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Hannibal Lecter

Die Gesänge der Toten
von

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Das Angebot

„SIE HABEN WAS?“ rief Zoe und sprang beinahe von ihrem Sessel auf. Ungläubig starrte sie in Doktor Lecters Gesicht, der sie freundlich anlächelte und bestätigend nickte.

„Doch und Sie haben noch viel mehr Glück, Miss Itami!“ lächelte Lecter und Gabriel beobachtete die ganze Diskussion mit misstrauischer Miene.

„Sie werden ab nächster Woche, wo die Universität zwecks Renovierung schließt, das Projekt beginnen. Ich hoffe es ist in Ordnung für Sie, wenn Sie mit einem „alten nervigen Sack“ wie mir zusammenarbeiten müssen!“ lächelte er kalt.

Zoe grinste: „Aber nicht doch – Doktor Lecter. Schon vergessen, Sie heben doch den Durchschnitt ganz erheblich!“

Beide lachten.

„Mhm…“ murmelte Gabriel. Catherine sah ihn erstaunt an, dann flog ihr Blick schnell zu Lecter und Itami und dann zurück zu Gabriel. Ihre Augen glichen Schlitzen und sie grinste feixend: „Na – etwa eifersüchtig?“

„Was?“ Gabriel starrte seine Verlobte an.

„Na – bist du eifersüchtig auf die beiden?“ fragte Catherine, während sie mit einer Pinzette in dem Mund der Leiche vor ihnen herumbohrte. Sie hatten Dank Doktor Lecter immer Zugang zu neuen „Patienten“. Das örtliche Leichenschauhaus arbeitete Hand in Hand mit der medizinischen Fakultät zusammen und die Studenten durften nun jeden Freitag an frisch verstorbenen Leichen herumdoktern. Was für viele normale Menschen makaber war, war Tagesordnung wenn man ein erfolgreicher Arzt oder Ärztin werden wollte.

„Bist du wahnsinnig? Natürlich nicht, Catherine!“ schnappte Gabriel.

Sie zuckte gelangweilt die Schultern: „Schon klar – selbst wenn es so wäre…“ sie lächelte kurz sehr diabolisch auf und hob das Skalpell drohend in die Höhe: „… müsste ich mir keine Sorgen machen, außer du willst unbedingt dass ich Zoe etwas abschneide.“

„Lass gut sein!“ versuchte Gabriel einen Witz aus der ganzen bizarren Situation zu machen, doch als er beschwichtigend die Hände hob, glänzten seine Augen zu Itami und Lecter. Sie schienen sich prächtig zu verstehen. Nein, er war nicht eifersüchtig. Er liebte nur Catherine. Aber Zoe war für ihn eine kleine Schwester und dieser Doktor Lecter war alles andere als vertrauenserweckend. Er mochte ihn ganz und gar nicht.

„Also sind Sie dabei?“ fragte Hannibal höflich.

„Ich weiß gar nicht wie ich Ihnen danken kann, Doktor Lecter. Gemeinsam mit Ihnen ein Praktikum an der psychiatrischen Gefängnisklinik für Schwerverbrecher zu machen, das ist als würde jemand meine Gebete erhört haben. Ich verdanke Ihnen, dass ich meine Doktorarbeit doch noch fertigschreiben kann.“

Zoe sprang auf und hüpfte Lecter beinahe um. Sie umarmte ihn mit einer entwaffnenden Herzlichkeit und für einen kurzen Moment fühlte Lecter sich schrecklich und kalt. Doch als Zoe ihn wieder los ließ, waren die Gefühle verschwunden und er lächelte wieder auf dieselbe kalte und unzugängliche Weise wie sonst.
 

Nach dem Unterricht waren die Studenten schnell verschwunden, doch dieses Mal blieb Gabriel Carter zurück. Eine Augenbraue in die Höhe gezogen, fragte Lecter: „Mr. Carter? Haben Sie etwas vergessen?“

„Nein, Sir. Ich wollte mit Ihnen reden!“ sagte Gabriel ruhig.

Er kam zu dem Lehrertisch und Hannibal lehnte sich rückwärts gegen den Schreibtisch, ließ Gabriel dabei nicht aus den Augen und fragte höflich: „Wie kann ich helfen?“

„Wieso haben Sie Zoe das Angebot gemacht?“ fragte Gabriel direkt.

Mit einem Knurren im Magen, das er immer bekam, wenn sich ein potentielles neues Opfer ergab, sah Hannibal belustigt hoch: „Sind Sie eifersüchtig, Mr. Carter?“ fragte er leise.

