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Eine Reise durch Mittelerde

von

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Die Wälder Lóriens

Nun wechselten Sonne und Mond schon einige Male, doch ich sah sie nicht. Der Wald war dicht und düster und schon manch seltsames Getier kreuzte unseren Weg. Zweifel zerstreuten meinen Mut und würde Estel nicht zu mir halten, wäre ich gewiss schon umgekehrt. Doch Meine Hoffnung läuft schnell und lang kann der Weg nicht mehr sein. Wir machten und auf nach Süd-Westen, in die Richtung Lóriens, dem Land der träumenden Blüten... "Hoffentlich erwarten uns dort angenehmere Umstände mein Freund." Ich streichelte Estel in Gedanken versunken über das Fell. Ein bisher noch unbekanntes Heulen ließ mich aufschrecken und ich trieb Estel zu höchster Eile an, obwohl ich wusste, dass er bereits sein Bestes gab. Gegen Mittag, zumindest glaube ich, dass es Mittag war, erschien am Horizont, der bisher nur pure Dunkelheit zeigte, ein heller Schimmer. Auch Estel hatte ihn bemerkt und ich spürte, dass auch er dieser ewigen Finsternis entfliehen wollte, doch das Licht wollte nicht näher kommen. Die Sekunden zogen sich zu Minuten und die Minuten zu stunden. Das Licht wurde schwächer, doch noch ehe die Sonne sich zur Ruhe legte, hatten wir das Ende des Waldes erreicht. Ein Großes Feld verziert mit Blumen lag vor uns, doch bei Nacht wollte ich mich nicht in das neue unbekannte stürzen. So machten wir Rast und schliefen nur wenige Meter vom dunklen Wald entfernt. Wohl musste ich befürchten, dass sich einige der Kreaturen bei Nacht aus dem Wald wagten, doch noch mehr Angst beschlich mich, versuchte ich mir auszumalen, was uns hinter der schönen Blumenpracht erwartete. Zu müde, um noch Gedanken an die Gefahren der Umgebung verschwenden zu können, schlief ich ein.

Wind und Vögel sangen ein Lied, als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug. Die Sonne stand schon recht hoch am Himmel und lächelte mir zu, während mich liebliche Düfte umgaben. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme. Von fern hörte ich den Ruf eines Pferdes. Estel kam auf mich zu und ich spürte, dass er weiter wollte. So stand ich auf, sammelte meine Sachen wieder zusammen und saß auf. Es war ein angenehmer Ritt. Oft schloss ich nur die Augen um all die neuen Töne und Düfte in mir aufnehmen zu können. Schon bald mischte sich ein neuer Ton zum Lied des Windes. Als ich einen Blick nach vorn wagte, fand ich dort den Anduin strahlend blau und auf seine Weise wunderschön. "Wir machen eine kleine Pause mein Freund." Ich stieg ab, kniete mich an das Ufer und hielt meine Hände in das Wasser. Angenehm kühl spürte ich den Strom zwischen meinen Fingern, führte die Hände in eine Hohlform, schöpfte Wasser und trank. Ein Blick in das Wasser verriet mir, dass der Flus an dieser stelle sehr tief war. So wanderten wir am Ufer entlang, bis wir eine recht flache, passable Stelle fanden. "So mein lieber Estel, nun werden wir Wohl oder Übel durch das Wasser müssen. Aber glaube mir, es tut dir nichts." Ohne auf meine Kleidung zu achten, schritt ich in den hier ruhig fließenden Strom. Doch Estel wollte nicht folgen. "Vertraue mir, mein Freund. Vertraue mir so, wie ich dir vertraue." Widerwillig folgte er und wir schwammen auf die andere Seite des Flusses. Es war anstrengender als ich dachte. So sank ich erschöpft in das weiche Gras und das Rauschen des Flusses wiegte mich in einen erholsamen Schlaf...

Weißes Licht empfing mich, vermischt mit dem lieblichen Duft mir noch unbekannter Blüten. Ein Blick verriet mir, dass ich mich in einem großen Zimmer befand. Dort gab es nicht viel mehr als neben dem Bett einen kleinen Nachtschrank und in der anderen Ecke ein großer runder Tisch gesäumt von Stühlen. Warmes Sonnenlicht viel durch ein großes gegenüber meines Bettes gelegene Fenster. Dort tanzten golden glänzende Blätter zur Melodie des Windes. Noch während ich träumend zum Fenster hinaus sah, öffnete sich leise die Tür. Eine helle freundliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. "Guten Morgen, Lúthien Elensar. Wie ich sehe, seid Ihr wieder wach." Eine hochgewachsene Elbin trat herein und lächelte. "Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen und hattet angenehme Träume." Ich gab ihr ein zustimmendes Nicken. "Danke, doch sagt, woher kennt ihr meinen Namen?" "Noch bevor wir Euch am Ufer des langen Flusses fanden, gab der König Thranduil Nachricht. Er war sich sicher, dass Ihr auch hier vorbei kommen würdet und bat uns, ein wenig auf Euch aufzupassen."

