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Wenn die Prinzessin den Prinzen retten soll
von

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Eine ausgewachsene magische Gemeinheit

Es war wohl eine gute Idee, eine Weile nichts hieran zu machen, nun hab ich endlich wieder ein paar gute Ideen, auch wenn die meisten davon noch nicht in diesem Kapitel kommen.

Märchen: Die drei goldenen Haare des Teufels, eines meiner Lieblingsmärchen.

Cast: Girugämesh

@hide_sama: Ich hätte zu gern dein Gesicht gesehen...

@VampirePsych: Ich freu mich wirklich, dass dir mein Mist hier immer noch gefällt, ich hatte das Gefühl, nachzulassen. Königin Asami ist eigentlich nur ein Zweckcharakter, den ich erdacht habe, um Taiji zu einem funktionierenden König zu machen, oder kannst du dir den als seriösen Regenten vorstellen? Vielleicht wirkt sie deshalb so "falsch" auf dich, weil sie so oberflächlich ist. Grundsätzlich ist sie nur Taijis Gegenpol, das heißt streng, ein wenig kühl, legalistisch, und auch etwas spießig. Aber sie liebt ihn, ist loyal und meint das was sie sagt auch so. Nun ja, sie ist nicht gerade ein Charakter, den man unbedingt mögen muss. Aber gerade wegen deiner Abneigung hatte ich jetzt eine gute Idee bezüglich der Königin. Irgendwie hat die Geschichte die Tendenz, immer ernster zu werden...
 

***
 

Halb vier Uhr nachmittags und nur einen Katzensprung von der Ganreicher Residenz Nabanas entfernt. Yoshiki war vor knapp zwei Stunden weggeknickt und schlief friedlich auf Gackts Rücken, von Sugizo aufmerksam festgehalten. Alle anderen wanderten neben oder vor dem Drachen her, mit mehr oder weniger brennenden Hinterteilen. Die Nacht auf dem bloßen, schuppigen Rücken eines Drachen sitzend zu verbringen, war nicht gerade angenehm, und Sugizo hatte sich als einziger freiwillig noch mal zu Yoshiki gesellt.

„Eigentlich wäre jetzt die obligatorische Frage nach dem lokalen Boss fällig“, merkte Miyavi recht leise an, um Yoshiki nicht zu wecken, „aber die Prinzessin schläft…“

„Macht nichts, diesmal weiß ich bescheid“, meinte Heath, zur allgemeinen stummen Verwunderung.

„Na dann erzähl schon“, grinste hide.

„Nun ja, da wäre König Shuu, ist recht gelassen und ironisch, aber bei seinen Leuten ist das kein Wunder. Sein Bruder Satoshi soll nen leichten Knall haben, aber nicht so schlimm wie Ritter Nii und der Zauberer Ryo, die den Stab der beiden bilden, keine Ahnung wieso. Kennen sich wohl schon länger…“

„Kennt Yoshiki die?“, wollte Sugizo wissen.

„Flüchtig.“

„Sagt mal, ist euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass die einzige royale Frau, der wir auf unserer Reise begegnet sind, diese Scarlet war?“, fragte Miyavi.

„Jetzt wo du’s sagst, stimmt“, meinte Heath befremdet.

„Also, König Kai hat noch zwei Schwestern, aber die haben ne private Reise gemacht als wir da waren…“ überlegte hide.

„Sind wahrscheinlich vor Scarlet geflohen“, mutmaßte Miyavi.

„In König Karyus Familie sind momentan tatsächlich keine Frauen, aber es ist durchaus möglich, dass die ganzen Ritter, die wir getroffen haben, verheiratet sind und wir nichts davon wissen. König Aijis Mutter ist Mitregentin, aber von der ständig inkognito reisenden Sorte und Keiyuu…?“ Hierüber wusste auch hide nicht Bescheid.

„Seine ältere Schwester hat einen Grafen geheiratet und sich zu ihm verzogen“, erklärte Miyavi. „Von den Rittern ist aber einer verheiratet und einer verlobt. Nette Mädels, sind aber bei dem offiziellen Kram nie dabei. Weil sie meinen, sie können Keiyuu nicht ernst nehmen, wenn sie ihn privat so gut kennen, und das macht sich nicht so gut.“

„Und das hat nichts mit seiner Körpergröße zu tun, nehme ich an“, stichelte Heath in einem Anfall von Gemeinheit.

