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Eine Schatzkiste...

...voller Geschichten
von

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Projekttage zum Verlieben

„Jetzt komm schon, Albus, das ist doch nicht so schwer.”

Sie genossen die letzten warmen Tage des Schuljahresanfangs zusammen am See. Albus saß mit seinen Alte Runen - Aufzeichnungen an einen Baumstamm gelehnt, während Gabriella, strahlend wie immer, ihr Gesicht der Sonne oder zugewandt hatte.

„Das sagst du so, aber ich kann das nicht.”

Noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen, sagte sie: „ ‚Ich kann nicht' ist ein Vorwand, ’ich will nicht’ ist ein Grund.”

„Gut, dann will ich eben nicht.”

Seufzend ließ sich Gabriella neben ihn fallen. „Komm, ich helfe dir. Ich zeichne dir den ersten Vers.” Während sie sich über sein Pergament beugte und zu kritzeln begann, murrte Albus: „Wie kommen Lehrer eigentlich immer auf solche Ideen? Wer will denn bitte ein Herbstgedicht in Runen verfassen?”

Gabriella ignorierte ihn. „Schau, ‚Nebel hängt wie Rauch ums Haus’. Das ist dein Anfang.” Er blinzelte ihr dankbar zu. „Danke, Ella, ohne dich wäre ich verloren.” Er beugte sich zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben, aber sie wich ihm geschickt aus und deutete auf das Pergament. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”, meinte sie gut gelaunt.

Albus verdrehte die Augen, sah aber wieder auf seine Hausaufgaben. Dann, in einem der plötzlichen, spontanen Einfälle, die bei Albus zwar selten waren, aber immer fantastisch endeten, schrieb er die nächsten drei Verse in einem nieder.
 

„drängt die Welt nach innen;

ohne Not geht niemand aus;

alles fällt in Sinnen”
 

„Sehr schön”, lobte Gabriella mit ihrer Lehrer-Stimme, „wenn auch sehr ... pessimistisch.”

Er schüttelte den Kopf. „Ich mag den Herbst nicht, alles ist grau und nass und klebrig, nein danke.”

Sie stand auf, klopfte sich den Schmutz vom Umhang und sah sich um. „Aber es ist doch so schön gerade, siehst du den blauen Himmel, die bunten Blätter, die goldenen Sonnenstrahlen, so etwas gibt es nur im Herbst!”

Albus zog eine Augenbraue hoch. „Alles, was ich spüre, ist der matschige Boden und der kalte Wind - hey!”

Gabriella hatte ihn mit einer Handvoll Blätter beworfen. „Sieh doch nicht immer das Negative, Al. Die Welt ist so schön.”

Mit diesen Worten schnappte sie sich seine Hände, zwang ihn aufzustehen und begann sich zu drehen. Albus lächelte schwach. „Gabriella...”

Ausgelöst durch einen ungesagten Zauber von Gabriella schwebten die bunten Blätter in die Höhe und fielen wieder auf den Boden. Ein wahrer Wasserfall aus Blättern, ein buntes Leuchten. Albus musste zugeben, dass es ganz schön aussah.

Dann geschah das Unvermeidliche, Gabriella stolperte und verlor das Gleichgewicht. Albus blieb abrupt stehen und fing sie auf, so dass sie in seinen Armen lag. Er musste gegen seinen Willen lachen, konnte nicht widerstehen und küsste sie endlich. „Ella, mit dir übersteh ich auch den Herbst.”
 

Genau das war das Problem.
 

„Ich hab keine Lust mehr.”

Mit diesen Worten pfefferte ein noch schlechter als sonst gelaunter Albus seine restlichen Zaubertrankzutaten in den halb-fertigen Trank. Sein bester Freund Scorpius trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück, was durchaus sinnvoll war, als Sekunden später eine kürbisfarbene Flüssigkeit wie ein Geysir aus dem Kessel schoss und ebenso schnell wieder hinunter regnete. Sämtliche Schüler , die in Reichweite standen, sowie Professor Hobbes, bekamen ein paar Tropfen ab und sofort bildete sich eine drachenschuppenähnliche Schicht auf ihrer Haut.

