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The Book Of Long Lost Tales

von

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Die Prinzessin der Diebe

Einst lebte in einem armen Land ein junges Waise. Sie wäre mit Sicherheit zu Grunde gegangen hätte sich nicht die Diebesgilde ihrer angenommen und obgleich sie nie lernte was ein bedeutete ein rechtschaffenes Leben zu führen, so wuchs sie doch heran und lernte zu stehlen, was man für das Leben brauchte.
 

Als sie nun allmählich zur Frau wurde, ward der Name der Prinzessin der Diebe, in aller Munde. Sie war schön wie es kaum eines der anderen Mädchen war, ihre Haut war dunkel und ihr braunes Haar so ungezähmt wie Ihre Seele. Nun begab es sicher aber zu dieser Zeit dass der Anführer der Diebesgilde seinen Sohn verheiraten wollte. Der Sohn war ein grob und ungeschickt und sein Ruf eilte ihm schon lange voraus. In einer Nacht als alle bereits schliefen vernahm sie die Stimmen des Meisters und seiner Frau aus dem großen Saal des Gildenhauses.
 

"Es ist mir egal Weib was sie will. Sie wird unseren Sohn heiraten, er könnte keine bessere Wahl treffen. Entweder sie nimmt ihn oder sie wird Keinen mehr nehmen dafür weiß ich schon zu sorgen"
 

Schockiert von diesen Worten und von der Dreistigkeit des Meisters packte die Diebin noch in dieser Nacht ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und verließ noch zur selben Stunde die Gilde und die Stadt die ihr solange Heimat und Schutz geboten hatten.
 

Das Leben auf Wanderschaft war hart und nicht immer schaffte sie es sich mit ihren Talenten Gold für ein Nachtlager zu ergaunern.
 

Als sie am siebten Tage ihrer Wanderschaft, müde und ausgehungert ein kleines Gasthaus am Wegrand betrat bemerkte sie einen reisenden in einer der Ecken. Er war jung und von edler Gestalt. Sein Haar war feuerrot und obgleich er es unter dem dunklen Stoff seiner Kapuze zu verbergen suchte, so gelang es ihm doch nicht.
 

Sein Reisemantel war schmutzig, aber er war nicht abgetragen und verriet dass sein Herr nur zu gerne bereit war sein Gold mit ihr zu teilen.
 

Erschöpft ließ sie sich an einen Tisch neben dem des Fremden fallen und noch bevor sie etwas warmes zu trinken oder etwas Brot bestellt hatte wanderte ihre Hand in den Umhang des Fremden, dort wo er ausgebeult war und wo sie den Beutel mit Gold vermutete
 

Geschickt glitten ihre Finger durch den Stoff um endlich das kühle Metall zu berühren dass sich zu ihrer Überraschung jedoch augenblicklich um ihre Handgelenke schloss. Hastig wollte sie ihre Hände zurück ziehen doch der Fremde, dem nicht entgangen war was dort vor sic h ging, reagierte augenblicklich und hielt ihre Hände fest.
 

Ein beinahe schon amüsiertes Lächeln lag auf seinen Lippen und als die Diebin auf ihre Hände schaute begriff sie auch warum. Um ihre Handgelenke lagen jeweils zwei reifen aus reinem Gold, die sich, je mehr sie sich zu wehren suchte, nur weiter verengten. Sie zierten kein Schloss und keine Bruchstelle mit der sie sich hätte wieder befreien können.
 

"Du brauchst nicht nach ihren Schwachpunkten zu suchen, meine kleine Elster", erklärte der Fremde mit dunkler wohlklingender Stimme. "Sie sind aus Feengold geschmiedet und sie haben ihren eigenen Willen. Solltest du versuchen zu fliehen so wird dich dass deine hübsche Hände kosten"
 

Die Diebin war schockiert als sie auf das glänzende Metall starrte. Dergleichen hatte sie noch nie zuvor gesehen und als wollten sie die Worte ihres Herren unterstützen, schlossen sie sich noch enger um ihre Handgelenke.
 