Bevor Miyavi etwas erwidern konnte, meinte Sugizo: „Wohl eher mit seiner Angewohnheit, sich mitten im Audienzsaal von seinen Rittern beim Poker abziehen zu lassen.“

Das brachte die schlaksige, tätowierte Hexe zum Lachen.

„Hey Sugi“, meinte die andere Hexe plötzlich, „weck mal unsere Prinzessin auf, wir sind gleich da und Gackt muss wieder seine menschliche Form annehmen.“
 

Schloss Nabanas war auf den ersten Blick nichts Besonderes, auf den zweiten Blick hatte es einen netten, etwas düsteren, aber durch Abnutzung dennoch anheimelnden Charme. Allerdings schien im Augenblick etwas nicht in Ordnung zu sein. Sie wurden von einer etwas nervösen, geistig nur halb anwesenden Torwache eingelassen und sonst schien kaum jemand von ihnen Notiz zu nehmen. Es war sehr still und nur vereinzelt eilten besorgt wirkende Leute über den Hof, wo die Prinzessin und ihr Gefolge standen wie bestellt und nicht abgeholt. Etwas Bedrückendes lag in der Luft.

„Spürst du auch etwas Böses?“, fragte Miyavi an hide gewand nach einer Weile.

„Ich weiß nicht… Jedenfalls ist die allgemeine Atmosphäre ziemlich geladen. Gackt?“

„Hm, was immer diese seltsame Stimmung verursacht hat, ist nicht mehr da, was es getan hat dürfte aber noch in Effekt sein, zumindest im weitesten Sinne.“

Yoshiki versuchte, die Aussage zu verstehen, und vielleicht wäre es ihm gelungen wenn er sich mehr als zwei Sekunden Zeit genommen hätte. Stattdessen murrte er nur:

„Finden wir raus, was los ist. Am Ende müssen wir uns sowieso wieder darum kümmern.“
 

Und so wanderten sie unangemeldet und unaufgefordert in das Schloss und fanden das Audienzzimmer zufällig beim ersten Versuch. Und König Shuu war sogar darin. Der Mann mit den zurückgebundenen Locken und dem großen Gesicht tigerte unruhig vor seinem Thron, der mehr ein besserer Holzstuhl war, auf und ab. Ganreich war kein reiches Land, auch wenn dort keine Not herrschte. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Königsfamilie an der Repräsentation sparte wo sie konnte und Geld, das aus verschiedenen „Hobbys“ der Brüder stammte, der Staatskasse stiftete.

Ritter Nii lehnte an der Wand und betrachtete seinen König still. Sein Gesicht war nicht zu sehen, da sein langes, schwarzes Haar in sein Gesicht hing, aber der kleine Zauberer Ryo auf der anderen Seite des Raumes sah sehr besorgt aus. Zur Erleichterung hides trug er keinen blauen Umhang mit Sternenmuster oder so was, sondern auf den ersten Blick recht normal wirkende, hauptsächlich dunkle Kleidung. Zauberer litten oft unter mehr oder weniger fataler Geschmacksverirrung. Prinz Satoshi war nirgends zu sehen.

Yoshiki räusperte sich vernehmlich, woraufhin alle drei herumfuhren wie von der Tarantel gestochen und ihn ansahen, als wäre er ein Geist.

„Wie kommt ihr hier rein?“, schnauzte der König schließlich.

„Durch die Tür“, antwortete Yoshiki ungewöhnlich geduldig, „immerhin wurde diese weder bewacht, noch hat uns irgendjemand begrüßt.“

Ryo und Nii warfen sich vielsagende Blicke zu. Das hätte schiefgehen können, je nach dem wer sonst auf die Idee gekommen wäre, sie zu besuchen.

„Bist du nicht Prinzessin Yoshiki?“, fragte der Zauberer schnell, bevor ihr König etwas sagen konnte. Normalerweise war dieser freundlich und durch nichts aus der Ruhe zu bringen, aber in der gegenwärtigen Situation…

„Ja, das bin ich.“

„Und was willst du hier?“, mischte sich Shuu wieder ein.

Yoshikis Augenbrauen zogen sich zusammen, nicht wegen dem „Du“, das war ihm egal und außerdem wusste jeder, dass Ganreich Etikette grundsätzlich nicht so genau nahm. Es war eher Shuus Unwillen ihnen zuzuhören, die unter dem rüden Ton steckte, doch seltsamerweise ließ gerade die angespannte Stimmung im Schloss ihn einen klaren Kopf behalten.

