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Môr ned lín huin

Dunkelheit in deinem Herzen
von

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Niphredil

Môr ned lín huin

-Dunkelheit in deinem Herzen-
 

Kapitel 2

Niphredil
 

Ruhig atmend lag die unbekannte Elbin vor dem Prinzen in einem Bett.

Es ist einen Tag her, dass er in den Hallen der Heiler eingetroffen war und sie den fähigen Händen eines Heilers übergeben konnte. Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen waren teilte man ihm mit, dass ihre Verletzungen nicht nur von dem Sturz herrührten, sondern auch von zahllosen schweren Misshandlungen. Einzelheiten teilte man ihm nicht mit, diese würde man nur der Elbin selbst mitteilen. Jedoch musste er diese auch nicht kennen um zu erkennen, dass sie schlimmes durchgemacht haben musste.
 

Ihm fiel es nicht leicht eine junge Elbin so zu sehen. Trotz ihres Alters musste sie bereits solche Qualen erleiden. Es waren nicht nur körperlichen Verletzungen, die nicht lange brauchen würden um zu verheilen und zu verblassen, sondern auch seelische. Gerade solche Verletzungen brauchten Jahre um zu verblassen, jedoch heilen würden sie nie komplett. Wer wusste schon, was sie erlebt hatte. Viele zerbrachen an schlimmen Erlebnissen da sie Erinnerungen nicht lange ertragen können.

Aus diesem Grund wollte Legolas auch bei ihr bleiben. Sie sollte bei ihrem erwachen nicht alleine sein. Auf ihren Wunsch könne er sich dann immer noch zurückziehen.
 

„Mein Prinz, ihr könnt euch beruhigt zur Ruhe begeben,“, sprach der Heiler. „denn vor dem Morgengrauen wird sie ihre Augen bestimmt nicht öffnen.“

"Habt Dank, aber ich möchte lieber hier bleiben." Mit einer dankenden Geste drehte er sich zu dem Heiler um. Dieser war noch recht jung. Er hatte sein Ausbildung bestimmt erst vor kurzem beendet, jedoch trotzdem hervorragende Arbeit bei der Elbin geleistet.

"Wie ihr wünscht, Herr. Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?"

"Nein, danke."
 

Damit drehte der Prinz sich wieder um und ging ein paar Schritte in Richtung Fenster. Es war bereits Abend geworden, aber mit seinen guten Augen konnte er die Schneeflocken draußen tanzen sehen. Wann hatte es erneut begonnen zu schneien? Es war eine beruhigende Atmosphäre und er beschloss sich ein wenig zur Ruhe zu begeben. Der Stuhl der neben dem Fenster stand kam ihm daher sehr gelegen. Sein Reisegepäck hatte er vor einiger Zeit bereits neben dem Stuhl abgestellt und seinen Umhang über die Lehne gehängt.
 

Als er sich in den bequemen Stuhl setzte bemerkte er doch eine gewisse Erschöpfung, die seinen Körper beschlich.

Die Elbin hatte Glück gehabt, das Haldir sie gefunden hatte. Sonst hätte dieser neue Schnee ihren Tod bedeutet.

Wer war sie überhaupt, und woher kam sie? Wer war ihr Peiniger und warum hatte er sie im Wald zurück gelassen? Dachte er vielleicht, sie wäre tot, oder würde bald sterben?
 

Auch wenn sie nicht im Düsterwald gefunden worden war, so hatte er doch das Gefühl Verantwortung für so etwas übernehmen zu müssen. Dies schien an seinem Prinzendasein zu liegen. Über diesen Gedanken musste er schmunzeln. Die Zeiten in denen er seinen Titel viel mehr als eine Last gesehen hatte, schienen nun unheimlich fern zu sein.
 

~*~*~*~
 

Er stand auf einmal zwischen zwei Schneebedeckten Büschen und auch der Rest des Waldes um ihm herum war mit Schnee bedeckt.

Das Licht des Mondes ließ den Schnee hell leuchten und man konnte trotz der Dunkelheit der Nacht weit sehen.

Bald entdeckte er eine Gestalt zwischen den Bäumen hin und her rennen. Nach etwas längerer Zeit kam sie in seine Richtung gelaufen.

Es war eine Elbin, gehüllt in ein weißes Kleid, welches an manchen Stellen bereits zerrissen war. Doch es war nicht irgendeine Elbin, es war die Elbin die Haldir im Wald gefunden hatte.
 

Sie schien Legolas nicht zu sehen und rannte an ihm vorbei. Kurz danach kam eine Gestalt aus dem Gebüsch neben ihm heraus getreten und lief der Elbin hinterher.

Legolas folgte den beiden.
 

Bei einer Lichtung stolperte die unbekannte Elbin und ihr Verfolger konnte sie somit mit seinem Schwert an der Seite treffen. Trotz der schweren Wunde rappelte sich die schwerverletzte wieder auf und vor ihrem Peiniger davon. Den Abhang sah sie anscheint zu spät, denn sie rutschte ab und fiel ihn hinunter.
 