„NEIN!“ rief Gabriel entnervt.

Hannibal sah ihn verblüfft an.

„Ähem!“ räusperte sich Gabriel. „Nein ich meine – ich bin nur besorgt um Zoe. Wissen Sie, …“ Gabriel hielt kurz inne und starrte Doktor Lecter feindselig an: „… Zoe hatte nie gerade viel „Glück“ bisher und wenn Sie dieses Praktikum benutzen, um Zoe wehzutun, dann garantiere ich für nichts!“

Deutlicher hätte Gabriel nicht sein können.

Lecter lächelte ruhig, was Gabriel noch unruhiger werden ließ: „Mr. Carter – drohen Sie mir etwa?“

„Nennen Sie es wie wollen, ich werde Zoe beschützen. Ob nun vor Schmerz und Leid, oder vor Ihnen!“

Damit drehte sich Gabriel um und verließ den Seziersaal. Hannibal ging durch die aufgebahrten Leichen und begann akribisch alles wegzuräumen. Schließlich als der Saal leer war, trat er zu einer weiblichen Leiche. Sie war die Letzte. Er betrachtete sie. Sie hatte wie Zoe ein weißes Gesicht, lange braune Haare und wenn sie nicht eindeutig eine Stichwunde in der Brust gehabt hätte, würde man annehmen sie schliefe.

Er trat zu ihr und lächelte als er ihr über die Haare fuhr: „Bald gehört Zoe mir…“ damit schob er die Leiche zurück in die gekühlte Halle, wo alle aufgebahrt wurden, verschloss diese und wandte sich zum Gehen.
 

„Ich hab zwar keine Ahnung warum – aber dein Beschützerinstinkt nervt extrem!“ fauchte Zoe und schüttelte Gabriels Arm ab.

„Zoe…“ fing er wieder an.

„NEIN! Bist du irre!“ sie drehte sich um und bohrte ihren Zeigefinger so abrupt in seinen Brustkorb, dass er glaubte ihr Nagel würde in seine Haut stechen.

„Ich brauche dieses Praktikum. Doktor Lecter hat mir geholfen und ich werde sicherlich nicht so wahnsinnig sein und diese „einzigartige“ Chance verstreichen lassen, weil du bei dem Kerl ein „ungutes“ Gefühl hast!“ sagte sie schnippisch.

„Zoe – du weißt ich würde dich nicht warnen, wenn ich nicht einen berechtigten Grund habe!“ sagte Gabriel zornig.

„Du HAST aber keinen guten Grund – das einzige worauf du deine Beschuldigungen aufbaust ist dein – ich zitiere: „ungutes Gefühl in meinem Bauch…“ - keine sehr logische Beweisführung!“ sagte Zoe und drehte sich um. Wütend stakste sie davon, doch Gabriel lief ihr wütend nach.

„Zoe – bitte. Nimm das Praktikum nicht an – ich weiß nicht wieso, aber Doktor Lecter ist kein Freund und noch weniger ein netter Mensch. Er hat etwas unglaublich Böses vor. Ich weiß es einfach!“ nervte Gabriel.

Die Augen verdrehend blieb Zoe noch einmal stehen und sagte: „Hör zu – glaubst du ich bin total bescheuert?“

„Äh wie, was? HÄH?“ nun sah Gabriel endgültig verwirrt an.

Zoe seufzte genervt auf: „Ich weiß sehr wohl, dass dieser Doktor nicht ganz koscher ist. Irgendetwas ist faul bei ihm, und genau deswegen werde ich auch das Praktikum machen!“

Stille.

„Äh – ich hoffe du hast jetzt bereits selbst erkannt, was das für eine bekloppte Aussage war?“ sagte Gabriel mit trockener Miene.

„Gott – Erde an Gabriel!“ Zoe schnipste gegen seine Stirn: „Ich werde herausfinden was mit dem Doktor faul ist und das Praktikum bietet mir die ideale Möglichkeit ohne auffällig zu sein oder den Doktor seltsam vorzukommen, dem guten Lecter auf den Zahn zu fühlen.“ Sie lächelte breit und drückte Gabriels Hand: „Vertrau mir – ich weiß schon worauf ich mich einlasse.“ Sie tippte lächelnd gegen ihren Kopf und sagte feixend: „Du weißt schon – Genie, höheres Wesen – viel Grips. Was soll schon groß schief gehen!“ damit knuffte sie ihn freundlich in die Seite und verschwand Richtung Straßenbahn.

„Gott wieso habe ich nur so ein schreckliches Gefühl in der Bauchgegend?“ fragte Gabriel sich.



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