„Es geht um meinen Bruder, Prinz Toshi. Eine Zauberin hat ihn in ihr Schloss entführt und der Schlüssel zu diesem sind zehn Edelsteine, von denen sich einer in eurem Besitz befinden sollte.“

„Wow, dann stimmte das also“, meine Nii mehr zu sich selbst.

„Wir haben hier genug eigene Probleme“, knurrte der König.

„Was denn für welche? Ich meine, wenn wir mit unserem Problem zu euch kommen, können wir euch im Gegenzug schließlich auch helfen“, sagte Yoshiki in unschuldigem Ton.

Nun hatte er zum ersten Mal Shuus volle Aufmerksamkeit.

„Mein Bruder wurde von einer rachsüchtigen Hexe verflucht und wird in ungefähr zwei Tagen sterben. Was willst du dagegen machen?“

„Zuerst müssen wir herausfinden, was das für ein Fluch ist“, kam es sofort von Miyavi.

„Wissen wir schon“, murmelte Ryo. „Der ‚dunkle Schwefelnebel’. Ziemlich knifflig und selten da Stufe 3 der verbotenen Zaubereien. Wir wissen sogar, was wir dagegen machen müssen, aber das ist unmöglich.“

„Was denn? Und wie §$#*=+ kam es überhaupt dazu?“, wollte Yoshiki trotzdem wissen.

Shuu seufzte. „Eigentlich ging es darum, wer damals die Leibhexe meiner Mutter werden sollte. Es gab zwei Kandidaten und die zurückgewiesene Hexe war tödlich beleidigt. Jetzt ist meine Mutter gerade bei ihrer Familie in Dunkelwald zu Besuch und ihre Leibhexe seit zwei Jahren tot. Da hat die Alte die Gelegenheit genutzt, dass hier keine andere Hexe mehr ist und wir auch nicht mehr in dem Maße von Mutterliebe beschützt sind.“

„Und ich als Zauberer bin mit Hexenmagie nur bedingt vertraut. Als ich merkte was los ist, war es zu spät“, warf Ryo ein. „Wir sind alle in Alarmbereitschaft, zumindest was Magie angeht. Shuu hat sogar seine Verlobte zu ihrer Familie geschickt, um sie aus der Schusslinie zu bringen.“

„Sie ist eine Küchenmagd und Volk ist viel leichter zu verhexen als wir“, erklärte Shuu. „Wie dem auch sei, um den Fluch zu lösen brauchen wir drei goldene Haare des Teufels.“

„Goldene Haare des Teufels?“ wiederholte Miyavi ungläubig. „Aber der Teufel ist doch… hmpf!“

hide hielt ihm den Mund zu und bedachte ihn mit einem eindeutig warnenden Blick, bevor er den Vorfall mit einem breiten Lächeln zu überspielen versuchte.

„Ich kann euch diese Haare beschaffen, allerdings weiß ich nicht, ob ich es in zwei Tagen schaffe, selbst mit Pata. Kannst du mir ein oder zwei Tage mehr Zeit verschaffen?“

Der angesprochene Miyavi konnte nur mit weiten Augen nicken, da hides Hand immer noch seinen Mund blockierte.

„Gebt ihr uns den Edelstein, wenn ich es schaffe?“, wollte er sich noch versichern.

Shuu brauchte einen Moment, um zu begreifen was er meinte, da er vorhin nur halb zugehört hatte, bejahte dann aber leicht genervt.

„Dann werde ich mal aufbrechen“, gurrte hide fröhlich und begann, Patas Satteltaschen zu entfernen. „Miyavi, keine Hexengeheimnisse ausplaudern während ich weg bin!“

„Is ja gut, ich hab’s verstanden.“

Mo sprang aus seiner Satteltasche, als diese auf dem Boden landete und flüchtete Trost suchend zu Gackt, der ihm so freundlich zugelächelt hatte.

„Bist du dir sicher, dass du das tun willst, hide?“ Yoshiki wirkte besorgt. „Ich will dich nicht auch noch verlieren.“

Die Hexe grinste nur frech. „Keine Sorge Prinzessin, der Teufel gehört nicht zu den wenigen Dingen, die mich umbringen könnten. Zumal er auch keinen Grund dazu haben wird.“

Mit diesen Worten saß er auf und Pata trabte aus dem Audienzzimmer.

