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Er will mich, er will mich nicht ...

von

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Kapitel 13 - … dass ich dich habe (ohne Adult)

Kapitel 13 - … dass ich dich habe (ohne Adult)
 

~Chase~

"Kannst du das nochmal umformatieren? Das passt so nicht. Sieht merkwürdig aus."

"Klar." Wenn es sein muss!

"Warum bist du den so brummig heute? Schlechten Sex gehabt? Oder war die Alte nicht willig."

"Ich habe nur guten, willigen Sex", antworte ich beleidigt auf Aleks doofe Frage. "Ich bin nicht derjenige hier, der sich die Sekretärin vom Boss im Pausenraum vornehmen muss, weil seine Frau ihn nicht mehr ranlässt." Oh, das gibt böses Blut. Aber was will er schon machen, außer mir noch mehr Arbeit aufzuhalsen? ... Ich bin so bescheuert!

"Sehr witzig", meint er nur und trollt sich zu meinem Erstaunen. Habe ich da etwa einen wunden Punkt getroffen? Ich schlendere zurück an meinen Schreibtisch. Diesen Trick merke ich mir. Gerade wenn wieder solche dummen Kommentare kommen wie eben. Meine Kollegen wissen doch ganz genau, dass ich das Lager gewechselt habe. Wie sollten sie es auch nicht, nachdem sie mich und Sean auf der Firmenfeier praktisch in flagranti erwischt hatten. Wirklich umgehauen hatte es hier niemanden. Die sind noch viel Schlimmeres von mir gewohnt. Wahrscheinlich denken sie, dass wäre nur wieder so eine Masche von mir. Sollen sie doch. Mir ist es egal.

Ich öffne die Datei, die angeblich so dringlich umformatiert werden muss, und freue mich innerlich schon wie Bolle. Heute haben Sean und ich halbjähriges! Es ist kaum zu glauben, ich weiß. Aber mein kleiner Giftzwerg und ich sind jetzt schon auf den Tag genau ganze sechs Monate zusammen. Meine längste feste Beziehung. Okay, meine erste feste Beziehung überhaupt. Aber gerade deshalb habe ich was schönes für uns geplant und muss mich beeilen, damit ich noch rechtzeitig nach Hause komme. Sean ahnt nichts davon. Es soll alles eine Überraschung werden. Und glaubt es, oder glaubt es nicht, aber Aaron hat mir dabei sogar geholfen.

Mittlerweile verstehen wir uns ganz gut und ich war selbst erst total überrascht, doch er hat tatsächlich aufgehört sich kopflos jeden Tropfen Alk in den Rachen zu schütten. Klar hat er immer mal wieder einige Tiefs, aber er prügelt sich nicht mehr und pöbelt die Leute auch nicht mehr an. Jedenfalls hat er mir einen Tipp gegeben, wie ich Sean überraschen kann. Er kennt jemanden, dessen Vater ein exklusives Hotel führt und durch ihn habe ich eine verdammt teure Suite zu einem mehr als passablen Preis bekommen. Romantikpaket inklusive. Dazu eine Menge Wellnessangebote mit privaten Whirlpool in einer Art beheiztem Minigewächshaus, welches direkt an unsrer Suite angrenzt. Was Sean und ich da drin alles treiben können! Mir wird ganz anders und ich muss mich arg zusammenreißen, jetzt nicht einfach diesen bescheuerten Bildschirm zu nehmen, ihn auf den Boden zu scheuen und lauthals meine Kündigung auszusprechen, nur damit ich endlich nach Hause komme und mit ihm dorthin zu fahren. Spätestens am Montag würde ich das nämlich mehr als bereuen.

Deshalb sammle ich mich wieder, konzentriere mich auf den Text und zähle die Sekunden bis zum Start ins Wochenende.
 

***
 

~Chase~

"Sean?! Ich bin wieder da!" Total kribbelig werfe ich meine Aktentasche von mir. "Sean?! Wo steckst du denn?" Ich schaue mich in seiner Wohnung um. "Hey Kleiner!" Alles leer und still. Ist er etwa bei mir? Da gibt es nur einen Weg, um das herauszufinden.