Dies und die Tatsache, dass Professor Hobbes sofort darauf angerauscht kam und offensichtlich kurz davor war, Feuer zu speien, verstärkten den Eindruck eines wütenden Drachen noch.

Und Albus, der neben seinem Kessel zwar immer kleiner wurde, aber trotzdem seinen trotzigen Gesichtsausdruck behielt, ließ sich auch nach dem Mittagessen noch darüber aus.

„Ich fass es nicht! Sie kann mir doch nicht an unserem Projekttag eine Strafarbeit aufbrummen.”

„Du hast ihr halbes Klassenzimmer verwüstet, natürlich kann sie das”, warf Scorpius ungerührt ein.

„Aber gleich DREI Rollen Pergament! Die hat sie doch nicht mehr alle. Außerdem war der Sinn des Trankes ja, dass alle wie Drachen aussehen. Wo ist ihr Problem?”, fauchte Albus und stampfte wütend neben seinem besten Freund zum nächsten Projekt in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Scorpius schüttelte den Kopf, als Albus der nächsten Ritterrüstung, an der sie vorbeikamen, vor das Schienbein, oder eher vor den Schienbeinschoner trat und natürlich nichts außer einem schmerzenden Zeh von dieser Aktion hatte.

Während Albus fluchend auf einem Bein hüpfte, fragte Scorpius: „Und deine schlechte Laune rührt nicht von der Tatsache her, dass sich Gabriella von dir getrennt hat?”

Albus erstarrte, mit einem Bein in der Luft.

„Nein, tut es nicht. Es liegt einzig und allein an Professor Hobbes”, stritt er vehement ab. „Sag mal, Scorpius”, fragte Albus dennoch vorsichtig nach, „du hast nicht zufällig mit ihr gesprochen, seit... du weißt schon?”

Scorpius lächelte wissend. Es war offensichtlich, dass Al immer noch an diesem Mädchen hing. „Nein, habe ich nicht. Warum sollte ich mich mit einer Hufflepuff unterhalten-”

„Hey, ich bin auch in Hufflepuff”, unterbrach Albus entrüstet, doch Scorpius winkte nur müde ab.

„die meinem besten Freund gerade das Herz gebrochen hat”, fuhr er ungerührt fort.

„Sie hat mir nicht das Herz gebrochen”, widersprach Albus. Scorpius hob skeptisch eine Augenbraue.

„Okay, vielleicht hat sie mir ein bisschen das Herz gebrochen ”, korrigierte Albus hastig, „aber wer rechnet denn damit, dass sie einfach nach einem halbem Jahr glücklicher Beziehung Schluss macht?”

In ihrem Gespräch über Albus' Beziehungsprobleme vertieft, hatten sie mittlerweile ihr Klassenzimmer erreicht.

Professor McEachern stand schon ungeduldig wartend vor der Klassenzimmertür.

„Das ist das erste Mal, dass ich auf zwei Jungs warten muss, weil sie zu viel quatschen, Mr. Potter und Mr. Malfoy. Nun kommen Sie herein, wir wollen anfangen.”

Scorpius und Albus murmelten eine Entschuldigung und huschten ins Klassenzimmer.

Während Professor McEachern anfing zu erklären, dass man sich in Nächten wie Halloween und der Walpurgisnacht besonders vor magischen Wesen in Acht nehmen musste, beugte sich Scorpius zu Albus und flüsterte in sein Ohr: „Bist du dir sicher, dass ihr glücklich wart?” Albus starrte ihn entgeistert an und ihm entfuhr ein „Was meinst du damit?” lauter als beabsichtigt.

„Mr. Potter, da Sie offensichtlich Zeit finden sich anderweitig zu beschäftigen, gehe ich davon aus, dass Sie die Antwort bereits kennen.” Professor McEachern sah ihn herausfordernd an.