„Könnte ich dann den Prinzen sehen?“, fragte Miyavi.

„Was? Äh, ja.“

König Shuu verließ den Raum, gefolgt von Ryo und Miyavi.

„Und ihr zu den Gästequartieren?“ Es war nicht wirklich eine Frage von Nii.

Gackt sammelte Patas Kater und Yoshiki, Sugizo und Heath die Satteltaschen auf, bevor sie dem Ritter folgten.
 

Prinz Satoshi war wirklich in einem erbarmungswürdigen Zustand. Kalter Schweiß rann ihm über den Körper und seine Hautfarbe war annähernd gräulich-gelb. Er wand sich in bösen Träumen und war definitiv nicht bei Bewusstsein. Sein Körper wehrte sich verzweifelt dagegen, gleichzeitig vergiftet zu werden und Lebensenergie ausgesaugt zu bekommen. Die mentale Belastung durch die Alpträume, die ihn gezielt zur Verzweiflung treiben sollten, tat ihr übriges. Miyavi wurde fast schlecht. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie so eine magische Gemeinheit gesehen und er kannte Georgia Eiyû. Die war zwar sehr gemein, aber derart eklige Zauberei wäre wohl unter ihrer Würde.

Schließlich machte er sich daran, die Effekte des Fluches zurückzudrängen. Er drängte die Alpträume und die dunkle Energie, die ihm seine Lebenskraft absaugte zurück und gab dem Prinzen von seiner Eigenen. Augenblicklich wurde der Junge ruhiger und seine Gesichtsfarbe besserte sich etwas. Doch das würde nicht von Dauer sein und Miyavi beschloss, nicht von seiner Seite zu weichen, bis hide zurückgekehrt war.

„Denkst du, dein Freund schafft es?“ Ryo klang hoffnungsvoller als ein bloßer Beamter in der Erfüllung seiner Pflicht klingen würde. Offenbar war Satoshi ihm persönlich wichtig.

„hide wird mit einem Heilmittel zurückkommen, seinen es drei goldene Haare des Teufels oder etwas anderes“, war Miyavis knappe Antwort. Nachdem er sich vorhin fast verplappert hatte, würde er jetzt nicht den Fehler machen und geheimes Hexenwissen über den Teufel preisgeben.

„Was macht dich da so sicher?“ fragte Shuu, der im Angesicht seines sterbenden Bruders wirkte, als könnte er jeden Moment in Tränen ausbrechen.

„Wir haben bisher noch alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben.“ Damit war das Thema für Miyavi beendet.
 

Derweil saßen die restlichen vier Verrückten in einem kleinen, aber gemütlichen Gästequartier. Gackt hatte Mo auf seinen Schoß gesetzt und kraulte ihn sachte, Sugizo starrte nachdenklich auf den Boden und Heath ließ sich von Yoshiki die Nägel lackieren. Manchmal mochte er so was.

„Was meint ihr, was Miyavi und hide vor uns verheimlichen?“, fragte Sugizo plötzlich in die Stille.

„Nun, es hat offenbar mit dem Teufel zu tun“, meinte Heath etwas verwirrt. Zu seiner eigenen Verwunderung machte er sich darüber keine großen Sorgen.

„Und das beunruhigt euch nicht?“

„Es ist nun mal kein Vorurteil, dass Hexen eine gewisse Affinität zum Teufel haben“, erklärte Gackt, „aber es gibt eine Menge Vorurteile bezüglich des Teufels selbst. Es gibt vermutlich keinen Grund, sich ernsthaft Sorgen zu machen.“

„Ach, und warum kennst du dich damit so gut aus, Drache?“, knurrte Sugizo.

„Ich kann nicht sagen, dass ich mich damit übermäßig gut auskenne, Ritter, zumal Drachen sich gewöhnlich nicht mit dem Teufel befassen. Aber ich habe mich lange mit Magie beschäftigt, wenn auch hauptsächlich auf theoretischer Basis, sofern es nicht um Bestienmagie ging. Und dabei bin ich auch über ein paar Andeutungen über den Teufel gestolpert, allerdings kann ich nichts Genaueres dazu sagen.“

„Gackt, manchmal denke ich echt f*** dich und deine geschwollene Redeweise!“

„Jungs, nicht streiten“, nuschelte Yoshiki, der immer noch hochkonzentriert an Heaths Fingernägeln arbeitete.