Ich wähle seine Handynummer an und warte ab. "Na geh schon dran!" Es tutet und tutet und dann ... Besetzt! "Hat er mich eben weggedrückt?" Ungläubig schaue ich mein Handy an und wähle nochmal. Mit dem selben Ergebnis. "Was soll denn das jetzt?" Angesäuert schicke ich ihm eine SMS mit der Bitte, mich umgehend zurückzurufen.

Und jetzt? Soll ich etwa warten? Ich beschließe nein, und mache mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Dann packe ich eben seine Tasche selbst. Ich öffne seine Seite des Schrankes und suche einfach was passendes heraus. Sein Pech, wenn er mich so frech wegdrückt. Muss er halt in den Klamotten rumlaufen, die ich ihm einpacke.

Ich sortiere also alles in einen großen Rollkoffer, meine Kleidung mit eingeschlossen, als mein Handy piepst. "Na endlich!" Ich öffne die SMS, die aber nicht von Sean stammt, sondern von Aaron. 'Sry Chase. Du musst das verschieben.' Verdammte Scheiße! Was hat denn das jetzt schon wieder zu bedeuten?! Und woher weiß er ...? Ist Sean etwa bei Aaron? Mein Magen dreht sich um. Eifersucht kocht auf. Die werden doch nicht ...? Aber alles spricht dafür, oder?

Blind renne ich los, schnappe mir meine Autoschlüssel und verlasse die Wohnung. Egal was ich gleich zu sehen bekomme, ich muss das wissen! Falls die Beiden ... Ich will gar nicht dran denken!
 

In einem mörderischen Tempo zwänge ich mich durch jede Lücke im zähen Feierabendverkehr, hupe, schreie, zeige den Mittelfinger. Mir doch schnuppe, ob mich einer anzeigt! Hier geht es um Wichtigeres!

In einer Rekordgeschwindigkeit (und das bei diesem Verkehr!), bin ich an Aarons Wohnung angekommen. Aber natürlich: Kein Parkplatz! Kurzerhand stelle ich mich einfach in die zweite Reihe. Ich habe keine Zeit und keine Nerven mir jetzt noch einen Parkplatz zu suchen und dann womöglich noch kilometerweit laufen zu müssen. Das hält mein Herz gar nicht mehr aus! Das schlägt jetzt schon gefährlich schnell und mir wird leicht schwindelig, als ich auf das Haus zulaufe, in dem sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mein Kleiner aufhält.

Ich drücke die vertraute Klingel. Mehrfach. Ein wahrer Klingelsturm ertönt, bis sich knackend die Gegensprechanlage meldet. /JA?!/

"Chase! Mach auf oder ich breche die Tür auf!"

/Oh man! ... Ist gut/, stöhnt Aaron genervt. Hat man dazu noch Worte?!

Es summt und ich werfe mich gegen die Haustür. Drei Stufen gleichzeitig nehmend, springe ich nach oben und werde schon von Aaron empfangen. Er steht im Flur und verschränkt die Arme vor seiner Brust. "Wo ist Sean?!", brülle ich ihn an, doch er begegnet meinem zornigen Blick mit einer Gelassenheit, die mich fast aus der Bahn wirft.

"Bei mir. Aber er kann dich gerade nicht sprechen."

"Wie bitte?! Du weißt doch ..."

"Ja. Weiß ich. Aber es geht jetzt nicht." Hat der sie noch alle?!

"Ich will jetzt mit Sean sprechen", sage ich schlicht und drängle mich an Aaron vorbei.

"Lass es. Ich hab abgeschlossen." Wirklich!

"Wieso?! Was ist mit ihm?" Ich laufe auf Aaron zu und baue mich zur vollen Größe auf. "Vögelst du ihn etwa?!"

"Sag mal, spinnst du?!", faucht er mir entgegen. "Meinst du das jetzt im Ernst?"

"Dann sag mir, verflucht nochmal, was hier vor sich geht!!"

"Ist hier denn mal endlich Ruhe?!", brüllt jemand von unten hoch.

"KLAPPE!", brüllen Aaron und ich gleichzeitig nach unten. Eine Tür knallt zu.

"Okay", meint Aaron. "So geht das nicht." Er holt seinen Schlüssel hervor und geht zur Wohnungstür. "Du wartest hier. Ich rede mit Sean. Kapische?"

"Ich will sofort ..."