"Natürlich", begann der Prinz von Neuem. "Natürlich müsste ich dich eigentlich dem König ausliefern, er ist Dieben nicht besonders wohlgesinnt und ich fürchte, er hat weniger übrig für so hübsche und geschickte Hände, als ich es habe. Es gäbe aber noch eine zweite Möglichkeit", fuhr er fort.
 

"Hinter den Bergen und hinter den großen Seen liegt ein verzaubertes Königreich. Seid nun fast zwei Jahrzehnten liegt es in einem tiefen Schlaf und niemand vermochte bisher den Bann zu lösen und das Schloss des Königs zu betreten. Die Schönheit der Prinzessin soll so berauschend gewesen sein dass die Eishexe aus dem Norden es nicht ertragen hätte und einen Fluch über das Schloss und seine Bewohner gelegt hat. Hilf mir in das Schloss zu gelangen Elster und ich werde dir die Freiheit schenken. Es soll dein Schaden nicht sein, denn wenn ich die Prinzessin geheiratet habe dann werde ich dir einen Teil des Schatzes zukommen lassen, der so groß ist, dass du dein Leben lang nicht mehr stehlen brauchst"
 


 

Und so kam es, dass die Beiden sich gemeinsam auf die Reise machten. Viele Tage und Wochen vergingen und auf den Sommer folgte der Herbst und auf den Herbst folgte der Winter. Doch als sie das Land der ewigen Seen und der großen Berge hinter sich gelassen hatten und der Frühling sie hätte begrüßen sollen, erblickten sie ein Reich dass noch immer in Schnee und Eis gehüllt war. Erschöpft und halb erfroren schleppten sie sich weiter und so wie sich die Landschaft um sie herum gewandelt hatte, so spürte auch die Diebin dass sich in ihr etwas veränderte.
 

Ihr Herz, war es zu beginn voller Zorn und Wut gewesen, so fühlte es sich jetzt warm an wenn sie den Fremden betrachtete und eine seltsame Trauer überkam sie ein jedes Mal, wenn er von der Prinzessin zu sprechen begann.
 

Fast ein Jahr, nach dem sie ihre lange Reise begonnen hatten, erhob es sich vor ihnen. Ein
 

Schloß so herrlich wie die Prinzessin noch Keines gesehen hatte. Wie der Rest des Landes, war auch jenes Bauwerk von Schnee und Eis gefangen. Jedes Schloss und jedes Fenster war von einer solchen Eisschicht verschlossen, dass kein Feuer es hätte schmelzen können.
 

Drei Tage lang versuchte der Fremde das Eis zu zerstören, doch sobald er es zerschlug, wuchs es von Neuem, ganz so als sei es lebendig.
 

Entmutigt und am Ende seiner Kräfte ließ der Fremde sich in dieser Nacht auf ihr eisiges Lager fallen. An diesem Abend richtete er kein liebes Wort an die junge Diebin die ihm doch so sehr ans Herz gewachsen zu sein schien.
 

Unruhig wanderte sie umher, denn ein unbekannter Zauber schien ihr den Schlaf zu rauben, gerade als sie das Haupttor erreicht hatte und ihre Hand auf das magische Eis legte vernahm sie eine Stimme hinter ihr.
 

"Es gibt kein Weg durch dieses Eis junge Elster", die Stimme gehörte einer Frau, die aus dem aufkommenden Schneegestöber heraus zu ihr trat. Niemals zuvor hatte die Diebin ein Wesen wie dieses gesehen. Die blasse Haut jenes Wesens war ohne Makel und ihr Haar schien sich mit dem wilden Tanz der Schneeflocken zu vermengen. "Der junge Abenteurer wird heute Nacht noch sterben, er ist am Ende seiner Kräfte", versprach sie ihr und ihre eisigen Finger berührten die dunkle Haut der Diebin. "ich kann dir deine Fesseln nehmen und du kannst zumindest dein eigenes Leben noch retten, den er ist des Todes"
 

Von Wut und Trauer überwältigt wollte sie nach der Gestalt schlagen, doch diese war in jenem Moment auch schon verschwunden. So schnell sie laufen konnte, eilte sie zu dem Fremden zurück und als sie ihn, in ihre Arme zog, spürte sie dass nur noch wenig Leben in ihm war. Wie könnte sie fliehen und ihn hier dem Tod überlassen?
 

