihren kleinen Bruder angesehen hat.

Es war für sie zu viel gewesen. Sie brach zusammen und hatte nur noch geweint. Bis der Professor sie fand.
 

Schon fast eine Woche war es her. Aber weinen. Nein. Sie konnte nicht mehr weinen.

Sie hatte sich buchstäblich leer geweint.

Ran zog ihre Beine an ihren Körper und legte ihren Kopf auf die Knie.

So traurig es auch sein mag, dass sie ihn nie wieder sehen wird. Da irrte sie sich. Sie wollte ihn wieder sehen und nun hatte sie die Möglichkeit.

Durch die Fensterscheibe sah sie ganz leicht die Umrisse einer Person.

„Geh weg, Paps.....ich will nichts essen....Ich habe auch keinen Durst....“ antwortete sie voreilig.
 

„Du solltest dich weiterhin gesund ernähren...“ hörte sie ein Flüstern.

Das Flüstern seiner Stimme ließ sie hellhörig werden. Ruckartig schaute sie auf und drehte ihren Kopf leicht aus der Richtung der Stimme und es trieb ihr Tränen in den Augen.

„Du Idiot!“ wimmerte sie und nun fanden sich doch Tränen auf ihren Wangen wieder.

„Ich Idiot....Ich weiß...“

Obwohl es den Anschein hatte, dass er auf sie zuging, war es nicht so. Sie fühlte nicht einen Schritt.

Normalerweise spürte man jeden Schritt, den man in ihrem Zimmer machte, aber er war nur eine Halluzination ihrer Fantasie, die sich verzweifelt ihren Freund herbei sehnte, dass sie sich schon einbildete er stünde vor ihr.
 

Jeder wusste, dass sie ihren Lebensmut verloren hatte. Mit seinem Tod war auch jeder Wunsch nach egal was erloschen. Es war ihr sogar egal, ob Eri und Kogoro wieder zusammen finden. Es war ihr egal, ob Heiji nun endlich Kazuha seine Liebe offenbarte. Es war ihr alles egal.

Mit seinem Ableben, starb auch ein großer Teil in ihr.

Den Teil, mit dem sie liebte, lachte, fröhlich und lustig war.

Sie fühlte sich wie eine Hülle, deren inneres bereits gestorben und verschrumpelt leblos ihr lag, damit niemand ihr es sehen konnte.
 

„Ich will endlich, dass du wieder kommst.“ wimmerte sie wieder und senkte ihren Kopf.

Sie schluchzte. Selbst vor ihrem Zimmer konnte man die Schluchzer hören, denn Kogoro trieb es wirklich Tränen in die Augen, seine Tochter so zu sehen.

'Sie hang wirklich an diesem Grünschnabel...' schoss es ihm durch den Kopf.

„Ran....Meine Ran...Ich will, dass du endlich aufhörst zu weinen...Ich liebe deine Augen....Aber nicht, wenn sie voller salziger Tränen sind...“ hörte sie wieder seine Stimme.

„Was weißt du denn schon....Ich bin allein....Ganz allein! OHNE DICH DU IDIOT!“ schrie sie und nun konnte sie nicht an sich halten und fing wieder an zu weinen.

Sie hatte ja schon geweint, wenn er sich mal wieder Monate nicht gemeldet hatte, aber jetzt ist es ganz was anderes.
 

Sie wusste, er würde nicht zurück kommen. Niemals. Nicht in diesem Leben.

Kogoro schluckte. Diese Worte zuhören war vielleicht seltsam, weil nur sie sich in ihrem Zimmer befand, aber am meisten verletzte es ihn wegen der Worte 'Allein' und 'Ohne dich'.

Es stimmte auf jeden Fall nicht, dass sie alleine war. Sie hatte eine Menge Freunde um sich herum, die sie aufmuntern wollten, aber sie blockte ab und gab es endgültig auf. Eltern, Freunde, Psychologen an die sie sich wenden sollte, waren in ihrem Umfeld und nur einen Anruf entfernt, aber sie lehnte auch das ab.
 

Sie wollte niemals mehr irgendjemanden sehen. Das einzige was sie wollte, war nur noch seine Stimme, seinen Geruch, seine Augen. Sie wollte ihren Freund, den sie mehr als alles andere auf dieser Welt liebte haben und ihn in den Arm nehmen. Sie wollte ihn, und dieser Wunsch hat sich auch nach seinem Tod nicht geändert, ihn umarmen, lieb haben und am liebsten küssen.

