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Eine Reise durch Mittelerde

von

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Neue Bekanntschaft im Fangorn

Da die Minen Morias nicht der geeignete Ort für ein Pferd war, setzten wir unseren Weg in die Richtung Rohans fort. Estel war voller Energie und so war es nicht verwunderlich, dass wir bis zum Abend einen beträchtlichen Weg zurück legten. Als die Sonne sich langsam dem Horrizont näherte, kamen wir an einen seltsamen Wald. Ein solch dichtes Waldstück hatte ich noch nicht gesehen. Je näher ich ihm kam, desto größer wurde der Schatten, der sich über mein Gemüt legte. Seltsame Geräusche trug der Wind zu meinem Ohr. In einer mir so fremden Sprache, schienen sich die Bäume zu unterhalten. Die Neugierde packte mich und ohne Estel wäre ich wahrscheinlich ohne zu zögern hineingegangen, doch einen Freund lässt man nicht allein. So sammelte ich ein wenig des auf dem Boden verstreuten Holzes und machte in sicherer Entfernung zu dem immer unheimlicher wirkenden Wald ein Feuer, an dem wir uns wärmen konnten. Für die abendliche Mahlzeit hatte Die Herrin Lóriens gesorgt. Gesättigt, erschöpft und müde legten wir uns auf Decken und es dauerte nicht lang, bis wir in den Armen der Nacht einschliefen.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, spürte ich ein seltsames Stechen in meinem Kopf. Es war kein körperlicher Schmerz, vielmehr eine Warnung. Ich setzte mich auf und betrachtete meine Sachen; nichts schien zu fehlen und auch Estel schlief seelenruhig im grünen Gras. Nun richtete ich meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Zunächst viel mir nicht seltsames auf, doch dann blieb mein Blick an dem Wald hängen. Kam es mir nur so vor oder hatten wir näher als beabsichtigt am Waldrand geschlafen? Ich war mir vollkommen sicher, dass die Bäume am vorigen Abend noch nicht so nah waren. Wie ich es auch drehte, ich fand keine Erklärung. Desto länger ich dem Fangorn meine Aufmerksamkeit schenkte, desto größer wurde in mir das Verlangen, ihn zu erkunden. So packte ich meine Sachen zusammen, weckte Estel und betrat mit ihm das Dunkel des Waldes. Auf der einen Seite war alles sehr fremd und auf der anderen doch vertraut. Ich beschloss nicht zu reiten, denn der Boden wies viele herausragende Wurzeln auf und es wäre gefährlich gewesen, Estel hier traben oder gar galoppieren zu lassen. Es dauerte nicht lang und wir fanden uns in Dunkelheit getaucht. Nur vereinzelt fand ein Sonnenstrahl seinen Weg durch die dichten Baumkronen. Ein dunkles Gefühl der Bedrohung, als ob man mich beobachtete, schlich sich in meine Gedanken. Plötzlich hörte ich hinter mir das Knacken von Ästen und Rascheln von Blättern. Da in dem Wald tiefe Stille herrschte, kam es mir unheimlich laut vor. Auch Estel hatte lauschend den Kopf gehoben, doch da war niemand, kein Tier, kein Nichts. Wieder dieses Gefühl beobachtender Augen, jedoch kein weiteres Geräusch. Ich wandte mich wieder nach vorn, wollte meinen Weg fortsetzen, doch ich stieß schon nach dem ersten Schritt gegen etwas oder besser jemanden. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich um Elb oder Mensch handelte. Die Person war hoch gewachsen, ein klein wenig größer als ich. Noch ehe ich ein Wort des Erstaunens hervorbringen konnte, hörte ich das Wiehern meines Freundes. Er stieg auf die Hinterbeine und sein Blick war von Angst erfüllt. "Ruhig, Estel. Alles ist gut, beruhige dich!" Doch meine Worte erreichten ihn nicht. Schon als die ersten Silben über meine Lippen traten, drehte sich Estel um und lief davon. Mein erster Gedanke galt Estel. Sollte ich ihm nicht folgen, ihn beruhigen? Wer wusste schon, was ihm passieren würde...

"Machen Sie sich keine Sorgen." Die Stimme war warm und liebevoll. Ich wandte mich dem Sprecher zu. Er schien zu lächeln. "Darf ich fragen, was Euch hierher in den Wald führt?" Verzaubert von seiner Stimme gab ich Antwort. "De Neugier schlug es vor." "Die Neugier ist trügerisch. Man sollte achten, wie weit man ihr traut." Nachdenklich sah ich zu Boden, unsicher und voller Zweifel. Ein Finger strich mir über die Wange und hob mein Kinn. "Hab keine Angst. Dies eine Mal hat sie Euch nicht hintergangen." Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und ich hob meinen Blick, um ihm in die Augen zu sehen. "Wer seid Ihr?" Wieder umspielte ein Lächeln seine Lippen. "Man gab mir den Namen Daeron Palantir. Nennt Ihr mir den Euch eigenen?" "Familie und Freunde nennen mich Lúthien." "So darf auch ich mich zu Euren Freunden zählen?" Ein Hauch von Rot entfremdete meine sonst so blassen Wangen. Eben noch war ich mir sicher, Angst zu haben, doch nun trübte noch ein weiteres Empfinden meine Gedanken. Als hätte er durch die Schleier der Dunkelheit in meine tiefsten Gedanken blicken können, begann er zu lachen. "Verzeiht, dass ich lache, doch glaubt mir, ich mache mich nicht über Euch lustig. Erlaubt mir, den Schimmer eurer Wangen als ein 'ja' zu werten." Erstaunt starrte ich ihn an und nun wurde er wieder ernst. "Ich will Euch später gerne mehr erzählen, jedoch bin ich der Ansicht, dass dies kein Ort für eine junge Elbin wie Sie ist." Endlich fand ich meine Worte wieder, aber die Stimme, die ich hörte, schien mir so fremd, als wäre es die eines Unbekannten. "Schon viele Jahre meines Lebens verbrachte ich im Wald unter Bäumen, denn als Angehörige des Volkes aus dem Waldlandreich darf ich den Düsterwald meine Heimat nennen." "Vergleicht den Düsterwald nicht mit Fangorn. Man möge Euch verzeihen, denn ihr sprecht aus Unwissenheit. Wald ist nicht gleich Wald und wenn es Euch danach beliebt, werde ich Euch Unterschiede zeigen. Vorerst jedoch solltet ihr versuchen, aus dem Wald zu gelangen, um Euren Freund zu suchen." "Ich vertraue Estel. Er wird auf mich warten. So bitt ich Euch, mir schon in diesem Augenblick die Wunder dieses Waldes zu zeigen."

...



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