~*~*~*~
 

Langsam öffnete Legolas seine Augen wieder und merkte, dass er eingeschlafen sein musste. Draußen wurde es bereits wieder dunkel. Hatte er etwas die Nacht und den Tag verschlafen? Sonst brauchte er kaum eine Nacht um wieder zu Kräften zu kommen und nun verschlief er sogar noch zusätzlich einen ganzen Tag?

Er musste wohl erschöpfter gewesen sein, als er anfänglich gedacht hatte und doch konnte er sie eine solch lange Zeit nicht erklären.
 

Doch viel verwirrender empfand er diesen Traum. Für gewöhnlich träumten Elben nicht. Dies war eher den Menschen vorbehalten, um das erlebte im Schlaf zu verarbeiten, doch Elben hatten keinen solchen Schlaf wie es die Menschen hatten. Aber es schien so, als wenn er das Erlebte nun auch verarbeitet hätte. Dieser Traum könnte die Wunden der verletzten Elbin erklären. Machte er sich doch so große Sorgen um sie, oder war es vielleicht doch kein Traum, sondern etwas anderes?
 

Er brauchte frische Luft und stand auf um nach draußen zu gehen. Vielleicht würde er so seine Verwirrung hinter sich lassen können. Einen Blick zu der Elbin zeigte ihm, dass diese nach wie vor Bewusstlos im Bett lag.

Als er das Gebäude verließ schlug ihm die kalte Winterluft entgegen und er hieß sie willkommen. Sogleich fühlte er sich erfrischter und wacher, als er es in den Hallen der Heiler gewesen war.
 

Nach einem kleinen Spaziergang kehrte er in ein Gasthaus ein, um eine Kleinigkeit zu sich nehmen zu können. Danach wollte er zurück zu der jungen Elbin gehen. Vielleicht hatte der Heiler sie bereits erneut untersucht und könnte etwas neues zu ihrem Zustand sagen.
 

Am Zimmer der Verletzten wieder angekommen klopfte er an der Tür. Er rechnete nicht damit, dass sie erwacht sein würde, doch der Anstand gebot es ihm und vielleicht war ja auch gerade ein Heiler bei ihr.

Trotzdem war er überrascht, als er von einer männlichen Stimme hereingebeten wurde. Hinter der Tür erwartete ihn jedoch nicht der junge Heiler, sondern Haldir.

Dieser Saß auf dem Stuhl auf dem er zuvor geschlafen hatte.
 

"Sei gegrüßt, Haldir. Ich hatte dich hier nicht erwartet.", gab er ehrlich zu.

"Sei auch du gegrüßt, mein Freund. Ich konnte mich von den Grenzposten entfernen und wollte sogleich wissen wie es der Elbin geht." Haldir stand auf und deutete eine respektvolle Verbeugung zur Begrüßung an.

Nach einem kurzen Blick aufs Bett erwiderte Legolas, "Nun, unverändert wie du siehst. Ihre Wunden sind zwar versorgt, wach ist sie jedoch nicht. Sie hat einiges durchmachen müssen."
 

Sie beschlossen nun gemeinsam über sie zu wachen. Den Traum behielt Legolas jedoch zunächst für sich.
 

~*~*~*~

Nach etwa einer Woche
 

Haldir und Legolas saßen jeden Tag am Bett der unbekannten Elbin und warteten darauf, dass sie die Augen aufschlug. Doch hatte sie es bisher nicht getan. Zwar hatte sich ihr körperlicher Zustand deutlich verbessert und auch würde sie es überleben, doch trotz allem bewegte sie sich nicht einmal. Auch die Heiler vermochten nicht über den Zeitpunkt ihres Erwachens eine Vermutung auszusprechen.
 

Wieder ging erneut die Sonne über dem goldenen Wald auf und auch das Leben darin erwachte. Legolas und Haldir wachten bereits über den leblos erscheinenden Körper der Elbin. Stumm sahen sie auf sie herab, als sich ihr Körper zu regen begann.

Gespannt saßen sie auf ihren Stühlen, je einer auf beiden Seiten vom Bett.

Nach etwa einer Stunde, in der sie sich immer wieder etwas bewegt hatte, öffnete sie schließlich die Augen.
 

Keiner der Beiden männlichen Elben sagte nun ein Wort. Sie wollten die Elbin nicht erschrecken. Sie sollte sich erst einmal in die neue Situation hineinfinden.

Als sich ihre Augen an die Helligkeit im Raum gewöhnt hatten, schaute sie sich um.

Ihr Blick huschte immer wieder unsicher zwischen Haldir und Legolas hin und her.
 

„Wie geht es euch?“, fragte der Prinz schließlich, da er merkte, dass sie verunsichert war.

„Gut,“, antwortete sie mit schwacher Stimme. „Wo bin ich?“

„Ihr seid ein Lothlorien.“, antwortete dieses Mal Haldir.
 

Ihr Stirn legte sich in Falten. Man sah, dass sie versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Immer wieder ging ihr Blick hecktisch im Raum hin und her, als würde sie etwas oder jemanden suchen.
 

„Dürfen wir euren Namen erfahren?“, fragte Haldir um sie aus ihren Gedenken heraus zu holen.

„Niphredil.“
 

Ende des zweiten Kapitels



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