„Ich weiß es nicht, tut mir leid, Professor”, erklärte Albus. Professor McEacherns Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich rate Ihnen tunlichst aufzupassen und heute nicht noch ein zweites Klassenzimmer zu verunstalten.” Dann wandte sie sich wieder ihrer Klasse zu. „Magische Wesen wie Vampire, Thestrale und Pixies spüren an solchen Tagen die magischen Ströme ganz besonders intensiv. Als Folge dessen...”

„Kann es sein, dass es die Lehrer alle auf mich abgesehen haben?”, murmelte Albus in seinen imaginären Bart.

Scorpius lächelte und antwortete aus dem Mundwinkel: „Vielleicht, aber wahrscheinlich ist es einfach nur Pech, dass unsere Lehrer so gut miteinander befreundet sind.”

Auf einen weiteren bösen Blick Professor McEacherns hin, verstummten die beiden allerdings augenblicklich.

„Da Sie nun alle”, sie fixierte Scorpius und Albus, „gut zugehört haben, dürfte es kein Problem sein, besagte Zauber anzuwenden. Sie suchen sich jetzt bitte alle einen Partner aus, alle außer Mr. Potter und Mr. Malfoy, die dringend etwas Abwechslung brauchen.” Sie sah sich suchend im Klassenzimmer um.

„Ms. Weasley und Ms. Longbottom., Sie bilden jeweils ein Paar mit Mr. Potter und Mr. Malfoy”, bestimmte Professor McEachern.

Rose sah irritiert zu ihnen hinüber, bemerkte Scorpius, der ihr zulächelte, quittierte das mit einer hochgezogenen Augenbraue und stellte sich zu ihrem Cousin.

Albus war etwas nervös, als er fragte: „Ähm, Rose, könntest du mir vielleicht... noch mal erklären...?” Er sah sie hilfesuchend an und sie seufzte.

„Also gut, wenn dich ein Werwolf angreift, und du bist jetzt mal der Werwolf, dann musst du deinen Zauberstab so halten...”

Albus wollte es nicht, aber Roses Stimme rückte in immer weitere Ferne, während sein Blick zu Gabriella wanderte, die gerade hoch konzentriert Professor McEacherns Bewegungen nachahmte.

Ein Zauber traf ihn hart in die Magengrube, so dass er in die Knie ging. Rose eilte zu ihm. „Was war das denn? Du solltest doch einen Schutzschild um dich zaubern! Hast du mir nicht zugehört?” Ihr Tonfall war ernst.

„Sorry”, antwortete Albus, „war abgelenkt.” Rose folgte seinem Blick und entdeckte Gabriella. Sie lächelte verständnisvoll, sah ihn dann jedoch wieder ernst an.

„Wenn du sie immer noch liebst, mein lieber Cousin, dann...”

„Was dann?”

„Dann musst du um sie kämpfen.”

„Ich soll bitte was?”

„Um sie kämpfen. Frauen lieben das.” Rose nickte, um ihren eigenen Worten mehr Kraft zu verleihen.

„Das kann ich nicht”, kam prompt die Antwort.

Rose sah ihn skeptisch an und verschränkte die Arme. „Sei nicht so pessimistisch. Eben das hat Gabriella an dir gehasst.”

Albus starrte sie an, als hätte sie ihm gerade eröffnet, dass sie von einem anderen Planeten käme. „Ich bin nicht pessimistisch, sondern...”

„Bla bla bla. Fakt ist, dass du etwas unternehmen musst, wenn du sie zurückhaben willst.

„Aber was?”

Rose zwinkerte ihm verschwörerisch zu und in Albus' Kopf begann sich ein Plan zu formen. Etwas abstrakt noch, begann er bald Form anzunehmen.

„Potter, Weasley, hören Sie auf mit Kaffeekränzchen und widmen Sie sich endlich ihren Aufgaben!”

„Sofort, Professor”, rief Rose hastig über ihre Schulter hinweg und zog ihren Zauberstab.
 

Genau das war die Lösung.
 

„Bist du dir ganz sicher?” Scorpius schüttelte den Kopf.

Albus hingegen zupfte an seinen Blütenblättern herum, die ein wenig zerknittert waren.