Die hübsche Elbin stellte sich als Elanor Carnesir vor. Sie reichte mir neue Kleidung und zusammen durchstreiften wir die Umgebung. Als Waldelbin geboren, fühlte ich mich in Lórien wie zu Haus, doch ganz anders als der Düsterwald, lagen die Wälder Lothlóriens in einem goldenen Schimmer. Nach einem längeren Spaziergang, brachte sie mich zu Galadriel, der Herrin dieser wundervollen Gegend. "Seid gegrüßt Lúthien Elensar." Mit einem Nicken bedeutete sie Elanor, uns allein zu lassen. "Wie ich sehe, geht es euch wieder besser." Ich konnte keine Worte hervorbringen, so überwältigt war ich von ihrer Erscheinung, doch sie schien mich trotzdem zu verstehen. "Ich habe bereits einiges über euch erfahren. Eure Reise war sicher sehr anstrengend, setzt euch doch." Während einige Elben eine silbrige Flüssigkeit in glänzende Becher servierten, wies sie auf einen, ganz in weiß gehaltenen Stuhl. Dieser war, wie ich erleichtert feststellte, weicher, als er aussah. Langsam begann ich, Galadriel von meiner Reise zu erzählen. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir dort saßen, doch die Sonne empfing bereits den Abend, als ich endlich die Gelegenheit bekam, nach Estel zu fragen. "Deinem Freund geht es gut. Gilraen Carnesir kümmert sich um ihn, er ist in guten Händen. "Wäre es möglich, morgen wieder aufzubrechen?" "Es wird euch niemand aufhalten, doch was hieltet Ihr davon, heute mit uns zu Abend zu essen? Elanor wird euch abholen. Morgen könnt Ihr dann aufbrechen, wann immer es euch danach beliebt." "Ich danke Euch für Ihre Gastfreundschaft." Ich verbeugte mich höflich und suchte mir meinen Weg zu den Stallungen. Estel ging es gut, wie Galadriel es versprochen hatte. Fröhlich begrüßte mich mein Freund. "Ah, du musst Lúthien sein." Eine junge Elbin trat mir entgegen und reichte mir eine Hand. Sie sah Elanor erstaunlich ähnlich. "Das bin ich und ich schätze ihr seid eine Verwandte Elanors?" "Wir sind Geschwister, um genau zu sein Zwillinge." Lächelnd blickte sie zu Estel. "Es ist ein wirklich schönes Pferd und sehr treu. Mein Gefühl sagt mir, es hat den ganzen Tag auf euch gewartet." Stolz erfüllte mich und ich streichelte Sanft über sein Fell. Das Abendessen war köstlich. Elanor, Gilraen und ich verstanden uns sehr gut. Am späten Abend trafen noch einige weitere Gäste ein. Unter ihnen Haldir. Auch er hatte blondes Haar, wie die meisten Elben, auf die ich in Lothlórien traf. Doch von nun an, schien nichts, wie es war. Zwischen Elanor und Gilraen schien eine Wand zu erwachsen. Beide suchten sofort Haldirs Aufmerksamkeit, schenkten ihm frisches Wasser ein und fragten interessiert nach den letzten Ereignissen. Ich verstand mich sehr gut mit Haldir und erntete böse Blicke meiner neu gewonnenen Freundinnen, doch ich versprach ihnen, dass dort nie mehr als eine normale Freundschaft seien würde. Beide schienen daraufhin beruhigt. Spät in der Nacht, als sich die ersten Gäste wieder verabschiedeten, machte auch ich mich auf den Weg, ich wollte am morgigen Tag nicht zu spät aufbrechen.

Länger als beabsichtigt hatte ich diesen Morgen geschlafen. Meine Kleider lagen, zusammen gelegt und frisch gewaschen auf einem Stuhl. Frühstück, auf einem Tablett serviert fand ich auf dem Tisch. So dauerte es nicht lange und ich machte mich auf den Weg zu Estel. Zu meiner Verwunderung wurde ich von Elanor und Gilraen empfangen. Sie hatten Estel bereits gesattelt und reichten mir einen grauen Beutel. "Die Herrin Lórien bat uns, dir das zu geben. Damit solltest du es bis nach Bruchtal schaffen, ohne einen Tag Hunger zu leiden." Dankbar nahm ich das Geschenk entgegen und verstaute es sogleich in meinem Gepäck. "Doch damit nicht genug." Als ich verwundert aufblickte, schenkten mir beide ein herzliches Lächeln. "Auch wir möchten dir noch etwas schenken." Gilraen überreichte mir eine silberne Kette. Der Anhänger glich einem Blatt. "Damit du uns und Lórien nicht vergisst".



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