„Es wäre nicht gerade gesund für dich, mit mir zu schlafen, Sugizo“, sagte Gackt vollkommen ernst. „Außer Prinzessinnen reagiert jeder Mensch mehr oder weniger stark allergisch auf Bestienmagie und du wärst hinterher für mindestens zwei Tage außer Gefecht.“

„Das war keine Einladung, sondern eine Beleidigung, du Riesenreptil!“

„Ich weiß.“
 

Wieder waren alle auf Burg Wildberg zur Lagebesprechung versammelt. Die Arbeit an Yous Kleid ging gut voran und es würde bald fertig sein. Derzeit saß der Gestaltwandler in einer Ecke und versuchte vergeblich, sich unsichtbar zu machen. Er trug ein Kleid von Melodie und es war ihm augenscheinlich zu klein… Die Blicke, die ihn immer wieder streiften, sorgten nicht gerade dafür, dass er sich wohler fühlte.

„Und wie gehen eure Recherchen voran?“, fragte J in die Runde.

„Also, wir haben inzwischen sehr viel über Hexen gelernt“, meinte Ryuichi, der mit Inoran in Miyavis Büchern suchte. „Aber wir haben bisher nichts gefunden, was uns helfen könnte und was wir selbst durchführen könnte.“

„Wir sind gerade erst mit Aufräumen fertig“, erklärte Melodie. „Und ich bin nicht sicher, ob wir in hides Büchern irgendwas Praktikables finden. Vielleicht finden wir einen geeigneten Zaubertrank, aber da diese meistens mehrere Tage, wenn nicht Monate brauchen, würde uns das vermutlich auch nichts mehr helfen.“

„Ich kann Yous Gestaltwandleraura verstecken, aber dann würde die Zauberin merken, dass da Elfenmagie im Spiel ist. Vielleicht kann ich was drehen, dass sie ihn für eine Elfe hält, aber dazu müsste ich noch ein wenig recherchieren und experimentieren. Und unser Transportproblem würde das auch nicht lösen“, sagte Chachamaru.

„Das ist ein Anfang“, seufzte J. „Zumindest unser dringendstes Problem würde es lösen. Zur Not gehen wir zu Fuß, auch wenn das nicht sehr günstig wäre. So, und jetzt zurück an die Arbeit.“
 

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Pata seinen Lieblingsmenschen.

„Es ist ein Risiko, aber wir können es eingehen. Allerdings nicht allein. Ich brauche dich dafür. Kann ich auf dich zählen?“

„Was soll ich tun?“

„Wenn ich sage ‚Los’, renne so schnell du kannst.“

„Soll ich mit dir in die Hölle stürmen?“

„Ja, genau das.“

„Na dann los.“

„Halt dich breit, Pata.“

hide richtete sich im Sattel auf und vergewisserte sich, dass sein Hut festsaß. Dann hob er die rechte Hand neben sein Gesicht und rezitierte:

„Eine Tochter des Abendsterns begehrt Einlass ins Reich der dunklen Engel, ins Reich des strafenden Feuers, ins Reich des verbotenen Wissens und der vergessenen Freiheit.“

Prompt begann die Erde zu beben. Langsam, dann immer schneller riss sie vor Patas Hufen auf und sanftes, rotes Glühen drang aus dem Riss hervor, der sich um das Pferd wand, bis der Kreis komplett war und das Stück Boden unter ihnen sich ins Erdreich senkte. Um sie herum erwuchs ein weitläufiges Gewölbe, das von glühender Lava an seinem Grund erhellt wurde. Ein schmaler Felspfad führte in die Ferne und ihr Stück Boden senkte sich langsam auf eine Höhe mit ihm.

hide war angespannt wie eine Bogensehne, aber nicht so sehr wie Pata. Sie hatten die Höhe des Pfades, von dem links und rechts nur ein Abgrund gefüllt mit Lava war, fast erreicht.

„Los, Pata!“ rief hide.

Pata sprang auf den Pfad und rannte was seine Beine hergaben. Unter gewaltigem Brausen türmte sich Lava in die Höhe wie die Fontäne eines Springbrunnens und zog sich als glühende Wand wie eine Bugwelle hinter ihnen her. hide musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass ihr Stück Erde in der Lava versunken war und der Weg hinter ihnen teils zusammenbrach, teils von Lava überschwemmt wurde. Und Pata rannte in einem Tempo, dass die besten Rennpferde der Welt wie lahme Mähren wirken ließ. Er tat es nicht oft, und er hatte keine großen Ambitionen, aber wenn es darauf ankam, war er eines der schnellsten Pferde der Welt, wenn nicht das Schnellste.