„Wieso denn nicht? Rose hat gesagt, dass ich um Ella kämpfen soll. Ihr zeigen soll, dass ich mich verändert habe”, antwortete Albus.

„Das ist ja wahr, aber musst du dich deshalb vor der ganzen Schule zum Troll machen?” Scorpius schien beinahe verzweifelt und entschieden, seinen besten Freund davon abzuhalten.

„Was meinst du? Du hast doch gesagt, dass wir nicht glücklich waren...”

„Ja schon...”

„, weil ich immer so pessimistisch bin.”

„Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung”, kommentierte Scorpius trocken.

„Also werde ich optimistisch...”

„Ja, aber...”

„Und was ist optimistischer als eine Sonnenblume?” fragte Albus mit unüberhörbarem Stolz über seine Idee in der Stimme.

„Aber du kannst doch nicht als Sonnenblume verkleidet auf einen Halloween-Ball gehen, wo die ganze Schule dich sehen wird!”

„Wieso nicht?” Albus blieb stur. Er würde als Sonnenblume dorthin gehen, Gabriellas Herz zurückerobern und alles wäre wieder gut. Es kümmerte ihn nicht, was die anderen dachten und er fand die Bedenken seines Freundes reichlich lächerlich.

„Du gehst doch auch als Zombie-Clown!” triumphierte Albus.

„Aber das ist gruselig. Eine Sonnenblume”, Scorpius zog an Albus' quietschgelbem Anzug , „ist nicht gruselig.”

„Mir egal.”

Scorpius seufzte. „Nichts, was ich sage, wird dich überzeugen, oder?”

„Ja! Meine Entscheidung ist gefallen”, bestätigte Albus.

Scorpius nickte nachdenklich. „Dann gehe ich aber als Kürbis.”

Albus starrte seinen Freund an. „Wieso zum...?”

„Wenn, dann machen wir uns gemeinsam zum Troll. Ich lasse dich doch nicht alleine den ganzen Spaß haben.”

Albus war gerührt, obwohl er es nicht zeigte. Er wusste, dass Scorpius viel Wert auf die Meinung anderer legte, sei es die der Mitschüler, der Lehrer oder seiner Familie, er war auf ihren Respekt angewiesen. Deswegen provozierte ihn Albus' Cousine Rose so sehr, die einfach alles, was er tat, kritisierte und ihm gnadenlos ihre Meinung sagte. Eines Tages, so sagte er immer, würde er auch sie dazu bringen, ihn zu mögen.

Dass Scorpius jetzt seinen makellosen Ruf aufs Spiel setzte, um seinem Freund beizustehen, bedeutete ebendiesem sehr viel.

„Danke”, sagte Albus und hielt Scorpius die Hand hin, „du bist der beste.”

Scorpius schlug ein. „Ich weiß, Kumpel.”
 

Genau das war der Plan.
 

Erst fassungslose Stille, dann schallendes Gelächter. Dadurch, dass Scorpius sich noch hatte umziehen müssen, waren sie beide etwas zu spät dran gewesen und jetzt zogen sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich, als sie die große Halle betraten.

Scorpius sagte gar nichts mehr, sondern blickte stolz und irgendwie trotzig in die Runde, versuchte so viel Würde zu wahren wie es als Kürbis nur möglich war.

Albus schluckte. Das hier war eine fatale Fehlentscheidung gewesen, er hätte dies niemals tun dürfen, es würde niemals funktionieren. Er machte sich lächerlich.

Dann fiel sein Blick auf die als Fwooper verkleidete Gabriella, die ihn verwundert anstarrte. Albus erinnerte sich an die Arbeit, die sie in dieses Kostüm gesteckt hatte, wie sie jede Feder einzeln bemalt und angeklebt hatte, bis sie am Ende zufrieden gewesen war.

Und ihm war auf der Stelle der Sinn hinter diesem verrückten Auftritt wieder bewusst, ihm war klar, was er zu tun hatte.

„Hallo, Leute”, brüllte er in seiner optimistischsten Stimmlage, „heute ist ein super Tag! Happy Halloween!” Seine Mitschüler lachten wieder, aber diesmal hatte er es so beabsichtigt.