Schon lange sehnte sie sich nach ihrem ersten Kuss. Sie hatte sich für ihn aufgehoben.
 

„Du weißt, dass du niemals allein bist...Ich werde immer bei dir sein...“

„Woher weiß ich nicht, dass du gleich wieder verschwindest?“

„Ich werde immer bei dir sein....“ erklang es erneut, aber diesmal um ein vielfaches leiser.

„Bleib hier! Komm zurück! Ich flehe dich an.....Verlass mich....nicht....“ bei dem letzten Wort fiel sie auf die Knie und schlug sich die Hände vor das Gesicht.

Schon wieder tat er es! Es ließ sie allein.

„Ich werde immer bei dir sein...“ hörte sie nur noch seine Stimme.
 

Sie schaute sich in ihrem Zimmer um. Ihre verheulten, rot auf gequollenen Augen nahmen ihr Zimmer noch verschwommen wahr, denn sie hatte immer noch Tränen in diesen.

Es war schon längst nicht mehr sichtbar, aber nun konnte sie spüren, dass er, dass seine Seele, bei ihr war.

„Ich will dich wieder haben, du Idiot!“ sie schluchzte erneut und rieb sich dann mit ihrem Ärmel über die Nase.

Sie hatte sich schon daran gewöhnt und abgewöhnen? Nein. Dafür hatte sie im Moment keinen Nerv. Es war ihr egal. Egal, ob sie schrecklich aussah oder ob ihre Kleidung dreckig war.

Sie interessierte es nicht. Das einzige was sie interessierte war sein Versprechen.
 

„Ich werde es schaffen, dass du wieder lächelst....Vertrau mir....“ wisperte sie leise und lehnte ihren Kopf erneut an die Scheibe des Fensters, an das sie sich gesetzt hatte. Es vergingen Stunden und bald war es dunkel.

Der Mond war zu einem dreiviertel voll und bahnte sich seinen Weg über den Firmament. Die Sterne im Hintergrund waren im Vergleich zum Mond, den man in seiner ganzen Pracht sah, weil keine Wolke es wagte ihn zu verdecken, sehr klein.

„Ich weiß....Du bist da oben...Bei den Sternen...Und schüttelst den Kopf....Aber ich kann nicht lächeln....Nicht solange du nicht neben mir stehst und mich in den Arm nimmst....In lebendiger Gestalt...“ Ran schniefte erneut und Tränen flossen wieder ihre Wangen herab.
 

Die Fensterscheibe war ein wenig beschlagen durch Rans warmen Atem. Alles unterhalb der Nase und dem Mund konnte sie nichts mehr erkennen, als wäre es Milchglas. Aber sie wollte auch nicht nach unten sehen.

Sie wollte viel lieber nach ober sehen. Zu den Sternen. Dort wo er im Moment war.

Kogoro, der die Tür einen Spalt geöffnet hatte und seinen Kopf rein gesteckt hatte, sah zu Ran.

Er war genauso traurig, aber nicht weil Shinichi gegangen war. Er war aber auch nicht froh darüber.

Er war traurig, dass Ran wegen ihm ihre Lebenslust verlor, aber er war nicht sauer. Gerührt traf es eher.

Er erkannte was Ran für Shinichi empfunden hatte. Und immer noch für Gefühle für den verstorbenen Oberschuldetetkiv hegte. Nicht unbedeutende, wenn er Eris Worten Gehör schenkte.

Für ihn war es kaum zu glauben, was Ran in dem, seiner Meinung nach, Westentaschen Detektiv sah, aber nach einem Gespräch mit Eri verstand er es.
 

„Was hättest du getan, wenn ich damals gestorben wäre?“ fragte Eri ungeniert, als sie von ihrer Teetasse nippte.

„Was ist denn das für eine Frage?“ fragte Kogoro entsetzt.

„Beantworte sie doch einfach.“ Eri senkte ein wenig den Kopf.

Sie stand auf und ging langsam zum Fenster im Wohnzimmer. Sie guckte nach oben und betrachtete den Himmel.