"Chase, ich schwöre dir, wenn du jetzt noch einen Ton sagst, dann behalte ich Sean das ganze Wochenende bei mir." Mir fällt alles aus dem Gesicht und ich bin zu beschäftigt damit, mich wieder zu sammeln, sodass Aaron in seiner Wohnung verschwindet, ohne das ich überhaupt reagieren kann.
 

Nun stehe ich hier und guck dumm aus der Wäsche. Was zum Teufel geht hier nur vor? Heute morgen war doch noch alles in Ordnung. Wieso hockt Sean hier bei Aaron und will mich nicht sehen?

Könnte es sein, dass eine meiner Exen bei ihm angerufen hat? Eigentlich nicht. Und falls doch, weiß ich ganz genau, dass mein Schatz bloß darüber gelacht hätte. Oder denkt er etwa, ich hätte den heutigen Tag vergessen? Nein. Dann hätte ihn Aaron sicher schon aufgeklärt. Doch weshalb ... Die Tür geht auf! "Komm rein." Noch ehe Aaron aus dem Türrahmen verschwunden ist, habe ich ihn auch schon über den Haufen gerannt und stürme die Festung.

"Sean?!"

"Brüll nicht so", motzt mich Aaron hinter mir an. "Im Schlafzimmer."

"Also doch!"

"Red nicht so einen Scheiß! Geht da rein jetzt!" Kopfschüttelnd verzieht sich Aaron in sein Wohnzimmer.

Mein Mund wird plötzlich ganz trocken, als ich langsam die Schlafzimmertür öffne und hineintrete. "Sean?"

"Hier", fiepst es von Richtung Bett. Mein Herz flattert ungesund in meiner Brust herum.

Sean hockt mit angezogenen Beinen auf Aarons Bett und hat sein Gesicht gegen seine Knie gepresst. "Scheiße! Alles in Ordnung? Was ist denn mit dir?" Sofort bin ich bei ihm und setze mich zu ihm, lege meinen Arm um seinen Rücken und versuche aus dem Ganzen hier schlau zu werden. "Sean?"

"... Kann nicht ...", krächzt er. "Nur kurz Luft ..." Das wird mir langsam unheimlich.

"Willst du was Trinken?" Ich könnte einen Schnaps vertragen, aber ich glaube kaum, dass Aaron noch was hier hat.

"Ich musste raus. ... Im Fernsehen ... Andy ..." Ich atme aus. Das ist es also! Es geht um Andy.

"Schon gut. Komm her." Ich ziehe ihn nun ganz in meine Arme und wiege ihn sanft hin und her. Tränen lösen sich bei meinem Schatz, legen sich feucht auf meine Brust, während ich ihm durchs Haar streichle.
 

Es dauert, bis Sean sich beruhigt hat und sich soweit unter Kontrolle hat, um wieder mit mir zu reden. "Da war so ein Bericht, über Adis und ... Andy ..." Er bricht ab.

"Schon okay. Es ist gut, dass du zu Aaron gegangen bist." Sascha hatte mir mal davon erzählt. Von dieser speziellen Beziehung zwischen Aaron und ihm. Warum habe ich selbst nicht dran gedacht?!

"Wirklich? Du bist nicht ... sauer?"

"Quatsch. Aber du hättest mir ruhig einen Zettel schreiben können", versuche ich zu scherzen. Es klappt sogar. "Jetzt ist meine ganze Überraschung im Eimer."

Sean rührt sich auf einmal. "Überraschung?" Was so ein kleines Wörtchen alles bewirken kann.

"Hat dir Aaron nichts erzählt?" Er verneint. "Gut."

"Was denn jetzt?"

"Ich verrate nix." Blaue, verweinte Kulleräugelein versuchen mich umzustimmen. Keine Chance! "Dazu musst du schon mit mir kommen. Wenn du kannst."

Sean wischt sich mit der Hand über die Nase und nickt. Lecker! "Es geht schon wieder", meint er und rappelt sich auf. "Danke."

"Wofür?"

"Das du nicht ausgeflippt bist." Wenn der wüsste!
 