Er zog den, auf der Stelle festgefrorenen, Scorpius zum Buffet, wo er ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. „War doch gar nicht so schlimm”, meinte Albus. Scorpius blickte ihn ungläubig an.

„Das war ein Albtraum”, sagte er.

Albus lachte. „Entspann dich, Kumpel.” Er fühlte sich merkwürdig. Irgendwie locker, selbstsicher... positiv eben.

Scorpius verdrehte die Augen. „Jetzt geh schon zu deinem Schatz und klär das mit ihr. Ich komm schon klar.”

„Wirklich?”

„Geh!”

„Ist ja gut”, stimmte Albus hastig zu und wandte sich ab. Gabriella war in ihrem leuchtend bunten Kostüm auch in der großen Menge leicht zu erkennen. Zielstrebig hielt die Sonnenblume auf sie und ihre Freundin Rose zu, die neben ihr stand und sich mit ihr unterhielt.

Dort angekommen räusperte Albus sich einmal. Beide Mädchen wandten sich ihm zu. Rose lächelte wissend, Gabriella schien irritiert.

„Ich bin dann mal weg”, erklärte Rose und verschwand. In der Zwischenzeit hatte sich Gabriella gefangen und lächelte Albus auf eine Art und Weise an, die ihm irgendwie gezwungen schien.

„Kann ich mit dir reden?”

„Albus...”, es war ihr sichtlich unangenehm, „ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.”

„Bitte.”

Gabriella sah sich nervös um, das Glas Kürbisbowle in ihrer Hand schwappte bedenklich, doch sie nickte.
 

„Hey!” Scorpius sah sich überrascht um und entdeckte Rose direkt neben ihm. Aus irgendeinem Grund fing sein Herz an, schneller zu schlagen. Aus einem ziemlich offensichtlichen Grund.

„Hey”, antwortete er. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte und das war vermutlich auch gut so, denn würde er etwas sagen, würde sie es wahrscheinlich sowieso auseinandernehmen.

Sie lächelte. Ihr Todesfee-Kostüm wirkte dadurch viel weniger gruselig.

„Ich wüsste zu gerne, was die beiden dort besprechen”, sagte Rose ungefragt und zog die Nase kraus. Scorpius beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Er hatte keine Ahnung, warum sie plötzlich seine Gesellschaft suchte.

In ihre Augen trat ein träumerischer Ausdruck. „Ich hoffe, die beiden vertragen sich. Sie sind so ein süßes Paar.”

„Du willst doch nur Recht behalten, mit deinem dämlichen Rat”, neckte Scorpius sie.

Es wirkte. Rose sah ihn empört an. „Der war nicht dämlich, du Kürbis.” Ihre Mundwinkel zuckten. „Wieso läufst du eigentlich so rum? Ich hatte eigentlich was cooleres von dir erwartet, Malfoy. Wie ein Zombie-Koch-Kostüm.”

Fast, dachte Scorpius, aber knapp daneben ist auch vorbei. „Ich bin die moralische Unterstützung für Mr. Sonnenschein dahinten. Irgendjemand muss ihm ja helfen”, sagte er stattdessen.

„Wirklich?” Rose sah ihn mit großen Augen an.

Er schnaubte. „Wieso sind eigentlich immer alle überrascht, wenn ich so was mache?”

„Ich finde es auf jeden Fall sehr süß.”

Diesmal war es Scorpius, der sie verwundert ansah.
 

„Ella, ich habe jetzt verstanden. Ich weiß, dass ich blöd und pessimistisch war, aber ich habe mich geändert. Ich bin ein neuer Mensch, ein positiver Mensch.” Zur Bekräftigung deutete Albus auf sein Kostüm.

Gabriella sah ihn zweifelnd an und schüttelte den Kopf. „Albus, kein Mensch kann sich von heute auf morgen so verändern. Mir bedeutet das sehr viel... Du bedeutest mir sehr viel, aber ich glaube nicht, dass wir zusammen bleiben können.”

Albus schloss die Augen. Gabriella nahm seine Hand, drückte sie und wollte sich abwenden, doch Albus ließ nicht los.