Kogoro atmete gepresst aus und suchte nach den passenden Worten. Leider fand er nur wenige, unbestimmte Worte, die seine Ahnungslosigkeit ausdrückten.

„Ich weiß es nicht...Ich hätte versucht weiterzuleben....Man kann Tote nicht aus dem Jenseits zurückholen.“

Eri schloss die Augen. Das von ihrem Ehemann zu hören, war schon hart, aber auch nicht verkehrt. Eri hätte sich auf jeden Fall gewünscht, dass er sein Leben nicht aufgibt, aber auch sie wäre gerührt gewesen, wenn er gesagt hätte, er würde eine Zeit lang nur um sie trauern.

Kogoro sah zu Eri.

Das Ausmaß seiner Worte war ihm noch nicht so ganz bewusst. Aber Eri gab ihm ein schlechtes Gewissen. Mit ihren Worten an ihren Ehemann, den sie nie aufgegeben hatte und immer noch liebte, wie niemand anderen.

„Also....Wenn du gestorben wärst und ich in Rans Situation wäre....Ich hätte, glaube ich, das gleiche gemacht, wie Ran...Wenn ich mal so überlege...Einen Menschen zu verlieren, den man mehr geliebt hat, als sein eigenes Leben....Den kann man nicht vergessen...Auch nicht, wenn es schon Monate her ist....Sei doch ehrlich Kogoro.“ Eri drehte sich zu Kogoro um. Ihr Blick verschwomm ein wenig.

Nur bei dem Gedanken einen Menschen zu verlieren, für den man mit seinem eigenen Leben bezahlt hätte, damit der andere weiter leben konnte, wurde sie todtraurig.

„Hättest du nicht um mich getrauert, wie Ran es jetzt tut? Hättest du einen Gedanken an mich verschwendet, wenn ich nicht mehr hier wäre?“ ihre Stimme war gebrochen.

Kogoro wurde es schmerzlich bewusst, was er jetzt angerichtet hatte. Er hatte die Liebe seines Lebens zum weinen gebracht.

Schnell stand er auf und schnellte auf Eri zu. Er packte sie an beiden Armen und sah ihr tief in die Augen.

„Du bist mir nicht unwichtig! Natürlich hätte ich an dich gedacht. Jeden Tag. Jede Stunde. Nacht hätte ich von dir geträumt und tagsüber würde ich ununterbrochen an dich denken. Ein Gedanke an dich wäre niemals im Leben eine Verschwendung! Schon allein, weil du die Mutter unserer Tochter bist. Weil ich dich nicht niemals hergeben würde...Weil ich dich mehr liebe als mein eigenes Leben. Ich liebe dich mehr als irgendjemand der jemanden noch mehr lieben kann. Ich will dich nicht verlieren und wenn es so wäre....Das will ich mir gar nicht ausmalen. Es wäre zu schmerzhaft....“ Kogoros Seele brach zusammen und er drückte Eri an sich.

Er hielt sich an ihr fest, wie an einem Rettungsseil.

Eris leicht gerötete Augen wurden groß, als sie schluchzter von Kogoro in ihrer Schulter wahrnahm.

'Kogoro....' war ihr einziger Gedanke, worauf sie sich an ihn drückte. Sie zog an seinem Hemd und drückte sich an seine Brust. Auch sie konnte nicht mehr an sich halten und sie weinte unaufhaltsam.

Nun ließ sie alle Trauer, die sie in sich gesammelt hatte, wenn sie Kogoro im Fernsehn gesehen hatte, wie er Yoko Okino anhimmelte, raus.

„Eri...Du bist mir mehr wert, als jeder Gegenstand, du machst mich glücklicher, als jeder anderer. Allein weil du mich geheiratet hast, bin ich der glücklichste Mensch den die Welt und jeder andere gesehen hat und ich hätte dich damals nicht anschreien sollen...Es tut mir so leid...Bitte verzeih mir.“

Er stieß sich von ihm ab und wischte sich mit einem Finger eine Träne aus dem Gesicht und nickte leicht.

Kogoro lächelte schwach und wischte mit seinem Daumen eine weitere Träne von Eris Wange.

„Ich liebe dich. Mehr als du dir vorstellen kannst. Schon die ganze Zeit über.“ er nahm Eris Gesicht in beide Hände und küsste sie leidenschaftlich.
 