Hätte jemand die Beiden gesehen, wäre er sicher versucht gewesen, den Anblick festzuhalten. Patas braunes Fell glänzte im roten Licht fast schwarz und sein scharfer Galopp ließ seine verborgenen Muskeln prachtvoll spielen, seine Mähne flatterte wild, so wie auch hides Umhang und dessen helles Haar. Die Hexe konnte reiten und hielt sich gut im Sattel, seine Augen leuchteten und er lachte ausgelassen. Es gab nur wenige Pferde, auf denen man in die Hölle reiten konnte, und Pata war eines davon.

Schließlich kam fester Grund in Sicht. Da war eine Lücke zwischen dem Pfad und dem rettenden Ufer, aber Pata sprang einfach darüber und brachte rasch einige Meter zwischen sie und den Lavasee, der immer noch wütend brodelte. Nun befanden sie sich einer düsteren, aber nicht völlig dunklen Höhle, deren Decke von groben Felssäulen gehalten wurde. Pata trabte nun gelassen voran.

„Puh, du bist echt der Beste, Pata-chan“, keuchte hide immer noch grinsend.

„Du wusstest das, oder?“

„Tja, jede Hexe kann die Höllenpforte öffnen, wenn sie die richtigen Worte kennt. Aber ob sie es überlebt ist eine andere Frage.“
 

Sie waren so schon eine ganze Weile unterwegs, als sie eine unterirdische Stadt erreichten. Auf den ersten Blick sah sie aus, wie eine staubige, rote Pueblostadt, auf den zweiten Blick konnte man erkennen, dass der vermeintliche Dreck Schatten war und überall bunte Teppiche und Vorhänge hingen. Dämonen gingen und kletterten geschäftig herum und beachteten den fremden Reiter kaum. Es gab welche die aussahen wie seltsame Reptilienmischlinge, wie rote, gehörnte, ziegenschwänzige Kobolde, oder wie Engel mit schwarzen Flügeln. Zwischen den verschachtelten Blocks führten Straßen hindurch. In der Mitte der Stadt trafen sich vier davon und in ihrer Mitte stand ein runder Brunnen, an dem eine Gruppe Dämonen aufgeregt diskutierte.

hide lenkte Pata im Schritt auf sie zu.

„Guten Tag, wissen sie wo es hier zum Fluss Modguder* geht?“

Die Dämonen sahen ihn alle stumm an. Schließlich sprach der Wortführer, ein hübscher Junge mit amethystfarbenen Augen, einem eleganten, klassischen, schwarzen Outfit und dunklen, silbrigen Schwingen.

„Die Hexe hide, richtig?“

„Ja, das bin ich.“

„Und du willst zum Boss?“

„Ja…“

„Könntest du da für uns fragen, warum unser Brunnen versiegt ist? Es gab bisher immer genug Lavawhiskey für alle daraus, aber plötzlich war er trocken.“

„Na wenn es weiter nichts ist.“

„Oh, vielen Dank. Dieser Weg ist es.“

„Bis später.“

Damit ritt er wieder aus der Stadt heraus.
 

Sie waren kaum eine halbe Stunde unterwegs, da erreichten sie eine weitere Stadt. Diese war kleiner und erinnerte mehr an einen Lagerplatz für Prärieindianer. Aber ihre Bewohner waren ähnlich vielfältig und hier wuchs sogar Gras. In der Mitte der Stadt stand ein großer, prachtvoller Baum, und um ihn stand eine Gruppe Dämonen, die aufgeregt diskutierten.

„Déjà-vu“, murmelte Pata. hide verstand was er meinte.

„Guten Tag. Darf ich fragen, was mit eurem Baum nicht stimmt?“

Wieder musterten die Dämonen ihn eine Weile, bis der Wortführer - diesmal ein koboldartiger Gehörnter - das Wort ergriff.

„Hexe hide, richtig? Nun, unser Baum hat immer die prächtigsten Schwefeläpfel getragen und nun nichts, nicht mal eine kleine, welke Blüte.“

„Ich bin auf dem Weg zum Boss. Ich könnte dort für euch fragen, was der Grund dafür ist, vorausgesetzt ihr könnt mir den Weg zeigen.“

„Diesen Weg bitte, edle Hexe.“

Einen ironischen Kommentar herunterschluckend lenkte hide Pata sanft in die gezeigte Richtung.
 