Tränen rannen über ihre Wangen und benetzten sein Gesicht. Als die warmen Tränen der Diebin aber auf den, von Eis und Schnee bedeckten, Boden fielen da vernahm man in der Ferne ein leises Knirschen. Das Knirschen wurde zu einem Knacken und alsbald spürte sie wie es um sie herum wärmer wurde.
 

Das magische Eis, welches das Schloss gefangen gehalten hatte, begann zu schmelzen und gab Fenster und Türen frei. Als die Diebin das Wunder begriff was dort vor sich ging spürte sie wie sich eine Hand auf ihre Schultern legte und wie sich das Metall ihrer Fesseln löste.
 

"Du hast dein Wort gehalten kleine Elster", vernahm sie die sanften Worte des Prinzen, "und ich werde das meine halten, du sollst deine Freiheit wieder haben und wenn es dein Wunsch ist so kannst du mich nun verlassen und in dein altes Leben zurück kehren. Komm aber mit mir und ich werde dich reich entlohnen"
 

Schweigend half sie ihm auf und schritt mit ihm in den Palast. Jeder Saal den sie durchschritten war prächtiger als der nächste und gerade als sie das Zentrum des Palastes fast erreicht hatten, da hielt der Fremde von Neuem inne und legte sich auf eine Bank, da ihn ein unerklärlicher Schlaf überfiel.
 

"Mein kleine Elster", erklang von neuem jene kühle weibliche Stimme und als die Prinzessin sich umblickte, sah sie erneut, in die kühlen Gesichtszüge der Eishexe. Auf deren Wink hin öffnete sich eine Tür und die Diebin konnte in einen Saal voller Reichtümer blicken. "er hat dir Schätze versprochen, aber wenn er einmal König ist dann wird er sich daran kaum erinnern. Die Schönheit der Prinzessin lässt ihn alles vergessen und du wirst weniger haben als wenn du jetzt fliehst. Nimm dir was immer du magst und fliehe.", ein jedes Wort jener Frau schmerzte tief in ihrer Brust denn die Diebin wusste obschon der Fremde ihr die Freiheit gegeben hatte, das die Gier der Menschen sie oft alles vergessen ließ.
 

Die Schätze in der Kammer waren mehr als er ihr womöglich zugestehen würde und von dem Gold allein müsste sie niemals wieder Hunger leiden.
 

"eile mein Kind, jetzt da dass Eis vergangen ist wird sein Schlaf nicht lange halten.", flüsterte die Eishexe sanft in ihr Ohr.
 

Doch auch dieses Mal blieb die Diebin standhaft und die Hexe war im nächsten Augenblick auch schon vergangen.
 

Ohne miteinander zu sprechen schritten sie weiter durch die Gänge um letztendlich das Herz des Palastes zu erreichen. Der Thronsaal war noch immer von Eis umgeben und als sie ihre Hand auf das schwere goldbeschlagene Tor legte öffnete sich dieses nicht. Stattdessen spürte die Diebin wie sie von Neuem von einem unbekannten Zauber erfasst wurde.
 

"Meine kleine Elster", vernahm sie nun zum dritten Mal die Stimme der weißen Hexe die langsam auf sie zu trat. Ihr Gesicht wirkte wärmer als noch zuvor und ihre Finger fühlten ich nicht mehr an als bestünden sie aus Eis, als sie die Brust der Diebin berührten. "Geh nicht weiter, dies ist die letzte Tür die deinen Begleiter davon trennt den Zauber für alle Zeiten zu lösen.", erklärte sie sanft. "wenn er durch diese Tür tritt wird er die Prinzessin erblicken und sein Herz wird für dich für immer verloren sein,", fuhr sie fort, "aber dort drinnen wartet kein Glück auf ihn. Den Zauber kann er nicht lösen, denn das magische Eis wird sie niemals freigeben wenn es nicht ein anderes Opfer gibt."
 