Kogoro schloss die Tür ganz leise, dass Ran nicht mitbekam, wie er sie beobachtet hatte.

Er ging wieder ins Wohnzimmer und stellte sich hinter Eri.

„Der Himmel ist so klar, dass man die Sterne sehen kann. Romantisch, nicht?“ flüsterte Eri. Es war dunkel und still.

Nur ihren Atem konnte man hören und ihre Stimmen, wenn sie sprachen.

„Nein...“

Eris Lächeln glitt aus ihrem Gesicht und sie drehte sich zu ihrem Ehemann um.

„Nicht wenn du nicht hier wärst...“ sagte er nun und strich ihr über die Wange.

Eri lächelte dann doch wieder.

Kogoro wischte ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie.
 

„Na?“ fragte Shinichi und sah Ran erwartungsvoll an.

Ran schloss ihre Tür wieder, nachdem sie wieder rein gegangen war.

„Jetzt lächel endlich wieder....Du machst mich ganz traurig.“ sagte er und tauchte vor ihr auf.

„Es war wenigstens ein guter Versuch.“ sagte Ran und setzte sich wieder ans Fenster.

„Das hast du dir doch schon so lange gewünscht...Dass deine Eltern wieder zusammen finden und keinen Streit mehr haben.“

„Ja....Ich weiß, dass ich mir das gewünscht habe...Aber es ändert nicht viel, wenn du meine Eltern zusammen bringst, aber nicht bei mir sein kannst.“ Ran schniefte wieder und atmete tief ein.
 

„Ran...Jetzt versteh doch endlich...Es liegt nicht an mir, dass du nicht lächelst...Du willst es nur nicht.“ sagte Shinichi und er machte einen traurigen Gesichtsausdruck.

„Ich kann nicht lächeln, weil du nicht da bist! Shinichi, du bist mein Leben....Mein Leben gewesen...Wenn du nicht da bist, bin ich nicht ich. Ich bin auch niemand anders. Ohne dich fühle ich mir leer. Ich fühle mich ausgelaugt und lustlos. Das einzige, was ich will, dass du endlich wiederkommst mich in die Arme nimmst und mich küsst....Ich will mit dir zusammen sein, aber die Realität ist wie ein Spiegel. Es ist eine Welt, die mir die Wahrheit zeigt und mich nicht täuschen kann! Allerdings wird es immer mein Traum sein, bei dir zu sein, obwohl ich diesen Traum nicht mehr erfüllen kann...Jedenfalls nicht, solange ich lebe...“ Ran brach schon wieder zusammen und weinte unaufhaltsam die Tränen, die sie versucht hatte zurück zu halten.
 

„Ran! So darfst du nicht denken!“ sagte Kogoro und schüttelte Rans Körper.

Eri drängte ihn ein wenig zur Seite und sah sah Ran tief in die Augen.

„Mein Schatz, du würdest uns damit traurig machen...Und bestimmt Shinichi auch...Er würde nicht wollen, dass du dein Leben einfach so aufgibst. Dass du dich freiwillig von dieser Welt verabschieden willst, ist niemals der richtige Weg!“ sagte Eri und nahm Ran in die Arme.

Sie drückte ihre Tochter fest an sich. Kogoro umarmte die beiden Frauen, seine liebsten Schätze und konnte eine Träne nicht unterdrücken.

Doch keiner der beiden Erwachsenen hatten bis jetzt noch keine Ahnung und würden es auch nicht herausfinden bevor es zu spät ist.
 

Rans Entschluss stand nämlich schon lange fest....
 

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Drei. Drei Tage.

Drei Tage sind vergangen, seit Ran den Entschluss gefasst hat sich endgültig zu lösen. Aber sie war nicht wirklich alleine. Eri und Kogoro beobachteten sie rund um die Uhr und ließen sie nie für lange Zeit aus den Augen.

Sie saß wieder an dem Platz, an dem sie auch die letzten Wochen gesessen hatte.

Hinausstarrend. Ohne einen festen Punkt.
 

„Das bringt mich auch nicht davon ab.“ flüsterte sie und schloss kurz die Augen.

„Sollte es aber. Ich will nicht, dass du dein Leben aufgibst. Nicht für mich.“ Shinichi raufte sich die Haare.

