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Alles oder nichts

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo :)
Seid ihr schon gespannt? ;)
Ich labere euch nicht lange voll, deshalb: viel Spass ;) Komplett anzeigen

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Der Morgen danach...

John befindet sich immer noch in der endlosen Dunkelheit, doch seit ungefähr 3 Jahren bekommt er alles mit, was um ihn herum passiert. Er hat mehrere Male miterlebt, wie sein Freund wegen ihm weint und jedes Mal hat es ihm im Herzen weh getan. Er wollte jedes Mal aufwachen und dem Jüngeren durch die Locken streicheln, ihm sagen, dass alles gut wird. Er strengte sich an, doch nie konnte er auch nur den kleinsten Muskel bewegen. Er konnte nie seine Anwesenheit mitteilen, konnte nie zeigen, dass er noch lebt. Er hat mitbekommen, dass er nur dank Mycroft noch hier liegen darf und nicht schon lange in den kalten Fängen des Todes. John ist dem Bruder seines Freundes sehr dankbar, doch auch das kann er nicht zeigen. Irgendwann hat John es aufgegeben, immer zu versuchen aufzuwachen. Irgendwann hat er die Hoffnung aufgegeben, dass er eines Tages aus diesem Krankenhaus gehen kann und wieder mit seinem Freund Fälle lösen kann. Er hat es aufgegeben, seine Kraft in ein unmögliches Unterfangen zu stecken, er hat aufgehört, die Dunkelheit, die ihn umgibt zu hassen. Klar, er mag sie immer noch nicht, aber lieber in einer endlosen Dunkelheit zu LEBEN, als tot zu sein.

In der letzten Zeit ist sehr viel passiert, was sogar John sehr berührt hat. Und jedes Mal, wenn ihn wieder irgendetwas berührt, macht er sich wieder Hoffnungen einmal aus diesem Albtraum aufwachen zu können. Doch es ist eine verzweifelte Hoffnung, ein brüchiger Strohhalm, an den er sich klammert. Er weiss, dass er für den Rest seines Lebens in diesem Kokon der Dunkelheit gefangen sein wird. Nichts und niemand kann ihn von etwas anderem überzeugen. Was würde John dafür geben, noch einen Tag zu LEBEN. Einfach zu LEBEN und glücklich zu sein. Die Welt zu sehen, seinen Freund zu sehen, seinem Freund zu sagen, dass alles gut ist, dass John nicht weg ist. Der Doktor würde sein Leben für diesen einen Tag geben, er würde danach glücklich und mit einem Lächeln auf den Lippen sterben.
 

John mag diese Dunkelheit irgendwie. In diesem endlosen und lichtlosen Zustand hat es sehr viel Platz für Gedanken, die man sich sonst nie stellen würde. Was täte er, wenn Sherlock jetzt hier liegen würde? Die Geräte abstellen oder ihn am Leben belassen? Was wäre, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er noch einmal, ohne zu zögern, bei Sherlock einziehen? Was wäre, wenn er den Detective nie gekannt hätte?

Solche Fragen und noch viele andere warten in Johns Kopf auf Antworten. Er setzt sich mit ihnen auseinander, beantworten kann er sie dennoch nie richtig.

Seit Neustem ist aber die Frage aufgetaucht: Wer ist Lara Jordan? Ist sie wirklich Johns Tochter?

Eine Tochter zu haben ist für John gar nicht so abwegig, er wollte schon immer Kinder. Doch sie ist Allies Tochter und John hasst Allie. Er hat bemerkt, wie sie ihn für sich beansprucht hat, wie sie ihn vor den Augen Sherlocks geküsst hat. John wollte das genau so wenig wie Sherlock und kann seinen Freund sehr gut verstehen, dass er ausgetickt ist.