„Geh nicht, Ella”, er schüttelte den Kopf, „tu mir das nicht an. Nicht noch einmal.”

„Albus, es tut mir leid...”

„Wenn es dir leid tut, dann tu es nicht. Gib uns eine Chance.”

Er hob sein Kinn, ließ seinen Blick mit ihrem verschmelzen. „Ich liebe dich, Ella. Ich will dich nicht verlieren. Ich will weiterhin mit dir Blumenkränze flechten, Picknick machen, im Blätterregen tanzen und Schneeengel machen. Ich will das ganze Jahr an deiner Seite sein. Ganz egal, was ich dafür tun muss, für dich werde ich sogar ein anderer Mensch. Siehst du nicht, wie viel du mir bedeutest? Wenn du auch nur ansatzweise so fühlst, kannst du uns nicht noch eine Chance geben?”

Gabriella waren die Tränen in die Augen gestiegen und ihre Unterlippe zitterte. Im nächsten Moment nickte sie und Albus zog sie in seine Arme und hielt sie ganz fest.

Sie erwiderte die Umarmung mindestens ebenso fest und flüsterte in sein Ohr: „Ich habe Angst, Al. Die Zeit mit dir macht mich gleichzeitig glücklich und traurig. Das macht mich verrückt.”

„Nie wieder”, antwortete er, „das lasse ich nicht zu.” Er sah ihr Lächeln nicht, aber spürte es an seiner Schulter.
 

Rose erwiderte entschlossen seinen Blick. „Schau nicht so überrascht, Malfoy. Ich meine das ernst. Ich finde es toll, dass du so zu deinem Freund hältst. Selbst wenn du ein bescheuertes Kostüm anziehen musst.” Sie legte ihren Kopf schief, wartete auf seine Reaktion.

Er küsste sie.

Wahrscheinlich würde er es in weniger als drei Sekunden bereuen, aber er musste es einfach wagen. Nie würde er es sich verzeihen, wenn er es nicht jetzt ausprobierte.

Sein Verstand arbeitete bereits fieberhaft an einer Erklärung für diesen Kurzschluss und dennoch genoss er Kuss.

Und merkwürdigerweise schlug sie ihn nicht, stolperte nicht weg, sondern legte ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn ebenfalls. Als hätte sie nur darauf gewartet.

Was wohl völlig undenkbar war, oder? Aber hier standen sie. Der lebende Beweis für das Gegenteil.
 

„Ich...”, sagten Albus und Scorpius fast synchron, obwohl sie mehr als 20 Meter auseinanderstanden, in einem Versuch ihre Gefühle zu erklären, doch sowohl Gabriella als auch Rose legten ihnen eine Hand auf den Mund, um diesen Moment nicht zu zerstören.

Und irgendwo in seinem Hinterkopf fiel ihm die zweite Strophe seines Gedichtes für Alte Runen ein.
 

„Leiser wird die Hand, der Mund,

stiller die Gebärde.

Heimlich, wie auf Meeresgrund,

träumen Mensch und Erde.”
 

Wie passend, dachte er, als er die Augen schloss und sich ihre Lippen trafen. Und die Zeit in Hogwarts verlor sich im Fall der Blätter, aber die Welt drehte sich weiter und der Winter hielt Einzug.
 

Genau das war das Ende. Zumindest vorerst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  scater-fiffy
2011-12-14T16:52:59+00:00 14.12.2011 17:52
hm, ich finds süß was du geschrieben hast, aber ich bin ein totaler albus alice fan und hab mich voll gefreut als ich albus gelesen habe aber dann kam kein alice, schade, aber du hast scorpius und rose reingebracht das fand ich sehr schön und eins meiner liebstne gedichte hast du engebaut :-)
ich hab mir albus nie in anderen häusern als gryffindore oder slytherin vorgestellt weil es mir gefiel, ich würde gerne wissen warum du aus ihm ein hufflepuff gemacht hast :-) wäre interessant zu hören ^^

joa schöner os, danke fein ^^

ganz liebe grüße fiffy


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