„Es ist auch zu deinem Besten. Warum kannst du es nicht akzeptieren?“

„Weil es falsch ist! Ran, nur weil ich nicht mehr da bin, sollst du nicht wegen mir leiden.“

„DU HAST MICH DOCH EINFACH VERLASSEN!“ rief sie laut und kniff die Augen zusammen, damit sie nicht schon wieder weint.

„Das stimmt doch gar nicht! Glaubst du wirklich, dass ich dich verlassen wollte? Warum sollte ich die Liebe meines Lebens freiwillig verlassen wollen?!“
 

„Weil du es getan hast! Man sagte mir, dass es Selbstmord war....Man hatte dich gefunden, wie du in einem Lagerhaus dich selbst vergiftet hast! Du hast dich vergiftet und das Gift langsam wirken lassen!....Weißt du, Shinichi....Ei-Eigentlich wollte ich mit dir zusammen sterben...“ Ran wandte sich von dem Geist ihres Geliebten ab und starrte wieder zum Fenster hinaus. „Aber nur wenn wir 90 Jahre alt sind und zusammen gekuschelt in einer Hollywoodschaukel unsere Enkel auf der Wiese spielen sehen...In der Zeit schwelgend, wie wir damals gespielt haben und wie unser Leben verlaufen ist, mit allen Höhepunkten....Aber nicht, dass wir so enden...Und ich dir noch nicht mal richtig sagen konnte, dass ich dich liebe....“
 

Wieder floss eine Träne Rans Wange entlang und an ihrem Kinn herunter tropfte. Sie schniefte und strich sich dann mit dem Ärmel über die Augen.

„Ran...Ich hätte mir nicht sehnlicher gewünscht, als mit dir alt zu werden und auf ein Leben voller schöner Erinnerungen zu sehen....Das Beste an meinem Leben war, dass ich dich getroffen hatte...Aber du musst mir glauben....Ich habe mich nicht selbst vergiftet...Niemals hätte ich etwas in derart getan, was mich davon abgehalten hätte, mit dir, meiner großen Liebe, das Leben zu verbringen....Außerdem...“ Shinichis Geist wandte sich ab.

„Was 'Außerdem'?“ fragte sie und drehte sich wieder zu ihm.
 

„Es....Es war kein Selbstmord....Es war eiskalter Mord und ich konnte nichts dagegen tun...“

„Wie? Wie 'Es war eiskalter Mord'?“ Ran setzte beide Füße auf den Boden auf und starrte dem Geist hinterher, wie dieser auf und ab in ihrem Zimmer ging.

„Es war wirklich Mord....Ich wurde nicht von mir selbst vergiftet...Sondern von einem eiskalten Mörder, der schon mehrfach getötet hatte und so auch mich auf seiner Liste stehen hatte...“

Ran starrte ihn geschockt an. Vielmehr durch ihn hindurch.
 

„Das darf nicht wahr sein!“

„Leider ist es wahr...“

Ran spürte die unbändige Wut aufsteigen. Sie entwickelte einen unglaublichen Hass auf den Mörder ihrer großen Liebe.

Aber Shinichi richtete das Wort an sie, aber es waren Worte die Ran nur noch rasender machten.

„Ran...Bitte begib dich nicht in Gefahr für mich....Außerdem...Rache zu schwören ist nie der richtige Weg...Niemals!“

„Ich will Rache schwören...Ich will dich aber auch nicht enttäuschen...Ich will bei dir sein, aber ich will auch leben....“

„Das ist das, was ich hören will.“ sagte Shinichi und lächelte hoffnungsvoll.

„Ich war aber noch nicht fertig....“ Ran senkte den Kopf und sah ihn dann wieder in die Augen. „Ich will bei dir sein, aber ich will auch leben....aber nur mit dir...“

„Das gefällt mir schon wieder nicht...“ sein Lächeln verschwand und er drehte sich um.
 

Seine Hände an seinem Kopf raufte er sich die Haare schon wieder, so wie es für einen Geist aussah. Durchsichtig und doch sichtbar.

Ran drehte ihren Kopf wieder hinaus und starrte nach draußen.