Eventuell erreichten sie den Fluss Modguder ohne weitere Zwischenhalte. Er war breit, tief und reißend. Am anderen Ufer entdeckte hide einen Fährmann und winkte ihm. Und während dieser sich näherte, stieg er ab.

„Ich glaube nicht, dass du mit auf die Fähre kannst, mein Freund…“

Pata schnaubte gleichgültig. „Dann warte ich hier.“

hide streichelte kurz seinen Hals. „Ich bin bald zurück.“

Damit betrat er die Fähre, die gerade anlegte. Es gab nur ein Pferd, das man in der Hölle an einem reißenden Fluss allein auf unbestimmte Zeit warten lassen konnte, und das war Pata.

Der Fährmann war in seiner Optik menschlich mit kleinen Reptil-Accessoires. Er wirkte müde und abwesend.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte hide.

„Ich fahre hier schon seit Monaten und niemand kommt mich ablösen. Und wenn ich das Boot verlassen will, kann ich nicht.“

„Du armer Kerl. Da werd’ ich doch mal beim Boss fragen, wie man dir helfen kann.“

„Das würdet ihr tun?“

„Klar, ich will schließlich eh zu ihm.“

Plötzlich wirkte der Fährmann sehr viel motivierter. Er setzte schnell über und verabschiedete sich recht hastig. Offenbar konnte er es kaum erwarten, dass die Hexe zurückkam.

Diese wanderte über eine karge, stille Ebene, bis er zu einem Hügel kam, in den eine schwere, schwarze Tür eingelassen war. Hinter dieser Tür, das wusste hide, lag das recht komfortable Heim des Teufels. Und er konnte sich nicht sicher sein, ob dieser zuhause war, oder er überhaupt willkommen. Eigentlich konnte er gar nicht wissen, was ihn dort erwartete. Oder wer. Doch es half alles nichts, er hatte ein Versprechen, mehrere sogar, gegeben und würde es einhalten. Entschlossen öffnete er die Tür.

Zunächst einmal befand er sich in einem netten Flur, wobei nett relativ war. Es könnte der Flur eines Gruselhotels sein, wären da nicht die Garderobenhaken und der Fußabtreter und würde er nicht zu lediglich fünf Räumen führen. Willkürlich wählte hide eine Tür und was er dahinter fand, ließ seine Kinnlade herunter krachen.
 

*Das hat nichts mit Moder zu tun. Ich wollte den Fluss nach der germanischen Wächterin der Unterwelt benennen, einer „blinden Jungfrau“, aber ich weiß nicht genau, ob ich mich an den Namen richtig erinnere.
 

***
 

Fieser Cliff, hähä! Oh, ich freu mich so auf das nächste Kapitel, das heißt, dass es voraussichtlich schnell kommen wird. Und hoffentlich mit ein paar coolen Überraschungen.

Bis dahin, Dragon



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  VampirePsych
2013-09-28T23:12:13+00:00 29.09.2013 01:12
\*O*/ WARUM!!!!!!!!!!!!!
Also das ist mehr als fies...mir fällt nur keine Drohung ein die wirken würde um das nächste Kapitel zu bekommen...aber ich will das nächste Kapitel lesen. *lieb kuck*
Hoffen wir mal das hide und Pata heil aus der Hölle zurück kommen werden.
In welcher Farbe werden denn eigentlich Heath's Nägel lackiert? Weil ich werde das Gefühl nicht los, das Sugizo und Gackt irgendwann noch mal aufeinander losgehen werden und Yoshis Arbeit an Heath's Nägeln umsonst war, da dieser dazwischen gehen muss um Yoshiki von den beiden loszureißen. XDD

Du lässt nicht nach, ganz und gar nicht. Dieses Kapitel ist wieder ein kleines Meisterwerk, auch wenn der Cliff mich dazu hinreißen lässt meine Kissen zu zerreißen.
Oh Gott, Taiji ohne Gegenpol als König?? Und auch noch seriös?? Die Vorstellung lässt mich frösteln, das arme Land!! Es wäre heillos verloren! XDDDDD
Ich mag die Königin noch immer nicht, auch wenn sie einen wichtigen Part einnimmt und essentiell wichtig ist damit das Land nicht im heillosen Chaos versinkt!

Schreib bitte schnell weiter!

Liebe Grüße
Vampire<3


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