"Dann", die junge Diebin schluckte ob jener Worte, "dann werde ich dieses Opfer sein, denn sein Herz wird mir niemals gehören und ohne ihn will ich nicht sein."
 

Kaum hatte sie diese Worte gesprochen war die Hexe auch schon verschwunden und mit ihr das Eis um das letzte Schloss. Mutig und ohne auf den Fremden zu warten stieß sie das goldbeschlagene Tor auf. Vor ihr offenbarte sich ein herrlicher Thronsaal in dessen Zentrum zwei Throne standen. Auf dem einen saß ein hochgewachsener Mann mit langem dunklen Haar und einer ebenso eindrucksvollen Gestalt. Auf seinem Haut saß eine Krone aus purem Gold welche mit Rubinen und Smaragden verziert war. An seiner Seite saß die Königin, eine Frau von exotischer Schönheit, deren Locken ihr seidig über den Rücken fielen. Wortlos blickte sie auf das Herrschaftliche Paar welches sich bei ihrem Anblick erhoben hatte.
 

Der König trat auf sie zu und noch bevor er sie erreicht hatte veränderte sich das Gesicht der Diebin und aus Verwirrung wurde blanker Zorn. "Sie hat mich belogen! Wo ist die Prinzessin?!", doch noch bevor sie ihren Unmut weiter hätte Luft machen können zog der König sie seine Arme und sie spürte wie seine Tränen ihren Hals benetzten.
 

"Sie ist zurück gekehrt", vernahm sie seine dunkle Stimme nahe an ihrem Ohr.
 

Und noch bevor sie von neuem ihrer Verwirrung hätte Luft machen können zog die Königin sie in ihre Arme und küsste sie, wie nur eine Mutter ihr Kind küssen konnte.
 

"Was? Nein?! Aber die Hexe! Sie ist doch!", stammelte die Diebin zum ersten Mal in ihrem Leben um jegliche Worte beraubt.
 


 

"Sie ist nicht böse, Prinzessin", erklang die Stimme des Fremden hinter ihr und als sie sich umwandte trug dieser nicht mehr seine schmutzige Kleidung. Er war wie ein Prinz gekleidet und seinen Mantel zierte das königliche Emblem jenes Königreiches in dem sie einander begegnet waren.
 

"als ihr noch ein Kind ward, hatte man dem König und der Königin die Tochter und mir die zukünftige Braut geraubt.", erklärte der rothaarige Prinz.
 

"Jahrelang hatten wir alles nach euch abgesucht", fuhr der König fort, "doch eines Tages erreichte uns die Botschaft dass euer Entführer Tod aufgefunden wurde und die Trauer war zu mächtig als dass wir sie hätten ertragen können. Eure Patin, die weiße Hexe, legte einen Zauber über unser Land, auf dass wir alle schliefen bis ihr Prinzessin zu uns zurück kehren konntet."
 

"Nur eure Treue, eure Ehrlichkeit und eure Opferbereitschaft waren es die den Zauber endgültig lösen konnten Prinzessin", erklärte der junge Prinz als er sie in seine Arme zog. "und ich hoffe dass ihr mich als Prinzessin ebenso lieben könnt wie ihr es als Diebin getan habt denn ansonsten gibt es kein Glück mehr für mich auf dieser Welt.", und mit diesen Worten legte er ihre Hand auf seine Brust. "denn mein Herz habt ihr bereits vor langer Zeit gestohlen"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pamuya_
2015-11-12T19:00:39+00:00 12.11.2015 20:00
Von der Diebin zur Prinzessin. ^^ Wie das Schicksal mit einem spielt. Mich wundert es nur, dass Prinz sofort gewusst hat, dass die Prinzessin der Diebe die Prinzessin dieses Reiches ist. Vermutlich hat aber die weiße Hexe wieder ihre Finger im Spiel gehabt. ^^


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