„Shinichi...Du kannst mich nicht abhalten...Ich will bei dir sein, und dafür würde ich alles machen, was in meiner Macht steht...Manchmal muss man auch mal an sich selber denken, um das Glück zu finden, oder zu wissen, nach was man sucht...“

Ran stand auf und seufzte. Sie ging zum Schreibtisch und drehte das Bild von ihr und Shinichi um.

„Nein, Ran! Warte do-.“ sagte er noch und streckte die Hand nach ihr aus.

Plötzlich war er verschwunden, als das Bild umgedreht war.
 

Sie ging aus ihrem Zimmer und wollte im Bad verschwinden, da schnellte Eris Schuh zwischen Tür und Rahmen rein und verhinderte das Zufallen der Tür.

„Du denkst, doch wohl nicht, dass du allein im Bad bleibst...“ gab Eri von sich und ging mit ihr ins Bad.

„Ich will nur auf Toilette und dann auch ins Bett.“

Eri nickte und beobachtete ihre Tochter nach ihrem Toilettengang genau. Ob sie nicht doch irgendwas gefunden hat, womit sie sich umbringen konnte. Eri hatte panische Angst ihre Tochter zu verlieren. Und genau deswegen, weil Ran gesagt hat, dass sie bei Shinichi sein will, wacht sie wie ein Adler.
 

Wenn sie arbeiten musste, brachte Eri sie mittlerweile in eine Hilfsklinik für psychisch kranke Personen, die sich das Leben nehmen wollten. Ran konnte mit anderen Karten spielen oder sich mit anderen Dingen beschäftigen. Aber Tag für Tag saß sie am Fenster und starrte stundenlang hinaus, bis sie von ihrer Mutter wieder abgeholt wurde.

Man wollte sie nicht dazu zwingen.
 

Ran lag in ihrem Bett und Eri kam gerade mit einer Dose in ihr Zimmer.

„Ich habe Schlaftabletten besorgt, dass du wieder richtig schlafen kannst.“ sagte Eri setzte sich an ihr Bett.

„Danke...“ gab sie nur gleichgültig wieder.

„Ran...Dein Leben wegzuwerfen....Das ist nicht richtig...Du hast viele Freunde und Kogoro und ich lieben dich...Wir wollen dich nicht verlieren!“ sagte Eri und strich Ran eine Strähne hinters Ohr.

„Aber es ist meine Entscheidung...Warum darf ich nicht selbst entscheiden, wo ich sein möchte?“

„Weil du es nie wieder ändern kannst!“

„Was ist, wenn ich es niemals ändern will?“

„Sag sowas nicht!“ sagte Eri und guckte sie geschockt an.
 

Ran senkte den Kopf und vermied Blickkontakt. Ran wollte nicht mehr über das Thema sprechen und zeigte es ihr auch. Eri hatte gelernt. Wenn sie über etwas nicht reden möchte, dann senkte sie den Kopf und guckte einem nicht in die Augen.

Eigentlich war Ran offen und sagte es, wenn sie über etwas nicht reden möchte, doch Shinichis Tod hat nicht nur Rans Situation geändert, sondern alles an ihr. Ihren Charakter und auch ihr Aussehen. Sie sieht sehr fertig aus und man kann es ihr nicht verübeln.

Sie hatte kaum geschlafen und sah dementsprechend auch aus. Müde, als wäre sie seit einer Woche, wenn nicht sogar 2 Wochen ununterbrochen am Stück wach gewesen. Ohne auch nur einmal die Augen zugemacht zu haben.
 

„Kannst du mal bitte das Bild da oben richtig machen...Irgendwie stört es mich, wenn es so schief ist.“ sagte Ran und zeigte auf das Bild an der Wand über ihrem Schreibtisch.

Eri nickte und stand auf, sie lehnte sich erst über Rans Schreibtisch und versuchte das Bild so zu bekommen.

Derweil nutzte Ran die Chance und schüttete eine kleine Menge von fast 15 Schlaftabletten unter ihr Kissen und legte sich dann auf die Tabletten. Die Packung hielt sie in der Hand und schüttete sich fast 7 Tabletten auf die Hand.

Eri sah es, als sie das Bild los ließ und riss ihr darauf die Packung aus der Hand.

„Du bist doch nicht mehr ganz dicht! Mit Schlaftabletten....Ich glaube es hackt!“ rief sie laut und nahm ihr auch die Tabletten aus der Hand. Sie gab ihr eine Tablette und packte die restlichen zurück in die Dose. Sie wartete.
 