Dumme Allie! Was gäbe John wohl dafür, sich nie mit ihr eingelassen zu haben? Doch das kommt ihm auch schon wieder grausam vor, schliesslich entspringt ja seine Tochter aus dieser Begegnung. John kann nicht sagen, was er genau von dieser Sache halten soll. Wenn Lara wirklich seine Tochter ist, dann würde sich sein gesamtes Leben von Grund auf auf den Kopf stellen. Ist sie es nicht, würde sein Leben dennoch nicht in den alten Bahnen weiterlaufen. Doch was sind die alten Bahnen seines Lebens? Etwa dieser Zustand? Oder das, was er vorher erleben durfte? Mit Sherlock, seinem Freund?

John seufzt. Gott, was würde er für einen Tag geben. Einen Tag zu LEBEN. Er seufzt? Aber was...? John erschrickt. Was, er kann seufzen? Er tut es nochmal, um sich zu vergewissern, dass es nicht ein Traum war. Und es passiert wieder, er kann seufzen! Er tut es nochmal und nochmal. Da bemerkt er, dass sich die Dunkelheit, in der er sich befindet, doch nicht mehr so undurchdringbar anfühlt wie sonst. Er sieht einen kleinen, imaginären Hoffnungsschimmer, ganz am Ende seines dunklen Raumes, in dem er sich befindet. Doch halt! Das ist nicht nur ein Hoffnungsschimmer! Nein, es ist wirklich Licht! John kann nicht mehr vor Freude. Er ist ausser sich. Es geht aufwärts, er wird wieder LEBEN können!

John strengt sich an, versetzt seine ganze Kraft in seine Augenmuskeln. Komm schon, John, komm schon! Er spornt sich an, indem er sich das Bild seines Freundes vor sein inneres Auge projiziert. Doch nichts geschieht.

Johns Hoffnung schwindet wieder. Da bemerkt er, wie eine Last auf seiner Brust liegt. Diese Last ist nicht schwer, dennoch kann man sie spüren. Es fühlt sich rund an, wie ein Kopf. Es ist wohl Sherlocks Kopf.

Was John aber am meisten verwundert, ist die Nässe, welche sich auf seiner Brust verteilt hat. Es ist nicht unbedingt schlimm, nein, es ist nur etwas feucht, aber dennoch. Was ist da passiert?

Er will es jetzt wissen! John strengt sich noch einmal an, spornt sich durch die Liebe zu seinem Freund an. Und siehe da, der Schimmer wird grösser! Es blendet ihn, doch der Doktor lässt sich nicht beirren. Er strengt sich noch mehr an, freut sich, dass der Lichtschimmer immer grösser wird. Grösser und grösser, bis plötzlich alles weiss ist.

„Bin ich tot?“, fragt sich John.

Er gewöhnt sich mit Blinzeln an das grelle Weiss. Er schliesst wieder die Augen, öffnet sie wieder. Er kann es nicht glauben. Er kann wieder sehen!

John gewöhnt sich langsam an seine ihn enorm blendende Umgebung. Langsam nimmt alles Farbe an. Er liegt in einem Zimmer, den Blick auf die Decke gerichtet. Die weissgetünchte Wand blendet ihn nach so langer Zeit in der Dunkelheit. Er dreht langsam den Kopf. Auch das geht.

Sein Muskeln tun weh von der plötzlichen Anstrengung, doch er ignoriert es und macht unermüdlich weiter.

Rechts von ihm ist ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Auf dem Tisch stehen Blumen, die aber langsam am verwelken sind. Dahinter ist ein Fenster, aus dem man auf die Stadt sieht.

John freut sich, sein London wiederzusehen, die Häuser, die Taxis, die vielen Menschen. Die Sonne scheint und draussen steht ein Baum, auf welchem ein paar Vögel die Wärme geniessen. Es ist wohl Frühling, denn der Baum ist voller Blüten. Rosa, mit einem Hauch von Weiss. Der blaue Himmel und die Häuser dahinter geben dem Ganzen einen abstrakten, aber wunderschönen Kontrast.

Er kann sich fast nicht sattsehen an diesem Ausblick. Auch wenn er nicht allzu schön ist, ist es dennoch ein Wunder, dass er dies alles sehen kann.

John dreht den Kopf wieder in die Ausgangssituation und ruht sich aus. Diese ganze Freude, die ihn durchflutet, die Anstrengung vom Bewegen macht müde. Dennoch will er nicht aufgeben und will zuerst die Umgebung erkunden, so weit wie möglich.