~Sean~

Das ist mir wirklich peinlich. Nicht, dass ich vor Chase geheult habe. Aber die ganze Situation gerade ist es. Ich habe ja schon länger befürchtet, dass es mich mal wieder einholt, diese ganze Scheiße, doch dass Chase mich gleich ausfindig macht und dann so gelassen reagiert, daran hätte ich nie geglaubt! Das erleichtert mich ungemein.

Ich wische mir nochmal über die Augen und fühle mich wirklich schon besser. Ob das an Chase liegt? "Ich kann dir alles erklären", verspreche ich ihm.

"Musst du nicht. Ich kann es mir schon denken." Er lächelt mich an und sofort geht es mir noch ein großes Stück besser, als zuvor. "Das betrifft eben dich und Aaron. Und ihr habt das zusammen durchgemacht, irgendwie. Nur bitte sag mir das nächste mal Bescheid. Oder von mir aus auch Aaron. Nur damit ich weiß wo du bist. Okay?"

"Okay." Schon wieder verwischt meine Sicht. Doch diesmal nicht wegen meiner Vergangenheit. "Ich liebe dich", schluchze ich und umarme Chase ganz fest.

"Das weiß ich. Geht mir genauso. Ach! Ich glaube, seit sogar ziemlich genau einem halben Jahr, wenn ich mich nicht irre." Halbes Jahr?! Da klingelt was bei mir.

"Oh nein!" Ausgerechnet heute! "Daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht!"

Chase grinst mich an und wischt mir über die Wange. "Aber ich. Und deshalb wäre es jetzt schön, wenn du mit mir kommen würdest." Er hat sich etwas ausgedacht? An unserem halbjährigen Jubiläum?

"Eigentlich wollte ich auch etwas planen. Dazu ist es jetzt aber zu spät."

"Zum Glück! Stell dir mal vor, wir hätten beide was ausgetüftelt. Dann säßen wir jetzt aber in der Zwickmühle." Ist ja nett, dass Chase mich aufmuntern will. Aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen.

"Das mach ich wieder gut", schwöre ich ihm und füge leise hinzu: "heute Nacht." Für das Lächeln, dass er mir gerade schenkt, könnte ich auf der Stelle tot umfallen.
 

Nach unzähligen Entschuldigungsküssen zieht mich Chase vom Bett hoch und hinaus aus Aarons Schlafzimmer. "Warte kurz", halte ich meinen Freund auf, der mich schon aus der Wohnung schleifen will. "Ich muss mich noch bei Aaron bedanken. Ohne ihn würde ich immer noch heulend auf seinem Bett hocken."

"Ist gut." Zusammen betreten wir das Wohnzimmer, wo Aaron vor seinem Laptop sitzt und angestrengt auf den Monitor starrt.

"Aaron? Wir gehen dann wieder. Und danke, dass du mir in den Hintern getreten hast vorhin."

"Immer wieder gern", grinst er, schaut aber nicht von seinem Laptop auf. So ist er eben.

"In den Hintern getreten? Wieso?", will Chase von mir wissen, als wir die Treppen nach unten gehen.

"Ganz ehrlich? Ich wollte dich nicht sehen, doch Aaron ließ mir gar keine Chance, und meinte, dass ich das endlich mit dir klären muss."

"Da hatte er recht." Chase legt seinen Arm um mich und ich bin sowas von erleichtert. Er nimmt es mir nicht übel, dass ich einfach abgehauen bin und Trost bei Aaron gesucht habe, anstatt bei ihm.

Ganz in Gedanken darüber, merke ich kaum, dass wir plötzlich stehen bleiben. Ich lehne mich einfach an Chases Schulter und genieße das Gefühl der Nähe zischen uns. "Scheiße!", ruft Chase auf einmal und jagt mich so aus meiner Trance. "Meine Karre ist weg!"

Ich schaue in die gleiche Richtung wie Chase und suche seinen dunkelblauen Flitzer. "Sicher? Vielleicht hast du ihn wo anders abgestellt."

"Nein! Ach verdammt! Ich hatte in zweiter Reihe geparkt. Die haben mein Auto abgeschleppt!" Oh je!

"Und jetzt?"

"Keinen Plan. … Mist! Was wird denn jetzt aus dem geplanten Wochenende?"

Mitleidig schaue ich zu ihm auf. "Du hast ein ganzes Wochenende für uns geplant?" Jetzt fühle ich mich schlecht.