„Ist ja schon gut...“ gab Ran sich geschlagen und schluckte die eine Tablette und trank auch direkt Wasser hinterher.

„Wir wollen doch nicht, dass du die Tabletten hortest und dann alle auf einmal nimmst und dich so vom Leben verabschiedest...“ gab Eri mahnend von sich und kontrollierte, ob sie diese auch wirklich runter geschluckt hat.

Als sie sich sicher war verließ sie Rans Zimmer, aber nicht ohne ihr vorher einen Kuss zu geben, und wünschte ihr eine gute Nacht. Kogoro verabschiedete sich auch für diesen Tag von seiner Tochter und beide wussten nicht, dass sie zum morgen nicht aufwachen würde....
 

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Als die Türe geschlossen war, stellte sich Eri in die Küche und wusch das Geschirr ab. Kogoro stand im Türrahmen.

„Was sollen wir tun?“ fragte er und schaute sie an, sah aber ihr Gesicht nicht, weil sie mit dem Rücken zu ihm stand.

Sie hob ihren Kopf und guckte ihn im Spiegelbild des Fenster an.

„Ich weiß es nicht....Wir können nur hoffen, dass wir sie von dem Gedanken abbringen können...Es hilft doch nichts, wenn wir sie überwachen und nie aus den Augen lassen.“ Eri drehte sich um und stützte sich an der Arbeitsplatte. Sie senkte den Blick. „Wir müssen sie von dem Gedanken abhalten. Ich will sie nicht verlieren und du auch nicht...Und außerdem würde es Shinichi auch nicht wollen...Er würde dagegen protestieren...“
 

„Das tut er doch schon...Er protestiert dagegen...Allein wie Ran ihre Monologe führt...In Gedanken redet sie mit Shinichi...Und so wie es sich anhört, will die Seite, die Shinichi über alles liebt, dass sie sich nicht umbringt.“ Kogoro fasste sich an die Stirn.

„Was ist?“ fragte Eri und sah ihn dementsprechend auch so an.

„Ich hätte nie für möglich gehalten, dass Ran und er so eine starke Verbindung haben. Ich habe mir sogar gewünscht, dass sie sich endlich von ihm löst, dass sie erkennt, dass er ein Westentaschen-Detektiv ist und sich nur wichtig machen will.“ Kogoro kehrte um und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Er seufzte. Eri folgte ihm.
 

„Hast du deine Meinung geändert?“ kam die Frage von der 38 Jährigen.

„So ziemlich...Ein wenig...“

Sie musste lächeln und schüttelte leicht den Kopf.

„Ich weiß, dass du deine Tochter nicht verlieren willst...Ich genauso wenig...“ sie strich ihm über den Rücken, als sie näher an ihn herangerückt ist und lehnte sich auch gegen ihn.

„Ganz ehrlich...Ich wünschte mir lieber, dass dieser Shinichi noch leben würde...Dann wäre meine Tochter jedenfalls nicht in Gefahr...In Gefahr vor sich selbst...“

„Ich weiß...“ sie bettete ihren Kopf auf seine Schulter.
 

„Da ist es mir doch lieber, wenn sie lebt und ihn heiratet, oder auswandert....Aber dann wüsste ich wenigstens, dass sie noch am Leben wäre...“

Eine winzige Träne rann aus seinen Augen und wischte diese mit dem Ärmel weg.

Es schmerzte. Nicht ein wenig. Es schmerzte zu sehr, als das er noch klar denken konnte.

„Ich habe angst Eri...Ich habe sehr große Angst...“

„Ich auch...Aber wir geben unser bestes...Das ist das Wichtigste...“

Auch Eri wurde ziemlich nachdenklich. Sie wandte sich ab und stand auf. Sie ging zu den Vitrinen und besah sich die Fotos.
 

Die Fotos, die zeigten, dass Ran noch eine glückliche Person war, bevor sein Ableben sie aus der Bahn riss. Und so wie es aussah, würde sie auch nicht mehr zurück finden. Jedenfalls nicht in den nächsten Jahren....



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ViGaMi
2015-01-02T18:43:24+00:00 02.01.2015 19:43
eri, kogoro!!!!! haltet sie ab!


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