Also dreht er seinen Kopf nach links. Zuerst sieht er nur Geräte. Doch dann erkennt er neben sich ein Bett, indem ein Mensch schläft. Ein Mensch! Es ist ein Mädchen, lange, hellbraune Haare. Sie schläft wohl, denn nur ihr Brustkorb hebt und senkt sich.

Ihre Arme sind, wie seine, an Infusionen angeschlossen und ein Herzfrequenzmesser setzt seine steige Berg- und Talfahrt fort. Neben ihr steht ein kleines Tischchen. Darauf ist eine Vase mit roten Rosen und ein kleiner Plüschteddy. Sie mag um die 16 Jahre alt sein, doch könnte es gut sein, dass sie jünger ist. Sie hat ein kindliches Gesicht, was ihr aber einen freundlichen Ausdruck verleiht.

John runzelt die Stirn. Sie kommt ihm eigenartig bekannt vor, als würde er sie irgendwoher kennen. Sie sieht aus, wie er sich Lara vorgestellt hat. Sanfte, freundliche Gesichtszüge, ein stetiges Lächeln auf den Lippen. Wer ist dieses Mädchen?

Egal, er will jetzt weitersehen!

John dreht den Kopf wieder zurück und bewegt seine Augen nach unten. Da erkennt er einen Körper, eigenartig gebeugt. Dieser Körper kommt ihm sehr bekannt vor, und das liegt nicht nur am dunklen Mantel, den der Mann trägt. Diesen Mantel würde John überall wiedererkennen, den dazugehörigen blauen Schal auch. John lächelt. Oh, er kann also auch lächeln? Das ist super!

Er wandert mit den Augen den Rücken des Mannes entlang und kann nach einigen Zentimetern einen unverkennbaren Lockenkopf erkennen. Dunkle Locken, ein hagerer, grosser Mann. Der Mann hat abgenommen, wie John erschrocken feststellt. Er hat wohl wieder nichts gegessen. Und das sicher einige Tage lang nicht!

Johns Augen wandern weiter, über den Kopf des Mannes. Die Augen geschlossen, die Brust sich von der Atmung hebend und senkend, liegt er da. Seinen Kopf hat Sherlock auf Johns Brust platziert. Jetzt weiss John auch, was das Feuchte ist. Sein Freund hat geweint und die Spuren auf Gesicht und Johns Brust nicht verwischt.

Mit einem traurigen Ausdruck auf dem Gesicht, schläft der Detective. Er ist wohl während dem Weinen eingeschlafen.

John muss lächeln und gleichzeitig ist er traurig, da sein Freund in den letzten Jahren so viel Tränen wegen ihm vergossen hat. Doch das ist jetzt nicht mehr nötig. Nie mehr!

John öffnet den Mund und sucht seine Stimme wieder. Er versucht sich daran zu erinnern, wie man spricht. Er weiss es wieder und langsam versucht er es. Holprig und flüsternd kommen die Worte aus ihm heraus. Dennoch versteht man sie: «Sherlock. Ich... bin... wieder w...wach.»

John hebt seine Hand. Mühsam, aber erfolgreich setzt er sie auf dem Kopf seines Freundes ab. Sanft streichelt er die Haare seines Freundes. Wie lange hat er das hier vermisst, hat gehofft, dass er es wieder tun kann.

Die Locken seines Freundes fühlen sich so weich an, als wäre es das erste Mal, indem John sie berührt. So unwirklich und doch so echt fühlt es sich an.

Wenn das ein Traum ist, will John nie mehr erwachen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
John ist wieder wach, wie ihr gelesen habt :)
Nun, wer liegt wohl neben ihm?
Wie wird Sherlock reagieren?
Wird John sich wieder ganz bewegen können? Wird er wieder laufen können?
Fragen über Fragen und morgen gibt es die Antwort dazu ;)
Bis bald canina Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DasIch
2014-02-06T16:11:02+00:00 06.02.2014 17:11
Hammer musste mir die Tränen echt verkneifen!!


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