"Ja ... Ach verdammt!"

Ich überlege fieberhaft nach einer Lösung. Das ganze Schlamassel ist ja auch nur wegen mir passiert. "Aaron! Aaron kann uns sicher seinen Firmenwagen leihen. Es ist Wochenende und da braucht er ihn nicht. Außerdem hat er noch seinen Sportflitzer."

Chase verzieht das Gesicht. "Es bleibt uns ja nichts anderes übrig", murrt er und drückt auf die Klingel. "Der denkt mittlerweile auch, dass wir total bekloppt sind."

"Und? Eine größere Meise als er haben wir auch nicht."

"Lass ihn das nicht hören. Sonst bekommen wir sein Auto nicht."

Ich will gerade was erwidern als: /Nehmt doch die Bahn!/, aus der Gegensprechanlage schallt.

"So ein verdammter Mist!" Oh je. Unser Halbjahrestag ist ja fast noch katastrophaler als unser zusammenkommen vor einem halben Jahr!
 

***
 

~Chase~

"Endlich!", stöhne ich genervt und stelle den Koffer einfach mitten im Raum an. "Ich bin KO!"

"Nicht nur du", seufzt Sean und wirft sich auf das große Bett.

"Ein Wunder, dass wir in nur eineinhalb Stunden hier waren."

"Stimmt. Hätte uns Aaron nicht doch noch sein Auto geliehen, wäre das sicher nichts mehr geworden." Da hat er nicht ganz unrecht. Wir hatten Glück, dass das Zimmer nicht schon andere Gäste vergeben worden ist. Alles in allem kamen wir knapp fünf Stunden zu spät. Wir mussten ja wieder erst zu Sean fahren, den Koffer holen (den der Herr nochmal kontrollieren musste) und dann ab auf die Autobahn, wo uns ein dicker Stau beglückte. Mittlerweile ist es halb zwölf und der erste unserer beiden romanischen Abende rum. Was für ein Käse!
 

Sean schaut sich im Zimmer um, rückt sich die Kissen zurecht und streckt sich anschließend gähnend auf der großen Matratze aus. "Ist aber nett hier." Nett???

"Nur nett?"

Große Kulleräugelchen funkeln mich entschuldigend an. Wird das ab jetzt zur Gewohnheit? "Tut mir leid! So meinte ich das nicht ..."

"Schon gut. Du hast ja bis jetzt nur die Rezeption und dieses minderwertige Luxusbett gesehen. Ich kann verstehen, wenn du nicht beeindruckt bist." 'Von einem Fünf-Sterne-Hotel', füge ich in Gedanken hinzu.

"Nicht schmollen!" Sean springt vom Bett auf und legt seine Arme um meinen Nacken. "Ich bin nur so müde und rede dummes Zeug. Es ist wundervoll hier! Ehrlich!"

"Na gut. Ich will dir mal verzeihen. Aber nur, wenn du mir jetzt auspacken hilfst und dann mit mir unter die Dusche springst."

"Hmm ... Okay!" Er lässt mich wieder los, geht ein paar Schritte und setzt ein freches Grinsen auf. Ich weiß nur zu gut, was das bedeutet. Ich glaube, das Auspacken verschieben wir auf später!
 

***
 

~Chase~

"Oh man!"

"Der Hammer!"

"Aber hallo!"

"Das war echt ..."

"So gut! Zuhause hatten wir sowas noch nie!"

"Wie auch?", frage ich meinen Schatz. "Wir brauchen einen Koch."

"Können wir den hier nicht einfach mitnehmen?"

"Glaube ich nicht."

"Schade." Sean krault sich den Bauch. "Aber vielleicht ist das auch besser so. Hinterher werde ich dir zu fett."

"Das macht mir nichts."

"Nein?"

"Nein. Denn ich werde bestimmt fetter als du."

Sean schiebt seinen Teller auf die Mitte des Tisches und trinkt einen Schluck seines Weins. "Das Problem ließe sich aber perfekt lösen."

"Und wie?", frage ich leise und beuge mich zu meinem Süßen, denn ich bin mir sicher, das was er gleich sagt, ist nicht für die betuchte Gesellschaft hier im Hotelrestaurant bestimmt.

"Zeige ich dir gleich, wenn du magst. Im Whirlpool", wispert er anrüchig und leckt sich über die Lippen. Oh Yummy! "Außerdem habe ich noch eine Menge gutzumachen bei dir."

"Das stimmt. Das hier war sauteuer. Da darf ich schon mal die ein oder andere Sonderleistung von dir erwarten." Die Frau mir schräg gegenüber sieht mich nicht gerade begeistert an. War das etwa jetzt zu laut?

"Alles was du willst", schnurrt mein Katerchen und trinkt das Glas leer. Irre ich mich, oder hatte er davon schon einige zu viel?

Bevor die restlichen Gäste hier noch auf uns aufmerksam werden, verlasse ich mit meiner kleinen Weindrossel das Restaurant und begebe mich mit ihm in unsere Luxussuite. Sean kichert, klammert sich an mich und im Aufzug muss ich aufpassen, dass er mir nicht hier schon die Kleidung vom Leib reißt. Was besonders peinlich wäre, da ein weiterer Fahrgast mit uns im Aufzug steht. Den scheint aber Seans Kichern und mein leises Zischen, er solle die Hände von mir lassen, nicht zu stören.

Endlich im Zimmer atme ich erleichtert aus. Sean ist schon halb nackt und wackelt auf den kleinen Wintergarten mit besagtem Whirlpool zu. "Kommst du?", ruft er mir zu und verschwindet im Grün.

"Sofort." Erst hole ich uns zwei Bademäntel aus dem Bad.
 

Dabei werde ich richtig wehmütig. Morgen früh müssen wir schon wieder abreisen, und obwohl wir erst einen Tag hier verbracht haben, will ich gar nicht weg. Sean und ich haben es uns den ganzen Tag gut gehen lassen. Massagen, in die Sauna, danach schwimmen, das gute Essen immer und überall ... Ich hätte eine ganze Woche buchen sollen! Jetzt ist es schon halb sieben und stockdunkel draußen. Die Tage werden kürzer und vor allem kälter. Vielleicht sollten wir Peters Angebot annehmen und mit in den Urlaub fliegen.

"CHASE!!!"

"Bin doch schon da. Schrei doch nicht so."

"Wird auch mal Zeit. Ich bin schon am verschrumpeln." Sean sitzt mit angezogenen Beinen im sprudelnden Wasser und winkt mich zu sich.

"Am verschrumpeln? Kann ja gar nicht sein! So lange bist du doch noch gar nicht da drinnen."

"Damit meinte ich auch nicht meine Haut", sagt er leise und spreizt seine Beine.

"Ich sehe immer noch nichts verschrumpeltes." Definitiv nicht!

"Dann komm her, damit das auch so bleibt."

Im Nullkommanichts werfe ich die Bademäntel neben den Pool und ziehe mich aus. Wieso habe ich das nicht schon vorher erledigt? Egal! Ich bin schnell von dem störenden Stoff befreit und steige zu Sean in die im Boden eingesenkte, großzügige Wanne. Das warme, sprudelnde Nass umgibt mich sofort. Gott, ist das gut! Das warme Wasser macht einen ganz dusselig. Aber auf eine angenehme weise.

"Chahaase?"

"Hm?"

"Willst du nicht zu mir kommen?" Sind das gerade Füße, die mir an den Oberschenkeln entlangfahren?

Ich öffne die Augen. Ja. Sind es. So ein freches Aas! "Was wird das?", frage ich, halte aber weiterhin still.

"Lass dich überraschen." Ich glaube, dass muss ich noch nicht mal. Ich weiß, in welche Richtung das hier gerade geht. Und ich bin wirklich gespannt drauf.
 

*
 

~Chase~

Völlig aus der Puste hängen wir uns immer noch in den Armen, während die Düsen das Wasser um uns herum weiterhin zum sprudeln bringen. Sean löst seine Finger aus meiner Schulter, lässt sie nach unten gleiten, wo sie sanft über meine Seiten streicheln und schmust mit seinem Mund über meine Schulter. "Ich bin so froh, … dass ich dich habe", hauche ich und umschlinge ihn noch etwas fester. Ich kann sein Grinsen an meiner erhitzten Haut spüren. "Ich liebe dich."

"Ich dich auch", antwortet er mir und versiegelt meine Lippen.
 

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